Essen wir die Welt krank?

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BEWUSST HANDELN
BeneFit
Essen wir die Welt
krank?
Das Klima verändert sich,
soviel steht fest. Es hat
sich schon immer verändert, nichts auf der Erde
bleibt für längere Zeit so,
wie es ist, das ist ein Naturgesetz. Aber für diese Veränderung ist in erster Linie
der Mensch verantwortlich
und auch er ist es, der maßgeblich darunter leidet. >
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Text: Stefanie Diekmann · Fotos: Aenne Bauck
Neue Station in der
Wichernstraße 34
Essen wir die Welt krank?
N
atur- und Tierwelt können sich mit Veränderungen arrangieren.
Der Natur unserer Insel- und Küstenregionen beispielsweise ist es
letztlich egal, wo die Wasserlinie verläuft, sie passt sich den Rahmenbedingungen an. Der Mensch ist derjenige, der an Gewohntem hängt, dessen Wohnort, Existenz und Wohlergehen davon
abhängt, wie hoch der Meeresspiegel steigt und wie viele schwere Unwetter
es in einem Jahr gibt. So tragen wir mit unserem täglichen Handeln, unserer
Ernährung, unseren liebgewonnenen Gewohnheiten jeden Tag zum Klimawandel bei und investieren paradoxerweise gleichzeitig Millionen in den Küstenschutz, in die Begleichung von schweren Unwetterschäden. Die Summen, die
Versicherungen aus Schäden nach Naturkatastrophen bezahlen müssen,
haben sich in den letzten dreißig Jahren verdreifacht und werden weiter steigen. Zahlen, die die globale Finanzwelt in den kommenden Jahrzehnten extrem beschäftigen und belasten werden.
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Alarmierende Aussichten
Jørgen Randers, norwegischer Hochschullehrer, Zukunfts- und Klimaforscher
beschreibt in seinem Buch „2052 – Eine globale Prognose für die nächsten
40 Jahre“ alarmierende Aussichten. Er warnt eindringlich vor grenzenlosem
Wachstum und schildert drastische Auswirkungen der Klimaveränderung und
dadurch großes Leid bei weiten Teilen der Bevölkerung. Wie kann man mit
solchen Prognosen handlungsorientiert umgehen, ohne die Menschen durch
Horrorszenarien zu verschrecken oder dazu zu bringen, dieses etwas diffuse
und sowohl zeitlich als auch räumlich weit entfernte Thema zu verdrängen?
Was ist verantwortlich für den Klimawandel?
Wer oder was ist denn jetzt eigentlich hauptsächlich für den Klimawandel
verantwortlich? Wenn man sich diese Frage stellt, hat man sofort Bilder von
rauchenden Fabrikschloten, den Flugverkehr oder Massenstaus mit Smog in
weit entfernten Teilen der Welt im Kopf. Aber dem ist nicht so. Ein Drittel der
klimaschädlichen Emissionen stammen aus der Landwirtschaft und somit
aus der Produktion unseres Essens. Ob nun direkt oder indirekt durch den
Anbau von Futter und besonders die Viehhaltung. Dennoch ist es nicht sinnvoll, die Schuld pauschal auf die Bauern zu schieben, denn die produzieren
schließlich unser Essen! Sie bauen das an, was der Verbraucher wünscht,
durch sein Konsumverhalten zulässt oder was der Markt vorgibt. Außerdem
muss hier ganz klar unterschieden werden zwischen der Agrarindustrie,
deren Ziel in erster Linie Gewinnmaximierung ist und die weltweit das Ausbeuten von Mensch, Tier und Boden in Kauf nimmt und der bäuerlichen
Landwirtschaft mit verantwortungsvollen, familiengeführten Betrieben. Diese
haben oft noch einen engen Bezug zu ihren Kunden und deren Wünschen.
Gemüsemeyer
Vor allem dann, wenn sie wie Dirk Meyer ihre Ware auf verschiedenen Wochenmärkten oder im eigenen Hofladen anbieten. Der Gemüsebauer aus der
Elbmarsch wirtschaftet in der dritten Generation und beobachtet bei seinen
Kunden eine Rückkehr zur Regionalität. „Ich baue hauptsächlich Salat, frisches Gemüse, Kartoffeln und Getreide an und meine Kunden kaufen bei mir
Telefon 0 41 31-74 36 365
www.cambio-CarSharing.de/hamburg-MR
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gern regional ein. Dennoch beobachte ich in den letzten Jahren vermehrt den
Anspruch der Kunden, ganzjährig ein großes Angebot an Gemüse vorzufinden. Unabhängig von dem, was die Jahreszeit vorgibt. Wir reagieren auf
diese Nachfrage und haben Gewächshäuser gebaut, in denen wir beispielsweise Tomaten jetzt schon ab Mai kultivieren. So haben wir durch die Veredlung der Pflanzen und veränderte Anbaumethoden deren Ertrag gesteigert
und können über einen viel längeren Zeitraum frische eigene Früchte anbieten. Trotz der erhöhten Energiekosten durch die Treibhäuser bleiben wir so
konkurrenzfähig und werden den Wünschen besonders unserer jungen Kunden gerecht“, so Meyer. Dennoch ist es ihm auch sehr wichtig, Aufklärungsarbeit zu leisten und jetzt auch die eigentlichen Wintergemüse wie zum
Beispiel Kohl an den Mann zu bringen. Wo er früher vier Hektar Kohl angebaut hat, ist es heute nur noch ein halber. „Die Leute wissen da nicht mehr
so viel mit anzufangen, daher gibt es bei uns zu vielen Gemüsesorten Rezepte dazu. So kann man aus einem Weißkohl zum Beispiel ganz einfach
leckeren Krautsalat zubereiten. Wenn man den Leuten ein Rezept in die Hand
drückt, probieren sie das auch aus und sind meistens begeistert“, freut sich
Meyer. Auch die Bildung der Kleinsten liegt ihm besonders am Herzen, in seinem Betrieb finden regelmäßig Projekttage zu verschiedenen Gemüsesorten,
wie Kartoffel oder Kürbis statt. Dann kommen Gruppen aus dem örtlichen
Kindergarten oder der Grundschule und dürfen zuschauen, mitmachen und
Trecker fahren. So lernen sie spielerisch, wo das Essen eigentlich herkommt.
in Drage-Stove
Spagat zwischen Marktanpassung und Klimaschutz gelingt
So gelingt ihm für seinen Familienbetrieb der Spagat zwischen der Anpassung an den Markt, was unter Umständen mit gewissen Nachteilen fürs
Klima verbunden ist und der Möglichkeit, durch den engen Kontakt zum Kunden Aufklärungsarbeit zu leisten und heimische und saisonale Gemüse zugunsten des Klimas zu etablieren. Denn Energieeinsparungen sind ihm
wichtig, so betreibt er das Kühlhaus für seine Waren klimaneutral mit eigener
Photovoltaik-Anlage.
Die Auswirkungen des Klimawandels lassen sich auch in der Elbmarsch spüren. Hochwasser, extreme Regenfälle und Trockenheit habe es nach Aussage
der alten Bauern zwar immer schon gegeben, die Intervalle, in denen sie auftreten, würden jedoch kürzer, berichtet Meyer.
Verbraucherberatung für Privathaushalte
Unter dem Titel: „Klimaschutz schmeckt. Tipps zum Klima-gesunden Essen
und Einkaufen“ hat die Verbraucherberatung Niedersachsen eine Broschüre
herausgebracht, die ein gelungener Wegweiser durch den Einkaufdschungel
ist. Wenn man sich heute vor das Obst- und Gemüseregal eines Supermarktes stellt, ist es nahezu unmöglich anhand des Angebotes zu bestimmen,
welche Jahreszeit gerade ist. Der Flyer bietet gute Tipps für das regionale
und saisonale Einkaufen und beleuchtet die Klimarelevanz der verschiedenen
Lebensmittel.
Essen in Kantinen und Großküchen
Was man dort tun kann, wo jeden Tag viele Menschen essen, weiß Thomas
Wilbrandt. Er ist Coach im Verpflegungsmanagement für Kantinen und Großküchen und hat langjährige Erfahrung darin, wie man in Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen Menschen überzeugen und somit Schritt für Schritt
Verhaltensänderungen herbeiführen kann. „Das muss immer von oben nach
unten funktionieren. Wenn ich eine Firma hinsichtlich ihrer Kantine in Sachen
nachhaltigem Konsum und klimafreundlichem Essen beraten will, muss ich
zunächst die Firmenleitung überzeugen. Denn wenn der Gedanke nicht in die
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Immer mittwochs und sonnabends
für Sie auf dem Lüneburger
Wochenmarkt am Ochsenmarkt
(Pflanzenstand) und auf dem
Marktplatz direkt (Gemüsestand)
mit einer großen Salatvielfalt.
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KlimaTeller für’s Klimaretten
Überzeugend ist auch das Projekt: KlimaTeller. Unter
dem Motto: „Jeden Mittwoch gibt’s Klimaretten“ soll
zunächst an einem Tag in der Woche in den Kantinen
und Großküchen der Einsatz klimaschädlicher Lebensmittel vermieden und durch solche ersetzt werden, die
einen geringen Beitrag zum Treibhauseffekt liefern. Seit
März 2014 ist die Umsetzung des KlimaTellers auch als
Menülinie möglich. Initiiert wurde die Idee 2011 von einer
Gruppe von Studierenden, Doktoranden und jungen
Klimaforschern an der Universität Hamburg. Zu deren
Zweck gründeten sie den gemeinnützigen Verein GreenFlux e. V.. Ziel des Projekts ist es, sich für mehr Klimaschutz im Alltag einzusetzen. Andrea Mangalia ist die
Projektleiterin vom KlimaTeller: „Hintergrund des Projekts
ist die Tatsache, dass die Viehwirtschaft weltweit mit
einem Anteil von achtzehn Prozent soviel Treibhausgase
wie der gesamte Verkehrsbereich verursacht. Andere
Lebensmittel wie zum Beispiel fetthaltige Milchprodukte
tragen außerdem erheblich zum Treibhauseffekt bei. Das
liegt daran, dass die Ausscheidungen von Wiederkäuern
eine große Menge Methan, einem Treibhausgas, enthalten. Die Abholzung von Wäldern weltweit zur Nutzung
als Weidefläche tut ein Übriges.
Firmenphilosophie eingepflanzt wird, habe ich gar keine
Chance. Danach muss der Gedanke dann durch die einzelnen Ebenen getragen, die Mitarbeiter für die Idee
geschult und dafür begeistert werden. Die Kantine oder
Großküche selber muss ich selbstverständlich ganz
besonders auf meine Seite bekommen. Dabei ist es
wichtig, nicht missionarisch mit erhobenem Zeigefinger
aufzutreten, sondern die Gedanken und Einwände der
Menschen Ernst zu nehmen, um mit ihnen zusammen
einen Weg zu finden. Hier ist Überzeugungsarbeit
gefragt“, erklärt Wilbrandt.
Wir backen
noch selbst!
Und die Produktion von fetthaltigen Milchprodukten wie
Butter und Käse benötigt eben sehr viel Milch, also auch
viel Futter“, erklärt Mangalia. „Mit dem KlimaTeller möchten wir ein Gericht auf den Tisch bringen, dass vor allem
lecker und innovativ ist. Es geht um die Einsparung von
Treibhausgasemissionen sowie um das Aufklären und Informieren der Gäste. Den meisten Menschen ist der Zusammenhang von Ernährung und Klima nicht bewusst.“
Dieses Bewusstsein soll geschaffen werden und deswegen gibt es auch plakative Beispiele. „Die Herstellung
eines großen Rindersteaks verursacht ungefähr so viele
Emissionen wie eine Autofahrt von Hamburg nach Lübeck. Ein einziger KlimaTeller pro Woche bringt bereits
mehr für’s Klima als die Benutzung von Energiesparlampen zu Hause.“ Eingängige Beispiele, die ihre Wirkung
nicht verfehlen.
Sie finden uns
immer mittwochs und sonnabends
auf dem Lüneburger Wochenmarkt
Donnerstagvormittag auf dem Kreideberg Lüneburg
Freitagvormittag Kaltenmoor Lüneburg
in Maschen Donnerstagvormittag
in Ebstorf Freitagvormittag
in Salzhausen Freitagnachmittag
in Adendorf Freitagnachmittag
auf dem Wochenmarkt Bienenbüttel am Mittwoch
(Bahnhofstraße) und am Sonnabend (Marktplatz)
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Es gibt bereits zahlreiche Partner: Das Studierendenwerk Hamburg, die otto group und Tchibo sind nur einige
davon. „Wir schulen vor Beginn des Projekts das gesamte Personal und fordern insbesondere die Köche zur
Kreativität auf. Die Ernährung hat erheblichen Einfluss
auf das Klima, diese Botschaft möchten wir vermitteln,
was der Einzelne dann damit macht, ist jedem selbst
überlassen“, fasst die Projektleiterin vom KlimaTeller
zusammen.
Zum Weiterlesen: www.2052.info
www.gemuesemeyer.de
www.verbraucherzentrale-niedersachsen.de/link1802291A.html
www.klimateller.de
Viele Bauern der bäuerlichen Landwirtschaft, die ihren
Beruf mit Leib und Seele ausführen und Pionierarbeit
leisten, Modellprojekte wie den KlimaTeller, der beim
täglichen Kantinenessen schon zahlreiche Menschen
erreicht und noch mehr erreichen kann und viele junge
Menschen, die gut informiert und neugierig sind und sich
rückbesinnen auf Regionalität und das Wissen der Großeltern.
Fazit ist, dass das Thema Klimawandel ganz verschiedene Facetten hat. Um Auswirkungen unseres Handels
mess- und bewertbar zu machen, müssen unzählige
Parameter in Betracht gezogen werden. Es gibt zwar
düstere Prognosen, wie sich unser Klima in Zukunft
verändern wird oder könnte, aber es gibt auch Hoffnung:
Wir sind ausgezeichnet…
…und das gleich fünffach!
Für hervorragende handwerkliche und kreative Leistung wurden wir
vom Fleischerverband Nordrhein-Westphalen
für unseren geräucherten Schinken und unsere Wurstspezialitäten
mit Gold bewertet und zusätzlich mit einem Siegerpokal ausgezeichnet.
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