Campylobacter und Salmonellen: Gefahr für Mensch und Tier

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Campylobacter
und Salmonellen:
Gefahr für Mensch
und Tier
Worum geht es?
In der Schweiz sind Campylobacter
die häufigste, Salmonellen die
zweithäufigste Ursache von Lebensmittelinfektionen beim Menschen.
Der Mensch steckt sich in erster Linie
durch tierische Lebensmittel (Eierspeisen, Milch, Fleisch) an, in denen sich
die Keime vermehren können. Vor allem
beim Menschen, seltener beim Tier,
können diese Keime schwere Durchfallerkrankungen auslösen. Wie schwer
die Krankheit bei Mensch oder Tier
verläuft, hängt in erster Linie vom Alter,
der Abwehrstärke des Körpers und
von der «Aggressivität» der Keime ab.
Verbreitung der Campylobacteriose bzw. Salmonellose
Campylobacter und Salmonellen standen im Jahr 2005 an erster
und zweiter Stelle der meldepflichtigen zoonotischen Erreger. Sie
sind damit die Spitzenreiter unter den bakteriellen Erregern von
Durchfällen beim Menschen bedingt durch Lebensmittel.
Übertragungswege von Salmonellen und Campylobacter
(die wichtigsten Infektionsquellen sind rot)
Nutztiere
Mensch
Rohe Milch
Eierspeisen
Heimtiere
Fast alle infizierten Tierarten und
auch Menschen können Salmonellen
oder Campylobacter in sich tragen
und verbreiten, ohne dass sie sichtbar
krank werden.
So kommt es, dass Tiere oftmals gesund
erscheinen, der Mensch aber krank wird,
wenn er Produkte von diesen Tieren
konsumiert.
Schlachtprozess
Fleisch
Organe
Verarbeitete
Lebensmittel
v. a. Fleisch-/
Eierprodukte
Wasser
Schweizerische Eidgenossenschaft
Confédération suisse
Confederazione Svizzera
Confederaziun svizra
Bundesamt für Veterinärwesen BVET
Mehr Informationen
finden sie unter:
www.bvet.admin.ch, Kapitel Tiergesundheit
www.bag.admin.ch
Bundesamt für Veterinärwesen BVET
Schwarzenburgstrasse 155
CH-3003 Bern
Tel. +41(0)31 323 39 25
Fax +41(0)31 324 82 56
E-Mail [email protected]
5. 2006
Wildvögel
Salmonellen und Campylobacter aus Tierhaltersicht
Diese Tiere können sich anstecken
Campylobacter
Salmonellen
• Rind, Schaf, Ziege,
Schwein, Hund, Katze;
Welpen häufig infiziert;
Hamster, Kaninchen
• Hausgeflügel, Wildvögel
• Rind, Schaf, Ziege, Schwein, Pferd;
Fleischfresser sind weniger anfällig
• Hausgeflügel, Wildvögel
• Reptilien (z. B. Schlangen, Leguane,
Schildkröten)
• Amphibien (z. B. Salamander, Frösche)
Welche Symptome treten auf?
Beim Pferd kann es
durch Salmonellen
zu wässrigem,
z.T. blutigem
Durchfall kommen,
was bei den meisten
ausgewachsenen
Tieren selten ist.
Symptome bei Campylobacter- und Salmonellen-Erkrankungen
beim Tier
Campylobacteriose
Salmonellose
Beim ausgewachsenen Tier: Beim ausgewachsenen Tier:
• meist keine sichtbaren
• meist keine sichtbaren Symptome
Symptome
Beim abwehrgeschwächten,
gestressten oder jungen
Tier:
• Durchfall
• Fieber
• Abgeschlagenheit
• verdickte und schmerzhafte Gelenke
Beim abwehrgeschwächten, gestressten
oder jungen Tier:
• heftiger Durchfall, wässrig bis blutig
• Fieber
• Abgeschlagenheit
• verdickte und schmerzhafte Gelenke
• Nabelentzündungen
• Lungenentzündung möglich,
sowie eine Streuung der Salmonellen
im ganzen Körper (Sepsis)
Wie werden Campylobacter bzw. Salmonellen übertragen
und verbreitet?
In Tierbeständen werden die Krankheiten meist durch chronisch
infizierte Tiere (Dauerausscheider), durch Futtermittel oder Ungeziefer eingeschleppt. Die Bakterien werden von den infizierten
Tieren hauptsächlich mit dem Kot ausgeschieden. Dabei kommt
es zur Verunreinigung von Milch, Futter, Tränkwasser, Einstreu
oder Gefieder und anderen Gegenständen. Durch die Aufnahme
von Futter, Wasser und Einstreu oder auch durch Auflecken bzw.
Aufpicken von Insekten oder Gegenständen wird die Infektion auf
gesunde Tiere übertragen.
Hunde, Katzen oder andere Heimtiere können sich durch das Verfüttern von rohem Fleisch, Eiern oder Rohmilch infizieren und so den
Menschen anstecken. Aber auch der Kontakt zu infizierten Tieren
oder Menschen kann eine Ansteckungsquelle für Heimtiere sein.
Wie andere Spezies können Pferde und Heimtiere die Keime in
sich tragen, ohne sichtbar krank zu werden, was für die Verbreitung der Salmonellen von grosser Bedeutung ist. Hund und
Katze erkranken selten schwer und scheiden die Keime meist nur
für kurze Zeit aus. Pferde erkranken dagegen häufig lebensbedrohlich an einer Salmonellose.
Ähnliche Krankheitsbilder (Differenzialdiagnosen)
Andere Durchfallerkrankungen: Rotavirus, Coli-Diarrhoe, diätischtoxische Ursachen, Colitis-X (bei Pferden).
Was tun?
Salmonellen: Gemäss Tierseuchenverordnung sind Salmonellosen bei Kühen, Ziegen oder Milchschafen (TSV Art. 223) und speziell die Salmonella-Enteritidis-Infektion der Hühner (TSV Art. 256)
meldepflichtig. Seit 1994 wird die Infektion der Legehennen mit
Salmonella Enteritidis staatlich bekämpft. Ziel ist eine möglichst
S.-Enteritidis-freie Produktion von Brut- und Konsumeiern, da eine
Risikoanalyse zeigte, dass sich Salmonella Enteritidis v. a. in Eiern
findet. Dazu werden Legehennenbetriebe und Importe von Eintagsküken überwacht. Infizierte Bestände werden ausgemerzt.
In Nutztierbeständen werden beim Auftreten von Salmonellosen
von amtlicher Seite verschiedene Massnahmen ergriffen. Zum
einen, um eine Gefährdung des Menschen über tierische Produkte und zum anderen, um die Verbreitung auf weitere Bestände zu
vermeiden.
Zur Behandlung ist bei der Salmonellose des Pferdes ein rasches
und massives antibiotisches Eingreifen wichtig – trotzdem sind
die Chancen auf eine Rettung eher ungünstig. Erkrankte Pferde
und auch Heimtiere müssen isoliert gehalten werden und bis zur
Gesundung und noch Tage bis Wochen darüber hinaus auf das
Ausscheiden von diesen Keimen kontrolliert werden.
Campylobacter: Campylobacteriose ist gemäss Tierseuchenverordnung (Art. 222–227, respektive Art. 291) eine zu überwachende Seuche. Das meist von Campylobacter betroffene Geflügel
zeigt in der Regel keine Krankheitssymptome. Die Überwachung
hat zum Ziel, die Erregerbelastung zu verringern. Das Bundesamt für Veterinärwesen (BVET) setzt dabei auf die Zusammenarbeit mit den Geflügelproduzenten. Sie führen zum Teil mit guten
Erfolgen eigene Kontrollprogramme durch und konnten so das
Vorkommen von Campylobacter beim Geflügel bereits reduzieren. Trotzdem gelingt es nicht, den Keim auszurotten, da Campylobacter praktisch überall in der Umwelt vorkommt.
Die effizienteste Vorbeugung von Campylobacter-Infektionen
beim Menschen besteht im hygienischen Umgang mit Lebensmitteln und dem ausreichenden Erhitzen von Fleisch.
Beim Bundesamt für Gesundheit (BAG) ist zahlreiches Informationsmaterial hierzu erhältlich.
Deshalb: Überwachung und Hygiene vom Stall bis auf den Tisch!
Im Tierbestand, im Schlachthof und bei der Verarbeitung müssen
daher regelmässig Stichproben entnommen und auf diese Bakterien untersucht werden.
Gute Stallhygiene ist das beste Mittel, um Krankheitserreger
fernzuhalten.
Konkret heisst das:
• möglichst wenig Kontakt der Tiere zu ihrem Kot
• Ausläufe /Weiden abwechseln und reinigen
• Mäuse, Ungeziefer und Vögel vom Stall möglichst fernhalten
• sauberes Tränkewasser
• Stallreinigung und Desinfektion bei Neubesatz
mit stark sauren oder basischen Desinfektionsmitteln
• evtl. säurebehandeltes Futter verwenden (meist Propionsäure)
• Stress im Bestand vermeiden!
Bei positivem Salmonellen- /Campylobacter-Befund im Stall:
• kantonales Veterinäramt anrufen, Massnahmen besprechen
und für die Stall-/ Betriebssanierung empfohlene Fachleute
beiziehen
Bei der Verarbeitung:
• Arbeitskleidung, Desinfektionsschleusen, ärztliche
Kontrollen der Belegschaft, Kontrollen des Veterinäramtes
und Betriebskontrollen
• Aufzeichnungen, um die Herkunft von Lebensmitteln
zurückverfolgen zu können
• Ununterbrochene Kühlketten bis zur Weiterverarbeitung
bzw. Vertrieb
• Risiken gilt es beim Import von Lebensmitteln zu ermitteln
und zu erkennen, sowie ein Frühwarnsystem aufzubauen
Salmonellen und Campylobacter aus Konsumentensicht
Sind die Keime für den Menschen gefährlich?
Sowohl die Infektion mit Campylobacter, als auch mit Salmonellen kann beim Menschen akute Magen-/ Darmbeschwerden mit
Durchfall verursachen. Kinder und immungeschwächte Personen erkranken häufiger und schwerer.
Besondere Gefahrenquellen von Campylobacter und Salmonellen
in Lebensmitteln
Campylobacter
Salmonellen
Rohe Produkte
Besondere Gefahrenquelle:
• Geflügelfleisch
Rohe Produkte
Besondere Gefahrenquelle:
• Eierspeisen (z. B. in Speiseeis,
Mayonnaise, Kartoffelsalat,
Tiramisu usw.)
Welche Symptome treten auf?
Symptome bei Campylobacter- und Salmonellen-Erkrankungen
beim Menschen
Campylobacteriose
Salmonellose
•
•
•
•
•
•
•
•
Durchfall
Erbrechen
Bauchschmerzen
Fieber, Schüttelfrost,
Kopfschmerzen
• Komplikationen: schwere
Dickdarm- und /oder Gelenkentzündungen
Durchfall
Erbrechen
Bauchschmerzen
Hohes Fieber, Schüttelfrost,
Kopfschmerzen
• Komplikationen: Übergreifen
der Infektion auf mehrere
Organsysteme im Körper (Sepsis)
Ausserdem:
• Eierspeisen (z. B. in Speiseeis,
Mayonnaise, Kartoffelsalat,
Tiramisu usw.)
• Fleisch (z. B. Hackfleisch)
• Milch (Rohmilch)
• Trinkwasser
• Salat, Gemüse
Ausserdem:
• Fleisch (z. B. Hackfleisch)
• Milch (Rohmilch)
• Teekräuter
• Salat, Gemüse
So schnell vermehren sich Salmonellen in Lebensmitteln
bei Zimmertemperatur
1 Salmonelle
Wie werden Campylobacter bzw. Salmonellen
übertragen und verbreitet?
Menschen stecken sich überwiegend durch Konsum erregerhaltiger Lebensmittel an.
Im allgemeinen genügen schon geringe Erregermengen, um ein
Lebensmittel zu «vergiften» (Schmierinfektion bei der Milchgewinnung, der Herstellung von Speisen, Verwendung erregerhaltiger Rohprodukte, z. B. Fleisch, Milch).
Dies ist darauf zurückzuführen, dass sich die Erreger bei Zimmertemperatur, in Milch, Milch- und Eierspeisen, Fleischgerichten
und anderen eiweisshaltigen Speisen vermehren können (mangelnde Küchenhygiene!).
Aber auch in nicht-tierischen Produkten wie z. B. Sandwichtomaten, Rucola und Teekräutern wurden gelegentlich Salmonellen gefunden.
Durch nachlässigen und unsauberen Umgang mit Tieren, die
mit Salmonellen oder Campylobacter infiziert sind (und dabei
nicht unbedingt krank sind), ist eine unmittelbare Übertragung
der Krankheitserreger auf den Menschen ebenfalls möglich,
aber seltener (siehe auch Grafik auf Seite 2).
nach 20 Minuten
2 Salmonellen
nach 40 Minuten
4 Salmonellen
nach 1 Stunde
8 Salmonellen
nach 2 Stunden
64 Salmonellen
nach 3 Stunden
512 Salmonellen
nach 4 Stunden
4096 Salmonellen
nach 7 Stunden
2 097 152 Salmonellen
Deshalb: Lebensmittel hygienisch und kühl lagern!
Ähnliche Krankheitsbilder (Differenzialdiagnosen)
Andere Durchfallerkrankungen: virale oder diätisch-toxische Ursachen.
Was tun?
Durchfallerkrankungen durch Salmonellen /Campylobacter
vermeiden:
• Kochen und Braten
(Kerntemperatur mindestens 70 °C über zehn Minuten)
• Aufpassen, dass gefrorene Lebensmittel beim Transport
nach Hause nicht auftauen
• Verfallsdatum kontrollieren
• Verderbliche Lebensmittel von anderen getrennt aufbewahren
• Auftauwasser von Geflügelfleisch wegschütten,
heiss nachspülen
• Kräutertee mit kochendem Wasser übergiessen,
fünf Minuten ziehen lassen
• Persönliche Hygiene (Hände waschen), Küchenhygiene
In folgenden Fällen einen Arzt aufsuchen:
• Hohes Fieber
• Blutiger Stuhlgang
• Anhaltendes Erbrechen, so dass keine Flüssigkeit behalten wird
• Ausgeprägter Wasserverlust (trockener Mund, geringe
Urinmenge, Schwindel, Schwäche nach dem Aufstehen)
• Durchfall länger als drei Tage
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