Europäische Landschildkröten - bei der Tierärztekammer Berlin

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Europäische
Landschildkröten
Europäische Landschildkröten fallen unter das
Artenschutzgesetz! Sie dürfen nur mit entsprechenden
Papieren (CITES-Bescheinigung) gehalten und
müssen durch Microchips oder Fotos gekennzeichnet
werden!
Beim Umgang mit Reptilien ist unbedingt auf die persönliche
Hygiene, insbesondere bei Kindern, zu achten, um eine
mögliche Übertragung von Keimen (z. B. Salmonellen) zu
vermeiden.
Haltung im Zimmerterrarium
Mindestgröße:
Panzerlänge der ausgewachsenen Schildkröte in cm x 8 für
Länge des Terrariums; Breite: halbe Terrariumlänge.
Für jedes weitere Tier muss die Fläche um mindestens
10% vergrößert werden.
Standort: hell mit Tageslichteinfall, ungeeignet: Fensterbank,
Fußboden (Kälte, Zugluft).
Beleuchtung:
Tageslicht-Leuchtstoffröhre, ggf. Pflanzenleuchte, am besten mit
Zeitschaltuhr, um Tag-/Nachtrhythmus zu imitieren (12 h/12 h).
Spotstrahler (60-100 Watt) mit engem Streuwinkel als
Wärmequelle (lokal bis 45°C).
UV-Lampe (HQL-Leuchte) für gutes Knochenwachstum.
Einrichtung:
Isolierter Bodengrund (z.B. Korkplatte)
Elektrische Heizmatte (nur über 1/2 bis 1/3 des Bodens)
Beheizte Steinfläche (Wärmespeicher)
Sandfläche (gewaschener Flußsand, gehäckselte Baumrinde)
Ecke mit feuchtem, unbeheiztem Sand
Beheiztes Badebecken (Tiefe nicht mehr als Panzerhöhe)
Versteckmöglichkeiten (Wurzeln, Höhlen aus Rinde)
Lufttemperatur: 26-28°C (Tag), 18-20°C (Nacht)
Freilandterrarium: Sonne, Schattenplätze, strukturiert mit
Versteckmöglichkeit.
Winterruhe:
Sollte schon im 1. Lebensjahr durchgeführt werden.
Vor Einwinterung Gesundheitscheck beim reptilienkundigen
Tierarzt! Nur gesunde, keine rekonvaleszenten oder Eier
tragende Schildkröten einwintern. Kot auf Würmer untersuchen
lassen.
Warm baden an mehreren Tagen, um Darm vollständig zu
entleeren.
Sommerliche Temperaturen halten, 2 Wochen nicht füttern, dann
Heizung und Beleuchtung langsam herunterfahren
(Temp. < 15°C).
Überwinterung in „Überwinterungskiste“ oder im Kühlschrank
(siehe Fachliteratur!) bei 4-6 °C über 4 -5 Monate.
Gewichtskontrolle alle 5-6 Wochen!
Sommerruhe: besonders bei Vierzehenschildkröten beachten.
Gesundheitsvorsorge / Krankheiten
Mangel an Sonnen- bzw. UV-Licht führt zu Panzererweichung
und -verformung.
Kälte und Zugluft können eine Lungenentzündung hervorrufen.
Wassermangel und/oder übermäßige Wärmezufuhr können zu
Austrocknung führen.
Unsachgemäße Überwinterung kann den Tod des Tieres zur
Folge haben.
2 x jährlich Kot auf Würmer untersuchen lassen!
Bei Appetitlosigkeit, Apathie, geschwollenen Augen,
Panzerschäden oder –verfärbungen, Durchfall, Schnupfen
sofort zu einem reptilienkundigen Tierarzt gehen! Jährlicher
Gesundheitscheck.
Bei Zukauf zu einem Bestand Quarantäne mindestens
über 8 Wochen.
Fütterung
Europäische Landschildkröten ernähren sich von pflanzlicher
Nahrung: Fertigfutter (Pflanzenpellets) für Landschildkröten
Blüten, Kräuter: z. B. Löwenzahn, Gänseblümchen,
Butterblumen, Schafgarbe, Wegerich, Huflattich, Wiesengras,
Petersilie, Dill (im Winter ersatzweise Heucobs, Feldsalat,
ausgeschossenen Chicorée).
Gemüse: z. B. geraspelte Möhre, Radieschen, Gurke.
Obst: z. B. Apfel, wenig Birne, Banane, Beerenfrüchte.
1 x wöchentlich Mineralstoffzusätze.
Kein tierisches Eiweiß bei europäischen Landschildkröten!
Trinkwasser muß täglich frisch vorhanden sein.
Darmpassage nach Futteraufnahme dauert 2-4 Wochen.
Das Verhältnis Kalzium:Phosphor soll 2:1 betragen.
Fütterungsfehler
Katzen- und Hundefutter sind für Landschildkröten zu eiweißreich
und können zu Gicht führen.
Tomaten und Bananen haben hohe Gehalte an Phosphor. Sie
dürfen daher nicht in zu großen Mengen angeboten werden.
Der Anteil an leicht verdaulichem Futter (z.B. Birne, Banane)
darf nicht zu hoch sein, da es sonst zu Verdauungsstörungen
kommt. Wichtig ist ein ausreichender Anteil an Rohfaser
(z.B. Löwenzahn, Heu).
Über- oder Unterversorgung mit Vitaminen und/oder Kalzium
können zu schweren Erkrankungen führen.
Nichtbeachten der Sommerruhe kann zur Verfettung führen.
Besonderheiten
Lebenserwartung bis zu 100 Jahre!
Geschlechtsreife ab 5 Jahre, Zuchtreife ab 10-12 Jahren.
Schildkröten können Eier bilden, ohne dass ein männliches
Partnertier vorhanden ist.
Europäische Landschildkröten wachsen lebenslang und werden
in der Regel 25-30 cm lang. Die Wachstumsgeschwindigkeit
hängt von Umwelteinflüssen (Fütterung, Haltung) und Alter ab.
Diese ersten Hinweise ersetzen kein Fachbuch!
Empfohlene Literatur
Dennert, C.: Ernährung von Landschildkröten. Natur und TierVerlag, Münster, 2001.
Pursall, B.: Europäische Landschildkröten, bede-Verlag GmbH,
Ruhmannsfelden, 1983.
Wilke, H.: Landschildkröten, Gräfe und Unzer Verlag GmbH,
München, 2000.
Sassenburg, L.: Schildkrötenkrankheiten - Vorsorge, Erkennen,
Beheben, Nachsorge. bede-Verlag GmbH, Ruhmannsfelden,
2000.
www.tierschutz-tvt.de/heimtiere2.html
Tierärztekammer Berlin - Ausschuss für Öffentlichkeitsarbeit - Ausschuss für Tierschutz Tel: 030-3121875 - www.tieraerztekammer-berlin.de - Stand Januar 2009
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