2014 Mai- und Junikäfer >> Fachstelle Pflanzenschutz | www.lzsg.ch Die Mai- und Junikäfer gehören zur Familie der Blatthornkäfer (Scarabaeidae), deren Name sich von den typischen fächerartigen Fühlern ableitet. Der am weitesten verbreitete Maikäfer Mitteleuropas ist der Feldmaikäfer. Lokal kommt im Alpenraum auch der Junikäfer vor. Dieses Merkblatt gibt Auskunft über deren Lebensweise und Bekämpfung. Merkmale Feldmaikäfer (Melolontha melolontha) Der Käfer misst 20-30 mm; Flügeldecken, Beine und Fühler sind hellbraun; Kopf, Schild und Bruststück glänzend schwarz. Ausgewachsene Engerlinge erreichen eine Körperlänge von ca. 60 mm; werden sie auf die Beine gestellt, krümmen sie sich sofort zur Seite. Der Waldmaikäfer (M hippocastani) kommt südlich des Rheins nur lokal vor. Junikäfer (Amphimallon solstitiale) auch Brach - oder Sonnenwendkäfer genannt. Der Käfer misst 14-18 mm und ist gelblich-braun gefärbt (Halsschild und Scheitel etwas dunkler); Halsschild und Deckflügelränder sind behaart. Ausgewachsene Engerlinge erreichen eine Körperlänge von bis zu 50 mm; werden sie auf die Beine gestellt, können sie davon krabbeln. Lebensweise der Maikäfer Die Entwicklung des Maikäfers dauert normalerweise drei Jahre. Sie ist regional meist synchronisiert, weshalb man in der Schweiz zwischen „Berner-, Urner-, und Basler-Flugjahren“ unterscheidet. In den Kantonen SG und GR dominiert der „Bernerflug“ (2011-14-etc.). Im Flugjahr erscheinen die im Boden überwinternden Käfer ab Mitte April. Für den Reifungsfrass fliegen sie in der Dämmerung Laubbäume an (bevorzugt Eichen und Nussbäume, zweitrangig Ahorn und Buchen), wo sie sich paaren. Die Weibchen fliegen ein- bis dreimal in das Gebiet ihrer Herkunft zurück und suchen für die Eiablage bevorzugt kurz bewachsene Flächen mit starker Wärmeabstrahlung. In abnehmender Anzahl legen sie je 10-35 Eier etwa 10-30 cm tief in den Boden. Nach 4-6 Wochen schlüpfen die Larven (Engerlinge), welche sich zunächst vorwiegend von Pflanzenresten ernähren und bis ca. 1 cm Grösse heranwachsen. Im Spätherbst wandern sie zur Überwinterung in 15-50 cm Bodentiefe und gelangen im darauffolgenden April wieder in obere Bodenschichten. Jetzt ernähren sie sich von Wurzeln und erreichen bis zum Spätherbst praktisch ihre Endgrösse, weshalb man vom Hauptschadenjahr spricht. Während Frühentwickler bereits verpuppen können, überwintert der grösste Teil ein zweites Mal in tieferen Bodenschichten. Im dritten Jahr erfolgt nur noch ein Reifungsfrass bis gegen Ende Juni, worauf sie sich wiederum tiefer in den Boden eingraben und dort verpuppen. Die Käfer schlüpfen noch im August, bleiben aber zur Überwinterung an Ort. Seit Ende der 90er Jahre wird beobachtet, dass jeweils ein Teil der Maikäferpopulation bereits nach zwei Jahren verpuppt. Die Ursache wird der Klimaerwärmung zugeschrieben ebenso wie die Feststellung, dass die Käfer immer höhere Lagen befallen und mittlerweile bereits über 1100 müM anzutreffen sind. 1/2 Lebensweise der Junikäfer Die Junikäfer durchlaufen einen zweijährigen Entwicklungszyklus, der nicht synchronisiert ist. Im Unterschied zum Maikäfer fliegen die Käfer erst ab Mitte Juni und ihre Weibchen legen nur einmal ca. 35 Eier. Die Engerlinge ernähren sich von kleineren Wurzeln und Pflanzenresten und verpuppen sich im Frühjahr des dritten Jahres. Die adulten Käfer sind dämmerungs- und nachtaktiv und verstecken sich tagsüber. Bekämpfung in Wiesen Standardmässig: Betroffene Parzellen werden während des Sommers in engen Koppeln beweidet. Der Weidetritt der Tiere vermag 45-70% der Engerlinge zu zerstören. Es empfiehlt sich zudem, während der Dauer des Hauptfluges eine für die Eiablage günstige Parzelle (gut besonnt) durch Schnitt und/oder Beweidung kurz zu halten. Bleiben die umliegenden Parzellen ungeschnitten, ergibt sich dadurch eine Konzentration, welche die Wirkung der späteren Beweidung oder Behandlung verstärkt. Bei starkem Befall (>20-30 E/m2): Im Flug- oder Hauptschadenjahr wird im Frühling der auf Getreidekörnern angewachsene Nützlingspilz Beauveria brongniartii mit einer speziellen Sämaschine 68 cm tief in den Boden eingebracht. Gegen Junikäfer muss der Pilz Metarhizium anisopliae verwendet werden (4-6 cm tief). Bekämpfung in Ackerland Standardmässig: Empfindliche Kulturen wie Kartoffeln, Rüben und Wurzelgemüse in der Fruchtfolge nach Getreide, Raps oder Mais platzieren. Kulturwechsel und Wiesenumbruch für eine intensive Bodenbearbeitung mit einem zweimaligen Durchgang einer Rotor- oder Kreiselegge nutzen, und zwar: Im Flugjahr in der Zeit von Juli bis September, im Hauptschadenjahr von Ende April bis September, im Verpuppungsjahr von Ende April bis Juni. Diese mechanische Bekämpfung vermag Engerlinge um bis über 90% zu reduzieren (beso. jüngere)! Bekämpfung im Obst-, Beeren- und Spargelanbau Vor Neupflanzungen: Im Flugjahr Abdeckung mit Bodennetzen, im Hauptschadenjahr Einsatz des Beauveria-Pilzes (gegen Junikäfer M. anisopliae) Später: Im Flugjahr Bodenabdeckung / Raumeinnetzung während des Fluges oder Einsatz des Nützlingspilzes. Der Kanton St.Gallen unterstützt den Einsatz von Nützlingspilzen und Schutznetzen finanziell Fachstelle Pflanzenschutz Landw. Zentrum SG Rheinhofstr. 11 9465 Salez T 058 228 24 25 [email protected] www.lzsg.ch 2/2