Patienteninformation zur Transplantation

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PATIENTENRATGEBER
Informationen zur
allogenen Knochenmarkund
Blutstammzelltransplantation
Klinik für Hämatologie
und Medizinische Onkologie
Bereich Stammzelltransplantation
Georg-August-Universität
INHALTSVERZEICHNIS
Seite
Vorwort
Informationen zur Stammzelltransplantation
Was ist eine Knochenmarks- oder Blutstammzelltransplantation?
Wie läuft die Transplantation ab?
Was ist die Konditionierung?
Wie geschieht die eigentliche Transplantation?
Was ist die Aplasiephase?
Was geschieht nach der Aplasie?
Die Transplantat-gegen-Wirt-Reaktion (GvHD)
Die Transplantation im Überblick
Informationen für Ihren Aufenthalt bei uns
Das Transplantations-Team
Die Station Holland (0123)
Vorbereitungen
Der Aufnahmetag
Orientierender Tagesablauf
Besucherregelungen
Umkehrisolation
Ernährung
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15
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Informationen für die Zeit danach zu Hause
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Wie geht es nach der Entlassung weiter?
Allgemeine Hinweise
Ärztliche Eingriffe
Sexualität
Reisen
Notfälle
Beruf
Impfungen
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19
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20
20
21
21
Psychosoziale Angebote
Weiterführende Informationsangebote
Telefonnummern
22
24
25
1
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VORWORT
Liebe Patientin, lieber Patient,
Sie werden in den nächsten Wochen im Universitätsklinikum auf der Station Holland
(Station
0123)
mit
einer
Knochenmarks-
oder
Blutstammzelltransplantation
behandelt. Die Transplantation stellt die bestmögliche Behandlungsform dar, um die
bei Ihnen vorliegende Erkrankung mit einer Chance auf Heilung zu behandeln.
Im Rahmen dieser Therapie wird Ihre eigene Blutbildung mitsamt dem Immunsystem
durch das eines verwandten oder fremden Spenders ersetzt. Wenngleich diese
Therapie inzwischen bei der Behandlung vieler Erkrankungen zur Routine gehört,
stellt sie nach wie vor für Patienten und Therapeuten eine große Herausforderung mit
speziellen Erfordernissen dar. Ihnen stehen hierfür spezielle Einrichtungen im
Klinikum und ein erfahrenes Transplantationsteam aus Ärzten, Krankenschwestern
und
–pflegern, Krankengymnasten,
Koordinatorinnen,
medizinisch-technischen
Assistentinnen, Apothekern, Sozialarbeiterinnen und Psychologen zur Verfügung.
Diese Broschüre soll Ihnen helfen, sich auf den stationären Aufenthalt bei uns
vorzubereiten, die Abläufe auf unserer Transplantationsstation erklären und
Hilfestellungen sowie Verhaltensregeln für die Zeit nach der Transplantation geben.
Bitte lesen Sie sich die folgenden Seiten aufmerksam durch und sprechen Sie die
Schwestern, Pfleger oder behandelnden Ärzte an, wenn sich für Sie Fragen ergeben.
Über die genaue, individuelle Therapie bei Ihnen, werden Sie von uns in der
Transplantationssprechstunde und auf der Transplantationsstation informiert.
Für die Zeit bei uns wünschen wir Ihnen alles Gute. Für Fragen, auch schon vor dem
stationären Aufenthalt, stehen wir Ihnen gerne jederzeit zur Verfügung. Sie können
bei uns vorbeikommen oder erreichen uns telefonisch unter 0551/39-6047 o. -6975.
Mit den besten Wünschen für eine rasche Genesung
Prof. Dr. L. Trümper
Prof. Dr. G. Wulf
Direktor der Klinik für
Hämatologie und Medizinische Onkologie
Leiter des Bereichs
Stammzelltransplantation
2
.
INFORMATIONEN ZUR STAMMZELLTRANSPLANTATION
Was ist eine Knochenmarks- oder Blutstammzelltransplantation?
Eine Knochenmarks- oder Blutstammzelltransplantation wird heutzutage bei einer
Vielzahl von Patienten mit bösartigen Erkrankungen des blutbildenden Systems
(Leukämien, Lymphome) oder einem Verlust der Blutbildung (Aplastische Anämie)
durchgeführt. Dazu werden Blutstammzellen eines verwandten oder unverwandten
Spenders aus dem Knochenmark oder aus dem peripheren Blut verwendet.
Im Knochenmark des Menschen werden täglich Millionen von Blutzellen gebildet, die
über Blutgefäße das Knochenmark verlassen und in den Venen und Arterien durch
den Körper zirkulieren. Wir unterscheiden drei Typen von Blutzellen:
1. die roten Blutkörperchen (Erythrozyten), die Sauerstoff aus
der Lunge in die Gewebe transportieren
2. die Blutplättchen (Thrombozyten), die Blutungen stillen und
verhindern
3.
die
weißen
Blutkörperchen
(Leukozyten)
die
das
Immunsystem bilden und Infektionen bekämpfen
Diese drei Zelltypen werden aus unreifen Zellen im Knochenmark gebildet, die wir
Blutstammzellen nennen. Bei einer Stammzell- oder Knochenmarkstransplantation
werden diese Zellen über einen Venenkatheter in Ihren Körper übertragen. Insofern
ist eine Knochenmarks- oder Stammzelltransplantation keine Operation sondern im
Grunde genommen einer Bluttransfusion sehr ähnlich, nur dass nicht rote
Blutkörperchen sondern Blutstammzellen übertragen werden. Diese Stammzellen
kann man sowohl aus dem zirkulierenden Blut - dann spricht man von periphere
Blutstammzelltransplantation - als auch aus dem Knochenmark gewinnen und
übertragen, wobei dann von einer Knochenmarkstransplantation gesprochen wird.
Bei bestimmten Erkrankungen können die Blutstammzellen der Patienten selbst zur
Transplantation verwendet werden. Dies wird autologe Blutstammzelltransplantation
genannt. Kommen die übertragenen Zellen von einem anderen Menschen als dem
Patienten, also einem verwandten oder nicht verwandten Spender, so handelt es
sich um eine allogene Blutstammzelltransplantation.
3
.
Wie läuft die Transplantation ab?
Voraussetzung für eine Blutstammzelltransplantation ist ein Transplantat, also das
Vorhandensein von Blutstammzellen, eines freiwilligen und gesunden Spenders. Es
ist erforderlich, dass der Spender in den Hauptgewebemerkmalen, dem so
genannten HLA-Typ, möglichst weitgehend mit Ihnen übereinstimmt. Hierzu erfolgt
im Vorfeld der Transplantation eine HLA-Typisierung des Patienten und es wird
zunächst in der Familie, unter den Geschwistern überprüft, ob ein passender
Spender gefunden werden kann. Sind keine Geschwister vorhanden oder stellen sie
sich als HLA-inkompatibel heraus, so wird weltweit ein unverwandter, HLAkompatibler Spender gesucht. Die Suche kann einige Wochen bis Monate
beanspruchen. Bevor die Blutstammzellen gespendet werden, unterziehen sich die
Spender umfangreichen Untersuchungen, um sicher zu stellen, dass sie frei von
übertragbaren Krankheiten sind und die Spende kein zu großes Risiko für sie selbst
darstellt. Sind diese Untersuchungen abgeschlossen und hat sich der Spender nach
erneuter Aufklärung zu der Spende von Knochenmark oder Blutstammzellen aus
dem peripheren Blut entschlossen, kann die Transplantation definitiv geplant werden.
Auch die Patienten werden vor der Transplantation umfangreich untersucht. Hierzu
gehören neben der Vorstellung in unserer Transplantationssprechstunde auch
Blutuntersuchungen und Funktionstests der wichtigsten Organsysteme. Diese
Vorkehrungen dienen die für die Patienten optimale Variante der Transplantation in
Ihrer individuellen Situation fest zu legen.
Sind alle Vorkehrungen für die Transplantation getroffen, so erfolgt die geplante
stationäre Aufnahme. Der stationäre Aufenthalt gliedert sich in der Regel in drei
Phasen: die Konditionierung mit anschließender Transplantation, die Phase der
Zellarmut (so genannte Aplasie), und die Phase der körperlichen Regeneration und
der
Wiederherstellung
einer
gesunden
Blutbildung
durch
Einwachsen
des
Transplantates.
Was ist die Konditionierung?
Mit Konditionierung wird die Chemo- und manchmal auch Strahlentherapie
bezeichnet, welche der Patient erhält, bevor die eigentliche Transplantation
stattfindet. Sie dauert mehrere Tage, welche rückwärts (z.B. Tag -8, -7, …) bis zum
Tag der Transplantation (Tag 0) gezählt werden. Die Konditionierung hat zwei
4
.
Aufgaben: zum einen sollen verbliebene bösartige Zellen effektiv eliminiert werden,
weshalb oft eine so genannte Hochdosis-Chemotherapie eingesetzt wird. Zum
anderen verhindert die Konditionierung, dass das Transplantat durch das
vorbestehende Immunsystem des Patienten abgestoßen werden kann. Über
Nebenwirkungen und Risiken der Konditionierung werden Sie ausführlich aufgeklärt.
Hierzu zählen akut, verzögert und spät auftretende Komplikationen.
Wie geschieht die eigentliche Transplantation?
Am Tag 0 findet die Übertragung des Transplantates in den Empfänger statt. Das
Transplantat besteht aus einem oder mehreren Infusionsbeuteln, wie Sie sie
vielleicht
schon
von
Blutübertragungen
her
kennen,
in
denen
sich
das
Knochenmarksblut oder die aus dem peripheren Blut des Spenders gewonnenen
Blutstammzellen befinden. Falls nötig erhält der Patient vor der Übertragung
vorbeugend
Medikamente,
um
das
Auftreten
von
Übelkeit
oder
Unverträglichkeitsreaktionen zu vermeiden. Die Blutstammzellen werden wie eine
Infusion über den vorhandenen zentralen Venenkatheter übertragen. Es ist keine
Operation nötig, damit die Blutstammzellen beim Patienten einwachsen. Die
Stammzellen verteilen sich mit dem Blutstrom im Körper und finden von allein die
Knochenmarkräume, in denen sie sich einnisten und sich zu vermehren beginnen.
Was ist die Aplasiephase?
Als Folge der Konditionierung wurde die Blutbildung zerstört. Somit kommt es zu
einem Abfall aller Zellen des Blutes, was im Blutbild täglich kontrolliert wird. Die
Zellen des Blutes müssen erst durch das Transplantat neu aufgebaut werden. Das
Einwachsen des Transplantates und die anschließende ausreichende Produktion von
Blutzellen beanspruchen allerdings einige Wochen. Zunächst werden ca. 2 Wochen
nach Transplantation die weißen Blutzellen, dann die Thrombozyten und dann die
roten Blutzellen aus dem Transplantat im Blut nachweisbar sein. Die Phase, in der
ein Mangel der Blutzellen besteht, welche nach Konditionierung und Transplantation
folgt, wird Aplasie genannt. In dieser Zeit können weitere Übertragungen von
Blutplättchen und roten Blutkörperchen notwendig werden. Infektionen stellen in
dieser Zeit die größte Gefahr dar.
5
.
Was geschieht nach der Aplasie?
Ist das Transplantat erfolgreich eingewachsen und das Blutbild normalisiert,
regeneriert auch der Körper, und die Patienten sollen sich erholen. Mit dem
Einwachsen der Blutbildung des Spenders baut sich auch ein neues Immunsystem
im Körper auf. Das neue Immunsystem kann ggf. noch verbliebene Leukämiezellen
als fremd erkennen, und trägt damit wesentlich zu einer dauerhaften Elimination der
bösartigen Zellen bei. Parallel kann das neue Immunsystem aber auch normale
Gewebe des Empfängers als fremd erkennen. Werden so Organe der Patienten als
fremd erkannt und im Rahmen einer Entzündungsreaktion angegriffen, wird von der
Transplantat-gegen-Wirt-Erkrankung
GvHD)
gesprochen.
Zur
(oder
Vorbeugung
englisch
gegen
Graft-versus-Host-Disease,
eine
zu
stark
ausgeprägte
Abstoßungsreaktion ist die Einnahme von Medikamenten notwendig, die das
Immunsystem
unterdrücken
(Immunsuppressiva).
Wenn
keine
schweren
Komplikationen auftreten, oder diese gut beherrscht werden, versuchen wir den
Krankenhausaufenthalt kurz zu gestalten und so bald als möglich die weitere
Nachsorge ambulant vorzunehmen. Bis das neue Immunsystem im Patienten seine
volle Stärke entwickelt hat, und z.B. auch die Gabe der Immunsuppressiva beendet
werden kann ist, vergehen mehrere Monate. Wenngleich die Heilungschancen mit
der allogenen Blutstammzelltransplantation am größten sind und sich in den letzten
Jahren kontinuierlich verbessert haben, kann es in Abhängigkeit der vorliegenden
Erkrankung auch nach erfolgreicher Transplantation zu Rückfällen kommen. Daher,
und zum Erkennen von Spätkomplikationen dauert die Nachsorgephase Jahre, in
denen Sie weiter durch unsere Transplantationsambulanz betreut werden.
Die Transplantat-gegen-Wirt Reaktion (GvHD)
Am häufigsten werden die Haut, das Magen-Darm-System und die Leber der
Patienten von dieser Reaktion betroffen, wobei es zu einer Entzündungserkrankung,
der Transplantat-gegen-Wirt Erkrankung (engl. Graft-versus-Host Disease, GvHD),
kommen kann. Sie kann früh, also in den ersten drei Monaten nach der
Transplantation, auftreten und unterschiedlich schwer ausfallen. Bei unvollständiger
Rückbildung der akuten GvHD, aber auch ohne dass eine akute GvHD aufgetreten
ist, kann sich auch später als drei Monate nach der Transplantation, eine so
genannte chronische GvHD einstellen. Richtet sich die Reaktion des Immunsystems
gegen bösartige Zellen der Patienten, welche nach der Konditionierung noch
verblieben sind, dann wird dies Transplantat-gegen-Leukämie/Lymphom (engl. Graft-
6
.
versus-Leukemia/Lymphoma, GvL) Effekt genannt. Der GvL Effekt stellt eine
entscheidende Komponente der Therapie dar und trägt zur Ausheilung der zu
Grunde liegenden Erkrankung, also dem Schutz vor Rezidiven und damit zum Erfolg
der Therapie bei.
Die Transplantation im Überblick:
stationäre
Aufnahme
Transplantation
Konditionierung
(Tage)
Entlassung
Aplasiephase
Regeneration
Nachsorge
(Tage – Wochen)
(Wochen)
(Monate – Jahre)
Zeit
7
.
INFORMATIONEN FÜR IHREN AUFENTHALT BEI UNS
Das Transplantationsteam
An Ihrer erfolgreichen Behandlung ist ein großes Team unterschiedlicher
Berufgruppen beteiligt. Es ist unmöglich alle Personen in diesem Rahmen
vorzustellen. Gerne möchten wir Ihnen mit den folgenden Bildern stellvertretend
einen Eindruck von den Personen vermitteln, welche Sie vielleicht schon kennen
oder sicher bald kennenlernen werden.
Prof. Dr. med. L. Trümper
Direktor der Klinik für
Hämatologie u. Medizinische Onkologie
der Universitätsmedizin Göttingen
Prof.
Dr. med. G. Wulf
Leiter des Bereichs
Stammzelltransplantation
KMT-Management und Oberärzte des Bereichs Stammzelltransplantation
8
.
KMT-Management (von links):
Anke Hesse
Leitung, Koordination
Marie-Theres Kanngießer
Koordination, Ambulanz
Katharina Streicher
Koordination, Study Nurse
Oberärzte (von links):
Dr. med. J. Hasenkamp
Station 0123 (Holland), Ambulanz
Prof. Dr. med. G. Wulf
Bereichsleitung, Ambulanz
Dr. med. W. Jung
Station 3022 (Heilmeyer), Ambulanz
Das
Stammzelltransplantationsprogramm
ist
ein
akkreditiertes
Transplantationszentrum der International Society of Cellular Therapy (ISCT) und der
European Group for Blood and Marrow Transplantation (EBMT, JACIE No D-0212011)
sowie
der
Deutschen
Arbeitsgemeinschaft
für
Knochenmark-
und
Blutstammzelltransplantation (DAG-KBT e.V) und dem Deutschen Register für
Stammzelltransplantation
(DRST).
Qualitätssicherungsprogrammen
Unsere
und
Klinik
nimmt
an
den
Therapieoptimierungsprotokollen
der
nationalen und internationalen Fachgesellschaften aktiv teil, um für Sie eine
Behandlung auf dem immer aktuellen und besten Stand der Wissenschaft zu
gewährleisten.
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.
Die Station Holland (0123)
Die Transplantationsstation, benannt nach dem 1925 geborenen amerikanischen
Arzt James F. Holland, befindet sich im Bettenhaus 2 in der Ebene 01. Am Eingang
der
Station
0123
befinden
sich
Schilder
mit
Hinweisschildern
zu
den
zugangsbeschränkter Bereichen der Station ist. Wenn Sie oder ihr Besuch das erste
Mal kommen, dann klingeln Sie einfach, es wird Ihnen rasch geholfen und gezeigt,
wie Sie die Station richtig betreten. Die Zugangsbeschränkung und die hygienischen
Maßnahmen beim Betreten der Station dienen der Sicherheit der Patienten, da diese
während des stationären Aufenthaltes einer erhöhten Infektgefährdung ausgesetzt
sind. Zum Infektionsschutz wird auch die gesamte Station mit steril gefilterter Luft
und Überdruck klimatisiert, damit keine Keime und Sporen in die Atemluft auf der
Station gelangen können. Außerdem wird die Station besonders intensiv täglich
gereinigt. Die allogenen Blutstammzelltransplantationen finden nur in Einzel- und
Doppelzimmern
dieser
besonders
ausgestatteten
Station
statt.
Trotz
aller
notwendigen Maßnahmen versuchen wir, auch dank der großzügigen und
komfortablen Ausstattung der Station mit ihren Patientenzimmern, einen möglichst
wohnlichen Charakter zu erhalten.
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.
Wegbeschreibung:
Um die Station zu finden, suchen sie vom Eingang aus kommend in der Ebene 0
(Erdgeschoss) das Bettenhaus II auf und begeben sich dann z.B. mit den
Fahrstühlen (A2) in die Ebene 01 (Untergeschoss, ebenerdig).
Vorbereitungen
Einige Wochen vor der Aufnahme zur Transplantation bitten wir Sie in der Regel zu
einem Informationsgespräch mit einer Pflegekraft auf die Station. Hierfür müssen Sie
nicht extra anreisen, dies sollte an einem Tag stattfinden, an dem sie z.B. wegen
notwendiger Untersuchungen sowieso im Klinikum sind. Hierbei werden u.a. die
folgenden Themen besprochen:
Auflistung von Dingen, die Sie für die Zeit der Therapie mitnehmen können bzw.
benötigen:
- Wäsche:
ausreichend Unterwäsche, Paar Socken, Schlafanzüge / Nachthemden,
Jogginganzüge, T-Shirts, Sweatshirts o.ä.
Die Wäsche sollte täglich gewechselt werden können.
Kopftücher oder Mützen, Badeschlappen
Sämtliche Kleidungsstücke müssen bei 60°C waschbar sein und in ausreichender
Menge zur Verfügung stehen, so dass die komplette Wäsche täglich, inklusive der
Nachtwäsche, gewechselt werden kann. Nach dem Bügeln oder Trocknen im
Wäschetrockner, sollte die Kleidung für jeweils einen Tag (24 Stunden) in
11
.
Schutzhüllen verpackt werden und so bis zum Gebrauch aufbewahrt werden.
Handtücher werden von der Klinik gestellt, Einmalwaschlappen stehen zur
Verfügung und brauchen nicht von Ihnen mitgebracht zu werden.
- weitere persönliche Dinge:
ein Stofftier, 60°C waschbar oder Stofftiere, die in einer Schutzhülle im Zimmer
aufbewahrt werden
Fotos / Bilder (in Folien)
CD, Bücher (eingeschweißt und ungelesen, Zeitungen), Spiele. Für diese und
andere Kleinteile sollten Sie Boxen mitbringen, so dass nichts einstaubt und
separat abgewischt werden muss.
CD-Spieler, Radio, Laptop etc. werden mit dem Betreten des Zimmers einer
Wischdesinfektion unterzogen. „Mitbringsel“ von Ihren Besuchern werden
genauso behandelt, ehe diese mit ins Zimmer genommen werden können
Aus hygienischen Gründen können Blumen nicht im Zimmer stehen.
Um Hautirritationen und Infektionen zu vermeiden, sollte auf Schminken und
Schmucktragen verzichtet werden. Bedingt durch die Hochdosistherapie
trocknet die Haut stark aus und muss sorgfältig gepflegt werden, um Rissen
und Verletzungen vorzubeugen.
- Hygieneartikel:
Um Hautreizungen unter der Therapie zu vermeiden, werden unparfümierte
Seifen, Duschgels, Körper- und Gesichtslotionen von uns gestellt. Sollte Ihre
Haut durch die Medikamente zu trocken werden oder andere Symptome
aufweisen, wird dies bei der täglichen Hautinspektion erkannt und Sie
bekommen ergänzend entsprechende Cremes von der Klinik.
Mildes Haarshampoo
Rasierapparat (unterhalb von 30.000 Thrombozyten pro Mikroliter sollte
aufgrund der Blutung bei Verletzung auf Nassrasieren verzichtet werden).
Bitte schneiden Sie sich Ihre Nägel vor der stationären Aufnahme kurz und
bringen Sie eine Nagelfeile mit. Unterhalb von 30.000 Thrombozyten pro
Mikroliter sollen die Nägel nur noch gefeilt werden.
Kamm und Bürste (bitte auf abgerundete Spitzen achten!)
Zahnpasta für empfindliche Zähne
4 – 5 weiche Zahnbürsten, da diese aus hygienischen Gründen wöchentlich
gewechselt werden muss. Unterhalb von 30.000 Thrombozyten pro Mikroliter
werden die Zähne mit dicken Wattestieltupfern gereinigt.
Haben Sie bisher regelmäßig Ihre Hornhaut an den Füßen mittels einer Raspel
entfernt, sollten Sie wissen, dass dies während Ihres Aufenthaltes bei uns
aufgrund der Verletzungsgefahr nicht möglich ist.
Der Aufnahmetag
Nach den in der Regel in der Ambulanz durchgeführten, vorbereitenden
Untersuchungen wird Ihnen der Termin für die stationäre Aufnahme mitgeteilt und
schriftlich im Arztbericht festgehalten. Sollte sich an diesem Termin aus
unvermeidlichen Gründen etwas ändern, so werden Sie von der Koordinatorin
rechtzeitig telefonisch darüber informiert. Am Aufnahmetag melden Sie sich
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.
möglichst vormittags in der Tagesklinik IKO (Bettenhaus 2, Ebene 0, über der Station
0123) für die stationäre Aufnahme an. Hierzu benötigen Sie die Einweisung und Ihre
Krankenversicherungskarte. Anschließend melden Sie sich auf der Station. Wir
zeigen Ihnen dann ihr Patientenzimmer, welches Sie beziehen. Nach dem
Aufnahmegespräch und Untersuchungen, führen wir Sie noch durch die Station und
zeigen Ihnen die Möglichkeiten, den Aufenthalt so angenehm und kurzweilig zu
gestalten wie es möglich ist. Außerdem gehen wir mit Ihnen den für Sie
vorgesehenen Ablauf schon einmal durch, so dass Sie sich auf die nun folgenden
Prozeduren einstellen können. Hierzu zählen z.B. die Anlage des zentralen
Venenkatheters, die Konditionierung und der Termin der Transplantation.
Orientierender Tagesablauf
Während der einzelnen Phasen des stationären Aufenthaltes kann der Tagesablauf
entsprechend unterschiedlich sein. Hier nur einige allgemeine Hinweise, damit Sie
sich auf die Zeit bei uns einstellen können:
Ab 630 Uhr übergibt der Nachtdienst des Pflegepersonals die Station dem Frühdienst.
Um 700 Uhr beginnt in der Regel der Tag für Sie mit Blutentnahme, Erhebung von
Körpertemperatur, -gewicht, Puls, Blutdruck etc. Außerdem beginnt die Gabe des
intravenösen Behandlungsprogramms (Kurzinfusionen). Die allgemeine Körper- und
Hautpflege kann anschließend erfolgen. Wir bitten Sie, sich einmal täglich zu
duschen
und
den
gesamten
Körper
einzucremen.
Tägliche
Haar-
bzw.
Kopfhautwäsche und eine disziplinierte, konsequent über den Tag verteilte
Mundpflege mit entsprechenden Spülungen, welche Sie von uns erhalten, dient der
vorbeugenden Keimreduzierung und Pflege bei stark beanspruchter Haut und
Schleimhaut während der Hochdosis-Chemotherapie. Nach jedem Toilettengang
sollten
Sie
bitte
die
Hände
waschen
und
mit
dem
bereitgestellten
Händedesinfektionsmittel desinfizieren. Ab 800 Uhr gibt es Frühstück und Sie sollten
die morgendliche Medikation einnehmen. Ab 9 30 Uhr findet die mind. einmal tägliche
Visite der Ärzte statt. Diese ist für Sie und ggf. Ihre Angehörigen auch eine gute
Gelegenheit Fragen loszuwerden und Antworten zu erhalten. Über den ganzen Tag
hin wird die Chemotherapie, entsprechend Ihres individuellen Planes ausgeführt, wie
Sie ihn als Kopie erhalten haben werden. Wenn es angezeigt ist werden Verbände
(z.B. des zentralen Venenkatheters i.d.R. 1x wöchentlich) erneuert und täglich
Einstichstellen
inspiziert.
Täglich
werden
die
Leitungen
der
Infusionen
ausgewechselt. Wir weisen darauf hin, dass mit Beginn der intravenösen
13
.
Chemotherapie das Infusionsprogramm praktisch rund um die Uhr läuft. Während
besonderer Abschnitte der Therapie werden z.B. die Herzstromkurve (EKG)
dauerhaft überwacht. Die Überwachung geschieht mit einem kleinen Kästchen per
Funkübertragung, welches Sie am Körper tragen können, so dass Sie hierdurch nicht
in Ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt sind. Wir zeigen und helfen Ihnen, wie Sie
sich mit den Infusionen selbständig im Zimmer und Bad bewegen können. Ab ca.
1130 Uhr gibt es Mittagessen. Anschließend kann eine Mittagsruhe sinnvoll sein. Ab
1300 Uhr übergibt der Frühdienst an den Spätdienst des Pflegepersonals. Mind.
einmal täglich machen Sie Übungen unter Anleitung eines Physiotherapeuten. Die
erlernten Übungen sollten Sie eigenständig mehrmals täglich wiederholen. Sie
sollten auch die Möglichkeit nutzen mehrmals täglich auf den zur Verfügung
stehenden Geräten (Fahrradergometer, Stepper, ...) Ihren durch die Begrenzung auf
das Zimmer bedingten Bewegungsmangel auszugleichen, sowie Ausdauer und Kraft
durch Training zu erhalten. Nachmittags gibt es Kaffee und Tee. Aber auch zu allen
anderen Zeiten können Sie Getränke erhalten oder sich in der Patientenküche etwas
zubereiten bzw. zubereiten lassen. Nun ist oftmals Zeit für Besuch, Unterhaltung
oder Spiele. Sie haben einen Fernseher und ein Telefon (mit aufzuwertender
Kliniktelefonkarte) im Zimmer. Gegen 1730 Uhr gibt es Abendbrot. Ab 2000 Uhr findet
die Übergabe des Spätdienstes an den Nachtdienst des Pflegepersonals statt.
Besucherregelung
Feste Besuchszeiten gibt es bei uns nicht. Jedoch sollten die Besucher Rücksicht
darauf nehmen, dass sich die Abläufe auf der Station zur Behandlung der Patienten
nicht nach den Besuchern richten können. Außerdem sollte auf ausreichende (Nacht) Ruhezeiten für die Patienten geachtet werden.
Um die Gefahr einer möglichen Keimeinschleppung durch Dritte zu minimieren gelten
folgende Richtlinien für den Besuch: Begrenzen Sie die Anzahl der Personen, welche
Sie besuchen, auf drei bis vier nahe stehende (z.B. Ehefrau/-mann, Kinder/Eltern,
ggf. Spender/-in, Freund/-in). Kinder unter 7 Jahren haben keinen Zutritt zur Station.
Gleichzeitig sollten sich nicht mehr als zwei Besucher im Patientenzimmer aufhalten.
Diese Personen müssen frei sein von ansteckenden Krankheiten wie Erkältungen,
Magen-Darm-Infekten, Herpes etc. Sollte jemand aus dem Besucherkreis aktuell in
Kontakt mit Kinderkrankheiten gekommen sein, so muss ärztlicherseits die
Unbedenklichkeit des Besuchs geklärt werden.
14
.
Da viele unserer Patienten aus dem weiteren Umfeld von Göttingen zur
Transplantation anreisen, besteht gelegentlich der Wunsch von Angehörigen nach
einer nahe gelegenen Übernachtungsgelegenheit. Bei Bedarf nennen wir Ihnen
gerne geeignete Unterkünfte.
Umkehrisolation
Aufgrund der Abwehrschwäche der Patienten, welche sich einer allogenen
Blutstammzelltransplantation unterziehen, ist eine so genannte Umkehrisolation zur
Verhütung von vermeidbaren Infektionen notwendig. Dies bedeutet nicht, dass Sie
immer alleine sein müssen, aber die o.g. Besucherregelungen z.B. eingehalten
werden sollten. Außerdem tragen die baulichen Maßnahmen schon einen Teil zur
Schutzisolation bei. Darüber hinaus sind die folgenden Punkte zu beachten:
-
Die Fenster der Station können nicht geöffnet werden.
-
Bett-, Nacht- und Wäschewechsel erfolgen täglich.
-
Das Zimmer darf nur mit Kittel, Mundschutz, Überschuhen und nach
vorheriger Händedesinfektion betreten werden.
-
Für notwendige Untersuchungen oder nach dem Anwachsen des
Transplantates kann auch der Patient das Zimmer verlassen. Dann trägt er
Mundschutz und ggf. Schutzkittel.
Diese
Maßnahmen
dienen
dem
Schutz
der
Patienten
vor
ansteckenden
Erkrankungen von anderen und nicht umgekehrt!
Ernährung
Eine gute Versorgung des Körpers mit Nährstoffen spielt eine wichtige Rolle bei der
Verträglichkeit der intensiven Behandlung und bei der raschen Erholung nach der
Transplantation. Jedoch gibt es für die Zeit Ihres Aufenthaltes, aber auch darüber
hinaus, weitere Besonderheiten für Ihre Ernährung zu beachten. Für die Zeit bei uns
bietet Ihnen unsere Küche eine passende Ernährung an. Sie können aber auch
zusätzliche Lebensmittel von uns bekommen und sich auch von Ihren Angehörigen
zusätzliches mitbringen lassen. Die folgenden Hinweise sind notwendig, da Sie durch
die Erkrankung und Therapie einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt sind.
Außerdem werden Beeinträchtigungen der Darmschleimhaut durch die Therapie und
ggf. Komplikationen wie die GvHD berücksichtigt.
-
nur frisch zubereitete Speisen oder frisch aufbereitete Tiefkühlkost essen
15
.
-
Fleisch muss ordentlich durchgegart sein
-
Keine frische (unsterile), laktosehaltige Milch oder Milchprodukte zu sich
nehmen, es stehen laktosefreie, haltbare Ersatzprodukte zur Verfügung
-
Brot, Brötchen und Kuchen sollten entweder frisch vom gleichen Tag
verzehrt werden oder industriell hergestellt und abgepackt sein
-
sparsamer Verzehr von Fetten (Öl, Butter, Margarine), fettreichem Fleisch,
Fisch, Wurst und Käse
-
keine warm gehaltenen oder nur erwärmte Speisen und Getränke zu sich
nehmen, warme Speisen und Getränke müssen gekocht haben
-
nur
völlig
unversehrte
Lebensmittel
mit
noch
langer
Mindesthaltbarkeitsdauer verzehren
-
nach Anbruch von Packungen, Flaschen, Tüten etc. rasch aufbrauchen,
nach 24 Stunden müssen Reste verworfen werden
-
Süßigkeiten,
insbesondere
zuckerhaltige
Dauerlutscher,
Bonbons,
Kaugummis vermeiden und nach dem Verzehr von Süßem den Mund
ausspülen. Zucker ist ein idealer Nährboden für Keime jeglicher Art.
-
Süßgetränke wie Cola, Brause, purer Apfel- oder Traubensaft meiden oder
zumindest verdünnen und ebenfalls anschließend den Mund ausspülen
-
immer frische (in Spülmaschine desinfizierte) Trinkgläser, Becher etc.
verwenden
-
Speisen nur vor dem Kochen und Braten würzen, kein Nachwürzen, da
Gewürze Keime und Pilzsporen enthalten können
-
keine unbehandelten Nüsse essen (diese könnten Pilze enthalten)
-
ballaststoffreiche und blähende Speisen meiden
-
keine Rohkost, kein ungeschältes Obst und Gemüse sowie Salat, rohe
Keimlinge und Pilze essen
Es gilt der Merksatz: „Schäl es, koch es oder vergiss es!“
Für zu kühlende Lebensmittel und Getränke steht den Patienten bei uns ein
Kühlschrank zur Verfügung. Sie können sich gerne über das Angebot der
Krankenhausküche hinaus reichende Wunschspeisen und Getränke mitbringen
lassen. Die Einschränkungen in der Ernährung gelten mit Beginn der Transplantation
zunächst bis auf weiteres, mindestens jedoch für ca. drei Monate. Je nach Verlauf
werden Sie darüber informiert, ab wann in der Zeit nach der stationären Behandlung
zur gewohnten normalen Ernährung wieder übergegangen werden kann. Es steht
16
.
Ihnen oder Ihren Angehörigen auch die Möglichkeit einer professionellen
Ernährungsberatung zur Verfügung. Diese können sie auf Wunsch während des
stationären Aufenthaltes bekommen oder auch in der Zeit danach in der Ambulanz.
Unsere Ernährungsberaterin vereinbart gerne einen Termin mit Ihnen.
17
.
INFORMATIONEN FÜR DIE ZEIT DANACH ZU HAUSE
Wie geht es nach der Entlassung nach Hause weiter?
Die Transplantation war gewiss eine anspruchsvolle Zeit für Sie und Ihre
Angehörigen und Freunde. Allerdings bedeutet die Entlassung aus der Klinik zwar,
dass Sie schon viele wichtige Schritte der Behandlung erfolgreich gemeistert haben,
aber letztendlich wird die Behandlung anstatt stationär von nun an ambulant
fortgeführt. Es kann nicht genau vorhergesagt werden, wie lange Ihr Aufenthalt bei
uns sein wird. Die Entlassung erfolgt zwar in Absprache mit den Patienten so früh
wie möglich, jedoch auch immer nach den medizinisch vertretbaren Kriterien so spät
wie
eben
nötig.
Natürlich
ist
die
ordnungsgemäße
und
regelmäßige
Medikamenteneinnahme auch zu Hause sehr wichtig. Sie sollten jede Änderung der
Medikation mit uns besprechen, wenn Sie nicht sowieso von uns verordnet wird. In
der ersten Zeit der ambulanten Kontrolle werden Sie in der Regel noch häufiger (ca.
einmal pro Woche) in die Transplantationssprechstunde kommen müssen. Zusätzlich
erfolgen noch Kontrolluntersuchungen bei Ihrem Hausarzt oder Hämatologen. Wenn
es der Verlauf erlaubt, können die Abstände zwischen den Kontrolluntersuchungen
immer weiter vergrößert werden. Bei Fragen und Problemen können und sollen Sie
sich auch zwischen den Kontrolluntersuchungen bei uns melden. Wir können Ihnen
auch telefonisch immer den richtigen Ratschlag zum weiteren Vorgehen geben.
Insbesondere wenn Sie die folgenden häufig auftretenden Zeichen bei sich
feststellen, sollten Sie sich sofort bei uns melden.
-
Temperatur über 38,0°C, Schüttelfrost
-
Husten mit oder ohne Auswurf, verfärbtes Nasensekret, Ohrenschmerzen
-
Kurzatmigkeit, Luftnot, starke Abgeschlagenheit
-
neue Hautveränderungen, Juckreiz, Blutergüssen
-
Blutungen (auch aus Nase, Mund, Zahnfleisch, Urin, Stuhl)
-
Durchfall, d.h. Auftreten von großen Mengen also häufigen, dünnen
Stuhlgängen
-
Übelkeit und Erbrechen oder wenn Sie nicht ausreichend essen und vor
allem auch trinken können
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Allgemeine Hinweise
- wenn Sie sich unsicher sind, rufen Sie lieber einmal zu viel als einmal zu wenig an
- entfernen Sie alle Topfpflanzen aus den von Ihnen bewohnten Bereichen, Erde ist
eine Lagerstätte von z.B. Pilzen. Vielleicht können Sie Ihre Pflanzen in einem
Zimmer sammeln und durch jemanden anderes versorgen lassen.
- pflegen Sie Ihre Haut, sie trocknet leicht aus. Meiden Sie direkte Sonnenstrahlung
und benutzen Sie Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor
- meiden Sie Menschenansammlungen und Großveranstaltungen, bei denen Sie
engen Kontakt zu Menschen bekommen können, benutzen Sie ggf. einen
Mundschutz
- vermeiden Sie den Kontakt zu Menschen mit ansteckenden Erkrankungen, auch
Kinderkrankheiten stellen für Sie eine Gefahr dar
- vermeiden Sie direkten Kontakt zu Tieren (auch Haustieren), Sie brauchen kein
geliebtes Haustier abzuschaffen, aber vielleicht kann es durch andere versorgt
werden; meiden Sie insbesondere den Kontakt zu Vogelstaub (Käfig, Voliere)
- meiden Sie Umgebungen mit Staubbelastung, überlassen Sie folgende Tätigkeiten
anderen: Staubsaugen, Müll raus tragen, Gartenarbeiten, Stallarbeiten etc.
- steigern Sie, wie bereits in der Endphase des stationären Aufenthaltes, weiter Ihre
körperlichen Aktivitäten und damit Ihre Fitness, aber verlangen Sie nicht zu
viel von sich. Es ist normal, dass es u.U. lange dauern kann, bis Sie mit Ihrer
Leistungsfähigkeit zufrieden sein können.
Ärztliche Eingriffe
Es ist vorstellbar, dass auch aus Gründen, die nichts mit der Transplantation zu tun
haben,
ärztliche
Eingriffe
oder
Operationen
wie
Zahnbehandlungen,
Materialentfernungen o.ä. durchgeführt werden sollen. Bitte sprechen Sie alle
Eingriffe mit uns ab und weisen Sie die Behandler darauf hin, wann Sie die
Transplantation erhalten haben. Wir besprechen eventuell notwendige vorbeugende
und begleitende Maßnahmen gerne auch direkt mit den entsprechenden Kollegen.
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Sexualität
Sie
brauchen
Ihr
Sexualleben
nicht
einzuschränken.
Eine
anfängliche,
vorübergehende Lustlosigkeit ist häufig und normal. Diese sollte Sie und Ihre
Partnerin bzw. Ihren Partner nicht beunruhigen. Es ist hilfreich diese Punkte mit der
Partnerin bzw. dem Partner offen zu besprechen. Anfangs besteht eine erhöhte
Anfälligkeit für Infektionen, welche sexuell übertragen werden können (Herpes,
Chlamydien, etc.), weshalb Sie auf eine gute Sexualhygiene achten sollten, häufige
Partnerwechsel meiden und sich am Besten mit Kondomen schützen sollten. Frauen
empfehlen wir eine Vorstellung beim Frauenarzt. Das Eintreten von (vorzeitigen)
Wechseljahren ist wahrscheinlich. Die Scheidenschleimhaut ist meistens trockener
als zuvor. Durch geeignete Maßnahmen und z.B. eine Hormonsubstitution können
die
meisten
Folgen
erheblich
gelindert
werden.
Als
Folge
der
Konditionierungstherapie vor der Transplantation ist eine dauerhafte Sterilität
wahrscheinlich, aber keinesfalls sicher. Daher sollten Sie in der Zeit, in der Sie noch
viele Medikamente einnehmen und bei fehlendem Kinderwunsch eine sichere
Verhütungsmethode anwenden.
Reisen
In der ersten Zeit der ambulanten Nachsorge sollten Sie nicht verreisen.
Insbesondere längere Reisen sind bei eng gesetzten Ambulanzterminen nicht
durchführbar.
Wenn Reisen möglich werden, besprechen Sie Ihre Pläne vorher mit uns. Die ersten
Reisen sollten möglichst nicht ins ferne südliche und tropische Ausland gehen.
Notfälle
Sollte es Ihnen an Ihrem Heimat- oder Urlaubsort akut schlecht gehen, sollten Sie die
nächste ärztliche Versorgung beanspruchen, also z.B. Ihren Hausarzt, den Notarzt
und das nächstgelegene Krankenhaus. Werden wir informiert, dann stehen wir immer
für Rücksprachen, Fragen und nötigenfalls für die Übernahme der weiteren
stationären Versorgung zur Verfügung.
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Beruf
Ob und wann Sie Ihre berufliche Tätigkeit wieder aufnehmen können, werden wir mit
Ihnen individuell besprechen. Eine allgemein gültige Regel kann hierfür nicht
ausgesprochen werden, da dies stark vom Beruf und Verlauf der Therapie abhängt.
Je besser es Ihnen geht, je weniger das Immunsystem beeinträchtigt ist, umso näher
rückt der Zeitpunkt der Wiederaufnahme der beruflichen Tätigkeit. In vielen Fällen ist
es sinnvoll und machbar über einen Zeitraum durch z.B. Teilzeitarbeit langsam
wieder an die Arbeit herangeführt zu werden.
Impfungen
Impfungen sind ab ca. drei Monaten nach der Transplantation möglich und sollten
möglichst durchgeführt werden, da nach der Transplantation kein sicherer
Immunschutz gegen vermeidbare Infektionen besteht. Impfungen mit so genannten
Lebendimpfstoffen sind frühestens nach zwei Jahren nach der Transplantation, wenn
keine immunsuppressiven Medikamente eingenommen werden und keine GvHD
besteht, möglich. Folgende Impfungen werden in Absprache mit uns entsprechend
eines separaten Impfplanes, den Sie dann erhalten werden, durchgeführt:
-
Pneumokokken (Mittelohr-, Hals-, Lungen- und/oder Hirnhautentzündung)
-
Haemophilus influenza (Mittelohr-, Hals-, Lungenentzündung)
-
Grippeschutzimpfung (jährlich im Herbst)
-
Tetanus (Wundstarrkrampf)
-
Diphterie (echter Krupp)
-
Hepatitis B (Gelbsucht)
-
Poliomyelitis (Kinderlähmung)
-
Pertussis (Keuchhusten)
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PSYCHOSOZIALE ANGEBOTE
Viele Patienten machen die Erfahrung, dass die Diagnose und Behandlung einer
Tumorerkrankung eine einschneidende und belastende Lebensphase prägen, die
nicht nur medizinische Fragen aufwirft. Man muss Gefühle der Bedrohung und Angst
aushalten lernen, sich mit bislang fremden Themen in einer Fachsprache vertraut
machen und vor allem die eigenen Kräfte bündeln, um den Anforderungen am
besten gewachsen zu sein.
Dazu kommen oft Überlegungen, was sich durch Krankheit und Behandlung am
eigenen Leben ändern wird, wie die berufliche Tätigkeit davon beeinflusst wird und
was die neue Situation für die Partnerschaft, die Familie und die Kontakte zum
Freundeskreis bedeutet.
Der Psychosoziale Dienst bietet bei diesen nicht in erster Linie medizinischen
Themen Orientierung, Information und Beratung. Wenn Sie als Patient oder
Angehöriger einmal in Ruhe über Ihre Belastung reden wollen, sind wir gerne Ihre
Ansprechpartner. In ein- oder mehrmaligen vertraulichen Gesprächen nehmen wir
uns Zeit, auf Ihre Fragen einzugehen und Sie bei Bedarf psychotherapeutisch zu
unterstützen. Möglich sind dabei
-
Einzelgespräche
-
Paar- und Familiengespräche
-
Entspannungsübungen
-
Musiktherapie
Wir kommen während des stationären Aufenthaltes völlig unverbindlich auf Sie zu
oder Sie sprechen uns direkt an. Eine Weiterbetreuung ist auch nach Entlassung
möglich.
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Dr. Matthias Gründel
Renate Anwari
Psychotherapeut
Sozialwissenschaftler
Psychologin
Tanja Meiritz
Ulle Pfefferle
Psychologin
Musiktherapeutin
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WEITERGEHENDE INFORMATIONSANGEBOTE
Aus der Vielzahl an Informationsangeboten, möchten wir Ihnen ein paar Adressen
und Internetseiten auflisten.
Deutsche Leukämie Hilfe
Thomas-Mann-Str. 40
53111 Bonn
Tel. 0228/39044-0
www.leukaemie-hilfe.de
Deutsche Krebshilfe e.V.
Postfach 1467
53004 Bonn
Tel 0228/72990-0
www.krebshilfe.de
José Carreras Leukämie-Stiftung e.V.
Elisabethstrasse 23
80796 München
Tel. 089/272904-0
www.carreras-stiftung.de
Kompetenznetz Lymphome
www.kompetenznetz-lymphome.de
Kompetenznetz Leukämien
www.kompetenznetz-leukaemien.de
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TELEFONNUMMERN
Rufen Sie uns an wenn ein gesundheitliches Problem auftritt bzw. wenn Sie eine
dringende Frage haben. Für organisatorische Fragen können Sie sich an die
Koordinatorin wenden, für gesundheitliche Fragen verbindet diese Sie mit einem in
der Transplantation erfahrenen, wahrscheinlich Ihnen bereits bekannten Arzt weiter.
Sie können auch jederzeit abends, nachts, sowie an den Wochenenden und
Feiertagen (7 Tage die Woche, 24h am Tag) über die Pforte des Klinikums einen
diensthabenden Arzt der Abteilung Hämatologie und Medizinische Onkologie
erreichen.
Montag bis Freitag
zwischen 8.00 Uhr und 15.30 Uhr
0551/39-6047
KMT-Management
Leitung: A. Hesse
0551/39-20756; 0551/39-170572
KMT-Koordinator Ambulanz: M. Kanngiesser
KMT-Koordinator, Study Nurse: K. Streicher
jederzeit (7 Tage / Woche, 24h / Tag)
0551/39-6810
0171-566-8118
hämatologischer Hintergrund über die Pforte des Klinikums
0551/39-6975
Transplantations-Station Holland (0123)
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