Dietrich Bonhoeffer. - Kirchenkreis Fritzlar

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Predigtreihe „Persönlichkeiten des Glaubens“ (Jan. - Feb. 2015)
Dietrich Bonhoeffer.
(4.2.1906 – 9.4.1945)
Leben, Werk und Wirkung.
65,1+2 „Von guten Mächten …“
Kanzelgruß:
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe
Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei
mit euch allen. Amen.
Predigttext: (2. Timotheus 1,7f)
„Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und
der Liebe und der Besonnenheit. Darum schäme dich nicht des Zeugnisses von
unserem Herrn noch meiner, der ich sein Gefangener bin, sondern leide mit mir
für das Evangelium in der Kraft Gottes.“
Liebe Gemeinde,
1. Einleitung
„Von guten Mächten treu und still umgeben, behütet und getröstet wunderbar,
so will ich diese Tage mit euch leben und mit euch gehen in ein neues Jahr“
(65,1).
Als Dietrich Bonhoeffer dieses Gedicht zum Jahreswechsel 1944/1945 schreibt,
sitzt er schon seit fast 2 Jahren im Gefängnis. Zuerst im Wehrmachtsgefängnis
in Berlin-Tegel (April 1943) und seit Oktober 1944 im berüchtigten Keller des
Reichssicherheitshauptamtes, in der Prinz-Albrecht-Straße, in Berlin. Heute ist
dies eine nationale Gedenkstätte, „Topographie des Terrors“.
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Geschrieben hat er dieses Gedicht für seine Mutter zum Geburtstag und für
seine Verlobte Maria von Wedemeyer zum Jahreswechsel.
Dietrich Bonhoeffer, der Pfarrer und Theologe, war aktives Mitglied im Widerstand gegen das Naziregime; schon früh hatte er die Zeichen der Zeit erkannt.
Er ist ein authentischer Glaubenszeuge und bis heute wirkt seine Theologie
nach.
„Ich glaube, daß Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will. Dafür braucht er Menschen, die sich alle Dinge zum Besten
dienen lassen. Ich glaube, daß Gott uns in jeder Notlage soviel Widerstandskraft
geben will, wie wir brauchen. Aber er gibt sie nicht im voraus, damit wir uns
nicht auf uns selbst, sondern allein auf ihn verlassen. In solchem Glauben müßte
alle Angst vor der Zukunft überwunden sein. Ich glaube, daß auch unsere Fehler
und Irrtümer nicht vergeblich sind, und daß es Gott nicht schwerer ist, mit ihnen
fertig zu werden, als mit unseren vermeintlichen Guttaten. Ich glaube, daß Gott
kein zeitloses Fatum ist, sondern daß er auf aufrichtige Gebete und verantwortliche Taten wartet und antwortet.“
2. Biographie (1906 -1932)
[s.a. Film: Bonhoeffer –Die letzte Stufe, 2000]
Am 4. Februar 1906 wird er in Breslau geboren. Sein Vater, Prof. Dr. Karl Bonhoeffer, ist Arzt und Neurologe. Dietrich hat eine Zwillingsschwester mit Namen Sabine und 6 weitere Geschwister. 1912 zieht die Familie nach Berlin, sein
Vater leitet die Psychiatrische Klinik der Freien Universität, die bis heute seinen
Namen trägt.
1923, mit 17 Jahren, legt Dietrich sein Abitur ab und beginnt das Theologiestudium in Tübingen, später in Rom und Berlin. Mit 21 Jahren schließt er seine
Promotion zum Dr. der Theolologie ab: „Sanctorum communio – eine dogmatische Untersuchung zur Soziologie der Kirche“.
Das Thema „Kirche“ wir zu einem Leitthema in seiner theologischen Existenz:
„Kirche ist nur Kirche, wenn sie für andere da ist.“ wird er später proklamieren.
Nach Abschluß des Studiums beginnt er 1928 sein Vikariat in der deutschen
Gemeinde in Barcelona 1928. Die junge ökumenische Bewegung wird sein Leben prägen und ihr verdankt er wichtige Impulse.
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1930 legt er das Zweite Examen ab und eine Habilitationsschrift vor: „Akt und
Sein – Transzendentalphilosophie und Ontologie in der Systematischen Theologie.“
1931 folgt ein Studienaufenthalt in New York am Union Theological Seminary.
Er beschäftigt sich mit den Themen Gerechtigkeit, Friede und Pazifismus und
lernt neue Gemeindeformen kennen. Es beginnt eine intensive Beschäftigung
mit der Bergpredigt Jesu.
Wieder in Deutschland zurück wird er Privatdozent in Berlin. Eine glänzende
wissenschaftliche Kariere lag vor ihm. Er wird zum Pfarrer ordiniert.
Bonhoeffer wird Studentenpfarrer in Berlin und übernimmt eine Konfirmandenklasse in der Zionsgemeinde im Jahr 1932. Er zieht aus der elterlichen Villa
im Grunewald auf den Prenzlauerberg in ein Arbeiterviertel.
Als Jugendsekretär des „Weltbundes für Freundschaftsarbeit der Kirchen“
knüpft er wichtige ökumenische Kontakte.
3. Kirchenkampf (1933-1939)
Am 1. Februar 1933, kurz nach der „Machtergreifung“ durch Hitler, tritt Bonhoeffer in einer Radioübertragung das erste Mal öffentlich in Erscheinung. Sein
Vortrag mit dem Titel „Wandlungen des Führerbegriffs“ wird von der Sendeleitung noch während der Liveübertragung abgebrochen, zu brisant sind seine
Ausführungen und die Kritik über einen falsch verstandenen Führerbegriff.
Im April 1933 veröffentlicht er einen Aufsatz mit dem Titel „Die Kirche vor der
Judenfrage“ und stellt sich gegen den Boykott jüdischer Geschäfte. Im August
schreibt er die Flugschrift „Der Arierparagraph in der Kirche“.
Bonhoeffer bezieht öffentlich Stellung gegen die nationalsozialistische Gewaltherrschaft und die Gleichschaltung der Kirche.
Drei Wochen später hält er einen Vortrag vor einem Kreis von Berliner Pfarrern.
Die meisten von denen, die dort sitzen, sind durchaus nicht begeistert von der
Art und Weise, wie der Staat „seines Amtes waltet“. Aber sie sind gute Lutheraner, und deshalb bewegt sich Bonhoeffer zunächst auf Zehenspitzen durch das
Thema Kirche und Staat: Die Kirche hat kein Recht, sich Macht über den Staat
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anzueignen. Aber sie darf sich nicht aus der Politik heraushalten, wenn der
Staat grundlegende Menschenrechte außer Kraft setzt. In diesem Fall nennt
Bonhoeffer drei Möglichkeiten kirchlichen Handelns gegenüber dem Staat:“
1. Die an den Staat gerichtete Frage nach dem legitim staatlichen Charakter
seines Handelns, d.h. die Verantwortlichmachung des Staates.
2. Der Dienst an den Opfern des Staatshandelns. Die Kirche ist den Opfern jeder
Gesellschaftsordnung in unbedingter Weise verpflichtet, auch wenn sie nicht
der christlichen Gemeinde zugehören.
3. Die 3. Möglichkeit besteht darin, nicht nur die Opfer unter dem Rad zu verbinden, sondern dem Rad selbst in die Speichen zu fallen…….“.
Renate Wind, Dem Rad in die Speichen fallen. Eine Lebensgeschichte des
Dietrich Bonhoeffer (1990)
Den Rest des Vortrages hält Bonhoeffer vor fast leerem Saal. Die Forderung,
dass die Kirche zum politischen Widerstand bereit sein muss, hat die meisten
Zuhörer vor den deutsch protestantischen Kopf gestoßen. Mit dieser Einstellung bleibt Bonhoeffer in seiner Kirche allein. Die einzigen, die ihm beigepflichtet hätten, die religiösen Sozialisten, gehören selbst schon zu den Verfolgten.
Die hitlertreuen „Deutschen Christen“ mit ihrem Reichsbischof Müller übernahmen nach den Kirchenwahlen die Mehrheit in der Evangelischen Kirche.
Die kirchliche Opposition organisiert sich seit 1933/34 in der „Bekennenden
Kirche“ und im „Pfarrernotbund“ und sieht sich zunehmend dem Druck der
Deutschen Christen und der Verfolgung durch den NS-Staat ausgesetzt.
Die „Barmer theologische Erklärung“ (EG 810) von 1934 ist ein wichtiges Bekenntnisdokument aus der Zeit des Kirchenkampfes.
Im Herbst 1933 Dietrich weicht ins Ausland aus und wird Pfarrer in der deutschen evangelischen Gemeinde in London und setzt von dort seine Oppositionsarbeit fort.
1935 kehrt er zurück und wird zum Leiter des Predigerseminars der Bekennenden Kirche in Finkenwalde/Pommern berufen. Aus dieser Zeit stammen die
Werke „Nachfolge“ und „Gemeinsames Leben“. Neben der Vermittlung von
theologischem Wissen geht es Bonhoeffer auch um neue Formen eines christli4
chen Zusammenlebens. Frömmigkeit und Spiritualität werden gefördert, eingeübt und weiterentwickelt.
Der Kampf gegen das NS-Regime geht unvermittelt weiter. Die ersten Pfarrer
der Bekennenden Kirche werden verhaftet und in den neuen Konzentrationslagern inhaftiert, gefoltert und ermordet (Pfr. Paul Schneider in Buchenwald).
1936 wird Dietrich Bonhoeffer die Lehrbefugnis an der Uni entzogen.
1937 wird das Predigtseminar durch die Polizei geschlossen. Die Bekennende
Kirche geht in den Untergrund und in die Illegalität.
1938 erhält Bonhoeffer ein Aufenthaltsverbot für Berlin.
1940 Redeverbot .1941 Schreibverbot.
Als am 9. November 1938 die Synagogen in Deutschland brennen, erhebt keine
offizielle kirchliche Stimme Widerspruch. Vom den deutschen Christen kommt
Applaus und Zustimmung.
Bonhoeffer und einige wenige Prominiente wagen vorsichtig Kritik an dieser
Barbarei: „Nur wer für die Juden schreit, darf gregorianisch singen“
1939 zum 50. Geburtstag des Führers müssen die evangelischen Pfarrer einen
Treueschwur auf Hitler leisten – wer sich weigert, wird aus dem Dienst entlassen.
Im Juni 1939 tritt Bonhoeffer auf Einladung von Freunden eine Reise nach London und New York an. Der Krieg steht unmittelbar bevor und er sollte vor der
drohenden Einberufung in die Wehrmacht in Sicherheit gebracht werden. In
London besucht er seine Zwillingsschwester Sabine, die mit einem jüdischen
Ehemann und ihren Kindern aus Deutschland geflohen ist.
In New York soll er seine Lehrtätigkeit wieder aufnehmen und auf diese Weise
vor dem NS-Regime gerettet werden, um später beim Wiederaufbau mit zu
wirken. Doch Bonhoeffer hält es in den USA nicht aus. Er kann nicht in Sicherheit sein, wo die Menschen, die ihm viel bedeuten, in Deutschland in großer
Gefahr schweben. Er gehört an ihre Seite und will ihr Schicksal mit ihnen teilen.
Dietrich kehrt im Sommer 1939 nach Deutschland zurück, und er ist sich der
Gefahr bewusst, in die er sich begibt. Pfarrer Paul Schneider wurde im Sommer
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1939 im KZ Buchenwald ermordet. An seiner Beerdigung nehmen 1000 Trauergäste teil, darunter 200 Pfarrer.
4. Im Widerstand (1940-1943)
Dietrich tritt dem Widerstand aktiv bei. Er bekommt durch verwandtschaftliche
Beziehungen eine Stellung bei der „Abwehr“ des Admirals Canaris bei der
Wehrmacht im Amt für Spionage und Gegenspionage. Er wird als Kurier eingesetzt und kann so Auslandsreisen unternehmen – in die Schweiz, nach Norwegen und Schweden und nutzt seine ökumenischen Kontakte für die Arbeit im
Widerstand.
Er ist an den Attentatsplänen gegen Hitler eingeweiht und beteiligt.
Theologisch arbeitet er an seinem unvollendeten Werk „Ethik“, darin findet
sich ein Schuldbekenntnis zum Versagen der Kirche gegenüber der Judenverfolgung:
„Das Bekenntnis der Schuld geschieht ohne Seitenblick auf die Mitschuldigen. Es ist streng
exklusiv, indem es alle Schuld auf sich nimmt. […] durch nichts anderes bezwingt uns Christus
stärker als dadurch, daß er unsere Schuld bedingungslos und vollständig auf sich nahm, sich
für schuldig erklärte an unserer Schuld und uns frei ausgehen ließ. Der Blick auf diese Gnade
Christi befreit gänzlich vom Blick auf die Schuld der anderen […] Mit diesem Bekenntnis fällt
die ganze Schuld der Welt auf die Kirche, auf die Christen, und indem sie hier nicht geleugnet, sondern bekannt wird, tut sich die Möglichkeit der Vergebung auf.
Es ist zunächst die ganz persönliche Schuld des Einzelnen, die hier als vergiftende Quelle der
Gemeinschaft erkannt wird. […] Ich bin schuldig des ungeordneten Begehrens, ich bin schuldig des feigen Verstummens, wo ich hätte reden sollen, ich bin schuldig der Heuchelei und
der Unwahrhaftigkeit angesichts der Gewalt, ich bin schuldig der Unbarmherzigkeit und der
Verleugnung der Ärmsten meiner Brüder, ich bin schuldig der Untreue und des Abfalls von
Christus. […] Diese vielen Einzelnen schließen sich ja zusammen in dem Gesamt-Ich der Kirche. In ihnen und durch sie erkennt die Kirche ihre Schuld.
Die Kirche bekennt, ihre Verkündigung von dem einen Gott, der sich in Jesus Christus für alle
Zeiten offenbart hat und der keine anderen Götter neben sich leidet, nicht offen und deutlich genug ausgerichtet zu haben. […] Sie hat dadurch den Ausgestoßenen und Verachteten
die schuldige Barmherzigkeit oftmals verweigert. Sie war stumm, wo sie hätte schreien müssen, weil das Blut der Unschuldigen zum Himmel schrie. […] Die Kirche bekennt, die willkürliche Anwendung brutaler Gewalt, das leibliche und seelische Leiden unzähliger Unschuldiger,
Unterdrückung, Haß und Mord gesehen zu haben, ohne ihre Stimme für sie zu erheben, ohne Wege gefunden zu haben, ihnen zu Hilfe zu eilen. Sie ist schuldig geworden am Leben der
schwächsten und wehrlosesten Brüder Jesu Christi. […] Die Kirche bekennt, begehrt zu haben nach Sicherheit, Ruhe, Friede, Besitz, Ehre, auf die sie keinen Anspruch hatte, und so die
Begierden der Menschen nicht gezügelt, sondern gefördert zu haben. Die Kirche bekennt
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sich schuldig des Bruchs aller zehn Gebote, sie bekennt darin ihren Abfall von Christus. […]
Durch ihr eigenes Verstummen ist die Kirche schuldig geworden an dem Verlust an verantwortlichem Handeln, an Tapferkeit des Einstehens und der Bereitschaft, für das als recht
Erkannte zu leiden. Sie ist schuldig geworden an dem Abfall der Obrigkeit von Christus.
Ist das zuviel gesagt? War denn nicht die Kirche nach allen Seiten gehindert und gebunden?
Stand nicht die ganze weltliche Gewalt gegen sie? Durfte denn die Kirche ihr Letztes, ihre
Gottesdienste, ihr Gemeindeleben gefährden, indem sie den Kampf mit den antichristlichen
Gewalten aufnahm? So spricht der Unglaube … Das freie Schuldbekenntnis ist ja nicht etwas,
das man tun oder auch lassen könnte, sondern es ist der Durchbruch der Gestalt Jesu Christi
in der Kirche, den die Kirche an sich geschehen läßt oder sie hört auf, Kirche Christi zu sein.
[…] Indem die Kirche ihre Schuld bekennt, entbindet sie die Menschen nicht von eigenem
Schuldbekenntnis, sondern sie ruft sie in die Gemeinschaft des Schuldbekenntnisses hinein.
Nur als von Christus gerichtete kann die abgefallene Menschheit vor Christus bestehen. Unter dieses Gericht ruft die Kirche alle, die sie erreicht.“
Im Januar 1943 verlobt er sich mit der 18-jährigen Maria von Wedemeyer. Die
Brautmutter ist über den 36 Jahre alten Bräutigam nicht begeistert. Das gemeinsame Glück sollte nicht lange währen: Im April 1943 wird das Amt für Abwehr von der SS hochgenommen und Dietrich wird von den Nazis inhaftiert.
Aus der Haftzeit stammen die Briefe, die er und seine Verlobte geschrieben haben, und die heute unter dem Titel „Brautbriefe Zelle 92“ veröffentlicht sind.
„Widerstand und Ergebung“ (Hg. E. Bethge)
Aus der Gefängniszelle schreibt er:
„Wenn man völlig darauf verzichtet hat, aus sich selbst etwas zu machen – sei
es einen Heiligen oder einen bekehrten Sünder oder einen Kirchenmann (eine
sogenannte priesterliche Gestalt), einen Gerechten oder einen Ungerechten,
einen Kranken oder Gesunden – und dies nenne ich Diesseitigkeit, nämlich in der
Fülle der Aufgaben, Fragen, Erfolge und Misserfolge, Erfahrungen und Ratlosigkeiten leben, – dann wirft man sich Gott ganz in die Arme, dann nimmt man
nicht mehr die eigenen Leiden, sondern das Leiden Gottes in der Welt ernst,
dann wacht man mit Christus in Gethsemane, und ich denke, das ist Glaube, das
ist metanoia und so wird man ein Mensch, ein Christ.“
Die Haftzeit dient auch der Überprüfung seiner bisherigen theologischen Erkenntnisse. In einem Brief an seinen Freund Eberhard Bethge denkt er über die
gegenwärtige Krise von Glaube und Kirche nach und sieht das Zeitalter eines
„religionslosen Christentum“ kommen. (Widerstand und Ergebung, S. 138ff)
Diese Gedanken werden heute wieder aufgegriffen und weiter diskutiert.
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Lied 63, 3+4 „Und reichst du uns …“
5. Haftzeit und Hinrichtung (1943-1945)
Kurz vor Kriegsende wird Dietrich Bonhoeffer mit anderen Gefangenen aus
dem Widerstand von Berlin in das Konzentrationslager Buchenwald bei Weimar
verlegt. Am 5. April erfolgt der Befehl Hitlers zur Ermordung der noch lebenden
Widerstandskämpfer. Tausende Widerstandskämpfer sind zu diesem Zeitpunkt
dem NS-Terror zum Opfer gefallen. Die Gefangenengruppe um Bonhoeffer wird
in das KZ Flossenburg transportiert und nach einem kurzen Standgerichtsverfahren am 9. April 1945 hingerichtet, ihre Leichen werden verbrannt und ihre
Asche verstreut.
Sein Bruder, Klaus Bonhoeffer, und seine beiden Schwager, Hans von Dohnanyi
und Rüdiger Schleicher werden ebenfalls ermordet.
Die Hoffnung auf Rettung hatte sich nicht erfüllt; die Tötungsmaschinerie des
NS-Regimes funktionierte bis zu seinem Untergang.
Die Familie erfuhr erst im Sommer 1945 von Dietrichs Tod. Am 27.7.1945 wird
in England der Gedenkgottesdienst für Dietrich Bonhoeffer über die BBC im Radio übertragen. Sein Freund Bischof George Bell hält die Predigt in der vollbesetzten Holy Trinity Church am Kingsway.
„Das ist das Ende; für mich der Beginn des Lebens!“ – sollen Bonhoeffers letzte Worte gewesen sein.
„Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und
der Liebe und der Besonnenheit. Darum schäme dich nicht des Zeugnisses von
unserem Herrn noch meiner, der ich sein Gefangener bin, sondern leide mit mir
für das Evangelium in der Kraft Gottes.“ (2. Timotheus 1,7f)
Amen.
65,5-7 „Laß warm und hell die Kerzen heute flammen …“
(* Ausblick: Bonhoeffers Rezeption in der Ev. Kirche in der ehem. DDR)
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