Übung Nr. A3

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Fakultät für Physik
21. November 2016
Prof. Dr. M. Weber, Dr. K. Rabbertz
B. An, B. Oldenburg, T. Schuh, B. Siebenborn
Übung Nr. A3
Inhaltsverzeichnis
3.1
Kenngröÿen von Transistoren und Eintransistorschaltungen (*, 2+n P) . . . . . . . . . . .
1
3.2
RC-Oszillator (S) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
7
3.3
Multivibratoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
7
3.4
Emitterfolger und Darlington-Schaltungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
8
3.1
Kenngröÿen von Transistoren und Eintransistorschaltungen (*, 2+n P)
Wie in der Vorlesungsvorbesprechung angekündigt muÿ dieser Versuch als Voraussetzung
für den Erhalt des Scheins durchgeführt und bis Weihnachten eine schriftliche Ausarbeitung dazu angefertigt werden. Das Protokoll muÿ die im ersten Teilversuch ermittelten Transistorkenngröÿen umfassen. Im zweiten Teil wählen Sie bitte entweder die Basisschaltung oder den strom- oder
spannungsgegengekoppelten Verstärker. Legen Sie den gewünschten Arbeitspunkt fest und bereiten Sie
selbst eine sinnvolle Dimensionierung dazu vor. Die Auswertung soll einen Vergleich zwischen den Meÿergebnissen zu Ihrer Schaltung und einer Simulation dazu enthalten. Interpretieren Sie Ihre Resultate und
erklären Sie die benutzten Formeln.
Für jeweils zwei zusätzlich zur Pichtschaltung aufgebaute Eintransistorschaltungen erhalten Sie einen
weiteren Punkt.
Teil 1: Transistorkennlinien und -kenngröÿen
Die Schaltung nach Abb. 1 stellt einen einfachen
Schreiber für Ausgangskennlinien eines npn-Transistors dar.
Die positiven Halbwellen einer Wechselspannungsquelle (Funktionsgenerator mit
f = 50 Hz und 1:214 V Netz-
Trafo) dienen als periodisch steigende und fallende Kollektor-Emitter-Spannung. Der mit dem
trafo betriebene
100 Hz-Schalter
schaltet während dieser Halbwellen zwischen zwei verschiedenen Basiss-
trömen hin und her. Mit Hilfe des angebrachten Potentiometers kann der Strom durch die Relaisspule
und damit der Schaltzeitpunkt passend eingestellt werden. Damit lassen sich zwei Ausgangskennlinien
am Oszilloskop darstellen.
Die Basisströme können aus der Gleichspannung und den der Basis vorgeschalteten Widerständen
berechnet werden. Messen Sie diese auÿerdem mittels Spannungsabgri am
100 kΩ
Widerstand und ver-
gleichen Sie sie mit Ihrer Berechnung. Hinweis: Achten Sie bitte darauf, nicht gleichzeitig die Erdpotentiale
der Oszilloskope für die
ux
bzw.
uy
Messung angeschlossen zu haben.
Der Kollektorstrom entspricht ungefähr dem Emitterstrom, der sich aus dem Spannungsabfall am
100 Ω-Emitter-Widerstand
ergibt und kann aus der oszilloskopischen Darstellung abgelesen werden.
Lassen Sie sich ein Ausgangskennlinienpaar anzeigen und bestimmen Sie daraus:
1
IC
IB für beide verwendeten Basisströme.
•
Die Stromverstärkung
•
Den dynamischen Kollektor-Emitter-Widerstand
•
Den dynamischen Basis-Emitterwiderstand mit der Näherung nach Gl. 1 - 3 berechnet .
β=
Für einen Emissionskoezienten von N = 1
rC
aus der inversen Steigung im Arbeitsbereich
1
Praktikum zur Vorlesung Einführung in die Elektronik
100k
2
100k
T
ux
S
12V
12V
50Hz
uy
100Ω
Abbildung 1: Ausgangskennlinienschreiber für einen npn-Transistor
IB
= IS · e
rB
=
UT
=
1
dUBE
dIB
UBE
UT
=
−1
1
IS
UT
·e
U
UT
(1)
≈
UT
IB
(2)
kT
≈ 25mV
e
Teil 2: Kenngröÿen von Eintransistorschaltungen
(3)
Einige der Schaltungen nach Abb. 2 bis 6
werden aufgebaut und ihre Funktion untersucht.
Als Kleinsignalquelle wird der Funktionsgenerator z.B. im Sinusbetrieb mit
stromanteil muÿ für alle Schaltungen durch einen groÿen Kondensator (z.B.
1 kHz benutzt. Der Gleich10 µF) entkoppelt werden
(siehe Gl. 5). Überprüfen Sie folgende Kenngröÿen und vergleichen sie mit den nach den Näherungsformeln
in Tabelle 1 berechnete Werten:
•
Die maximale Ausgangsspannung
Ua,SS :
Überprüfen Sie durch langsame Erhöhung der Eingang-
samplitude am Frequenzgenerator, ab welcher Ausgangsspannung das Signal abgeacht (verzerrt)
wird. Bei sehr gut dimensionierter Schaltung sollte die Amplitude knapp die halbe Versorgungsspannung betragen.
•
Vu : Durch gleichzeitiges Messen von Eingangs- und Ausgangsimpulshöhe
Ua
bestimmt. Dabei sollte man mindestens eine Gröÿenordnung von der maximalen
Ue
Amplitude entfernt bleiben.
Die Spannungsverstärkung
wird
•
Vu =
Die Ausgangsimpedanz
Za :
Wird an den Ausgang ein Lastwiderstand
RL
angeschlossen, sinkt das
Ausgangssignal nach Gl. 4 ab. Zur Vermeidung von Arbeitspunktverschiebungen muÿ der Lastwiderstand über einen Kondensator angeschlossen werden, dessen Wert anhand von Gl. 6 abgeschätzt
wird. Der Wert von
RL
ist so zu wählen, daÿ sich deutlich meÿbare Eekte ergeben.
U
=
Ce
=
Ca
=
RL
U0
Z a + RL
T
mit ≈ 0.01
Ze
T
mit ≈ 0.01
(Za + RL )
(4)
(5)
(6)
Praktikum zur Vorlesung Einführung in die Elektronik
Name
Prinzipschaltbild
3
Vu
Vi
Ze
Za
1
β
βRE
rB
β
RC
RE
1
RE
RC
C
− RβR
B +rB
β
RB + rB
RC
C
−R
RE
β
βRE
RC
2
−R
R1
R2
RC
R1
U
ue
ua
Kollektorgrundschaltung
RE
U
RC
RE
Basisgrundschaltung
ue
ua
U
RC
ua
RB
Emittergrundschaltung
ue
U
RC
Stromgegengekoppelter
ua
ue
Verstärker
RE
U
RC
Spannungsgegengekoppelter
Verstärker
R2
R1
ue
ua
R2
β
1+
rB
R1 ||R2
Tabelle 1: Übersicht über die Kenngröÿen von Eintransistorschaltungen: Spannungs- und Stromverstärkung
Vu , Vi ,
Eingangs- und Ausgangsimpedanz
Ze , Za
Praktikum zur Vorlesung Einführung in die Elektronik
4
12V
18k
i
Ue
ia
B
r
B
ue
Ua
+
βi
r
B
ua
RE
C
Ug
22k
1k
−
Abbildung 2: Kollektorgrundschaltung (Emitterfolger): a) Spannungsäquivalent und b) Dimensionierungsbeispiel
βi
B
+12V
U
ie
r
R
C
E
RC
R
Ua
Ue
E
Ua
Ue
RC
RE
ia
ue
i
r
ua
RC
B
B
R1
−12V
Abbildung 3: Basisgrundschaltung: a) Prinzipschaltung, b) Ersatzschaltung für das Kleinsignalverhalten
und c) Dimensionierungsskizze
12V
10k
U
B
Ue
i
Ua
ia
B
βi
R
Ue
Ua
10k
RC
R
470
ue
B
r
B
10k
B
r
C
RC
1k
100n
ua
Abbildung 4: Emittergrundschaltung: a) Prinzipschaltung, b) Ersatzschaltung für das Kleinsignalverhalten und c) Dimensionierungsbeispiel
Praktikum zur Vorlesung Einführung in die Elektronik
5
12V
U
R1
RC
Ua
βi
Ua
B
Ue
Ue
i
r
B
ia
C
R
RC
R2
E
RE
r
B
ue
ua
RC
R
E
Abbildung 5: Stromgegengekoppelter Verstärker: a) Prinzipschaltung, b) Ersatzschaltung für das Kleinsignalverhalten und c) Dimensionierungsskizze
12V
RC
R2
U
Ua
R1
RC
ie
2
R
Ua
2
R1
ue
R1
R3
+
Ue
Ue
ia
R
r βi
iB
B
r
B
ua
R
C
C
−
R ’
C
Abbildung 6: Spannungsgegengekoppelter Verstärker: a) Prinzipschaltung, b) Ersatzschaltung für das
Kleinsignalverhalten und c) Dimensionierungsskizze
Praktikum zur Vorlesung Einführung in die Elektronik
6
Hinweis zur Dimensionierung der Transistorgrundschaltungen
Generell geht man bei der Wahl
von Widerständen und Kondensatoren einer Schaltung Schritt für Schritt vor:
•
Zunächst wählt man einen sinnvollen Arbeitspunkt für den Transistor, also einen beliebigen Punkt
(UCE , IC )
im Ausgangskennliniendiagramm, an dem sich der Transistor ohne Eingangssignal be-
nden soll. Die Spannung
UCE
sollte etwa bei der halben Versorgungsspannung liegen, so hat der
Transistor Luft zum arbeiten. Er kann sowohl auf positive als auch auf negative Eingangsimpulse
reagieren. Der Strom
IC
sollte nicht zu klein sein, damit das Ausgangssignal nicht schon bei ge-
ringer Belastung zusammenbricht, ist aber auch nach oben durch die maximale Verlustleistung des
Transistors
•
P = UCE · IC < 0.8 W
Durch die Wahl von
IC
und
UCE
begrenzt.
sind je nach Schaltung bereits
Widerständen die verbleibende Spannung
•
U − UCE
beim Strom
Durch die Wahl des gewünschten Verstärkungsfaktors
Vu
RE oder RC festgelegt,
IC abfallen muÿ.
da an den
wird jetzt ein weiterer Widerstand durch
die entsprechende Gleichung in Tabelle 1 festgelegt.
•
Die Basis-Emitterspannung muÿ bei
UBE ≈ 0.6 V
liegen, damit der Transistor im Arbeitsbereich
ist. Dadurch ist der Spannungsteiler festgelegt, der teilweise die Basisspannung einstellt.
•
Für die Kondensatoren kann nur eine Abschätzung nach unten gemacht werden: Ihre Impedanz
1
jωC muÿ bei der gewählten Frequenz immer deutlich kleiner sein als alle benachbarten
Widerstände um zu verhindern, daÿ es zu Signalabschwächungen kommt.
XC =
Diese Stichpunktliste soll keine genaue Anleitung zur Dimensionierung einer der fünf Schaltungen sein,
sondern Ihnen eine Idee geben, wie man bei der Dimensionierung vorzugehen hat. Ist der berechnete
Widerstandswert nicht vorhanden, sollte einfach ein benachbarter Wert verwendet werden. Abweichungen
von 20% sind dabei kein Problem. Überprüfen Sie am besten bevor Sie ein Signal an Ihre Schaltung
anschlieÿen mit einem Multimeter, ob sich der von Ihnen gewählte Arbeitspunkt eingestellt hat.
Hinweis zur Simulation des 2N2219
In Multisim fehlt der Transistor 2N2219. Er kann folgender-
maÿen (Dialog wie etwa bei Multisim 7 deutsch) eigenhändig hinzugefügt werden:
•
Extras→Component Wizard
- Bauelementenname: 2N2219
- Nur Simulation auswählen
→Weiter
•
- Anzahl der Anschluÿstifte: 3
→Weiter
•
- Aus Datenbank kopieren
- Gruppe: Transistors
- Bauelement: BJT_NPN_VIRTUAL
→OK
→Weiter
•
- Aus Datei laden
- 2N2219.cir Datei wählen
→Önen
→Weiter
•
Logische Anschluÿstifte
→2
C → 1
E → 3
→Weiter
B
→
Modellknotenpunkte
Praktikum zur Vorlesung Einführung in die Elektronik
7
u1
UV
R4
C
R
R
R2
C’
C
R1
u2
u a ~sin(ω0t)
R3
C1
Abbildung 7: RC-Oszillatorschaltung
•
- Gruppe Transistors
→
Familie hinzufügen
- Familienname eingeben: 2N2219
→ OK
→Beenden
Jetzt steht der Transistor in der Benutzer-Datenbank (nicht Hauptbibliothek!) zur Verfügung.
Falls Sie LTspice benutzen, tun Sie bitte folgendes:
•
F2→npn einfügen
•
Rechtsklick auf das Symbol Qx und wählen von Pick New Transistor
•
Wahl von 2N2219A und Klick auf OK
3.2
RC-Oszillator (S)
UV = 12 V und der folR = 1 kΩ, R1 = 4.7 kΩ, R2 = 15 kΩ, R3 = 470 Ω, R4 = 1 kΩC1 = 10 µF. Der rechte Kondensator C' muÿ kleiner sein (1 nF), damit
Der Phasenschieberoszillator gemäÿ Abb. 7 ist mit einer Versorgungsspannung
genden Dimensionierung aufzubauen:
C = 3.3 nF und
rB ||R1 ||R2 etwa die gleiche
Potentiometer,
er mit
Teil 1:
Zeitkonstante bildet wie RC.
Bringen Sie die Schaltung zur Selbsterregung indem Sie den Abgri am Kollektorwiderstand so
einstellen , daÿ bei einer bestimmten Erregerfrequenz die Schleifenverstärkung 1 erreicht wird. Welchen
Wert hat die Erregerfrequenz
fe ?
Teil 2:
Verändern Sie die Frequenz bei der angegebenen Schaltung durch Wahl anderer Kapazitäten.
Teil 3:
Verfolgen sie die schrittweise Phasenverschiebung und Abschwächung des Signals an den Wi-
derständen der Kette.
3.3
Multivibratoren
Der Multivibrator nach Abb. 8 wird mit
330 nF
in Betrieb genommen.
UV = 12 V, R1 = 470 Ω, R2 = R3 = 10 kΩ
und
C1 = C2 =
Praktikum zur Vorlesung Einführung in die Elektronik
8
UV
R1
R2
R3
R1
C1
Ua
C2
T1
T2
Abbildung 8: Multivibratorschaltung
Teil 1:
Vergleichen sie die Impulsdauern
Teil 2:
Durch Verändern von
τ
R2 , R3 , C1
mit Gl. 7.
und
C2
kann die Frequenz des Multivibrators erhöht wer-
den. Bei welcher Frequenz ist die Verzerrung des Ausgangssignals so groÿ, daÿ die volle Amplitude des
Rechtecksignals nicht mehr erreicht wird?
τ1 ≈ R2 C1 ln 2;
Teil 3:
und
beobachteten Spannungen am
und
Teil 4:
(7)
UV = 12 V, R1 = 10 kΩ, R2 = 15 kΩ,
C = 330 nF aufzubauen. Die Beziehungen 8 bis 12 werden anhand der
Ausgang, ua , und an Emitter bzw. Basis der beiden Transistoren, uE1 ,
Der nichtsättigende Multivibrator gemäÿ Abb. 9 ist mit
R3 = 1.5 kΩ, R4 = 1 kΩ
uE2
τ2 ≈ R3 C2 ln 2
uB2 ,
überprüft.
Durch Verkleinern von C wird die Frequenz erhöht. Bei welcher Frequenz wird hier die Ver-
zerrung der Ausgangsimpulse so groÿ, daÿ die volle Amplitude des Rechtecksignals nicht mehr erreicht
wird?
I
uB2
ua
duE1
dt
duE2
dt
3.4
UV
3UV
UV
+
=
R1
2R2
R1 || 23 R2
R4
R4
= UV
= I
2
2 R1 || 32 R2
=
= IR3
UV
= −
R1 C
3UV
= −
2R2 C
(8)
(9)
(10)
(11)
(12)
Emitterfolger und Darlington-Schaltungen
Die Eingangsimpedanz
Ze
von Impedanzwandlern ist im Versuchsaufbau meist durch einen eingangs-
seitigen Spannungsteiler stark erniedrigt. Die Eingangsimpedanz der Prinzipschaltung läÿt sich messen,
Praktikum zur Vorlesung Einführung in die Elektronik
9
UV
R4
R3
ua
T2
R4
T1
C
R1
R2
−UV
Abbildung 9: Multivibrator (nichtsättigend)
indem man den Wandler direkt an einen Kondensator C anschlieÿt, der auf eine Gleichspannung aufgeladen wird und sich über
Ze
Die Abklingzeitkonstante
entlädt. Am Ausgang des Impedanzwandlers wird der Signalabfall beobachtet.
τ = CZe
ergibt einen Mittelwert für
bereich. Zur Messung der Ausgangsimpedanz
Za
Ze
über den durchlaufenen Arbeitspunkt-
wird der Eingang des Impedanzwandlers niederohmig
6 V).
RE = 3.3 kΩ und Ri = 0 Ω) für
auf konstantem Potential gehalten (z.B. direkt an die Spannungsversorgung mit
Zu ermitteln sind
Ze
und
Za
nach der vorgeschlagenen Methode (mit
Teil 1:
Emitterfolger (siehe Tabelle 1),
Teil 2:
Darlington- und
Teil 3:
Komplementär-Darlington-Schaltung (Abb. 10).
Praktikum zur Vorlesung Einführung in die Elektronik
10
RE
UV
T1
Z=50Ω
ue
T2
ue
ua
T1
Z=50Ω
T2
ua
RE
−UV
Abbildung 10: a) Darlington-Schaltung, b) Komplementär-Darlington-Schaltung
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