Wesentlich mehr, als ein Schultheater

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Wesentlich mehr, als ein Schultheater
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fsc
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Vergangene Woche führten Schüler und Schülerinnen zusammen mit professionellen Schauspielerinnen und
einem Schauspieler das Stück „Lilli und Marlene“ im Kurtheater Baden auf. Es war Uraufführung und
Derniere zugleich.
Das Theaterstück „Lilli und Marlene“, welches der Sekundarlehrer Achim Lück seinen Schülern und
Schülerinnen auf den Leib geschrieben hatte, wurde von der Regisseurin Nina Halpern hervorragend umgesetzt.
Gekonnt liess sie von ihrer Bühnenbildnerin Katharina Sigrist die Bühne in zwei Räume aufteilen, welche die
Gegenwart und die Vergangenheit darstellten. So agierten links die Jugendlichen und rechts die Profis.
Im Stück hatte eine Gruppe von Schülern und Schülerinnen die Aufgabe, ein Projekt zum Thema „Lili Marleen“
zu erarbeiten, welches anschliessend benotet werden sollte. Einstimmig beschloss die Gemeinschaft, dass Jan,
ausgezeichnet gespielt von Joël Kohler, ein Theaterstück zu diesem Thema schreiben sollte. Nach langem Hin
und Her entschied sich Jan, dass er am Bühnenrand sitzen würde und das Theaterstück fortlaufend
weiterschreiben würde.
Während die jungen Laiendarsteller und Darstellerinnen zu Beginn eher amüsante Szenen aus dem Schulalltag
spielten, mussten die Profis stets die düstere Zeit des ersten wie auch des zweiten Weltkrieges darstellen. Kamil
Krejci als trinkender Pfarrer, Sabine Fehr als desillusionierte Witwe und die vom Fernsehen her bekannte junge
Tanja Lehmann, in der Rolle der Lilli, spielten so ausdrucksstark, dass es einigen im Publikum kalt über den
Rücken lief. Es war wie eine kleine Verschnaufpause, als nach diesem eindrücklichen Bild, die Schüler und
Schülerinnen wieder auftraten. Erneut trugen Jan und sein Freund Rick, gekonnt gespielt von Remo Müller,
ihren humorvollen Dialog auf hohem Niveau vor, der manch einem Zuschauer ein Schmunzeln entlockte. Den
finalen Schlagabtausch lieferten sich Kathrin Veith und Jessica Matzig als Schwestern, die während des zweiten
Weltkrieges unterschiedliche, politische Haltungen einnahmen. Während Veith die trauernde Witwe meisterlich
zurückhaltend spielte, stellte Matzig die nationalsozialistisch orientierte Frau mit einer solchen Leidenschaft dar,
dass einem Angst und Bange werden konnte. Bevor die 15-jährige Anna Renevey ihre selbst komponierte „Lili
Marleen“ beindruckend sang, würdigte der Diskurs zwischen Jan und Rick die Frauen, welche die wahren
Helden der Weltkriege sind.
Zum hohen Niveau dieses Abends trugen unbestritten auch die historischen Kostüme von Helena Waltert bei,
sowie die aussergewöhnliche Leistung der Schüler und Schülerinnen hinter der Bühne.
Der Leistung von Autor Lück wurde an diesem Abend gleich von zwei Frauen gewürdigt. Einerseits durch die
Leiterin der Pressestelle der Deutschen Botschaft, Claudia Stolte, andererseits durch seine Schulleiterin
Jaqueline Hodel. Zwei Frauen, ein Autor. Passender ging es nicht.
Lara Graf
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