Wie kann man gesund bleiben

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Wie kann man gesund bleiben?
Für alle Menschen mit COPD ist es wichtig, so gesund und aktiv wie möglich zu bleiben. Man kann
viel tun, um gesund zu bleiben. Am wichtigsten ist, das Rauchen aufzugeben und sich körperlich zu
betätigen.
Muß man wirklich mit dem Rauchen aufhören?
Rauchen ist die mit Abstand wichtigste Ursache für die Entwicklung einer COPD, aber Rauchen an
sich erfordert ebenfalls eine spezielle Behandlung. Es ist allgemein bekannt, daß Rauchen zu
Lungenkrebs sowie zu Herz- und Lungenerkrankungen führen kann. Bei ungefähr 90% der Menschen
mit COPD entwickelt sich diese durch Schäden, die durch Rauchen verursacht wurden. Trotzdem
können Patienten, selbst schwere Fälle, von einer Aufgabe des Rauchens profitieren. Jeder Mensch
verliert zum Beispiel mit zunehmendem Alter Lungengewebe. Bei Menschen mit COPD, die zudem
rauchen, tritt der Verlust an Lungengewebe jedoch sehr viel schneller ein. Durch die Aufgabe des
Rauchens verlangsamt sich dieser Verlust bis hin zur normalen Abbaurate. Zudem führt Rauchen zu
einer Schwellung und Reizbarkeit der Atemwege. Manche dieser Veränderungen verschwinden
wieder oder sind weniger stark ausgeprägt, wenn die Atemwege nicht mehr durch Rauchen irritiert
werden.
Ist es bereits zu spät, mit dem Rauchen aufzuhören?
Nein, aus den obengenannten Gründen ist es nie zu spät. Durch den Verzicht auf das Rauchen
normalisieren sich die Lungen zwar nicht mehr, die Verschlimmerung des schädigenden Prozesses
setzt jedoch erst später ein.
Ein paar Tips zum Aufhören mit dem Rauchen
Tip 1:
Menschen, denen es nicht gelingt, selbst mit dem Rauchen aufzuhören, können mit
Medikamenten nachhelfen.
Tip 2:
Es gibt nicht nur eine richtige Therapieform für jedermann. Wenn die ersten Versuche
fehlschlagen, sollte man herausfinden, warum. Man sollte mit dem Arzt über alternative Optionen
sprechen.
Tip 3:
Nicht entmutigen lassen, wenn die ersten Versuche scheitern. Es kann sein, daß eine andere
Form der Behandlung nötig ist oder man noch nicht ganz bereit war, das Rauchen aufzugeben.
Tip 4:
Situationen meiden, in denen geraucht wird, bis man sich stark genug fühlt, der Versuchung
zu widerstehen.
Tip 5:
Niemals aufgeben, es zu versuchen. Die meisten Raucher unternehmen mehrere Versuche,
bis sie das Rauchen für immer aufgeben!
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Welche Therapieformen gibt es für den Verzicht aufs Rauchen?
Über viele Krankenhäuser, Kliniken oder andere Stellen sind Adressen von Selbsthilfegruppen
erhältlich. Untersuchungen haben gezeigt, daß Raucher am meisten von einer Kombination aus
Selbsthilfegruppen und Medikamenten profitieren. Allgemein ist bekannt, daß der Erfolg umso größer
ist, je mehr Hilfe und Unterstützung man beim Versuch, das Rauchen aufzugeben, erfahren hat.
Therapien wie Biofeedback und Hypnose werden zwar ebenfalls zur Therapie gegen Rauchen
eingesetzt, ihr Nutzen ist aber recht unklar. Man sollte sich erkundigen, ob in der Nähe eine „Hotline“
existiert. Telefonische Beratung und Unterstützung können sehr hilfreich sein.
Welche Medikamente stehen zur Verfügung?
Es gibt dafür unterschiedliche Medikamente, wobei für manche Menschen die Kosten ein wesentlicher
Faktor sein können. Bei der Prüfung der Kosten für Behandlung oder Medikamente sollte der Raucher
aber auch die Kosten miteinbeziehen, die entstehen, wenn er weiterhin raucht und sich seine
chronische Lungenkrankheit dadurch weiter verschlimmert.
Die Nikotinersatztherapie umfaßt Kaugummis, Pastillen, Pflaster, Nasensprays und Inhalate.
Nikotinkaugummis und Pflaster sind oft freiverkäuflich, Nasensprays und Inhalate sind dagegen
verschreibungspflichtig, je nachdem, wo man wohnt. Bei der Nikotinersatztherapie werden geringe
Dosen an Nikotin abgegeben, um die Entzugssymptome der Nikotinabhängigkeit zu mildern. Starke
Raucher benötigen unter Umständen höhere Dosen. Durch diese niedrigen Nikotindosen hat der
Raucher Zeit, sich an den Verzicht aufs Rauchen zu gewöhnen.
Da Nikotinersatzmittel auf Herz und Blutdruck wirken, sollten diese Medikamente nicht angewendet
werden,
wenn
man
im
vergangenen
Monat
eine
Herzattacke
erlitten
hat
oder
starke
Herzrhythmusstörungen bestehen. Man sollte über die Anwendung dieser Produkte mit dem Arzt
reden,
wenn
man
vor
kurzem
eine
Herzattacke
erlitten
hat,
Brustschmerzen
und
Herzrhythmusstörungen bestehen oder der Blutdruck stark schwankt.
Man sollte bei der Anwendung dieser Substanzen mit dem Rauchen aufhören, da durch die
Kombination von Rauchen und Gebrauch dieser Medikamente die Chancen auf einen endgültigen
Nikotinverzicht sinken. Es kann sein, daß das Verlangen nach Nikotin abnimmt, wenn man gleichzeitig
zwei verschiedene Typen von Nikotinersatzmitteln (z.B. Kaugummi und Pflaster) anwendet. Eine
solche Kombinationstherapie sollte aber unter Aufsicht eines Arztes durchgeführt werden.
Was sind Nikotinkaugummis?
Mit Nikotinkaugummis (Nicorette, Nicotinelle) wird dem Körper ohne die schädlichen Wirkungen des
Rauchens Nikotin zugeführt. Beim Kauen werden geringe Dosen Nikotin aus dem Kaugummi
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freigesetzt. Der Kaugummi muß gekaut werden, bis ein Kribbelgefühl im Mund auftritt. Dann sollte der
Kaugummi zwischen Wange und Zahnfleisch „geparkt“ werden, bis das Kribbelgefühl oder der
Geschmack verschwindet. Danach sollte wieder so lange gekaut werden, bis das Kribbelgefühl wieder
erscheint. Dies soll 30 Minuten wiederholt werden, anschließend ist der Kaugummi an einem sicheren
Ort, für Kinder und Tiere unzugänglich, zu entsorgen. Dauerndes Kauen kann zu Entzündungen im
Kieferbereich, Magenbeschwerden, Schluckauf oder Halsschmerzen führen.
Was sind Nikotin-Inhalatoren?
Mit Nikotin-Inhalatoren (Nicotrol inhaler, Nicorette inhaler) wird dem Körper ebenfalls Nikotin
angeboten, ohne ihn der Schadwirkung des Rauchens auszusetzen. Der Inhalator unterscheidet sich
von Inhalatoren zur Bronchodilatation. Es handelt sich um ein kleines Röhrchen mit einer
Nikotinpatrone. Man inhaliert langsam an der Spitze des Röhrchens, dabei wird Nikotin über die
Mundschleimhaut resorbiert. Das Nikotin wird nicht in die Lungen inhaliert. Dadurch werden ähnlich
geringe Nikotinkonzentrationen wie beim Nikotinkaugummi zugeführt. Manche Menschen meinen, daß
es beim Entzug hilft, wenn man etwas in der Hand halten oder ein Röhrchen in den Mund stecken
kann. Man kann Nikotin-Inhalatoren regelmäßig zu bestimmten Uhrzeiten anwenden oder auch dann,
wenn sich Verlangen nach Nikotin ankündigt.
Was sind Nikotinpflaster?
Nikotinpflaster (Habitrol, Nicoderm CQ, Nicotrol, Nicorette, Nicotinell, Niquitin CQ und ProStep) führen
dem Körper Nikotin zu ohne die schädliche Wirkung des Rauchens. Die Häufigkeit der Anwendung
variiert. Die meisten Pflaster werden 24 Stunden getragen, außer Nicotrol, das nur 16 Stunden
aufgelegt wird. Das Pflaster gibt über den genannten Zeitraum eine geringe Menge an Nikotin ab und
mildert so die Entzugssymptome. Da die nachts zugeführte Nikotindosis den Schlaf stören kann, wird
das Pflaster manchmal vor dem Schlafengehen abgenommen. In diesem Fall ist das Verlangen nach
Nikotin beim Aufwachen aber stärker. Die Pflaster sind zwar gut verträglich, ein häufiges Problem sind
aber Hautreizungen. Abhilfe kann geschaffen werden, indem man das Pflaster jeden Tag an einer
anderen Körperstelle auflegt.
Was sind Nikotinsprays?
Auch Nikotin-Nasensprays (Nicotrol NS, Nicorette) führen dem Körper Nikotin zu ohne die schädliche
Wirkung des Rauchens. Das im Spray enthaltene Nikotin wird in die Nase gesprüht und von der
Nasenschleimhaut resorbiert. Es wird nicht wie andere Nasensprays inhaliert. Nach Bedarf werden
stündlich ein bis zwei Dosen verabreicht. Die meisten Menschen brauchen 9 bis 12 Spraydosen pro
Tag. Das Spray sollte mindestens 3 Monate, aber nicht länger als 6 Monate angewendet werden.
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Was sind Nikotinpastillen?
Bei Nikotinpastillen (Niquitin CQ, nur in einigen europäischen Ländern erhältlich, Commit ist nur in den
USA erhältlich) wird das Nikotin über eine Tablette zugeführt. Die Tablette wird unter die Zunge
appliziert, sobald das Verlangen nach Rauchen stärker wird. Man läßt die Tablette dort zergehen. Alle
Stunde können ein bis zwei Pastillen eingenommen werden, maximal 20 Pastillen pro Tag. Die
Pastillen sollten 3 Monate eingenommen werden, dann sollte die täglich eingenommene Anzahl an
Pastillen reduziert werden. Die Pastillen sollten abgesetzt werden, sobald nur noch ein bis zwei
Pastillen pro Tag eingenommen werden.
Gibt es außer Nikotinersatzmitteln noch andere Medikamente, die den Verzicht auf Nikotin
fördern?
Ja, es gibt dafür noch zwei andere Medikamente.
Bupropion (Zyban) wurde ursprünglich zur Behandlung von Depressionen eingesetzt. Man hat aber
später entdeckt, daß es auch bei Menschen besonders gut wirkt, die mit dem Rauchen aufhören
wollten. Das Medikament enthält kein Nikotin. Die Tablette wird ein- oder zweimal täglich
eingenommen. Die für den jeweiligen Patienten optimale Dosis wird vom Arzt festgesetzt. Im
allgemeinen sind 2–3 Monate Behandlungszeit erforderlich. Nicht angewendet werden sollte diese
Medikament bei Menschen, die zu Anfällen neigen, bei denen Eßstörungen bestehen oder die MAOHemmer (bestimmte Klasse von Antidepressiva) einnehmen. Nimmt ein Patient zur Behandlung einer
Depression Medikamente, einschließlich Bupropion, ein, sollte er vor Beginn einer Therapie mit Zyban
erst mit seinem Arzt sprechen.
Clonidin (Catapres) und Nortriptylin (Aventyl, Pamelor) wurden ebenfalls bei Rauchern eingesetzt, die
mit dem Rauchen aufhören wollten, allerdings sind diese Substanzen nicht in dem Ausmaß
angewendet und wissenschaftlich untersucht wie Bupropion.
Die genannten Medikamente können alleine angewendet werden, wirksamer sind sie aber in
Kombination mit diesem oder jenem Nikotinersatzmittel.
Kontaktadressen zur Unterstützung
Es gibt viele Hilfsorganisationen. Neben der Klinik oder dem Krankenhaus, wo die jeweilige Person
behandelt wird, gibt es die Möglichkeit, die örtliche Gesellschaft für Lungenkrankheiten anzurufen oder
folgende Websites zu besuchen:
www.lungusa.org
www.lung.ca/copd/tofc.html
http://www.surgeongeneral.gov/tobacco/consquits.htm
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Sollte man sich gegen Grippe und/oder Pneumonie impfen lassen?
Falls von seiten des Arztes keine Bedenken bestehen und man gegen Eier nicht allergisch ist, sollte
man sich gegen Grippe und Pneumonie impfen lassen. Die Grippeimpfung wird in jedem Herbst
durchgeführt. Man sollte sich jedes Jahr impfen lassen. Der Impfstoff enthält keine lebenden Viren
mehr, daher kann man durch die Impfung keine Grippe bekommen. Wie bei jeder Impfung kann auch
hier der Arm nach der Impfung weh tun.
Man sollte sich wenigstens einmal im Leben gegen Pneumonie impfen lassen. Liegt die Impfung 6–8
Jahre zurück oder ist man seit der ersten Impfung einmal an einer Pneumonie erkrankt, sollte man
seinen Arzt fragen, ob man sich erneut impfen lassen soll. Wie bei der Grippeimpfung sind auch hier
keine lebenden Viren im Impfstoff enthalten, allerdings kann ebenfalls der Arm weh tun.
Ist es normal, eine Depression zu bekommen?
Wenn man an COPD leidet und man wegen der Kurzatmigkeit nicht machen kann, was man will, kann
dies ein Grund für die Entwicklung einer Depression sein. Depression ist eine behandelbare Störung
und sollte nicht ignoriert werden. Manche Patienten sind der Meinung, daß die Depression gelindert
wird, wenn man in einem Programm für Lungenrehabilitation engagiert ist und Kontakt zu anderen
Personen hat. Andere brauchen zur Behandlung ihrer Depression Medikamente. Man sollte mit dem
Arzt über seine Gefühle und Meinungen reden. Bei der Depression handelt es sich um eine Störung,
die für andere Menschen, die den Kranken betreuen, nicht immer erkennbar ist.
Was sollte man über Osteoporose wissen?
Man sollte wissen, daß sowohl Männer als auch Frauen an Osteoporose (Knochenbrüchigkeit)
erkranken können. Dies kommt bei vielen Menschen vor, wenn sie älter werden oder bestimmte
Medikamente einnehmen. Steroide, die oft von Patienten mit COPD eingenommen werden, erhöhen
die Wahrscheinlichkeit, an Osteoporose zu erkranken. Mit einem Knochendichtemeßgerät kann der
Arzt die Stärke der Knochen (Knochendichte) bestimmen. Es gibt Medikamente, die den
Knochenverlust verlangsamen und in manchen Fällen sogar dazu führen, daß die Knochen wieder
fester werden.
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Gibt es für Patienten mit COPD eine Spezialdiät?
Für Patienten mit COPD gibt es keine Spezialdiät. Man hat früher einmal geglaubt, daß Menschen mit
COPD Kohlenhydrate meiden sollten, die in Zucker und Stärke enthalten sind. Diese Theorie hat sich
für nicht hospitalisierte Patienten nie bewahrheitet. Zudem sind Menschen mit COPD zwei sehr
verschiedenen Gewichtsproblemen ausgesetzt. Manche nehmen an Gewicht zu, andere haben
Schwierigkeiten, ihr Gewicht zu halten.
Die COPD selbst führt zu keiner Gewichtszunahme, wohl aber kann es bei einigen Medikamenten zur
Behandlung einer COPD wie etwa Steroiden zu einer Gewichtserhöhung kommen. Übergewicht kann
die Symptome der COPD verschlimmern. Zusätzliches Gewicht herumschleppen bedeutet für den
Körper mehr Arbeit und verhindert, daß sich die Lungen voll ausdehnen können. Die Folge sind
stärkere Atemlosigkeit und zunehmende Müdigkeit, weil der Betreffende weniger aktiv ist.
Übergewichtige Menschen verlieren oft die Trainingsmotivation. Wichtig bei diesen Personen ist es,
abzunehmen und körperlich zu trainieren. Menschen, die abnehmen müssen, sollten sich aktiv in
einem Gewichtsreduktionsprogramm engagieren, das ganz ähnlich ist wie bei Menschen ohne
Lungenkrankheit.
Manche Menschen mit COPD haben ernsthafte Probleme, ihr Normalgewicht zu halten. Man verliert
an Gewicht, wenn der tägliche Bedarf des Körpers nicht durch genügend Kalorien gedeckt wird.
Zusätzliche Kalorien werden benötigt, um den Bedarf zu decken, wenn für das Atmen Kalorien
verbrannt werden. Diese Menschen verfügen daher über keine „Extra“-Kalorien, mit denen sie ihr
Normalgewicht halten können. Wichtig für diese Patienten ist es daher, genügend Kalorien
aufzunehmen, um das Gewicht zu halten. Untergewichtige Personen müssen so viele Kalorien wie
möglich zu sich nehmen. Optimal sind daher kalorienreiche, aber leicht verdauliche Nahrungsmittel. In
manchen Fällen sind zur Appetitanregung Medikamente erforderlich.
Egal, ob eine Person mit COPD Übergewicht, Untergewicht oder Idealgewicht hat, in jedem Fall kann
es durch Nahrungsungleichgewicht und mangelndes Training zu einem Verlust der Muskelfunktion
kommen. Umkehren kann man dies, indem man regelmäßig körperlich trainiert und auf eine
ausgewogene Kost achtet.
Sollte man bestimmte Aktivitäten meiden?
Nach Aufgabe des Rauchens ist am wichtigsten, körperlich aktiv zu bleiben, um sein Atemproblem in
den Griff zu bekommen. Art und Umfang der körperlichen Aktivität sind dabei praktisch keine Grenzen
gesetzt. Man kann zum Beispiel Golf spielen, Einkaufen gehen, Rad fahren oder sich im Garten
betätigen. Um diese Tätigkeiten ohne schwere Kurzatmigkeit zu verrichten, muß man lernen, seine
Atmung der jeweiligen Tätigkeit anzupassen. Angepaßte Atmung heißt, mit der jeweiligen Tätigkeit
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koordiniert zu atmen. Eine der größten Aufgaben für Patienten mit COPD besteht somit darin, ihre
Atmung der jeweiligen Situation anzupassen, die Bewegung zu ökonomisieren und das Tempo zu
verlangsamen.
Diese
Techniken
werden
in
Lungenrehabilitationsprogrammen
und
COPD-
Hilfegruppen vermittelt.
Es kommt außergewöhnlich selten vor, daß sich Menschen mit Atemproblemen „überanstrengen“.
Normalerweise treten bei Menschen, die spüren, daß sie sich zu sehr anstrengen, die gewohnten
Symptome der Atemlosigkeit auf. Abgesehen von Aktivitäten, bei denen man mit Umweltreizstoffen,
erkälteten oder grippekranken Menschen in Kontakt kommt, sollte man täglich körperlich trainieren.
Darf man reisen?
COPD ist kein Grund, Reisen zu meiden, nur weil man ein Atemproblem hat. In bestimmten Fällen
wird Menschen mit COPD abgeraten, ins Hochgebirge zu reisen, weil der Sauerstoffgehalt der Luft mit
der Höhe abnimmt. Bei Reisen ins Hochgebirge kann Sauerstoff verordnet werden. Hat man vor, in
höher gelegene Regionen zu reisen, sollte man mit dem Arzt über den Sauerstoffbedarf reden.
Fliegen wirkt sich nicht schädlich auf die Lungen aus. Die Hauptsorgen sind die Druckverhältnisse im
Flugzeug sowie der Sauerstoffbedarf während des Fluges. Wenn man aus irgendeinem Grund
Sauerstoff erhält, sollte man den möglichen Sauerstoffbedarf vor dem Fliegen mit dem Arzt
besprechen.
Warum hat man manchmal Schlafstörungen?
Bisweilen kann eine COPD den Schlaf stören. Menschen mit COPD haben aus verschiedenen
Gründen
Schlafschwierigkeiten,
unter
anderem
wegen
Schlafapnoe,
geringer
nächtlicher
Sauerstoffspiegel, Medikamenten und Hustens. Geringe Sauerstoffspiegel unterbrechen den Schlaf.
Menschen, deren Schlaf durch niedrige Sauerstoffspiegel unterbrochen wird, merken, daß sie einen
niedrigen Sauerstoffspiegel haben, bisweilen merken sie es aber auch nicht. Der Arzt kann den
Patienten zu einem Schlaftest überweisen. Es gibt eine Reihe von Medikamenten zur Behandlung
einer COPD, die den Schlaf beeinträchtigen können. Die meisten Bronchodilatatoren einschließlich
Beta-Agonisten und Theophyllin-Präparate sind Stimulantien. Werden diese Medikamente kurz vor
dem Schlafengehen eingenommen, kann dies zu Einschlafstörungen führen. Durch Husten kann der
Patient aufgeweckt werden, der Schlaf wird gestört. Über Husten, durch den man aufwacht, sollte man
mit dem Arzt sprechen, damit er beurteilt und behandelt werden kann. Patienten mit schweren
Atemstörungen fürchten sich vor dem Einschlafen. Auch darüber sollte mit dem Arzt gesprochen
werden, da man sich schnell schlechte Schlafgewohnheiten aneignen kann.
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Zu den Schlafproblemen, über die man mit dem Arzt reden sollte, gehören Einschlaf- oder
Durchschlafstörungen, Aufwachen mit Kopfschmerzen, Aufwachen mit Kurzatmigkeit und Klagen des
Bettnachbarn über Schnarchen. Bei der Beurteilung eines Schlafproblems wird der Arzt wissen wollen,
welche Medikamente vor dem Schlafengehen eingenommen werden.
Wie sieht es mit Sex aus?
Die Lungenkrankheit hat keinen direkten Einfluß auf das Sexualverhalten. Allerdings können die
Symptome der Lungenkrankheit wie Kurzatmigkeit, Müdigkeit und emotionale Reaktionen auf eine
chronische Krankheit dazu führen, daß das sexuelle Verlangen und die Freude am Sex beeinträchtigt
werden. Viele Menschen mit COPD haben Angst, daß sich sexuelle Aktivität negativ auf ihre Lungen
auswirkt. Wie andere körperliche Aktivitäten ist auch Sex nicht schädlich für die Lungen.
Die Medikamente, die gegen die Lungenkrankheit eingenommen werden, etwa Bronchodilatatoren
und Steroide, beeinträchtigen nicht die Sexualfunktion. Andere Medikamente, die wegen einer
anderen Krankheit angewendet werden, können sich jedoch sehr wohl negativ auf die sexuelle
Aktivität auswirken. In Lungenrehabilitationsprogrammen werden normalerweise auch immer Fragen
zur Sexualfunktion besprochen oder man kann mit dem Arzt über seine Bedenken reden.
Wie oft soll man sich beim Arzt vorstellen?
Der Arzt vereinbart mit dem Patienten regelmäßige Termine zur Wiedervorstellung, entweder jedes
Jahr oder alle 2–3 Jahre, je nachdem, wie gut die COPD kontrolliert werden kann. Zwischen diesen
regelmäßig vereinbarten Terminen sollte man den Arzt aufsuchen, wenn sich die Symptome
verstärken, so daß der Patient seinen „Aktionsplan“ nicht mehr absolvieren kann.
Was versteht man unter einem „Aktionsplan“?
Unter einem „Aktionsplan“ versteht man eine Strategie, die der Patient mit dem Arzt entwickelt, um
stärker werdende Symptome wie zunehmende Kurzatmigkeit, verstärkter Husten oder grünliches
Sputum in den Griff zu kriegen. In diesem Plan sollte festgelegt sein, wie oft man Bronchodilatatoren
einnehmen kann, wie Steroide dosiert werden und, insbesondere, wann man seinen Arzt
benachrichtigen sollte.
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