Ethische Betrachtung der Pflegediagnosen nach NANDA-I

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Ethische Betrachtung der Pflegediagnosen nach NANDA-I
Master-Thesis
an der Fachhochschule Nordwestschweiz, Dialog Ethik, IDEH
Patrick Lenzin, 2009
Abstract
Die weite und schnelle Verbreitung
der Pflegediagnosen
nach
NANDA-I in den
Institutionen des Schweizer Gesundheitswesens wirft Fragen zu ethischen Problemen auf,
die mit dem Einsatz dieser Klassifikation verbunden sind. Werden die Spannungsfelder, in
denen diese Probleme sichtbar werden, aufgegriffen eröffnet sich folgende Fragestellung:
Braucht
es
einen
bestimmten
Wertehorizont
bei
der
Anwendung
der
‚Pflegediagnosen nach NANDA-I‘?
Gemäss den betrachteten Definitionen der Pflege ist die Pflegediagnostik nach NANDA-I
eine mögliche Handlungsoption. Diese Klassifikation ist in ihrer Struktur und Konzeption
stark an den Subsystemen Medizin, positive Naturwissenschaften und Ökonomie
ausgerichtet. Der Professionalisierungsprozess des Pflegeberufes baut unter anderem auf
die Kompetenz zur Pflegediagnostik auf. Damit gewinnen die systembestimmenden Werte
Effizienz, Effektivität und Erfolg auch eine grosse Bedeutung für die Pflege. In der
Betreuung
von
Menschen
die
Pflege
benötigen,
fliessen
dann
diese
über
die
Pflegediagnosen ein und bestimmen den Umgang mit der verletzlichen Lebenswelt und
den Wertvorstellungen der Betreuten mit. Die Pflegefachperson steht als Mittlerin
zwischen den Ansprüchen des Systems, eine präzise objektivierbare Beurteilung zu
treffen und zugleich sich für den Schutz der Verletzlichkeit des einzelnen Menschen in
seiner Lebenswelt einzusetzen.
Anhand der Konzepte Angemessenheit, Bündnis und Anerkennung wird ein Fragenkatalog
für die ethische Reflexion der Anwendung von Pflegediagnosen nach NANDA-I entwickelt.
Dieser soll eine Beziehungsgestaltung unterstützen, in der die Anerkennung der Werte
des Individuums berücksichtigt und die Demütigung oder gar die Stigmatisierung durch
Pflegediagnosen nach NANDA-I verhindert wird. Ein Bündnis schafft die Voraussetzung
den auf Pflege angewiesenen Menschen in seiner Individualität zu stärken und
Selbstachtung zu fördern. Eine verstehende Pflegediagnostik bemüht sich dabei um eine
der individuellen Person angemessene Beurteilung der pflegerischen Situation.
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