Kathetergestützte Aortenklappenimplantation

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Kathetergestützte
Aortenklappenimplantation
Ein Leitfaden für die Kitteltasche
Autoren
Univ.-Prof. Dr. med. Ruth H. Strasser
Klinik für Innere Medizin und Kardiologie
Ärztliche Direktorin des
Herzzentrum Dresden, Universitätsklinik
Technische Universität Dresden
Fetscherstraße 76 • 01307 Dresden
Tel.: 0351 450-1704 • Fax: 0351 450-1702
www.KardiologieDresden.de
E-Mail: [email protected]
Dr. med. Karim Ibrahim, Oberarzt
Klinik für Innere Medizin und Kardiologie
Herzzentrum Dresden, Universitätsklinik
Technische Universität Dresden
Lutz Schmeißer, Pflegeassistenz
Zertifiziert für Klappenvorbereitung
Klinik für Innere Medizin und Kardiologie
Herzzentrum Dresden, Universitätsklinik
Technische Universität Dresden
Erklärung zu Interessenkonflikte
Es bestehen keinerlei Interessenkonflikte. Von Seiten der Industrie wurde
kein Einfluss auf den Inhalt der Darstellung vorgenommen.
In der bildlichen Darstellung wurden die Grafiken der Firmen Medtronic,
Abbott Vascular, Direct Flow Medical, JenaValve, St. Jude, Symetis sowie Edwards Lifesciences abgebildet.
Die Firma Medtronic hat die Druckkosten der 2. Auflage übernommen.
2. Auflage April 2014
Vorwort
Liebe Mitarbeiterinnen, liebe Mitarbeiter,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
liebe Patientinnen und Patienten,
sehr geehrte Damen und Herren,
die Medizin hat rasante Fortschritte gemacht. Bereits
heute ist es möglich, über minimalinvasive Verfahren
eine verengte Aortenklappe zu therapieren.
Aber: Nicht alle Patienten sind dafür geeignet und nicht alle Verfahren sind
gleichermaßen geeignet.
Mit diesen neuen Therapieoptionen gilt es auch, unser Wissen und die Betreuung der Patienten vor, während und nach dem Eingriff nach neuesten
wissenschaftlichen Erkenntnissen zu optimieren. Dafür haben wir diesen
Leitfaden entwickelt.
Die Entwicklung, insbesondere auch im technischen Bereich, schreitet
unentwegt voran.
Mit diesem sehr praxisrelevanten Leitfaden schaffen Sie sich ein optimales
Grundwissen, das es Ihnen erlaubt, heute adäquat zu handeln und Ihr Wissen
morgen an die Neuerungen rasch anzupassen.
Viel Spaß beim Lesen und Nachschlagen wünscht Ihnen
Ihre
Univ.-Prof. Dr. med. Ruth H. Strasser
Ärztliche Direktorin
Herzzentrum Dresden, Universitätsklinik
an der Technischen Universität Dresden
1
„Das Herz der Lebewesen ist der Grundstock ihres Lebens, der Fürst
ihrer aller, der kleinen Welt Sonne, von der alles Leben abhängt,
alle Frische und Kraft ausstrahlt. Gleicherweise ist ein König der
Grundstock seiner Reiche und die Sonne seiner kleinen Welt, des
Staates Herz, von dem alle Macht ausstrahlt, alle Gnade ausgeht.
Diese Schrift hier über die Bewegung des Herzens habe ich Seiner
Majestät (wie es Sitte dieser Zeit ist) um so mehr zu widmen gewagt,
als […] beinahe alle menschlichen Taten wie auch die meisten Taten
eines Königs unter der Eingebung des Herzens sich vollziehen.“
– aus William Harvey:
Die Bewegung des Herzens und des Blutes.
Lateinische Originalausgabe von 1628.
2
Inhaltsverzeichnis
I
Grundlagen
Aortenklappenstenose............................................................................................. 5
Konventioneller Aortenklappenersatz............................................................... 8
TAVI (Transcatheter Aortic Valve Implantation)............................................... 9
Kathetergestützter Aortenklappenersatz mit selbstexpandierender
Prothese vs. chirurgisch „offene“ Operation..................................................12
II Technische Ausstattung
Direct Flow Medical®................................................................................................13
Edwards – SAPIEN XT™............................................................................................13
JenaValve™...................................................................................................................14
Medtronic CoreValve®/CoreValve® Evolut™.....................................................14
Medtronic Engager™................................................................................................15
St. Jude Portico™........................................................................................................15
Symetis Acurate TA™................................................................................................15
Zugangswege.............................................................................................................16
Verschlusssysteme....................................................................................................16
III Praxis
Auswahl der Patienten............................................................................................18
Notwendige Voruntersuchungen.......................................................................19
Tipps und Tricks zur Voruntersuchung.............................................................23
Durchführung des interventionellen Aortenklappenersatzes................24
Vorbereitung...............................................................................................................24
– Transfemoraler Aortenklappenersatz............................................................25
– Transapikaler Aortenklappenersatz...............................................................27
Valve in Valve..............................................................................................................28
Nachsorge der Patienten........................................................................................29
Komplikationen.........................................................................................................29
IV Einweisung des Patienten
Checkliste zur stationären Aufnahme vor Durchführung der TAVI.......30
Kontakt Aortenklappensprechstunde..............................................................31
3
Grundlagen
I
Grundlagen:
Das Herz, der „Motor des Lebens“ schlägt etwa 100.000 mal pro Tag und
pumpt etwa 7200 l Blut durch unseren Körper. Es besteht aus vier Kammern,
nämlich jeweils einem rechten und linken Vorhof (Atrium) sowie einer rechten und linken Hauptkammer (Ventrikel), durch welche nacheinander das
gesamte Blut gepumpt wird. Diese Kammern besitzen vier Herzklappen: die
Trikuspidal-, Pulmonal-, Mitral- und Aortenklappe.
Die Trikuspidalklappe trennt den rechten Vorhof von der rechten Hauptkammer. Hier fließt sauerstoffarmes Blut aus dem gesamten Körperkreislauf
in das rechte Herz.
Die Pulmonalklappe trennt die rechte Hauptkammer von der Pulmonalarterie, durch welche das Blut durch die Lungen geleitet wird und mit Sauerstoff
gesättigt wird.
Die Mitralklappe trennt den linken Vorhof von der linken Hauptkammer,
durch die nun mit Sauerstoff angereichertes Blut fließt.
Die Aortenklappe schließlich steuert das sauerstoffreiche Blut aus der linken
Hauptkammer in den gesamten Körper und zu allen Organen. Diese Klappe
besitzt die höchste mechanische Beanspruchung aller Herzklappen.
4
Grundlagen
Aortenklappenstenose:
Im Laufe des Lebens unterliegen die Herzklappen einem gewissen Verschleiß.
Ablagerungen an den Herzklappen führen zu einer eingeschränkten Funktion. Die Aortenklappe ist in besonderem Maße diesem Verschleiß unterworfen, sie „verkalkt“. Es entsteht in der Folge eine eingeschränkte Öffnung der
Aortenklappe, eine sog. Aortenstenose. Dadurch wird das Herz belastet, da
es gegen die verengte Klappe Blut pumpen muss. Das kann zu Herzschwäche
und Herzversagen führen.
Die häufigste Ursache dieser Aortenklappenverengung stellen die oben genannten Ablagerungen dar, sie sind also eine Alterserscheinung. In wenigen
Fällen können jedoch auch bakterielle Entzündungen, Medikamente oder
rheumatisches Fieber ursächlich sein.
Gesunde Klappe
Stenotische Klappe
Die ersten Anzeichen einer beginnenden Aortenklappenstenose sind verminderte Leistungsfähigkeit, Schmerzen und Engegefühl in der Brust (Angina pectoris) sowie Schwindel und plötzlicher Bewusstseinsverlust, insbesondere unter Belastung.
Spezifische Medikamente zur Behandlung der Aortenklappenstenose existieren nicht. Die verordneten Medikamente sollen dazu beitragen, die
Symptome zu lindern. Die Verengung der Aortenklappen können Sie jedoch
weder verhindern noch beseitigen. Ebenso kann eine einmalige Aufdehnung
der Aortenklappe (Valvuloplastie = Klappensprengung) nur zu einer kurzfristigen Besserung der Symptome führen. Eine definitive Behandlung besteht
nur in dem Ersatz der verengten Klappe.
5
Grundlagen
Prinzipiell stehen verschiedene Techniken zur Verfügung: zum einen der konventionelle Aortenklappenersatz und zum anderen der kathetergestützte
Aortenklappenersatz.
Behandlungsmethoden der Aortenklappenstenose
Aortenklappenstenose
Medikamente
Operativer
Aortenklappenersatz
keine Beseitigung möglich
–
nur Symptomverbesserung
bisheriges Standardverfahren für operationsfähige Patienten
mechanische
Klappenprothese
6
biologische
Klappenprothese
Grundlagen
Katheterbasierte
Aortenklappenimplantation
transapikal
mit
Minithorakotomie
Edwards
SAPIEN XT™
Symetis
Acurate TA™
transfemoral
minimalinvasiv
nur Katheter
St. Jude
Portico™
JenaValve™
Medtronic
Engager™
Edwards
SAPIEN XT™
7
Medtronic
CoreValve®
Direct Flow
Medical®
Grundlagen
Konventioneller Aortenklappenersatz
(SAVR – Surgical Aortic Valve Replacement):
Der konventionelle Aortenklappenersatz mittels einer offenen Herzoperation ist ein seit Jahrzehnten erfolgreich durchgeführtes Verfahren zur Behandlung der Aortenklappenstenose. Hierbei wird nach Eröffnung des Brustkorbes (Thorakotomie) die betroffene Aortenklappe am offenen Herzen und
unter Benutzung einer Herz-Lungen-Maschine durch eine Prothese ersetzt.
Bei diesem Verfahren können sowohl biologische Aortenklappenprothesen
(in der Regel aus Rinder- oder Schweineperikard) als auch mechanische Aortenklappenprothesen (aus Metall) eingesetzt werden. Diese Methode stellt
nach wie vor das Standardverfahren insbesondere für jüngere Patienten
dar. Der Vorteil der mechanischen Aortenklappenprothesen besteht in ihrer
bekannt langen Haltbarkeit. Allerdings ist fast jeder dritte Patient aufgrund
von Begleiterkrankungen, Gebrechlichkeit oder hohem Alter und dem damit
verbundenem stark erhöhten Operationsrisiko für dieses Verfahren nicht geeignet.
Aortenklappenersatz durch Operation am offenen Herzen
Vollnarkose
Brustkorb wird mit einer Inzision geöffnet
Herz wird stillgelegt
Patient an Herz-Lungen-Maschine
Ersatz der Klappe in einem 2- bis 4-stündigen Verfahren
5-10 Tage Krankenhausaufenthalt
6-8 Wochen Genesungszeit
8
Grundlagen
TAVI (Transcatheter Aortic Valve Implantation) oder
TAVR (Transcatheter Aortic Valve Replacement):
In den letzten Jahren konnten durch neuere Entwicklungen Verfahren etabliert werden, die insbesondere für die Patientengruppe mit erhöhtem
Operationsrisiko geeignet sind. Diese erstmals in Deutschland entwickelte
Form der kathetergestützten Aortenklappenimplantation wird inzwischen mit großem Erfolg in der ganzen Welt eingesetzt. Hierbei kommen
zwei verschiedene Verfahren zum Einsatz, zum einen die transfemorale Aortenklappe, zum anderen das transapikale Aortenklappenimplantat. Beide
Verfahren zeigen hervorragende Ergebnisse.
Nicht bekannt ist bisher, wie lange diese Aortenklappen funktionstüchtig
sind. Die ältesten Klappen sind inzwischen mehr als 8 Jahre alt und zeigen
nach dieser Zeit noch immer eine ausgezeichnete Funktion.
Aortenklappenimplantation durch TAVI
Transfemoral (FAKE)
Örtliche Betäubung oder Vollnarkose
Herz arbeitet normal;
Patient atmet eigenständig
Zugang über die Beckenarterie und
die Aorta
Ersatz der Klappe in einem 1- bis
2-stündigen Verfahren
5 Tage Krankenhausaufenthalt
Circa 1 Woche Genesungszeit
Transapikal (TAKE)
Vollnarkose
Herz arbeitet normal;
Patient künstlich beatmet
Zugang über die Herzspitze mit
Minithorakotomie
Ersatz der Klappe in einem 1- bis
2-stündigen Verfahren
5 Tage Krankenhausaufenthalt
Circa 1 Woche Genesungszeit
9
Grundlagen
Transfemorale Aortenklappenimplantation (FAKE):
Die transfemorale Aortenklappenimplantation stellt den bevorzugten Zugangsweg bei kathetergestützten Aortenklappen dar. Durch einen kleinen
Schnitt (1-2 cm) im Bereich der Leiste kann ein Katheter, in dem eine speziell konstruierte biologische Aortenklappe untergebracht ist, durch die Leistenarterie bis ins Herz vorgebracht werden. Dort kann sie über die verengte
Aortenklappe gesetzt werden und deren Funktion vollständig übernehmen.
Diese biologischen Aortenklappen sind auf einem flexiblen Metallgerüst
aufgebracht. Der Zugangsweg in der Leiste wird durch ein Verschlusssystem direkt nach der Aortenklappenimplantation geschlossen. Es verbleibt
eine kaum sichtbare, ca. 1-2 cm lange Narbe. Dieser Eingriff wird in der Regel
unter Lokalanästhesie (lokale Schmerzbehandlung) durchgeführt, d.h. die
Patienten sind während der gesamten Zeit wach. Voraussetzung für diesen
transfemoralen Zugangsweg ist die Durchgängigkeit der Beckengefäße und
der Aorta.
Mitralklappe
Aorta
Aorteria
femoralis
rechte
Hauptkammer
10
linke
Hauptkammer
Grundlagen
Transapikale Aortenklappenimplantation (TAKE):
Die transapikale Aortenklappenimplantation stellt einen alternativen Zugangsweg für Patienten mit verengten Beckengefäßen dar. Hier wird durch
einen Schnitt (5-8 cm) unterhalb der linken Brust die Herzspitze aufgesucht
(Minithorakotomie) und über einen Katheter eine speziell konstruierte biologische Aortenklappe im Bereich der verengten eigenen Aortenklappe implantiert. Die Herzklappe ist auf einem flexiblen Metallgerüst aufgebracht.
Der Eingriff wird in Narkose (kontrollierter Zustand der Bewusstlosigkeit)
durchgeführt. Anschließend werden der Herzmuskel über der Herzspitze und
die Brustwand durch Nähte verschlossen.
11
Grundlagen
Kathetergestützter Aortenklappenersatz mit selbstexpandierender
Prothese vs. chirurgisch „offene“ Operation1
Eine aktuelle Studie aus dem Jahr 2014 verglich die selbstexpandierende
CoreValve® mit der klassischen „offenen“ Operation bei 795 Patienten mit
hochgradiger, symptomatischer Aortenklappenstenose mit erhöhtem Operationsrisiko. Der primäre Endpunkt der Studie war Tod jedweder Ursache.
Das mittlere Alter der Patienten betrug ca. 83 Jahre, das erhöhte Operationsrisiko wurde anhand etablierter Risikoscores eingeschätzt (STS-Prom ca. 7.5%,
Logistischer EuroScore ca. 18%). Die Patienten wurden in einem Heart-Team
besprochen und anschließend 1:1 randomisiert in den kathetergestützten
Aortenklappenersatz mittels CoreValve® (TAVR-Gruppe) sowie die klassische
„offene“ Operation (SAVR). Die Implantation der CoreValve® erfolgte transfemoral, d.h. über die Leistenarterien (in Ausnahmen auch über alternative
Gefäße).
Nach 12 Monaten zeigte sich eine signifikant geringere Sterblichkeit in der
kathetergestützten Aortenklappenersatz-Gruppe (TAVR, 14.2%) im Vergleich
mit der offen operierten Gruppe (SAVR, 19,1%). Dieser Unterschied war signifikant. Weiterhin zeigten sich weniger lebensbedrohliche Blutungen sowie
geringere Raten an Nierenversagen bei der kathetergestützten Aortenklappenersatz-Gruppe. Lediglich die Raten an Herzschrittmacher-Implantation
waren erhöht.
Sterblichkeit nach 12 Monaten
25
20
15
19,1 %
14,2 %
10
5
0
TAVR
SAVR
12
Technische Ausstattung
II Technische Ausstattung:
Die hier aufgeführten Klappensysteme finden in Deutschland häufig Verwendung. Sie unterscheiden sich sowohl vom äußeren Aufbau, als auch
durch die verwendeten Materialien. Das System wird in Abhängigkeit der Anatmonie des Patienten ausgewählt.
Direct Flow Medical®:
Diese Klappe besteht im Gegensatz zu den übrigen verfügbaren Klappen aus einem metallfreien Rahmen und
wird transfemoral (über die Leistenarterie) implantiert.
Durch die Doppelring-Konzeption ist eine enganliegende
und dauerhafte Abdichtung im Bereich des Aortenklappenringes möglich. Durch Injektion von Kochsalzlösung in
die Doppelringe kann der Sitz der Klappe kontrolliert werden. Sobald ein akzeptables Ergebnis erzielt wurde, wird die Kochsalzlösung durch ein schnellhärtendes Polymer ersetzt und damit dauerhaft implantiert.
Edwards SAPIEN XT™ (ballonexpandiert):
Dieses System besteht aus einer Metall-Legierung, in der
eine aus Rinderperikard gestaltete biologische Klappe
verankert ist. Diese Klappe wird auf einen kleinen Ballon
aufgebracht, welcher mit hohem Druck im Bereich der
verkalkten Aortenklappe aufgeblasen wird und die neue
Herzklappe dort einsetzt. Dieses System ist sowohl für den
transfemoralen, als auch für den transapikalen Zugangsweg geeignet.
13
Technische Ausstattung
JenaValve™ (selbstexpandierend):
Dieses System besteht aus einem Nitinolgerüst. In dieses
ist eine aus Schweineperikard gestaltete biologische
Klappe vernäht. Die Klappe wird über einen transapikalen
Zugang ins Herz eingebracht und kann am schlagendem
Herzen implantiert werden. Dieses System ist aktuell nur
für den transapikalen Zugangsweg zugelassen.
Medtronic CoreValve®/CoreValve® Evolut™ (selbstexpandierend):
Das System besteht aus einem Nitinolgerüst. Dieses Material besitzt die Eigenschaft, nach Verformung immer
wieder seine ursprüngliche Form einzunehmen. Daher ist
es gut geeignet, eine Schleuse mit geringem Durchmesser in gefaltetem Zustand zu passieren und anschließend
kontrolliert über der verkalkten Aortenklappe freigesetzt
zu werden. In dem Nitinolgerüst ist eine aus Schweineperikard gestaltete biologische Klappe verankert, welche ebenso gefaltet und
wieder entfaltet werden kann und damit die Funktion der alten Aortenklappe
übernimmt. Das System besitzt den Vorteil, dass es bei unzufriedenstellender
Positionierung erneut gefaltet und eine weiteres Mal positioniert werden
kann. Die Medtronic CoreValve® ist nur für den transfemoralen Zugangsweg
geeignet.
14
Technische Ausstattung
Medtronic Engager™ (selbstexpandierend):
Das Medtronic Engager System besteht aus einem Nitinol-Gerüst, in dem eine Rinder-Perikardklappe befestigt
ist. Dieses System wird transapikal eingesetzt, deren drei
„Kontroll-Arme“ eine optimale Positionierung der Klappe
innerhalb des Aortenklappenringes ermöglichen.
St. Jude Portico™ (selbstexpandierend):
Dieses System besteht auch aus einem Nitinolgerüst mit
biologischen Klappen vom Rind. Die Klappe wird über
einen transfemoralen Zugang ins Herz eingebracht und
kann am schlagendem Herzen implantiert werden. Ein
weiterer Vorteil dieser Klappe besteht in ihrer Repositionierbarkeit während der Implantation.
Symetis Acurate TA™ (selbstexpandierend):
Das System besteht ebenfalls aus einem Nitinolgerüst,
allerdings mit biologischen Klappen vom Schwein. Die
Klappe wird über einen transapikalen Zugang ins Herz eingebracht und kann am schlagendem Herzen implantiert
werden. Dieses System ist ebenso nur für den transapikalen Zugangsweg zugelassen. Ein transfemoraler Einsatz
ist geplant.
15
Technische Ausstattung
Zugangswege:
Transfemoraler Zugang
Der bevorzugte Zugangsweg ist der transfemorale Zugang. Hierbei wird über
eine Punktion in der Leiste eine ca. 6 mm breite Schleuse in die Leistenarterie
eingebracht. Über diese laufen die verschiedenen Schritte der Klappenimplantation ab.
Transapikaler Zugang
Einen alternativen Zugangsweg (z.B. bei stark verkalkten Leistengefäßen)
stellt der transapikale Zugang dar. Dabei wird über einen kleinen Schnitt unterhalb der linken Brust eine ca. 7-8 mm breite Schleuse eingebracht, über die
die verschiedenen Schritte der Klappenimplantation ablaufen. In seltenen
Fällen können weitere Zugangswege notwendig werden, z.B. über die Schlüsselbeinarterie (A. subclavia) oder aber auch direkt über die Hauptschlagader
(Aorta). Diese Zugangswege stellen jedoch eine absolute Ausnahme dar.
Verschlusssysteme:
Transfemoraler Zugang:
Nach der Implantation wird die in die Leistenarterie eingebrachte Schleuse
entfernt und das Gefäß sicher verschlossen. Zu diesem Zweck wird bereits zu
Beginn der Implantation ein Verschlusssystem (z.B. ProGlide®, Prostar®, Abb.
u.) in die Arterie eingebracht, das in der Regel aus mind. zwei Fäden, welche
gekreuzt in die Arterienwand gelegt werden, besteht. Diese Fäden können
zum Ende des Eingriffes an der Oberfläche geknotet und in die Tiefe gezogen
werden. In den überwiegenden Fällen ist damit das Loch in der Arterie vollständig verschlossen. Alternativ kann auch die klassische chirurgische Eröffnung und Freilegung des Gefäßes erfolgen.
16
Technische Ausstattung
Transapikaler Zugang:
Für den transapikalen Zugang müssen die einzelnen Schichten der Haut
und Brustkorbwand durchtrennt werden, bis man einen direkten Blick auf
die Herzspitze erhält. Anschließend werden drei Fäden kreisförmig in den
Herzmuskel vorgelegt, in deren Mitte die Schleuse zur Implantation der Herzklappe eingebracht wird. Nach Entfernen der Schleuse werden diese Fäden
verknotet und das entstandene Loch sicher verschlossen. Anschließend werden die Haut- und Muskelschichten chirurgisch mittels Fäden wieder zusammengefügt.
17
Praxis
III Praxis
Im Folgenden wollen wir wichtige Hinweise für Ärzte zu speziellen Themen
geben:
1.Auswahl und Vorbereitung der Patienten
2.Notwendige Voruntersuchungen
3.Praktische Hinweise zur Klappenimplantation
4.Hinweise zu Nachbehandlungen
Auswahl der Patienten: Für wen ist der Eingriff empfehlenswert?
Bei allen Patienten, bei denen ein erhöhtes Operationsrisiko für die klassische,
offene Aortenklappenoperation besteht, sollte bei Vorliegen einer hochgradigen Aortenklappenstenose über die Möglichkeit einer interventionellen
Aortenklappenimplantation nachgedacht werden. In der Regel sind das ältere Patienten (>75 Jahre) und/oder am Herzen voroperierte Patienten sowie
Personen mit einer Vielzahl von Begleiterkrankungen (z.B. Niereninsuffizienz,
Herzinsuffizienz, Lungenerkrankungen etc.).
Anhand verschiedener Risiko-Scores (z.B. Euro-Score, STS-Score) sowie der
klinischen Einschätzung des Patienten durch den behandelnden Arzt, kann
gemeinsam mit dem Patienten die Entscheidung für das individuell geeigneteste Vorgehen besprochen werden. Über die Eignung eines interventionellen Aortenklappenersatzes wird in Zusammenarbeit mit Kardiologen, Kardiochirurgen und Anästhesisten interdisziplinär entschieden („Heart-Team“).
18
Praxis
Notwendige Voruntersuchungen:
Vor einem geplanten interventionellen Aortenklappenersatz steht eine
Reihe von Voruntersuchungen an. Zum einen muss die Öffnungsfläche der
verengten Klappe echokardiographisch, d.h. mittels Unterschall bestimmt
werden. Dies erfolgt in der Regel durch eine transthorakale Echokardiographie, welche von außen durch den Brustkorb erfolgt. Zusätzlich ist eine transösophageale Echokardiographie (d.h. über die Speiseröhre, s.u.) notwendig,
da dadurch die Größe der Aortenklappe sowie deren Beschaffenheit genauer
bestimmt werden kann. Beide Untersuchungen dauern nur wenige Minuten
und sind ambulant durchführbar. Darüber hinaus werden weitere operationspflichtige Klappenerkrankungen ausgeschlossen sowie die Funktion des
Herzens beurteilt.
19
Praxis
Herzkatheteruntersuchung zur Vorbereitung
Um eine operationspflichtige koronare Herzerkrankung abzuschließen, wird
eine Koronarangiographie („Herzkatheter“) durchgeführt. Dabei werden
die Koronargefäße durch Injektion von Kontrastmittel unter Röntgendurchleuchtung dargestellt. Vor einer Klappenimplantation kann ggf. eine Revaskularisierung der Herzkranzgefäße erfolgen.
Im Rahmen der Herzkatheteruntersuchung werden auch die Hauptschlagader oberhalb der Aortenklappe und die Leistengefäße (Aortographie, Becken-Bein-Angiographie) dargestellt und beurteilt. Dazu ist keine weitere
Punktion erforderlich, lediglich eine geringe Menge Kontrastmittel.
Alternativ können die Größe und Beschaffenheit der Gefäße und Aortenklappenannulus auch mittels Computertomographie (CT) oder Magnetresonanz-Tomographie (MRT) dargestellt werden.
Koronarangiographie
20
Praxis
Des Weiteren erfolgen Untersuchungen der Lunge (Spirometrie), der Halsgefäße (Duplex-Sonographie) sowie Blutuntersuchungen und eine Röntgenaufnahme des Thorax.
Alle Patienten erhalten einen kurzfristigen Einbestellungstermin; bei dringlichen Fällen erfolgt der interventionelle Klappenersatz im selben stationären Aufenthalt.
Memo für die Herzkatheteruntersuchung
1. Koronarangiographie
2. Bulbusangiographie
3. Becken-Bein-Angiographie (von Bifurkation bis Höhe Hüftkopf)
Bulbusangiographie
Becken-Bein-Angiographie
21
Praxis
Zusammenfassung Voruntersuchungen
Notwendige Diagnostik
1. Echokardiographie transthorakal und transösophageal (TTE/TEE)
• Quantifizierung der Aortenklappenstenose
• andere Klappenfehler?
• linksventrikuläre Funktion?
• Ausmessen des Klappenrings
2. Koronarangiographie und ggf. PTCA
• Koronare Herzerkrankung?
• Intervention notwendig?
• Abstand der Koronarien zur Aortenklappe
• Aortographie und Becken-Bein-Angiographie
3. Lungenfunktionskontrolle (Spirometrie)
4. Thorax Röntgen
5. Alternativ oder ergänzend zu Aortographie/Becken-Bein-Angiographie
• Angio-CT/MRT mit 3D-Rekonstruktion
22
Praxis
Hinweise zur Durchführung der Voruntersuchungen
TEE Untersuchung: Aortenklappenring
• Einstellung bei 110°-150°, ideale Einstellung sehr variabel bei verschiedenen Patienten, max. Durchmesser einstellen
• Einstellung bei 40°-70°, Darstellung aller drei Segel im Querschnitt, insb.
auf schollige Verkalkungen achten
• mehrere Herzzyklen aufnehmen – CAVE: Der Aortenklappenring wird oft
unterschätzt !
• auf bikuspide Klappen achten
Aortographie und Becken-Bein-Angiographie (mittels Pigtail-Katheter
und Hochdruckspritze)
• Einstellung Aortographie:
z.B. 20° LAO, 10° Kran, Kontrasmittel-Einstellung (ca. 30 ml/15 ml/s)
Möglichst alle drei Taschen der Aortenklappe in einer Ebene ausrichten
(variiert in Abhängigkeit der anatomischen Ausrichtung des Aortenbulbus / Orientierung an Kalkverteilung der Klappe falls vorhanden)
• Einstellung Becken-Bein-Angiographie:
AP-Einstellung sowie streng seitlich (90°/0°)
Kontrasmittel-Einstellung (ca. 25 ml/12 ml/s)
Bei Z.n. Hüft TEP ggf. AP-Einstellung variieren (30° RAO)
CAVE: A. fem. com im Bereich der geplanten Einstichstelle sollte gut
kontrastiert dargestellt sein (also mindestens bis Unterkante Hüftkopf).
Kinking ist in der Regel unproblematisch (nur bei sehr stark verkalkten
Gefäßen).
23
Praxis
Durchführung des interventionellen Aortenklappenersatzes
Vorbereitung
Alle Patienten werden spätestens am Vortag der geplanten Intervention stationär aufgenommen. Es erfolgen Aufklärungen durch die Kardiologie, Kardiochirurgie sowie Anästhesie. Die Patienten erhalten erneut eine Blutabnahme,
um Infektionen oder Gerinnungsstörungen auszuschließen. Weiterhin werden zur Sicherheit einige Blutkonserven „gekreuzt“, d. h. auf Verträglichkeit
getestet und für den Notfall im Hause bereitgestellt. Diese Vorbereitung ist
für alle Verfahren gleich. Alle Eingriffe werden in unserem interdisziplinären
Eingriffsraum („Hybrid-OP“) durchgeführt.
24
Praxis
Transfemoraler Aortenklappenersatz
Für den transfemoralen Aortenklappenersatz werden die Patienten am
Morgen in den interdisziplinären Eingriffsraum („Hybrid-OP“) gebracht.
Die Implantation kann entweder in Vollnarkose oder in tiefem Schlaf ohne
Intubation mit örtlicher Betäubung (Analogsedierung) erfolgen. Ein temporärer Herzschrittmacher wird über eine Vene in die rechte Herzkammer
vorgebracht, welcher für die Implantation notwendig ist und nach Beendigung der Herzklappenimplantation nach ca. 24h am Patientenbett wieder
entfernt werden kann. Anschließend wird der Patient steril abgedeckt und
es erfolgt die Punktion der Arteria femoralis communis, der Leistenarterie,
über die eine ca. 6 mm breite Schleuse bis in die Aorta (Hauptschlagader) vorgebracht wird. Über spezielle Drähte wird ein kleiner Ballon in die verkalkte
Herzklappe eingeführt und dieser für wenige Sekunden aufgeblasen, um die
Herzklappe zu dehnen (Valvuloplastie). Dies wird unter einem sog. „Rapid Pacing“ durchgeführt, d.h. das Herz wird für wenige Sekunden über den zuvor
gelegten temporären Herzschrittmacher mit ca. 180 Schlägen/Minute stimuliert, so dass für diese Zeit nahezu kein Blut über die Aortenklappe ausgeworfen wird. Dadurch bleibt der aufgeblasene Ballon auf seiner Position und wird
nicht mit dem Blutstrom in die Aorta (Hauptschlagader) bewegt.
Während der Implantation wird gleichzeitig ein transösophageales Echo
durchgeführt.
25
Praxis
Nun kann die vorbereitete (bereits gefaltete) neue Aortenklappe über denselben Zugang bis zum Herzen vorgebracht werden. Unter Röntgendurchleuchtung erfolgt nun die exakte Platzierung der neuen Herzklappe über die
erkrankte Aortenklappe. Dies findet unter schlagendem Herzen statt. Unmittelbar nach der Implantation arbeitet die neue Herzklappe vollständig. Die
ordnungsgemäße Funktion wird direkt während der Prozedur überprüft.
Nach Entfernung der Schleuse aus der Leistenarterie wird diese mit den bereits genannten Verschlusssystemen verschlossen. Die gesamte Prozedur
dauert ca. 45-60 Minuten.
Herzkatheter
implantierte
Klappe
Sonde des
transösophagealen
Echos
temporärer
Schrittmacher
CoreValve®
26
Praxis
Transapikaler Aortenklappenersatz
Der transapikale Aortenklappenersatz findet ebenfalls im interdisziplinären
Eingriffsraum („Hybrid-OP“) statt. Hier werden die Patienten durch einen erfahrenen Anästhesisten in eine Vollnarkose gebracht. In der Regel wird die
gesamte Prozedur mittels transösophagealen Ultraschalles überwacht. Über
einen ca. 5 cm langen Schnitt unterhalb der linken Brust wird die Herzspitze
chirurgisch freigelegt und ein temporärer Herzschrittmacher auf das Herz
genäht. Anschließend erfolgt die Punktion der Herzspitze, so dass ein Draht
über die erkrankte Herzklappe vorgebracht werden kann. Es erfolgt ebenso
eine Vordehnung der Herzklappe mittels Ballon, dies wird analog zum transfemoralen Vorgehen während des „Rapid Pacings“ durchgeführt. Anschließend wird die biologische Aortenklappe über eine Schleuse in der Herzspitze
über die erkrankte Klappe gebracht. Unter Röntgendurchleuchtung erfolgt
nun die exakte Platzierung der neuen Aortenklappe. Unmittelbar nach der
Implantation nimmt die neue Herzklappe ihre Funktion ein, die ordnungsgemäße Funktion wird noch im Operationssaal überprüft.
Schließlich wird die Schleuse über die Herzspitze entfernt und das entstandene Loch durch einen erfahrenen Herzchirurgen verschlossen.
implantierte
Klappe
Spreizvorrichtung für die
Thoraxwand
Herzkatheter
JenaValve™
SAPIEN XT™
27
Sonde
des
Echos
in der
Speiseröhre
Praxis
Valve in Valve
Wurde bei Patienten bereits ein biologischer Aortenklappenersatz in der Vergangenheit durchgeführt, so kann dieser im Laufe der Zeit erneut stenosieren, d.h. wiederum eingeschränkt öffnen und ähnliche Symptome wie eine
„native“ Aortenklappenstenose erzeugen. Auch für diese Patienten ergibt
sich die Möglichkeit, einen interventionellen Aortenklappenersatz „Valve in
Valve“, d.h., eine interventionell implantierte Klappe in die zuvor konventionell-offen operierte Biologische Klappe zu implantieren. Dieses Vorgehen
ist leider nicht immer möglich, so dass eine spezielle Voruntersuchung mit
detaillierter Darstellung der Aorta sowie der Gefäße notwendig ist. Auch die
Machbarkeit sowie die Auswahl der zu implantierenden Klappe werden in unserem „Heart Team“ besprochen.
Drahtschlingen
von vorangegangener Operation
Ring der vorangegangenen
Aortenbioklappe
neu implantierte
transfemorale
Klappe
Schrittmacherkabel
CoreValve® in biologischem Aortenklappenersatz
28
Einweisung des Patienten
Nachsorge des Patienten
Ein besonderes Augenmerk wird auf den Herzrhythmus gelegt, da es bei Aortenklappenimplantationen zu einem langsamen Herzschlag kommen kann,
wodurch ein Schrittmacher notwendig werden kann. Alle Patienten kommen
nach der Herzklappenimplantation zur Überwachung für 24-48 h auf eine
Intensivstation. Dort erfolgt eine weitere Kontrolle des Kreislaufes und der
Atmung sowie des Herzrhythmus. Am Tag nach der Implantation können
die Patienten in der Regel aufstehen und laufen. Eine Herzrhythmusüberwachung erfolgt über weitere 3 Tage. Bei regulärem Verlauf kann der Patient
nach 5-7 Tagen die Klinik wieder verlassen. Bei den meisten Patienten tritt bereits direkt nach der Implantation eine Besserung der klinischen Symptome
auf (Besserung der Luftnot und der Belastbarkeit).
Nach der Herzklappenimplantation müssen verschiedene Medikamente eingenommen werden, insbesondere zur Blutverdünnung und ggf. zur Behandlung einer evtl. bestehenden Herzinsuffizienz. Der behandelnde Kardiologe
wird die Medikamentenverordnung individuell zusammenstellen.
Weiterhin ist zu beachten, dass bei gewissen Eingriffen (z.B. zahnärztlichen
Eingriffen) eine prophylaktische Antibiotikagabe notwendig sein kann. Dies
muss mit dem jeweils behandelnden Arzt abgesprochen werden.
Komplikationen:
Wie bei allen operativen Eingriffen können auch bei den interventionell implantierten Herzklappen Komplikationen auftreten. Diese beinhalten Verletzungen der Gefäße und des Herzens, Schlaganfall, Herzinfarkt und die
Notwendigkeit einer dauerhaften Herzschrittmacherimplantation. Diese
sind gegenüber der klassischen Operation jedoch zumeist nicht erhöht. In
seltenen Fällen muss dennoch eine offene Herzoperation erfolgen. Für den
Notfall steht bei jedem Eingriff eine Herz-Lungen-Maschine bereit. Potentielle Risiken werden in einem ärztlichen Aufklärungsgespräch mit dem Patienten und ggf. Angehörigen ausführlich besprochen.
29
Einweisung des Patienten
IV Einweisung des Patienten
Checkliste zur stationären Aufnahme vor Durchführung der TAVI
Folgende Voruntersuchungen sind notwendig:
• Klinische Untersuchung
• Transthorakale Echokardiographie
• Transösophageale Echokardiographie (mit CD)
• Koronarangiographie (mit CD)
• Angiographie der Aorta und der Becken-Bein-Gefäße (mit CD)
• Alternativ: CT-Angiographie oder MRT-Angiographie (mit CD)
• Lungenfunktionsmessung
• Ausschluss von aktiven Infektionen (HNO-ärztliche und Zahnärzliche
Vorstellung)
• Blutuntersuchungen (Gerinnung, Blutbild, Nierenfunktion etc.)
Diese Untersuchungen können auch gerne über unser Haus organisiert und
durchgeführt werden.
30
Einweisung des Patienten
Kontakt Aortenklappensprechstunde:
Eine Anmeldung zum interventionellen Aortenklappenersatz kann über
unsere Ambulanz oder das chefärztliche Sekretariat erfolgen. Des Weiteren
steht Ihnen der Präsenz-Oberarzt in der kardiologischen Ambulanz zur Verfügung.
Telefonisch:
0351 450-1703 oder 0351 450-1414
Fax: 0351 450-1702 oder über Anmeldeblatt siehe Seite 30
Schriftlich:
Herzzentrum Dresden, Universitätsklinik
an der Technischen Universität Dresden
Klinik für Innere Medizin und Kardiologie
Univ.-Prof. Dr. R.H. Strasser
Stichwort TAVI
Fetscherstraße 76
01307 Dresden
Autoren und Ansprechpartner in der
Klinik Innere Medizin und Kardiologie:
Univ.-Prof. Dr. med. Ruth H. Strasser
OA Dr. med.
Karim Ibrahim
31
Lutz Schmeißer
Anmeldung für kathetergestützte Verfahren
Univ.-Prof. Dr. Ruth H. Strasser
Herzzentrum Dresden, Universitätsklinik
an der Technischen Universität Dresden
Fetscherstraße 76, 01307 Dresden
TEL: 0351 450 1701 FAX: 1702
E-Mail: [email protected]
Datum:
Bitte als FAX oder per POST!
Anmelder
Patientendaten
(Stempel)
___________________________
Geb. Datum
___________________________
Adresse
___________________________
___________________________
Telefonnr. für Rückruf:
Telefon zum Abruf _____________________
Dringlichkeit :
Notfall sofort
Anmeldung für:
Wir wünschen eine Voruntersuchung des Patienten in der
prästationären Sprechstunde.
Coro/PTCA
Hochrisiko PTCA
Vorhofohrverschluss
Mitraclip
ASD und andere
dringlich
elektiv
Renale Ablation
Intervent. Aortenklappenersatz (TAKE/FAKE)
Schrittmacher / Defibrillator / CRT / Eventrec.
elektrophysiologische Ablation (z.B. PVI)
Kurzinfo zur Vorgeschichte und Diagnosen:
Durchgeführte Voruntersuchungen:
Besonderheiten / Bemerkungen / Fragen:
Für dringliche Rückfragen steht Ihnen unser Präsenzoberarzt unter 0351 450 1414 zur Verfügung.
Bitte Originalbefunde (Befundbriefe, Angiographie etc. als CD) beifügen und an o.g. Adresse senden!
www.kardiologie-tu-dresden.de/Aktuelles/Anmeldung_komplett.pdf
32
HZD – Anmeldung
Name
Fax-Nr.: 0351 450 1702 ih
Anhang
Univ.-Prof. Dr. med.
Ruth H. Strasser, F.E.S.C.
Ärztliche Direktorin
MERKBLATT
Herzzentrum Dresden, Universitätsklinik
und
Direktorin der Klinik für Innere Medizin und Kardiologie
Sekretariat: 0351 450-1701
Thrombozytenaggregation
und Antikoagulation
nach TAVI
INFO:
0351 450-0
HOT-LINE: 0351 450-1313
E-Mail:
[email protected]
Internet:
www.Kardiologie-TU-Dresden.de
Stand: Jan/2014
Transfemoraler AKE (Corevalve / Direct Flow Medical / Portico):
‐ Ohne Indikation zur OAK: ASS 100 mg lebenslang, Clopidogrel 75mg für 1 Monat
‐ Mit Indikation zu OAK: TAH (Clopidogrel oder ASS) für 1 Monat + OAK lebenslang
Bei Blutungsneigung innerhalb des ersten Monats:
‐ Leichten Blutungen: Clopidogrel 75mg (bzw. ASS) absetzen, Monotherapie weiter
‐ Schwere Blutungen: Individualentscheidung
Transfemoraler AKE (SapienXT), ballonexpandierend:
‐ Ohne Indikation zur OAK: ASS 100mg lebenslang
‐ Mit Indikation zu OAK: OAK lebenslang
Transapikaler AKE (SapienXT):
‐ Ohne Indikation zur OAK: ASS 100mg lebenslang
‐ Mit Indikation zu OAK: OAK lebenslang
Cave: Bei Sapien XT in Mitralposition
‐ 3 Monate OAK mit Ziel INR 2-3, anschl. entweder ASS 100 mg oder OAK (nach sonstiger
Indikation, z.B. VHF)
Transapikaler AKE (Symetis Acurate/Jenavalve), selbstexpandierend:
‐ Ohne Indikation zur OAK: ASS 100 mg lebenslang, Clopidogrel 75mg für 1 Monat
‐ Mit Indikation zu OAK: TAH (Clopidogrel oder ASS) für 1 Monat + OAK lebenslang
Bei Blutungsneigung innerhalb des ersten Monats:
‐ Leichten Blutungen: Clopidogrel 75mg (bzw. ASS) absetzen, Monotherapie weiter
‐ Schwere Blutungen: Individualentscheidung
Bei besonderen Fällen (z.B. Stentimplantation, aktive Tumorerkrankungen etc.) nach individueller Rücksprache Oberarzt/Chefarzt.
Katheterprotokoll unbedingt beachten!
Endokarditisprophylaxe beachten!
Bitte nach 3 und 6 Monaten einen Termin zur Wiedervorstellung in unserer Ambulanz unter
Tel. 0351 450-1382 vereinbaren. Sollten zwischenzeitliche Probleme auftreten, möchten wir Sie
bitten, sich umgehend mit uns unter der Telefonnummer 0351 450-1701 in Verbindung zu setzen.
Einer Ihrer wichtigen Ansprechpartner ist Herr OA Dr. Ibrahim, der dieses Programm im
Herzzentrum koordiniert und stellvertretend für ambulante Patienten vertritt.
Mit freundlichen Grüßen
Univ.-Prof. Dr. R. H. Strasser
Ärztliche Direktorin
TAVI: Transcatheter Aortic Valve Implantation
TAH: Thrombozytenaggregationshemmung
OAK: Orale Antikoagulation
VHF: Vorhofflimmern
33
MERKBLATT – Thrombozytenaggregation und Antikoagulation nach TAVI
Anhang
Klappenbesprechung Aortenklappe / Mitralklappe
Name, Vorname _______________________________
Geb. ____________
Datum ____________
Vorstellender Arzt ____________________
Stat.______
Externes KH / Arzt _______________________________
Mitralkappe
Aortenklappe
Euro-Score 1 ___________%
Symptomatische Aortenstenose
mit AÖF < 1,0 cm2 (<0,6 cm2/m2)
STS-Score ___________%
Symptomatische MI II-III oder
III / rez. Dekompensationen)
Hohes Alter oder hohes perioperatives Risiko
„Frailty“
Sonstiges _______________________________________________________________
________________________________________________________________________
Notwendige Voruntersuchungen
Transthorakale Echokardiographie EF:
Transösophageale Echokardiographie, 3D Diameter Klappenring ___________mm
Mitralklappe
Aortenklappe
Koronarangiographie, zusätzl.
Aortographie
Angiographie Becken-Bein-Gefäße
Angio- Film vorliegend
CT
MRT vorliegend
Gr. LA & Abstand Fossa ausreich.
Länge der Segel > 8mm
keine schwere Sklerose/Retraktion
HKU
Lufu
Klappenvorbespr. Ergebnis:
Sonstiges _______________________________________________________________
________________________________________________________________________
Möglichkeiten:
FAKE
TAKE
Konv./offen
Kons.
Mitraclip®
Entscheidung
elektiv
rechts links
FAKE
Zugang?
TAKE
dringlich
IPSI
contra
Konventionell/offen
Konservativ
Mitraclip®
Sonstiges ________________________________________________________________
Kardiol.
Einbestellung in:
Vorgesehene Maßnahme:
Unterschriften
Terminplanung
HCH
Ambul. Kard.
Ambul. HCH
Gespräch
Koro/PTCA
BBA
FAKE
Sonstiges__________________________________________
_______________________ / ____________________________
_____________________________________________________
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s:\2014_ablage_sekretariat_strasser\15 office_vorlagen&formulare\vorlagen\aortenklappen\klappenbesprechung_2014.doc
Version: Donnerstag, 20. März 2014
Klappenbesprechung Aortenklappe / Mitralklappe
Anhang
Anhang
Literaturverzeichnis
[1] D. H. Adams et al.: Transcatheter Aortic-Valve Replacement
with a Self-Expanding Prosthesis. NEJM 2014; published on March 29
35
Notizen
36
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