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Fremdheit 2.0? 1 – Einleitende Bemerkungen zur Adhoc-Gruppe
Daniel Houben
Das Thema „Vielfalt und Zusammenhalt“ des diesjährigen DGS-Kongresses verweist auf Prozesse sozialer Wechselwirkungen, die durch das Internet und moderne
Kommunikationstechnologien in vielfacher Weise unterstützt werden: Zusammenhalt wird bspw. durch zahllose Interaktionen bzw. Communities hervorgerufen;
Vielfalt äußert sich z.B. in multiplen Gruppenzugehörigkeiten für Vorlieben jedweder Art (Musik, Mode, Sexualität u.a.). Die Beispiele ließen sich freilich beliebig
ergänzen. Die Ubiquität des Internets bedarf letztlich hier keiner weiteren Belege.
Erkennt man dies an, steht die Soziologie einerseits vor der Herausforderung,
virtuelle Räume, Social Media oder in einem Wort die „Internetgalaxie“ (Castells
2005) ihrer faktischen Bedeutung entsprechend zu untersuchen und dabei andererseits überprüfen zu müssen, wieweit die etablierten Perspektiven in diesen neuen
Zustände tragen. Ernüchternd ist vor dem Hintergrund dieser Feststellung, wie
wenig Niederschlag diese Entwicklungen in der soziologischen Theorielandschaft
gefunden haben – schließlich wird das klassische Theorieangebot durch das Internet und seine rasanten Entwicklungen gehörig provoziert. Ein Blick in das Programm des diesjährigen DGS-Kongresses scheint diese Randständigkeitswahrnehmung zu bestätigen. Die Adhoc-Gruppe „Fremdheit 2.0?“ will einen kleinen Teil
zur Überwindung dieser Lücke beitragen, indem sie anhand eines zum Oberthema
des Kongresses passenden konkreten Themenausschnitts der klassischen soziologischen Theoriebildung über die Diskussion empirischer und konzeptioneller Beiträge Grenzen, Anschlussfähigkeiten und zukünftige Herausforderungen auslotet.
Die kommenden Absätze sind dementsprechend als Grundlage für die Ausführungen der folgenden Beiträge zu verstehen. Dazu werden zunächst zentrale Konzepte
der Soziologie des Fremden rekapituliert, um sie anschließend mit ausgewählten
Aspekten des Internets konfrontieren zu können. Schließlich werden einige sich
ableitende Forschungsfragen aufgeworfen, um zu den Beiträgen der AdhocGruppe überzuleiten.
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Der Artikel orientiert sich stark an dem tatsächlich gehaltenen Einleitungsvortrag zur Ad-hoc-Gruppe.
Es wird daher empfohlen, ihn im Zusammenhang mit den folgenden Artikeln zu betrachten.
Daniel Houben
1. Zentrale Konzepte der Soziologie des Fremden
Zunächst bezeichnet Fremdheit die askriptive Komponente einer Beziehung und
hängt als solche vom verwendeten Fokus ab, mit dem jene Beziehung betrachtet
wird. Durch die Unterteilung der Welt in ein Wir und ein Ihr, durch die Bestimmung von Innen und Außen, durch Grenzziehungsprozesse also, kann Fremdes überhaupt entstehen. Fremdheit als attributive Zuschreibung, als sozial wirksame Kategorie speist sich dabei nicht selten auch aus Imaginationen und Mythen, da diese
sich hervorragend zum Aufbau von Grenzen und Innen-Außen-Semantiken eignen. Sie können sich mitunter so stark vom Realen abkoppeln, dass sie strukturwirksam werden, ohne realen Bezug zur referierten Fremdheit zu halten, so lange
der Bezug zum Innen bestehen bleibt. Bielefeld formuliert: „Das Fremde konkretisiert sich im Eigenen. Verliert das Fremde seine Allgemeinheit, zeigen sich Kongruenzen zwischen beiden, und das Fremde verliert seinen ihm zugeschriebenen
Charakter“ (Bielefeld 1991a: 9)
Die Klassiker der Soziologie des Fremden gehen jedoch über diese basale Bestimmung hinaus und etablieren eine Perspektive, die mittlerweile auf eine lange Tradition zurückblicken darf. Die letzte Renaissance der soziologischen Debatte um
Fremdheit liegt indes schon ein wenig zurück: Sie war in den späten 1980er und
frühen 1990er Jahren zu beobachten. Auslöser dafür war die Zunahme von Fremdenfeindlichkeit und ethnisch motivierten Konflikten. Aus der Perspektive der
Soziologie des Fremden mischte man sich kritisch in den Diskurs ein, beteiligte
sich an der Suche nach Lösungen und machte insbesondere auf Mängel von populären oder politischen Lösungsvorschlägen aufmerksam (exemplarisch Esser 1988,
Bielefeld 1991b, Nassehi 1997). Vergleichsweise auffällig dabei ist indes, dass ein
fester Kanon zentraler theoretischer Arbeiten fortwährend referenziert wird (Reuter 2011, Aydin 2009), auf den sich sämtliche Arbeiten beziehen und an den demgemäß auch hier nachfolgend erinnert werden soll.
1.1 Der Fremde als Außenseiter-Typus bei den Klassikern
Simmels Exkurs über den Fremden (1983) gilt gemeinhin als der Klassiker
schlechthin und gewissermaßen als Gründungsdokument der Soziologie des Fremden. Kaum eine Analyse zu diesem Thema kommt ohne den Verweis auf Simmels
Definition des Fremden als „Wandernder, der heute kommt und morgen bleibt“
aus (Simmel 1983: 509). Dahinter steckt die Einsicht, dass Fremdheit erst als
Wechselwirkung soziologisch relevant werden kann, wenn der vormals Wandernde
im Raum der Autochthonen physisch präsent bleibt. Die räumliche Präsenz ist für
Simmel Voraussetzung für die Interdependenz zwischen dem Fremden und seiner
sozialen Umwelt, die für Simmel von einer Ambivalenz aus physischer Nähe einer-
Fremdheit 2.0?
seits und sozialer Distanz andererseits konstituiert wird. Diese Bestimmung leistet
neben der Beschreibung für Einwanderer in stabile, geschlossene Gesellschaften
wie Simmel es am Beispiel des Händlers illustriert (Simmel 1983: 510) ebenfalls
eine abstraktere Analyse über das Ausmaß von empfundener Nähe und Ferne,
welches die Fremdheit erschafft. Fremdheit als Außenseite von Intimität, empfundener Gemeinsamkeit und sozialer Nähe wächst proportional zu dem Grad von
wechselseitig als nur allgemein empfundenen Gemeinsamkeiten 2 (Simmel 1983:
511). Fremdheit ist also keine objektive Eigenschaft, sondern ein zugeschriebenes,
jedoch auf konkreter räumlicher Wechselwirkung beruhendes Beziehungsverhältnis, das in Moderne an Häufigkeit und damit auch an Bedeutung gewinnt.
Schütz (1944) wissenssoziologische Betrachtung des Fremden nimmt relativnatürlicher Weltanschauungen stabiler Gemeinschaften als Ausgangspunkt und
zeichnet den Verlauf des Eingliederns eines Außenstehenden in die Gruppe nach.
Der Wissensvorrat und die kulturellen Muster des Fremden, bei Schütz idealtypisch
ein Migrant, kollidieren mit den entsprechenden Schemata der autochthonen
Gruppe. Erfährt der Fremde, dass er das Denken-wie-üblich und die damit verbundenen Handlungsrezepte und Weltanschauungen auf Grund seiner zu den
Autochthonen differenten Sozialisation nicht teilt, durchläuft er eine „persönliche
Krisis“ (Schütz 1944: 59) und muss seine eigene Weltanschauung in Frage stellen.
Dieser Zustand bewirkt einerseits die Objektivität des Fremden, andererseits befindet er sich in einem Dilemma, da er sein Rezeptwissen in der neuen Umgebung
nicht mehr anwenden kann. Der Fremde ist hier also ein stets ambivalent Handelnder mit zweifelhafter Loyalität (Schütz 1944: 68), der auf der Grenze von zwei
verschiedenen Weltsystemen wandelt (Schütz 1944: 62). Der Weg aus diesem Dilemma führt bei Schütz über die Aneignung der neuen Weltanschauung (Schütz
1944: 63f). Es wird in diesem Ansatz also nicht die soziostrukturelle Genese die zur
Konstruktion des Fremden beiträgt, oder der Umgang mit ihm untersucht, sondern
vielmehr beschrieben, wie „das Problem“ durch Assimilation gelöst werden kann
(Nassehi, Schroer 1999: 104). Reuter fasst treffend zusammen:
„Sowohl Simmel […] als auch Schütz geht es um die Situation eines ‚Außenseiters‘, der sich einem
relativ homogenen Gruppenverband annähert und die Mechanismen der Ein- und Abgrenzung der
Zugehörigkeit und Nicht-Zugehörigkeit auf der Ebene sozialräumlicher sowie kultureller Sinn- und
Bedeutungssysteme thematisiert. Alle […] setzen eine relativ stabile Gemeinschaft als Gegenbild zum
Fremden, die nicht näher expliziert wird“ (Reuter 2011: 154).
2 Nassehi empfindet Simmels Analyse hingegen als zu einseitig, da sie nur auf Eindringlinge in stabile
Gemeinschaften abziele (Nassehi 1999: 183). M.E. kann zwar festgehalten werden, dass der Ausgangspunkt von Simmels Beobachtungen sicherlich stabile, als mehr oder weniger homogen angesehene Sozialgebilde sind, dass aber gerade seine abstraktere Bestimmung der Charakteristika von
Fremdheit einen ausgesprochenen analytischen Wert besitzt.
Daniel Houben
1.2 Der Fremde als Bedrohung der modernen Ordnung
Baumans Analyse des Fremden sieht ihn als eine generell unentscheidbare Kategorie, als permanente Ambivalenz die der nach Bauman für Nationalstaaten konstitutiven Figur des Freund/Feind-Antagonismus in der Tradition Schmitts diametral
entgegensteht: „Es gibt Freunde und Feinde. Und es gibt Fremde“ (Bauman 1991:
23). Freunde bezeichnen in dieser Ordnung das Positive, während Feinde das Negative verkörpern. Die antagonistische Grenzziehung 3 ermöglicht klare Kategorisierungen und ist Voraussetzung für ein bequemes Alltagsleben und ein auf kollektive Identität abzielendes Staatsdenken. Der Antagonismus selbst wurde damit in
der Folge seinerseits vertraut und im letzten Jahrhundert während der Hochphase
der Nationalismen in vielfacher Weise institutionell verankert. Der Fremde fordert
seinerseits diesen Antagonismus heraus, da er wegen seiner Unentscheidbarkeit
nicht der Binarität folgen kann. Weil die staatlicherseits institutionalisierte formale
Ordnung durch seine bloße Anwesenheit in Frage stellt, bedeutet seine bloße Anwesenheit eine Gefahr für die Inklusionslogik der Gesellschaft selbst (Baumann
1991: 25). Gerade wegen dieser Unentscheidbarkeit fordert der Fremde indirekt
dazu auf, sich aktiv mit ihm zu befassen. Diese Auseinandersetzung führt dazu,
dass der Fremde sowohl Elemente des Freundes als auch des Feindes in sich vereinigt, was bei den BeobachterInnen Unbehagen auslöst (Baumann 1991: 29). Da der
Fremde die Trennung zwischen physischer Nähe und sozialer Distanz aufhebt und
als potentiell Wandernder ein größeres Potential seine Umgebung zu verlassen, als
die Autochthonen, was eine Bindung an ihn zusätzlich erschwert bzw. seine Abschiebung erleichtert (Bauman 1992: 30f). Nationalstaaten treten als soziale und
territoriale Ordnungsmacht folglich immer dann auf den Plan, wenn der Fremde in
ihren Zuständigkeitsbereich eindringt. Ihre Aufgabe sei es laut Bauman, Freunde
und Feinde in ein Ordnungsraster zu drücken und diesen Antagonismus als vertraut zu etablieren: „Die vorrangige Aufgabe des Nationalstaats besteht darin, das
Problem des Fremden, nicht das des Feindes, anzugehen“ (Bauman 1991: 33).
Nationalismus sei aus dem Bedürfnis heraus entstanden, sozialen und politischen
Arrangements Sinn zu verleihen, und die Häufigkeit von hermeneutischen Problemen, durch territoriale und funktionale Segmentierung zu reduzieren. Das Fremde
trägt aber durch seine Anwesenheit im Nationalstaat nicht zu dieser Reduzierung
bei und stellt sich deshalb gegen die Ordnungsabsichten des Staates. Dieser wiede-
3 Nassehi konstatiert, dass die fortwährende Benutzung von Denkfiguren wie kulturelle Identität zum
einen die entsprechenden Grenzziehungen stetig reproduziert, gleich ob sie als schädlich oder
förderlich betrachtet werde. Jedoch zeige die fortwährende Benutzung zum zweiten, wie stabil
sich der Gedanke kulturell homogener Nationalstaaten in modernen Gesellschaften verankert habe und belegt dies mit dem Begriff des „stahlharten Gehäuses der Zugehörigkeit“, dem im modernen Nationalstaat niemand entkommen könnte (Nassehi 1997: 193).
Fremdheit 2.0?
rum braucht den Nationalismus zur eigenen Stärkung und umgekehrt. Denn hinter
der „Kollektivierung von Freundschaft“ steckt ein nicht zu vernachlässigender
Kraftakt, der wiederum ohne Solidarität und Gemeinschaftsgefühle nicht zu schaffen sei. An diese Stelle treten die imaginierten Gemeinschaften (Anderson), sprich
der Nationalismus. Als Gegenleistung manifestiert der Staat den Nationalismus
mittels der Staatsbürgerrechte und garantiert somit implizit die vorherrschende
Ordnung. Aufgrund dieser Koalition lässt sich dann beobachten, dass die Nationalstaaten ihre Mitglieder zu „Eingeborenen“ erklären, und Tendenzen in Richtung
kulturelle, sprachliche, ethnische, etc. Einheit fördern. „Anders gesagt: Nationalstaaten fördern Uniformität“ (Bauman 1991: 34).
Nassehis Ansatz zur Untersuchung der Soziologie des Fremden wirft den Klassikern vor, dass ihre Analysen der Fremdheit von stabilen In-Groups ausgingen und
deshalb die Annahme, Gesellschaften seien tatsächliche, homogene, integrierte
Gemeinschaften stützten. Die Frage nach der strukturellen Genese von Fremdheit
fände ebenfalls nicht statt (Nassehi 1995: 446f). Nassehi stärkt z.T. Baumans Ansatz, indem er darauf hinweist, dass in einfachen Sozialformen der Fremde tatsächlich nicht in den vertrauten Fremd/Feind-Antagonismus eingeordnet wurde, sondern als generell Unvertrautes und Unentscheidbares galt. Allerdings entwickelte
sich aus dieser Herangehensweise graduell eine Ethik des Gastrechts, deren Ziel
mittel- bis langfristig die Einordnung des Fremden in den vertrauten Antagonismus
ist. Dies geschieht mit Hilfe von ritualisierten Techniken, durch die dann geprüft
werden soll, ob der Fremde den nun als Freund oder als Feind zu werten sei
(Nassehi 1995: 449f). Mit der gesellschaftlichen Entwicklung weg von segmentären
Formen, hin zu stratifikatorischen Strukturen erhielt der Fremde politische Relevanz. Wesentlich für seine Bewertung wurde die Frage, ob er das politische System
stützt oder ihm schadet. Dies führte zu einer politischen Funktionalisierung des
Fremden, die wiederum eine größere Formenvielfalt des Fremden bedingt:
„Im Vergleich zu einfachen Gesellschaften vermochte es das stratifizierte System der europäischen
Neuzeit, eine größere Formenvielfalt des Fremden aufzubauen und damit auch eine Diversität von
Populationen und gewisse Toleranzwerte zu entwickeln. Erfunden wurde hier zweierlei: zum einen der
politische Fremde, zum anderen – damit zusammenhängend – eine komplexere Form des Umgangs mit
dem Fremden [...]“(Nassehi 1995: 450).
Der Umgang mit den Fremden wurde also zweckgerichteter und reflexiver, da der
Fremde zwar weiterhin das tendenziell Unentscheidbare bleibt, der Umgang mit
diesem Unentscheidbaren aber im Laufe der Zeit vertrauter wurde. Der Fremde
befindet sich zwar immer noch auf der äußeren Seite des Freund/Feind Antagonismus, aber dieser Antagonismus ist mittlerweile selbst vertraut (Nassehi 1995:
450). Der moderne Nationalstaat entwickelte folglich Mechanismen, um den
Fremden innerhalb seiner politischen Möglichkeiten in sein Kalkül einbeziehen zu
können. Als wesentlichster ist hier natürlich das Konzept der Staatsbürgerschaft zu
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nennen. Zusätzlich fungieren nationale Ein- bzw. Ausschlusssemantiken als Identifikationsfolien. Gerade der Fremde eigne sich, so Nassehi, sehr gut als „negative
Identifikationsfolie“, also als „identitätsstiftender Außenhorizont“ eigne (Nassehi
1995: 450-454). Beim Fremden müssen letztlich zwei Faktoren erfüllt sein, damit er
zum Feind wird: Erstens muss er als solcher sichtbar und identifizierbar sein, zweitens muss er im Laufe der Zeit mit den Autochthonen um knappe Ressourcen
konkurrieren, bzw. ihm muss diese Konkurrenz wenigstens zugeschrieben werden
können (Nassehi 1995: 457f).
1.3 Der Fremde als Prototyp des modernen Individuums
In der modernen, funktional differenzierten Gesellschaft werden durch die Reduzierung von Individuen auf ihre jeweiligen situationsspezifischen Funktionsrollen
im Arbeits- oder Kommunikationsprozess reine Funktionsträgerschaften und
Anonymität zur Basis für das Funktionieren der Gesellschaft. Simmel (1983) legte
diese Erkenntnis in seiner Kreuzung der sozialen Kreise bereits an, Luhmanns
Sozialtheorie (1997) drückt es deutlicher aus: Die funktionalen Teilsysteme beanspruchen jeweils nur Ausschnitte einer Person. Identitäten werden aus verschiedenen sozialen Zusammenhängen gespeist, die für sich genommen wieder weitgehend unabhängig voneinander agieren. Fremdheit wird zur – in diesem Fall sogar
strukturell unvermeidbaren – Basis für das Funktionieren sozialer Teilsysteme
(Hahn 1994: 162).
„Die Gestalt des Fremden im modernen Sinne – also die des Ausländers, der im Inland besondere
Funktionen wahrnimmt – hängt mit den eigentümlichen Problemen zusammen, die sich einer Gesellschaft stellen, die sich auf funktionale Differenzierung umstellt“ (Hahn 1994: 142).
Funktionale Differenzierung lebt demnach nicht nur von Fremdheit, sondern
erzeugt sie auch. Deshalb werde Fremdheit in der Moderne nicht nur fortwährend
reproduziert, sondern eben auch generalisiert. Im Rahmen einer formallogischen
Argumentation wird Fremdheit darüber aufgelöst, denn, „wenn jeder ein Fremder
ist“, so Bauman, „dann ist es keiner“ (Bauman 1992: 126). Der dezidierte Ort, an
dem sich diese These am besten beobachten ließe, ist bereits bei Simmel (1995),
spätestens bei Sennett (1983) oder etwas aktueller bei Bauman (1999) die Stadt, in
der man das moderne Leben in seiner Reinform beobachten könne. In der Stadt
begegne man ausschließlich Fremden, dort sei letztlich jeder fremd.
Schroer (1997) sieht in Simmels Analyse des Fremden eine Chiffre für das Individuum in der Moderne an sich, die Individuen auf ihre jeweiligen situationsspezifischen Funktionsrollen reduziere und Anonymität zur Basis für das Gelingen der
organisierten Gegenwart mache. Der Fremde als Träger und Initiator der Anonymität verkörpert die Ambivalenz von Innen und Außen und charakterisiert darüber
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die Identitätsbildung in einer funktional differenzierten Gesellschaft (Schroer 1997:
21f).
Diese Universalität der Fremdheit als konstitutiv für die Moderne anzunehmen
bedeutet implizit auch, dass sich in diesem Ansatz zwar einerseits Hoffnung auf
einen Lösungsansatz für Konflikte verbirgt, dass er andererseits aber an gesellschaftlichen Evidenzen und empirischen Tatsachen vorbeigeht. Bauman schlägt
dennoch vor, dem Problem, welches sich in der Begegnung, also im konkreten
Umgang, mit dem Fremden verbirgt durch eine Vergegnung aufzuheben. Diese
Vergegnung zeichne sich dadurch aus, dass sie Personen von einer moralischen
Befassung mit dem Fremden befreit (Schroer 1997: 31).
2. Soziologie des Fremden und Internet – Konzeptionelle Herausforderungen
Wie die obigen Ausführungen andeuten, ermöglicht es der Fremde als idealtypische
Denkfigur der Soziologie, über die Perspektive der Randständigkeit bzw. Ausgeschlossenheit die jeweils gegebene Ordnung zu hinterfragen und darüber jene
wiederum besser zu ergründen (Reuter 2011: 168). Bezogen auf das Internet und
dessen Ubiquität ist zunächst festzuhalten, dass Interaktionen, mithin Vergemeinschaftungen dort potenziell anonymer, flüchtiger und mit geringeren Kosten aufzunehmen bzw. abzubrechen sind, als klassische soziale Interaktionen bzw. Vergemeinschaftungen, die in den bisherigen Ausführungen die Grundlage der Überlegungen bildeten. Gleichzeitig kann das Internet eine wesentliche Quelle der individuellen Identitätsbildung und der Konstruktion partizipativer Identitäten sein.
Dabei steht der virtuelle Raum quer zu Staatsgrenzen und unterläuft damit fundamental das Containerdenken des methodologischen Nationalismus. Blutner und
Häußling stellen fest:
„Das Internet kennt demgegenüber keine territorialen Schranken. Die Interaktivität vermag jederzeit
gemeinsam thematische Referenz und Bündelung gesellschaftlicher Aufmerksamkeit zu unterlaufen und
Räume zum hörbaren Einmischen öffnen. Interaktion in Gestalt einer neuen Datenkommunikation,
Partizipation im Sinne eines direkten Beisteuerns von Beiträgen auf verschiedenen Plattformen sowie
Kooperation auf der Basis von Social Software zur Verknüpfung und Klassifizierung von Personen und
Inhalten.“ (Blutner/Häußling 2011: 230)
Die Etablierung des Internets im alltäglichen Leben erschuf dort eine räumlich und
zeitlich neue Zone alltagsweltlicher Vergesellschaftung, etablierte neue Kommunikationswege, kreierte neue Formen von Versammlungen du Vergemeinschaftungen
(Zhao 2006: 459) und bedeutet letztlich seither einschneidende Veränderungen in
allen Bereichen, mit der sich die Soziologie als Disziplin befasst. Einigkeit scheint
zwar darüber zu bestehen, dass das Internet die Gesellschaft verändert. Allerdings
scheint es weniger offenkundig, wie man diese Veränderungen – insbesondere vor
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dem Hintergrund ihres Tempos – konzeptionell und methodisch fassen soll (DiMaggio et al 2001: 308).
2.1 Herausforderung Raumbezug
Die Metapher des virtuellen Raumes ist die wohl erfolgreichste, weil gebräuchlichste für das Internet. Insofern wird der Raumbezug hier und in den späteren Beiträgen vergleichsweise ausführlich behandelt. Die oben skizzierten Ansätze der Soziologie des Fremden betonen ebenfalls explizit wie implizit die Bedeutung gegebener
Raumordnungen und darüber tradierter kultureller Deutungsmuster. Insbesondere
Simmel misst Räumlichkeit als Dimension der Vergesellschaftung bekanntlich eine
vergleichsweise hohe Bedeutung zu (Nedelmann 1999). Dabei findet sich bei ihm
jedoch schon ein Raumverständnis, das über das bloß Physische hinausgeht. Denn
die Möglichkeit, Raum überhaupt wahrzunehmen und zu nutzen, wird bei Simmel
letztlich erst durch die soziale Vereinnahmung desselben geschaffen. Dünne (2006:
291) formuliert: „Erst die soziale Organisation schafft nach Simmel überhaupt eine
als solche wahrnehmbare Raumsituation.“
Doch was passiert, wenn sich der Raum und die geltenden kulturellen Deutungsmuster selbst nicht klar fassen lassen, wie dies beim virtuellen Raum des Internets
der Fall ist? Welche theoretischen Konzepte und Perspektiven zur Fremdheit bieten sich daher zukünftig an?
Einen interessanten Ansatz scheint hier Foucault zu liefern. Sein Vortrag über
„Andere Räume“ (1967/2006) lässt sich als kleine Sozialgeschichte der Funktionalität verschiedener Raumideen lesen. Ausgangspunkt seiner Ausführungen ist die
Unterscheidung zwischen Utopie und Heterotopie. Letztere belegt mit gesellschaftlicher Bedeutung, da Heterotopien – verstanden als „Gegenort“, als andere Orte,
die alle übrigen Orte infrage stellen, in ihr Gegenteil verkehren und zugleich aber
auch repräsentieren – im Gegensatz zu Utopien verwirklicht werden (2006: 320).
Foucault bestimmt Heterotopien anhand von sechs Wesenszügen: (1) jede Kultur
hat sie vorgebracht, (2) sie können einem Nutzungs- und Bedeutungswandel unterliegen, (3) sie schaffen es, eigentlich unvereinbare Räume in sich zu parallelisieren,
(4) Heterotopien benötigen Brüche mit der äußeren Zeit (Heterochronien), um
sich als vollends funktionstüchtig zu erweisen, (5) sie bedürfen der Möglichkeit der
Isolation und der Öffnung gleichzeitig und schließlich (6) oszillieren Heterotopien
in ihrer Funktion zwischen vollkommener Illusion zur Verschleierung der Realität
oder entsprechend umgekehrt vollkommener Ordnung zur Zerschlagung des Imaginären (Foucault 2006: 321–326). Die Stärke der Überlegungen Foucaults zu He-
Fremdheit 2.0?
terotopien liegt in ihrer Vagheit und Interpretationsbedürftigkeit 4. Wichtig für die
weiteren Überlegungen ist deshalb, sein Raumverständnis kurz zu erläutern.
Foucault bezieht sich auf Raum als explizit relationales Konzept. Räumliche Lagen
würden durch „Nachbarschaftsbeziehungen“ zu den Elementen der Umwelt bestimmt (Foucault 2006: 318).
„Der Raum in dem wir leben […] ist seinerseits heterogen. Anders gesagt, wir leben nicht in einer Leere,
die wir mit Menschen und Dingen füllen könnten. Wir leben nicht in einer Leere, die verschiedene
Farben annähme. Wir leben vielmehr innerhalb einer Menge von Relationen, die Orte definieren,
welche sich nicht aufeinander reduzieren und einander absolut nicht überlagern lassen“ (Foucault 2006:
319f).
Die Überlegungen Simmels und Foucaults lassen sich auch an die Ausführungen
Henri Lefebvres anschließen, der die soziale Bedingtheit des Raums auf den Punkt
bringt: „der (soziale) Raum [ist] ein (soziales) Produkt“ (Lefebvre 2006: 350). Jede
Gesellschaft habe eine eigene Art, eine bestimmte Praxis, sich den Raum anzueignen. Soziale Räume und soziale Praktiken sind untrennbar miteinander verwoben,
gehen ineinander auf und repräsentieren sich gegenseitig:
„Der soziale Raum enthält, indem er ihnen ihre (mehr oder weniger) geeignete Orte zuweist, die sozialen Reproduktionsverhältnisse […] und die Produktionsverhältnisse, d.h. die Aufteilung und Organisation der Arbeit, also hierarchisierten sozialen Funktionen“ (Lefebvre 2006: 351).
Für die genannten Autoren basiert Sozialität noch notwendigerweise auf physischer
Kopräsenz in einem konkreten Raum als Grundlage der Alltagsinteraktion. Wie
Zhao schön beschreibt, lässt sich dies an der Frage explizieren, wann jemand als
alleine gilt. Physisch-räumlich betrachtet, wäre eine einzelne Person an einem gegebenen Ort zu Zeiten Simmels eindeutig allein gewesen. Heute könnte sie sich allerdings im Chat mit vielen anderen befinden (Zhao 2006: 471). Der physisch dominierte Raumbegriff wird für die soziologische Analyse also in zunehmendem Maße
unbrauchbar. Damit verbunden stellen sich auch weitere Herausforderungen für
klassisch auf physischer Interaktion beruhende Konzepte wie Intimität und Sexualität. Diese Aspekte werden in den folgenden Vorträgen aufgegriffen und vertieft.
2.2 Herausforderung Deutungsstrukturen und Wissensbestände
Die auf Schütz zurückgehende Soziologie des Fremden befasst sich mit Fremdheitserfahrungen mit der vorgefunden Kultur, ihren Deutungsstrukturen und Wissensbeständen. Folgt man dieser Herangehensweise, eröffnen sich verschiedene
4 Das Konzept findet insbesondere Anklang in der Literaturwissenschaft, aber auch der Medienwissenschaften sowie natürlich der Philosophie.
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Untersuchungskomplexe, von denen hier drei angerissen werden sollen: Erstens
kann man das Internet selbst als soziale Gemeinschaft konzipieren und danach
fragen, welche Hürden beim Zugang dazu beitragen, Krisenerfahrungen bei potentiellen Usern resp. Fremdheitsgefühle mit dem Internet an sich auszulösen. Wissenssoziologisch formuliert, wäre somit zu untersuchen, wann und wie die Internetnutzung vom Sonderwissen zum Allgemeinwissen wird und sich mitunter im
gemeinschaftlichen Rezeptwissen bzw. der relativ-natürlichen Weltanschauung
verankert. Zweitens lässt sich die Perspektive in die diversen Vergemeinschaftungsprozesse innerhalb des Internets übertragen. Wie unterscheiden sich etwa die
jeweiligen Deutungsstrukturen der epistemic communities? Kann die Rolle des
Fremden als Grenzen überschreitender Wanderer von der offline- auf die onlineSozialität übertragen werden und umgekehrt? Kann weiter die Differenz zwischen
Avatar und Realität, zwischen virtueller und realer Welt so groß werden, dass man
sich selbst fremd wird? Welche Folgen hat das Wandern zwischen der realen und
virtuellen Welt? Wie äußern sich Fremdheitserfahrungen sensu die damit einhergehenden Abgrenzungs- oder Assimilationsbestrebungen? Insbesondere soziale
Netzwerke offerieren hier vielfältige Forschungsansätze. Erste Hinweise auf die
Relevanz derartiger Fragestellungen lassen sich etwa aus der Forschung zum sog.
digital divide gewinnen. Zwar befassen sich die Mehrheit der Studien zum digital
divide mit dem Kriterium des technischen Zugangs zum Internet und konzentrieren sich damit letztlich auf verschiedene Dimension bzw. attributiver Determinanten sozialer Ungleichheit. Allerdings ist vor dem hier diskutierten Hintergrund
dabei ebenfalls interessant, dass diejenigen, die Zugang zum Internet erhalten sich
auch in ihrer Nutzung unterscheiden. Wie etwa Robinson, DiMaggio und Hargittai
(2003) zeigen, wirkt sich der Bildungsgrad etwa spürbar auf die Art und die Qualität der über das Internet bezogenen Informationen oder die (politische) Partizipation in Foren u.ä. aus. Auch steigt mit Einkommenshöhe und Bildungsgrad die
Häufigkeit und Intensität beruflicher Nutzung, während Geringverdienende und
Geringqualifizierte das Internet stärker zu Unterhaltungszwecken nutzen (ebd.).
Schließlich stellt sich auch die Frage nach der Bedeutung von Fremdheitsgefühlen
in der „realen Welt“ für das Verhalten im Internet und vice versa. Auch diese Aspekte werden in den nachfolgenden Vorträgen vertieft.
2.3 Herausforderung Ordnung
Das Hobbessche Problem sozialer Ordnung, das nicht nur von Parsons zur Gretchenfrage der Soziologie auserkoren wurde, präsentiert sich hier in einem ungleich
komplizierteren Kontext, da die Fluidität der Teilnahme und der Verpflichtungsgrad massiv differieren. Einerseits finden sich Kontexte, in denen das Internet als
Kommunikationsmedium lediglich die Machtverhältnisse bzw. die Ordnung der
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realen Alltagswelt spiegelt. Andererseits finden wir vollständige Internetvergemeinschaftungen, die jede bisher bekannte soziale Ordnung (absichtlich wie unabsichtlich) unterlaufen und genau darin ihre Identität suchen.
Die Frage der sozialen Ordnung und sich daraus speisender Identität (Hahn 2000)
bekommt mit dem Internet eine janusköpfige Gestalt. Einerseits lässt sich das
Internet selbst bezüglich seiner eigenen Ordnung untersuchen bzw. bezüglich der
Pluralität und Polyvalenz von dort Geltung beanspruchenden Legitmitäts- und
Rationalitätsmustern und daraus resultierenden Ordnungen handelt. Basieren Netzordnungen möglicherweise ebenfalls auf dem Ausschluss von Fremden? Bezogen
auf die Fremdheitsproblematik können innerhalb mehr oder weniger stabiler, nun
virtueller Gemeinschaften die schon bei den Klassikern vorgetragenen Fragen nach
kulturellen Deutungsmustern oder Interaktionshierarchien aufgeworfen werden,
wie es bspw. die Arbeiten Stegbauers zu Wikipedia und sozialen Netzwerken illustrieren (Stegbauer 2009).
Andererseits stellt sich die Frage, wie das Internet die soziale Ordnungen beeinflusst und sich in den klassischen Ordnungsbegriff integrieren lässt. Denn die bisherigen Überlegungen werden vor allem dann relevant, wenn man von einer Kopplung der virtuellen mit der „realen“ Welt und einer gewissen Folgenschwere der
virtuellen Interaktion ausgeht. Wie wirkt sich also das Internet auf die Semantiken
und Zuschreibung von Fremdheit aus? Unterstützt oder erodiert das Internet soziale Grenzziehungsprozesse?
3. Ausblick
Das Internet fordert das klassische Verständnis von Sozialität heraus, weil es Sozialität transzendiert und transformiert. Soziale Netzwerke wie Facebook oder XING
und Web 2.0-Angebote wie Twitter durchdringen als akzeptierte Kommunikationsplattformen immer mehr Bereiche des Sozialen. Wo die Klassiker noch unmittelbare Kopräsenz annehmen konnten und soziale Räume letztlich physisch bedingt dachten, stehen heute technisch vermittelte soziale Prozesse, die zwar die
Lebenswelt beeinflussen und deren Räume zu durchdringen vermögen, sie aber
nicht ersetzen oder unausweichlich beeinflussen müssen. Eine Möglichkeit, wie die
Soziologie des Fremden und das Internet sich vereinigen lassen, besteht darin,
Fremdheit bzw. Fremdsein als Relation in den Fokus zu nehmen und erst dann
den, nicht selten normativ unterlegten, Idealtypus des Fremden als attributive Einstellungsprojektion und Gegenstand politischer Diskurse zu untersuchen.
Die Konfrontation der Soziologie des Fremden mit dem Internet richtet den Fokus
immer wieder auf grundsätzliche Untiefen der sozialwissenschaftlichen Internetforschung. Die stetige Zunahme technischer Möglichkeiten und ihr Entwicklungstempo stellen die Soziologie vor enorme theoretische und methodische Herausfor-
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derungen, denen sie sich jedoch nicht verstellen darf. Die Soziologie des Fremden
ist freilich nur ein sehr kleiner Teil dessen, was diesbezüglich eine Aufarbeitung
erfordert. Das Ziel der folgenden Beiträge besteht dementsprechend auf weniger
darin, nach endgültigen Antworten zu suchen, sondern darin, exemplarisch auszuloten, welchen analytischen Gewinn die Konfrontation und wo möglich die Integration klassischer Theoreme der Soziologie und hochaktueller Erkenntnisse zum
Internet bzw. web-basierter Kommunikation offerieren.
4. Literatur
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Aydin, Y. 2009. Topoi des Fremden. Zur Analyse und Kritik einer sozialen Konstruktion. Konstanz:
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Bauman, Z. 1991: Moderne und Ambivalenz. In:. Bielefeld, Uli (Hrsg.): Das Eigene und das Fremde.
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Bauman, Z. 1992: Moderne und Ambivalenz. Das Ende der Eindeutigkeit. Hamburg: Junius.
Bielefeld, U. 1991a: Einleitung. S. 9 – 19. In: Ders: (Hrsg.): Das Eigene und das Fremde. Neuer Rassismus in der alten Welt?, Hamburg.
Bielefeld, U. 1991b: Das Konzept des Fremden in der Wirklichkeit des Imaginären. S. 97 – 128. In: ders:
(Hrsg.): Das Eigene und das Fremde. Neuer Rassismus in der alten Welt?, Hamburg.
Esser, Hartmut, 1988: Ethnische Differenzierung und moderne Gesellschaft. Zeitschrift für Soziologie 17: 235-248.
Blutner, D. und R. Häußling, 2011: Quo vadis Internet(forschung)? Positionierungen von Personen und
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