Vortrag über Neophyten und deren Bekämpfung

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Privatgartenbesitzer, Mitglieder verschiedener Naturschutzvereine, Garten- und Landschaftsbauer,
Mitarbeiter im Landschaftspflegeverband, Jagdpächter, Bauhofmitarbeiter, Umweltbeauftragte und
Botaniker zählten zu den Gästen des Vortrages.
Der Referent ging bei seinem Vortrag zunächst auf die Definition des Wortes Neophyten ein, sprach
über neue strategische Ansätze zum Umgang mit diesen Pflanzen, zeigte rechtlich relevante
Vorgaben auf und erklärte anhand von anschaulichen Fotos einige Fallbeispielen mögliche
Bekämpfungsmaßnahmen.
Die Probleme, die solche Arten mit sich bringen betreffen nicht nur den Naturschutz. Auch
Ökonomische und gesundheitliche Argumente zählen bei einer kritischen Beobachtung der
botanischen Neuzugänge.
Nawrath propagierte für einen „bewahrenden-dynamischen Naturschutz“ und setzte auf eine
differenzierte Einzelfallbewertung, ob eine Pflanzenart akzeptiert oder bekämpft werden soll.
Anhand einiger grafischer Darstellungen zeigte er die Ausbreitungsprozesse und
Handlungsmöglichkeiten verschiedener Problempflanzen. Auf einer Deutschlandkarte war zu
erkennen, dass die Region Untermain derzeit insgesamt vergleichsweise wenig betroffen ist.
Neben Riesenbärenklau (auch Herkulesstaude genannt), ging Nawrath auf das Indische Springkraut
und den Japanischen Staudenknöterich (Foto unten) ein. Für die Bekämpfung der letztgenannten Art
gibt die Bundesrepublik jährlich 32 Millionen Euro aus.
Im Mittelpunkt seines Vortrages stand die Ambrosia, eine Pflanze, die beim Menschen mit ihren
Blütenpollen zu starken allergischen Reaktionen führen kann. Ursprünglich stammt diese Art aus
Nordamerika. Bei uns verbreitet sie sich zum Teil sehr schnell entlang von Autobahnen und
Bundesstraßen. Grund: Transport von Vogelfutter und Sämereien. Auch der Schiffs- und Bahnverkehr
tragen laut Nawrath zur Verbreitung der Ambrosia bei. Verunreinigtes Vogelfutter und die Einsaat
von Wildäckern sind weitere Faktoren hierfür. Dies sind wohl auch die Gründe für ein mittelgroßes
Vorkommen im Raum Alzenau. Bayernweit schätzt der Experte einen Flächenbestand von über 100
ha Größe. Tendenz: steigend.
Der Referent zeigt mit mehreren Bilder sehr anschaulich, wo sich die Ambrosia wohlfühlt. Diese
wärmeliebende Art besiedelt vor allem Brachflächen, Straßen- und Wegränder, Neubaugebiete und
Ackerflächen.
Ziel einer wirksamen Bekämpfung muss es sein, die Samenbildung und die Pollenabgabe der
Ambrosia zu verhindern. Das heißt: im blühenden Stadium (ohne Früchte) ausreißen und auf den
Kompost. Trägt die Pflanze bereits Samen, sollen diese in einer Plastiktüte verpackt in der grauen
Tonne landen.
Info: Wer mehr als 100 Ambrosienpflanzen im Garten oder in der Landschaft entdeckt, sollte diese
beim Landratsamt melden. Von dort auch werden entsprechende Maßnahmen eingeleitet.
Bildunterschrift: Das Japanische Springkraut verbreitet sich bei uns vor allem entlang der Bäche und
Flüsse. Die Blüten sind sehr nektarreich und bieten Insekten eine willkommene Nahrungsquelle.
Heimische Pflanzenarten leiden allerdings und werden verdrängt.
Text/Foto: Thomas Staab
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