3. Kammerabend - Staatskapelle Dresden

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3. kammerabend
S ai son 2013
2 014
D o n n er s tag 21.11.13 2 0 U h R
I Semperoper Dresden
3. Kammerabend
Mitwirkende
Kammerharmonie –
Bläsersolisten der Sächsischen
Staatskapelle Dresden
Bernd Schober Leitung
Bernd Schober Oboe
Michael Goldammer Oboe
Wolfram Große Klarinette
Egbert Esterl Klarinette
Joachim Hans Fagott
Hannes Schirlitz Fagott
Andreas Börtitz Kontrafagott
Robert Langbein Horn
David Harloff Horn
Marie-Luise Kahle Horn
Jörg Hassenrück Violoncello
Torsten Hoppe Kontrabass
Wolfgang Amadeus Mozart
(17 5 6 -17 91)
Serenade c-Moll »Nacht Musique«
für zwei Oboen, zwei Klarinetten,
zwei Hörner und zwei Fagotte
KV 388 (384a)
1. Allegro
2. Andante
3. Menuetto in canone –
Trio in canone al roverscio
4. Allegro
Bernd Schober, Michael Goldammer,
Wolfram Große, Egbert Esterl,
Robert Langbein, Marie-Luise Kahle,
Joachim Hans und Hannes Schirlitz
Pau s e
Antonín Dvořák
(18 41-19 0 4)
Programm
Ludwig van Beethoven
(17 7 0 -18 2 7 )
Rondo (Rondino) Es-Dur
für zwei Oboen, zwei Klarinetten,
zwei Hörner und zwei Fagotte WoO 25
Andante
Bernd Schober, Michael Goldammer,
Wolfram Große, Egbert Esterl,
Robert Langbein, Marie-Luise Kahle,
Joachim Hans und Hannes Schirlitz
Serenade d-Moll
für zwei Oboen, zwei Klarinetten,
zwei Fagotte, Kontrafagott,
drei Hörner, Violoncello und
Kontrabass op. 44
1. Moderato quasi marcia
2. Menuetto. Tempo di minuetto –
Trio. Presto
3. Andante con moto
4. Finale. Allegro molto
Bernd Schober, Michael Goldammer,
Wolfram Große, Egbert Esterl,
Joachim Hans, Hannes Schirlitz,
Andreas Börtitz, Robert Langbein,
David Harloff, Marie-Luise Kahle,
Jörg Hassenrück und Torsten Hoppe
Zum Programm
Tafelmusiken und Serenaden waren ursprünglich zur Unterhaltung der höfischen sowie der wohlhabenden bürgerlichen Gesellschaft bestimmt; von diesen Stücken wurde
nicht erwartet, kompositorisch Bedeutendes zu bieten. Wenn aber große Komponisten
sich ihnen zuwandten, wurde der gestellte Anspruch zumeist so sehr überboten, dass
die betreffenden Kompositionen musikalische »Kenner und Liebhaber« noch heute erfreuen. Freilich sind die Werke ihrer ursprünglichen Funktion und Aufführungssituation entzogen: Weder wird bei ihrem Erklingen getafelt, noch müssen die Ausführenden bei Dunkelheit (und vielleicht bei Kälte) im Freien unter dem Fenster derjenigen
stehen, denen ein Ständchen zugedacht ist. Im 19. Jahrhundert schließlich entstanden
die Meisterwerke dieser Genres von vornherein für den Konzertsaal.
Tafelmusik für den kurkölnischen Hof
Ludwig van Beethovens Rondo WoO 25
Noch in Bonn und im Dienste des kölnischen Kurfürsten Maximilian Franz befindlich,
komponierte der etwa 20-jährige Ludwig van Beethoven ein Rondo in Es-Dur für acht
Blasinstrumente, das für die Tafelmusik bei Hofe bestimmt war. Etwa um dieselbe
Zeit (trotz der irritierend hohen Opuszahl) und zu gleichem Zweck verfasste er das
Bläseroktett Es-Dur op. 103. Beethoven hat dem kleinen Rondo später keine weitere
Beachtung mehr geschenkt, er besaß wohl nicht einmal eine eigene Niederschrift davon, und so ist es erst nach seinem Tod im Druck erschienen und hat im Werkverzeichnis eine »WoO«-Nummer erhalten: als »Werk ohne Opuszahl«. Obwohl um 1791/1792
dienstlich als Organist und als Bratschist tätig, wusste der junge Beethoven doch
bereits mit allen Instrumenten souverän umzugehen. So ist das Rondo (oder »Rondino«) zwar noch nicht unbedingt als »typischer Beethoven« zu erkennen, aber gekonnt
und nicht ohne Anspruch geschrieben. Bei seinem ruhig fließenden, möglicherweise
mehrfach wiederholten Erklingen im Hintergrund des Speisesaals dürften sich die
Tischgäste des Kurfürsten angenehm unterhalten gefühlt haben.
Eine Symphonie im Serenadengewand
Wolfgang Amadeus Mozarts »Nacht Musique«
Als Klassiker des späteren 18. Jahrhunderts schlechthin darf man die Serenaden
von Wolfgang Amadeus Mozart ansehen. Unter verschiedenen Benennungen und
in Besetzungen von drei Instrumenten bis zum vollen Orchester hat er die entsprechenden Werke in einer Zeit der Hochblüte dieser Gattung geschaffen. Ihr
Entstehungsanlass ist in der Mehrzahl der Fälle bekannt, für die »Nacht Musique«
in c-Moll KV 388 (384a) jedoch nicht. Sie wurde 1782 komponiert, bald nach der
Fertigstellung des Singspiels »Die Entführung aus dem Serail«. Ihr scheint kein Auftrag zugrundegelegen zu haben, und sie unterscheidet sich z.B. beträchtlich von den
bekannten großen Werken für Orchester wie der »Haffner-Serenade« KV 250 (248b).
Besteht diese aus acht Sätzen, eingerahmt von einem zur Eröffnung (zum »Aufzug«)
gespielten und am Ende (zum »Abgang«) wiederholten Marsch, so umfasst die »Nacht
Musique« nur vier Sätze nach Art einer Symphonie, und sie hat auch das kompositorische Gewicht einer solchen – nur eben, dass die Streicher fehlen. Musikalischer
Gehalt und Formgebung führten nicht zuletzt dazu, dass Mozart einige Jahre später
davon eine Fassung für Streichquintett vorlegte (KV 406 = KV 516b).
Der Anfangssatz, der für die Gattung der Serenade ebenso untypisch ernsthaft
im Charakter ist wie das ganze Stück, folgt in seinem Aufbau der Sonatensatzform
mit zwei Themen, einer (kleinen) Durchführung und einer (erweiterten) Reprise. Das
Andante an zweiter Stelle, obwohl in die Paralleltonart Es-Dur gerückt, ist bei aller
lieblichen Gesanglichkeit nicht frei von einer gewissen Wehmut. Diese weicht im
Menuett, dem dritten Satz, wieder einem von der Tonart c-Moll und vom Kontrapunkt
bestimmten Ernst. Dem einfachen Kanon des Menuettteils (»Menuetto in canone«)
schließt sich im Trio ein Kanon mit der »Spiegelung« der Melodie (»Trio in canone al
roverscio«) an. Der Schlusssatz überrascht dann damit, kein Rondo zu sein, wie der
Beginn erwarten lässt, sondern eine Folge von Thema mit sieben immer komplizierter
werdenden Variationen und einer Coda, die ihrerseits eine letzte Variation darstellt.
Böhmisches Kolorit und tiefe Beseeltheit
Antonín Dvořáks Serenade op. 44
Keineswegs als Unterhaltungsmusik hat Antonín Dvořák seine Serenade op. 44 für
Bläser konzipiert. Sie stammt aus jener Zeit, in der Dvořáks Freundschaft mit Johannes
Brahms begann und zugleich sein Name im In- und Ausland bekannt wurde. Seine
Oper »Der Bauer ein Schelm« lag fertiggestellt vor (»Šelma sedlák«, in Dresden im
Oktober 1882 unter der Leitung von Ernst Schuch zur erfolgreichen deutschen Erstaufführung gebracht), die erste Serie der »Slawischen Tänze« war im Entstehen begriffen.
Die Leitung der Uraufführung der Bläserserenade steht mit am Beginn von Dvořáks
dirigentischen Aktivitäten, die er fortan in erster Linie seinen eigenen Werken widmete.
Es war das unverkennbar böhmische Kolorit, das, verbunden mit überströmender Erfindungsgabe, tiefer Beseeltheit und gediegenem kompositorischen Handwerk, ihm die
Konzertsäle öffnete und sein Ansehen ständig vergrößerte. In ländlicher Umgebung aufgewachsen, brauchte der junge Komponist sich um diesen »Tonfall« nicht zu bemühen,
er hatte ihn im Blut und war zunehmend stolz auf seine »slawische« Herkunft.
In das für ihn so wichtige Jahr 1878 also fiel die Entstehung seines Opus 44.
Dvořák wählte eine Besetzung von zehn Bläsern, einem Violoncello und einem Kontra-
bass. Nicht nur mit der viersätzigen Anlage in Anlehnung an die Sonate oder Symphonie scheint er sich an Mozarts Serenade KV 388 angeschlossen zu haben – seine
Verehrung für Mozart ist belegt –, sondern auch mit der Verwendung eines Marsches wie in der »Haffner-« oder der »Posthorn-Serenade« (KV 320). Der gesam­te
erste Satz von Dvořáks Serenade ist gemäß seiner Bezeichnung »quasi marcia« ein
Marsch mit einem durchführungsartigen Mittelteil. Das böhmische Element blüht
im zweiten Satz auf: Zwar nennt Dvořák ihn »Menuetto« mit »Trio«, aber geschrieben
hat er eine »Sousedská«, eine gemächliche Art des Ländlers (wohl aus den Sudeten
stammend), und einen veritablen »Furiant«, einen zwischen Zweier- und Dreier-Takt
rasch wechselnden Tanz, wie Dvořák ihn liebte. Im nachfolgenden Andante mit seinen synkopisch schwebenden Hörnerakkorden breitet sich ein wunderbarer Gesang
als Zentrum und Ruhepunkt des gesamten Werks aus. Das Finale beginnt mit großer
Energie und hat zunächst die Gestalt eine Rondos mit immer neu eingeschobenen
Gedanken; nach einem plötzlichen Ritardando aber erscheint das »marcia«-Thema
des ersten Satzes wieder. Mit dem Finale-Hauptthema hebt dann der große Schluss­
teil an und sorgt für den glänzenden Ausklang des Werkes.
Mitwirkende
Kammerharmonie –
Bläsersolisten der Sächsischen Staatskapelle Dresden
Die Kammerharmonie der Sächsischen Staatskapelle Dresden wurde 1974 vom
damaligen Solo-Hornisten der Kapelle Peter Damm gegründet und vereinigt in der
klassischen Oktettbesetzung führende Bläser des Orchesters. Die Kammerharmonie
hat sich durch ihre Auftritte im In- und Ausland, u.a. bei den Osterfestspielen Salzburg 2013, hohe Wertschätzung erworben. Ihr Repertoire besteht aus der einschlägigen klassischen Musikliteratur, allen voran der Musik Mozarts, schließt aber auch
Kostbarkeiten weniger bekannter Komponisten ein, darunter Werke der MozartZeitgenossen Josef Mysliveček und Jiří Družecký. Es ist eine Musiziergemeinschaft
eigenen Reizes, die sich der »Harmonie-Musik« widmet. Einst erklang diese als
Tafelmusik, man lauschte ihr bei Plausch, Schmaus und Trank meist nur mit halbem
Ohr. Konzertbesucher von heute haben die Gelegenheit, diese Musik für Bläser und
den edlen Klang kultivierter Instrumentalbehandlung in konzertanter Atmosphäre
neu zu entdecken. Der Gründer des Ensembles Peter Damm verabschiedete sich
2002 von der Sächsischen Staatskapelle und damit auch von der Kammerharmonie,
die seither vom Solo-Oboisten Bernd Schober geleitet wird.
VORSCHAU
S o n n tag 5 .1.14 2 0 UHR
SEM P ERO P ER D RES D EN
4. Kammerabend
Mitwirkende Gäste:
Anke Vondung Mezzosopran
Andreas Scheibner Bariton
Siegfried Thiele
»Zaubersprüche« für Bariton
und Schlagzeugensemble
Leoš Janáček
»Pohádka« (Märchen)
für Violoncello und Klavier
Paul Hindemith
»Des Todes Tod« op. 23a
Lieder für Frauenstimme,
zwei Violen und zwei Violoncelli
und andere Werke
Kammermusik der Sächsischen
Staatskapelle Dresden
Gegründet 1854 als TonkünstlerVerein zu Dresden
Verantwortlich:
Friedwart Christian Dittmann,
Ulrike Scobel und Christoph Bechstein
I m p r e ssu m
Sächsische Staatskapelle Dresden
Chefdirigent Christian Thielemann
Spielzeit 2013 | 2014
H e r au s g e b e r
Sächsische Staatstheater –
Semperoper Dresden
© November 2013
R e da k t i o n
Dr. Torsten Blaich
Text
Der Einführungstext von Dr. Ortrun Landmann ist ein Originalbeitrag für dieses Heft.
G e s ta lt u n g u n d s at z
schech.net
Strategie. Kommunikation. Design.
D i e n s tag 2 9. 4 .14 2 0 UHR
SEM P ERO P ER D RES D EN
Druck
3. Aufführungsabend
Private Bild- und Tonaufnahmen
sind aus urheberrechtlichen Gründen
nicht gestattet.
Han-Na Chang Dirigentin
Kai Vogler Violine
Wolfgang Amadeus Mozart
Symphonie g-Moll KV 183
Antonín Dvořák
Romanze für Violine und Orchester
f-Moll op. 11
Béla Bartók
Divertimento für Streichorchester Sz 113
Union Druckerei Dresden GmbH
w w w. s ta at sk a p e l l e - d r e s d e n . d e
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