Akut bis perakut verlaufende Erkrankungen

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Schafe und Ziegen als Patienten in der Gemischtpraxis
2
• Tierartliche Besonderheiten
• Akut bis perakut verlaufende Erkrankungen
–
–
–
–
Hobby - Schafe und Ziegen als
Patienten in der Gemischtpraxis
Tierartliche
Besonderheiten,
Krankheiten und
Systematik der
klinischen Diagnose
Hauterkrankungen
Vergiftungen
ZNS - Erkrankungen
Harnsteine beim männlichen Tier
• Subakut bis chronisch verlaufende Erkrankungen
–
–
–
–
Parasitosen
Moderhinke
Slow – Virus Infektionen
Geriatrische Erkrankungen
von Harald Kümper
Schafe und Ziegen als Patienten in der Gemischtpraxis
3
• Tierartliche Besonderheiten
• Akut bis perakut verlaufende Erkrankungen
–
–
–
–
Tierartliche Besonderheiten von Schafen und Ziegen
•
•
•
•
Hauterkrankungen
Vergiftungen
ZNS - Erkrankungen
Harnsteine beim männlichen Tier
4
Klinische Untersuchung
Referenzwerte
Medikamente
Injektionstechnik
• Subakut bis chronisch verlaufende Erkrankungen
–
–
–
–
Parasitosen
Moderhinke
Slow – Virus Infektionen
Geriatrische Erkrankungen
Klinische Untersuchung von Schafen und Ziegen
• Sorgfältige Anamnese-Erhebung
• Schwerpunkt der klinischen Untersuchung liegt
auf Adspektion aus der Distanz
• Stress und Angst lässt z.B. leichtere Lahmheitssymptomatik
völlig verschwinden
• Anschließend:
- Palpation lokaler Besonderheiten
- Auskultation von Herz, Lunge und Pansen
• Fiebermessen bildet den Abschluss der klinischen
Untersuchung
Ziegen (insbesondere Zwergziegen) reagieren bereits
auf leichte Manipulationen (z.B. Fiebermessen) oder auf
Injektionen sehr empfindlich (lautes Geschrei)
5
Referenzwerte von Schafen und Ziegen
– Die Körperinnentemperatur von Schafen ist wegen
eingeschränkter Regulationsmechanismen (z.B. dichtes
Vlies im Sommer) erheblichen Variationen unterworfen
und liegt zwischen 38 und 40° C. Bei Verdacht auf
fieberhafte Erkrankung zunächst „Herdenreferenzwert“
durch Messung gesund erscheinender Tiere ermitteln
– Erhöhung der Atemfrequenz dient auch der Temperaturregulation: Hecheln bei ungeschorenen Schafen im
Sommer muss nicht Folge einer Lungenerkrankung sein
– Erythrozyten von Schaf und Ziege sind viel kleiner als die
anderer Wiederkäuer, daher liegt die physiologische
Erythrozytenzahl zwischen 8 und 14 T / l Blut
6
Sedation und Injektionsnarkose bei Schafen und Ziegen
7
Injektionstechnik bei Schafen und Ziegen
8
– s.c.: Vlieslose Stelle an der Brustwand kaudal des
Olecranons
– i.m.: M. triceps brachii
– i.v.: mit Staustrick in Vena jugularis oder
– Als Dauertropfinfusion in Jugular– oder Ohrvene
Schafe und Ziegen reagieren sehr empfindlich auf α2 –Sympathomimetika:
Überdosierung von Xylazin kann lebensbedrohliche Komplikationen
(insbesondere Regurgitieren und Futteraspiration) verursachen
• Patienten müssen vor Sedation oder Injektionsnarkose
exakt gewogen werden
• Medikamente vorzugsweise s.c. oder i.m. applizieren
• Sedation:
i.m.
0,05 – 0,1 mg Xylazin / kg s.c. oder i.m
• Injektionsnarkose:
– Prämedikation: maximal 0,1 (Ziege) bis 0,2 (Schaf) mg Xylazin / kg
s.c. oder i.m.
– Nach Eintreten der Sedation: 5 – 10 mg Ketamin / kg i.m.
– Anästhesiedauer 15 – 20 min, Erholung innerhalb von 1-2 Stunden
Systematik der klinischen Diagnostik
bei Schafen und Ziegen
9
Akute Erkrankungen treten oft
plötzlich auf und verlaufen
schnell und heftig (z.B. eine
Harnröhrenobstruktion beim
Bock). Akut erkrankte Tiere
hatten keine Zeit um viel
Gewicht zu verlieren
Chronische Erkrankungen
(z.B. Parasitosen) entwickeln
sich mit der Zeit (Chronos)
und hinterlassen sichtbare
Spuren am Patienten:
z.B. Gewichtsverlust,
Muskelatrophie, stumpfes
Haarkleid, Liegeschäden
Vorsicht bei intravenösen Kalziumgaben: Überdosierungen (Fehler
bei Gewichtsschätzung) oder zu rasche Applikation können schnell
zum Herzversagen führen
Zeitliche Einteilung von Erkrankungen (STÖBER, 1964)
10
Die Bezeichnung eines Leidens als:
• Perakut = Krankheitsdauer einige Stunden bis
2 Tage
• Akut = Krankheitsdauer 3 – 14 Tage
• Subakut = Krankheitsdauer 2 – 4 Wochen
• Chronisch = Krankheitsdauer länger als 4
Wochen
Die klinische Diagnose wird wesentlich
erleichtert, wenn man zunächst den
zeitlichen Verlauf der Erkrankung
und die
Ausbreitungstendenz in der Herde
ermittelt
Zeitliche Einteilung von Erkrankungen (STÖBER, 1964)
s.c.
hat primär nichts mit dem Schweregrad der
Erkrankung zu tun –
sie wirkt sich aber auf den „Habitus“ des
Patienten aus
11
Schafe und Ziegen als Patienten in der Gemischtpraxis
• Einige Besonderheiten von Schafen und Ziegen
• Akut bis perakut verlaufende Erkrankungen
–
–
–
–
Hauterkrankungen
Vergiftungen
ZNS - Erkrankungen
Harnsteine beim männlichen Tier
• Subakut bis chronisch verlaufende Erkrankungen
–
–
–
–
Parasitosen
Moderhinke
Slow – Virus Infektionen
Geriatrische Erkrankungen
12
Akut bis perakut verlaufende Erkrankungen
•
•
•
•
•
•
13
Hauterkrankungen
Vergiftungen
ZNS – Erkrankungen
Harnsteine beim männlichen Tier
Hypokalzämie
Gestationsketose
Hautveränderungen an Lippen und Mundschleimhaut
Hautveränderungen an Lippen und Mundschleimhaut
•
•
•
•
•
•
15
14
Fieber
Inappetenz
Speicheln
Ödem des Kopfes
Papeln an Lippen, Zunge und Mundschleimhaut
Auch Papelbildung am Kronsaum ist möglich
Ecthyma contagiosum
16
• Diagnose:
– Elektronenmikroskopische Untersuchung von
Wundmaterial ÎNachweis von Parapox ovis Virus
• Therapie
– In schweren Fällen parenterale Antibiotikagabe (z.B.
30000 i.E. Procain Penizillin / kg und Tag) bis zum
Abklingen der lokalen Entzündungssymptome
– Nichtsteriodale Antiphlogistika
– Lokale Behandlung, Wundpflege mit antiseptischen Salben
(z.B. Jod - PVP Salbe)
• Nach 3 Tagen Abschwellen des Kopfes
• Konfluierende Papeln
• Deutliche Krustenbildung
• Prognose
– Bei geduldiger Pflege und Behandlung: günstig
• Ecthyma contagiosum
(Parapox ovis (ORF) - Virus Infektion)
17
Heilungsverlauf eines
Ecthyma
contagiosum
Innerhalb von
2 Wochen
Akut bis perakut verlaufende Erkrankungen
•
•
•
•
•
•
Hauterkrankungen
Vergiftungen
ZNS – Erkrankungen
Harnsteine beim männlichen Tier
Hypokalzämie
Gestationsketose
18
Vergiftungen
19
Pansensaft - Untersuchungsbefund bei
akuter Lactat-Azidose
20
Leitsymptome:
• Indigestion
• Apathie
• Koma
• Diarrhö
• Farbe milchig grau
• Konsistenz wässrig
• Geruch säuerlich stechend
• PH - Wert < 5,5
(bis 4)
• Keine lebenden
Infusorien
• Massenhaft Gram
pos. Langstäbchen
• Vorbericht
– Aufnahme größerer Mengen Kohlehydrate (Brot, Getreide)
• Diagnose
– Verdacht auf akute Pansenazidose mit D-Lactat Intoxikation
– Absicherung durch Pansenaftuntersuchung
• Prognose
– Bei schweren oder fortgeschrittenen Fällen ungünstig
Therapie der akuten Lactat-Pansenazidose
21
– Rumentomie
• Parenterale Therapie
– NaHCO3 Infusion:
• kg x 0,5 x BE = Bedarf in mmol NaHCO3
• z.B. 30kg x 0,5 x -15 = -225 mmol; etwa 1,5 l der 1,3 % Lösung
Häufige Vergiftungsquellen für
Ziegen:
– 5 bis 10 mg Thiamin / kg x Tag
– Antibiotika (z.B. 30000 i.E. Procain Penizillin / kg x Tag
Ericagewächse
• Rhododendron
• Azalee
• Lavendelheide
Gift: Acetylandromedol
• Intraruminale Therapie
Antibiotika: 1 - 2g OTC in 3-5 l Wasser
10 - 20 g NaHCO3
Bäckerhefe: 100 g
Später: Pansensaftübertragung
Vergiftungen
22
Zierpflanzen sollen
widerstandsfähig gegenüber
Schädlingen sein –
sind deshalb so viele
Zierpflanzen giftig?
• Entfernung des verdorbenen Panseninhaltes
–
–
–
–
Zierpflanzenvergiftungen
23
Pieris japonika (Lavendelheide) aus dem Pansen
einer gestorbenen Ziege und im Garten
Zierpflanzenvergiftungen
Leitsymptome:
Therapie:
• Apathie
• Zähneknirschen
• Regurgitieren
• Futteraspiration
• fortschreitende Paralyse
• Wenn Giftpflanzenaufnahme bemerkt
wird: Rumentomie und Pansenentleerung vor Auftreten erster
Vergiftungssymptome
• Vorbericht
– Tier war ausgebrochen und hat immergrüne Pflanzen gefressen
• Diagnose
– Verdacht auf Acetylandromedol – Vergiftung
– Absicherung durch Nachweis der Fraßspuren an Pflanzen
– Botanische Pflanzenbestimmung
• Prognose
– Bei schweren oder fortgeschrittenen Fällen ungünstig
24
• Gegen die in meisten
Zierpflanzengifte gibt es kein Antidot
• Bei klinischen Vergiftungssymptomen
kann nur symptomatisch therapiert
werden (Antibiotika gegen
Aspirationspneumonie,
Kreislaufstabilisierung, Pflege)
Giftpflanzen im Internet: http://www.giftpflanzen.ch
Akut bis perakut verlaufende Erkrankungen
•
•
•
•
•
•
25
Zentralnervöse Erkrankungen
•
•
•
•
•
•
Hauterkrankungen
Vergiftungen
ZNS – Erkrankungen
Harnsteine beim männlichen Tier
Hypokalzämie
Gestationsketose
26
Benommenheit
Speichelfluss
Einseitige Fazialislähmung
Ataxie bis zum Festliegen
„Links- oder Rechtsdrall“
Nur einzelne Tiere erkrankt
• Zentralnervöse Form
der Listeriose
(Erreger: Listeria monozytogenes)
Neurogen aszendierende Infektion; Mehrwöchige Inkubationszeit;
Bei Silagefütterung gehäuft Krankheitsfälle, aber auch
Individualerkrankungen bei Weidegang
Zentralnervöse Form der Listeriose
27
Zentralnervöse Erkrankungen
• Ataxie
• Sehstörungen (fehlender Drohreflex,
erhaltener Pupillenreflex)
• Strabismus rotatorius nach dorsal;
Opisthotonus
• Festliegen
• Speichelfluss
• Nur einzelne Tiere erkrankt
Frühzeitiger Therapiebeginn (!):
• 50000 i.E. Procain – Penizillin / kg
und Tag; 10 Tage lang
• Steroidale und nicht steroidale
Antiphlogistika
• Bei Schluckstörung und
Speichelverlusten: Gabe von
Wasser (10% der Körpermasse /
Tag) und Na- Bikarbonat per Sonde
• Pflegerische Maßnahmen
• Cerebrocorticale Nekrose (CCN)
Ursache: Thiaminmangel. Thiamin ist
Coenzym der Transketolasen:
Thiaminmangel führt zu energetischer
Unterversorgung der Großhirnrinde und zu
Nervenzellnekrosen
• Therapie verhindert zunächst die weitere
Verschlechterung des Patienten. Heilung
braucht Zeit. Spätschäden können
bestehen bleiben
CCN
Diagnose:
• TPP - Effekt auf Transketolaseaktivität
(EDTA - Blutprobe vor Thiamingabe
entnehmen!)
Therapie: Substitition von Vitamin B1
• 10 mg Thiamin (Thiasel®, Selectavet)/ kg und Tag über
3-4 Tage, bzw. bis zum Einsetzen von physiologioschem
Wiederkäuen
• Rasche klinische Besserung der Bewegungsstörungen
• Sehvermögen kann mehrere Wochen gestört bleiben
• Auch bei großer klinischer Erfahrung sind Anfangsstadien
von Listeriose und CCN nur schwer differenzierbar –
In Zweifelsfällen bis zur labordiagnostischen Abklärung
Penizillin und Thiamin parallel verabreichen
28
29
Zentralnervöse Erkrankungen
•
•
•
•
•
•
Steifer Gang
„Stehohren“
Leichte Pansentympanie
Trismus
Festliegen in Seitenlage
Symptome verschlimmern sich
bei der Klinischen Untersuchung
und bei allen Manipulationen
• Tetanus (Wundstarrkrampf)
Ursache: Intoxikation mit dem Interneuronengift von
Cl. tetani – Reflexbeantwortung führt durch Wegfall
der „Renshaw – Hemmung“ im Rückenmark zum
Spasmus der betroffenen Muskeln
30
Tetanus
31
Zentralnervöse Erkrankungen
32
• Einzeltiererkrankung bei Koppelhaltung
• Wesensveränderung
Diagnose:
• Ausschließlich durch die klassischen klinischen Symptome
• Besonderes Risiko nach Hundebissverletzungen
– Absonderung
– Fehlendes Fluchtverhalten
• Ungewöhnliche sexuelle Aktivität
• Fieber
• Progressive Verschlechterung innerhalb
weniger Tage:
Therapie:
Bei klinischem Vollbild (Tetanus generalisata)
aussichtslos
– Lähmungserscheinungen
– Festliegen
– Exitus
Prophylaxe:
• Tetanus - Schutzimpfung
• Antibiotika und Hyperimmunserumgabe nach
Bissverletzungen
• Gesamte Krankheitsdauer selten länger
als eine Woche
Tollwutverdacht - Anzeigepflicht
Tollwut
33
• Besonderes Risiko besteht für Hobbyherden ohne
Hütehunde in Wildtollwut gefährdeten Regionen
Akut bis perakut verlaufende Erkrankungen
•
•
•
•
•
•
Therapie:
• Therapieverbot bei Verdacht
• Diagnostische Abklärung durch amtlich
angeordnete immunhistologische
Untersuchung des Gehirns
34
Hauterkrankungen
Vergiftungen
ZNS – Erkrankungen
Harnsteine beim männlichen Tier
Hypokalzämie
Gestationsketose
Prophylaxe:
• Tollwutimpfung für Hobbyschafe
• Besonders anzuraten in Wildtollwut gefährdeten Regionen
Harnsteine beim männlichen Tier (Urolithiasis)
Leitsymptome:
Tenesmus, Schmerzen, Zähneknirschen
Drängen auf Harn darf nicht mit Drängen auf Kot
(Fehldiagnose: Verstopfung) verwechselt werden!
gespannter Bauch, trockenes Präputium
Im Patientengut der KWS
ist Urolithiasis die häufigste
Todesursache bei
männlichen Schafen und
Ziegen – besonders oft sind
kastrierte Tiere betroffen
35
Harnsteine beim männlichen Tier (Urolithiasis)
36
Diagnose:
Bei jedem Schaf- und Ziegenbock mit unspezifischen
Allgemeinstörungen kann eine Urolithiasis vorliegen.
Wenn kein Harnabsatz provozierbar ist, kann durch
Bestimmung von Harnstoff (normal < 6 mmol/l) und Kreatinin
(normal < 110 µmol / l) geprüft werden, ob ein Harnstau vorliegt
Prädilektionssellen für
Harnröhrenverschluss
durch Urolithen sind:
• Processus urethrae
• Penisspitze
• Flexura sigmoidea
• Beckenflexur
Harnsteine beim männlichen Tier (Urolithiasis)
•
•
•
•
37
Harnsteine beim männlichen Tier (Urolithiasis)
38
Vorgehensweise zur Untersuchung der
Penisspitze:
Die durch Harnstau prall gefüllte und
schmerzhafte Blase ist meist schon
durch die Bauchwand faust- bis
doppelt faustgroß zu ertasten
Zur Untersuchung von Präputium
und Penis wird der Patient
schonend umgesetzt
Das Umsetzen muss besonders
vorsichtig erfolgen, um eine
traumatische Ruptur der prall
gefüllten Blase zu vermeiden
Etwa 80% der
Harnröhrenverlegungen werden
durch Urolithen im Processus
urethrae verursacht
•
•
•
•
Patienten mit gefüllter Harnblase
bitte niemals so umsetzen
Harnsteine beim männlichen Tier (Urolithiasis)
39
Therapie:
Der Patient muss möglichst
senkrecht hingesetzt werden
So wird der Penis bereits leicht nach
kranial gedrückt
Der Penis wird an der Flexura
sigmoidea erfasst und aus dem
Präputium geschoben
Probleme entstehen durch:
– Subkutane Harninfiltration
– Phimosen
– Stark verfettete Tiere
– Atrophie des Penis bei früh
kastrierten Böcken
Harnsteine beim männlichen Tier (Urolithiasis)
40
Weitere Therapiemöglichkeiten:
Ein durch Urolithen verlegter Processus urethrae kann
ohne Anästhesie durch Scherenschlag abgesetzt werden.
Zuchtböcke sind auch ohne Processus urethrae
befruchtungsfähig
Bei schwerer haemorrhagischer Urethritis
kann der Harnabsatz durch chirurgische
Implantation eines temporären
Harnblasenkatheters
(Ballon- oder T – Katheter)
durch die Bauchdecke sichergestellt
werden
Nach der Amputation bleiben regelmäßig noch mehrere
Tage Harnabsatzstörungen bestehen Ursache ist meist
eine schwere Urethritis, verursacht durch den
abwandernden Stein
Der Versuch einer chirurgischen
Steinentfernung aus dem proximalen
Penisbereich mit anschließender Naht der
Harnröhre führt meist zu narbiger Striktur
der Harnröhre
Medikamentöse Begleitbehandlung nach der Amputation:
• Spasmoanalgetika (Flunixin-Meglumin, Metamizol)
• Antibiotika (z.B. 30000 i.E. Procain Penizillin / kg und Tag)
• Diuretika (z.B. Furosemid)
Spasmoanalgetika sind nicht in der Lage, im P.U.
festsitzende Urolithen zu lockern –
Therapieziel ist die chirurgische Steinentfernung
Harnsteine beim männlichen Tier (Urolithiasis)
41
Harnsteine beim männlichen Tier (Urolithiasis)
Weitere Therapiemöglichkeiten:
Prognose:
Permanente Harnröhrenfisteln bringen vorübergehend Erleichterung –
später kommt es häufig zu Komplikationen wie:
• aufsteigende Harnwegsinfektionen
• Geruchsbelästigung und Hautirritationen
durch ins Fell laufenden Urin
Die Prognose der Urolithiasis hängt entscheidend vom Therapiebeginn ab
Ein Harnröhrenverschluss ist ein absoluter Notfall und muss unverzüglich
durch den Versuch einer chirurgischen Steinentfernung behandelt werden
42
Zeitverzug bei der Therapie führt durch Rückstau von Harn zur Dilatation von
Blase und Nierenbecken und zur Druckatrophie des Nierenparenchyms –
Endstadium ist ein Uroperitoneum und ein uraemisches Koma
Plica vesicalis
43
Schafe und Ziegen als Patienten in der Gemischtpraxis
• Einige Besonderheiten von Schafen und Ziegen
• Akut bis perakut verlaufende Erkrankungen
–
–
–
–
Erkennung von chronischen Erkrankungen
44
Chronische Erkrankungen entwickeln sich
mit der Zeit und hinterlassen sichtbare
Spuren am Patienten: z.B. Gewichtsverlust,
Muskelatrophie, stumpfes Haarkleid,
Liegeschäden
Hauterkrankungen
Vergiftungen
ZNS - Erkrankungen
Harnsteine beim männlichen Tier
• Subakut bis chronisch verlaufende Erkrankungen
–
–
–
–
Parasitosen
Moderhinke
Slow – Virus Infektionen
Geriatrische Erkrankungen
Abmagerung muss rechtzeitig erkannt werden Dieses Problem kannten schon die „Alten Römer“:
45
Leitsymptome: langsam fortschreitende Allgemeinstörung,
Abmagerung, schlechte Vliesqualität
46
Differenzierungsmöglichkeiten:
• Herdenerkrankung
– Alle Altersgruppen betroffen
– Spezielle Altersgruppen betroffen
• Hauptsächlich Jungtiere
• Hauptsächlich erwachsene Tiere
Für den Nährzustand
von Schafen gilt:
„Wo man nichts
sieht, ist Tasten
keine Schande“
– Gruppenerkrankung älterer Tiere
– Wiederholt gleichartige Erkrankungen
(mit zeitlichen Zwischenräumen)
• Einzeltiererkrankung
– Bei Jungtieren
– Bei erwachsenen Tieren
– Bei alten Tieren
Chronisch verlaufende Erkrankungen bei Schafen und Ziegen
Gruppenerkrankungen
Heranwachsende Tiere
Leitsymptom: "Kümmern"
Endoparasitosen
MDS
Lungenwürmer
Kein Altersschwerpunkt
Räude
Haarlinge
Kokzidien
Lausfliegen
Bandwürmer
Photosensibilisierung
Bewegungsapparat
Moderhinke
Endoparasitosen
MDS bei Ziegen
Kl. LuW ü bei Ziegen
Leberegel
Fütterungsfehler
Über- / Unterernährung
W assermangel
Chronisch verlaufende Erkrankungen bei Schafen und Ziegen
Einzeltiererkrankungen
Erwachsene Tiere,
mehrere Einzelerkrankungen
Haare / Haut
47
Lymphapparat
Pseudotuberculose
Atemwegserkrankungen
Nasendasseln
Eitrige Pneumonie
Maedi
Lungenadenomatose
Verdauungsapparat
Paratuberculose
ZNS - Erkrankungen
Scrapie
Visna bei Schafen
CAE bei Ziegen
Gruppenerkrankungen
Echte
Einzeltiererkrankung
Heranwachsende Tiere
Leitsymptom: "Kümmern"
Neoplasien
Endoparasitosen
Abszesse
Geriatrische Erkrankungen
MDS
Lungenwürmer
Kein Altersschwerpunkt
Räude
Haarlinge
Zahnerkrankungen
Kokzidien
Lausfliegen
Arthrosen
Bandwürmer
Photosensibilisierung
Bewegungsapparat
Moderhinke
Endoparasitosen
MDS bei Ziegen
Kl. LuW ü bei Ziegen
Leberegel
Fütterungsfehler
Über- / Unterernährung
W assermangel
Einzeltiererkrankungen
Erwachsene Tiere,
mehrere Einzelerkrankungen
Haare / Haut
48
Lymphapparat
Pseudotuberculose
Atemwegserkrankungen
Nasendasseln
Eitrige Pneumonie
Maedi
Lungenadenomatose
Verdauungsapparat
Paratuberculose
ZNS - Erkrankungen
Scrapie
Visna bei Schafen
CAE bei Ziegen
Echte
Einzeltiererkrankung
Neoplasien
Abszesse
Geriatrische Erkrankungen
Zahnerkrankungen
Arthrosen
Abmagerung / Schwäche bei Jungtieren
49
• „plötzliche“ Todesfälle bei
Lämmern im Frühsommer
•
•
•
•
– Anämie
– Hypoproteinämische Ödeme
• Haemonchose
– Befall mit Haemonchus contortus
– Schadwirkung:
• Störung der Magensäureproduktion
durch Larven
• Blutverlust durch adulte Würmer
51
• Gesättigte NaCl-Lösung (Dichte 1,2)
• Überwinterung: Hypobiose (L IV) und adult im Wirt
• Weideinfektion, schmarotzt in Bronchien
• Schadwirkung durch lokale Reizung in Bronchien
• 5 g Faeces + 100 ml Medium verrühren
• Durch Sieb (1mm Maschen) seihen
• Reagenzglas randvoll befüllen und mit
Objektträger abdecken
• 30 min stehen lassen, Eier steigen auf
• Objektträger mit anhaftenden Eiern
abheben
• Mikroskopie bei 100 bis 400-facher
Vergrößerung
• Nachweis von Eiern mit Blastomeren
– Pathogen für Ziegen
• schmarotzen in Alveolen und Bronchien
– Wurmknoten
– Brutknoten
• Schadwirkung durch lokale Reizung
– Wegbereiter für bakterielle Pneumonie
• Klinische Symptome bei Ziegen:
– Husten und Dyspnoe bei körperlicher Anstrengung
– Praepatenz etwa 4 Wochen
– Patenz bis zu 6 Jahren
52
• Befall mit Dictyocaulus filaria
– Großer Lungenwurm - (bis 10 cm lang)
– Pathogen für Schafe und Ziegen
– Nachweis
– Bis 95% der Weidetiere betroffen – Eliminierung nicht möglich:
• Überwinterung in Zwischenwirten: Schnecken
• Lebensdauer adulter Würmer bis 6 Jahre
• Schlechte Durchseuchungsimmunität
Abmagerung / Schwäche bei Jungtieren
• Husten und Dyspnoe auf der Weide
– Flotationsmedium:
• Kleine Lungenwürmer – Protostrongyliden (1- 4 cm lang)
Geringere Reproduktionsrate
Größere Umweltresistenz
Praepatenz etwa 3 Wochen
Altersresistenz bei Schafen,
Kaum Altersresistenz bei Ziegen
Schadwirkung:
• Störung der Magensäureproduktion
• Abomasitis und Enteritis
• Flotationsverfahren
Lungenwurm - Befall
50
Diarrhö
Hypalbuminämie, Kümmern
Klinische Erkrankungen im Sommer
Befall mit Ostertagia oder
Trichostrongylus spp.
–
–
–
–
–
–
• Hohe Reproduktionsrate, niedrige
Umweltresistenz
• Praepatenz 18 – 24 Tage
• Altersresistenz bei Schafen,
• Keine Altersresistenz bei Ziegen
Nachweis von Magen–Darm-Strongyliden
Abmagerung / Schwäche bei Jungtieren
– Ventilstenosen, Interstitielles Lungenemphysem
– Wegbereiter für bakterielle Pneumonie
– Praepatenz etwa 4 Wochen
• Starker Befall: Symptome schon in der Praepatenz
• Mäßiger Befall: Klinische Erkrankungen im Sommer
– Gute Durchseuchungsimmunität
• Schwere Symptome bei Jungtieren und bei nicht immunen Alttieren
(Zugekaufte Tiere, Einschleppung in nicht immune Herde)
53
Nachweis von Lungenwurmlarven
• Larven- Auswanderungsverfahren
(Baermann – Trichter)
– Trichter mit Wasser füllen
– 1 Teelöffel Kot im Gaze verpackt in
Trichter geben
– Über Nacht stehen lassen
• Larven wanden aus
• Sinken nach unten
• Sammeln sich vor Schlauchklemme
– Schlauchklemme öffnen
– Wenige Tropfen in Petri-Schale
fließen lassen
– Mikroskopische Untersuchung
Vergrößerung 100 x
54
Differenzierung von Lungenwurmlarven
Dictyocaulus filaria
55
Bekämpfung von MDS und Dictyocaulus
56
• Besondere Probleme in der Hobbyhaltung bei (ganzjähriger)
Koppelhaltung ohne Weidewechsel
• Frühjahrsinfektion erfolgt durch Weiterentwicklung
hypobiotischer Larven (periparturient egg rise) und durch
überwinternde Larven auf der Weide
Mikroskopische
Differenzierung der
Lungenwurmlarven
bei kleinen
Wiederkäuern
• Bekämpfungsstrategie bei Koppelhaltung:
– Wirksamster Termin: Behandlung im Spätherbst bei Aufstallung
• Verhindert Überwinterung hypobiotischer Larven im Wirt
• Medikamente müssen larvenwirksam sein (kein Levamisol!)
Cystocaulus
– Strenger Frost vermindert die Weidekontamination
– nach Auftrieb: Wiederholte Behandlungen vor Ablauf der Praepatenz
¾ 3 – 6 – 9 – Wochen nach Auftrieb mit kurz wirksamen Anthelmintika
(z.B. Levamisol, Benzimidazole)
¾ 3 – 8 – 13 – Wochen mit 14 Tage lang wirkenden Anthelmintika
(Makrozyklische Lactone)
Muellerius
capillaris
Protostrongylus
http://www.rvc.ac.uk/review/Parasitology/LungwormSheepGoat/Intro.htm
Bekämpfung von MDS und Dictyocaulus
57
• Besonderheit bei Schafen:
Bekämpfung von MDS und Dictyocaulus
58
• Bei Schafen und Ziegen sollten Levamisol-haltige
Präparate (wenn diese Applikationsart für notwendig
erachtet wird) nur als 2,5 % - Lösung injiziert werden
• 10 % Levamisollösung kann Hautnekrosen verursachen
– Wegen der Altersresistenz erwachsener Schafe, und um
Resistenzentwicklungen bei Parasiten vorzubeugen ist es
ausreichend, in die Frühjahrsbehandlung nur Tiere der ersten
Weideperiode (Lämmer) einzubeziehen
• Besonderheiten bei Ziegen:
– Wegen der mangelhaften Alltersresistenz sollten stets alle Ziegen
einer Herde in Wurmbehandlungen einbezogen werden
– Die Pharmakokinetik von Anthelmintika ist bei Ziegen anders als bei
Schafen und Rindern
• Benzimidazole und Levamisol sollten daher in der 1,5- bis 2-fachen
Schafdosierung und, bei oraler Applikation, möglichst nach 24 Stunden
Fasten angewandt werden
– Besonderes Problem bei Ziegen: Derzeit in BRD nur ein
zugelassenes Anthelmintikum: Albendazol THERAPIENOTSTAND ?!
• Der Erfolg einer Wurmkur sollte stets durch eine
parasitologische Kotuntersuchung abgesichert werden
Abmagerung / Schwäche bei Jungtieren
• Durchfall mit Blutbeimengungen: „(braun)rote Rur“
– Abmagerung, Kümmern, Todesfälle,
– „Wurmbehandlung“ ohne Erfolg
• Klinische Erkrankungen besonders bei säugenden
Lämmern im 1.-2. Lebensmonat
– Im Stall bei intensiver Haltung
– Auf der Koppel bei intensivem Besatz oft 2-3 Wochen nach Auftrieb
• Kokzidiose
– Wirtsspezifische einzellige Darmparasiten mit unterschiedlich
starker Pathogenität (Schafpathogen z.B. Eimeria ovinoidalis)
– Ausgeschiedene Oozysten werden in der Umwelt erst nach
erfolgter Sporulation (nach 1-3 Tagen) infektiös, bleiben danach
aber etwa 1 Jahr lebensfähig
– Starker Kokzidienbefall ist ein Indikator für mangelnde Hygiene
3 Wochen
nach der Injektion
Herdenweises Auftreten von Hautnekrosen nach Injektion von 10% Levamisol in den Schenkelspalt
59
Kokzidiose
• Diagnose: Nachweis von pathogenen
Eimeria-Arten im Kot mittels Flotation
⇒ Sichere Unterscheidung pathogener
und nicht pathogener Arten erfordert
spezialisiertes Labor
• Therapie:
– Triclabendazol (Vecoxan®, Janssen) oral
• Prophylaxe = Hygienemanagement
–
–
–
–
Sauberes Trinkwasser
Fütterung aus Trögen
Entfernung der Faeces
Saubere Einstreu
60
Abmagerung / Schwäche bei Jungtieren
61
Chronisch verlaufende Erkrankungen bei Schafen und Ziegen
• Einige Wochen nach Weideauftrieb
Gruppenerkrankungen
– Verstopfung, voller Bauch
– Stumpfes Vlies, Abmagerung
– „Bandnudeln“ im Kot
Heranwachsende Tiere
Leitsymptom: "Kümmern"
Endoparasitosen
• Befall mit Bandwürmern der
Gattung Moniezia
MDS
Lungenwürmer
– Übertragung durch Zwischenwirte ⇒
Moosmilben (Oribatiden)
– Weideinfektion
– Bis 6 m langer Bandwurm
Lymphapparat
Räude
Haarlinge
Kokzidien
Lausfliegen
Bandwürmer
Photosensibilisierung
Moderhinke
Pseudotuberculose
Atemwegserkrankungen
Nasendasseln
Eitrige Pneumonie
Chronisch verlaufende Gruppenerkrankungen
ohne Altersschwerpunkt
2 Wochen nach der Behandlung
• Psoroptes Räude (Körperräude)
Besonders schwerer Verlauf bei
geschwächten Tieren
Nach Therapie mit makrozyklischen
Laktonen oder Pyrethroiden
Deutliche Besserung innerhalb von 2
Wochen
Abszesse
Zahnerkrankungen
Arthrosen
Lungenadenomatose
Paratuberculose
ZNS - Erkrankungen
Leberegel
Scrapie
Visna bei Schafen
Über- / Unterernährung
CAE bei Ziegen
W assermangel
63
Veränderungen an dicht behaarten Hautpartien
•
•
•
•
Veränderungen an dicht behaarten Hautpartien
Neoplasien
Geriatrische Erkrankungen
Verdauungsapparat
Fütterungsfehler
– Benzimidazole
– Bei Monoinfektion: Praziquantel
Echte
Einzeltiererkrankung
Maedi
MDS bei Ziegen
Kl. LuW ü bei Ziegen
• Therapie
•
Haare / Haut
Endoparasitosen
– Nachweis von Proglottiden oder Eiern
•
Einzeltiererkrankungen
Erwachsene Tiere,
mehrere Einzelerkrankungen
Bewegungsapparat
• Diagnose
•
Kein Altersschwerpunkt
62
65
64
Juckreiz
Vliesdefekte
Hautrötung, seröses Exsudat
Verkrustungen in der Tiefe des
Vlieses
Nachweis von Räudemilben
• Psoroptes Milben sind wegen
ihrer Größe (bis 0,8 mm) bei
schwerem Befall schon mit der
Lupe erkennbar
• In Zweifelsfällen Untersuchung
eines Hautgeschabsels aus
dem Grenzbereich der lokalen
Veränderungen
– Aufbereitung der Probe in 10%
KOH für 2 Std. bei 20° C
– Mikroskopische
Artendifferenzierung anhand der
Morphologie von Prätarsen und
Mundwerkzeugen
66
Andere Ektoparasiten
•
•
•
•
•
•
67
68
•
•
•
•
Hautrötung, später
Krustöses Exanthem
Kaum Allgemeinstörung
Schwerer Befall an
lichtexponierten
Hautpartien
• Nicht alle Tiere der
Herde betroffen
• Verschlechterung im
Sommer
• Besserung im Winter
Juckreiz
Blutverluste (Anämie)
Vliesschäden
„Zeckenähnliche“ Tiere im Vlies
(Kot-) Verschmutzungen im Vlies
Besonders massiver Befall bei
geschwächten Tieren
• Schaflausfliegen (Melophagus ovinus) - Befall
• Therapie: Makrozyklische Laktone, denn Schafe mit
schwerem Lausfliegenbefall leiden regelmäßig auch unter
Endoparasitenbefall
Photosensibilisierungreaktionen
Veränderungen an dünn behaarten Hautpartien
69
Herdenproblem Abmagerung und Lahmheit
70
71
Ätiologie der Moderhinke
72
• Ohne starke
Allgemeinstörung
– z.B. durch Intoxikation mit
Hypericum perforatum
(Johanniskraut)
• Mit (schwerer)
Allgemeinstörung
– Endogene
Photosensibilisierung durch
Phylloerythrin (ChlorophyllAbbauprodukt)
• Bei Gallestau (z.B. durch
Leberegel) oder
• Schweren
Leberfunktionsstörungen
Herdenproblem Abmagerung und Lahmheit
• Gehäuft Lahmheiten
• Entzündung von Krone und
Zwischenklauenspalt
• Unterminierte Klauenwand
• Kein Fieber
• Moderhinke
(Infektion mit
Dichelobacter nodosus
und Fusobacterium
necrophorum)
– Mazeration der interdigitalen Haut (Umweltfaktoren
oder Fusobacterium necrophorum)
– Besiedlung des Interdigitalspaltes mit
Dichelobacter nodosus (= Moderhinkeerreger)
– keratinolytische Proteasen von D. nodosus lassen
die Infektion in die Hornkapsel vordringen
– Begleitinfektionen mit F. necrophorum, Spirochäten,
Eitererregern
– Unterminierung des Hornschuhs
– Hornwachstumsstörungen, Hyper- und
Parakeratose
73
Moderhinke – eine
tierschutzrelevante
Erkrankung
Moderhinke
Befunddokumentation
75
1. Radikales
Ausschneiden
Klauenuntersuchungsprotokoll für Schafe
Vorn rechts
76
Moderhinkebehandlung unter Verband
Müller
Manfred
J
klammer Gang, L II – III vo
Besitzer: ..........................
Ohrmarke: ........................
Alter: 4...........
Gewicht:100kg
........ .Lahmheitsgrad:...............................................
axial
74
Klauenkorrektur mit Klauenschere
und Messern
Õ
Vorn links
axial
axial
2. Tauchbad in 3%
H2O2 -Lösung
Ö
axial
Hornspalt
abaxial
außen
innen
abaxial
abaxial
innen
außen
abaxial
3. Wundflächen
nach dem Tauchbad
Vo re i ax + vo li i + a ax Moderhinke ausgehend von Rissen im Wandhorn, vo li a abax Wandhorn unterminiert, ausgehend von weißer Linie
Hinten rechts
Hinten links
Õ
axial
axial
abaxial
außen
innen
abaxial
axial
abaxial
axial
innen
außen
4. Verband mit
Vetsept® - Salbe
abaxial
Hi re + li Stallklauen mit zur Sohlenfläche umgebogenem Wandhorn, keine Moderhinke
Gesunde Klauen sind eine essenzielle
Voraussetzung für Zufriedenheit und
Wohlbefinden beim Wiederkäuer
Ö
Chronisch verlaufende Erkrankungen bei Schafen und Ziegen
Gruppenerkrankungen
Heranwachsende Tiere
Leitsymptom: "Kümmern"
Endoparasitosen
MDS
Lungenwürmer
Kein Altersschwerpunkt
Räude
Haarlinge
Kokzidien
Lausfliegen
Bandwürmer
Photosensibilisierung
Bewegungsapparat
Moderhinke
Endoparasitosen
MDS bei Ziegen
Kl. LuW ü bei Ziegen
Leberegel
Fütterungsfehler
Über- / Unterernährung
W assermangel
Einzeltiererkrankungen
Erwachsene Tiere,
mehrere Einzelerkrankungen
Haare / Haut
78
Lymphapparat
Pseudotuberculose
Atemwegserkrankungen
Nasendasseln
Eitrige Pneumonie
Maedi
Lungenadenomatose
Verdauungsapparat
Paratuberculose
ZNS - Erkrankungen
Scrapie
Visna bei Schafen
CAE bei Ziegen
Echte
Einzeltiererkrankung
Neoplasien
Abszesse
Geriatrische Erkrankungen
Zahnerkrankungen
Arthrosen
Abmagerung bei älteren Einzeltieren
79
Chronisch verlaufende Infektionskrankheit
mit langer Inkubationszeit bei Schafen und Ziegen
80
• Asymmetrische
Lymphknotenschwellung
• Eiternde Fisteln in den
Nachbarschaft der
geschwollenen
Lymphknoten
• Vereinzelt auch
Abmagerung und
Siechtum ohne klare
Krankheitssymptomatik
• Beanstandungen des
Schlachtkörpers
Chronisch verlaufende Infektionskrankheit
mit langer Inkubationszeit bei Schafen und Ziegen
81
• Pseudotuberkulose
82
• Bewegungsstörungen
– Erreger: Corynebacterium
pseudotuberculosis (syn.: C. ovis)
– Unvermögen zu „galoppieren“
und Hindernisse zu überspringen
– Ataxie, besonders bei schnellen
Drehungen auf der Hinterhand
– Bei Ziegen auch plötzliches
Niederstürzen
• Verkäsende Lymphadenitis
• Übertragung durch
Schmierinfektion
– Vorsicht bei der Schafschur
• Junge Tiere vor alten scheren
• Zwischendesinfektion der
Werkzeuge
Chronisch verlaufende Infektionskrankheit
mit langer Inkubationszeit bei Schafen und Ziegen
• Juckreiz
© 2003 by Marianne Brunner, Pro Litteris CH-Zürich
– „Gnubbern“ bei Befriedigung des
Juckreizes
• Diagnose
– Erregernachweis aus Eiter
• Fortschreitende Abmagerung
• Therapie
– Durch Antibiotika ist nur Linderung
aber kaum Heilung möglich
Chronisch verlaufende Infektionskrankheit
mit langer Inkubationszeit bei Schafen und Ziegen
• Scrapie (anzeigepflichtig)
– „Spongiforme Enzephalopathie“
– Prionenerkrankung
• Diagnose
– Histologische Untersuchung des
Gehirns
• Differentialdiagnosen (z.B.)
– Haarlingsbefall (Juckreiz)
– CAE (Ataxie Ziege)
– Visna (Ataxie Schaf)
• Prophylaxe
– Züchtung auf Scrapie-Resistenz
– Genotypisierung ermöglicht
Unterscheidung zwischen
empfänglichen und resistenten Tieren
83
Chronisch verlaufende Infektionskrankheit
mit langer Inkubationszeit bei Schafen und Ziegen
• Konditionsschwäche
• Husten bei Belastung
– entweder feucht
– oder trocken
• Abmagerung bei zunächst
erhaltenem Appetit
• Zunehmende Dyspnoe
• Kein Fieber
84
Chronisch verlaufende Infektionskrankheit
mit langer Inkubationszeit bei Schafen und Ziegen
85
• Retrovirusinfektionen der Lunge
– Maedi (trockener Husten)
– Lungenadenomatose (feuchter
Chronisch verlaufende Infektionskrankheit
mit langer Inkubationszeit bei Schafen und Ziegen
• Bei Ziegen > 2 Jahren
– Bewegungsstörung
• Ataxie
• Steifer Gang
• gestreckte Hintergliedmaßen
Husten)
• Perinatale Infektionen mit monatebis jahrelanger Inkubationszeit
• Diagnose
– Schwellung von Gelenken
und Schleimbeuteln
– Indurative Mastitis
– intra vitam: serologischer
Antikörpernachweis bei Maedi
– post mortem: durch Sektion
• Bei einzelnen Lämmern
(1-6 Mon. alt)
• Stark vergrößerte schwere Lungen
(Gewicht > 1kg)
– zentralnervöse
Ausfallserscheinungen
– Enzephalitis
• Differentialdiagnose
– Lungenwurmbefall
• Lungengewicht normal (um 400g)
Chronisch verlaufende Infektionskrankheit
mit langer Inkubationszeit bei Schafen und Ziegen
87
Chronisch verlaufende Erkrankungen bei Schafen und Ziegen
• CAE (Caprine Arthritis-
Gruppenerkrankungen
Enzephalitis)
• Perinatale Infektion (über
Kolostrum) mit monate- bis
jahrelanger Inkubationszeit
• Diagnose
Heranwachsende Tiere
Leitsymptom: "Kümmern"
Endoparasitosen
MDS
Lungenwürmer
– intra vitam: serologischer
Antikörpernachweis
– Schaf links > 20 Jahre Ö
• Bewegungsstörungen
– Steifer Gang, Humpeln
– Karpalbeugehaltung
(„Beugesehnenverkürzung“)
• Verlängerte Liegezeiten,
Zähneknirschen
• Abmagerung, Stumpfes Vlies
• Ursache: Oft Arthrosen
(altersbedingter
Gelenkverschleiß)
Haare / Haut
Kokzidien
Lausfliegen
Bandwürmer
Photosensibilisierung
Neoplasien
Abszesse
Pseudotuberculose
Atemwegserkrankungen
Geriatrische Erkrankungen
Nasendasseln
Eitrige Pneumonie
Zahnerkrankungen
Arthrosen
Maedi
Moderhinke
Lungenadenomatose
Verdauungsapparat
MDS bei Ziegen
Kl. LuW ü bei Ziegen
Echte
Einzeltiererkrankung
Lymphapparat
Räude
Haarlinge
88
Einzeltiererkrankungen
Erwachsene Tiere,
mehrere Einzelerkrankungen
Endoparasitosen
– Mehrjährige serologische
Bestandsuntersuchungen
– Ausmerzung befallener Tiere
– Lämmeraufzucht mit Kolostrum
unverdächtiger Tiere
• Hohes Alter
Kein Altersschwerpunkt
Bewegungsapparat
• Therapie nicht möglich
• Sanierung
Geriatrische Erkrankungen bei Schafen und Ziegen
86
Paratuberculose
ZNS - Erkrankungen
Leberegel
Fütterungsfehler
Über- / Unterernährung
Scrapie
Visna bei Schafen
CAE bei Ziegen
W assermangel
89
Geriatrische Erkrankungen bei Schafen und Ziegen
• Abmagerung
• Interesse an Futter, aber:
–
–
–
–
–
–
Kaustörungen
Futter in Backentaschen
Wickelkauen
Verringerte Wiederkautätigkeit
Einseitiges Wiederkäuen
Verhaken der Zähne beim
Wiederkäuen
– Speicheln
90
Geriatrische Erkrankungen bei Schafen und Ziegen
91
• Kaustörung
– Verlust von Backenzähnen
durch Trauma
• Bei Ziegen z.B. durch Pferdetritt
• Antagonisten wachsen aus
Zahnfächern und behindern
Wiederautätigkeit
• Lockere Zahnrudimente
schmerzen beim Kauen
• Diagnose:
• Diagnose:
– Mundhöhlenuntersuchung
– Maulhöhlenuntersuchung
– Röntgen
• Therapie
– Extraktion lockerer Zähne
führt zu zeitweiliger
Linderung der
Krankheitssymptome
• Gelenkverschleiß und
Verschleiß von
Backenzähnen sind
die „natürlichen“
Todesursachen von
Wiederkäuern
• Aber: Abnutzung oder
Verlust von
Schneidezähnen sind
ohne pathologische
Bedeutung
92
• Kaustörung
– Entzündung von Zahnfächern
– Altersbedingte Abnutzung
von Backenzähnen
Geriatrische Erkrankungen bei Schafen und Ziegen
Geriatrische Erkrankungen bei Schafen und Ziegen
• Therapie:
– Abkneifen bzw.
– Abraspeln überstehender
Zähne
93
Trotz vieler potentieller Krankheiten können Schafe und Ziegen alt werden.
Gute tierärztliche Betreuung hilft dabei.
Für Fragen zu Schaf- und Ziegenkrankheiten stehen die Mitarbeiter der Klinik für
Wiederkäuer und Schweine (Innere Medizin und Chirurgie) gern zur Verfügung
Informationen gibt es auch im Internet:
Zum Beispiel auf der Homepage der
KWS:
http://www.uni-giessen.de/
kws/index.htm
Vielen Dank für Ihre
Aufmerksamkeit
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