Gesamtes Projekt als pdf, Teil 2 - Fakultät für Gestaltung Mannheim

Werbung
3. Das käufliche Paradies
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Das käufliche Paradies
Das käufliche Paradies
Religiöse Motive in der Werbung
In der Waren- bzw. Werbewelt tauchen sehr häufig religiöse Symbole
und Motive auf. Ihr Bedeutungszusammenhang wird kommerziell instrumentalisiert.
Der Kauf des beworbenen Produktes verspricht die Einkehr ins Paradies
oder den Aufstieg in den Himmel. Um diese Symbolik umzusetzen, bauen
Marketingstrategen auf den Bekanntheitsgrad und die Wirkung von
Symbolen wie Apfel oder Schlange. Die Werbung bedient sich jedoch
nicht nur religiöser Motive, sie bietet mit den beworbenen Produkten
sogar eine Art Ersatzreligion an. Sie besetzt die in der Moderne frei gewordene Stelle Gottes mit dem Produkt und versucht so, aus Kunden
Marken-Gläubige zu machen. Um manche Marken entsteht tatsächlich
eine Art Kult.
„Wer zu einer Konsumgemeinschaft gehören will - an Stelle einer Glaubensgemeinschaft - muss die gleiche Marke wählen wie die anderen. Bei
Wahl der falschen Marke droht die Exkommunikation.“ So lautet eine
von sechs Thesen der beiden katholischen Theologen Hagen Horoba
und Andreas Fuchs aus Regensburg. Sie haben unter der Internetadresse
www.glauben-und-kaufen.de inzwischen rund 450 Werbeanzeigen aus
Zeitschriften gesammelt, die religiöse Motive verwenden. Kirchliche
Unterstützung erhalten sie dabei vom Bischöflichen Ordinariat Regensburg,
das das Projekt finanziert. Horoba und Fuchs sind überzeugt: „Wie die
Religion versucht, durch Vermittlung einer sinnvollen Lebensgestaltung
dazu beizutragen, dass das Leben gelingt, so versucht es die Werbung,
indem sie dem Kunden suggeriert, dass er nur durch den Kauf, Besitz und
Gebrauch eines Produktes erfüllt leben kann.“
44 Alexander Ebel: Das erste Gebot des
Marktes: Religion in der Werbung
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Würde die Werbung die religiöse Tradition nur vorstellen, wäre das
Aufmerksamkeitspotenzial gering. Deshalb verfremdet sie fast immer
das religiöse Gedanken- oder Bildgut und würzt es mit sinnlichen und
sexuellen Motiven. Die Tatsache, dass die Werbung voller religiöser Motive ist, zeigt, dass unsere Kultur trotz aller Säkularisierung von religiösem
Gedankengut geprägt ist.44
Die Marketingfachleute Norbert Bolz, Professor für Kommunikationswissenschaft an der Universität Essen, und David Bosshart, Trendforscher
am Gottlieb Duttweiler-Institut in Rüschlikon bei Zürich, haben Beobachtungen über das Kult-Marketing und „die neuen Götter des Marktes“
angestellt. Sie stellen fest, dass in der postmodernen Gesellschaft Werbung die Funktion von Religion übernimmt. „Sie entfaltet die Spiritualität
des Konsums.“ Bolz und Bosshart bemerken, dass die Götter, die aus
dem Himmel der Religion verschwunden sind, als Idole des Marktes
wieder auftauchen. „Werbung und Marketing besetzen die vakant gewordenen Stellen des Ideenhimmels.“45
Waren bringen neben ihrem Gebrauchswert einen zusätzlichen Gewinn.
Als Fetische verkörpern sie die Erfüllung von Sehnsüchten, die über den
unmittelbaren Konsum hinaus weisen - das Übersinnliche wird im
Konsum als sinnlich greifbar (z.B. Parfum, Kosmetik). Gleichzeitig tritt das
Sichtbare, der zweckdienliche Gebrauchswert der Ware, völlig zurück.
Anders formuliert, „Im Rahmen der Ästhetisierung des Alltaglebens
überwiegt der Ausdruckswert den Gebrauchswert“46. Das bedeutet,
dass z.B. Käuferinnen eines Rasierapparates mit dem Namen „Venus“
sich nicht objektiv schöner finden auf Grund der Tatsache, dass ihre
Beine nach der Rasur weniger oder keine Haare mehr aufweisen. Die
Rasierenden stellen sich vielmehr vor, als gottgleiche Schönheiten an
einem paradiesischen Strand entlang zu gehen und für ihre glatten, (im
Traum) wohlgeformten Beine bewundert zu werden.
45 Kuno Füssel: Einladung ins Paradies.
Kult-Marketing über die Geheimnisse
der Warenwelt
46 Uwe Böhm/Gerd Buschmann:
Religion in der Werbung und Werbung
als Religion
Immer wieder arbeitet die Werbung mit Anspielungen auf christliche
Traditionen und religiöse Symbole. Das Unmögliche wird versprochen,
auch wenn es niemand glaubt. Aber offenbar funktioniert das Spiel mit
den Bibelworten. Nur ein paar Sekunden widmen wir einem Plakat. In
dieser Zeit muss es der Werbung gelingen, unsere Aufmerksamkeit zu
wecken. Werbepsychologen haben herausgefunden, dass dies besser
funktioniert, wenn die Bilder oder Werbeslogans bei den Betrachtenden
eigene Assoziationen wecken.
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Das käufliche Paradies
Das käufliche Paradies
Werbung hat eine schwierige Aufgabe. Sie soll Menschen dazu bringen,
freiwillig etwas zu tun, was sie sonst nicht unbedingt tun würden, nämlich
kaufen. Dafür reichen in der heutigen Zeit schlichte Appelle nach dem
Motto „Dieses Produkt ist das Beste!“ nicht mehr aus. Vielmehr sollen
bei den potentiellen Käufern Wünsche und Sehnsüchte geweckt werden,
um die Menschen selbst aktiv werden zu lassen.
47 Nichts ist unmöglich!
aus: „Evangelisches Frankfurt“,
April 2001
Man kann solche Werbung moralisch verwerflich finden, weil man darin
einen Missbrauch christlicher Symbole sehen kann. Man kann es aber
auch anders herum betrachten: Es ist erstaunlich, dass dieses Wecken von
persönlichen Sehnsüchten mit religiösen und christlichen Anspielungen so
gut funktioniert, auch heute noch, in der vielbeschworenen verweltlichten
Gesellschaft. Natürlich wird bei dieser Art der Werbung die religiöse
Botschaft meistens verzerrt. Erlösung kommt nicht durch schnelle Autos,
und das Paradies finden wir nicht, indem wir in ein Parfum aufsprühen
oder Lotto spielen. Konsum bringt den Menschen keine Erlösung. Gott
(oder Religion) kann man nicht konsumieren.47
Christliche Symbolik bietet weiterhin ein breites Bildreservoir für die Werbung, allen voran das Paradies. Damit werden grundlegende kulturelle
Werte unserer Tradition mit dem beworbenen Produkt in Verbindung
gebracht. Dies dient der Aufwertung des Produktes und seiner Verbindung mit dem Besonderen und Ersehnten. Durch die Verwendung des
religiösen Begriffs „Paradies“ in profanem Kontext entsteht eine erhöhte
Aufmerksamkeit.
Das Paradies wird zum einen als Produktname oder Slogan verwendet,
zum anderen wird durch die Form der Präsentation auf ein Paradies hingedeutet und auf die damit verbundene Teilhabe am Idealzustand bzw.
-ort. Durch die paradiesische Inszenierung wird das beworbene Produkt
überhöht und mit dem Schein des ersehnten Idealzustandes versehen,
indem es remythisiert wird.
Werbung will Produkte und Marken emotional konditionieren, Markensymbolik soll Stimmungen kanalisieren. Werbung reichert Produkte und
Marken mit langlebigen und intensiven Gefühlen an, veredelt die Produkte,
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lässt sie wertvoller erscheinen und verleiht ihnen einen psychologischen
Mehrwert. Die Werbesymbolik soll ein bestimmtes Lebensgefühl vermitteln.
Dahinter verbirgt sich die diffuse Sehnsucht nach einer kitschigen,
heilen und heiligen Welt und der Wunsch, dem Alltag eine Dimension
des Außeralltäglichen zu verleihen. Zugleich soll die besondere Aura
der religiösen Symbole auf das Produkt oder seine Nutzer übertragen
werden. „Das Produkt soll gleichsam eine Portion vom Heiligenschein
des Religiösen abbekommen und dadurch aufgewertet werden“: Wird
das Produkt mit der Aura des Göttlichen und Heiligen umgeben, so wird
mit dem Produkt auch die Verheißung erfüllten Lebens verbunden.48
48 Gerd Buschmann: Religiöse und
biblische Motive in der Werbung
Religion ist und bleibt ein wichtiges Element der alltäglichen Kommunikation, wenn auch die Sprache sich von der der institutionalisierten
Religion, also der Kirchen, zunehmend abkoppelt. Wenn Religion in der
Werbung überhaupt nicht mehr vorkäme, würde das bedeuten, dass sie
in der Lebenswelt der Menschen keine Bedeutung mehr hätte.
„Fast 40 Prozent der religiösen Motive aus dem christlichen Sektor spielen
dabei auf das Paradies an“ (Gerd Buschmann). Das Paradiesspektrum
in der Werbung richtet sich nach den angestrebten Wirkungen. Dabei
treten vor allem Lebensgefühl, Genuss, Exotik, ferne Länder, Erotik,
Sexualität und Action, also die Erlebnisparadigmen in den Vordergrund,
aber auch Familie, Freunde und Ökologie werden zusätzlich thematisiert.
Die Darstellung weicht von biblisch oder religiös tradierten Vorstellungen
ab, denn es geht nicht um das Jenseits, sondern darum, das Paradies
hier und jetzt ohne die Aufgabe des Lebens, das wir jetzt führen, zu
bekommen. Es gleicht also eher einem Schlaraffenland, das denjenigen,
die das Leben genießen wollen, Verführungen, Erlebnis, und Luxus
verheißt.49
49 Andreas Mertin:
Alle Werbung ist (nur) ein Gleichnis.
Zur Arbeit mit Werbung im Religionsunterricht
aus: Schönberger Hefte 1/1996, S. 23-32
Ich habe mich bei den folgenden Beispielen im Wesentlichen auf die
Paradiesdarstellung in der Waren- und Werbewelt konzentriert, von
den direkten Anspielungen auf das biblische Paradies bis zum konkret
bezeichneten Paradies.
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Das käufliche Paradies
Das käufliche Paradies
Paradiesische Warenwelt
Kampagne 2004
Key Visuals
Quellen: www. esteelauder.com,
www. esteelauder.de
Kampagne 2004
Key Visual
Quellen: www. esteelauder.com,
www. esteelauder.de
Beyond Paradise for woman von Estée Lauder
Beyond Paradise for man von Estée Lauder
Das Frauenparfum „Beyond Paradise“ von Estée Lauder soll laut Slogan
einen Rausch der Sinne herbeiführen. Meer und exotische Blumen sollen
einen paradiesischen Zustand kennzeichnen. Die Frau tritt alleine auf und
bildet eine Einheit mit der Natur. Sie präsentiert den übergroßen Parfumflakon durch eine expressiv-demonstrative Geste auf Gesichtshöhe.
Das Parfum „Beyond Paradise“ für den Mann verspricht laut Slogan
ein Abenteuer der Sinne. Der Mann bildet eine Einheit mit der Natur,
wobei Abenteuer und Sinnlichkeit vorherrschen. Durch die liegende,
nackte Frau kommt auch der erotische Aspekt zum Tragen, der durch
die optische Überschneidung der beiden Körper verdeutlicht wird. Zu
einem paradiesischen Ort gehört für einen Mann wohl unbedingt eine
Frau dazu, während beim Pendant die Frau völlig eigentständig auftritt.
Der Name „Beyond Paradise“ („Jenseits des Paradieses“) zeigt auf, dass
es hierbei um einen Ort oder Zustand geht, der wohl sogar noch idealer
als das Paradies zu sein scheint, was eigentlich die Grenzen der Vorstellungskraft sprengt.
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Das käufliche Paradies
Das käufliche Paradies
Produktpalette von Naomi Campbell
Paradise Passion
Paradise Passion von Naomi Campbell
Exotik und Sinnlichkeit soll der Duft „Paradise Passion“ verkörpern. Das
berühmte Topmodel Naomi Campbell präsentiert sich mit bloßem Oberkörper vor einem Hintergrund mit einer überdimensionalen rosafarbenen
Blüte. Die dominierenden Farben Türkis und Pink stehen für exotische
Pflanzen, die dunkle Haut von Naomi Campbell unterstreicht die Exotik,
die hier für das Paradies steht.
Der Name „Paradise Passion“ („Paradies-Leidenschaft“) hat eindeutig
auch einen erotischen Aspekt, der durch den nackten Körper der Frau
unterstrichen wird.
Kampagne 2005
Key Visual
Quelle: www.naomi-paradise-passion.de
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Das käufliche Paradies
Das käufliche Paradies
Pacific Paradise von Escada
Sommer, Sonne, Spaß und Lebensfreude soll der Duft
„Pacific Paradise“ von Escada verkörpern. Eine Gruppe
gestylter, junger und multikultureller Menschen, die
tanzen und und Spaß haben, präsentiert sich - wie
auch der Flakon in Übergröße - vor einer Kulisse mit
türkis-blauem Wasser und klarem blauen Himmel.
Körperkult, Luxus und Ausgelassenheit stehen hier
für das Paradies.
Der Name „Pacific Paradise“ („Pazifisches Paradies“)
steht einerseits für die Ferne und Weite des Paradieses,
scheint aber doch lokalisierbar und damit erreichbar
zu sein.
Kampagne 2006
Key Visual, Motiv 3
Quelle: www. escada.de
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Kampagne 2006
Key Visual, Motiv 2
Quelle: www. escada.de
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Das käufliche Paradies
Das käufliche Paradies
Venus Divine Paradise von Gillette
Sommer, Urlaub, Traumstrände und ein weiblicher,
makelloser Körper mit glatter Haut sollen hier das
Paradies kennzeichnen.
Erneut ist der Hintergrund von türkis-bauem Wasser
und klarem blauen Himmel geprägt. Das Instrument,
das einen ins Paradies führen soll, ist ein Rasierer in
Pink.
Kampagne 2005
Key Visual
Quelle: www. procterandgamble.de
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Rasierapparat mit Verpackung
Quelle: www.procterandgamble.de
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Das käufliche Paradies
Das käufliche Paradies
Touch of Paradise von Artdeco
Die Produktlinie “Touch of Paradise“ ist eine Kollektion der KosmetikFirma Artdeco für Frühjahr/Sommer 2006. Mit rosa-violetten und grünblauen Schminkfarben soll man vom Paradies berührt werden.
Kampagne 2006
Key Visual
Infoblatt, Cover
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Produktlinie „Touch of Paradise“
Quelle: www. artdeco.de
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Das käufliche Paradies
Das käufliche Paradies
Pineapple Paradise Shampoo
von Drunken Cockatoo
Das Shampoo „Pineapple Paradise“ („Ananas-Paradies“) ist Teil
der Körperpflege-Produktlinie von
Drunken Cockatoo, bei der allgemein exotische Früchte als Thema
auftreten. Tropen, Exotik und der
Duft von Früchten drücken hier
das Paradies aus.
Produkteinführung 2005
Key Visuals der Marke Drunken Cockatoo
Quelle: www.drunkencockatoo.com
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Das käufliche Paradies
Das käufliche Paradies
Kampagne 2005
Key Visual „Be delicious“
for women and men,
Quelle: www.dkny.com
links: Kampagne 2004
Key Visuals „Be delicious“ for women
rechts: Kampagne 2005
Key Visuals „Be delicious“ for men
Quelle: www.dkny.com
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DKNY Be Delicious for women and men
Der Apfel ist das zentrale Thema bei diesem Duft. Die Marke DKNY steht
für Donna Karen New York. Da der New Yorker Stadtteil Manhattan
auch als „The Big Apple“ bezeichnet wird, steht der Apfel auch als Symbol für diese Metropole.
Das Adam und Eva Motiv wird beim Key Visual des Parfums „Be
Delicious“ („sei lecker“) aufgegriffen und modern interpretiert. Der
Moment des Sündenfalls wird hier zur Verführung und zur körperlichen
Anziehung umgedeutet.
Die zeitliche Produkteinführung entspricht der Abfolge der Geschichte
in der Bibel. Eva biss zuerst in den Apfel und gab ihn danach Adam; das
Parfum für die Frau ist zuerst auf dem Markt erschienen, ein Jahr später
erfogte die Produkteinführung für den Mann.
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Das käufliche Paradies
Das käufliche Paradies
Otto Kern Parfums
Die Parfums von Otto Kern stellen durch das Key Visual den Garten
Eden, das Paradies vor dem Sündenfall, dar. Die Adam und Eva Bildnisse
in der Kunst waren eindeutig die Vorlagen für das Werbemotiv.
Besonders die Motive von Lucas Cranach d. Ä. wurden fast eins zu
eins übernommen. Der Bildaufbau und die Darstellung der Manschen
wurden beinah kopiert. Einen entscheidenden Unterschied gibt es
dabei: die Schlange, die sich um den Baum herum windet, fehlt bei der
modernen Umsetzung. Die Rückkehr ins Paradies soll also ermöglicht
werden ohne ein Anzeichen für Gefahren.
Kampagne 2006
Key Visual auf Postkarte
mit Gewinnspiel
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Lucas Cranach d. Ä.
Adam und Eva, unbekannt
Lucas Cranach d. Ä.
Adam und Eva, 1531
Lucas Cranach d. Ä.
Adam und Eva, 1533
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Das käufliche Paradies
Das käufliche Paradies
Paradies Creme von Dr. Oetker
Paradies Creme von Dr. Oetker
in 7 verschiedenen Sorten
Der Genuss von Puddingcreme kennzeichnet hier das
Paradies, an dem man durch Verrühren von Milch
und Pulver teilhaben kann.
Die verschiedenen Sorten zeigen geschmackliche
Vielfalt und Abwechslung. Das Schlemmen wie im
Schlaraffenland heißt teilhaben am Paradies.
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Das käufliche Paradies
Das käufliche Paradies
Paradise von Frische
in 4 verschiedenen Sorten
Paradise von Frische
Frisch gepresste Säfte sollen durch
deren Konsum ins Paradies führen. Auch hier steht der Genuss
für paradiesische Zustände.
Der Apfelsaft verweist durch den
Apfel auf das ursprüngliche Paradies. Die anderen Säfte stammen
aus Früchten, die im mitteleuropäischen Raum nicht heimisch
sind. Hier wird das Paradies durch
Exotik ausgedrückt.
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Das käufliche Paradies
Das käufliche Paradies
Paradies bei dm:
Filmmaterial und Filmentwicklung
Kleinbildfilme im Vorteispack, Einwegkameras und
eine Filmentwicklung bietet der Drogeriemarkt dm
als „Paradies“-Marke an.
Der Name soll Assoziationen wecken mit Aufenthalten in paradiesischem Umfeld, also vor allem mit
Urlaub und Abenteuer. So wird auch das Abholen
von langweiligen Pflichtfotos zum Event.
Paradies Filmentwicklung bei dm
Infotafel und Einwurfsbox
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Paradies Unterwasser- und Einwegkameras
Paradies-Film im Sechser-Vorteilspack
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Das käufliche Paradies
Das käufliche Paradies
Anzeige von Toto Lotto
Unendliche Weite und unberührte Natur stehen in dieser Anzeige für das
Paradies. Durch das Schild „Paradise Bay“ wird das Paradies eindeutig
lokalisiert und wird auf der Erde als erreichbar dargestellt. Die Nähe zum
paradiesische Ort schein mit viel Glück und Geld ralisierbar zu sein.
Paradise Bay gibt es aber tatsächlich auf der Erde, und zwar in der Antarktis, wo die Temperaturen nicht gerade paradiesisch sind.
Paradise Bay in der Antarktis
Quellen: www.planeterde.de/Members/
wrichter/Bilderserie_Forschungsschiffe/
Paradise_Bay_Antarctic/view,
www.awi-bremerhaven.de
Lotto-Anzeige, Quelle: TV Spielfilm, November 2005
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Das käufliche Paradies
Das käufliche Paradies
Anzeige von Playboy
„Welcome to man‘s paradise“, lautet der Slogan
dieser Anzeige.
Erotik und Sexualität wird in dieser Anzeige als paradiesisch dargestellt und verspricht die Erfüllung
männlicher Phantasien und Träume. Das Paradies ist
hier nur für eine bestimmte Gruppe, nämlich nur für
die Männer, bestimmt.
Ähnliche Paradiesvorstellungen liefert die muslimische
fundamentalistische Heilslehre, gemäß derer den
Gläubigen als Belohnung Jungfrauen im Paradies in
Aussicht gestellt werden. Eine bildliche Darstellung
wäre allerdings moralisch verwerflich.
Playboy-Anzeige, Quelle: Zeitschrift TV Spielfilm, November 2005
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Das käufliche Paradies
Das käufliche Paradies
Paradiesische Firmen
Sonnenparadies
M3, 9a
68161 Mannheim
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Das Paradies findet sich natürlich nicht auf den Fliesen zwischen Mülleimer
und Kabinen, sondern einmal im wohligen Gefühl unter der elektrischen
Sonne, zum andern in der Illusion der Mehrung der eigenen Schönheit.
Sonnenparadies innen
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Das käufliche Paradies
Feinkost Paradies
Seckenheimerstraße 100
68165 Mannheim
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Das käufliche Paradies
Frisches Gemüse und Spezialitäten aus Nahost als paradiesische
Genusserfüllung.
Feinkostparadies innen
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Das käufliche Paradies
Frisuren Paradies
Waldhofstraße 1
68169 Mannheim
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Das käufliche Paradies
Auch hier lockt göttliche Schönheit.
Frisurenparadies innen
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Das käufliche Paradies
Bikers Paradise
Waldhofstraße 82
68167 Mannheim
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Das käufliche Paradies
Abenteuer und Freiheit innerhalb der Stadtgrenzen.
Empfangstheke im Bikers Paradise
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Das käufliche Paradies
Schmuck Paradies
Hauptstraße 135
69117 Heidelberg
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Das käufliche Paradies
Ein wahres Schlaraffenland der Schmuckauswahl.
Schmuckparadies innen
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Das käufliche Paradies
Schuh-Paradies
Mannheimer Straße 10
68723 Schwetzingen
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Das käufliche Paradies
Hier werden Frauenherzen höher schlagen.
Schuh-Paradies innen
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Das käufliche Paradies
Das käufliche Paradies
Paradiesisches Internet
www.computer-paradies.de
Das Internet bietet eine Fülle von Paradiesen an. Für jede Zielgruppe
oder Angelegenheit gibt es das passende Paradies. Dabei werden die
alltäglichsten Dinge als Paradies bezeichnet, was sich schon am Namen
der jeweiligen Internetadressen zeigt.
Es scheint, als ob man einem beliebigen Ort oder Produkt den Beinamen
„Paradies“ geben könnte, da es bei den banalsten Dingen in Kombination auftritt.
Während die in den vorangegangenen Kapiteln vorgestellte Produktund Markenwerbung bestimmte Themen, Symbole und Vorstellungen
ansprechen, kennen die Paradiesbezüge im World Wide Web weder Regeln noch Grenzen. Schlicht jede denkbare Internetseite wird als Paradies deklariert. Dabei wird auch der Paradiesgedanke oft nicht durch die
Gestaltung unterstützt. Allein die Bezeichnung „Paradies“ soll hier den
gewünschten Effekt herbeiführen. Die Wünsche und Bedürfnisse der Internet-Surfer stehen dabei stets im Vordergrund. Und diese sind nur allzu
banal: Nahrung, Elektronik, Hobbywelt, soziale Kontakte und Vergnügen
sind nur einige der Verheißungen, die auch in den religiösen Paradiesvorstellungen maßgeblich in Erscheinung treten.
www.anfaenger-paradies.de
Es wird vor allem suggeriert, das Paradies, wie es sich der Einzelne auch
immer vorstellt, sei in den schier unbegrenzten Weiten des Internets zu
finden.
Im folgenden gibt es einige Webseiten als Screenshots zu sehen, die beispielhaft zeigen, dass sich das Paradies im Internet durch alle Sparten
hindurch zieht.
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Das käufliche Paradies
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Das käufliche Paradies
www.filz-paradies.de
www.kuerbis-paradies.de
www.kreuzstichparadies.de
www.rattenparadies.com
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Das käufliche Paradies
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Das käufliche Paradies
www.elektro-paradies.de
www.das-brautparadies.de
www.kamin-paradies.de
www.peruecken-paradies.de
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Das käufliche Paradies
Das käufliche Paradies
www.rammelparadies.de
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www.sm-utensilien.de
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Das käufliche Paradies
Das käufliche Paradies
Diese Webseite ist einzigartig, weil sie als eine der
wenigsten die tatsächliche, tradierte Bedeutung des
Ausdrucks „Paradies“ aufgreift. Das Weiterleben findet im Virtuellen Internet statt auf einem virtuellen
Friedhof.
Das Internet überdauert das menschliche Leben.
www.paradies-friedhof.de
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Anhang
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Literatur
Eva Maria Borer:
Der Adam und Eva Report.
Historische Wurzeln der biblischen Genesis
Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1986
Heinrich Krauss:
Das Paradies. Eine kleine Kulturgeschichte
Verlag C.H. Beck, München 2004
Kurt Flasch:
Eva und Adam. Wandlungen eines Mythos
Verlag C.H. Beck, München 2004
Helmut Uhlig:
Die Sumerer. Volk am Anfang der Geschichte
Bertelsmann Verlag, München 1976
Michael Roaf:
Weltatlas der alten Kulturen. Mesopotamien.
Geschichte, Kunst, Lebensformen
Christian Verlag, München 1991
Klaus H. Börner:
Auf der Suche nach dem irdischen Paradies.
Zur Ikonographie der geografischen Utopie
Verlag Jochen Wörner, Frankfurt 1984
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Der Spiegel Nr. 23/ 3.6.06
Artikel „Die Suche nach dem Garten Eden“
www.zdf.de
Wunderbare Welt: Der Garten Eden.
Auf den Spuren der Genesis
Sendung vom 07.03.2005
Johann Figl:
Tod und Auferstehung, Gerichts- und
Paradiesvorstellungen im Islam
Handbuch Religionswissenschaft,
Innsbruck/Göttingen 2003
John Berger:
Sehen. Das Bild in der Welt der Bilderwelt
Rowohlt 1974
Alexander Ebel:
Das erste Gebot des Marktes:
Religion in der Werbung
Ausgabe vom 08-23.02.2003
www.sonntagsblatt-bayern.de
Kuno Füssel:
Einladung ins Paradies. Kult-Marketing über die
Geheimnisse der Warenwelt, März 2000
www.phil.uni-sb.de
Lexikon religiöser Grundbegriffe.
Judentum, Christentum, Islam
Adel Theodor Khoury (Herausgeber)
Verlag Styria, Graz, Wien, Köln 1987
Uwe Böhm/Gerd Buschmann:
Religion in der Werbung und Werbung als Religion
www.mediamanual.at
Das große Bibellexikon. Band 1 und 3
R. Brockhaus Verlag, Wuppertal, Zürich 1989
Nichts ist unmöglich!
„Evangelisches Frankfurt“, April 2001
Bibellexikon
Herbert Haag (Herausgeber)
Benzinger Verlag Einsiedeln, Zürich, Köln 1956
Gerd Buschmann:
Religiöse und biblische Motive in der Werbung
Deutsches Pfarrerblatt, 1999
Herders Neues Handlexikon
Verlag Herder, Freiburg im Breisgau 1987
Andreas Mertin:
Alle Werbung ist (nur) ein Gleichnis.
Zur Arbeit mit Werbung im Religionsunterricht
Schönberger Hefte 1/1996
Der Brockhaus: Religionen.
Glauben, Riten, Heilige
Verlag F.A. Brockhaus, Mannheim 2004
Bernhard Lang, Colleen McDannel:
Der Himmel.Eine Kulturgeschichte des ewigen Lebens
Frankfurt am Main 1990
Hausbibel. Altes und neues Testament
Verlag Herder, Freiburg 1981
www.rpi-virtuell.net/arbeitsbereiche/artothek/
museum2/paradies
www.glauben-und-kaufen.de
119
Bildverzeichnis
Manfred Wundram, Erich Hubala:
Neue Belser Stilgeschichte. Band V.
Renaissance und Manierismus, Barock und Rokoko,
Belser Verlag, Stuttgart, Zürich 1985
Zeitschrift TV Spielfilm,
November 2005
www.procterandgamble.de
www.artdeco.de
www.artcyclopedia.com
www.drunkencockatoo.com
www.artrenewal.org
www.dkny.com
Hans Belting:
Hieronymus Bosch, Garten der Lüste
Prestel Verlag 2002
www.commons.wikimedia.org
Albrecht Dürer,
Aquarelle und Zeichnungen
Essay: John Berger
Benedikt Taschen Verlag, 1993
www.reproarte.com/kunstwerke
www.planeterde.de
www.kunstbilder-galerie.de
www.awi-bremerhaven.de
www.anfaenger-paradies.de
www.gemaelde-webkatalog.de
www.computer-paradies.de
www.uni-leipzig.de/ru/bilder
Paul Gauguin:
Das verlorene Paradies
Museum Volkwang Essen; Staatliche Museen zu
Berlin, Neue Nationalgalerie
Ausstellungskatalog, DuMont Buchverlag Köln, 1998
www.filz-paradies.de
www.online-media.uni-marburg.de
www.kreuzstich-paradies.de
www.kunstmuseumbasel.ch
www.kuerbis-paradies.de
www.museum-braunschweig.de
Janis Mink:
Marcel Duchamp, Kunst als Gegenkunst
Taschen Verlag 2001
www.rattenparadies.com
www.metmuseum.org
www.elektro-paradies.de
www.museothyssen.org
Ingo F. Walther / Rainer Metzger:
Marc Chagall, Malerei als Poesie
Taschen Verlag 1999
www.kamin-paradies.de
www.wga.hu
www.das-brautparadies.de
www.corbis.com
Marc Chagall, Bilder zur Bibel
Prestel Verlag, München, London, New York 2000
www.peruecken-paradies.de
www.esteelauder.com
www.rammelparadies.de
Gilles Néret:
Peter Paul Rubens, Der Homer der Malerei
Taschen Verlag 2004
www.naomi-paradise-passion.de
www.sm-utensilien.de
www.escada.de
www.paradies-friedhof.de
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