Dr. M. Ruiz HWI-B.Sc. WS9/10 Fragen zur Vorl. vom 6.11.09 Seite 1 von 5 Seiten. Frage 24 (Ist in der letzten Vorlesung behandelt worden) Zeichnen Sie die im folgenden aufgeführten Nachfragefunktionen zweier HH nach einem Gut (z.B Schweinefleisch) in jeweils ein Preis-Mengen-Diagramm und leiten Sie daraus die aggregierte Nachfragekurve für dieses Gut grafisch und algebraisch her (mit Erläuterungen) HH1: p = -3x1 + 21 ( p = Preis des Gutes; x1 , x2 nachgefragte Gütermengen der beiden HH) HH2: p = -x2 +7 (Hinweis: Bei der grafischen Aggregation müssen für jeden denkbaren Preis p die einzelnen Nachfragemengen der beiden HH horizontal addiert werden; Zur algebraischen Herleitung müssen Sie die Nachfragefunktionen zunächst nach den Mengen x(p) als Funktion des Marktpreises auflösen. Sodann werden die Mengen für jeden Preisbereich addiert, in dem die einzelne Nachfrage jeweils auftritt. (Hier sind es zwei Preisbereiche) Abschließend werden die Nachfragefunktionen wieder zum Preis p(x) hin aufgelöst. Die Gesamtnachfragekurve hat bei p= 7 einen "Knick": Lösung: Für: (p >7) ist: p = -3x + 21 und für (0 <= p <= 7) ist p = -(3/4)x + 42/4 Frage 25 Zeichnen Sie folgende spezielle Nachfragekurven in ein (p-x)-Diagramm: eine vollkommen preisunelastische Nachfragekurve (Preiselastizität geht gegen Null), eine völlig preiselastische Nachfragekurve (Absolutbetrag der Preiselastizität geht gegen unendlich), eine vollkommen preisunelastische Angebotskurve und eine völlig preiselastische Angebotskurve. Erläutern Sie jeweils die dahinter stehenden Verhaltensweisen und geben Sie je ein praktisches Beispiel für jeden Extremfall. Frage 26 a) Erläutern Sie, was man unter Komplementärgütern und was man unter Substitutionsgütern versteht. b) Welche der folgenden Güterkombinationen sind Komplementärgüter und welche sind Substitutionsgüter: -Vorlesung in Mikroökonomie/Vorlesung in Makroökonomie. -Gleiche Vorlesungen wie oben, aber die Vorlesungen überschneiden sich zeitlich. -Tennisbälle und Tennisschläger -Eine Flugreise und eine Zugreise nach München am 31.12.2009 -PKW und Benzin -Fahrrad und Fahrradhelm -Fahrrad und Schnorchel -Schlagsahne und Kochsalz c) Mit welchen Elastizitäten lässt sich prüfen, ob ein HH zwei Güter als komplementär oder als substitutiv empfindet? (Erläuterung der Formel und Werte: Siehe P/R 2.4 "Kreuzpreiselastizitäten der Nachfrage". Wird in der Vorlesung behandelt.) Frage 27 Verwenden Sie Angebots- und Nachfragekurven in einem Marktdiagramm zur Illustration, um zu zeigen, warum jedes der folgenden Ereignisse den Butterpreis und die Menge der gekauften und verkauften Butter auf dem Markt für Butter beeinflusst: a) Ein Anstieg des Margarinepreises; b) ein Anstieg des Milchpreises; c) eine Zunahme des durchschnittlichen Einkommensniveaus; d) Eine TV-Sendung über Ursachen des Herzinfarktes mit drastischen Bildern aus dem OP, die vor übermäßigem Butterkonsum warnt. (Zu jedem Fall fertigen Sie ein Marktdiagramm und eine stichwortartige Erläuterung) Frage 28 Ein einzelner Anbieter (Monopolist) steht vielen Nachfragern mit der folgenden gesamtwirtschaftlicher Markt-Nachfragekurve (Aggregierte Nachfragekurve aller Anbieter) gegenüber: p = 4x-1 . Er verkauft sein Produkt gegenwärtig zu einem Preis von p = 0,5. Um seinen Erlös E = p.x zu erhöhen, erwägt der Monopolist, den Verkaufspreis p zu erhöhen a) Wie hoch ist der Erlös in der Ausgangslage? ( p.x = 4) b) Berechnen Sie die Preiselastizität der Nachfrage in der Ausgangslage und prüfen Sie damit, ob dieser Erlös durch Preiserhöhungen vergrößert werden kann und diskutieren Sie das Ergebnis. (Lösungs-Hinweis: Eine Erhöhung des Preises um 1% führt zu einem Rückgang der Nachfrage um x% , die Zusammenhänge werden durch die Preiselastizität der Nachfrage beschrieben, die hier zu berechnen ist. Damit der Erlös steigt, darf die relative Nachfrage nicht um einen höheren Prozentsatz fallen als der relative Preis gestiegen ist! Es handelt sich hier übrigens um eine sogenannte isoelastische Nachfragekurve!!!!) Dr. M. Ruiz HWI-B.Sc. WS9/10 Fragen zur Vorl. vom 6.11.09 Seite 2 von 5 Seiten. c) Ein anderer Monopolist steht der folgenden Nachfragekurve gegenüber: p = 2 - 0,25x . Auch er erwägt, den Kaufpreis zu erhöhen, um seinen Erlös zu vergrößern. Prüfen Sie auch hier, ob der Erlös durch die Strategie einer Preiserhöhung eventuell vergrößert werden kann und diskutieren Sie, von welchen Ausgangspunkten auf der Nachfragekurve aus diese Strategie funktioniert bzw von welchen anderen Ausgangspunkten aus diese Strategie nicht funktioniert. (mit Erläuterungen) Frage 29 (Diskussion in den Tutorien) a) Welche Wirkung hat es auf den Marktpreis p und die gehandelte Menge x des Marktes für Grünkohl, wenn die Bauern in einem Jahr eine völlig neu entwickelte Sorte Grünkohl anbauen, die bei völlig gleichen Produktionskosten und völlig gleicher Qualität 100% mehr Ertrag als die alte Sorte bringt. (Analyse dieses "Angebotsschocks" mit dem Ihnen inzwischen vertrauten Marktdiagramm) b) In welche Richtung wird sich der Umsatz p.x der Bauern durch die neue Sorte verändern, wenn Sie davon ausgehen, dass die Nachfrager nach Grünkohl insgesamt ziemlich preisunelastisch reagieren? (Erläuterungen der Steigung der Nachfragekurve und der Marktsituation mit einem Marktdiagramm) c) Wie vermuten Sie, wie werden die Bauern die Einführung der neuen Sorte beurteilen? Wie werden die Konsumenten die Einführung der neuen Sorte beurteilen? Frage 30 Durch den Anschlag auf das World Trade Center in Manhattan am 11.9.2001 sind 21 nahe gelegene Gebäude und mit ihnen 10% des Gesamtbestandes an Büroflächen zerstört worden. Erläutern Sie unter Verwendung von Angebots- und Nachfragekurven auf dem Markt für Büroflächen in Downtown Manhattan: Warum ist es in der Folge des Anschlags überraschenderweise zur einem Rückgang (!!!!) der Büromieten gekommen??? (Vgl. P/R Kap. 2.3 Beispiel 2.4. Achtung: In der Abb 2.10 sind für Preis und Menge selbst in der neuesten Auflage immer noch nicht die numerischen Werte für m2 angegeben, sondern fälschlich die amerikanischen Werte für square foot! Lassen Sie sich dadurch nicht verwirren!) Frage 31 Der Bürgermeister einer kleinen Hochschulstadt beschließt, die Mieten durch staatlichen Eingriff zu regulieren, um die Lebenshaltungskosten für Studenten zu senken. Es sei angenommen, dass die durchschnittliche Miete für eine Dreiraumwohnung 700 Euro pro Monat betragen hat und das erwartet wurde, dass die Mieten innerhalb eines Jahres auf bis zu 900 Euro ansteigen. Der Bürgermeister begrenzt die Mieten auf ihr gegenwärtiges Niveau von 700 Euro, kein Vermieter darf eine höhere Miete verlangen. a) Zeichnen Sie eine Angebots- und eine Nachfragekurve, um darzustellen, wie sich die erwartete höhere Miete erklären lässt. Wie wird sich der Mietpreis nach der Festlegung durch den Bürgermeister entwickeln? b) Glauben Sie, dass alle Studenten von dieser Politik profitieren werden oder nicht? Warum ist dies so, bzw warum ist dies Ihrer Analyse nach nicht so? (wird in der Vorlesung behandelt). Frage 32 a) Beschreiben Sie zunächst algebraisch das Konzept der Preiselastizität der Nachfrage (siehe Vorlesung) und das ähnlich konstruierte Konzept der Einkommenselastizität der Nachfrage und erläutern Sie danach präzise, was diese beiden Konzepte jeweils ganz genau messen. (p Marktpreis (Dimension: Euro/kg) , x nachgefragte Menge (Dimension: kg), e Einkommenshöhe (Dimension: Euro)). (Vgl. Pindyck/Rubinfeld 2.4 und 4.3.1. und 4.3.2 Bei der Einkommenselastizität der Nachfrage ist das Einkommen e die Ursachenvariable; es wird die Wirkung einer kleinen relativen Änderung des Einkommens de/e auf die relative Änderung der Nachfragemenge dx/x gemessen.) b) In welcher Dimension wird die Preiselastizität der Nachfrage gemessen und in welcher Dimension die Einkommenselastizität der Nachfrage? c) Welche Vorteile hat die Verwendung von Preis-Elastizitäten zur Messung der NachfragerReaktionen gegenüber der Verwendung etwa der Preis-Sensitivität (dx/dp) ? d) Beschreiben Sie ganz exakt das praktische Verhalten eines HH1 mit einer Preiselastizität der Nachfrage für Benzin von -2,5 und eines HH2 mit einer Preiselastizität von -1. (Praktisches Beispiel bilden) e) Beschreiben Sie ganz exakt das Verhalten eines HH1 mit einer Einkommenselastizität der Nachfrage (dx/x)/(de/e) für Automobile von +1,5 und eines HH2 mit einer Einkommenselastizität von +3. Dr. M. Ruiz HWI-B.Sc. WS9/10 Fragen zur Vorl. vom 6.11.09 Seite 3 von 5 Seiten. f) Was versteht man genau unter der Preiselastizität des Angebots? Erläutern Sie das Verhalten einer Unternehmung mit einer Preiselastizität des Angebotes von +2. (Achtung: Alle Elastizitäten beziehen relative Änderungs-Größen aufeinander, z.B. prozentuale Änderungen einer Wirkungsvariable (wie der mengenmäßigen Nachfrage) auf prozentuale Änderungen einer Ursachenvariable (wie des Güterpreises). Dies muss immer ganz klar zum Ausdruck gebracht werden. (Eine Zunahme um einen Euro ist z.B. KEINE relative Änderung, sondern eine absolute Änderung.) Vgl. P/R 2.4) Frage 33 (Tutorien) a) Worin besteht der grundsätzliche Unterschied zwischen einer Bogenelastizität für größere Preisänderungen und einer Punktelastizität für marginale Preisänderungen ? Erläutern Sie dies für die Preiselastizität der Nachfrage grafisch (mit 2 Zeichnungen) und algebraisch (mit 2 Herleitungen). b) Eine Bogenelastizität sei mit -2 gegeben, eine Punktelastizität habe ebenfalls den Wert -2. Was besagen diese Werte jeweils, worin unterscheiden sie sich? Welchen Vorteil weist die Punktelastizität gegenüber der Bogenelastizität auf? (Lösungshinweis: Studieren Sie sich zu dieser Aufgabe das Kapitel 7.7 aus dem Lehrbuch von Sydsaeter/Hammond r: Warum Ökonomen Elastizitäten benutzen. Außerdem wird dies kurz behandelt in P/R 2.4.1) Frage 34 (Diskussion in den Tutorien) Drei Fahrer A, B und C mit häufig wechselnden Einkommenshöhen fahren regelmäßig zum tanken. Fahrer A will, unabhängig von den derzeit auftretenden Preisschwankungen und Einkommensschwankungen, stets ein Zwanzigstel seines Einkommens für Benzin ausgeben. Fahrer B tankt immer genau 60 Liter; Fahrer C tankt immer für exakt für 80 Euro. Wie groß ist jeweils die Einkommenselastizität und die Preiselastizität der Benzinnachfrage der drei Fahrer? (Achtung: etwas anspruchsvollere Denksportaufgabe!!! Hier treten zwei Variablenänderungen gleichzeitig auf (Einkommensschwankungen und Preisschwankungen) , damit sind im Prinzip zwei Ursachen für die beobachtete Wirkung verantwortlich! Hier tritt das Problem der sog. "Identifikation" auf, man muss die verschiedenen gleichzeitig auf die Nachfrage wirkenden Ursachen identifizieren; in diesem Fall müssen die Wirkungseinflüsse von Preisänderungen und von Einkommensänderungen auf die Benzinnachfrage getrennt werden, obwohl sie gleichzeitig wirken. Im allgemeinen benötigt man hierzu spezielle statistische Verfahren, hier lässt sich das Problem durch Nachdenken lösen. (Ergebnis: A E-El: +1, P-El: -1 / B E-El: 0, P-EL: 0 / C E-El: 0, P-EL: -1 ) Lösungshilfe: Sie müssen ausgehen von der formalen Definition für die Einkommenselastizität der Nachfrage und für die Preiselastizität der Nachfrage. Bei der numerischen Bestimmung dieser Elastizitäten tritt hier in dieser Aufgabe das Problem auf, dass sich sowohl die Einkommen als auch die Preise gleichzeitig ändern. (wie es in der Realität natürlich auch passieren kann). Es gibt hier dann 2 mögliche Ursachen für die beobachtbaren Nachfrageänderungen. Man muss zunächst überlegen, was es für die mengenmässige Benzinnachfrage bedeutet, wenn die Fahrer A,B,C sich bei wechselnden Einkommenshöhen und wechselnden Preishöhen so verhalten wie angegeben und welcher Zusammenhang sich daraus dann zwischen den relativen Änderungen der Benzinnachfrage und den relativen Änderungen des Einkommens einerseits und den relativen Änderungen der Preise andererseits ergibt. Bei dieser Aufgabe müssen Sie davon ausgehen, das sowohl der Preis sich im Zeitablauf verändert als auch die Einkommen der drei Fahrer. Diese Annahme ist wichtig, damit man überhaupt mögliche Wirkungen auf die Nachfragemenge beobachten kann, falls die Fahrer die entsprechende Elastizitäten aufweisen. Die Einkommensschwankungen und die Preisschwankungen treten unabhängig von einander auf. Z.B. der Fall C: Fahrer C tankt immer für exakt 80 Euro. Was bedeutet dies nun zunächst für die mengenmäßige Benzinnachfrage bei sich im Zeitablauf ändernden Preisen? Offensichtlich muss die Preiselastizität der Nachfrage gleich -1 sein, nur dann ist Preis mal Menge konstant, weil eine 1%ge Preisänderung durch eine 1%ge Mengenänderung in die Gegenrichtung genau kompensiert wird. Nun ändert sich aber auch das Einkommen bei C im Zeitverlauf. Diese Einkommens-Änderung kann aber keine eigene Wirkung auf die mengenmäßige Nachfrage entfaltet haben, denn sonst würde sich die Menge unabhängig vom Preis verändern und Preis mal Menge könnten nicht immer konstant gleich 80 Euro sein. Die hier auftretende Änderung der Nachfragemenge ist also nur durch die Preisänderung bewirkt worden und hat mit der Einkommensänderung nichts zu tun. Die Einkommenselastizität der Nachfrage ist also in diesem Fall gleich Null. Für A und B gilt ähnliches. Dr. M. Ruiz HWI-B.Sc. WS9/10 Fragen zur Vorl. vom 6.11.09 Seite 4 von 5 Seiten. Frage 35 a) Die Nachfragefunktion eines HH nach einem Gut sei durch p = 20 - 0,5x gegeben. (p Marktpreis; x nachgefragte Menge). Zeichnen Sie den Graph der Funktion und bestimmen Sie den `Prohibitivpreis´ (Preis, bei dem die Nachfragemenge Null ist) ( 20 ) und die `Sättigungsmenge´ (Menge, die bei einem Preis von Null nachgefragt wird) ( 40 ). b) Errechnen Sie für die gegebene Funktion die Preiselastizität der Nachfrage für x = 10. ( -3) c) Errechnen Sie für die gegebene Funktion die Preiselastizität der Nachfrage für p = 10. ( -1). d) Begründen und erläutern Sie ausführlich, wie sich die Nachfrageelastizität entlang der gegebenen linearen Nachfragekurve verändert. (Grafische Herleitung und Analyse der Elastizität; Vg. Vorlesung). e) In welchem Preisbereich und in welchem Mengenbereich ist diese Nachfragefunktion unelastisch? (Zur Abgrenzung dieser Bereiche ist es zunächst erforderlich, den Abgrenzungs-Punkt auf der Nachfragekurve mit der Elastizität -1 zu bestimmen; danach bestimmen Sie den Preisbereich bzw den Mengenbereich für Punkte auf der Nachfragekurve, deren Elastizitäten, absolut genommen, kleiner als eins sind |(dx/dp)(p/x)| < 1 ). Frage 36 (Behandlung in den Tutorien) a) Beschreiben Sie algebraisch und verbal das Konzept der Preiselastizität der Nachfrage. Beschreiben Sie das Verhalten eines HH mit einer Preiselasizität von -2 nach Brot. b) Die Nachfragefunktion eines HH nach einem Gut sei durch p = 12 - 2x gegeben (p Marktpreis, x nachgefragte Menge) Zeichnen Sie die Funktion und berechnen Sie den Preis und die Menge, bei der die Nachfrageelastizität genau gleich -2 ist. (Ergebnis: p = 8 und x = 2) c) Die obige Nachfragefunktion trifft auf einem Markt mit einer linearen Angebotsfunktion p = a + bxA mit den unbekannten Parametern a und b zusammen. xA ist die Angebotsmenge. Das Marktgleichgewicht auf diesem Markt sei bei x = xA = 2 erreicht. Die Preiselastizität des Angebots sei im Punkt des Marktgleichgewichts gleich +2. Ermitteln Sie die Parameter a und b .(a = 4 und b = 2) (Hinweise vgl. P/R Kap. 2.6 Abb. 2.19 Anpassung linearer Angebots- und Nachfragefunktionen an Daten) Frage 37 (Besprechung in den Tutorien) Im Jahre 1998 haben die Amerikaner 23,5 Mrd Päckchen (Pk) Zigaretten geraucht (=470 Mrd Zigaretten) . Der durchschnittliche Einzelhandelspreis betrug 2 $ pro Päckchen . Auf dem Zigarettenmarkt war 1998 ein Marktgleichgewicht. Statistische Untersuchungen haben gezeigt, dass im Jahr 1998 die Preiselastizität der Nachfrage -0,4 und die Preiselastizität des Angebots + 0,5 betrug. Verwenden Sie diese Informationen zur Herleitung der linearen Nachfragefunktion und der linearen Angebotsfunktion für den amerikanischen Zigarettenmarkt. (Vgl. Pindyck/Rubinfeld 2.6 ). Hinweis: Wenn man wie hier vorgegeben unterstellt, dass die Angebotskurve und die Nachfragekurve jeweils eine Gerade ist, kann man die jeweilige Geradengleichung bekanntlich aus Informationen über einen Kurvenpunkt und den Wert der Elastizität in diesem Punkt bestimmen, weil sich daraus auch die Steigung in diesem Punkt ergibt: Nachfragekurve x = a + b.p ; Angebotskurve y = c + d.p ; a,b,c,d sind die Konstanten der Funktionen, x,y sind die Nachfrage- und die Angebotsmenge und p ist der Marktpreis. Aus der Definitions-Gleichung für die Nachfrage-Elastizität von -0,4 im Gleichgewichtspunkt (p*; x*) = (2;23,5.109) ermittelt man b = dx/dp = -4,7x109 (Pk/$). Durch Einsetzen in die Nachfragekurve erhält man a = 32,9x109 (Pk) Es ergibt sich also für die Nachfragekurve: x = 32,9x109 - 4,7x109 p. Analog erhält man für die Angebotskurve y = 11,75x109 + 5,875x109 p . Wichtig: Kontrolle der Gleichgewichtswerte: Für x = y ergibt sich p* = 2 und x* = 23.5x109 ) Frage 38 Gegeben sei folgende Nachfragekurve: p = 0,6x-1 (also p = 0,6/x ; mit p= Güterpreis und x= Gütermenge) . a) Berechnen Sie die Preiselastizität der Nachfrage für die Punkte auf der Kurve bei p=1 , bei p=2 und bei für p=3 und erläutern Sie den Befund. ( Es handelt sich um eine sog. isoelastische Kurve mit Preiselastizität von -1 , eine sog. Eins-elastische Kurve. Vgl. Pindyck/Rubinfeld 4.3.2) b) Bei welchem Preis ist hier der Marktumsatz (p.x) am größten? (Ergebnis: Der Marktumsatz ist mit 0,6 überall gleich groß) c) Zeigen Sie allgemein, daß eine Preiselastizität (dx/dp)(p/x) immer gleich der logarithmischen Ableitung (d lnx)/ (d lnp) ist. (Vgl. zur Ableitung von Logarithmus-Funktionen den Abschnitt 6.11 im schon genannten Lehrbuch von Sydsaeter/Hammond) Verwenden Sie diese logarithmische Ableitung zur Bestimmung der Preis-Elastizitäten der obigen Nachfragekurve. Dies kann viel Rechenarbeit ersparen! (wird im Mathematik-Kolloquium behandelt.) Dr. M. Ruiz HWI-B.Sc. WS9/10 Fragen zur Vorl. vom 6.11.09 Seite 5 von 5 Seiten. Frage 39 (wird im Mathematik-Kolloquium behandelt) Gegeben sei die folgende Nachfragefunktion eines Haushaltes x = A.p1a.p2b p3c.ed , wobei x die Nachfragemenge (endogene Variable) ist, p1 , p2 und p3 sind für die Nachfrage x relevante Preise und e ist das Einkommen (exogene Variablen) . A ist eine Konstante und a, b, c sind Parameter der Nachfragefunktion. Bestimmen Sie die Preiselastizitäten der Nachfrage x nach p1, nach p2 und nach p3 und die Einkommenselastizität der Nachfrage. (Lösungshinweis: Verwenden Sie die Erkenntnisse aus Frage 40c zur "logarithmischen Ableitung".) Um was für einen Elastizitäts-Typ von Nachfragekurve handelt es sich hier? Frage 40 Was versteht man unter langfristigen Nachfrageelastizitäten, was unter kurzfristigen Nachfrageelastizitäten, warum unterscheiden sie sich in der Regel? (Studieren Sie dazu . P/R 2.5 sehr sorgfältig). (Hinweis: Zwischen dem Zeitpunkt des Auftretens einer Ursache, z.b. eines Preisschocks, und dem Eintreten der Wirkung, zb. der Nachfragereaktion eines Haushalts kann eine mehr oder weniger lange Verzögerungsperiode liegen, weil die Informationswahrnehmung, die Entscheidung und auch die Verhaltensänderungen Zeit benötigen. Misst man die Wirkung kurz nach der Ursache, erhält man kurzfristige Elastizitäten, misst man die Wirkung längere Zeit nach der Ursache, erhält man langfristige Elastizitäten mit anderen Werten) b) Betrachten Sie die zwei Güter "Benzin" und "Automobile". Erwarten Sie Sie, daß die Preiselastizitäten nach Benzin kurzfristig oder langfristig größer sind? (Absolutbeträge verwenden! Natürlich sind die eigentlichen Preiselastizitäten immer negativ!) Begründen Sie Ihre Erwartungen! Wie verhält es sich dagegen mit den kurzfristigen und langfristigen Preiselastizitäten nach Automobilen? (Vgl. auch dazu Pindyck/Rubinfeld 2.5) . Hinweis: Für viele kurzlebige Verbrauchsgüter (zb. Benzin) ist zu beobachten, daß die Wirtschaftssubjekte einige Zeit benötigen, um ihre Konsumgewohnheiten zu ändern, nachdem sich die Güterpreise geändert haben. Die Elastizitäten der Verbrauchsgüter sind kurzfristig daher eher klein und werden im Zeitverlauf (langfristig) aber größer. (Sie wechseln langfristig zu einem weniger Benzin verbrauchenden PKW, Ihre langfristige Benzinnachfrage sinkt.) Bei vielen langlebigen Gütern (zb. Automobile, Maschinen, Küchenherde, TV-Geräte, PC) ergeben sich die kurzfristigen Nachfrageströme in einem Jahr im wesentlichen aus der erforderlichen Erneuerung alter Geräte und zusätzlich aus den eventuell gewünschten Bestandsänderungen. In der Regel ist der vorhandene Gesamtbestand dieser Güter wesentlich größer als die jeweilige Jahresproduktion (für den Ersatzbedarf) . Dies kann dazu führen, daß selbst kleine gewünschte Bestandserhöhungen/Bestandssenkungen zu einer vergleichsweise großen Zunahme/Abnahme der laufenden Nachfrage führt. Daher wirken etwa durch eine Preissenkung eines langlebigen Gutes bedingte (nur begrenzt mögliche) Verschiebungen des "normalen" Ersatzzeitpunktes von der Zukunft in die Gegenwart kurzfristig stark positiv auf die Nachfragemenge. Langfristig normalisiert sich dieser Effekt wieder, wenn alle Güter ersetzt sind. Die Elastizitäten langlebigen Gütern sind also kurzfristig sehr groß und werden im Zeitverlauf (langfristig) dann aber sehr viel kleiner.) (Dies ist die Ursache für die sehr starke Nachfragewirkung der "Abwrackprämie" in diesem Jahr. Der Preis z.B. für einen neuen Golf VI ist unter Einrechnung der Prämie deutlich gesunken, sehr viele Altwagenfahrer haben darauf hin den Ersatz ihres Altwagens vorgezogen. Langfristig wäre dieser Effekt aber beendet gewesen, auch wenn die Prämie weiter eingeräumt worden wäre) c) Wie unterscheiden sich die kurzfristigen und die langfristigen Einkommenselastizitäten nach Benzin und nach Automobilen? Frage 41 a) Der Preis für Brasilianischen Rohkaffee auf dem Kaffeemarkt weist im Zeitverlauf starke kurzfristige Preisschwankungen von bis zu 400 % auf, die sich mittel- und langfristig wieder auf normales Niveau zurückentwickeln. Dabei werden die Preiserhöhungen durch Dürre und Frost ausgelöst. Erläutern Sie die Zusammenhänge unter Berücksichtigung der unterschiedlichen durchschnittlichen Preiselastizitäten des Angebots und der Nachfrage für die kurze und für die lange Frist. b) Wie würden sich die obigen Zusammenhänge ändern, wenn Preiselastizität der Kaffee-Nachfrage hier sehr viel größer wäre als sie normalerweise ist? (Je ein Marktdiagramm für die kurze und eins für die lange Frist. Vgl. P/R Beispiel 2.7)