Edgar Varèse „Amériques“

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Edgar Varèse
„Amériques“
„Musik macht Schule“
Festival 70 Jahre SWR Sinfonieorchester
Sa 08. Mai 2016, 20 Uhr
Konzerteinführung 19 Uhr
Freiburg, Konzerthaus, Rolf-Böhme-Saal
SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg
Dirigent: François-Xavier Roth
Erstellt von Anja Renczikowski
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Inhalt
I. Edgard Varèse – Die Befreiung des Klangs
S. 3
II. Amériques – mit mehreren Amerikas ein neuen Klangkosmos entdecken
S. 6
III. Edgard Varèse Freak, Utopist und Idol
S. 8
IV. Ausführende
S. 11
- François-Xavier Roth
- Das SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg
V. Wo gibt es mehr?
S. 13
- Hörtipps
- Literatur
- Weblinks
VI. Unterrichtsmaterial
S. 15
- Ein Leben in Stichwort
- Daten zu Werk
VII. Unterrichtliche Hinweise
S. 19
- Die Sireneklängen und Experimentieren
- Musik und Maschinen
- Frank Zappa und Edgard Varèse
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I. Edgard Varèse – Die Befreiung des Klangs
„Ich wurde eine Art teuflischer Parsifal, nicht auf der Suche nach dem heiligen Gral, sondern
nach der Bombe, die das musikalische Universum sprengen könnte, um alle Klänge durch die
Trümmer
hereinzulassen,
die
man
bis
heute
Geräusche
nennt."
Wenn der Vater Ingenieur war, sollte der Sohn es gefälligst auch werden. Konservativ und
traditionsverhaftet dachte man im Hause Varèse. Der Vater von Edgard Varèse missbilligte
jeglichen Widerspruch. Der Sohn sollte auf das Polytechnikum gehen und sich nicht mit der
brotlosen und wenig angesehen Kunst der Musik beschäftigen. 1883 in Paris geboren, lebte
Edgard Varèse erst lange bei seinen Großeltern in Burgund, später musste er zu seinen Eltern
zurück nach Paris und zwischenzeitlich lebte die Familie auch in Turin. Für Varèse war es ein
Leben Hin- und Hergerissen zwischen den eigenen Wünschen und denen der Eltern. 1903
studierte er zunächst Mathematik und Naturwissenschaften, ging dann aber nach Paris um
an der brühten Schola Cantorum und am Konservatorium zu studieren. Ein Schlüsselerlebnis
war die Lektüre von Ferruccio Busonis „Entwurf einer neuen Ästhetik der Tonkunst“. In dem
1907 veröffentlichtem Buch sammelt Busoni Überlegungen zu neuen Wegen in der Musik,
von neuen Tonskalen und Möglichkeiten elektronisch erzeugter Klänge. Der junge
Komponist pilgerte nach Berlin um sein Idol kennenzulernen. Die beiden freunden sich an
und Varèse erhält vielfältig Unterstützung von dem älteren Kollegen. In Berlin lernt er auch
zahlreiche bedeutende Komponisten seiner Zeit wie Richard Strauss kennen und bei einem
Besuch bei Hugo von Hofmannsthal in Wien auch Gustav Mahler. Auf Fürsprache von
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Richard Strauss wurde im Dezember 1910 sein Werk „Bourgogne“ öffentlich aufgeführt. Die
meisten seiner frühen Kompositionen wurden 1913 bei einem Brand vernichtet. In diesem
Jahr ging Varèse auch nach Paris, wo er weitere musikalische Einflüsse bekam. Er hörte die
skandalträchtige Uraufführung von Igor Strawinskys Ballett „Le sacre du printemps“ und er
arbeitete an einem Bühnenprojekt mit Jean Cocteau, interessierte sich für den Kubismus und
Futurismus. Die Idee eines Gesamtkunstwerks oder vielmehr sein Postulat einer „metrischen
Simultaneität“ lehnte sich an das Konzept der Gleichzeitigkeit von Verschiedenem in der
bildenden Kunst an. So versuchten etwa Maler wie Fernand Léger eine zeitliche Wirkung in
ihren Bildern zu verwirklichen. Umgekehrt bekam der räumliche Aspekt in der Musik Varèses
eine wichtige Bedeutung.
Wie viele Künstler der Pariser Szene ging Varèse in die USA. Im Dezember 1915 kam er in
New York an, traf hier die Dadaisten um Marcel Duchamp und schrieb für eine
Künstlerzeitschrift von Francis Picabia. Während er als Dirigent erste Anerkennung bekam,
umgab er sich hauptsächlich mit der Avantgardeszene in New York. 1919 gründet er sein
eigenes Orchester, das New Symphony Orchester, welches sich zur Aufgabe gemacht hatte,
anspruchsvolle Programm aus alter und neuer Musik zu präsentieren und einer
aufgeschlossenen Hörerschaft zugänglich zu machen. Zwei Jahre später widmete er sich
einem neuen sehr ambitionierten Projekt, er gründete die International Composers Guild
zum Zweck der Aufführung des gesamten Spektrums der damals aktuellen neuen Musik.
Noch war Varèse zuversichtlich, entdeckte stets Neues und ging couragiert an seine Arbeit.
„Sehr früh bemerkte ich, dass es schwierig oder unmöglich sein würde mich mit den
vorhandenen Mitteln auszudrücken. Und mein Denken begann schon damals, um die Idee zu
kreisen, wie man die Musik befreien könnte, vom temperierten Tonsystem, von den
Beschränkungen der Instrumente und von den Jahren voller schlechter Angewohnheiten, die
ironischerweise Tradition genannt wurden“, erklärte er damals. Im Alter von 38 Jahren
komponierte er „Amériques“, das er als sein ersten Opus 1 verstanden wissen wollte.
Gegenüber den Werken aus der Pariser und Berliner Zeit entwickelte er in seinen Werken
eine vollkommen neuartige Klangsprache.
In den nächsten Jahren pendelte der Komponist zwischen den USA und Europa. Sein Plan,
ein Labor zu gründen, wo Künstler und Wissenschaftler gemeinsam neue Möglichkeiten der
Klangerzeugung in der Musik erforschen sollten, konnte nicht verwirklicht werden. 1933, mit
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Beginn des 2. Weltkriegs, ging Varèse frustriert in die USA zurück. Im Dezember 1936 traf er
sich mit Vertretern des Elektronik- und Medienkonzerns RCA, um über neue Möglichkeiten
der elektronischen Klangerzeugung zu reden. Verwirrt von den Ideen des Komponisten
berichtet der Chefingenieur der Firma später: „Herr Varèse ist ein sehr charmanter und
hochgebildeter Gentleman, aber ich habe in meinem Gespräch nicht herausfinden können,
worauf er eigentlich hinaus wollte. (…) Er hat nichts, was wir gebrauchen können.“
Ungreifbar und auch schlecht in Worte war das zu fassen und zu beschreiben, was Varèse
sich vorstellte. Auch Künstler wie der Dichter Antonin Artaud mussten passen. Gemeinsam
wollen sie ein Multimediawerk mit dem Titel „The One all Alone“ zusammenstellen. Der
Komponist hatte von 1927 bis 1936 daran gearbeitet. Vollendet wurde es nie. Ein
monumentales Chorwerk sollte „Espace“ werden, in dem die Sänger Texte amerikanischer,
spanischer, chinesischer und russischer Revolutionäre singen sollten, um die „paralysierende
Kruste in den faschistischen Staaten aufzubrechen“, so Varèse. Er träumte von
Musikhappenings, internationalen Kunstfestivals und einer globalen Radiosendung. Nichts
von alledem sollte Wirklichkeit werden. Er verfiel in eine Depression und ab Mitte der
1930er Jahre komponierte nur wenig neue Werke. Stattdessen unterrichtete er, lehrte
Komposition an der Arsuna School of Fine Arts in Santa Fe und an der Columbia Universtity
in New York – und statt neuer Klänge interessierte er sich wieder verstärkt für Renaissance
und Barockmusik. Ein Versuch in Hollywood im Filmgeschäft Mitstreiter für seine Ideen
elektronisch erzeugter Klänge zu finden, scheiterte ebenfalls. Erst Anfang der 1950er Jahre
ging es wieder aufwärts. In Europa interessierte man sich verstärkt für seine Musik und auch
erste Einspielungen entstanden. In „Déserts“ verwendete er das damals neuartige
Magnettonband als Klangquelle. Bei der Uraufführung 1954 in Paris, die auch live im
Rundfunk ausgestrahlt wurde, kam es zu einem Eklat. Als nächstes großes Projekt folgte
„Poème électronique“, das in Zusammenarbeit mit dem Architekten Le Corbusier und
dessen damaligen Assistenten Iannis Xenakis entstand. Im Pavillon der Firma Philips auf der
Weltausstellung 1958 in Brüssel wurde dieses Stück für mehrere Tonbänder uraufgeführt. Es
erklang dort über ein System von 300 Lautsprechern – ein für damalige Verhältnisse
enormer technischer Aufwand. Danach begann er noch zwei weitere Kompositionen
„Nocturnal“ und „Nuit“, konnte sie aber nicht mehr beenden. Am 6. November 1965 starb er
an einer Thrombose in einem New Yorker Krankenhaus. Einer von den vielen Künstlern, die
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von Varèses Utopien und Visionen beflügelt wurden, war der Schriftsteller Henry Miller, der
ihm einen Text mit dem Titel „Mit Edgard Varèse in der Wüste Gobi“ widmete. Geradezu
prophetisch heißt es dort: „Seine Musik ist definitiv die Musik der Zukunft. Und die Zukunft
ist bereits da, weil Varèse da ist. Manche Menschen, und Varèse ist einer von ihnen, sind wie
Dynamit.“
II. Amériques – mit mehreren Amerikas ein neuen Klangkosmos entdecken
„Ich betrachte den Titel 'Amériques'
nicht in erste Linie geographisch, sondern mehr
symbolisch für die Entdeckung neuer Welten, auf der Erde, am Himmel oder im menschlichen
Geist.“
Erst die nach seiner Emigration in die USA Ende 1915 enstandenen Werke wurden von
Edgard Varèse als gültig befunden. Sein „offizielles“ Erstlingswerk in dieser Reihe ist
„Amériques“, komponierte er in der Zeit von 1918 bis 1921, das er aber sechs Jahre später
noch einmal überarbeitete. Das Stück ist eine Art einsätzige symphonische Dichtung und
eines der wohl energetischsten und kontrastreichsten Werke des 20. Jahrhunderts. Als es
1926 mit dem Philadelphia Orchestra in New York uraufgeführt wurde, versetzte es die
einen in Erstaunen, die anderen in einen Schockzustand. Dass, was Varèse beabsichtigte war
beileibe auch keine leichte musikalische Kost. Der Titel „Amériques“, die „Amerikas“,
symbolisiert „neue Welten auf der Erde, in den Sternen und im Geist der Menschen“. Noch
hatte er jedoch die „alte“ Welt nicht ganz vergessen, denn die Partitur verbirgt eine Vielzahl
von Verweisen auf Orchesterwerke von Debussy, Strauss und Schönberg ( „Fünf
Orchesterstücke op. 16) und einigen Balletten Strawinskys. Gleichsam ist „Amériques“ der
Startschuss in eine neue Ära der Klangkunst. Denn beginnend damit, hatte sich Varèse
immer wieder damit auseinandergesetzt, was Musik eigentlich sein kann und soll. So war er
nicht nur der erste Komponist der mit „Ionisation“ ein Werk schrieb, dass nur auf einem
Schlagwerkapparat basiert und für den klassischen Konzertrahmen gedacht war, sondern er
erforschte immer weiter den Klang. Zunächst integrierte er die Geräuschwelt, später
elektronische Instrumente und etablierte damit ein neues Gespür für das Hören von
Klängen. Er selbst nannte seine Art der musikalischen Organisation von Rhythmus und
Klangfarbe „organized sound“. Dabei ging es ihm weniger um die Entfaltung des Klangs, also
nicht um Melodien, Themen und Formen, sondern um eine weit gespannte, oft scharfe
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dissonanten Klangkomplexe, die eine eigentümliche Statik zeigen – vergleichbar mit einer
Statur, die von verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden kann. Fast alles Stücke
beginnen mit einer sehr einprägsamen und signalartigen Anfangsmotiv, das dann mehrfach
wiederholt wird. Dazu kommt eine rhythmische Komplexität, in der das Schlagzeug und
Schlagwerk eine große Bedeutung zukommen. Später galt er dann als Pionier der
elektronischen Musik. Dass er nicht nur Musiker, sondern durchaus auch der Wissenschaftler
und der Techniker war, den sein Vater so gerne in ihm sehen wollte, zeigen nicht nur seine
späteren Werke, die mit Elektronik und neuen technischen Errungenschaften arbeiteten,
sondern auch die Tatsache, dass er vielen seiner Werke technische Namen wie „Ionisation“,
„Density“ oder „Hyperprism“ gegeben hat. Dennoch räumt er ein: „Die Titel sind ohne
Bedeutung. Sie dienen nur als passendes Mittel, um das Werk zu katalogisieren. Ich gestehe,
dass die Wahl meiner Titel mir Spaß bereitet, so etwas wie ein Elternvergnügen bei der
Namensgebung für ein neugeborenes Kind.“
Viele der Ideen, für die er sich im Zuge der „Befreiung des Klanges“ einsetzte finden sich
bereits in „Amériques“. Auffallend ist das Aufgebot der Instrumente. Zwar bedient sich
Varèse noch des klassischen Orchesterapparates, doch dieser wird so weit aufgestockt, dass
die Musiker in den meisten Konzertsälen dieser Welt bei der Aufführung eng aneinander
rücken müssen, damit alle auf der Bühne Platz finden: Zu einer Besetzung mit über 120
Musikern gehören eine Masse von Holzbläsern, Blechbläsern und Schlaginstrumenten, die
mit Klangkaskaden, Klangeruptionen und mit einer wahnsinnigen Rhythmik und explosiver
Dynamik ständig die Richtung dieses Werks ändern. Auch heute noch ist diese Musik
durchaus erstaunlich, ihre Wirkung unnachahmlich. Und es verwundert keineswegs, dass
Varèse sich der Wirkung seiner Musik oder vielmehr seiner Entdeckung von Klangkosmen
bewusst war: „Professionelle Musiker haben mich jahrelang für einen Freak gehalten, Kritiker
nannten mich ganz offen einen Scharlatan und machten sich einen Spaß daraus, mich
auszulachen. Tatsächlich hat man meine Werke damals nicht wie Experimente behandelt,
sondern wie Exkremente.“
War es für die Zeitgenossen noch vor allem ein großer,
irritierender Lärm, versteht erst die Nachwelt, wie sehr Edgard Varèse in diesem
Orchestererstling den Sound seiner Zeit widerspiegelt – seine Kindheit in Burgund, die Zeit in
Paris und Berlin und deren musikalischen Einflüsse, aber auch die Erfahrungen in New York
und den Aufbruch in neue Klangwelten.
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Mitunter klingen einige Orchesterpassagen wie kolossale Neoromantik (eine Referenz an
Strauss und Mahler), dann gibt es Zitate (Schönberg und Debussy ), dann aber immer wieder
durchdringt das Schlagwerk die Musik. In der ersten Fassung setzte Varèse neben den
Instrumente auch Dampfschiffspfeife und den Krähenschrei ein. Die überarbeite und
gestraffte Fassung, die 1929 in Paris aufgeführt wurde, enthielt dann einige Reduktionen.
Einen besonderen Bedeutung fällt den Sirenen zu. Das Standardwerk „Die Lehre von den
Tonempfindungen“ von Hermann von Helmholtz, sowie ein Flohmarktfund einer alten
Sirene, waren Inspirationsquellen. Doch anstatt sie als akustische Versuchsinstrumente zu
verwenden, wollte er sie als gleichberechtigte Musikinstrumenten einsetzen. In „Amériques“
ist deutlich zu hören, wie sie mit dem restlichen Instrumentarium harmonisieren und
kontrastieren und eine einmalige neuartige und auch explosive Klangwirkung haben.
Entscheidend ist nicht allein, dass er die Sirenen benutzt, sondern die Art und Weise wie er
es tat. Nicht als quasi plakativer Kontrast – wie eine Atmo in einem Hörspiel, das durchweg
Alarmsignal-Funktion übernimmt, sondern sie sind Teil einer völlig neuartigen Musik. „Diese
Musik ist die Wiedergabe eines inneren Zustands, ein Stück absolute Musik, völlig losgelöst
von den Geräuschen des modernen Lebens, die einige Kritiker in meiner Komposition
erkennen wollen. (…) Die Verwendung starker musikalischer Effekte erwächst schlichtweg aus
meinem sehr lebhaften Reagieren auf das Leben, so wie ich es empfinde, es ist die
Wiedergabe meiner seelischen Verfassung und nicht die hörbare Beschreibung eines Bildes.“
III. Edgard Varèse – Freak, Utopist und Idol
„Ich habe meine Musik ‹organisierte Klänge› genannt und mich selbst nicht einen Musiker,
sondern einen ‹Arbeiter an Rhythmus, Frequenz und Lautstärke›. Tatsächlich war für
einschlägig beeinflusste Ohren alles Neue in der Musik stets Lärm. Aber was ist denn Musik
anderes als organisierter Lärm? Und ein Komponist gibt, wie alle Künstler, ungleichartigen
Elementen eine Ordnung.“ (Edgard Varèse 1962)
Als Edgard Varèse zu Beginn der 1950er Jahre endlich auch in Europa Anerkennung findet
und bei den Darmstädter Ferienkursen unterrichtet, gibt es einige junge Studenten, die
gleich erkennen, bei ihm können sie viel Neues, Aufregendes und Innovatives lernen. Zu
seinem Schülerkreis gehörten Luigi Nono, Pierre Boulez und Karlheinz Stockhausen. Es
überrascht nicht, dass Varèse, selbst ein vielschichtiger Kopf, der viele Ideen und Konzepte
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verarbeitete ohne je eine eigene „Schule“ gegründet zu haben, auch Einfluss auf so
unterschiedliche Komponisten hatte. Sie alle haben etwas bei ihm finden können, dass sie in
ihre eigene Arbeit aufnehmen konnten. Und vielleicht spricht es für die Qualität seiner
Werke, dass er nicht nur als Vorbild und Ideengeber fungiert hat, sondern vor allem als
Inspirationsquelle, aus der sich dann wieder ganz eigene Entwicklungen in der Musik heraus
schälen konnten. 1954 wurde Varèses „Déserts“ in Paris uraufgeführt. Es wurde zu einem
Meilenstein der Musik- und Technikgeschichte, denn der Komponist zeigt seine Vision, wie
er sich den Klang der Zukunft vorstellte. Drei Tage nach der skandalträchtigen Uraufführung
wurde das Stück in Hamburg ausgeführt. Am Mischpult saß damals Karlheinz Stockhausen,
jener Komponist, der dann selbst viele technische Visionen Wirklichkeit werden lassen sollte,
die für Varèse noch unerreichbar schienen.
Vielmehr als die technischen Utopien, war die Denk- und Arbeitsweise Varèses das, was so
viele junge Künstler faszinierte. Mit vielen seiner Musikstücke hatte er etwas kreiert, was
keine Reminiszenzen haben sollte (bei „Amériques“ ist dies jedoch noch der Fall). Es scheint
Musik, die aus der Zeit gefallen, ohne Anknüpfungen an bestimmte „Schulen“ oder
Traditionen. Musik, die dem Hörer keineswegs die in Form von Motiven, Themen oder
Wiederholungen einen Anhaltspunkt geben konnte (und sich damit in Hörgewohnheiten
einreihen konnte). Jeder Klang galt ihm als eine Art Individuum. Seine Komposition sind
Konstrukte aus Intervallen und Klangfarben. Jedes musikalisches Gebilde notierte sich Varèse
auf kleinen Zetteln, die er über seinem Schreibtisch auf einer Wäscheleine spannte und so
lange umgruppieren und zusammensetzen konnte, bis das jeweilige Klangobjekt seine
Zustimmung fand. Erst gegen Ende seines Lebens, verbrachte er viel Zeit in Tonstudios, und
versuchte die Klänge, die bis dahin nur auf dem Papier imaginiert waren, technisch
umzusetzen.
Frank Zappa war ein anderer Musiker, der immer wieder betonte, wie sehr er von Edgard
Varèse beeinflusst war. Er war nicht nur von der Musik, sondern auch von dem Grenzgänger
und Menschen Varèse beeindruckt. Über seine Berufung zum Komponisten erzählte Zappa
gerne jene Geschichte, die in der Zeitschrift „Stereo Review“ 1971 mit dem Titel „The Idol of
my youth“ veröffentlicht wurde. Dort berichtet er wie er als 14-Jähriger eine Schallplatte mit
Varèses Musik gekauft hatte, weil diese nicht nur von der Kritik zerrissen worden war,
sondern auch als völlig unverkäuflicher Ladenhüter galt. Ein Jahr später ging sein
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sehnlichstes Wunsch in Erfüllung. Zu seinem 15. Geburtstag erlaubte seine Mutter ein
Ferngespräch mit Edgard Varèse. Leider war nur dessen Frau am Apparat. Zappas
Begeisterung für sein Idol tat das keinen Abbruch, die Musik ließ ihn nicht mehr los. Jedem
seiner Fans empfahl er: „Wenn du sie noch nicht gehört hast, geh hin und höre sie!“ Zu
einem persönlichen Treffen kam es nie, doch der Komponisten schickte dem Teenager einen
freundlichen Brief. Sicherlich wäre Frank Zappa stattdessen lieber dabei gewesen, als Varèse
1957 in den Studios des Philips Konzerts sein „Poème électronique“ realisierte. Denn dort
brachten die Vorstellungen des
Grandseigneurs der neuen Klänge, die Techniker zur
Verzweiflung. „Jeder, der nicht seine eigenen Regeln macht, ist ein Esel“ - ein Leitspruch
Varèses, war auch ein Faszinosum für den jungen Zappa.
Auch für den amerikanischen Komponisten Morton Feldman hatte Varèse Vorbildfunktion.
Die Radiogespräche zwischen ihm und John Cage in den 1960er Jahren führen oft und immer
wieder auf Varèse zurück. Feldman besuchte bereits als 18-Jähriger regelmäßig den älteren
Kollegen. Er war davon beeindruckt, dass er sich so ganz von der europäischen Schule
Schönbergscher Prägung abgespalten hatte und den Klang als Maß aller Dinge erkoren hatte.
Der „direkte Klang“ und vor allem die Tatsache, dass sich seine Musik jeglicher musikalischer
Analysestrukturen entzog, sahen Cage und Feldman als Qualitätsmerkmal an. Feldman
bewundert die Eigenschaft nicht Struktur zu instrumentieren, sondern musikalisches
Material zu orchestrieren. "Anstatt ein System zu erfinden wie Schönberg, hat Varèse eine
Musik erfunden, die zu uns spricht, eher durch ihren unglaublich dichten Zusammenhalt als
durch ihre Methodik. Wenn wir Varèse hören, fragen wir: 'Wie hat er das gemacht?' und
nicht: 'Wie ist das gemacht?'" Vielleicht eines der schönsten Komplimente, die ein
Komponist über einen anderen machen konnte.
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IV. Ausführende
François-Xavier Roth
François-Xavier Roth ist einer der charismatischsten und wagemutigsten Dirigenten seiner
Generation. Mit dem Abschlusskonzert der Donaueschinger Musiktage 2011 trat er seinen
Posten als Chefdirigent beim SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg an – ein
klares Signal für den Stellenwert, den Neue Musik für ihn einnimmt.
In seiner Arbeit mit dem SWR Sinfonieorchester setzt er Schwerpunkte u.a. bei Pierre Boulez
und Richard Strauss, bei György Ligeti und Beethoven. Gastspiele mit wohldurchdachten
Programmen führten ins In- und Ausland und bis nach Japan. Innovativ auch seine Arbeit für
und mit der jungen Generation: eine kühne Kombination von Prokofjew und jugendlichen
Rappern unter dem Titel "Romeo feat. Julia" kam im Sommer 2012 zu umjubelten
Aufführungen, das Projekt wurde vom Fernsehen für eine 20-teilige Doku begleitet. Konzerte
für Kinder und Mitmachkonzerte gehören zu den festen Bestandteilen seiner Arbeit. Die
ersten drei CDs eines Zyklus der sinfonischen Werke von Richard Strauss sind bereits
erschienen, dazu eine Aufnahme der Ersten Sinfonie von Mahler.
Sein Repertoire reicht von der Musik des 17. Jahrhunderts bis hin zu zeitgenössischen
Werken und umfasst alle Genres: sinfonische Musik, Oper und Kammermusik. Im Jahr 2003
gründete er das innovative Orchester "Les Siècles", das sowohl auf neuen wie auf alten
Instrumenten kontrastreiche Programme aufführt; eine CD für ihr neugegründetes Label
"Les Siècles Live" mit Werken von Bizet und Chabrier wurde mit einem Diapason Découverte
ausgezeichnet. Weitere CDs mit Werken von Berlioz, Saint-Saëns, Martin Matalon, Debussy,
und, zuletzt nach zum 100. Jubiläum von Strawinskys "Sacre du printemps" auf
Originalinstrumenten. Für das Fernsehen konzipierte das Orchester die Serie "Presto!", die
während ihrer dreijährigen Laufzeit wöchentlich ein Publikum von ca. vier Millionen
Zuschauern erreichte.
Höhepunkte sind neben seiner Arbeit mit dem SWR Sinfonieorchester und mit "Les Siècles"
Konzerte mit dem London Symphony Orchestra – dort auch Leiter der Andrej PanufnikProjekte für junge Komponisten –, dem königlichen Concertgebouworkest, dem Finnish
Radio und Gothenburg Symphony Orchestra, dem Bayerischen Staatsorchester, den Wiener
Symphonikern und dem Boston Symphony Orchestra. In der kommenden Saison stehen u.a.
Konzerte mit den Berliner Philharmonikern, dem BBC Symphony Orchestra, dem NHK,
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Yomiuri,Tokyo Metropolitan Symphony Orchestra und dem Orchestra of the Age of
Enlightenment bevor. Ab der Spielzeit 2015/16 ist er designierter Generalmusikdirektor der
Stadt Köln.
Das SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg
Das SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg gibt immer neuen Bewegungen,
Gästen und Musikstücken Raum, im Sendegebiet des SWR und auch unterwegs: Die Saison
2013/14 führte die Musiker u.a. zu den großen Festivals in Salzburg, Luzern, Wien, Hamburg
und Paris, in Amsterdam gestalteten sie einen mehrtägigen Schwerpunkt mit der Musik Luigi
Nonos im Rahmen des Holland Festivals, in der Kölner Philharmonie den gefeierten
Abschluss des Achtbrücken-Festivals mit Musik von Claude Debussy, György Ligeti und Pierre
Boulez – in einer besonderen Programmdramaturgie von François-Xavier Roth. FrançoisXavier Roth trat seinen Posten als Chefdirigent mit dem Abschlusskonzert der
Donaueschinger Musiktage 2011 an – ein klares Signal für den Stellenwert, den Neue Musik
auch für ihn einnimmt. Seit ihrer Neu-Gründung im Jahr 1950 sind die Donaueschinger
Musiktage und das SWR Sinfonieorchester untrennbar miteinander verbunden. Etwa 400
Kompositionen wurden dort durch das Orchester uraufgeführt, und das Orchester schrieb
Musikgeschichte: mit Musik von Hans Werner Henze oder Bernd Alois Zimmermann, von
Karlheinz Stockhausen oder Olivier Messiaen, Helmut Lachenmann oder Wolfgang Rihm. Bis
heute ist das SWR Sinfonieorchester in Donaueschingen, aber auch darüber hinaus, ein
unverzichtbarer Partner für die Komponisten unserer Zeit. "Im Zentrum der europäischen
Kultur", wie es der langjährige Chefdirigent Sylvain Cambreling formulierte, steht das
Orchester jedoch nicht nur in Bezug auf die zeitgenössische Musik. Seit seiner Gründung
1946 ist das SWR Sinfonieorchester Anziehungspunkt für internationale Dirigenten und
Solisten und auch musikalischer Botschafter im In- und Ausland, zwischen Hamburg und
Madrid, Berlin und New York. Über 600 Werke aus drei Jahrhunderten hat das SWR
Sinfonieorchester auf Tonträgern eingespielt. Motoren dieser vielfältigen Aktivitäten waren
und sind die profilierten Chefdirigenten von Hans Rosbaud über Ernest Bour bis zu Michael
Gielen, Sylvain Cambreling und Franҫois-Xavier Roth. Sie leiteten und formten ein Orchester,
das durch mehr als sechs Jahrzehnte besonderer Herausforderungen zu einer andernorts
selten erreichten Flexibilität und Souveränität gefunden hat. Zu diesen besonderen
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Herausforderungen gehören auch zahlreiche Kinder- und Jugendprojekte. Eine dreijährige
Kooperation mit mehreren Freiburger Schulen gipfelte im Juni 2013 in einer
szenischmusikalischen Uraufführung von Manos Tsangaris. 2014 verbanden die PatchDays,
ein neues MitmachProjekt, die Orchestermusiker in drei intensiven Arbeitsphasen mit
insgesamt 300 Kindern und Laien zu Workshops, Filmprojekten und gemeinsamen
Aufführungen im Freiburger Konzerthaus. Für seine Verdienste "um eine lebendige heutige
Musikkultur"
wurde
dem
Orchester
unlängst
der
Ehrenpreis
der
Deutschen
Schallplattenkritik verliehen. Die Saison 2013/14 wurde mit dem Preis der deutschen
Musikverleger für das beste Konzertprogramm ausgezeichnet, und das Orchester erhielt den
Special Achievement Award der International Classical Music Awards 2014.
V. Wo gibt es mehr?
Hörtipps:
Eine Gesamtaufnahme mit allen Orchesterwerken hat Riccardo Chailly mit dem
Concertgebouw Orchestra Amsterdam aufgenommen. Die Doppel-CD – bei Decca 1998
erschienen – beinhaltet u.a. neben „Amériques“ auch „Poème èlectronique“, „Arcana“,
„Hyperprism“, „Intégrales“, „Ionisation“ und „Déserts“.
Ein Aufnahme von „Amériques“ aus dem Jahr 2012 liegt mit dem Chicago Symphony
Orchestra unter der Leitung von Pierre Boulez vor.
Das Deutsche Sinfonieorchster Berlin unter der Leitung von Ingo Metzmacher hat das Stück
bei Challenge Classics im Jhahr 2014 aufgebommen.
Bei Erato erschien 2001 mit dem Orchestre National de France mit Kent Nagano eine CD.
Literatur:
Grete Wehmeyer: Edgard Varèse.Zeichnungen von L.Alcopley. Bosse Verlag, Regensburg
1977.
Helga de la Motte-Haber: Die Musik von Edgard Varèse. Studien zu seinen nach 1918
entstandenen Werken. Wolke-Verlag, Hofheim 1993.
Felix Meyer, Heidy Zimmermann (Hrsg.): Edgard Varèse. Komponist Klangforscher Visionär.
Schott, Mainz u. a. 2006.
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Dieter A. Nanz: Edgard Varèse. Die Orchesterwerke. Lukas-Verlag, Berlin 2003.
Anne Jostkleigrewe:„The ear of imagination“. Die Ästhetik des Klangs in den
Vokalkompositionen von Edgard Varèse. Pfau, Saarbrücken 2008
https://de.wikipedia.org/wiki/Heinz-Klaus_Metzger
Heinz-Klaus Metzger, Rainer Riehn
(Hrsg.): Edgard Varèse. Rückblick auf die Zukunft
(=Musik-Konzepte. Bd. 6). 2., erweiterte Auflage. Edition Text + Kritik, München 1983.
Weblinks:
„Amériques“ mit dem Concertgebow Orchestra unter der Leitung von Ricardo Chailly ist bei
Youtube in dieser Version zu sehen und hören:
www.youtube.com/watch?v=8zXaEwWFbnA
Die komplette Partitur läuft als Film auf dem Bildschirm ab.
Ein Film über die Komponisten, die von Varèse beeinflussten worden sind:
„Les grandes répétitions – Stockhausen & Varèse.“ mode records 276
Dort sprechen ua. Pierre Boulez, André Jolivet, Olivier Messiaen, Pierre Schaeffer, Hermann
Scherchen, Iannis Xenakis über Edgard Varèse.
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VI. Unterrichtsmaterial
Ein Leben in Stichworten
1883: am 22. Dezember wird Edgard Varèse in Paris geboren. Seine Mutter stammt aus
Burgund, sein Vater aus Italien.
1890: Mit neun Jahren holen ihn die Eltern aus der Obhut der Großeltern in Burgund nach
Paris. Varèse interessiert sich für Musik, doch sein Vater, ein Ingenieur, schickt ihn nach
Zürich zum Polythechnicum.
1892: Umzug nach Turin. Der Vater hält das Musikzimmer verschlossen. Varèse nimmt
heimlich Musikunterricht.
1898: Seine erste eigene Komposition, ein Oper nach Jules Vernes „Martin Pas“ entsteht.
1899: Varèse erhält Unterricht in Harmonielehre und Kontrapunkt beim Direktor des
Konservatoriums in Turin. Gelegentlich spielt er Schlaginstrumente im Opernorchester.
1900: Die Mutter stirbt.
1904: Varèse verlässt das Elternhaus und geht nach Paris. Dort tritt er in die Schola
Cantorum ein und studiert bei d'Indy und Roussel. Er erhält ein Stipendium der Stadt Paris.
1906: Er wird Leiter des Chores der Université populaire in Paris. Claude Debussy und
Romain Rolland unterstützen ihn.
1907: Er heiratet die Schauspielerin Suzanne Bing.
1908: Varèse zieht nach Berlin. Dort dirigiert er den Symphonischen Chor, der auf Musik des
Mittelalters, der Renaissance und des Barock spezialisiert ist. Und er lernt Ferruccio Busoni
kennen, dessen „Versuch einer neuen Ästhetik der Tonkunst“ ihn begeistert. Bald entsteht
eine enge Freundschaft zwischen den beiden.
1909: Zufällig lernt er auf der Straße in Berlin Richard Strauss kennen. Strauss versucht ihm,
finanzielle Unterstützung zukommen zu lassen. Busoni verhilft ihm zu einem Stipendium.
1910: Dank der Hilfe von Richard Strauss wird seine sinfonische Dichtung „Bourgogne“ in
Berlin aufgeführt.
1914: Er beginnt mit der Komposition einer Oper nach einem Buch von Hugo von
Hofmannsthal „Ödipus und die Sphinx“. In Prag dirigiert er unbekannte Werke französischer
Komponisten. Zu Kriegsbeginn wird er Soldat bei der französischen Armee, wird aber ein Jahr
später aus dem Dienst entlassen.
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1915: Lernt Cocteau kennen und lebt in dieser Zeit hauptsächlich von Orchestrationsarbeiten
und Stundengeben.
1916: Varèse geht nach New York. Kurz nach der Ankunft wird er von einem Auto
angefahren. Es folgt ein langer Krankenhausaufenthalt. Er lernt Marcel Duchamp, Man Ray,
Enrico Caruso und Fritz Kreisler kennen.
1917: Er dirigiert das Requiem von Hector Berlioz und heiratet nach der Trennung von seiner
ersten Ehefrau die amerikanische Übersetzerin Louise Norton.
1918: Varèse gründe das New Symphony Orchestra, mit dem er zeitgenössische Musik
verbreiten will. Er wirkt in dem Film „Dr. Jekyll and Mr. Hyde“ an der Seite von John
Barrymore mit.
1920/21: Es beendet die 1. Fassung „Amériques“
1921: In New York ruft er die International Composers' Guild ins Leben, die erste Instutition
in den USA, die sich ausschließlich mit zeitgenössischer Musik befasst. Er wird von einem
anoynmen Mäzenen unterstützt. Diesen „unbekannten Freunden vom Frühjahr 1921“
widmet er „Amériques“.
1922: Uraufführung von „Offrandes“ in New York. In Berlin gründet er mit Ferruccio Busoni
eine deutsche Sektion der International Composers' Guild. Er komponiert „Hyperprism“,
dessen Uraufführung ein Skandal wird. Er kombiniert hier scharfe Bläserklänge mit einem
umfangreichen Schlagzeugapparat. Der Einsatz von Amboss, Peitsche und Sirene provozierte
das damalige Publikum und die Kritiker.
1923: Sein Werk „Octandre“ ensteht.
1924: Uraufführung von „Octandre“ und „Hyperprism“ in New York.
1924/25: Komposition von „Integrales“. Hier wollte er seine Idee verwirklichen, eine Musik
zu schaffen die sich auch als Raumklang verändert. Die Möglichkeiten elektroakustischer
Schallumwandlung und Schallbearbeitung steckte zu dieser Zeit noch in ihren Anfängen.
Varèse bleibt bei einer „konventionellen“ Konzertbesetzung mit Bläsern und Schlagzeug.
Grundmotiv ist ein durchdringender Signalruf der Klarinette, die bei jeder melodischen
Veränderung auch eine Veränderung der statischen Nachbarstrukturen bewirkt und somit
auch ohne getrennte Klangquellen den Eindruck eines mobile-artigen Kreises vermittelt.
1926/27: In Philadelphia und New York werden seine Stücke „Amériques“ und „Arcana“
uraufgeführt.
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1927: Edgard Varèse wird amerikanischer Staatsbürger.
1928: Der Komponist geht für fünf Jahre nach Paris. Dort führt er „Integrales“, „Arcana“ und
„Amériques“ auf, die letzten beiden Werke in einer Neufassung. Er komponiert „Ionisation“,
einem Stück für 13 Schlagzeuger und 37 Schlaginstrumenten, dessen musikalische
Entwicklung sich auf den Rhythmus konzentriert.
1933: Rückkehr nach New York. Auf Varèses Anweisung stellt der Physiker Leon Theremin
neue Instrumente her, die in „Eduatorial“ verwendet werden.
1934: Varèse
versucht vergeblich die Studios in Hollywood und New York für seine
Klangexperimente zu gewinnen. Er hält Vorträge über „musique spatiale“, die Emanzipation
des Klanges und die neuen Instrumente. Mit „Espace“ wollte er die große Gemeinschaft der
Menschheit feiern. Mit Ausbruch des Krieges fühlt er sich entmutigt. Zudem leidet er seit
längerem an Depressionen. Sein Konzert „Etudes pour Espace“ für Chor und
Schlagzeuggruppe wird aufgeführt.
1935: Beginn einer großen Krise, die bis etwa 1948 andauert. Krankheit und
Selbstmordgedanken. Er arbeitet intensiv an „Espace“.
1936: Komposition von „Density“
1949: Im Juni erkrankt Varèse und muss operiert werden. Nach langer Genesungszeit
beginnt er wieder zu arbeiten und denkt an ein neues Werk “Déserts“.
1950: Einladung nach Darmstadt, wo er einen Kompositionskurs leitet.
1952: Er vollendet die Instrumentalteile von „Déserts“ und nimmt für die Einschübe mit
„son organisé“ Klänge mit Tonband auf. „Déserts“ sollte ein „multimediales“ Projekt werden,
ein Miteinander von Film, Bühnendarstellung und Klang mit der Absicht, die Einsamkeit des
Menschen in der Natur, aber auch mit sich selbst darzustellen. Die Musik wurde beendet,
Film und Bühnengeschehen jedoch nicht realisiert. Neben einer großen Bläserbesetzung,
Klavier und großes Schlagzeug, besteht das Werk auch aus Tonbandzuspielungen in Form
von Industriegeräuschen, die durch elektronische Verfahren gefiltert, verwandelt,
transponiert und gemischt werden.
1954: In den Studios des französischen Rundfunks arbeitet er in Paris und nimmt dort
Einschübe für „Déserts“ auf. Am 2. Dezember findet die Uraufführung des Werkes statt.
1957: Varèse arbeitet in den Studios der Firma Philips in Eindhoven um das „Poème
électronique“ in Zusammenarbeit mit Le Corbrusier zu realisieren.
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1958: Aufführung von „Poème électronique“ im Philips Pavillon auf der Weltausstellung in
Brüssel.
1959-61: Er komponiert „Nocturnal“.
1960: Der Dirigent Pierre Boulez nimmt Einspielungen mit „Hyperprism“, „Integrales“ und
„Octandre“ auf.
1961: In der Town Hall in New York findet ein Konzert zu seinen Ehren statt.
1964: Leonard Bernstein dirigiert mit großem Erfolg einige Werke in der Carnegie Hall in
New York.
1965: Edgard Varèse stirbt am 6. November an einer Thrombose und Infektion in New York.
Daten zum Werk
Amériques
Entstehung: 1919-21 / 2. Fassung 1927
Uraufführung: 9. April 1926 mit dem Philadelphia Orchestra unter Leitung von Leopold
Stokowski. Nach der Uraufführung mit einer Besetzung von 140 Musikern, strich Varèse zwei
größere Passagen und reduzierte den Apparat auf „nur“ 120 Musiker.
Besetzung: (revidierte Fassung 1927)
2 Piccoloflöten, 2 Flöten, 1 Altflöte, 3 Oboen, Englischhorn, Heckelphon, Klarinette in Es, 3
Klarinetten in B, Bassklarinette in B, 3 Fagotte, 2 Kontrafagotte, 8 Hörener in F, 6 Trompeten
in F, 6 Trompeten in C, 3 Tenorposaunen, 1 Bassposaune, 1 Kontrabassposaune, Tuba,
Kontrabasstuba, 2 Harfen, 4 Pauken, Xylophon, Glocken, Triangel, Schellen, Ratsche (Tief),
Glockenspiel, Lion's roar, Peitsche, Tamburin, Gong, Tamtam, Celesta, 2 Große Trommeln,
Chinesisches Becken, Kastagnetten, Becken (hängend und 'a due'), Paradetrommel, Sirene
(Sicher befestigt, tief und sehr stark mit einer Vorricthung zum plötzlichen Abbrechen),
Streicher.
Dauer: ca. 25 Minuten
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VII. Unterrichtliche Hinweise
1. Die Sireneklängen und Experimentieren
Die Sirenen spielen in Edgard Varèses Musik eine wichtige Rolle. Auch das übrige
Instrumentarium von „Amèriques“ ist nicht nur üppig, sondern auch sehr interessant für
Auge und Ohr.
a.) Vielleicht ist ein Probenbesuch möglich und ihr kommt mit den vielen Schlagzeugern ins
Gespräch. Auch für sie ist die Aufführung eines solchen Werkes etwas besonderes.
b.) Vielleicht hat der ein oder andere schon einmal selbst auf dem Computer mit Klängen
experimentiert. Diskutiert über die Möglichkeiten damals und heute. Interessant ist auch die
Frage, wie Varèse den traditionellen Orchesterapparat erweitert – auf den er obwohl er
jegliche Tradition ablehnte – zurückgreift. Was ist heute anders? Stellt euch vor, wie jemand
wie Varèse heute komponieren könnte.
c.) In Grete Weymeyers Buch über Edgard Varèse (siehe Literaturhinweise) gibt es
Zeichnungen von Alcopley, die beim Zuhören im Konzertsaal entstanden und eine Art
zeichnerische Interpretation (keine analytische) der Musik sind. Wie könnte man sich noch
der Musik nähern. Lasst euch von der Musik selbst inspirieren.
2. Musik und Maschinen
Edgard Varèse: Ferruccio Busoni – Ein Rückblick
1907, als ich Anfang 20 war, ging ich nach Berlin, wo ich die folgenden 7 Jahren fast ganz
verbrachte und das große Glück hatte, (trotz des Unterschieds an Alter und Bedeutung) der
Freund von Ferruccio Busoni zu werden, der damals auf dem Gipfel seines Ruhmes war. Ich
hatte sein beachtliches kleines Buch „Entwurf einer neuen Ästhetik der Tonkunst“ gelesen,
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ein Meilenstein in meiner musikalischen Entwicklung, und als ich an die Stelle kam „Frei ist
die Tonkunst geboren und frei zu werden ist ihre Bestimmung“ war es mir, als ob ich das
Echo meiner eigenen Gedanken hörte. (…)
Gemeinsam diskutierten wir darüber, welchen Weg die Musik der Zukunft nehmen könnte
oder besser nehmen sollte, aber nicht nehmen konnte, solange die Zwangsjacke des
temperierten Systems („das diplomatische Zwölftonsystem“ wie er es nannte) sie
unbeweglich hielt. Er beklagte, dass sein eigenes Tasteninstrument unsere Ohren dazu
konditioniert habe, nur einen Bruchteil der unendlich vielen Abstufungen des Klangs in der
Natur aufnehmen zu können. Wenn ich jedoch sagte, ich sei fertig mit der Tonalität,
antwortete er rasch: „Du verzichtest auf eine feine Sache“. Er interessierte sich sehr für die
elektronischen Instrumente, von denen man damals zu hören begann, und ich erinnere mich
besonders an eines, von dem er gelesen hatte, das „Dynamophon“, das ein Dr. Thaddeus
Cahill erfunden hatte, und das ich später in New York vorgeführt sah. Durch seine sämtlichen
Schriften ziehen sich Voraussagen über die Musik der Zukunft, die inzwischen Wirklichkeit
geworden sind. Es gibt kaum eine Entwicklung, die er nicht vorausgesehen hätte, vor allem
in seiner außergewöhnlichen Prophezeiung: Ich glaube geradezu, dass in der neuen großen
Musik Maschinen notwendig sein und einen Anteil daran haben werden. Vielleicht wird
sogar die Industrie ihren Beitrag zum künstlerischen Fortschritt leisten.“
Auszug aus: Edgard Varèse: Ferruccio Busoni – Ein Rückblick in:
Grete Wehmeyer: Edgard Varèse. Zeichnungen von L. Alcopley. Bosse Verlag, Regensburg
1977, S. 15.
Im Internet ist unter
https://de.wikisource.org/wiki/Entwurf_einer_neuen_%C3%84sthetik_der_Tonkunst
Ferruccio Busonis „Entwurf einer neuen Ästhetik der Tonkunst“ zu lesen.
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3. Frank Zappa und Edgard Varèse
Eine wichtige Begegnung mit Orchestermusik hatte Zappa, als er in den frühen 1950er
Jahren seine erste Langspielplatte gebraucht kaufte. Er war in einem Zeitungsartikel auf sie
aufmerksam geworden und hatte schon länger nach ihr gesucht: The Complete Works of
Edgar Varèse, Vol. 1, eingespielt vom New York Wind Ensemble und dem Juilliard Percussion
Quartet. Besonders angetan hatte es ihm “Ionisation“– ein Stück für 13 Schlagzeuger. Er war
von den Kompositionen so begeistert, dass er sich zum 15. Geburtstag ein Ferngespräch mit
Varèse wünschte. In den Fußnoten auf der Varèse-Plattenhülle wurden auch die
Komponisten Béla Bartók, Igor Strawinsky und Anton Webern genannt. Zappa begann
umgehend, sich nach Aufnahmen mit Werken dieser Vertreter der Neuen Musik umzusehen.
Varèses
Klangkollagen, seine Experimente mit Geräuschen, Stimmen, Tonbändern,
Elektronik und Perkussion und auch das Provokationspotenzial seiner Musik haben Zappa
tief beeindruckt.
Edgard Varese: The Idol of My Youth
By Frank Zappa
Stereo Review, June 1971. pp61-62
I have been asked to write about Edgard Varèse. I am in no way qualified to. I can't even
pronounce his name right. The only reason I have agreed to is because I love his music very
much, and if by some chance this article can influence more people to hear his works, it will
have been worthwhile.
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I was about thirteen when I read an article in Look about Sam Goody's Record Store in New
York. My memory is not too clear on the details, but I recall it was praising the store's
exceptional record merchandising ability. One example of brilliant salesmanship described
how, through some mysterious trickery, the store actually managed to sell an album called
"Ionization" (the real name of the album was "The Complete Works of Edgard Varese,
Volume One"). The article described the record as a weird jumble of drums and other
unpleasant sounds.
I dashed off to my local record store and asked for it. Nobody ever heard of it. I told the guy
in the store what it was like. He turned away, repulsed, and mum- bled solemnly, "I probably
wouldn't stock it anyway . . .nobody here in San Diego would buy it."
I didn't give up. I was so hot to get that record I couldn't even believe it. In those days I was a
rhythm- and-blues fanatic. I saved any money I could get (some- times as much as $2 a
week) so that every Friday and Saturday I could rummage through piles of old records at the
juke Box Used Record Dump (or whatever they called it) in the Maryland Hotel or the dusty
corners of little record stores where they'd keep the crappy records nobody wanted to buy.
One day I was passing a hi-fi store in La Mesa. A little sign in the window announced a sale
on 45's. After shuffling through their singles rack and finding a couple of Joe Houston
records, I walked toward the cash register. On my way, I happened to glance into the LP bin.
Sitting in the front, just a little bent at the corners, was a strange-looking black-and-white
album cover. On it there was a picture of a man with gray frizzy hair. He looked like a mad
scientist. I thought it was great that somebody had finally made a record of a mad scientist. I
picked it up. I nearly (this is true, ladies and gentlemen) peed in my pants . . . THERE IT WAS!
EMS 401, The Complete Works of Edgard Varese Volume I . . . Integrales, Density 21.5,
Ionization, Octandre . . . Rene Le Roy, the N. Y. Wind Ensemble, the Juilliard Percussion
Orchestra, Frederic Waidman Conducting . . .liner notes by Sidney Finkelstein! WOW!
I ran over to the singles box and stuffed the Joe Houston records back in it. I fumbled around
in my pocket to see how much money I had (about $3.80). 1 knew I had to have a lot of
money to buy an album. Only old people had enough money to buy albums. I'd never bought
an album before. I sneaked over to the guy at the cash register and asked him how much
EMS 401 cost. "That gray one in the box? $5.95 - "
I had searched for that album for over a year, and now . . . disaster. I told the guy I only had
$3.80. He scratched his neck. "We use that record to demonstrate the hi-fi's with, but
nobody ever buys one when we use it . . . you can have it for $3.80 if you want it that bad. "
I couldn't imagine what he meant by "demonstrating hi-fi's with it." I'd never heard a hi-fi. I
only knew that old people bought them. I had a genuine lo-fi . . . it was a little box about 4
inches deep with imitation wrought-iron legs at each corner (sort of brass-plated) which
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elevated it from the table top because the speaker was in the bottom. My mother kept it
near the ironing board. She used to listen to a 78 of The Little Shoemaker on it. I took off the
78 of The Little Shoemaker and, carefully moving the speed lever to 33 1/3 (it had never
been there before), turned the volume all the way up and placed the all-purpose Osmium-tip
needle in the lead-in spiral to Ionization. I have a nice Catholic mother who likes Roller
Derby. Edgard Varese does not get her off, even to this very day. I was forbidden to play that
record in the living room ever again.
In order to listen to The Album, I had to stay in my room. I would sit there every night and
play it two or three times and read the liner notes over and over. I didn't understand them at
all. I didn't know what timbre was. I never heard of polyphony. I just liked the music because
it sounded good to me. I would force anybody who came over to listen to it. (I had heard
someplace that in radio stations the guys would make chalk marks on records so they could
find an exact spot, so I did the same thing to EMS 401 . . . marked all the hot items so my
friends wouldn't get bored in the quiet parts.)
I went to the library and tried to find a book about Mr. Varese. There wasn't any. The
librarian told me he probably wasn't a Major Composer. She suggested I look in books about
new or unpopular composers. I found a book that had a little blurb in it (with a picture of Mr.
Varese as a young man, staring into the camera very seriously) saying that he would be just
as happy growing grapes as being a composer.
On my fifteenth birthday my mother said she'd give me $5. 1 told her I would rather make a
long-distance phone call. I figured Mr. Varese lived in New York because the record was
made in New York (and be- cause he was so weird, he would live in Greenwich Village). I got
New York Information, and sure enough, he was in the phone book.
His wife answered. She was very nice and told me he was in Europe and to call back in a few
weeks. I did. I don't remember what I said to him exactly, but it was something like: "I really
dig your music." He told me he was working on a new piece called Deserts. This thrilled me
quite a bit since I was living in Lancaster, California then. When you're fifteen and living in
the Mojave Desert and find out that the world's greatest composer, somewhere in a secret
Greenwich Village laboratory, is working on a song about your "home town" you can get
pretty excited. It seemed a great tragedy that nobody in-Palmdale or Rosamond would care
if they ever heard it. I still think Deserts is about Lancaster, even if the liner notes on the
Columbia LP say it's something more philosophical.
All through high school I searched for information about Varese and his music. One of the
most exciting discoveries was in the school library in Lancaster. I found an orchestration
book that had score examples in the back, and included was an excerpt from Offrandes with
a lot of harp notes (and you know how groovy harp notes look). I remember fetishing the
book for several weeks.
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When I was eighteen I got a chance to go to the East Coast to visit my Aunt Mary in
Baltimore. I had been composing for about four years then but had not heard any of it
played. Aunt Mary was going to introduce me to some friend of hers (an Italian gentleman)
who was connected with the symphony there. I had planned on making a side trip to
mysterious Greenwich Village. During my birthday telephone conversation, Mr. Varese had
casually mentioned the possibility of a visit if I was ever in the area. I wrote him a letter
when I got to Baltimore, just to let him know I was in the area.
I waited. My aunt introduced me to the symphony guy. She said, "This is Frankie. He writes
orchestra music." The guy said, "Really? Tell me, sonny boy, what's the lowest note on a
bassoon?" I said, "B flat . . .and also it says in the book you can get 'em up to a C or
something in the treble clef." He said, "Really? You know about violin harmonics?" I said,
"What's that?" He said, "See me again in a few years."
I waited some more. The letter came. I couldn't believe it. A real handwritten letter from
Edgard Varese! I still have it in a little frame. In very tiny scientific-looking script it says:
________________________________________________________________
VII 12th/57
Dear Mr. Zappa
I am sorry not to be able to grant your request. I am leaving for Europe next week and will be
gone until next spring. I am hoping however to see you on my return. With best wishes.
Sincerely
Edgard
________________________________________________________________
Varese
I never got to meet Mr. Varese. But I kept looking for records of his music. When he got to
be about eighty I guess a few companies gave in and recorded some of his stuff. Sort of a
gesture, I imagine. I always wondered who bought them besides me. It was about seven
years from the time I first heard his music till I met someone else who even knew he existed.
That person was a film student at USC. He had the Columbia LP with Poeme Electronique on
it. He thought it would make groovy sound effects.
I can't give you any structural insights or academic suppositions about how his music works
or why I think it sounds so good. His music is completely unique. If you haven't heard it yet,
go hear it. If you've already heard it and think it might make groovy sound effects, listen
again. I would recommend the Chicago Symphony recording of Arcana on RCA (at full
volume) or the Utah Symphony recording of Ameriques on Vanguard. Also, there is a
biography by Fernand Oulette, and miniature scores are available for most of his works,
published by G. Ricordi.
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Aus: http://rchrd.com/mfom/zappa-varese.html
-Einen Mitschnitt des legendären „Tribute to Edgard Varèse“ Konzert mit Frank Zappa vom
17. April 1981 im Palladium Rock Club kann man im Archiv des New Yorker Radiosenders
WQXR nachhören:
www.wqxr.org/#!/story/archives-frank-zappa-hosts-edgard-varese-concert/
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