Präsentation downloaden (PDF, ca. 480 kB)

Werbung
„Ich bin verliebt auf Deutsch“.
Ein subjektorientierter Zugang zu
Mehrsprachigkeit.
Eva Vetter
[email protected]
Sprachlehr- und -lernforschung
23.5.2014
Daten
12 Interviews
Face-to-face Interviews mit Jugendlichen
Face-to-face Interviews mit
Bildungspartner_Innen
2 Sitzungen Bildungspartnerschaft
Tonaufnahmen, teilweise verschriftet
Themen
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
Sprache als Teil des sozialen Zeichensystems
Mitgebrachte Sprachen
Sich Sprachen zu eigen machen
Der globale Norden und der globale Süden
Linguistik des Kontakts
Die Grenzen der Transferdidaktik
Performative Sprachkompetenz
AB, 1995, Afghanistan, Österreich
AB: Weil ich Migräne, wegen das ich kann nicht so gut lernen.
I: Migräne?
AB: Migräne, ja.
I: Ich habe auch manchmal Migräne
AB: Du hast manchmal, aber ich (unv.) jeden Tag, jede Woche
ich hab Migräne. Wenn ich lerne, dann mein Kopf schmerzen.
I: OK, ja. … brauchst du Zeit.
AB: Ja .. vielleicht ich hab Stress wegen meine Familie oder wegen
meine Land. Ich hab verlassen meine Land. Es ist alles Stress,
Problem.
I: Ja ..
AB: Und ich bin allein hier, es ist sehr schwer.
Heugh / Liddicoat /Curnow /
Scarino 2014, Vol. 2
Educational Responses to
Multilingualism
Mehrsprachigkeit ist die lingua franca Afrikas.
NA, 1995, Angola, Österreich
Ich hab immer überlegt,
mit dieser Person,
welche Sprache ist da am besten
Kontaktzone
Marie-Louise Pratt 1991
• Kommunikation findet in Kontaktzonen statt
• Translinguale Praktiken
• Transferdidaktik?
BA, 1995, Afghanistan, Iran, Österreich,
vom Vater unterrichtet
BA: Are
Ja
AF: Khob hala to be man begu Feelesh kodume?
Ok dann sag mir nun welches das Verb ist.
BA: Feelesh hast sprechen
Das Verb ist sprechen.
AF: motmaeni?
Bist du dir sicher?
BA:Ich spreche Deutsch.
AF: Are dige yek kari kardane, sohbat kardane. barabarin feelesh ine.Khob? Hala shod feel. In shod
verb. Hala in chie? Deutsche Sprache?
Ja es ist etwas machen, sprechen. Daher ist es ein Verb gut?
Nun ist das das Verb. Was ist das ? Deutsche Sprache?
BA: Sprache yek Zabune malum shodas.
„Sprache“ ist eine festgelegte Sprache.
AF: Afarin yek zabune. Pass chie?
Sehr gut,es ist eine Sprache. Also ist es was?
BA: pass yek chize malum shodas dige.
Dann ist es was festgelegtest.
AF: Yani?
Das bedeutet?
BA: Yani...
Das bedeutet…
AF: Yani chie begu. Yani Feele?
Sag was es ist. Ist es ein Verb?
BA: Na
Nein
AF:Artikele? Chemidunam Zamire? Esme?
Ein Artikel? Ein Fürwort? Ein Nomen?
BA: Zamir chi mishe? Pronoun mishe Zamir?
Was bedeutet Zamir? Pronoun bedeutet Zamir?
AF: Bale Pronoun
Ja Pronoun.
BA:Sprache.
AF: Are. Zaban. Deutsche Sprache mishe zabane almani.
Zabani almani chie? Feele benazaret ya chie?
Ja Sprache. Deutsche Sprache bedeutet deutsche Sprache.
Was ist deutsche Sprache? Ist es deiner Meinung nach ein
Verb oder was?
BA: Na. Soale sakht sakht shod.
Nein. Die Frage ist schwer geworden.
Bildungspartnerin OZ
Die Grammatik in der L1 hat er nicht gekannt.
Also war für mich sehr interessant. (...).. ich
habe Unterlagen gehabt bei Grammatik in Farsi
und das hat er auch nicht gekannt. Er hat zum
Beispiel Vergangenheitsformen nicht gekannt.
Also ich habe sehr schnell eingesehen, ich kann
da nicht deutsche Grammatik mit Stützen auf
seine L1 nicht erklären, das kennt er nicht.
Performative Kompetenz
(Canagarajah 2014)
•
•
•
•
Heterogene Codes
Diverse Normen
Kompetenz für Praxis (nicht Form)
Ko-Konstruktion von Bedeutung
NA, 1995, Angola, Österreich
ja, na ja, und ich habe gesagt, ich
habe keine Freundin, ich bin hier
alleine. So kann ich nicht so gut
Deutsch sprechen. Aber ich habe
Fernsehen, ich schaue immer
AB, 1995, Afghanistan, Österreich
ja, ja. Weil ich weiß alles, alles in der
Welt, ich weiß, was bedeutet das auf
meiner Muttersprache.
Bildungspartnerin OZ
Wir haben zum Beispiel einmal geredet über
Kaufhäuser und Kataloge und Bestellverfahren und
das hat er überhaupt nicht gekannt. Und habe ich
ihm ein Katalog gezeigt, was ihn dann total
verwundert hat, das hat er nicht gekannt aus
Afghanistan. Und dann hat er aber begonnen ganz
spontan in der L1 mir einen Witz über eine Drehtür
bei einem Kaufhaus, also eine elektronische Tür, die
selbstständig auf und zu geht, zu erzählen und es
war für ihn so interessant,
AB, 1995, Afghanistan, Österreich
AB: Ich liebe Deutsch,
aber .. ich bin verliebt auf Deutsch
(…)
I:
du liebst diese Sprache?
Sie gefällt dir?
AB: ja, weil ich sehe, ich,
wenn ich hier wohnen will,
dann ich habe alles gut
dann ich habe alles gut
Danke für Ihre Aufmerksamkeit!
Referenzen
Canagarajah, Suresh. 2014. Theorizing a Competence for Translingual Practice at the Contact Zone. In Stephen
May (ed.), The multilingual turn. Implications for SLA, TESOL and Bilingual Education, 78-102. New York
and London: Routledge.
http://unesdoc.unesco.org/images/0021/002147/214772e.pdf#214780 (accessed 6 december 2014).
Frketic, Vlatka (2014): In den Entwicklungswerkstätten Mehrsprachigkeit des Vereins LEFÖ: Anerkennung und
Mehrsprachigkeit. In: Wegner, Anke / Vetter, Eva (eds.): Mehrsprachigkeit und Professionalisierung in
pädagogischen Berufen. Interdisziplinäre Zugänge zu aktuellen Herausforderungen im Bildungsbereich.
Budrich, 259-275.
Jørgensen, J. Normann, Martha Sif Karrebæk, Lian Malai Madsen & Janus Spindler Møller. 2011. Polylanguaging
in Superdiversity Diversities - An online journal published by UNESCO & MPIMMG 13 (2).
http://unesdoc.unesco.org/images/0021/002147/214772e.pdf#214780 (accessed 6 december 2014).
Vertovec, Steve. 2007. Super – diversity and its implications. Ethnic and racial studies (29).
1024–1054.
Weber, Jean-Jacques & Kristine Horner. 2012. Introducing Multilingualism: A social approach. London:
Routledge.
Arbeiten der Vortragenden
siehe http://homepage.univie.ac.at/eva.vetter/php/wordpress/
Artikel der letzten beiden Jahre
•
2014: Basiskompetenzen sprachliche Bildung: Einige Ergebnisse der Evaluierung eines Pilotkurses an der Universität Wien.
In: Wegner/Vetter, 193-207.
•
2013c: Teaching languages for a multilingual Europe – minority schools as examples of best practice? The Breton experience
of Diwan. In: International Journal of the Sociology of Language 223(2013), 153-170.
http://www.degruyter.com/view/j/ijsl.2013.2013.issue-223/ijsl-2013-0050/ijsl-2013-0050.xml?format=INT
•
2013b: Sprachliche Bildung macht den Unterschied. Sprachen in schulischen Lehrkontexten. In: Vetter, Eva (ed.):
Professionalisierung für sprachliche Vielfalt. Perspektiven für eine neue LehrerInnenbildung. Hohengehren: Schneider, 238258.
•
2013a: Where policy doesn’t meet life-world practice – the difficulty of creating the multilingual European. In: European
Journal of Applied Linguistics 1(2013), 83-102.
Ko-Autorin
•
2013, Inclusive Multilingualism: Concept, Modes and Implications. In: European Journal of Applied Linguistics 1(2), 179-215,
gemeinsam mit Ad Backus, Durk Gorter, Karlfried Knapp, Rosita Schjerve-Rindler, Jos Swanenberg, Jan D. ten Thije.
•
2012, European multilingualism: a highly fragmented and challenging field of research. In: Studer, Patrick/Werlen, Iwar
(eds.). Linguistic Diversity in a Knowledge-Based Society (First Findings of LINEE). Berlin/New York: Mouton de Gruyter,
gemeinsam mit Rosita Schjerve-Rindler, 21-47.
Herausgeberschaft
•
2013, Professionalisierung für Vielfalt. Perspektiven für eine neue LehrerInnenbildung. Hohengehren: Schneider.
•
2013, De Cillia/Vetter: Sprachenpolitik in Österreich. Bestandsaufnahme 2011. Band 40 der Reihe Sprache im Kontext, Peter
Lang.
Herunterladen