Richtiger Medizinalfuttereinsatz bei Absetzferkeln

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Richtiger Medizinalfuttereinsatz bei Absetzferkeln
um. Welches Medizinalkonzentrat soll ich wann, wie lange und in welcher Dosierung auf Oedem-Problembetrieben anwenden, damit ich auch längerfristig ohne Resistenzen Erfolg habe?
Erste Wahl für solche Betriebe ist das Colistin.
Es wirkt selektiv auf gramnegative Keime und
deckt somit das Spektrum der E.-Coli Bakterien ab. Durch seine spezifische Wirkung beeinflusst es die Population der “gutartigen“ Keime im Darm nur geringfügig. Demgegenüber
wirkt das Ausweichprodukt zum Colistin, das
Gentamicin, weniger selektiv und verändert
somit auch das Darmmilieu. Nicht zuletzt deshalb sollte das Gentamicin nur auf Betrieben
eingesetzt werden, in denen man mit Colistin
das Ziel nicht mehr erreicht. Der Einsatzzeitpunkt ist sehr betriebsspezifisch. Die Betriebsleiter wissen aus eigener Erfahrung, zu welchem Zeitpunkt auf ihrem Betrieb mit einem
Oedem-Durchbruch gerechnet werden muss.
Anders sieht es bei der Einsatzdauer aus. Diese sollte bei den zwei erwähnten Produkten im
Minimum 7 Tage in der vollen Dosierung
betragen. Doch aufgepasst!! Um die geforderte
Wirkstoffmenge pro Absetzferkel zu erreichen, ist die Dosierrichtlinie für Alleinfutter
auf den Medizinaletiketten oft unzureichend.
Diese bezieht sich auf den Verzehr von
Mastjagern mit 25 kg Körpergewicht. Da die
Tiere aber über das Absetzen einen sehr tiefen
Verzehr bei einem Körpergewicht von 7 bis 8
kg aufweisen, ergeben sich andere Dosierungen. Wird dem nicht Rechnung getragen,
nehmen die Tiere nicht genügend Wirkstoff
auf. Als Folgen davon werden die E.-ColiKeime nicht vollumfänglich abgetötet und die
Gefahr von Resistenzen steigt an.
satz sinkt das Risiko von oedembedingten Abgängen auf ein Minimum.
Die Kosten einer 10-tägigen Medikation belaufen sich auf Fr. -.50/Tier. Zur Kostendeckung ist
also eine Reduktion der Abgangsrate um 0.5%
erforderlich.
Jegliche Unterdosierung und zu kurze Medikation erhöht die Gefahr eines erneuten Oedem-Rückfalls und das Ansteigen der Zahl
colistinresistenter E.-Coli-Stämmen.
Dies kann soweit führen, dass auf den betreffenden Betrieben auch sehr hohe Colistindosierungen wirkungslos bleiben. Dasselbe gilt für
Betriebe, die das Medizinalfutter mit normalem
Futter verschneiden und somit die geforderte
Dosis nicht erreichen. Weiter gilt es zu beachten, dass Colistin im Futter nur begrenzt stabil
ist. Aus diesem Grund soll auf keinem Betrieb
Futter mit Colistin an Lager genommen werden.
Nicht zu vergessen sind aber auch die Wasserqualität, die übrigen Umweltfaktoren sowie die
Zuchtveranlagung, die in Problembetrieben überprüft werden müssen.
Wird das Colistin direkt in den Trog zudosiert,
ist es vorteilhaft, am 1. Tag die Dosierung zu
verdoppeln. Dadurch wird erreicht, dass auch
diejenigen Tiere, die nicht schön fressen, eine
ausreichende Anfangsdosis erhalten.
Ebenso erreichen wir durch die höhere Initialdosis eine verlängerte Wirkung bis zwei Tage
über die Behandlung hinaus. Um nach der
Medikation einen erneut aufkommenden ColiHerd zu unterbinden, ist nach einer zweitägigen Pause wiederum eine 2-3-tägige Medikation sinnvoll. Dies kann mehrere Male
wiederholt werden. Mit jedem weiteren EinVital-Aktuell 2/99
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