ZAUBER DER ITALIENISCHEN OPER Solisten: Melba Ramos . SOPRAN Riccardo Rados . TENOR 19:30 Uhr Sonntag, 16. Oktober 2016 Theodor-Heuss-Saal Konzert - und Kongresszentrum Harmonie . Heilbronn Dirigent: Alois Seidlmeier 1 Mehr vom Leben haben. Voll im Plan! Wir machen den Weg frei. Gönnen Sie sich ruhig die schönen Seiten des Lebens. Unsere ganzheitliche, individuelle Beratung und der VR Lebensplaner® sichern Ihnen mehr finanziellen Spielraum für Ihre Wünsche und Ziele. www.volksbank-heilbronn.de 2 PROGRAMM Giuseppe Verdi (1813 – 1901) 16. Oktober 2016 La forza del destino (Die Macht des Schicksals) Sinfonia. Allegro – Allegro agitato e Presto Un ballo in maschera (Ein Maskenball) Arie der Amelia, 3. Akt „Morrò, ma prima in grazia“ („Der Tod sei mir willkommen“) SOPRAN Giacomo Puccini (1858 – 1924) Tosca Arie des Cavaradossi, 3. Akt „E lucevan le stelle“ („Und es leuchteten die Sterne“) TENOR Arie der Tosca, 2. Akt „Vissi d’arte, vissi d’amore“ („Ich lebte für die Kunst, lebte für die Liebe“) SOPRAN La Bohème Arie des Rodolfo, 1. Bild „Che gelida manina“ („Wie eiskalt ist dies Händchen“) TENOR Arie der Mimi, 1. Bild „Mi chiamano Mimi“ („Man nennt mich nur Mimi“) SOPRAN Duett Mimi / Rodolfo, 1. Bild „O soave fanciulla“ („O du süßestes Mädchen“) SOPRAN / TENOR PAUSE .................................................................................................................................................... Giacomo Puccini (1858 – 1924) Preludio sinfonico SC 32 A-Dur (1882) Andante mosso – Animato Alfredo Catalani (1854 – 1893) La Wally Arie der Wally, 1. Akt „Ebben, ne andrò lontana“ („Nun denn, so lass mich ziehen“) SOPRAN Giacomo Puccini (1858 – 1924) Turandot Arie des Kalaf, 3. Akt „Nessun dorma“ („Keiner schlafe“) TENOR Le Villi La Tregenda (Hexentanz, 2. Akt) Allegro non troppo con fuoco – Più vivo Riccardo Zandonai (1883 – 1944) Giulietta e Romeo (Romeo und Julia) Arie des Romeo, 3. Akt „Giulietta! Son io“ („Julia! Ich bin’s!“) TENOR Giacomo Puccini (1858 – 1924) Madama Butterfly (Madame Butterfly) Duett Butterfly / Linkerton, 1. Akt „Bimba dagli occhi pieni di malia“ („Mädchen mit deinen Augen voller Zauber“) SOPRAN / TENOR 3 4 1. KONZERT SOPRAN Melba Ramos Die US-Amerikanerin Melba Ramos war als Solistin von 1989 bis 1992 Mitglied des Opernstudios der Oper Köln, woran sich ein Engagement am Opernhaus Wuppertal anschloss. Gastengagements führten die Sopranistin an große deutschsprachige und internationale Opernbühnen wie die Deutsche Staatsoper Berlin, Komische Oper Berlin, Deutsche Oper Berlin, Opera Carlo Felice Genova, Gran Teatro del Liceu Barcelona sowie zu den Festspielen in Salzburg und Schwetzingen. Seit 2003 ist Melba Ramos Mitglied des Ensembles der Wiener Volksoper. Ihr Gesangsrepertoire reicht vom Barock bis zur Moderne und umfasst Oper, Operette, Lied und Oratorium. 16. Oktober 2016 TENOR Riccardo Rados Riccardo Rados wurde 1992 in Triest geboren und absolviert zur Zeit das letzte Jahr seines Gesangsstudiums am Konservatorium „Giuseppe Tardini“ in Triest. Er gastiert bereits an bekannten Opernhäusern mit großen Partien. Seine erfolgreiche EuropaTournee mit „Tosca“ von Puccini hat ihn schlagartig als einen wunderbaren Tenor mit einem himmlischen Belcanto bekannt gemacht. In diesem Jahr wurde er zu einer SommerTournee in Griechenland und einer zweiten Europa-Tournee mit „Madame Butterfly“ verpflichtet. 5 6 EINFÜHRUNG Verehrtes Publikum, der heutige Abend steht ganz im Zeichen der italienischen Oper des 19. Jahrhunderts, und mit dieser ist natürlich ein Name ganz besonders verbunden, nämlich Giuseppe Verdi. Was könnte also einen passenderen Auftakt für dieses Konzert darstellen als zwei Juwelen aus dem Schatzkästchen dieses Komponisten? Giuseppe Verdi Alleinherrscher und Galeerensklave Giuseppe Verdi war in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts der „Alleinherrscher“ auf der italienischen Opernbühne. Theaterunternehmer, Agenten, Verleger und das Publikum rissen sich gleichermaßen um ihn. Die Bedeutung des zusammen mit Mozart meistaufgeführten Opernkomponisten der Welt ist nur mit der des gleichaltrigen Richard Wagner in Deutschland zu vergleichen. Geboren wurde Verdi in dem beschaulichen Dörfchen Le Roncole in der Provinz Parma. Obwohl er in einfachen Verhältnissen aufwuchs (sein Vater war Gastwirt und Kleinbauer), erkannte man sein musikalisches Talent früh und förderte es nach Kräften: Bereits als Kind erhielt er vom Organisten des benachbarten Städtchens Busseto Unterricht, und durch die Vermittlung eines Mäzens konnte der Zehnjährige dann auch das dortige Gymnasium besuchen. In Busseto wurde er schließlich Organist und 1834, im Alter von 21 Jahren, Musikdirektor. Bereits 1839 konnte Verdi mit seinem Opernerstling „Oberto“ einen Erfolg an der Mailänder Scala feiern. Spätestens mit dem Mailänder Sensationserfolg „Nabucco“ von 1842 war er auch international als der führende italienische Opernkomponist Italiens anerkannt, obwohl es sich erst um seinen dritten Versuch in dieser Gattung handelte. Weitere Kassenschlager folgten, und insbesondere die 7 HILFEN AUS EINER HAND! · Seniorenheime · Tagespflege · Betreutes Wohnen · Junge Pflege · Ambulante Dienste · Hausnotruf · Rettungsdienst · Krankentransport · Behindertenfahrdienst Arbeiter-Samariter-Bund Region Heilbronn-Franken Ferdinand-Braun-Str. 19 74074 Heilbronn · Katastrophenschutz · Ausbildung Erste Hilfe · Sanitätsdienste · Behindertenhilfe · Familienhilfe · Kindertagesstätten · Therapiezentren · Heilpädagogik · ASB Jugend Tel. 07131/97 39 0 Fax 07131/97 39 390 [email protected] www.asb-heilbronn.de Wir helfen hier und jetzt Arbeiter-Samariter-Bund Baden-Württemberg e.V. Region Heilbronn-Franken 8 EINFÜHRUNG „Trilogio popolare“ mit „Rigoletto“, „Il trovatore“ und „La traviata“ aus den Jahren 1851 bis 1853 zementierten seinen Status als internationale Berühmtheit. Verdi selbst sah seine Erfolge mit einem lachenden und einem weinenden Auge: Die Zeit nach „Nabucco“ nannte er später im Rückblick seine „Galeerenjahre“. Hier ließ sich Verdi quasi zum Sklaven seines Erfolgs machen – von immer mehr Bühnen mit lukrativen Angeboten bedrängt, mutete er sich trotz gesundheitlicher Rückschläge sechzehn Jahre angestrengtester Opernproduktion zu, in denen er siebzehn Opern schrieb. Allerdings muss man nicht zu viel Mitleid mit dem Getriebenen haben, denn Verdi verdiente gut mit seiner „Sklavenarbeit“: Bereits für seine „Lombardi“, der Nachfolgeproduktion zu „Nabucco“, bekam er von der Mailänder Scala so viel Geld, wie Vincenzo Bellini für seine „Norma“ bekommen hatte. Die Macht des Schicksals Eine Oper für St. Petersburg Bei Verdis großem Ruhm ließen nun auch Aufträge aus dem Ausland nicht lange auf sich warten. Durch den römischen Sänger Enrico Tamberlick, der an der Oper in St. Petersburg ein Gastspiel gab, ergab sich 1861 ein Kontakt mit der dortigen Operndirektion. Als Verdi die Anfrage erreichte, für dieses Haus eine Oper zu schreiben, überlegte er nicht lange und sagte zu. Die ursprüngliche Idee für ein Libretto nach der Vorlage von Victor Hugos Tragödie „Ruy Blas“ wurde allerdings von St. Petersburg nicht akzeptiert. Nach langer Unschlüssigkeit entschied sich Verdi schließlich für ein Textbuch nach dem frühromantischen Drama „Don Álvaro o la fuerza del sino“ des spanischen Schriftstellers Duque de Rivas. Das Libretto für Verdi schrieb Francesco Maria Piave, der in dieser Funktion bereits zum achten Mal für Verdi tätig war – auch die Textbücher zu „Rigoletto“ und „La traviata“ stammen von ihm. 9 10 EINFÜHRUNG Verdi begann mit der Komposition im August 1861, und bereits im November dieses Jahres war die Oper fertig. Die eigentlichen Schwierigkeiten sollten nun aber erst beginnen: Im Dezember 1861 reiste Verdi zusammen mit seiner Gattin, der Sängerin Giuseppina Strepponi, nach St. Petersburg, um die Uraufführung vorzubereiten. Die Besetzung der Rollen konnte jedoch nicht nach Verdis Wünschen realisiert werden, außerdem musste eine Reise nach London eingeschoben werden, wo Verdi für die Weltausstellung seine „Hymne der Nationen“ komponierte. Erst im November 1862 konnte die Uraufführung erfolgen. Verdi war sich nicht sicher, wie seine Oper aufgenommen werden würde. Zu mächtig schienen ihm vor Ort sowohl die Anhänger der russischen Nationaloper um Modest Mussorgski als auch die mächtigen russischen Wagnerianer. Die Begeisterung für „La forza del destino“ war jedoch groß, und Verdi sonnte sich in seinem Ruhm. Leider war dieser Erfolg nicht ohne weiteres auf seine Heimat übertragbar: Die italienische Erstaufführung 1863 unter dem Titel „Don Alvaro“ fiel krachend durch, woran sicher auch mangelnde sängerische Leistungen schuld waren. Verdi erkannte aber, dass die Schwächen des Werks auch in der konfusen und wenig glaubhaften Handlung lagen und bat Piave um eine Umarbeitung des Librettos. Dieser hatte jedoch inzwischen einen Schlaganfall erlitten und war gelähmt, so dass diese Aufgabe Antonio Ghislanzoni, Verdis späterem Librettisten für „Aida“, übertragen wurde.Die Oper erfuhr eine bemerkenswerte Umarbeitung, wobei die Ouvertüre komplett neu geschrieben wurde. In der Petersburger Fassung erklang nur ein kurzes Orchestervorspiel, nun stimmt eine über sieben Minuten lange Potpourri-Ouvertüre auf die Handlung ein. Gleich nach den einleitenden Blechbläserklängen erklingt, „allegro agitato e presto“, Leonoras Schicksalsmotiv, das sich leitmotivisch durch die Ouvertüre und die gesamte Oper zieht. Im weiteren Verlauf zitiert Verdi noch Alvaros Arie aus dem 4. Akt, Leonoras Gebet aus dem 2. Akt und ihr Duett mit dem Prior des Franziskanerklosters, Pater Guardian. 11 Freie Fahrt zum Kulturerlebnis KOMBI-TICKE T Ihre Konzert-Eintrittskarte für das Heilbronner Sinfonie Orchester ist zugleich Fahrschein für Bus, Bahn und Stadtbahn. Hin und zurück! www.h3nv.de 12 EINFÜHRUNG Die Ouvertüre schließt in schmetterndem Jubel-E-Dur – das führt allerdings auf eine falsche Fährte, denn ein glückliches Ende nimmt die Oper nicht: Leonora stirbt durch einen Degenstich ihres sterbenden Bruders Don Carlo, und ihr Geliebter, Don Alvaro, muss sich mit dem Schicksal abfinden, alleine weiter zu leben. Immerhin, hier ist ein kleiner Fortschritt gegenüber der Petersburger Erstfassung zu vermelden: Dort schaffte er genau das nämlich noch nicht und stürzte sich verzweifelt von einer Klippe. Die Geschichte der Oper selbst geht freilich gut aus: Die Erstaufführung der überarbeiteten Fassung an der Mailänder Scala fand am 27. Februar 1869 statt und war ein großer Erfolg, und die Beliebtheit dieser Oper ist bis heute ungebrochen. Das gilt ohne Einschränkung auch für die Ouvertüre, der man häufig in Konzertprogrammen begegnet. Ein Maskenball Das Attentat im Opernhaus Mit Verdis „Un ballo in maschera“ springen wir nun wieder in die Zeit der ersten Fassung von „La forza del destino“; der „Maskenball“ war die letzte Oper vor Verdis Petersburger Abenteuer. Der Ball, der der Oper ihren Titel gegeben hat, war jener dramatische Opernball im Stockholm des Jahres 1792, an dem der schwedische König Gustav III. Opfer eines Attentats wurde: Der maskierte Graf Johann Jakob Anckarström schoss den liberalen, kunstsinnigen und beliebten Monarchen vor den Augen der Ballgesellschaft nieder. Verdi schrieb den „Maskenball“ 1858 für das Teatro San Carlo in Neapel. Ein solcher Stoff war in einer Stadt, in der man sich noch bestens an das hier 1856 verübte Attentat auf den König von Neapel, Ferdinand II., erinnerte, eine gefährliche Wahl. Erschwerend kam hinzu, dass Graf Felice Orsini erst im Januar 1858 ein Attentat auf König Napoléon III. verübt hatte. Eine Oper mit einem Monarchenmord im Zentrum musste revolutionär wirken und konnte von der Zensur als Anstiftung verstanden werden. So kam es dazu, dass Verdi auferlegt wurde, das Libretto praktisch Szene für Szene umzuschreiben. Verdi wehrte sich nach Kräften, und da sich wichtige Persönlichkeiten Neapels und nicht zuletzt das Volk mit ihm solidarisierten, kam es zu Demonstrationen für die Freiheit der Kunst und zu Tumulten. Der Vertrag mit Verdi wurde schließlich gekündigt, und der Komponist verließ entnervt Neapel, überzeugt davon, nie wieder eine Oper für diese Stadt zu schreiben. Glücklicherweise zeigte jedoch das Teatro Apollo in Rom 13 Anz_200x138mm_Betz_allgemein.qxd 19.11.2008 14:25 Seite 1 Feuer und Flamme für Betz Brennstoffe Heizöl Diesel Holzpellets Propangas Gasgeräte Technische Gase Öffnungszeiten: in Tauschflaschen und Mietflaschen Mo - Fr: 7-12 h und 13-17 h Sa: 8-12 h Medizinische Gase Kohle und Holz Salze Schmierstoffe Autogas / LPG Brüggemannstraße 25 14 74076 Heilbronn www.betz-brennstoffe.de Telefon 0 71 31/17 50 21 Telefax 0 71 31/17 38 96 EINFÜHRUNG Interesse, wo zwar der Papst einiges am Libretto auszusetzen hatte, doch nach einigen akzeptablen Änderungen (die Handlung wurde ins weit entfernte Boston verlegt und einige Namen von beteiligten Adligen wurden geändert) kam es im Februar 1859 zur umjubelten Uraufführung: Der „Maskenball“ wurde gleichermaßen zu einem Triumph für Verdi und den Freiheitskampf der Italiener. Und wenn die Menge von nun an „Viva Verdi!“ rief, konnte sich die Staatsgewalt nicht sicher sein, ob „Verdi“ nicht womöglich als Abkürzung für „Vittorio Emanuele Re d’Italia“ stand, die Symbolfigur des Risorgimento und der Hoffnungsträger für ein geeintes Italien. Die Arie „Morrò, ma prima in grazia“ erklingt im 1. Bild des letzten Aktes. Renato, der Sekretär des Grafen Riccardo, hat eben seine Frau Amelia, wie er glaubt, in flagranti mit dem Grafen erwischt und will sie töten, um ihre Untreue zu bestrafen. Da fleht ihn Amelia an: Er möge sie töten, aber zuvor möchte sie noch einmal ihren kleinen Sohn sehen dürfen – dies ist der Inhalt dieser dramatischen es-Moll-Arie, in der das Solocello eine wichtige Rolle spielt. Amelia hat übrigens Erfolg: Ihr Mann ändert seinen Plan und kommt zu der Einsicht, dass es konsequenter ist, den Grafen selbst zu töten. Also schließt er sich den Attentätern an und wird schließlich auch ausgelost, den tödlichen Dolchstoß zu verabreichen. Spross einer echten Musikerfamilie Giacomo Puccini Puccini ist fast ein halbes Jahrhundert nach Verdi geboren, und zwar etwa hundert Kilometer südlicher, in Lucca. Er stammt aus einer echten Musikerfamilie: Giacomos Vater, Großvater und Urgroßvater waren Komponisten, und sein Vater war außerdem der Leiter der Stadtkapelle von Lucca und Organist am Dom. Dank eines Stipendiums konnte Puccini am Mailänder Konservatorium studieren. Diese Lehranstalt hatte 1832 Giuseppe Verdi die Aufnahme (unter anderem wegen „fehlerhafter Handhaltung“) verweigert, allerdings wurde das „Real Conservatorio di Musica“ kurz vor Verdis Tod in „Conservatorio Giuseppe Verdi“ umbenannt; eine späte Genugtuung 15 Erdgas Wärme Wasser Abwasser Betriebsführungen Ingenieurdienstleistungen Informationen: Telefon 07131 56-2526 oder www.hnvg.de Anzeige HVG_Betriebszweige_128x90 mm_sw.indd 1 16 21.01.2016 09:45:30 EINFÜHRUNG für den Zurückgewiesenen. Der 25jährige Puccini schloss seine Studien mit einem „Capriccio sinfonico“ ab. Ein Jahr darauf, also 1884, debütierte er im Teatro Dal Verme in Mailand mit seiner Erstlingsoper „La Villi“. Das Genre der Oper war auch dasjenige, das er in Zukunft hauptsächlich bedienen sollte: Etwa alle vier Jahre entstand ein neues Bühnenwerk, und nach „Edgar“ (1889), „Manon Lescaut“ (1893) und „La Bohème“ (1896) kam schließlich am 14. Januar 1900 in Rom „Tosca“ zur Uraufführung. Puccini hatte die literarische Vorlage, Victorien Sardous Drama „La Tosca“ bereits 1889 kennen gelernt, aber er zögerte lange, bis er sich zu einer Vertonung entschloss. Die Krassheiten der Handlung schienen ihm zu übertrieben zu sein. Erst als Verdi höchstselbst 1895 das Sujet rühmte und Puccini erfuhr, dass der Verlag Ricordi bereits Luigi Illica mit einem Libretto beauftragt hatte, das Alberto Franchetti vertonen sollte, war sein Interesse geweckt. Mit nicht ganz fairen Mitteln griff er nun ins Geschehen ein: Er überredete Ricordi, Franchetti von der Komposition seiner „Tosca“ abzuhalten, weil der Stoff für eine Oper angeblich ungeeignet sei. Franchetti zog tatsächlich zurück, Puccini übernahm, der Rest ist Operngeschichte. E lucevan le stelle Abschiedsbrief eines zum Tode Verurteilten „Tosca“ ist keine Nummernoper. Es gibt fast keine klar abgesetzten Einzelnummern, die sich für einen Arienabend eignen würden. Außer der Romanze Cavaradossis im ersten Akt, „Dammi i colori“, stehen nur die beiden Arien für sich, die Sie heute Abend hören können: „E lucevan le stelle“ und „Vissi d’arte“. Die Arie „E lucevan le stelle“, „Und es leuchteten die Sterne“, steht am Beginn des 3. und letzten Aktes der Oper: Der Maler Mario Cavaradossi wurde des Hochverrats angeklagt und soll hingerichtet werden. Er steht bereits auf der Plattform der Engelsburg, wo seine Exekution stattfinden soll. Da bittet er noch um einen letzten Wunsch: Er möchte einen Abschiedsbrief an seine Geliebte, die berühmte Sängerin Floria Tosca, schreiben. Doch er bringt keine Zeile zu Papier, weil seine Gedanken abschweifen zu Erinnerungen an die gemeinsame Zeit: „Und es leuchteten die Sterne, und es duftete die Erde, [...] sie trat ein, duftend, und sank mir in die Arme.“ Da übermannt ihn die Verzweiflung: „Für immer ist mein Liebestraum verflogen. Die Stunde ist vorbei und ich sterbe verzweifelt! Und ich habe das Leben noch nie so sehr geliebt!“ 17 OrthoPlace Kieferorthopäden Unsichtbare Spangen für Erwachsene Dr. Birgit G. Linder-Lais · Haller Straße 59 · 74189 Weinsberg · Tel. 07134 914035 Dr. Manfred Lais · Bismarckstraße 6 · 74072 Heilbronn · Tel. 07131 993376 18 Anzeige Dr. Lais Final b Duplex.indd 1 15.09.2008 10:15:37 EINFÜHRUNG Bittere Anklage an Gott Vissi d’arte Rückblende: Im zweiten Akt ist Cavaradossi eben verhaftet worden. Der Polizeichef, Baron Scarpia, der ebenfalls ein Auge auf die schöne Tosca geworfen hat, lässt ihn foltern, um ihm den Aufenthaltsort des aus dem Staatsgefängnis geflohenen Konsuls Angelotti zu entlocken. Er lässt Tosca herbeischaffen, damit sie die Schmerzensschreie Cavaradossis mitanhören muss. Scarpia macht ihr klar, dass sie ihrem Geliebten zur Freiheit verhelfen kann, wenn sie sich ihm, Scarpia, hingibt. In ihrer Verzweiflung willigt Tosca ein, und dann folgt der große Moment der Oper: In einem innigen Monolog, der sich vom aufgeregten Bühnengeschehen absetzt, wendet sie sich direkt an Gott und fragt ihn, warum sie so gestraft wird: „Ich lebte für die Kunst, lebte für die Liebe, tat keinem Lebewesen etwas zuleide! Mit diskreter Hand half ich, wo immer ich Elend sah. Stets mit aufrichtigem Glauben schmückte ich die Altäre mit Blumen. In dieser Schmerzensstunde warum, warum, o Herr, warum dankst du mir das so?“. Diese Arie ist auch mit dem deutschen Text „Nur der Schönheit weiht’ ich mein Leben“ zu einer der meistaufgeführten und beliebtesten Arien im Opernschaffen Puccinis geworden. Eine tragische Liebesgeschichte aus Paris La Bohème Während Puccini noch überlegte, ob er sich mit dem „Tosca“-Stoff befassen sollte, schrieb er seine wahrscheinlich gefälligste Oper: „La Bohème“, eine Oper in vier Szenen nach dem Roman „Scènes de la vie de Bohème“ von Henry Murger. Es sind Momentbilder aus dem Alltag der Pariser Bohèmiens um 1830, ohne große Konflikte oder dramatische Konfrontationen. Eine kleine, rührende und tragisch endende Liebesgeschichte zieht sich durch das Stück: Die Stickerin Mimi und der Dichter Rodolfo verlieben sich ineinander, aber Mimi leidet an Schwindsucht, und am Ende der 4. Szene wird sie daran gestorben sein. Mimi und Rodolfo lernen sich kennen, als Mimi versehentlich ihre Kerze ausgelöscht 19 20 EINFÜHRUNG hat und nun bei ihrem Nachbarn um Feuer bittet. Rodolfo ist sofort von ihr bezaubert und bewerkstelligt es, dass nach einem kurzen Moment auch seine Kerze erloschen ist, so dass er Mimi beim Herumtasten im Dunkeln näher kommen kann. Es gelingt ihm, ihre Hand zu fassen, und er bemerkt verblüfft: „Che gelida manina“, „Wie eiskalt ist dies Händchen! Wenn Sie es mir lassen, will ich’s wärmen!“ Er erzählt Mimi viel von sich und seinen Träumen und verleiht auch seinen Gefühlen Ausdruck: Jetzt, wo er Mimis schöne Augen gesehen hat, ist die Hoffnung in sein Leben eingezogen! Und er bittet Mimi, auch etwas von sich zu erzählen. Diese kommt der Aufforderung bereitwillig nach: „Mi chiamano Mimi“, „Man nennt mich Mimi“, beginnt sie ihre Selbstbeschreibung, und auch sie gibt zu, öfters einsam zu sein: „Allein für mich koch ich mein Essen. [...]. Ich lebe allein, ganz allein, hier in einem weißen Kämmerchen“. Im anschließenden Duett „O soave fanciulla“ haben sich die beiden dann endlich gefunden: „O liebliches Mädchen“, ruft Rodolfo aus. „o süßes Antlitz, umflossen von des Mondes sanftem Licht, in dir erkenn ich den Traum, den stets zu träumen ich ersehnt!“ Eine sinfonische Rarität des frühen Puccini Preludio sinfonico Mit dem „Preludio sinfonico“, das Sie nach der Pause hören können, werfen wir einen Blick in das Frühwerk Puccinis: Er vollendete es 1882 im Alter von 24 Jahren, während seiner Studien am Mailänder Konservatorium. Das Preludio geriet fast 100 Jahre in Vergessenheit, bis es 1977 im Druck erschien; seither ist es als willkommene Bereicherung des sinfonischen Repertoires dankbar in die Konzertprogramme aufgenommen worden, zumal man von Puccini außer seinen „Crisantemi“ für Streichquartett bzw. Streichorchester, einem „Preludio“ von 1876 und einem „Capriccio sinfonico“ von 1883 keine konzerttauglichen reinen Instrumentalstücke kennt. Das „Preludio sinfonico“ zeigt Puccinis beachtliches Talent im sinfonischen Genre, was ihn entschieden unter den italienischen Opernkomponisten des fin de siècle hervorhebt. Die Art, mit der das einzige Thema des Preludio entwickelt und variiert wird, dabei zwischen Diatonik und 21 22 EINFÜHRUNG Chromatik über komplexen Harmonien wechselnd, erinnert an Stellen von Massenet, aber auch an den frühen Wagner, etwa in den Klangfarben des Anfangs und des Endes, die eindeutig an das „Lohengrin“-Vorspiel erinnern. Und wenn die Melodie mit „Tutta forza“ den Höhepunkt erreicht, hört man schon jene „verzweifelte Leidenschaft“, die zehn Jahre später die Partitur von „Manon Lescaut“ durchdringen wird. Die Geierwally auf der Opernbühne Alfredo Catalanis „La Wally“ Ein kleines Intermezzo in der von Puccinis Musik beherrschten zweiten Konzerthälfte bildet die berühmte Arie „Ebben? Ne andrò lontana“ aus Alfredo Catalanis Oper „La Wally“. Catalani gehört zur gleichen Generation wie Puccini, starb jedoch bereits mit 39 Jahren 1893 in Mailand. Mit Puccini teilt er sich außerdem die Geburtsstadt Lucca, so dass die beiden sich wohl schon früh kennen lernten. Catalani bekam seine ersten kontrapunktischen Unterrichtsstunden ab 1860 bei Fortunato Magi, einem Onkel Puccinis. Unter Catalanis Werken sind nur die Opern bekannt, und unter seinen sechs Opern nur „La Wally“ – und, um genau zu sein, aus „La Wally“ kennen nur absolute Experten mehr als die berühmte Arie „Ebben? Ne andrò lontana“. „La Wally“ beruht auf dem Roman „Die Geier-Wally“ von Wilhelmine von Hillern, einem Gebirgsroman aus dem Ötztal. Wally, die Tochter des Großgrundbesitzers Stromminger aus Hochstoff im Ötztal, hat sich in den Jäger Hagenbach aus Sölden verliebt, was äußerst problematisch ist, weil die beiden Dörfer verfeindet sind. In diesem alpinen Romeo-und-Julia-Szenario möchte nun Vater Stromminger seine Tochter Wally zwingen, seinen Verwalter Gellner zu heiraten. Doch Wally entschließt sich, lieber in eine Berghütte zu ziehen: „Ebben? Ne andrò lontana“ („Nun denn, so werde ich in die Ferne ziehen!“). 23 EINFÜHRUNGSVORTRÄGE am Konzerttag 18:45 Uhr - 19:15 Uhr im Theodor-Heuss-Saal der Harmonie Andreas Benz oder Lothar Heinle werden Sie sachverständig mit Erläuterungen und Klangbeispielen in das Programm einführen. Ihre Eintrittskarte berechtigt Sie zur Teilnahme. Wir freuen uns auf Ihr Kommen! 24 EINFÜHRUNG Puccinis unvollendetes Meisterwerk Turandot Die Geschichte der Prinzessin Turandot stammt aus der im frühen 18. Jahrhundert zusammengestellten Märchensammlung „Tausendundein Tag“, die über verschlungene Umwege auch Friedrich Schiller zu einem Märchenspiel inspirierte. Carl Maria von Weber schrieb dazu eine entzückende Schauspielmusik, und Ferruccio Busoni war bereits der achte, der den Stoff 1917 auf die Opernbühne brachte. Das war für Puccini kein Problem. Ihn reizte das exotische Sujet der in Peking spielenden Oper, aber auch die Figur der eiskalten, rachsüchtigen Titelheldin. 1920 begann er mit der Komposition und war im März 1924 beinahe fertig, als bei ihm ein aggressiver Kehlkopfkrebs diagnostiziert wurde. Im November starb er an einem Herzanfall, und noch immer war die Schlussszene nicht fertig, so dass zeitgenössische Kritiker über die Uraufführung berichteten: „Aufgrund seiner früheren Erfolge, und da man einem Toten nichts Schlechtes nachsage, wurde der 1. Aufzug mit stürmischen Beifall empfangen. Nach dem 2. Aufzug, war der Applaus nur noch der Form halber höflich. Während des dritten Aufzuges legte Toscanini nach dem Tode der Liù den Taktstock nieder und sprach: ‚Hier endet das Werk des Meisters. Danach starb er.‘ Woraufhin ein ergriffenes Schweigen im Raum schwebte, bis eine Stimme aus den Rängen rief: ‚Viva Puccini!‘ und ohrenbetäubender Jubel brach los.“ In der Ergänzung von Franco Alfano (oder der späteren Vervollständigung durch Luciano Berio aus dem Jahre 2002) wurde die Oper dann – nach anfänglich reservierter Rezeption durch das Publikum – zu einem häufig gespielten Stück auf internationalen Bühnen. 25 26 EINFÜHRUNG Die bekannteste Nummer aus Puccinis „Turandot“ ist die Arie „Nessun dorma“ des Prinzen Kalaf zu Beginn des 3. Aktes. Kalaf hat das Rätsel der Prinzessin Turandot gelöst und sie damit zur Gemahlin gewonnen. Er bietet ihr jedoch an, von seinem Gewinn zurückzutreten, wenn sie bis zum Sonnenaufgang seinen Namen erraten hat. Darauf erlässt Turandot den Befehl, dass in dieser Nacht keiner ihrer Untertanen schlafen soll: Alle sollen versuchen, den Namen des fremden Prinzen herauszufinden. Kalaf greift das „Nessun dorma“ („Niemand schlafe“) der Boten auf, die das gerade den Untertanen Turandots befohlen haben, und zeigt sich siegessicher: Die Prinzessin wird das Geheimnis seines Namens nicht lösen. Hexensabbat im Schwarzwald Le Villi Von der letzten Oper Puccinis machen wir nun einen enormen Sprung zurück zu seinem Erstlingswerk für das Musiktheater: „Le Villi“ hat mit Catalanis „Wally“ nichts zu tun, spielt aber auch im deutschsprachigen Raum, nämlich im Schwarzwald. In dieser etwas wirren Geschichte erkennt die Försterstochter Anna, dass ihr Verlobter Roberto sich in Mainz eine Kurtisane hält. Vor lauter Gram stirbt Anna, und ihre Seele vereinigt sich mit den „Willis“, den Seelen anderer verratener Frauen. Der untreue Roberto kehrt reumütig zurück, wird aber von den Willis in einen rasenden Tanz verwickelt und bricht schließlich tot zusammen. Die Szene „La Tregenda“ spielt in einem Intermezzo zwischen den beiden Akten. Anna ist bereits an ihrem gebrochenen Herzen gestorben, und der Erzähler hat eben dem Publikum die Sage der Willis erzählt. Die Regieanweisung für das folgende Orchesterzwischenspiel lautet: „Die Waldlandschaft des ersten Aktes wird wieder sichtbar, aber es ist Winter. Nacht. Die kahlen Bäume sind mit Schnee beladen. Der Himmel ist klar und voller Sterne: der Mond scheint auf die finstere Umgebung. Die Wilis kommen zum Tanz. Irrlichter gehen ihnen voraus. Sie erscheinen auf allen Seiten und schweben über der Szene.“ Es ist also ein Hexensabbat, den Puccini hier schildert, und er zelebriert ihn „con fuoco“ und mit enormem orchestralen Feuer. 27 Wir machen Druck Drucksachen Neckarsulm 28 28 in jeder Form und Farbe Friedrichstraße 12 . 74172 Neckarsulm Tel. 07132-3405-0 . Fax 07132-3405-21 [email protected] . www.welker-druck.de EINFÜHRUNG Nur Experten ein Begriff Riccardo Zandonai Riccardo Zandonai ist noch eine Generation jünger als Puccini. Er wurde 1883 in Rovereto geboren und fiel schon als Kind durch bemerkenswerte Musikalität auf. Die eigentlich neunjährige Studienzeit am Konservatorium Pesaro absolvierte er von 1899 bis 1902. Seine Lehrer (unter ihnen Pietro Mascagni) waren sehr angetan von seinen Fähigkeiten. Insbesondere durch seine dreizehn Opern gelangte er zu einer gewissen Popularität, die seinen geistlichen und sinfonischen Werken allerdings versagt blieb. Als es 1925 darum ging, wer nach Puccinis Tod die nicht ganz fertig gewordene „Turandot“ komplettieren sollte, fiel auch der Name Zandonai – angeblich hatte der schwer kranke Puccini selbst diesen Namen ins Spiel gebracht. Überraschenderweise legte Puccinis Sohn Tonio ein Veto gegen Zandonai ein; man mutmaßt, ihn habe gestört, dass Zandonais Name zu bekannt wäre und „Turandot“ dann nicht mehr als alleiniges Werk seines Vaters angesehen würde. Daraus kann man erkennen, wie berühmt Zandonai in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zumindest in Italien war – und welchen Popularitätsverlust er seither erleiden musste. Zandonais bekannteste Oper ist „Francesca da Rimini“ (1914), aber „Giuletta e Romeo“ (1922) ist nicht zuletzt durch die wunderbare Arie „Giuletta! Son io“ auf dem Tonträgermarkt vertreten – in jüngster Zeit haben sich nämlich Roberto Alagna und Jonas Kaufmann dieses Klagelieds des Romeo angenommen, das im 3. Akt ertönt, wenn dieser den Tod seiner Julia beweint. Dass Julia gar nicht gestorben ist, macht die Sache, wie die Shakespeare-Kenner unter Ihnen wissen, nicht weniger tragisch. 29 SIE HABEN DIE WAHL ... mit unseren attraktiven 5er, 4er oder 3er Teilabos*. Sichern Sie sich Ihre Wunschplätze zu vergünstigten Konditionen gegenüber Einzelkarten. Rufen Sie an, Frau Weidler steht Ihnen mit Rat und Tat zur Seite. Telefon: 07131 - 20 52 53 oder [email protected] * Alle Infos zu den Preisen finden Sie unter www.hn-sinfonie.de Impressum: Herausgeber: Heilbronner Sinfonie Orchester e.V. Ehrenvorsitzender: Hans A. Hey Vorstand: Harald Friese, 1. Vorsitzender Kurt Schaber, 2. Vorsitzender Künstlerischer Leiter: Professor Peter Braschkat Geschäftsstelle: Anne Weidler Richard-Wagner-Straße 37 74074 Heilbronn Telefon 07131-205253 Fax 07131-579157 [email protected] www.hn-sinfonie.de 30 Redaktion: Harald Friese Hans A. Hey Anne Weidler Text: Harald Friese Claus Kühner Gestaltung, Layout und Satz: kuh vadis! Kommunikationsdesign Hagelsteinweg 5 74388 Talheim Telefon 07133-2069944 Fax 07133-2069946 [email protected] www.kuh-vadis.com Bildmaterial: Archiv, Privat Konzertfotos: Rolf Bodmer, Michael Schaffert Druck: Druckerei Otto Welker GmbH Friedrichstraße 12 74172 Neckarsulm Telefon 07132-3405-0 Fax 07132-3405-21 [email protected] www.welker-druck.de Einzelkartenverkauf: Tourist-Information Heilbronn Kaiserstraße 17 74072 Heilbronn Telefon 07131-562270 Heilbronner Stimme Kundencenter Kaiserstraße 24 74072 Heilbronn Telefon 07131-615701 EINFÜHRUNG Unaufrichtig, aber verführerisch Madame Butterfly Unser Opernabend endet mit einem Duett aus einer weiteren Puccini-Oper, nämlich „Madama Butterfly“. Mit dieser Tragödie erprobte Puccini bereits 1904 das asiatisch-exotische Flair. Der in Nagasaki stationierte amerikanische Leutnant Pinkerton hat sich in die Japanerin Cho-Cho-San verliebt und will sich mit ihr nach japanischem Ritus trauen lassen. Für ihn ist das nur eine Spielerei, denn er weiß, dass die Ehe erlischt, wenn der Mann die Frau länger als vier Wochen verlässt. Für Cho-Cho-San ist die Sache aber sehr ernst, denn sie liebt Pinkerton aufrichtig und geht davon aus, dass ihre Ehe auch nach amerikanischem Recht Bestand hat und damit ewige Gültigkeit besitzt. Sie nimmt auch in Kauf, dass ihre Verwandten sie verstoßen, weil sie ihren alten Glauben aufgegeben hat und sich im Missionshaus hat taufen lassen. Nach der Hochzeitszeremonie wurde sie deshalb von einem aufgebrachten Onkel verflucht; nun weint sie und muss von Pinkerton getröstet werden. Dieses Liebesduett beschließt den 1. Akt, und wenn es Pinkerton auch nicht ganz ehrlich mit seinem neu erworbenen Spielzeug meint, so bietet er doch allerhand schmeichelnde Worte auf: „Mädchen, in deinen Augen liegt ein Zauber, dem bin ich ganz verfallen. Wie leuchtet auf schnee‘gem Gewande der dunkle Schmuck deines Haares! Du gleichst einer Göttin!“ In diesem Duett begegnet uns also ein Topos, den wir immer wieder in italienischen Opern beobachten können, etwa auch in Verdis Rigoletto-Duett „E il sol dell’anima“, in dem der Herzog von Mantua die schöne Gilda hereinlegt: Die Männer meinen es nicht ernst mit den Frauen; ihre Liebe ist nur vorgetäuscht. Dass Verdi und Puccini diese Flunkereien in so hinreißende Musik gekleidet haben, dass auch wir, die Zuhörer, bereitwillig an den Lippen des Tenors hängen und mit dem verzauberten Sopran schmachten, ist ein Beweis für die enorme Verführungskunst der Musik und der Genialität dieser Komponisten. So kunstvoll lassen wir uns eben nur zu gerne täuschen – viva Verdi, viva Puccini! 31 WIR GRATULIEREN 32 68 Jahre Heilbronner Sinfonie Orchester – 40 Jahre Peter Braschkat Ein seltenes Jubiläum kann Peter Braschkat begehen: Die Konzertsaison 2016/2017 ist seine 40. Konzertsaison als Künstlerischer Leiter und Dirigent des Heilbronner Sinfonie Orchesters. Vorstand, Ausschuss, die Mitglieder des Vereins, Orchester und alle Freunde des Heilbronner Sinfonie Orchesters gratulieren Peter Braschkat zu diesem besonderen Jubiläum. Vier Dirigenten haben das Heilbronner Sinfonie Orchester musikalisch geleitet. Dr. Ernst Müller, Helmut M. Reger und Professor Walter Deyle waren Peter Braschkats Vorgänger, die 28 Jahre als Dirigenten tätig waren. Peter Braschkat hat in seinen 40 Jahren das Heilbronner Sinfonie Orchester geprägt, weiterentwickelt und gezeigt, dass man auch mit kleinem Budget mit Erfolg daran arbeiten kann, die musikalische Qualität ständig zu verbessern. Wir haben ein Orchester, das nicht nur große sinfonische Werke spielt, sondern auch im Rahmen der Mietekonzerte Opernabende gestaltet, in den Open-Air-Konzerten mit Operettenmusik glänzt und seit Jahrzehnten jungen Nachwuchsmusikern den Weg zu einer musikalischen Karriere öffnet. Das zeichnet Peter Braschkat aus: Professionalität, die Bereitschaft, auch musikalisch neue Wege zu gehen, musikalische Herausforderung anzunehmen und die Balance zu halten zwischen dem im Konzertsaal üblichen Konzertrepertoire und der Öffnung zu Kompositionen, die vergessen sind oder selten gespielt werden. Dass dieses vielfältige musikalische Programm Anklang findet, zeigen die hohen Besucherzahlen der Konzerte des Heilbronner Sinfonie Orchesters. Wir danken Peter Braschkat für 40 Jahre Heilbronner Sinfonie Orchester. Das Heilbronner Sinfonie Orchester ist untrennbar mit seinem Namen verbunden. Weiterhin alles Gute! Heilbronner Sinfonie Orchester Harald Friese 1. Vorsitzender 33 cocos-cc.de Wir machen Musik - Sie fördern Musik mit Ihrer Spende [Applaus!] cocos-cc.de Der Service bei Anton stimmt. Bitte weiterklatschen! Tel.: 0 71 34 / 98 50-0 • Hauptstraße 9 • 74189 Weinsberg [email protected] • www.ReiseAnton.de Verkauf · Stimmservice · Reparaturen Mietkauf · Finanzierung Klavier-Kern Herbert Kern · Klavier- & Cembalobaumeister Heilbronner Straße 24 · 74223 Flein Telefon 07131/2516 49 · Fax 507560 www.klavier-kern.de cocos-cc.de [Applaus!] cocos-cc.de Der Service bei Anton stimmt. Bitte weiterklatschen! Tel.: 0 71 34 / 98 50-0 • Hauptstraße 9 • 74189 Weinsberg [email protected] • www.ReiseAnton.de im en tell ! bes -Shop m e e u in Beq Onl 34 Begeistern ist einfach. Wenn man einen Finanzpartner hat, der Kunst und Kultur in der Region fördert – wie das Heilbronner Sinfonie Orchester. www.ksk-hn.de 35 Konzertreihe 2016/2017 ZAUBER DER ITALIENISCHEN OPER 16. Oktober 2016 RUND UM DIE FLÖTE 20. November 2016 WEIHNACHTSKONZERT 18. Dezember 2016 JUNGE TALENTE 19. Februar 2017 RUSSISCHE SEELE 26. März 2017 TROMPETENFESTIVAL 7. Mai 2017 36 Mit Werken von Catalani, Puccini, Verdi und Zandonai Melba Ramos . SOPRAN Riccardo Rados . TENOR Erwin Schulhoff W. A. Mozart Carl Nielsen Jean Sibelius Concerto doppio für Flöte, Klavier und Orchester Konzert für Flöte, Harfe und Orchester KV 299 Konzert für Flöte und Orchester Karelia-Suite, op. 11 Sarah Louvion . FLÖTE Anne-Sophie Bertrand . HARFE Seoung-eun Cha . KLAVIER Mit Werken von Adam, Bach, Dostal, Dvo ák, Gounod, Humperdinck, Kollo, Rossini/Respighi, Schultze, Stolz und Verdi Cristina Pasaroiu . SOPRAN Kammersänger René Kollo . TENOR Kammersänger Eike Wilm Schulte . BARITON Alfredo Casella Max Bruch Niels Wilhelm Gade Paganiniana, op. 65 Konzert für Violine und Orchester Nr.1 g-Moll, op. 26 Sinfonie Nr. 8 h-Moll, op. 47 Francesca Temporin . VIOLINE Alexander Glasunow Sergei Rachmaninoff Peter I. Tschaikowski Konzertwalzer Nr. 1 D-Dur, op. 47 Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 c-Moll, op. 18 Sinfonie Nr. 6 h-Moll, op. 74 "Pathétique" Anna Zassimova . KLAVIER Mit Werken von Anderson, Laura Vukobratovi . TROMPETE Arban, Biber, Hertel, Jörge Becker . TROMPETE Hummel, MendelssohnBartholdy, Strauß, Vivaldi