Stefan Schäfer 2001 - 2006

Werbung
Stefan Schäfer 2001 - 2006
Es war gar nicht so einfach!
Als Frau Kraft zum Jahresende 2000 den Wunsch äußerte, den Vorsitz bei den Freunden
der Kammermusik aufgeben zu wollen, begann für uns die Suche nach einem geeigneten
Nachfolger. Wo findet man einen Menschen, der zunächst Musiker ist, außerdem zusätzlich
Zeit erübrigen kann, Freude an ehrenamtlicher Arbeit hat und zudem Vorsitzender der
Freunde der Kammermusik werden möchte?
Wir hatten ihn mit Stefan Schäfer gefunden. Es folgten die üblichen Sondierungsgespräche
mit Frau Kraft und den Mitgliedern des Vorstandes. Mit Unterlagen unserer bisherigen Arbeit
bestückt und der Bitte um eine Woche Bedenkzeit zog Stefan Schäfer zunächst von dannen.
Die Zusage erreichte mich dann aber doch schon nach ein paar Tagen. Die gute Nachricht
ging gleich an alle Vorstandsmitglieder weiter. Wir waren alle sehr erleichtert. Am 9. 5. 2001
wurde Stefan Schäfer in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung zum neuen
Vorsitzenden der Freunde der Kammermusik gewählt.
Ja, und damit ging es dann auch richtig los. Mit viel Enthusiasmus und Tatendrang wurde an
einem neuen Erscheinungsbild der Freunde der Kammermusik gearbeitet. Herr Schäfer war
voller Ideen und konnte uns alle durch seine mitreißende Art für Neues begeistern. Ein
Grafiker wurde für ein neues Lay-out beauftragt. Konkrete Vorstellungen, wie z. B. ein
Thema für jede Konzertsaison oder das umfassende Abendprogramm mit Vita und
Werkeinführung, wurden gemeinsam besprochen und umgesetzt. Viel Zeit blieb nicht, denn
alles sollte zur kommenden Saison fertig sein. So sahen sich die Vorstandsmitglieder in
dieser Anfangsphase fast wöchentlich, um über Neues und Änderungen zu diskutieren, sehr
wohl auch kontrovers, und schließlich abzustimmen.
Diese neue Konzertvorschau war natürlich mit Kosten verbunden und bei unserer5 immer
angespannten Finanzlage fast schon Harakiri. Wir mussten also versuchen, Sponsoren und
Werbeanzeigen zu bekommen, die zumindest einen Teil der anstehenden Kosten decken
sollten. Das war für uns alle ein ganz neues Genre. An Türen zu klopfen und um Mithilfe zu
bitten. Aber wir lernten auch das. Einige Quickborner Unternehmen haben uns mit einer
Anzeige von Anfang an unterstützt. An dieser Stelle ein ganz großer Dank an alle, die unsere
Konzertvorschau mit ihrer Werbanzeige finanziert haben!
Unter dem Vorsitz von Stefan Schäfer wurden noch weitere Konzerte als fester Bestandteil
für jede Konzertsaison mit aufgenommen. So z. B. das Familienkonzert. Das erste
Familienkonzert war „Karneval der Tiere“, natürlich mit dem „ensemble acht“. Da kamen sie
rein, Stefan Schäfer (Kontrabass) mit einem Schnauzbart als Elefant, Ingo Zander
(Violoncello) als Schwan mit weißen Strumpfhosen und einem Tüllröckchen, Annette
Fehrmann mit großen Ohren, war sie der Esel? Alle Musiker hatten sich entsprechend
ausstaffiert. Ein Vergnügen, nicht nur für die Kinder!
Als fröhlicher Ausklang der Saison wurde das „Sommerliche Musikfest“ mit einem
Wandelkonzert eingeführt. Was ist ein Wandelkonzert? Ganz einfach, man wandelt von
Konzert zu Konzert. Die Musiker des „ensemble acht“ wollten in verschiedenen Besetzungen
ab 16h spielen. In den Ecken und Nischen des Foyers sollte mal solistisch, mal als Duo oder
auch als Trio, kleine musikalische Leckerbissen zum Besten gegeben werden. Der Abend
sollte in ungezwungener Atmosphäre mit einem Glas Wein oder Bier, mit kleinem Essen und
netten Gesprächen ausklingen. Der Arbeitskreis war gefordert. Wir wollten ja möglichst,
wenn das Wetter mitspielte, draußen sein. Da mussten Tische und Bänke her, der
Sonnenschirm aus dem heimischen Garten war mitzubringen, die Tombola musste
ausstaffiert werden und die Quiche Lorraine musste gebacken werden. Wir stürzten uns in
diese neuen Aufgaben.
Um die Akustik auf der Bühne zu verbessern, bat Stefan Schäfer einen ihm bekannten
Akustiker, sich doch mal die Aula samt Bühne unter diesem Aspekt anzusehen. Aus seinem
Gutachten entnahmen wir, dass die einfachste und für uns praktikabelste Lösung
Akustikwände wären. Sie sollten den Ton in den Zuschauerraum reflektieren und nicht von
den Vorhängen auf der Bühne verschluckt werden. Nach Beratungen im Vorstand und
einigen Gesprächen mit der Stadt Quickborn holten wir bei einer Quickborner Tischlerei
einen Kostenvoranschlag ein. Die Akustikwände wurden pünktlich zur Konzertsaison 2003 /
2004 fertig gestellt.
Dem unerschöpflichen Ideenreichtum von Stefan Schäfer war es auch zu verdanken, dass
die Extratouren für unsere Mitglieder ins Leben gerufen wurden und die Freunde der
Kammermusik eine eigene Homepage bekamen.
Plötzlich hatten wir in Quickborn eine Uraufführung! Eigens für Quickborn komponierte
Stefan Schäfer das Stück „Owl“! Es wurde begeistert aufgenommen. Wer erinnert sich da
nicht noch an Xiaoyong Chen, der nicht nur eine seltsam anzuhörende Komposition zur
Uraufführung brachte, sondern uns auch das exotisch anmutende Saiteninstrument Qin
vorstellte? Gerade habe ich eine Zeitungsnotiz gelesen, dass eben dieser Komponist, in
Hamburg lebend, für seine Kompositionen ausgezeichnet wurde. Allerdings sind die
Instrumente so schwierig zu spielen, dass er z. T. Musiker aus China kommen lassen
musste, um seine Stücke aufführen zu lassen. Die Kammermusikpremieren in Quickborn
erhielten einen festen Platz in unserer Kammermusikreihe.
Aber der allergrößte Coup ist Stefan Schäfer sicherlich mit dem Projekt „Ein neuer Flügel für
Quickborn“ gelungen. Was für eine Kraftanstrengung! Was für eine Lauferei. Gespräche mit
den verschiedenen Partnern. Kostenvoranschläge einholen. Verhandlungen mit der Stadt,
mit der Firma Steinway, mit dem Vorstand. Mobilisierung der Musikbegeisterten in und um
Quickborn. Spendenwerbung und Sponsoringgespräche. Wir ließen Überweisungsträger
drucken und es wurden Benefizkonzerte organisiert. Der Anfang war schwierig, manchmal
entmutigend und voller Widerstände. Aber es hatte sich im Laufe der Zeit eine Gemeinschaft
zusammen gefunden, die unbeirrt diesem großen Ziel, ein neuer Flügel für Quickborn,
zustrebte. Die Spenden auf dem eigens eingerichteten Konto stiegen stetig. Die aufgestellten
Spendengefäße bei den Konzerten ließen das Flügelkonto anwachsen, das machte uns Mut
und bestärkte uns in unserem Tun. Der große Durchbruch kam, als auf einen Schlag
30.000,- Euro gespendet wurden. Wir hielten alle den Atem an, denn jetzt waren wir dem Ziel
ganz nahe.
Am 26. 8. 2005 wurde der neue Steinway-Flügel mit einem Konzert von dem Pianisten
Sebastian Knauer eingeweiht. Zwei Jahre nachdem diese wohl beispiellose Spendenaktion
ins Leben gerufen wurde!
Dass nun gesundheitliche Gründe für Stefan Schäfer ausschlaggebend waren, den Vorsitz
bei den Freunden der Kammermusik und die fruchtbare Zusammenarbeit aufzugeben, haben
wir alle sehr bedauert.
Aber auch weiterhin sind wir miteinander verbunden. Stefan Schäfer steht immer noch für
uns mit Rat und Tat zur Verfügung. Vielen Dank für 5 erfolgreiche Jahre als Vorsitzender bei
den Freunden der Kammermusik.
Wiebke Wienbeck-Kramer
Herunterladen