Ernährung bei Lungenhochdruck (PAH) Das Gute vorweg: PAH

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Ernährung bei Lungenhochdruck (PAH)
Das Gute vorweg: PAH-Patienten können im Prinzip alles essen. Allerdings sollten sie auf eine
möglichst frische und vitalstoffreiche Ernährung achten – wie sie zum Beispiel die traditionelle
Mittelmeerkost darstellt. Im Zentrum stehen reichlich Gemüse, Obst und natives, das heißt kalt
gepresstes Olivenöl. Während erstere vor allem mit einem Potpourri an Vitaminen und
Mineralstoffen punkten, sind es beim Olivenöl wertvolle Polyphenole und Ölsäure. Verschiedene
Studien sprechen bei letzterem unter anderem für eine positive Wirkung auf das Herz und die
Sättigung.
Wem das typische Aroma und der teils leicht scharfe Abgang nicht zusagt, kann auch auf andere
native Pflanzenöle wie etwa Rapsöl zurückgreifen. Überhaupt bietet sich Abwechslung bei der
Auswahl an Pflanzenölen an. So gehören etwa Leinöl und Walnussöl zu den Ölen mit einem hohen
Gehalt an den essentiellen mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Nüsse selber sind hervorragende
Energielieferanten und Ersatz für Süßigkeiten. Die damit verbundene Kalorienzufuhr gleichen die
enthaltenen Mineralstoffe, Spurenelemente, Vitamine und Fette auf jeden Fall aus.
Eine sinnvolle, gesunde Ergänzung stellen frischer, magerer Fisch sowie Vollkornprodukte dar. Dabei
bezieht sich der Begriff Vollkorn nicht nur auf Brot, mit dessen Verdauung manche Menschen
anfangs Probleme haben. Vielmehr kann man die wichtigen Ballast- und anderen Nährstoffe auch in
Form von Vollkornnudeln, -reis und Co. bekommen.
Müssen PAH-Patienten Diät halten?
Keinesfalls müssen generell alle Betroffenen abnehmen – Diätpillen können sogar kontraproduktiv
sein und eine PAH auslösen. Übergewicht kann jedoch den Organismus belasten. Hier kommt es
darauf an, ob die Zunahme bei etwa gleicher Ernährung relativ plötzlich und deutlich ausfällt. Das
wäre ein Hinweis darauf, dass sich Wasser (Ödeme) gebildet hat – eine zusätzliche Belastung für das
Herz. PAH-Patienten sollten daher auf ihr Gewicht achten und ein Gewichtstagebuch führen. Auch
spielt regelmäßige Bewegung eine große Rolle. Schließlich werden zugleich viele Körperfunktionen
vom Kreislauf bis zur Verdauung angeregt und auch Kalorien abgebaut. Selbst weniger
„fitte“ Patienten können aktiv sein: Treppe statt Lift, jeden Tag spazieren gehen, Schwimmen
beziehungsweise Aquagymnastik oder Rad fahren (geht auch mit Hometrainer) – es gibt zahlreiche
Möglichkeiten.
Falls sich aber Wasser gebildet hat, beruht die übliche Therapie auf der Einnahme von
Wassertabletten (Diuretika). Diese wirken in der Regel gut, sind aber mit einem Verlust an Kalium
und weiteren Mineralstoffen verbunden. Kalium spielt nicht nur eine wichtige Rolle für den
Wasserhaushalt der Zellen, sondern auch bei der Nervenleitung und der Muskelaktivität. Um einen
zu geringen Blutspiegel zu ergänzen, sollte man vermehrt zu Kalium-reichen Lebensmitteln wie
Bananen, Aprikosen, grünen Erbsen oder Grünkohl greifen (siehe Infokasten). Die für viele
naheliegende Frage, ob sie womöglich auch weniger trinken sollten, lässt sich nur von Fall zu Fall
beantworten und ist unbedingt mit dem behandelnden Arzt abzuklären.
Tipps für den warmen Sommer
Wer vorsichtig bei der Trinkmenge sein sollte, greift lieber zu lauwarmem Früchte- oder Kräutertee.
Diese löschen den Durst besser als eiskaltes Wasser. Empfehlenswert ist auch eine Tradition aus dem
Orient: warmer Grüntee mit etwas frischer, süßer Minze. Unabhängig davon, was im Glas ist gilt:
Lieber langsam und in kleinen Schlucken trinken. Auf diese Weise sinkt das Durstgefühl viel
nachhaltiger. Zugleich kann man sich die große sommerliche Auswahl an Obst und Gemüse zunutze
machen. Grüne Gurke, Wassermelone und ähnliches ersetzen tatsächlich so manches Glas Wasser. In
diesem Zusammenhang bieten sich zudem selbstgemachte Smoothies an. Bei der selbstgemachten
Variante der samtigen, flüssigen Fruchtpürees besteht zum einem nicht die Gefahr, unnötig viel
Industriezucker zu schlucken.
Keine Angst vor Vitamin K
Patienten mit Lungenhochdruck müssen oft zusätzlich Gerinnungshemmer wie Marcumar oder
Falithrom einnehmen, um die Gefahr von Blutgerinnseln zu verringern. Hier gilt es zu beachten, dass
diese Cumarin-Wirkstoffe und Vitamin K Gegenspieler sind. Das fettlösliche Vitamin K beeinflusst
neben der Blutgerinnung allerdings auch die Wundheilung und die allgemeine Vitalität. Außerdem ist
es zusammen mit Kalzium und Phosphor am Knochenstoffwechsel beteiligt. Deshalb sollten
Marcumar-Patienten keinesfalls gänzlich auf Vitamin-K-reiche Lebensmittel verzichten. Zumal Spinat,
Rosenkohl und andere grüne Blattgemüse, Eier, Kresse und anderes eine schmackhafte Bereicherung
des Speiseplans darstellen. Zugleich liefern sie noch viele weitere Nährstoffe, von Antioxidantien und
Ballaststoffen bis zu Vitaminen.
Sinnvoll ist es dagegen, starke Schwankungen in der Aufnahmemenge zu vermeiden. Beispielsweise
wäre es kontraproduktiv, wenn man im Herbst eine Woche lang Rosen- und Grünkohl mit Fleisch isst
und dann vielleicht mehrere Wochen auf Asia-Kost umschwenken würde.
Kaliumquellen aus der Küche
Lebensmittel mit hohem Kaliumgehalt (>300 mg/100 g):
- Auberginen, Kohl (Broccoli, Blumen-, Wirsing-, Rot- u. Rosenkohl), grüne Bohnen, Karotten,
Kohlrabi, Sellerie, Lauch, Tomaten
- Bananen, Aprikosen, Himbeeren, Honigmelone, Johannisbeeren, Kiwi, Quitten, Orangen
Lebensmittel mit sehr hohem Kaliumgehalt (>600 mg/100 g):
- Grünkohl, Fenchel, Spinat, Hülsenfrüchte, Avocado, Pilze (außer Shiitake)
- Trockenfrüchte, v.a. Aprikosen u. Datteln
Tipps:
- Gemüse und Kartoffeln mit wenig Wasser dünsten, damit Nährstoffe wie Kalium nicht
ausgeschwemmt werden. Kartoffeln auch als Pell- oder Bratkartoffeln genießen.
- In Form von Gemüse- und Obstsaft bzw. Smoothies kommt man ebenfalls in den Genuss ihrer
Mineralstoffe und Vitamine (Achtung: kein Grapefruitsaft bei Medikamenten)
- den Konsum von Kristallzucker, ungesättigten Fettsäuren, rotem Fleisch und Zusatzstoffen
reduzieren
- Rauchen und Alkohol wirken kontraproduktiv
Artikel wurde erstellt von
Dr. Bettina Pabel
Food- und Bio-Journalistin
Aschaffenburg
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