FLyer WHT 2015_Layout 1 - Welt-Hepatitis-Tag

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Welt-Hepatitis-Tag
am 28. Juli 2015
www.welthepatitistag.info
Warum Welt-Hepatitis-Tag?
Hepatitis kann jeden treffen, unabhängig von Herkunft oder
Lebensstil. Weltweit ist einer von zwölf Menschen mit dem Hepatitis-B- oder dem Hepatitis-C-Virus infiziert. Unbehandelt
können diese Infektionen zu Zirrhose und Leberkrebs führen.
Jeden Tag sterben 4.000 Menschen an Hepatitis B oder C. Durch
Vorbeugung, rechtzeitige Diagnose und Therapie wären viele
dieser Todesfälle vermeidbar. Deshalb steht der diesjährige
Welt-Hepatitis-Tag am 28. Juli 2015 unter dem Motto:
„Hepatitis verhindern – es liegt an Dir!“
Wozu ist die Leber da?
Die Leber ist das größte innere Organ des Körpers. Kein anderes Organ hat so viele Funktionen: Die Leber entgiftet nicht nur
das Blut, sondern spielt eine wichtige Rolle im Stoffwechsel
und bei der Verdauung. Auch das Immunsystem und die Blutgerinnung werden von der Leber mit kontrolliert. Als Beispiel:
Wenn Sie sich in den Finger schneiden und nicht verbluten,
haben Sie das nicht zuletzt Ihrer Leber zu verdanken.
Bei „Leber“ denken viele zuerst an Alkohol, aber Millionen von
Bundesbürgern sind aus ganz anderen Gründen leberkrank:
durch Übergewicht, Medikamentenschäden, Stoffwechsel- und
Autoimmunkrankheiten und Infektionen mit Hepatitis-Viren.
Was ist Hepatitis?
Übersetzt heißt Hepatitis einfach nur Leberentzündung.
Manchmal ist der Grund dafür eine Infektion mit Hepatitis-Viren,
mit der auch andere Menschen angesteckt werden können.
Es gibt aber auch Hepatitis-Formen, die andere Ursachen haben
und niemals ansteckend sind (z. B. Autoimmunhepatitis, Alkoholhepatitis oder Fettleberhepatitis).
Bei einer Leberentzündung werden Leberzellen zerstört. Zwar
sterben Leberzellen auch in einem gesunden Organ irgendwann
einmal ab und werden durch neue Zellen ersetzt, bei einer Hepatitis-Erkrankung kann dieses Zellsterben aber für die Leber
auf Dauer zu viel werden.
Dauert eine chronische Entzündung
viele Jahre, kann die Leber vernarben
und schließlich eine Zirrhose entstehen
(Narbenleber). Eine Zirrhose ist aus
gesunde Leber
mehreren Gründen gefährlich:
a) Lebenswichtige Funktionen wie
Stoffwechsel, Verdauung, das Immunsystem und Entgiftung des
Blutes können stark eingeschränkt
sein. Giftstoffe können ins Gehirn
chronische Entzündung,
Vernarbung (Fibrose)
gelangen und bis zum Koma führen.
b) Das Blut kann nicht mehr gut durch
die Leber hindurch fließen, wenn
diese vernarbt ist, und staut sich
zurück. Dies kann zu Komplikationen führen wie z. B. Wasserbauch vollständige Vernarbung:
oder inneren Blutungen.
Leberzirrhose
c) Bei Zirrhose können Leberzellen entarten und ein Leberkrebs entstehen,
der oft tödlich verläuft.
Aber: Wenn man eine Leberentzündung
frühzeitig erkennt und behandelt,
Zirrhose mit
lassen sich diese Spätfolgen oft verLeberkrebs
hindern.
Hepatitis-Viren
Viren sind eine besonders häufige Ursache von Hepatitis. Die
wichtigsten Viren sind Hepatitis A, B, C, D und E. Diese Viren
sind ganz unterschiedlich. Sie werden anders übertragen, anders
behandelt und können sich nicht ineinander umwandeln. Sie
haben nur gemeinsam, dass sie zu einer Leberentzündung führen.
Grundsätzlich kann jede Hepatitis-Infektion im Akutstadium
(also im ersten halben Jahr der Infektion) bei einigen Menschen
von selbst ausheilen. Hepatitis A wird niemals chronisch. Hepatitis B, C, D und (selten) E können jedoch chronisch werden.
Oft bleiben solche Infektionen Jahre oder Jahrzehnte unbemerkt, weil die Leber kein Schmerzempfinden hat. Trotzdem
kann die Leber leise und unbemerkt geschädigt werden.
Hepatitis A
Hepatitis B
Hepatitis C
Hepatitis-Viren im Elektronenmikroskop: Es sind sehr unterschiedliche Erreger, gegen die man sich jeweils anders schützen kann.
Hepatitis A (HAV)
Hepatitis A (HAV) ist eine Reisekrankheit, die vor allem durch
verunreinigte Nahrungsmittel und Schmierinfektionen übertragen wird, z. B. über Toiletten, Essen und Trinken, Eiswürfel
und Badewasser. Hepatitis A ist nur kurz infektiös, aber dann
sehr ansteckend. Da sie immer von selbst ausheilt, gilt Hepatitis A als die harmloseste Form der Virushepatitis. Problematisch
ist der Verlauf bei alten Menschen, Leberkranken und Menschen
mit schwachem Immunsystem: Hier kann eine zusätzliche
Infektion mit diesem „harmlosen“ Virus sogar zum Leberversagen führen. Gegen Hepatitis A gibt es eine sichere Impfung.
Hepatitis B (HBV)
Hepatitis B ist ansteckend und kann über Körperflüssigkeiten
wie Blut, Vaginalsekret oder Sperma übertragen werden.
Sexualkontakte, Piercing, Tätowierungen ebenso wie Kontakt
mit infiziertem Blut können zur Ansteckung führen. Eine
Hepatitis-B-infizierte Mutter kann ihr Kind bei der Geburt anstecken, was sich jedoch durch Vorsichtsmaßnahmen verhindern lässt.
Bei Erwachsenen heilt eine Neuinfektion mit dem Hepatitis-BVirus in 95–98 % der Fälle aus, sodass nur 2–5 % der Fälle chronisch verlaufen. Bei Menschen mit schwachem Immunsystem
(z. B. Kleinkinder, Senioren, chronisch Kranke) kommt es dagegen öfter zu chronischen Verläufen. Medikamente können eine
chronische Hepatitis B zwar eher nicht ausheilen, aber gut kontrollieren: Das Leberkrebsrisiko lässt sich stark senken.
Wer Hepatitis B spontan ausheilt, bleibt meist lebenslang gesund und immun. Es gibt jedoch Ausnahmen: Die ccc-DNA des
Hepatitis-B-Virus bleibt immer lebenslang in den Leberzellen.
Bei schwerer Immunschwäche (z. B. durch HIV oder Chemotherapien) kann sogar eine „ausgeheilte“ Hepatitis-B-Infektion
Jahrzehnte später wieder aktiv werden und sehr schwer verlaufen. Auch gegen Hepatitis B gibt es eine sichere Impfung.
Hepatitis C (HCV)
Das Hepatitis-C-Virus ist im Alltag kaum ansteckend. Zur Infektion kommt es meist durch direkten Blutkontakt, z. B. durch
Blutprodukte vor 1990, Verletzungen, gemeinsam benutztes
Spritzbesteck beim Drogengebrauch, Piercing, Tätowierungen
oder schlechte Hygiene bei medizinischen Eingriffen. Das Risiko
einer sexuellen Infektion ist deutlich geringer als bei Hepatitis
B, steigt aber bei Verletzungen, Menstruation und „harten“
Praktiken. Hepatitis C wird nicht über Essen, Händeschütteln,
Umarmen, Küssen oder die Benutzung der gleichen Toilette
übertragen. Hepatitis C heilt im ersten halben Jahr nur in 20 %
der Fälle von selbst aus und wird in 80 % chronisch. Derzeit ist
noch kein schützender Impfstoff gegen Hepatitis C in Sicht.
Wie ansteckend sind Hepatitis A, B und C?
Hep A
Hep B
Hep C
Direkter Blut-zu-BlutKontakt, d. h. fremdes
Blut gerät in eine Wunde
kontaminierte Blutprodukte vor 1990 (HCV)
bzw. vor 1970 (HBV)
Benutzung derselben
Utensilien durch mehrere Drogengebraucher
Nadelstichverletzungen
im medizinischen Bereich
ungeschützter Sexualverkehr
„harte Sexualpraktiken”,
ungeschützter Analverkehr, Sado-Maso, Fisting
Hygienemängel bei Tätowierungen oder Piercings
Hygieneartikel mit Blutresten (z. B. Nagelschere,
Rasierklinge, Zahnbürste)
Übertragung bei Geburt
Händeschütteln oder
Umarmen
Küssen und Intimküsse
gleiche Toilette, Bad und
Handtücher benutzen
aus dem gleichen Glas/der
gleichen Flasche trinken
Speisen und Getränke
= hohes Risiko
= geringes Risiko
= kein Risiko
Hepatitis A ist in Deutschland selten, wird nie
chronisch und ist nur für etwa zwei Wochen
ansteckend. In dieser Phase sind Patienten
jedoch hoch infektiös.
Gegen Hepatitis A und B gibt es eine Impfung.
Was viele nicht wissen: Hepatitis C ist oft heilbar. Die bisherigen Therapien hatten noch zahlreiche Nebenwirkungen und
waren nicht bei allen Patienten erfolgreich oder machbar. Hier
ist jedoch eine medizinische Revolution im Gange: Seit kurzem
sind neue Medikamente verfügbar, die weniger Nebenwirkungen
haben und zum Teil über 90 % der Betroffenen heilen können.
Hepatitis D (HDV, Delta)
Hepatitis Delta ist ein unvollständiges Virus und kann nur zusammen mit dem Hepatitis-B-Virus existieren, weil es dessen
Hülle zur Vermehrung braucht. Die Ansteckung erfolgt hauptsächlich über Blutkontakt. Hepatitis D kann gleichzeitig mit
Hepatitis B übertragen werden oder später zu einer chronischen
Hepatitis B hinzukommen. Hepatitis Delta ist in Deutschland relativ selten, aber das gefährlichste bekannte Hepatitis-Virus:
Hepatitis Delta kann den Verlauf der Hepatitis B deutlich verschlechtern und schneller zur Zirrhose führen. Heutige Therapien wirken oft nur vorübergehend gegen Hepatitis Delta, an
neuen Medikamenten wird jedoch intensiv geforscht.
Eine Impfung gegen Hepatitis B schützt auch vor Hepatitis D.
Hepatitis E (HEV)
Das Hepatitis-E-Virus galt in Deutschland lange als Exot. Ein
Irrtum: Jeder sechste Deutsche hat bereits eine Infektion durchgemacht. Rohes Fleisch wie z. B. Schweinemett ist hierzulande
ein häufiger Übertragungsweg; Kochen oder Braten über 70°C
zerstört das Virus. Jäger und Schweinezüchter sind durch engen
Kontakt mit Hausschweinen und Wildtieren gefährdet. Die Infektion heilt in über 99 % der Fälle folgenlos von selbst aus,
kann aber bei Leberkranken und Schwangeren zum Leberversagen
führen. Bei Organtransplantierten mit schwachem Immunsystem kann Hepatitis E auch chronisch werden. Hepatitis E lässt
sich in Notfällen mit einem alten HCV-Medikament ausheilen,
welches dafür aber nicht zugelassen und fast nie nötig ist.
Ein Impfstoff existiert nur in China; es ist unklar, ob dieser auch
gegen den europäischen Typ von Hepatitis-E-Viren schützt.
Könnte ich betroffen sein?
Viele Hepatitis-Infektionen spürt und sieht man nicht. Nur
wenige Menschen bekommen eine typische „Gelbsucht“ mit
gelber Haut oder gelben Augen. Symptome wie z. B. Müdigkeit,
dunkler Urin oder Druckgefühl im Oberbauch sind oft so unspezifisch, dass auch andere Ursachen dahinterstecken können.
Erhöhte Leberwerte im Blut (vor allem die GPT) können ein
erster Hinweis sein, dass mit der Leber etwas nicht stimmt. Diese
sollten immer weiter abgeklärt werden. Manche HepatitisKranke haben aber auch unauffällige Leberwerte. Wer Risikofaktoren hat (z. B. Blutkontakte in der Vergangenheit), sollte
gezielt auf Hepatitis untersucht werden. Auf www.lebertest.de
können Sie mit einem anonymen Online-Fragebogen testen, ob
es bei Ihnen Risikofaktoren gibt.
Hepatitis-Infektionen werden nicht bei Routinetests abgeklärt; man muss gezielt im Blut danach suchen. Wer erhöhte
Leberwerte oder Risikofaktoren hat, sollte sich wenigstens einmal auf Hepatitis untersuchen lassen. Ihr Arzt kann Sie beraten.
Deutsche Leberhilfe e. V.
Der Verein Deutsche Leberhilfe e. V. ist eine
bundesweit tätige Patientenorganisation. Wir
arbeiten eng mit Fachärzten zusammen und
„übersetzen“ medizinische Informationen so,
dass sie auch für Laien verständlich sind. Mit
unserer Informations- und Aufklärungsarbeit leisten wir Hilfe
zur Selbsthilfe. Lebererkrankungen sind oft gut behandelbar,
wenn man sie rechtzeitig entdeckt. Wissen ist Macht!
Telefon: 0221/28 29 980 – E-Mail: [email protected]
Adresse: Deutsche Leberhilfe e. V., Krieler Str. 100, 50935 Köln
Internet: www.welthepatitistag.info / www.leberhilfe.org
Wir danken folgenden Sponsoren für die Förderung des Welt-Hepatitis-Tages 2015:
AbbVie Deutschland GmbH & Co. KG, Bayer Vital GmbH, Bristol-Myers Squibb GmbH & Co. KGaA,
Dr. Falk Pharma GmbH, GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG, Gilead Sciences GmbH, Janssen-Cilag GmbH,
Merz Pharmaceuticals GmbH, MSD Sharp & Dohme GmbH, Norgine GmbH, Wako Chemicals GmbH
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