10.000 Schlaganfälle pro Jahr sind vermeidbar

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10.000 Schlaganfälle pro Jahr sind vermeidbar
Neuer DAK-Versorgungsreport zeigt Optimierungspotenziale auf
Berlin, 3. Juli 2014. In Deutschland könnten 10.000 Schlaganfälle pro
Jahr verhindert werden. Das zeigt der erstmals vorgelegte
Versorgungsreport Schlaganfall der DAK-Gesundheit, der die
gesamte Versorgungskette beim ischämischen Hirninfarkt
beleuchtet – von der Primärprävention über die Behandlung bis zur
Rehabilitation. 9.400 Hirnschläge wären durch eine konsequentere
Behandlung von Vorhofflimmern, einem der wichtigsten
Risikofaktoren für Schlaganfälle, vermeidbar. Weitere 500 durch die
verbesserte Versorgung von Menschen mit Beinahe-Schlaganfall.
Ein generelles Problem für die gesetzlichen Krankenkassen: Sie
dürfen Erkenntnisse aus der Versorgungsforschung aufgrund der
Datenschutzbestimmungen
auch
bei
lebensbedrohlichen
Krankheiten nur sehr eingeschränkt nutzen, um Patienten oder Ärzte
anzusprechen.
Schlaganfälle sind die dritthäufigste Todesursache in Deutschland. Wer
einen Hirninfarkt erleidet und überlebt, ist oft körperlich stark
eingeschränkt. Einer der Hauptrisikofaktoren für einen Schlaganfall ist
Vorhofflimmern, die häufigste Herzrhythmusstörung. Ein zentrales
Ergebnis des Reports, für den das IGES Institut in Berlin DAKBehandlungsdaten und epidemiologische Studien ausgewertet hat: Bei
rund 60 Prozent der Patienten mit Vorhofflimmern kann die SchlaganfallPrävention wesentlich verbessert werden. Die Störung wird nur bei etwa
zwei Dritteln der Betroffenen entdeckt. Wenn sie diagnostiziert wird,
bekommt nur jeder zweite behandelbare Patient geeignete Medikamente.
„Würde das Vorhofflimmern bei vier von fünf Patienten erkannt und
überwiegend behandelt, ließen sich in jedem Jahr 9.400 erstmalige
Schlaganfälle vermeiden“, erklärt DAK-Chef Herbert Rebscher. „Dazu
kommen die deutlich verminderte Lebensqualität und der dauerhafte
Pflegebedarf bei den Überlebenden, die bleibende Behinderungen
zurückbehalten.“
Bessere Versorgung für Patienten mit Beinahe-Schlaganfall
Was für die Primärprävention von Schlaganfällen gilt, ist auch für die
Sekundärprävention entscheidend. Pro Jahr werden in Deutschland etwa
1
84.000 Patienten mit erstmaligem Beinahe-Schlaganfall, einer so
genannten Transitorischen ischämischen Attacke (TIA), im Krankenhaus
behandelt. Die Symptome sind durch den Verschluss eines Blutgefäßes
im Gehirn dieselben wie beim Hirninfarkt – sie bilden sich aber wieder
zurück.
Wer einen Beinahe-Schlaganfall hatte, ist besonders gefährdet, später
einen richtigen Schlaganfall mit allen negativen und bleibenden Folgen zu
erleiden. Bei etwa drei bis vier Prozent der Betroffenen passiert dies
bereits im Folgejahr. Erhöhte Vorsicht und eine medikamentöse
Sekundärprävention sind entscheidend für die Gesundheit der
Risikopatienten. Der DAK-Versorgungsreport zeigt, dass sich bei rund
einem Viertel die medikamentöse Versorgung noch verbessern lässt.
Dadurch wären Jahr für Jahr mindestens 500 Schlaganfälle vermeidbar.
Wirtschaftliche Potenziale verbesserter Versorgung
Pro Schlaganfall-Patient gehen Experten von etwa 43.000 Euro
lebenslangen Behandlungskosten aus, davon 15.000 Euro allein im
ersten Jahr. Für die Behandlung der rund 10.000 vermeidbaren
Schlaganfälle müssen damit insgesamt etwa 430 Millionen Euro
aufgebracht werden. Durch eine Verbesserung der Versorgung und ein
zielorientiertes Gesundheitsmanagement könnte ein erheblicher Teil
dieses Betrages eingespart und im Sinne der Patienten besser eingesetzt
werden.
DAK fordert mehr Handlungsspielraum für Kassen
Entgegen der Vorstellung vieler Menschen dürfen gesetzliche
Krankenkassen Patienten oder Ärzte nur in sehr geringem Maße auf
potenzielle Versorgungsmängel ansprechen – obwohl ihnen
Diagnosedaten
vorliegen.
Grund
dafür
sind
die
Datenschutzbestimmungen: Informationen zur Steuerung der Versorgung
dürfen nur anonymisiert, nicht patientenbezogen, ausgewertet werden.
„Wir wünschen uns, dass die Regierung den Kassen etwas mehr
Handlungsspielraum einräumt, damit wir die Patienten gezielter versorgen
können. Das funktioniert bereits bei den so genannten DiseaseManagement-Programmen.
Hier
hat
der
Gesetzgeber
uns
weitreichendere Möglichkeiten der Patientenansprache eröffnet“, sagt
DAK-Chef Herbert Rebscher. „So können wir Versicherte individuell
beraten und den Behandlungserfolg der Ärzte unterstützen.“ Trotz der
strengen Bestimmungen nutzt die DAK-Gesundheit die Ergebnisse ihrer
Forschung bereits heute. „Wir verbessern die Versorgung unserer
Versicherten, indem wir die Ergebnisse in unsere Spezialisten-Netzwerke
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bei der Integrierten Versorgung einfließen lassen“, so Rebscher.
Außerdem trägt die Krankenkasse durch Aufklärung und Information der
Ärzteschaft dazu bei, Versorgungsmängel zu reduzieren.
Exkurs: Telemedizin als Frühwarnsystem gegen Schlaganfall
Zur besseren Betreuung von Schlaganfall-Patienten gibt es bei der DAKGesundheit einen speziellen Vertrag zur Integrierten Versorgung: Als
bundesweit erste Krankenkasse bietet sie Patienten, die bereits einen
Schlaganfall hatten, ein Frühwarnsystem zur Vorbeugung weiterer
Schlaganfälle an. Durch die ambulante Implantation eines BioMonitors
und das anschließende Home Monitoring wird die Herztätigkeit dauerhaft
aufgezeichnet. Bei Unregelmäßigkeiten erhält der behandelnde
Kardiologe sofort eine Alarmmeldung. Durch rechtzeitige Therapien lässt
sich die Wahrscheinlichkeit weiterer Schlaganfälle um über 50 Prozent
senken.
Die DAK-Gesundheit ist mit 6,3 Millionen Versicherten die drittgrößte
gesetzliche Krankenkasse in Deutschland. Weitere Informationen zu den
Spezialisten-Netzwerken gibt es in jedem Servicezentrum der
Krankenkasse
bundesweit
und
im
Internet
www.dak.de/spezialistennetzwerk.
Ansprechpartner: Jörg Bodanowitz, [email protected]
Texte und kostenlose Fotos können Sie unter www.dak.de/presse downloaden.
Die Pressestelle der DAK-Gesundheit twittert.
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