View - Katholische Sozialakademie Österreichs

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50 Jahre Katholische Sozialakademie Österreich (ksoe)
Auftrag der ksoe ist die „Erforschung und Verbreitung der Katholischen Soziallehre sowie die
Förderung ihrer Anwendung“. Sie wurde am 1. Oktober 1958 als Institut der Österreichischen
Bischofskonferenz gegründet.
Als Beitrag zur politisch-sozialen Bildung wurde unter dem ersten Direktor,
P. Walter Riener SJ (1958-1972), die Akademie in Form eines
mehrmonatigen Internatskurses mit dem Ziel der Betriebs- und
Gemeinderatsreife eingerichtet. Für ein breiteres Publikum wurde eine Reihe
von Jahren hindurch ein Fernkurs angeboten.
In verschiedenen Publikationen wurden jeweils die Sozialrundschreiben der
Kirche mit Kommentaren von P. Oswald von Nell-Breuning SJ und
P. Johannes Schasching SJ veröffentlicht.
Der Auseinandersetzung mit den aktuellen gesellschaftspolischen Fragen dienten die
Schriftenreihen „Politisch-soziale Informationen“ und „Fragen des sozialen Lebens“sowie in
allen fünf Jahrzehnten die „ksoe-Nachrichten und Stellungnahmen“. Unter P. Riener begannen
die Gespräche mit den politischen Parteien, in den späten Sechziger Jahren speziell mit der
Sozialdemokratie.
Mit Buchtiteln der Reihe „Soziale Brennpunkte“ wurden unter
P. Herwig Büchele SJ (1972-1983) Fragen des Christseins im
gesellschaftlichen System, von Ökologie und Lebensqualität,
Wirtschaftsdemokratie und alternativer Ökonomie, Medien und
Öffentlichkeit sowie Friede und Gewaltfreiheit zur Diskussion gestellt.
Dazu kamen die Broschüren „Zur Ethik der Atomenergie“ und
„Verantwortete Zukunft“ als Beiträge zur Auseinandersetzung um
Energiepolitik und Alternativen. In Studientagen mit der SPÖ 1976 und der ÖVP 1977 war die
Ethik der politischen Parteien Gegenstand öffentlicher Diskussion.
Die politische Bildungsarbeit orientierte sich seit den 70er Jahren mehr und mehr am Konzept
selbstbestimmten Lernens. So wurde der Dreimonatskurs als „Kurs für Sozialethik, Wirtschaft
und Politik“ sowie die „Sozialen Seminare für Frauen“ nach der Methode der Selbsterarbeitung
durch die KursteilnehmerInnen umstrukturiert.
Seit Mitte der Siebziger Jahre bildete sich mit der Projektarbeit zur Humanisierung der
Arbeitswelt ein weiterer Tätigkeitsbereich heraus. Betriebliche Projekte der
Organisationsentwicklung werden begleitet von Seminarreihen zur Persönlichkeits- und
Teamentwicklung, zu Führung sowie zu Gesprächs- und Konfliktverhalten.
Als Beiträge zur Sozialpolitik erschienen unter P. Alois Riedlsperger SJ (19832005) die Publikationen von Büchele/Wohlgenannt zum Vorschlag eines
garantierten Grundeinkommens im Blick auf einen ökosozialen Umbau der
Gesellschaft. Zeitkritische Analysen galten der „Zweidrittelgesellschaft“ und der
„SehnSucht nach der schönen neuen Welt“, sozialethische Überlegungen der
Frage einer pluralen Weltautorität.
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In Vorbereitung auf das 100-Jahre-Jubiläum der Soziallehre entstanden die Wanderausstellung
„Solidarisch leben“ sowie die Sonderausstellung „zeit-gerecht“ im Museum Industrielle
Arbeitwelt in Steyr.
Parallel dazu kam es zur Erarbeitung kirchlicher Stellungnahmen in breiten
Diskussionsprozessen mit zahlreichen Veranstaltungen, mit deren Koordination die ksoe betraut
wurden: so der Sozialhirtenbrief der katholischen Bischöfe 1990 und das Sozialwort des
Ökumenischen Rates des Kirchen in Österreich 2003. Text und Begleitmaterialien des
Sozialworts wurden auch im Internet unter www.sozialwort.at zugänglich gemacht wie auch
das 2004 erschienene „Sozialkompendium“ mit der Website www.sozialkompendium.at .
Seit Mitte der Neunziger Jahre engagiert sich die ksoe in „Armutskonferenzen“ auf nationaler
und regionaler Ebene zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung sowie in Fragen
der Migration mit verschiedenen Forschungsprojekten und durch Beteiligung an
Diskussionsveranstaltungen.
Im Bereich der Politischen Erwachsenenbildung wurde der traditionelle Dreimonatskurs
umgestaltet in einen zweijährigen Lehrgang universitären Charakters im Modulsystem und wird
seit 2004 unter dem Titel „Wirtschaft-Politik-Zivilgesellschaft – Entwicklungsraum sozialer
Verantwortung“ durchgeführt. Parallel dazu wurden die Sozialen Seminare für Frauen zu einer
Frauenakademie mit dem Lehrgang „Geld und Leben“ ausgebaut.
Mit der Einführung der elektronischen Medien in die Politische Bildung wird im Rahmen des EUProjekts „Meetingpoint Ethics“ das Blended Learning-Angebot „Frauenplattform Burgenland“
entwickelt, das nach Mulitplikatorinnen-Schulungen nunmehr auch in anderen Bundesländern
fortgeführt wird.
In den gesellschaftlichen Diskursen um Sozialpolitik und Zeitwohlstand engagiert sich die ksoe
in der Koordination des „Netzwerk Grundeinkommen und sozialer Zusammenhalt – B.I.E.N.
Austria“ sowie der „Allianz für den freien Sonntag“, unterstützt durch die Websites
www.grundeinkommen.at und www.freiersonntag.at.
Mit der Übernahme der Leitung der ksoe durch Dr. Markus Schlagnitweit (2005)
wurde das Thema „Ethisches Investment“ mit der Entwicklung der Spezial-website
www.geldundethik.org sowie neuer Lehrgänge „Geld und Ethik“ (speziell für
Finanzverantwortliche aus kirchlichen und gemeinnützigen Organisationen sowie
für FinanzdienstleisterInnen) aufgegriffen.
Umfangreichere thematische Dossiers der Zeitschrift „ksoe-Nachrichten und Stellungnahmen“
widmen sich den Themen „zukunftsfähig wirtschaften“, „Solidarische Ökonomie“ und Fragen der
Steuerreform.
Im Bereich ksoe Organisationsentwicklung wurde die Beratungs- und Bildungstätigkeit für
namhafte Unternehmen und Organisationen um ein offen ausgeschriebenes ManagementQualifizierungsprogramm ergänzt. Dieses Programm richtet sich an Führungskräfte in der
Kinder- und Jugendarbeit und findet 2008 erstmalig statt.
Durch die Tätigkeit der ksoe im Grundeinkommens-Netzwerk kam es
2005 zum ersten deutschsprachigen Grundeinkommenskongress in Wien
und in der Folge zu weiteren Kongressen in Basel (2007) und Berlin (2008).
Mehr zur Geschichte der ksoe auf www.ksoe.at > 50 Jahre > Meilensteine
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