12. Doppelstunde

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Bisherige Vorlesung
20.4. Bedeutung von Wolken, Energie- und Wasserkreislauf, Definition Hydrometeore,
27.4. Momente des Tropfenspektrums, Wolkenklassifikation, Clausius-Clapeyron
4.5. Feuchtegrößen, Erzeugung von Übersättigung, adiabatischer Flüssigwassergehalt
11.5. Trocken- und feuchtadiabatische Bewegungen, Atmosphärische Stabilität
18.5. Homogene/heteorogene Nukleation, Köhlerkurven
25.5. Diffusionswachstum Tropfenwachstum
8.6. Koagulationswachstum, Kollisions- und Koaleszenzeffizienz
15.6. Bildung und Wachstum von Eiskristallen
22.6. Verschiedene Typen von Eiswolken, Niederschlagsentstehung
29.6. Mikrophysikalische Modellierung von Wolken
6.7. Niederschlag und Wasserhaushalt der Antarktis
13.7. Wolken im Klimamodell, Messung + Modellierung für den 23.9.01
20.7. Blitze, Kosmische Strahlung und Wolken, Zusammenfassung
Wolkenphysik und Niederschlag, Susanne Crewell
SS 20004
Kosmische Strahlung und Wolken
Überblicksartikel – Cosmic Rays, Clouds, and Climate, K. S. Carslaw, R. G. Harrison,
J. Kirkby, 29 NOVEMBER 2002 VOL 298 SCIENCE, www.sciencemag.org
H.Svensmark, E.Friis-Christensen, J. Atmos. Solar Terr. Phys. 59, 1225 (1997)
Wolkenphysik und Niederschlag, Susanne Crewell
SS 20004
International Satellite Cloud
Climatology (ISCCP)
Gründung 1982 als Teil des
World Climate Research Programme (WCRP)
• Sammlung und Analyse von Satellitenradianzen
• Bestimmung der globalen Verteilung von Wolken, ihrer Eigenschaften, Tages- und
Jahresgang und zwischenjährliche Variationen
• Daten von 1 Juli 1983 bis 30 Juni 2002
Wolkenphysik und Niederschlag, Susanne Crewell
http://isccp.giss.nasa.gov/announcements.shtml
SS 20004
ISCCP Monatsmittelwerte
D2 Datensatz
Korrelation mit niedrigen Wolken (< 3 km Obergrenze)
aber nicht mit hohen Wolken
Frage: ist die Korrelation langfristig signifikant?
Korrelation auf Zeitskala von Tagen beobachtet (Forbush events)
aufgrund solarer Massen-Ejektionen, räumlich limitiert, schlechte Statistik
Wolkenphysik und Niederschlag, Susanne Crewell
SS 20004
ISCCP Monatsmittelwerte
Cloud Amount Cloud Types
Cloud Top Temperature/Pressure
Cloud Optical Thickness
Cloud Effective Particle Radius
Surface Temperature Surface Reflectance
Total Column Water Vapor
Ozone Column Abundance
Atmospheric Temperature at 500 mb
. Tropopause Temperature
Tropopause Pressure
. Ice/Snow Cover Fraction
. Surface Skin Temperature
. Surface Narrowband Infrared Emissivity (11 micron)
. Surface Broadband Infrared Emissivity (5-200 micron)
Surface Microwave Emissivity Surface Total Albedo
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SS 20004
ISCCP Monatsmittelwerte
Wolkenphysik und Niederschlag, Susanne Crewell
SS 20004
ISCCP Monatsmittelwerte
Wolkenphysik und Niederschlag, Susanne Crewell
SS 20004
ISCCP Anomalien
Wolkenphysik und Niederschlag, Susanne Crewell
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Kosmische Strahlung und Wolken
ƒ Intensität kosmischer Strahlung variiert global um ca. 15 % über einen
solaren Zyklus (11.5 Jahre)
ƒ Grund ist die Stärke des Solarwindes, der ein schwaches magnetisches
Feld in die Heliosphäre trägt, das die Erde von niedrig energetischen,
galaktischen, geladenen Teilchen schützt.
ƒ Satellitenbeobachtungen deuten eine positive Korrelation niedriger Wolken
mit kosmischer Strahlung an (umstritten)
ƒ Niedrige Wolken führen zu einer Netto-Abkühlung des Klimasystems
höhere kosmische Strahlung führt zu mehr Wolken (niedrigen)
und geringeren Temperaturen
ƒ Wolken variieren um ca. 1.7% entsprechend ca 1 Wm2 im
Strahlungshaushalt der Erde zwischen solarem Minimum und Maximum
ƒ sehr signifikant im Vergleich zu den 1.4 Wm2 durch anthropogene CO2
Emissionen
Wolkenphysik und Niederschlag, Susanne Crewell
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Klimarelevanz
ƒ Intensität kosmischer Strahlung variiert im 100 bis 1000-jährigen Zeitraum
um mehr als einen Faktor 3
ƒ Grund sind stochastische Änderungen
des solaren magnetischen Feldes
und Änderungen des
Geomagnetfeldes
ƒ Rekonstruktion mittels 10Be
in Eiskernen
zusätzliche Unsicherheit
in Klimaprojektionen;
lebhafte Diskussion
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Korrelation Sonne - Wetter
ƒ 1801 zeigt Herschel Anti-Korrelation zwischen Anzahl der Sonnenflecken
und Weizenpreis
ƒ Viele Studien zum solaren Einfluss auf Temperaturen, Gewitteranzahl,
Tropopausenhöhe, atmosphärische Zirkulation, Häufigkeit von Dürren
ƒ 3 Hauptmechanismen zwischen Sonnen und Atmosphärenvariabilität
1)
Sonnenstrahlung als Wärmeinput für Atmosphäre
ca 0.1% Variation auf dekadischer Zeitskala entspricht ca. 0.1 K in
der globalen Mitteltemperatur
2)
Solare UV-Strahlung variiert über einige Prozente während eines
solaren Zyklus
UV bestimmt Ozonkonzentration (und Erwärmung) der
Stratosphäre; dynamische Kopplung mit Troposphäre
3) Galaktische kosmische Strahlung modifiziert Wetter durch
Wolkenprozesse (Verfügbare Kondensationskerne,
Gewitterelektrifikation, Thermodynamik, Eisbildung)
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Elektrisches Feld der Atmosphäre
ƒ hoch-energetische Protonen
ƒ entstehen durch Supernovae oder andere Energiequellen in unserer Galaxie
ƒ Schauer sekundärer Partikel werden in der oberen Troposphäre und Muonen
dominieren die Intensität kosmischer Strahlung in den unteren 6 km der
Atmosphäre
ƒ Energieinput durch kosmische Strahlung entspricht einem Milliardstel der
gesamten Sonnenenergie (entsprechend dem Sternenlicht!)
ƒ dominierende Quelle ionisierender Partikelstrahlung in der Atmosphäre
ƒ Generierung leichter Radioisotope wie 14C und 10Be durch Interaktion mit
Luftnuklei
ƒ Bildung von Ionen, d.h. Bildung positiver Ladungsträger ducrh primäre
Ionisierung eines Gasatoms in Elektron und Ion; z.B. NaCl = Na+Cl-)
Wolkenphysik und Niederschlag, Susanne Crewell
SS 20004
Elektrisches Feld der Atmosphäre
ƒ Bildung von Klein-Ionen durch Clusterbildung
ƒ Ionisierungsrate durch kosmische Strahlung
variiert zwischen ca. 2 Ionenpaaren pro cm3
und Sekunde an der Erdoberfäche und
40 Ionenpaaren pro cm3 s1 am
Oberrand der Atmosphäre
ƒ Ionenkonzentration in reiner Luft ist ca.
500 bis 3000 cm-3 abhängig von Höhe und
geographischer Breite
ƒ Geringere Ionen-Konzentrationen in verschmutzter
Luft aufgrund von Ionen-Aerosolprozessen
Wolkenphysik und Niederschlag, Susanne Crewell
SS 20004
Elektrisches Feld der Atmosphäre
10-6 s
Primäre Ionisierung
10-3 s
Kleinionen durch
Clusterbildung
Wolkenphysik und Niederschlag, Susanne Crewell
10-2 s
Umwandlung in
Großionen
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Globaler elektrischer Kreislauf
Wolkenphysik und Niederschlag, Susanne Crewell
SS 20004
Ionen-Aerosol-Wolken Prozesse
mikrophysikalische Prozesse
CCN
Reflektivität
Effizienz von Niederschlag
Eisbildung
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Ionen-Aerosol Mechanismus
Beobachtung: es kommen mehr ultrafeine Partikel vor als Modelle andeuten
Hypothese:
Ioneninduzierte Bildung ultrafeiner Partikel aus der Gasphase
- Ionen helfen bei der Stabilisierung der Embryos
- Nukleation bei geringeren Feuchtewerten
Nukleationsrate von Aerosolpartikeln in reiner Luft wird von
Ionisierungsrate bestimmt (marine Grenzschicht)
Geladene Aerosolpartikel können schneller wachsen durch dir höhere
Kondensationsrate polarer Moleküle (faktor 2 bei wachstum von 1 auf 5 nm)
Anteil der durch Ionisierung mit kosmischen Strahlen entstandenen Aerosole hängt
ab von der Verfügbarkeit kondensierbarer Gase, direkten CCN Quellen, und
wolkenprozessierung
Noch keine beweiskräftigen Beobachtungen dieses Effekts
Wolkenphysik und Niederschlag, Susanne Crewell
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Ionen-Aerosol near-cloud Mechanismus
stratiforme Wolken
innerhalb der Wolke
werden Ionen durch
Wolkentropfen rasch
abgebaut (Ladung nimmt
ab)
Bei Verdunstung der
Tropfen sind Ladungen
wieder da
sehr komplex und wenig
verstanden
Wolkenphysik und Niederschlag, Susanne Crewell
SS 20004
Kosmische Strahlung und Wolken
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Die meisten Blitze
verlaufen von
Wolke zu Wolke
Wolkenphysik und Niederschlag, Susanne Crewell
http://www.meteoros.de/
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Schönwetterfeld
ƒ permanentes elektrisches Feld mit einer
Potentialdifferenz von ∼300000 V zwischen der
Erdoberfläche und der Elektrosphäre (∼ 50
km).
ƒ Grund sind Ionen in der Atmosphäre durch
externe (galaktische Strahlung) und interne
Quellen (Radon)
ƒ Feld führt zu Strom der Stärke 1000 A durch
Ionen
Feld wird abgebaut
ƒ Wiederaufladen des Erdkondensators durch
Gewitter
http://www.muk.uni-hannover.de/~finke/blitz/lightning0.html
Wolkenphysik und Niederschlag, Susanne Crewell
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Ladungstrennung in Wolken
ƒ Trennung von elektrischen Ladungen innerhalb der
Gewitterwolke durch Kollisionen und andere
Wechselwirkungsprozesse zwischen Eis- und
Wasserteilchen sowie durch induktive Prozesse
ƒ kleine Eisteilchen sind positive geladen während
große Niederschlagsteilchen negative Ladungen
tragen
ƒ großräumige Separation dieser Teilchen durch die
starken vertikalen Luftströmungen in der Wolke
ƒ elektrisches Feld zwischen der Wolke und der
Erdoberfläche ist dem Schönwetterfeld
entgegengerichtet und lokal wesentlich stärker
Wolkenphysik und Niederschlag, Susanne Crewell
SS 20004
Leitblitz
ƒ bei kritischem Wert der Feldstärke bewegen sich
negative Ladungsträger als Leitblitz (engl. leader)
von Wolke gen Erdoberfläche
ƒ dünner, kaum sichtbarer, ionisierter Kanal, der
später vom Hauptblitz benutzt wird, Entstehung
der typischen Verästelungen
ƒ Leitblitz bewegt sich in Sprüngen von einigen 10
Metern; mittlere Geschwindigkeit beträgt etwa
1/20 der Lichtgeschwindigkeit
ƒ bei Annäherung des Leitblitzes an die Erde erhöht
sich die Konzentration positiver Ladungsträger im
Erdboden
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Hauptblitz
ƒ bei kritischer lokaler Feldstärke kommt Fangentladung dem stepped leader vom
Erdboden aus entgegen
ƒ wenn der Blitzkanal geschlossen ist, bewegt sich die Ladung entlang des durch den
Leitblitz ionisierten Kanals → Erhöhung der Leitfähigkeit durch
Aufheizung/Ionisierung (max. 30000 K und 100 kA)
ƒ das erhitzte Plasma im Blitzkanal dehnt sich dann explosionsartig aus, es entsteht
eine Schockwelle, an der intensive Schallwellen, der Donner, generiert werden
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Hauptblitz
ƒ Return-Stroke dauert nur einige Mikrosekunden,
transportierte Ladungsmenge liegt in der Regel bei
einigen Coulomb, die elektrische Energie bei einigen
GigaJoule.
ƒ die meisten Erdblitze bestehen aus mehreren returnstrokes, die den Kanal des ersten Blitzes nutzen
ƒ die meisten Blitze (90 %) transportieren negative
Ladung zur Erde
danach mehr positive Ladungsträger in der
oberen Troposphäre
ƒ Blitzentladungen vom negativen Ladungszentrum im
unteren Teil der Wolke transportieren negative
Ladung zur Erde
Wolkenphysik und Niederschlag, Susanne Crewell
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