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Informationen zur Prüfung
ortsveränderlicher elektrischer
Betriebsmittel der
Fakultät für Biologie
(Stand 02.02.2012)
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Inhalt
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Gefahren durch den elektrischen Strom
Erläuterung der Schutzklassen von elektrischen Betriebsmitteln
Erläuterung der Prüffristen
Unterscheidung ortsfeste, nicht ortsfeste und bewegbare Betriebsmittel
Prüfgerät , Einstellungen und Prüfumfang
Beschreibung der Prüfschritte:
Sichtprüfung
Schutzleiterwiderstandsmessung
Isolationswiderstandsmessung
Ableitstrom-/Differenzstrommessung
Funktionsprüfung
Dokumentation der Prüfergebnisse
Was ist zu tun, wenn ….
Was ist zu tun bei: „Prüfung bestanden“ und „Prüfung nicht bestanden“ ?
Gefährdungen bei den Prüfgängen
Verhalten im Gefahrfall
Ansprechpartner in der Fakultät
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Stromfluss durch den menschlichen Körper im Fehlerfall
UB = Berührspannung
IF = Fehlerstrom bzw. Berührstrom
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Gefahren durch elektrischen Strom
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Gefährliche Besonderheiten beim Anwenden der elektrischen Energie durch den Menschen sind seine hohe
Empfindlichkeit gegenüber elektrischer Durchströmung des Körpers, das Fehlen der sinnlichen Wahrnehmung
unter Spannung stehender Teile und die Möglichkeit hoher Energiekonzentration, z. B. im Kurzschlussfall.
Der menschliche Körper erzeugt im Nervensystem Spannungsimpulse von bis zu 100 mV. Diese bewirken
entsprechende Ströme durch die Muskulatur. Die Muskeln werden hierdurch zu Tätigkeiten angeregt, mit denen
alle Bewegungsabläufe gesteuert werden, u. a. auch die Herztätigkeit. Werden Muskel- oder Organfunktionen von
unzulässig hohen Fremdströmen beeinflusst, so sind die natürlichen Abläufe gestört. Muskelverkrampfung oder
Atemlähmung können die Folge sein. Fremdströme, die bei einem Elektrounfall das Herz durchströmen, können
das Herzkammerflimmern auslösen oder bringen das Herz ganz zum Stillstand.
Der Körperstrom bei einem Elektrounfall ist abhängig von der am Körper anliegenden Spannung
(Berührspannung) und dem Körperwiderstand z. B. Hand--Hand ca. 1000 Ohm oder Hände--Brust 230 Ohm.
Körperstrom
bei 50 Hz in mA
0,01 bis 1
1 bis 5
5 bis 15
15 bis 25
25 bis 30
über 50
80 bis 3000
über 3000
Physiologische Reaktion
Strom gerade noch wahrnehmbar, Kitzeln in der Hand
Gefühl wie beim Einschlafen der Hand, schwache Versteifung von Hand und Unterarm
Loslassen des Kontakts gerade noch möglich, Krampfgefühl in Händen bis herauf zum Oberarm,
Blutdrucksteigerung
selbstständiges Lösen vom Kontakt nicht mehr möglich, kein Einfluss auf die Herzschlagfolge und das
Reizleitungssystem des Herzens
noch ertragbare Stromstärke, ohne Bewusstlosigkeit, Blutdrucksteigerung, Herzunregelmäßigkeit,
reversibler Herzstillstand bei höherer Stromstärke
zusätzlich Bewusstlosigkeit
Herzkammerflimmern in Abhängigkeit von der Einwirkungsdauer, Bewusstlosigkeit, unter 0,3 s noch kein
Herzkammerflimmern
wie vorhergehend, Blutdrucksteigerung, Herzstillstand, Arrhythmie,
Lungenblähung, meist Bewusstlosigkeit
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Schutzklassen elektrischer Betriebsmittel
Die elektrische Geräte werden hinsichtlich ihrer Schutzmassnahmen gegen zu hohe Berührspannungen
im Fehlerfall in so genannte Schutzklassen eingeteilt
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Schutzklasse I: Geräte mit Schutzleiteranschluß
Erkennbar am Schutzkontaktstecker, keine Kennzeichnung auf dem Typenschild
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Erkennbar an der Schutzleiteranschlußstelle mit dem Zeichen
Hier sind alle berührbaren leitfähigen Teile mit dem Schutzleiteranschluß des Schutzkontaktsteckers
leitend verbunden (grün/gelbe Ader in der Anschlußleitung).
Die Anschlussleitung ist 3-adrig
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Schutzklasse II:
Geräte mit Schutzisolierung
Erkennbar am Kennzeichen auf dem Typenschild
Die Schutzisolierung ist eine zusätzliche Isolierung zur Betriebsisolierung,
die das elektrische Inventar eines Gerätes einkapselt.
Die Schutzisolierung stellt den sichersten Berührschutz dar.
Die Anschußleitung ist 2- oder 3-adrig.
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Schutzklasse III:
Erkennbar am Kennzeichen auf dem Typenschild
Geräte werden mit Kleinspannung unter 50 V Wechsel- oder
120V Gleichspannung betrieben.
III
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Prüffristen
Betriebsmäßig unter Spannung stehende Teile elektrischer Betriebsmittel sind durch die
Betriebsisolierung in ihrem ganzen Verlauf isoliert und abgedeckt.
Die bei einem Fehler zwischen dem Gehäuse des Gerätes und z. B. einem leitenden Fußboden
auftretende Spannung nennt man Berührspannung. Den durch die Berührspannung hervorgerufenen
Stromfluss nennt man Fehlerstrom bzw. Berührstrom, wenn der Fehlerstrom durch den Körper der
berührenden Person fließt.
Die Zuverlässigkeit der Betriebsisolierung und die Wirksamkeit der Schutzmaßnahmen gegen zu
hohe Berührspannung wird in wiederkehrenden Prüfungen bzw. vor der ersten Inbetriebnahme eines
neuen Gerätes festgestellt. Für den Laborbereich kann von einer Prüffrist von 12 Monaten
ausgegangen werden, wenn normale Betriebs- und Umgebungsbedingungen zugrundeliegen. Werden
Geräte in aggressiver und feuchter Umgebung oder mit starker mechanischer Beanspruchung
betrieben, so müssen kürzere Prüffristen festgelegt werden.
Es können auch längere Prüffristen festgelegt werden, wenn die Betriebsmittel geringeren Belastungen
oder geringerer Nutzung ausgesetzt sind (z.B. 24 Monate für PCs im Bürobereich).
Die Beurteilung der Prüffristen muss im Einzelfall durch eine Elektrofachkraft vorgenommen werden.
Bei der Beurteilung der Prüffristen ist Herr Peter Hunger oder Herr Achim Müller, Elektronikwerkstatt
der Fakultät, gern behilflich.
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Unterscheidung ortsfeste, nicht ortsfeste und bewegbare
Betriebsmittel
Ortsfeste Betriebsmittel:
Gerät ist fest angebracht, hat keinen Stecker und ist fest mit der elektrischen Anlage verbunden.
Beispiel: Einbau-Elektroherd, CNC-Maschine usw..
Ortsveränderliche Betriebsmittel:
Gerät ist mit einem Stecker mit der elektrischen Anlage verbunden und wird während des Betriebes bewegt und dabei
fest und großflächig umfasst.
Beispiel: Fön, Handbohrmaschine usw..
Bewegbare Betriebsmittel:
Gerät wird während des Betriebes nicht bewegt und ist mit einem Stecker mit der elektrischen Anlage verbunden.
Beispiel: Rotationsverdampfer, Zentrifuge, Desktop-PC, Wasserbäder usw..
Die elektrotechnisch unterwiesene Person prüft nur ortsveränderliche und bewegbare Betriebsmittel.
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Prüfgerät und
Prüfumfang nach VDE0701 / VDE0702
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Es wird mit dem Prüfgerät der Firma Gossen Metrawatt SECUTEST S2 N+ bzw. S2 N+10
geprüft. Dieses Gerät hat einen automatischen Prüfablauf.
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Das angezeigte Prüfergebnis durch das Prüfgerät ist:
„bestanden“ oder „ nicht bestanden“.
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Geprüft wird nach VDE0701/VDE0702. Es wird der Prüflingstyp am Drehschalter vorgewählt
Leitung: Mehrfachsteckdosen, Verlängerungskabel, Kaltgeräteanschlusskabel etc.
PASSIV: Geräte die mit ‚normalen‘ Netzschalter (ohne Spannungsversorgung) vollständig
eingeschaltet werden können
AKTIV: Geräte die an Spannung angeschlossen sein müssen, bevor sie eingeschaltet
werden können (netzspannungsabhängige Schalteinrichtungen). Das Gerät wird zweimal im
Test eingeschaltet.
EDV: für empfindliche Geräte, bei denen die Isolationswiderstandsmessung mit 500V nicht
vorgenommen werden darf (das Gerät wird zweimal im Test eingeschaltet).
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Was muß ich am Secutest-Gerät einstellen?
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Prüfumfang nach VDE0701 / VDE0702
Prüfumfang bzw. Reihenfolge in Schalterstellung Leitung
1. Sichtprüfung
2. Kurzschluss-Test
3. Messung des Schutzleiterwiderstandes RSL
(für alle Steckdosen wiederholen)
4. Messung des Isolationswiderstandes Riso
5. Durchgangsprüfung
Prüfumfang bzw. Reihenfolge in Schalterstellung PASSIV
1. Sichtprüfung
2. Kurzschluss-Test
3. Messung des Schutzleiterwiderstandes RSL
4. Messung des Isolationswiderstandes Riso
5. Messung des Ersatzableitstromes IEA
6. Funktionsprüfung
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Prüfumfang nach VDE0701 / VDE0702
Prüfumfang bzw. Reihenfolge in Schalterstellung AKTIV
1. Sichtprüfung
2. Kurzschluss-Test
3. Messung des Schutzleiterwiderstandes RSL
4. Messung des Isolationswiderstandes Riso
5. Messung des Ableitstromes IABL (leitfähige Teile während der Messung nicht mit der Hand
berühren)
6. Funktionsprüfung
Prüfumfang bzw. Reihenfolge in Schalterstellung EDV
1. Sichtprüfung
2. Messung des Schutzleiterwiderstandes RSL (nur Schutzklasse I)
3. Messung des Ableitstromes IABL (leitfähige Teile während der Messung nicht mit der Hand
berühren)
4. Funktionsprüfung
IT-Geräteverbund
Datenleitungen müssen nicht vom PC getrennt werden.
Die Messung des Schutzleiterwiderstandes (nur Schutzklasse I) wird an jedem Gerät des
Verbundes vorgenommen.
Die Ableitstrommessung gilt für alle Geräte des Verbundes.
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Beschreibung der Prüfschritte
Sichtprüfung
Die Sichtprüfung ist ein allseitiges Besichtigen des nicht mit der elektrischen Anlage verbundenen
Prüflings.
Maßstab für die Sichtprüfung ist ein vollständiges, sauberes, dem Originalzustand entsprechend
funktionierendes Gerät das keine Gefährdung für den Anwender hervorruft.
Der Prüfling wird nicht geöffnet.
Zeigt der Prüfling Mängel, darf nicht weitergeprüft werden. (Prüfling kennzeichnen und Vermerk im
Prüfnachweis)
Besichtigt wird auf:
– Schäden am Gehäuse
– Äußere Mängel der Anschlussleitung
– Mängel an Biegeschutz und Zugentlastung der Anschlussleitung
– Anzeichen von Überlastung, Überhitzung und unsachgemäßem Gebrauch
– Wird das Gerät der Schutzart (IP XX) entsprechend betrieben ( Schmutz und Feuchtigkeit)
– Unzulässige Eingriffe und Änderungen
– Ordnungsgemäßer Zustand der Schutzabdeckungen
– Vorhandensein erforderlicher Luftfilter und freie Kühlöffnungen
– Sicherheitsbeeinträchtigende Verschmutzung und Korrosion
– Dichtigkeit von Behältern
– Einwandfreie Lesbarkeit von Aufschriften, die der Sicherheit dienen
( Warnschilder, Typenschild, Schutzklasse, Schutzart, Kenndaten der Sicherung)
Tipp: Fällt bei der Sichtprüfung auf, dass die Schutzleiterkontakte des Schutzkontaktsteckers nicht metallisch
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blank sind, werden die Schutzleiterkontakte am Ende der Sichtprüfung mit dem Glasfaserstift poliert.
IP-Schutzklassen für Umweltbedingungen
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IP-Schutzklassen für Umweltbedingungen
In den technischen Daten zu technischen Geräten werden immer mal Schutzklassen, IP-Klassen, IP-Codes, Umweltklassen
oder ähnliches der Form IPxy angegeben, wobei xy Ziffern zwischen 0 und 8 sind. Was aber bedeuten diese Codes?
IP Ingress Protection ("Eindringschutz").
Testprozeduren finden sich z.B. in der Norm DIN EN 60 529 (IEC 60 529).
1. Ziffer Schutz des Geräts gegen Eindringen von festen Fremdkörpern folgender Größen:
0 — (nicht geschützt)
1 — ab 50,0 mm Durchmesser (Handrückenschutz)
2 — ab 12,5 mm Durchmesser (Fingerschutz)
3 — ab 2,5 mm Durchmesser (Werkzeugschutz)
4 — ab 1,0 mm Durchmesser(Drahtschutz)
5 — staubgeschützt (vollständiger Berührungsschutz)
6 — staubdicht (vollständiger Berührungsschutz)
2. Ziffer Schutz des Geräts gegen Eindringen von Wasser mit schädlichen Auswirkungen durch:
0 — (nicht geschützt)
1 — senkrechtes Tropfen
2 — Tropfen mit einem Winkel zur Senkrechten von 15°
3 — Sprühwasser (bis 60°gegenüber der Senkrechten)
4 — Spritzwasser
5 — Strahlwasser (aus allen Richtungen)
6 — Vorübergehende Überflutung
7 — Zeitweiliges Untertauchen in Wasser
8 — Dauerndes Untertauchen in Wasser
9 (in Verbindung mit "K": IP x9K) — Wasser aus jeder Richtung bei stark erhöhtem Druck (Hochdruck-/Dampfstrahlreiniger,
80 … 100 bar)
Beispiel: Ein Gerät der Schutzklasse IP 54 ist staubgeschützt (bei dauerhafter Einwirkung kann der Staub dennoch
eindringen) und widersteht Spritzwasser, nicht aber einem stetigen Wasserstrahl.
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Beschreibung der Prüfschritte
Messung des Schutzleiterwiderstandes bei Geräten der
Schutzklasse I
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Ziel der Messung ist es, festzustellen, dass bei allen berührbaren leitenden Teilen, die mit dem
Schutzleiteranschluss des Gerätes verbunden sind, diese Verbindung auch vorhanden ist. Diese Prüfung
kann man am Besten in der Einzelmessung RSL (über Menu des Secutest-Gerätes) durchführen.
Durch Besichtigen des Prüflings wird festgestellt:
– Hat der Prüfung berührbare leitfähige Teile die nicht oder nur schlecht mit dem Schutzleiter
verbunden sind z.B. verchromte Zierleisten aus Kunststoff ?
– An welchen Stellen des Prüflings ist zu messen, um alle Schutzleiterverbindungen zu erfassen?
Nach dem Besichtigen der Schutzleiterverbindung ist die Messung an allen mit dem Schutzleiter
verbundenen Teilen vorzunehmen.
Um defekte Leitungsadern, lose Klemmstellen und andere Mängel infolge der Messwertsänderungen zu
erkennen, wird die Anschlussleitung abschnittsweise bewegt.
Grenzwerte des Schutzleiterwiderstandes sind :
0,3 Ohm für Anschlussleitungen bis 5 m und 0,1Ohm je weitere 7,5 m Länge
Wird ein Prüfprotokoll geführt, wird nach erfolgter Messung das Ergebnis mit „in Ordnung“ oder „Fehler“ im
Protokoll dokumentiert.
Bei nicht bestandener Prüfung „Messung des Schutzleiterwiderstandes“ darf nicht weitergeprüft werden.
Prüfling wird zur Instandsetzung in die Elektronikwerkstatt der Fakultät gebracht.
Tipp bei nicht bestandener Prüfung: Gesteckte Geräteanschlussleitungen gegen eine neue Leitung
austauschen und erneut messen (auf max. zulässigen Strom des Kabels achten).
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Beschreibung der Prüfschritte
Messung des Isolationswiderstandes für alle Schutzklassen
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Ziel der Messung ist es, festzustellen, dass die Isolierungen einen ausreichend hohen Widerstand aufweisen und somit kein
Fehlerstrom zu Erde oder fremden leitfähigen Teilen fließen kann. Damit:
– Sind Personen und Sachen vor einer gefährlichen Durchströmung ausreichend geschützt
– Ist das Entstehen einer Brandgefahr durch Fehlerströme ausgeschlossen.
– Ist das zuverlässige Funktionieren des Gerätes sichergestellt.
Besichtigen des Gerätes, der Isolierungen
– Ist eine Beeinträchtigung des Isoliervermögens zu erwarten (z.B. Flüssigkeit die ins Gerät gelaufen ist)?
– Entspricht der Prüfzustand des Gerätes seinem Zustand beim Betreiben?
Grenzwerte für den Isolationswiderstand sind abhängig von der Schutzklasse:
– Schutzklasse I: 1,0 MOhm, Schutzklasse II: 2,0 MOhm, Schutzklasse III: 0,25 MOhm
Die Prüfspannung beträgt 500V Gleichspannung.
Die Messung erfolgt zwischen den miteinander verbundenen aktiven und allen berührbaren leitfähigen und selbständigen Teilen des
Gerätes. Die Messungen müssen in allen Stellungen der Schalter und Regler usw. erfolgen.
Bei Geräten der Schutzklasse II ohne berührbare leitfähige Teile kann die Messung des Isolationswiderstandes entfallen. Die
sorgfältige Sichtprüfung ist hier die einzige und ausreichende Möglichkeit das Gerät zu prüfen.
Üblicherweise wird immer ein Isolationswiderstand gemessen, der wesentlich höher ist als die Grenzwerte. Diese „üblichen“
Isolationswiderstände sind der Maßstab der Beurteilung. Wird ein solcher üblicher Isolationswiderstand durch den Messwert
unterschritten, so muss der Prüfling in der Elektronikwerkstatt überprüft werden.
Während der Schutzleitermessung kann ein Fehler des Prüfers erkannt werden, bei der Messung des Isolationswiderstandes ist es
nicht der Fall. Fehlende Kontaktgabe der Messspitze oder andere Unterbrechungen im Messkreis führen zu einem
falschpositiven Ergebnis. Deshalb ist eine ständige optische Kontrolle des Messkreises notwendig.
Bei empfindlichen IT-Geräten (Computer, Geräten mit Rechnersteuerung usw.) und bei Steckdosenleisten mit Überspannungsschutz
sollte wegen der Gefahr der Beschädigung keine Isolationsmessung mit 500V durchgeführt werden! Diese Geräte werden in der
Schalter-Stellung EDV geprüft.
Wird ein Prüfprotokoll geführt, wird nach erfolgter Messung das Ergebnis mit „in Ordnung“ oder „Fehler“ im Protokoll dokumentiert.
Bei nicht bestandener Prüfung „Messung des Isolationswiderstandes“ darf nicht weitergeprüft werden. Prüfling wird zur Instandsetzung
in die Elektronikwerkstatt der Fakultät gebracht.
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Beschreibung der Prüfschritte
Messung des Ersatzableit- bzw. Ableitstromes für Geräte der
Schutzklasse I und Schutzklasse II
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Wie auch bei der Messung des Isolationswiderstandes ist es das Ziel dieser Messung, festzustellen, dass die Isolierungen einen
ausreichend hohen Widerstand aufweisen und kein Fehlerstrom zu Erde oder fremden leitfähigen Teilen fließen kann.
In der Schalterstellung AKTIV und EDV wird durch Einschalten der Netzspannung und der umgepolten Netzspannung der Ableitstrom
gemessen, bestehend aus Differenzstrom IDI und dem Berührstrom IB
Grenzwerte sind für Geräte der Schutzklasse I:
– für allgemeine Geräte:
3,5 mA
– Geräte mit Heizelementen( Spülmaschine, Autoklaven, Heizhauben):
• Gesamtleistung bis 3,5 kW
3,5 mA
• Gesamtleistung größer 3,5 kW
1 mA pro kW bis maximal 10mA
Gemessen wird mit ca. 40 V Wechselspannung
Grenzwert für Geräte der Schutzlasse II:
0,5 mA
– Bei Geräten der Schutzklasse II ohne berührbare leitfähige Teile und 2-adriger Anschlussleitung kann die Messung des
Ersatz-/Ableitstromes nicht durchgeführt werden. Die sorgfältige Sichtprüfung ist hier die einzige und ausreichende Möglichkeit
das Gerät zu prüfen.
– Die Messung erfolgt zwischen den miteinander verbundenen aktiven und allen berührbaren leitfähigen und selbständigen Teilen
des Gerätes. Die Messungen müssen in allen Stellungen der Schalter und Regler usw. erfolgen.
Üblicherweise wird immer ein Ersatz-/Ableitstrom gemessen, der wesentlich niedriger ist als die Grenzwerte. Diese „üblichen“ Ersatz/Ableitströme sind der Maßstab der Beurteilung. Wird ein solcher üblicher Ableitstrom durch den Messwert überschritten, so muss der
Prüfling in der Elektronikwerkstatt überprüft werden.
Während der Schutzleitermessung kann ein Fehler des Prüfers erkannt werden, bei der Messung des Ersatz-/Ableitstromes ist es
nicht der Fall. Fehlende Kontaktgabe der Messspitze oder andere Unterbrechungen im Messkreis führen zu einem
falschpositiven Ergebnis. Deshalb ist eine ständige optische Kontrolle des Messkreises notwendig.
Wird ein Prüfprotokoll geführt, wird nach erfolgter Messung das Ergebnis mit „in Ordnung“ oder „Fehler“ im Protokoll dokumentiert.
Bei nicht bestandener Prüfung „Messung des Ersatz-/Ableitstromes“ darf nicht weitergeprüft werden. Prüfling wird zur Instandsetzung
in die Elektronikwerkstatt der Fakultät gebracht.
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Beschreibung der Prüfschritte
Funktionsprüfung
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Nur wenn alle vorherigen Prüfungen bestanden sind, d.h. ein elektrisch fehlerfreies Gerät vorliegt sind darf
die Funktionsprüfung durchgeführt werden. Eventuelle Fehler ( z.B. Schleifgeräusche, defekte
Kontrolllampen) müssen im ausführlichen Prüfnachweis dokumentiert werden.
Die Funktionsprüfung darf nur durchgeführt werden, wenn die Bedienungsanleitung vorliegt oder die
Funktion des zu prüfenden Gerätes bekannt ist.
Ausreichend ist, das Funktionieren des Gerätes kurzzeitig und bei niedriger Belastung festzustellen.
•
Beginn des Funktionstests
– Das zu prüfende Gerät muss vor dem Start der Funktionsprüfung ausgeschaltet werden!
•
Ende des Funktionstests
– Nach Abschluss der Funktionsprüfung muss der Prüfling über seinen eigenen Schalter
ausgeschaltet werden damit das Prüfgerät keinen Schaden nimmt
•
Beim Umpolen der Prüfsteckdose gilt auch:
– Zuerst den Prüfling ausschalten
– dann „Umpolen“ mit der entsprechenden Funktionstaste
– danach Prüfling wieder einschalten
•
Hat der Prüfling zusätzliche Schutzeinrichtungen, wie z.B. Fehlerstromschutzschalter, NOT-AUS-Taster
oder Sicherheitsschalter an Abdeckungen, so ist auch die Wirksamkeit dieser zu prüfen.
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Dokumentation der Prüfergebnisse und
„Was tun bei:
Prüfung bestanden und Prüfung nicht bestanden“
•
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Es muss ein Prüfnachweis geführt werden. Die unterschriebene Prüfplakette mit den
Prüfjahr und Prüfmonat ist das Nachweis-Minimum. Außerdem muss die Anzahl der
geprüften Geräte, sowie die Anzahl der Geräte, die die Prüfung nicht bestanden haben,
dokumentiert werden. Aus dem Verhältnis werden Rückschlüsse auf die Prüfintervalle
gezogen.
Es wird empfohlen das Formblatt „Prüfung nicht ortsfester/ bewegbarer elektrischer
Betriebsmittel“ als ausführlichen Prüfnachweis zu verwenden. In der Spalte „Betriebsmittel“
wird der Art des Gerätes, Hersteller, Typ und die Seriennummer eingetragen. Der Eintrag in
diesem Formblatt ist notwendig (mit Begründung), wenn einzelne Prüfschritte nicht
durchgeführt werden konnten.
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Prüfung bestanden:
Es wird die unterschriebene, mit dem Prüfmonat und dem Prüfjahr, markierte Plakette auf
das Gerät geklebt.
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Prüfung nicht bestanden:
Keine Plakette.
Gerät wird der Nutzung entzogen und zur Reparatur in die Elektronikwerkstatt der
Fakultät gebracht.
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Was ist zu tun, wenn….
(Im Zweifelsfall immer zuerst in der Elektronikwerkstatt nachfragen!)
… wenn sich ein Prüfling deutlich von anderen gleicher Bauart unterscheidet:
selbst bei Einhaltung der Grenzwerte könnte ein Defekt vorliegen oder sich ankündigen.
Sind bei diesem Prüfling Metallteile nicht mit dem Schutzleiter verbunden, die bei den anderen eine gute
Verbindung haben? Ist nach Aufstecken eines anderen Netzkabels ( auf max. zulässigen Strom achten!)
immer noch der gleiche Effekt zu beobachten. Dann ist das Gerät in der Elektronikwerkstatt zur Kontrolle
abzugeben.
… wenn der Prüfling eine Schutzkleinspannungen hat (z.B. Steckernetzteil):
Es ist zusätzlich die sichere Trennung (Netzspannung zu Kleinspannung) zu prüfen und die Kleinspannung
zu messen
Einstellung am Secutest -Gerät AKTIV mit Schutzklasse I+III bzw. II+III
Messung des Schutzleiterwiderstand (bei SK I), Isolationswiderstand, Berührstrom und die
Ausgangsspannung (das Gerät führt durch die Messung)
… der Prüfling nicht von Netz getrennt werden darf:
1. vorsichtige Sichtkontrolle (Gerät könnte Defekt haben)
2. Secutest-Gerät in einer Steckdose in unmittelbarer Nähe (am gleichen Stromkreis ) anschliessen
3. Bei Schutzklasse-1-Geräten den Schutzleiterwiderstand indirekt messen (Drehschalter auf Menü und mit
Cursor RSL auswählen). Alle Metallteile abtasten. Sind alle relevanten Teile ausreichend gut mit dem
Schutzleiter verbunden?
4. Berührstrom indirekt messen (Drehschalter auf Menü und mit Cursor IABL und dann im Untermenü IB
auswählen). Alle metallischen Gehäuseteile abtasten. Fließen keine zu hohen Berührströme?
5. Nach positivem Test kann der Prüfling einen Aufkleber bekommen, aber zusätzlich wird im Prüfprotokoll
das Gerät notiert, und dass nicht alle Messungen durchgeführt werden konnten.
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Was ist zu tun, wenn….
•
… wenn mein Kaltgeräte-Anschlusskabel (nach Reinigung mit Glasfaserpinsel) immer noch zu
hochohmig ist
der Schutzleiterwiderstand RSL des Kabels, sollte je nach Kupfer-Querschnitt (siehe Seite 10), maximal
0,1 Ohm haben, besonders wenn an verschiedenen Geräten verwendet wird, denn zusammen mit dem
Schutzleiterwiderstand des Gerätes darf es max. 0,3 Ohm haben.
Die Kaltgeräte-Anschlusskabel sind entweder für 6 Ampere oder 10A zugelassen. Die Zulassung richtet
sich nach den Zulassungen der Einzelkomponenten (Kabel, Schuko- und Kaltgerätestecker ). Der
Schukostecker ist meines Wissens immer für 10A/16A zugelassen, die Kaltgerätestecker für 6A oder
10A. Leider ist selbst bei Kabeln mit angespritztem Stecker, das Kabel nicht immer auf die Zulassung des
Kaltgerätesteckers angepasst. Hat das Kabel eine Kennzeichnung, so lässt sich oft aus der
Kennzeichnung der max. Strom herleiten.
Kabel-Kennzeichnung H05VV-F 3G0.75mm² für max. 6A zugelassen (bei 220/230V also bis 1200Watt)
Kabel-Kennzeichnung H05VV-F 3G1.0mm² für max.10A zugelassen (bei 220/230V also bis 2100Watt).
Hat das Kabel keine oder keine verständliche Bezeichnung darf es nur bis 6A eingesetzt werden.
In der Elektronikwerkstatt sind 10A-Kabel erhältlich.
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Gefährdungen bei Prüfgängen
•
Um Gefährdungen beim Prüfgang auszuschließen bzw. zu minimieren, müssen folgende Punkte
beachtet werden:
–
Prüfgerät:
• Das Prüfgerät darf bei erkennbaren Mängeln nicht verwendet werden.
• Bei Netzanschlussfehler -das Prüfgerät erkennt und meldet diese auf dem Display- muss das
Prüfgerät sofort von der Steckdose getrennt werden und über die Leitwarte (Tel. 5972, 5973) die
betreffende Steckdose als defekt gemeldet werden.
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Prüfumgebung:
• Nicht in explosionsfähiger Atmosphäre prüfen.
• Nicht in beengter Umgebung oder auf erhöhten Standorten prüfen. Ist dies in Ausnahmefällen
unvermeidbar, so sind vom Prüfer Sicherheitsmassnahmen zu ergreifen (z.B. zweite Person).
• Beim Prüfen im Laborbereich müssen sich Gefahrstoffe, wegen der Gefahr von
Sekundärunfällen, außerhalb des Gefahrenbereichs (Arbeitsbereich des Prüfers) befinden.
• Bei Prüfungen z.B. in Klimaräumen mit ev. Betauung oder niederohmigem Fußboden ist zum
Schutz des Prüfers eine Gummimatte empfohlen.
–
Messung:
• Die Prüfung erfolgt ausschließlich am ungeöffneten Gerät.
• Vor der Sichtprüfung muss der Prüfling abgeschaltet und von der Steckdose getrennt werden
• Unbedingt die vom Prüfgerät vorgegebene Prüfreihenfolge einhalten.
• Gefahr eines ungefährlichen Stromschlages bei der Messung des Isolationswiderstandes. Es ist
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aber ein Sekundärunfall durch Zurückschrecken und Stürzen möglich.
Verhalten im Gefahrfall
•
•
•
•
•
Bei Stromunfällen zuerst die Stromversorgung, durch NOTAUS, Stecker ziehen oder
Ausschalten des Gerätes unterbrechen. Dann erst erfolgt die Versorgung des Betroffenen.
NOTRUF 112 absetzen.
Bei Bewusstlosigkeit sofort mit den lebensrettenden Sofortmassnahmen am Unfallort
beginnen.
Auch bei kleinen Unfällen „ nur einen gewischt gekriegt“ muss der Betroffene wegen der
Gefahr eines Schocks einen Arzt aufsuchen.
Es gelten die Alarmpläne der Fakultät für Biologie.
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Ansprechpartner
• Die Elektrofachkräfte der Fakultät für Biologie sind
Ansprechpartner bei Unklarheiten:
Herr Achim Müller
Herr Peter Hunger
Tel. 5566
Tel. 5565
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