Frostspanner Erkennungsmerkmale Die Frostspannerarten sind

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Frostspanner
Erkennungsmerkmale
Die Frostspannerarten sind eine Gruppe mehr oder
weniger nah verwandter Schmetterlingsarten,
deren Männchen eine Größe von 25-35 mm
erreichen. Am Stamm sitzend sind die
Frostspannermännchen recht unscheinbar (vgl.
Abb. 1). Den Frostspannerarten gemeinsam ist der
Flug im Winterhalbjahr, dabei gibt es Herbst- und
Frühjahrsfrostspanner (MAJUNKE u.a. 2002). Der
Name der Frostspanner leitet sich von der Zeit des
Fluges im Winterhalbjahr und der Fortbewegung
der Raupen ab. Diese besitzen nur ein
Bauchfußpaar
und
einen
so
genannten
Nachschieber, die Fortbewegung geschieht
deshalb wie in Abb. 2 dargestellt „spannend“
(ebenda). Eine Unterfamilie der für den
Frühjahrsfraß verantwortlichen Arten sind die
Breitflügelspanner.
Die Weibchen der Frostspannerarten zeichnen sich
durch einen starken Geschlechtsdimorphismus aus,
ihre Flügel sind mehr oder weniger stark Abbildung 1: Männliche Frostspanner
verkümmert,
(Foto: Helbig)
so dass sie sich nur auf dem Stamm kletternd
fortbewegen können, ein entscheidender Vorteil bei Überwachung und Bekämpfung dieses
Schädlings (ebenda). Bedeutende Arten des Frostspanners sind der Kleine Frostspanner
(Operophthera brumata) und der Große Frostspanner (Erannis defoliaria).
Frostspannerbefall lässt sich bei beginnendem Befall gut von Befall durch den Grünen
Eichenwickler (Tortrix viridana) abgrenzen, da der Frostspanner durch die Eiablage in den
inneren Kronenbereichen dort zuerst frisst und die Bäume verkahlen, wo hingegen der Grüne
Eichenwickler (T. viridana) von der Kronenperipherie her anfängt zu fressen.
Lebensweise
Die Frostspannerarten leben polyphag an Laubbäumen, das bedeutet, dass sie auf keine
Laubbaumart spezialisiert sind (MAJUNKE u.a. 2002). Deshalb ist der Frostspanner in der
Lage, auch als stabil geltende Mischbestände kahlzufressen. In Eichenbeständen bildet der
Frostspanner häufig eine so genannte Fraßgesellschaft mit dem Grünen Eichenwickler
(Tortrix viridana). Derart befallene Bestände können durch den Fraß sogar absterben
(FANKHÄNEL 1959).
Die Männchen des forstlich am relevantesten einzuschätzenden Kleinen Frostspanners
(Operophthera brumata) schwärmen vor allem in den herbstlichen Abendstunden. Die
Weibchen klettern in den Kronenraum und legen dort ihre Eier ab. Die Eier stellen die
Überwinterungsstadien dar (MAJUNKE u.a. 2002). Der Frostspanner tritt zyklisch alle 7-9
Jahre auf und frisst dann 2-3 Jahre, bis die Gradation wieder vergeht. Verantwortlich dafür
sind nach MAJUNKE u.a. (2002) vor allem tierische Gegenspieler.
Nahrung
Frostspannerraupen ernähren sich vom Laub vieler Laubbaumarten, bevorzugt der Eiche. Im
Gegensatz zum Grünen Eichenwickler (Tortrix viridana) sind sie jedoch nicht auf eine
bestimmte Wirtsbaumart angewiesen (MAJUNKE u.a. 2002). Durch ihr breiteres
Nahrungsspektrum ist das zeitliche Zusammenfallen von Eischlupf und Austrieb der Blätter
im Frühjahr für den Frostspanner nicht so wichtig wie für den Grünen Eichenwickler (Tortrix
viridana). Frostspanner befallen neben Waldgehölzen auch Obstbäume.
Natürliche Feinde
Natürliche Feinde des Frostspanners sind Tachinen und Vögel.
Forstliche Bedeutung
BASSUS gibt an, dass der Fraß der Frostspanner
Verjüngungen stark schädigen kann, in älteren Beständen
kommt es zu Zuwachsverlusten und Mastausfällen.
Im Rahmen des so genannten Eichensterbens wird die
Rolle des Frostspanners intensiv diskutiert (MAJUNKE u.a.
2002). Da geschlossene Knospen nicht befressen werden,
überleben sehr spät austreibende Eichen den Befall meist
unbeschadet. Bei starkem Befall werden auch die Früchte
der Bäume angefressen (SCHWERDTFEGER 1981).
Vorkommen im Landkreis Sächsische SchweizOsterzgebirge
Derzeit (Stand 2012) beschränkt sich das einzig
nennenswerte Vorkommen des Frostspanners auf einen
rund 20-jährigen Eichenbestand in Nähe der
Autobahnabfahrt Wilsdruff.
Abbildung 2: Fraßbild und Raupe des
Frostspanners (Foto: Helbig)
Überwachung
Die Überwachung der Frostspannerarten geschieht zweckmäßigerweise über Leimringe.
Daneben besteht die Möglichkeit im Winter Zweige zu ernten und diese mit dem
Photoeklektor zu behandeln um den Raupenschlupf anzuregen und die Befallsintensität zu
ermitteln. Die Zweige sind im unteren Kronenraum zu ernten.
Bekämpfung
Die aviotechnische Ausbringung von
Dimilin ist aufgrund des geänderten
Pflanzenschutzgesetzes momentan nur
unter erhöhten Auflagen möglich. Als
wirkungsvolle Bekämpfungsmethode
ist dem Kleinprivatwaldbesitzer die
rechtzeitige
Anbringung
von
Leimringen in Manschettenform oder
der
direkte
Auftrag
eines
Insektenleimes auf die Baumrinde zu
empfehlen. Diese sollten vor dem
ersten Frost ab Oktober angelegt
werden. Präventiv kann Ameisen- und
Vogelschutz betrieben werden.
Abbildung 3: Überwachung und Bekämpfung des
Frostspanners mittels Leimring. Hervorstechend sind die
männlichen Falter, die flügellosen, fast schwarzen Weibchen
sind unscheinbar und kaum zu erkennen (Foto: Helbig)
Quellen:
BASSUS (ohne Jahr): Forstschutz 2, Forstschutz gegen Tiere I – Blatt- und Nadelfresser,
Minierer, Kulturschädlinge, Manuskript für das Hochschulfernstudium Forstingenieurwesen,
herausgegeben vom Ministerium für Hoch- und Fachschulwesen, Zentralabteilung
Hochschulfernstudium der Landwirtschaftswissenschaften, Druckhaus Karl-Marx-Stadt,
Tharandt
FANKHÄNEL (1959): Der Kleine Frostspanner (Operophthera brumata L.) und andere
Frostspannerarten im Forst, Merkblatt Nr. 29 der Abteilung Forstschutz gegen tierische
Schädlinge des Instituts für Forstwissenschaften Eberswalde, Volksdruckerei Eberswalde,
Eberswalde
MAJUNKE u.a. (2002): Waldschutz auf ökologischer Grundlage, Verlag Eugen Ulmer GmbH
& Co., Stuttgart
SCHWERDTFEGER (1981): Die Waldkrankheiten - Ein Lehrbuch der Forstpathologie und des
Forstschutzes, vierte, neubearbeitete Auflage, Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin
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