2.1.4. Gerd Bender

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2.1.4. Gerd Bender: Theoriengeschichtliche Perspektiven des
Korporativismus/ Soziologische Aspekte
Workshop „Korporativismus in den Diktaturen Südeuropas“ (24.-27.10.2002)
Wie kaum ein anderes Thema hat das Paradigma des Neokorporatismus die
politische Soziologie des ausgehenden 20.Jahrhunderts beschäftigt. Auf der Suche
nach Regierbarkeit und Steuerungsfähigkeit haben die politischen Systeme diverser
Nationalstaaten ihr Repertoire erweitert und wichtige Verbände in das laufende policy
making integriert. Sie knüpften damit mehr unbewusst als gewollt an ältere
Strukturen an, die seit der epochalen Krise des Liberalismus, wie sie im Übergang
zur reifen Industriegesellschaft eingetreten war, die politische Geschichte Europas
mitbestimmten. Die damit verbundene Renaissance der intermediären Gewalten hat
den Formierungsprozess der demokratisch verfassten Wohlfahrtsstaaten ebenso
beeinflusst wie die Governance verschiedener Dikaturen. Der Beitrag versucht aus
der Sicht des neuen Diskurses, Kategorien und Probleme des korporatistischen
Jahrhunderts in Perspektive zu bringen. Auf diese Weise votiert er nicht nur für die
Rolle der Soziologie in der Geschichtsforschung, sondern auch gegen den Mangel
an Gesellschaftsgeschichte, der die soziologische Reflexion der Gesellschaft
bisweilen mehr behindert als entlastet.
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