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Marktversagen,
g , Energieeffizienz
g
und Rolle des
Staates
Prof. Dr. Massimo Filippini
ESC-SAEE März 2011
"Energy efficiency paradox” im Gebäudebereich: Ökonomische Ursachen und Rolle des Staates
A) Markt und Marktversagen
Gliederung

 Markt und Marktversagen
 Produktive Effizienz und Energieeffizienz im Gebäudebereich
Jede Gesellschaft muss drei grundsätzliche
volkswirtschaftliche Fragen beantworten:
1. Welche Güter werden produziert und in welchen Mengen?
 Massnahmen zur Förderung von energetischen Erneuerungen
2. Wie werden die Güter produziert, d.h. welche Ressourcen und
Produktionstechniken sollten eingesetzt
g
werden?
 Schlussfolgerungen
g
g

3. Für wen werden die Güter produziert?
Studie
St
di fü
für BFE üb
über d
das R
Renovationsverhalten
ti
h lt von Schweizerischen
S h i i h Hausbesitzern
H
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(CEPE
(CEPE, Alb
Alberini,
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Banfi, Filippini, Ramseier)
3
Im Gebäudebereich:
1.. Welche
e c e Gebäude werden
e de gebaut u
und
d in welchen
e c e Mengen?
e ge ?
2. Wie werden die Gebäude gebaut, d.h. welche Ressourcen und
Produktionstechniken sollten eingesetzt werden?
3 Für wen werden die Gebäude produziert?
3.
Marktwirtschaft, Planwirtschaft und Mischsysteme
y
 In
I einer
i
M kt i t h ft sind
Marktwirtschaft
i d es di
die Haushalte
H
h lt und
d Unternehmen,
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die
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di
wichtigsten Entscheidungen über Produktion und Konsum treffen:
Preissystem Märkte und Anreize bestimmen das Was
Preissystem,
Was, Wie und Für wen.
wen
 In einer Planwirtschaft hingegen entscheidet der Staat.
 Keine Gesellschaft unserer Zeit lässt sich vollständig in eine dieser beiden
Kategorien in ihrer reinen Form einordnen
einordnen. Vielmehr existieren
Mischsysteme
 Marktversagen  Staatsintervention  Energiepolitik
Der Markt garantiert Effizienz wenn

viele Käufer und Verkäufer existieren;

die Produkte und Dienstleistungen homogen sind;

keine Externalitäten bei der Produktion oder beim Konsum von Gütern
entstehen;
Mögliche Marktversagen im Gebäudebereich wenn
negative und positive Externalitäten vorliegen
die Hausbesitzer
Hausbesitzer, Handwerker und Architekten über fehlende oder asymmetrische
Information verfügen
öffentliche Güter involviert sind (Energieberatung und generelle Informationskampagne über
Energieeffizienz, Forschung)

keine öffentlichen Güter (keine Ausschliessbarkeit und keine Rivalität im Konsum)

die Märkte durch vollständige Information gekennzeichnet sind;

Wettbewerb zwischen den Marktteilnehmern herrscht.
herrscht
die Entscheidungsträger über begrenzte Rationalität verfügen (bedingt durch zeitliche
Restriktionen, eingeschränkte Ressourcen und kognitive Fähigkeiten werden komplexe
g durch einfache Faustregeln
g
oder durch sogenannte
g
„„Bauchentscheide“
Entscheide häufig
getroffen)
der Agent,
Agent der eine Investition finanziert
finanziert, nicht die gleiche Person ist
ist, die den Nutzen daraus
(„Principal-Agent“ Problem)
Marktversagen
Empirische Evidenz aus
vorliegender
li
d Studie
St di
Fehlende/asymmetrische Die Umfrageergebnisse bestätigen, dass fehlende
Information
Informationen bei energetischen Erneuerungen
ein wichtiges Element sind, die zu Marktversagen
führen können.
Begrenzte Rationalität
Die meisten EFH-Besitzer treffen die
Erneuerungsentscheidung nicht systematisch und
auf Grundlage von konkreten wirtschaftlichen
Daten.
2006 – 2009
Mittlere
Jahresrenovationsrate
Fenster
Instandsetzung
1.03 %
Energieeffiziente Erneuerung
3.37 %
Fassade
Instandsetzung
1.85 %
Energieeffiziente Erneuerung
0 66 %
0.66
Konsequenz: bei der Produktion von Energie
Energie-Dienstleistungen
Dienstleistungen werden die
Ressourcen nicht effizient eingesetzt.
B) Das Konzept der produktiven Effizienz
Das Konzept der produktiven Effizienz
 Energiedienstleistungen, wie beispielsweise das Heizen eines
Gebäudes bis zu einer vorgegebenen Temperatur, werden mit
Energie
Produktionsfaktoren (Kapital und Energie) produziert.
 Produktive Effizienz ist dann gegeben, wenn die Inputmenge bzw. die
gegebenes
g
Outputniveau
p
minimal sind.
Produktionskosten für ein g
 Ein Produktionsprozess bei dem trotz einer Verringerung des
•
Ineffizienz im Einsatz
von beiden Inputs
•
Beliebige
g Kombinationen
von K und E sind vorhanden
K: «best practice» Isoquante
Output: Raumtemperatur 20 Grad
E
C
E*
C*
C**
E**
E
Energieverbrauchs
i
b
h ein
i bestimmtes
b ti
t Outputniveau
O t t i
beibehalten
b ib h lt oder
d
erhöht werden kann, weist Ineffizienz in der Benützung von Energie
auf (Energieineffizienz.)
(
)
K*
K
K**
Kapital
Die „energy efficiency gap“
 Die „energy efficiency gap“ wird als das Energieeinsparpotential
interpretiert, das innerhalb des betrachteten Zeitraums durch
Investitionen in die effizientesten Technologien, die kommerziell
verfügbar und bei gegebenen Energiepreisen rentabel sind, realisiert
werden kann.
 Es ist zu beachten, dass die Bezeichnung „energy efficiency gap“ stark
C) Massnahmen zur Förderung von energetischen
Erneuerungen
Somit sind für einen Markteingriff des Staates folgende beide
Voraussetzungen notwendig:
 Der Staat greift dort ein, wo Marktversagen herrscht;
 Wo er eingreift, arbeitet er besser als der Markt.
auf den Energieeinsatz fokussiert und nicht immer mit der Theorie der
produktiven Effizienz konsistent ist.
Marktversagen
Vorliegen von negativen
und positiven
Externalitäten
Fehlende/asymmetrische
Information
Vorliegen von
öffentlichen Gütern
Begrenzte Rationalität
Beispiel Massnahmen
Ökologische Steuerreform
und Subventionen
Anzahl
787
84.1
Subventionen/Subventionsbeiträge
542
57.9
Günstige Energieberatungen anbieten
401
42.8
Vergünstigung auf Hypothekarzinsen
295
31.5
Bessere Verfügbarkeit von Informationen über
238
25 4
25.4
196
20.9
81
8.7
Abzugsmöglichkeit d. Renovationskosten v.
steuerbaren Einkommen
Festlegen von Labels, günstige
Energieberatung
Angebot durch den Staat,
Staat Subventionen,
Subventionen
Informationskampagnen
Festlegen von Labels,
Labels Erstellung von Tools
und Entscheidungshilfen,
Festlegen von Standards (best practice)
architektonische und technische Möglichkeiten
Energiepreiserhöhung
Principal-Agent
In Prozent
Förderung von Contractinglösungen,
Normen für separate Rechnungen, Festlegen
von Standards (best practice)
(z.B. durch eine Lenkungsabgabe / Energiesteuer)
Gesetze / Vorschriften erlassen
Resultate der Studie
Aufgrund der Schätzung eines ökonometrischen Modells:
 Pi 
Z i  ln 
   0  1  INCi   2  ALTERi   3  AUSBi   4  ALTERGi 
 ((1  Pi ) 
 5  FLAECHEi   6  STADTi   7  BERATUNGi   i ,
D) Schlussfolgerungen
 Man braucht eine aktive staatliche Intervention
 Ökologische Steuerreform
 Beratung,
B t
IInformation,
f
ti
ök
ökonomisches
i h Denken
D k
 Subventionen, ja, aber gezielt (Mitnahmeeffekt)
 Standard, ja, aber ökonomisch gesehen nicht unbedingt effizient.
 erhöht sich die Chance,
Chance dass jemand eine energetische
Erneuerung durchführt um das 2.5-fache falls jemand eine
professionelle Beratung in Anspruch nimmt.
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