Seychellen-Riesenschildkröte

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Seychellen-Riesenschildkröte | Tierlexikon für Kinder - Archiv | SWR Kindernetz OLI's Wilde Welt
Seychellen-Riesenschildkröte
Geochelone gigantea
Ihre Vorfahren waren auf der Erde weit verbreitet. Heute leben die
Seychellen-Riesenschildkröten nur auf wenigen winzigen Inseln im
Indischen Ozean.
Aussehen
Seychellen-Riesenschildkröten gehören zur Klasse der Kriechtiere. Dort
zählen sie zur Ordnung der Schildkröten und zur Familie der
Landschildkröten.
Sie haben den typischen Körperbau aller Schildkröten: Unter dem
mächtigen Panzer schauen nur die vier Beine, sowie Hals und Kopf hervor.
Der Panzer ist gewölbt, breit und dunkel gefärbt.
Männliche Seychellen-Schildkröten werden in
freier Wildbahn 100 bis 120 Zentimeter lang, manche Exemplare sogar bis
zu 150 Zentimeter.
Die Weibchen sind etwas kleiner und erreichen meist nur 80 Zentimeter.
Sehr große ausgewachsene Tiere bringen ein Gewicht von bis zu 250
Kilogramm auf die Waage.
Bis zum Alter von etwa 40 Jahren wachsen die Tiere sehr schnell, danach
legen sie nur noch sehr langsam an Größe zu.
Heimat
Während ihre Vorfahren weit verbreitet waren, finden man die Seychellen-Riesenschildkröten nur auf
den Seychellen- und den Maskarenen-Inseln. Zu den letzteren zählen die bekannten Inseln Mauritius
und La Réunion.
Sowohl die Seychellen als auch die Maskarenen liegen im Indischen Ozean nördlich und östlich von
der Insel Madagaskar.
In freier Wildbahn kommen Seychellen-Riesenschildkröten heute nur noch
auf dem Aldabra-Atoll vor, das zu den Seychellen gehört.
Auf den übrigen Inseln wurden die Tiere längst ausgerottet, da sie vom
Menschen als Nahrung sehr begehrt waren.
Weitere Seychellen-Riesenschildkröten wurden auf andere Inseln
gebracht und leben dort halbwild, andere leben in Zoos.
Lebensraum
Seychellen-Riesenschildkröten halten sich in Grasland auf, das von einzelnen Bäumen bewachsen ist.
Sie sind reine Bodenbewohner.
Rassen und Arten
Zur Familie der Landschildkröten zählen 39 verschiedene Arten. Sie sind
über die ganze Welt verbreitet. Weil Schildkröten wie alle Kriechtiere
wechselwarme Tiere sind, kommen sie jedoch nur in warmen
Klimaregionen vor.
Von den Riesenschildkröten haben nur zwei Arten bis in unsere Zeit
überlebt: Neben der Seychellen-Riesenschildkröte ist dies die GalapagosRiesenschildkröte, die nur auf den Galapagos-Inseln lebt. Diese Inseln
liegen etwa 1000 Kilometer westlich von Südamerika im Pazifischen Ozean.
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Lebenserwartung
Seychellen-Riesenschildkröten können bis zu 200 Jahre alt werden - damit
gehören sie zu den Tieren mit der höchsten Lebenserwartung.
Es ist bekannt, dass die Königin von Tonga im Jahr 1777 eine
ausgewachsene Seychellen-Riesenschildkröte als Geschenk erhielt.
Dieses Tier lebte dort bis 1966, also etwa 189 Jahre lang.
Alltag
Die Vorfahren der Seychellen-Riesenschildkröten lebten bereits zur Zeit
der Saurier vor etwa 200 Millionen Jahren auf der Erde. Seit damals hat
sich das Leben der Riesen nur wenig verändert.
Die tagaktiven Tiere sind sehr langsam. Sie laufen mit einer maximalen
Geschwindigkeit von einem Kilometer pro Stunde umher und verbringen
viel Zeit mit dem Fressen von Gras und anderen Pflanzen.
Weil sie ihre Körpertemperatur nicht
regulieren können, ziehen sie sich in der Mittagshitze an schattige Plätze
zurück, damit ihr Körper nicht überhitzt.
Da es auf den Seychellen aber nur wenige Schatten spendende Bäume
gibt, drängen sich viele Schildkröten unter Bäumen oder in Felsnischen
zusammen.
Manchmal liegen sie sogar übereinander. Die Tiere haben aber keine
nähere Beziehung zueinander, sondern sind Einzelgänger. Feste Reviere
haben sie nicht.
Seychellen-Riesenschildkröten sind sehr friedliche Riesen. Zu Streitereien
zwischen den Tieren kommt es so gut wie nie.
Am Abend schlafen die Schildkröten an der
Stelle, an der sie sich gerade befinden.
Spezielle Schlafplätze haben sie nicht.
Anders als andere Schildkröten-Arten ziehen sie beim Schlafen ihren Kopf
und die Beine nicht unter den Panzer ein, weil sie sonst nicht richtig atmen
können.
Freunde und Feinde
Erwachsene Seychellen-Riesenschildkröten haben in der Natur nur
wenige Feinde. Dafür, dass sie fast ausgerottet wurden, gibt es mehrere
Gründe: Sie wurden in früheren Jahrhunderten in großer Zahl von
Seefahrern gejagt, weil die lebenden Tiere auf den Schiffen als
"Fleischvorrat" dienten.
Als dann mit den europäischen Siedlern auch Hunde, Katzen, Ratten und
Schweine auf die Inseln kamen, fielen ihnen viele Eier und Jungtiere zum
Opfer. Ziegen wurden zu Konkurrenten um die knappe Pflanzennahrung.
Außerdem war es auf den Maskarenen-Inseln lange Zeit Brauch, jedem neu geborenen Mädchen eine
frisch geschlüpfte Schildkröte zu schenken. Diese wuchs dann heran und wurde an der Hochzeit des
Mädchens geschlachtet. Diesen Brauch gibt es heute jedoch nicht mehr.
Nachwuchs
Fortpflanzungszeit ist bei den Seychellen-Riesenschildkröten in der Regenzeit zwischen November
und April.
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Bei der Paarung zeigen die sonst so ruhigen Tiere plötzlich Temperament:
Die Männchen werden sehr aufgeregt und stoßen raue, heisere Laute aus,
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die über einen Kilometer weit zu hören sind.
Zwischen Mai und August suchen die Weibchen geeigneten Brutplatz und
graben mit den Hinterbeinen ein Loch in den Boden.
Dort hinein legen sie fünf bis 25 Eier, die etwa
so groß sind wie ein Tennisball. Anschließend schaufeln sie mit den
Beinen das Gelege wieder mit Erde zu und bewacht es.
Nach etwa 120 bis 130 Tagen schlüpfen die Schildkröten-Babys.
Ob aus einem Ei eine weibliche oder männliche Schildkröte schlüpft,
hängt von der Bodentemperatur ab: Ist es relativ warm, schlüpfen vor allem
Weibchen, ist es kühler, entwickeln sich vor allem Männchen.
Zunächst bleiben die frisch geschlüpften Jungen noch in ihrem Erdenest Dann graben sie sich zur
Erdoberfläche durch. Die Jungen sind von Anfang an selbstständig. Erst mit 20 bis 30 Jahren werden
sie geschlechtsreif.
Sprache
Seychellen-Riesenschildkröten geben kaum Laute von sich.
Nur wenn sie sich bedroht fühlen, lassen sie ein Zischen hören.
Und die Männchen geben bei der Paarung laute Geräusche von sich.
Ernährung
Seychellen-Riesenschildkröten haben auf vieles Appetit: Sie weiden Gras,
fressen Blätter und Früchte und machen auch vor Fischen und Aas nicht
Halt.
Auf den Aldabra-Inseln hat sich ein spezieller "Schildkröten-Rasen"
gebildet, der aus über 20 Pflanzenarten besteht.
Durch die Beweidung durch die Schildkröten haben sich diese Pflanzen im
Laufe der Zeit weiter entwickelt.
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Seychellen-Riesenschildkröten trinken nicht mit dem Mund, sondern durch
die Nase.
Dies ist eine Anpassung an den trockenen Lebensraum.
Weil es hier kaum Flüsse und Seen gibt und Regenwasser sofort
versickert, können die Tiere durch die Nasenlöcher auch noch die
kleinsten Mengen Wasser aus Gesteinsritzen aufnehmen.
© Südw estrundfunk 2016
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