Brucellose - Landratsamt Schwarzwald-Baar

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Brucellose
Erreger:
Die Brucellose wird durch Bakterien ausgelöst, die keine Sporen bilden können.
Sie wird vom Tier auf den Menschen übertragen. In Deutschland ist sie selten. Gefährdet sind
Landwirte, Metzger, Veterinäre, Laborpersonal.
Reservoir:
In den letzten Jahren wurden 24-37 Fälle pro Jahr registriert. Hauptsächlich kommt die Erkrankung in den Mittelmeerländern (auch in Asien, Afrika und Mittel- und Südamerika) vor. Die Bakterien überleben im Urin, Staub, Wasser und in Milch und Milchprodukten mehrere Tage bis zu
einige Wochen bei normalen Temperaturen. Hitze von 60 °C tötet sie jedoch schnell ab.
Infektionsweg:
Bei Menschen kommt die Erkrankung in der Regel von verunreinigten Lebensmitteln oder durch
den direkten Kontakt mit erkrankten Tieren. Der wichtigste Übertragungsweg für den Menschen
ist der Verzehr von verunreinigter und nicht pasteurisierter (abgekochter) Milch bzw. aus ihr hergestellten Produkten. Die Aufnahme des Erregers in den Körper kann außer über den MagenDarm-Trakt auch über die Bindehaut, Atemwege oder verletzte Haut erfolgen. Nach Eindringen
in den Körper werden die Bakterien von Zellen aufgenommen und zu den nächstgelegenen
Lymphknoten transportiert, von wo aus sie in die Blutbahn gelangen und sich in nahezu allen
Organen ansiedeln können. Besonders häufig betroffen sind Milz, Leber und Knochenmark.
Inkubationszeit:
Die Zeit der Infektion bis zum Ausbruch der Krankheit beträgt meist 2 - 3 Wochen; im Durchschnitt 5-60 Tage.
Dauer der Ansteckungsfähigkeit:
Nahezu alle Erkrankungen lassen sich auf direkte oder indirekte Tierkontakte zurückführen. Eine
direkte Übertragung von Mensch zu Mensch findet nicht statt. Lediglich beim Stillen besteht ein
geringer Risikofaktor.
Symptome:
90 % aller Infektionen verlaufen ohne Krankheitszeichen. Bei den restlichen 10% ist der Beginn
entweder schleichend oder plötzlich mit Fieber, Übelkeit, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Nachtschweiß. Der Fieberverlauf erstreckt sich über 7-21 Tage und kann von 2 bis 5-tägigen fieberfreien Intervallen unterbrochen sein.
Bei etwa 5 % aller Patienten kann es nach Abklingen der akuten Symptome zu chronischen Verläufen kommen. Hierzu zählen Infektionen in Lunge (Pneumonie), Knochen, Leber oder Milz.
Auch das Auftreten einer Hirnhautentzündung oder Herzinnenhautentzündung ist möglich. Dabei
treten auch psychische Veränderungen (Depression) auf.
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Therapie:
Als Therapie wird bei Kindern über 8 Jahren und Erwachsenen in der Regel eine Kombination aus
den Medikamenten Rifampicin und Doxycyclin (6-12 Wochen) empfohlen. Bei Kontraindikationen
gegen Doxycyclin (z.B. in der Kindheit und Schwangerschaft) kann eine Therapie mit Cotrimoxazol in Kombination mit Rifampicin durchgeführt werden. Monotherapien sind aufgrund hoher
Rezidivraten in jedem Fall kontraindiziert. Beim Befall von Gelenken sind weitere Kombinationen
von Medikamenten über einen längeren Zeitraum möglich.
Erregernachweis:
Die Erreger werden zumeist durch eine Blutuntersuchung nachgewiesen.
Impfung:
Ein Impfstoff für Personen in exponierten Berufen ist in Deutschland nicht zugelassen, ein Impfstoff für Tiere kann eingesetzt werden.
Maßnahmen für Patienten und Kontaktpersonen:
Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist nur bei Säuglingen durch die Milch infizierter Mütter
möglich. Daher sollte im Erkrankungsfall auf das Stillen verzichtet werden. Auch Blut, Urin,
Sperma, Fruchtwasser, Nachgeburt oder Wundsekret nach der Geburt sind als infektiös zu betrachten. Eine Isolierung ist bei Beachtung der Standardhygienemaßnahmen nicht erforderlich.
Maßnahmen bei Ausbrüchen:
Durch verunreinigte Lebensmittel könnten u.U. regional vermehrt Erkrankungsfälle auftreten. In
diesem Falle muss das ursächlich beteiligte Lebensmittel möglichst rasch ermittelt werden, um
weitere Erkrankungen zu verhindern.
Vorbeugende Maßnahmen:
Im Vordergrund steht die Bekämpfung der Infektion bei Rindern, Schafen und Ziegen. In Risikoländern sollte auf nichtabgekochte Milch oder Milchprodukte verzichtet werden.
Meldepflicht:
Gem. § 7 Abs. 1 Nr. 4 IfSG wird dem Gesundheitsamt der direkte oder indirekte Nachweis von
Brucellose-Bakterien, soweit er auf eine akute Infektion hinweist, namentlich gemeldet.
Für Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung:
Gesundheitsamt Schwarzwald-Baar-Kreis
Abteilung Gesundheitsschutz und Umweltmedizin
Herdstraße 4
78050 Villingen-Schwenningen
Tel.: 07721 913-7190
Fax: 07721 913-8918
E-Mail: [email protected]
Stand: August 2015
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