Programmheft (PDF 816.0 KB)

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18. /19. MRZ 2017
Meisterflötist
ALBERTINUM
PHIL 2016/17
PROGRAMM
Hector Berlioz (1803 –1869)
Drei Fragmente aus
„Fausts Verdammnis” — Dramatische Legende op. 24
Menuet des Follets (Tanz der Irrlichter)
Valse des Sylphes (Sylphen-Walzer)
Marche Hongroise (Ungarischer Marsch)
Jacques Ibert (1890 –1962)
Konzert für Flöte und Orchester
Allegretto
Andante
Finale: Allegro scherzando
PAUSE
Edward Elgar (1857–1934)
Sinfonie Nr. 2 Es-Dur op. 63
Allegro vivace e nobilmente
Larghetto
Rondo. Presto
Moderato e maestoso
Vassily Sinaisky | Dirigent
Emmanuel Pahud | Flöte
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GEWOLLT UNBERECHENBAR
H E CTOR BERLI OZ: DR E I FR AG ME NT E AUS » FAU ST S V E RDA M M N IS «
Hector Berlioz war ein Musik-Revolutionär.
Vieles von dem, wofür er leidenschaftlich
kämpfte, galt später als selbstverständlich,
etwa bei der Orchesterbesetzung. Dennoch
besitzt Berlioz bis heute keinen wirklich
guten Leumund. Seiner musikhistorischen
Bedeutung wird das nicht gerecht.
Dass einige seiner Werke nicht dauerhaft
erfolgreich waren, hängt auch damit zusammen, dass Berlioz sich für Gattungen
interessierte, die in einem Zwischenbereich
anzusiedeln sind: „Dramatische Legende“
oder „Konzert-Oper“ – diese Begriffe deuten
an, dass Berlioz auch an einer Revolution
der etablierten Formen gelegen war, wie es
ähnlich der französische Dichter Stendhal
in seiner Abhandlung „Racine und Shake-
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speare“ gefordert hatte: Die seit der Antike
übliche Einheit des Dramas sei aufzugeben
zu Gunsten einer neuen Form des „Illusionstheaters“.
An seiner freien Goethe-Adaption „La
Damnation de Faust“ – nach Gérard de
Nervals Übersetzung und in Anlehnung an
Lithographien von Eugène Delacroix – hat
Berlioz in unterschiedlichen Stufen rund
ein Vierteljahrhundert lang gearbeitet. Er
erfindet mithilfe der Musik ein imaginäres
Theater. Die Handlung spielt sich lediglich
in der Fantasie des Hörers ab, die einzelnen
Episoden bilden lediglich eine Art Gerüst.
Überspitzt gesagt, könnte man behaupten,
dass Berlioz hier bereits die Möglichkeiten
18. / 19. MRZ 2017, SA / SO, 19.30 Uhr | Albertinum
„Ich versuchte weder, das Meisterwerk Goethes zu übersetzen,
noch, es nachzuahmen, sondern ließ
es lediglich auf mich wirken,
in dem Bestreben, seinen musikalischen Gehalt zu erfassen.“
HECTOR BERLIOZ
Hector Berlioz
* 11. Dezember 1803, La Côte-Saint-André (Frankreich)
† 8. März 1869, Paris
DREI FRAGMENTE AUS
» FA U S T S V E R D A M M N I S « –
D R A M A T I S C H E L E G E N D E O P. 2 4
des Films vorwegnimmt, indem er andeutet
oder sogar überblendet, was letztlich nicht
zu sehen ist. Das ist surreal gedacht, und
entsprechend gibt es auch keine Gattungsbezeichnung für das, was Berlioz sich da ausgedacht hatte. Das ist keine Oper und kein
Oratorium, keine Kantate und auch keine
Chor-Sinfonie. Es ist sozusagen ein zur Oper
tendierendes Nicht-Bühnenwerk.
Kein Wunder, dass das Pariser Publikum bei
der Uraufführung am Nikolaustag 1846 mit
völligem Unverständnis reagierte und auch
alle weiteren Bemühungen des Komponisten
ohne Erfolg blieben. Am Ende stand für
Berlioz auch ein finanzielles Desaster.
Entstehung
1845 –1846
Uraufführung
6. Dezember 1846 in Paris
Zuletzt von der Dresdner Philharmonie gespielt
31. Januar 1960, Dirigent: Ude Nissen
Spieldauer
ca. 14 Minuten
Besetzung
TANZ DER IRRLICHTER
Flöte, 2 Piccoloflöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten,
Bassklarinette, 4 Fagotte, 4 Hörner, 2 Trompeten,
2 Kornette, 3 Posaunen, 2 Pauken, Schlagzeug, Streicher
SYLPHEN-WALZER
2 Flöten, Piccoloflöte, 2 Klarinetten, Pauken, 2 Harfen,
Streicher
UNGARISCHER MARSCH
2 Flöten, Piccoloflöte, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 4 Fagotte,
4 Hörner, 2 Trompeten, 2 Kornette, 3 Posaunen, Tuba,
Pauken, Schlagzeug, Streicher
Meisterflötist
3
KÜHN UND ELEGANT
JACQUE S I BE RT: FLÖT E NKO N ZE RT
Sein Stil lässt sich nur schwer verorten, er
bewegt sich immer ein bisschen dazwischen.
Das hat ihm von jeher eine besondere Rolle
zugewiesen, und daher ist Jacques Ibert bis
heute nicht einer bestimmten Schule oder
Richtung zuzuordnen. Geboren als Sohn
eines erfolgreichen Geschäftsmanns und
einer pianistisch veranlagten Mutter, studiert
er unter anderem bei Gabriel Fauré und
privat bei Darius Milhaud und Arthur
Honegger. Frühes Geld erwirbt sich der auch
schauspielerisch veranlagte Ibert als Pianist
zu Stummfilmen, bevor er 1919 den begehrten Rom-Preis erhält und in der Folgezeit als
einer der führenden Vertreter des so genannten Neoklassizismus zählt. Er selbst hat sich
nicht zu dieser Gruppe gezählt.
Denn Ibert hat sich nie stilistisch festgelegt
oder festlegen lassen, er hat – wie später
Erich Wolfgang Korngold – etliche Filmmusiken komponiert, aber auch Bühnenwerke zu antiken Stoffen. Mal findet man
in seinen Werken eine gewisse Eleganz, mal
eine formale Schlichtheit, mal rhythmische
Pikanterien und eine harmonische Kühnheit,
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die unmittelbar von Strawinski abzustammen
scheint. Nach dem Gewinn des Rom-Preises
reiste Ibert lebenshungrig durch verschiedene
Länder des Mittelmeerraums, bis er 1937
zum Direktor der „Académie française“ in
Rom berufen wurde. Diese Position behielt
er bis 1960.
Im Jahr 1934 entsteht sein Konzert für Flöte
und Orchester, das Ibert Marcel Moyse
widmet, dem Emmanuel Pahud der damaligen
Zeit. Moyse hatte sich maßgeblich für die
Flöte eingesetzt, er konzertierte erfolgreich
vor allem in Frankreich und den USA, außerdem prägte er eine ganze Generation von
Flötisten; unter anderem zählten James Galway
und Aurèle Nicolet zu seinen prominentesten
Schülern.
Dass Ibert schon in jungen Jahren lieber am
Klavier oder auf der Geige improvisierte, anstatt sich stupiden Etüden zu widmen, merkt
man auch diesem Flötenkonzert an. Es atmet
einen gewissen Freigeist. Schon nach dem ersten Orchesterakkord und einem ersten Anlauf
übernimmt die Flöte das Kommando, virtuos
18. / 19. MRZ 2017, SA / SO, 19.30 Uhr | Albertinum
und girlandenhaft. Die einzelnen Motiv-Ideen
werden ebenso überraschend wie flüssig miteinander verwoben. Iberts Rhythmen sind raffiniert und vertrackt zugleich, unterschiedliche
Taktmaße wechseln einander ab, hinzu kommt
eine geradezu schillernde Harmonik: Das ist
nicht wirklich Dur, das ist nicht wirklich Moll,
es ist auch nicht atonal. Es ist halt Ibert. Kühn
und elegant, licht und schattig zugleich.
Ein wenig impressionistisch angehaucht
ist der langsame Mittelsatz, zumindest am
Beginn, wenn die Streicher mit Dämpfern
spielen und die Flöte eine ruhige Melodie entspinnt. Dann folgt – auch das ist bezeichnend
für Ibert, den Unberechenbaren – ein von Bläsern dominierter Mittelteil, der den Filmkomponisten nicht verleugnen kann. Ibert versteht
es, Spannung aufzubauen und atmosphärische
Wechsel ebenso abrupt wie geschickt herbeizuführen. Am Ende dieses Satzes kehrt er
wieder zum offenbar südländisch inspirierten
und beinahe serenadenhaften Charakter des
Beginns zurück.
Mit dem Finale hat es seine eigene Bewandtnis. Noch im Jahr der Uraufführung 1934
Meisterflötist
5
bestimmten die Professoren am Pariser Conservatoire dieses Stück zum Pflichtprogramm
des hauseigenen Wettbewerbs. Tatsächlich
sind die technischen Hürden eine echte
Herausforderung für jeden Flötisten. Wieder
setzt zu Beginn das gesamte Orchester ein,
und wieder, wie schon am Beginn des ersten
Satzes, steuert die Flöte sofort rasche und
virtuose Figuren bei. Anklänge an Strawinskis
neoklassizistische Werke sind unüberhörbar.
Im weiteren Verlauf jedoch wird schnell klar,
dass dies kein originärer Strawinski sein kann;
auf einmal folgen Anklänge an den Jazz, dann
wieder erinnert einiges an barocke Formen.
Oder aber Ibert schreibt sehr elegante Arabesken, die wie Improvisationen wirken. Was also
ist dieser Satz, dieses „Allegro scherzando“?
Ist es eine verkappte Gigue oder ein Saltarello
mit einigen geschmeidigen Bremsmanövern?
Diese Tempodrosselungen wiederum beweisen, wie unberechenbar diese Musik letztlich
sein soll, und wie selbstverständlich es Ibert
gelingt, unterschiedliche Stimmungen miteinander zu verbinden.
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JACQUES IBERT
* 15. August 1890, Paris
† 5. Februar 1962, Paris
KO N Z E R T F Ü R F LÖT E U N D
ORCHESTER
Entstehung
1932 – 1933
Uraufführung
1934 in Paris
Zuletzt von der Dresdner Philharmonie gespielt
23. Juni 1991, Dirigent: Sir Alexander Gibson
Spieldauer
ca. 20 Minuten
Besetzung
2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 2 Hörner,
Trompete, Pauken, Streicher
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italischen
UNTER
HIMMELN
I TA L I E N B I L D E R D E S 19. J A H R H U N D E R T S
ZWISCHEN LORR AIN, TURNER UND BÖCKLIN
www.skd.museum
Max Klinger · »Das Kolosseum in Rom« (Detail) · 1888 · Albertinum / Galerie Neue Meister, SKD
MEDIENPARTNER:
OPULENZ UND ZARTHEIT
EDWA R D E LG A R : SI NFO NI E NR. 2 E S - D U R
Es bleibt sicher auf ewig eines der ungelösten
Rätsel, warum eine so große und kulturell
durchaus ambitionierte Nation wie England
rund zwei Jahrhunderte lang – nach dem Tod
von Henry Purcell – keinen Komponisten
von Rang mehr hervorgebracht hat. So war es
Sir Edward Elgar vorbehalten, in diese Rolle
als Nationalkomponist hineinzuschlüpfen,
und das, obwohl er im Wesentlichen Autodidakt war. 1899 hatte er mit den „Enigma-Variationen“ einen ersten großen Erfolg erzielt,
knapp zehn Jahre später entstand seine erste
Sinfonie, ab Ende des Jahres 1910 arbeitete
er intensiv an seiner zweiten Sinfonie.
Kleine technische Errungenschaften können
der Nachwelt eine Menge Vorteile bringen.
Von Hans Richter, dem Dirigenten, seinem
Freund, bekommt Elgar den Tipp, sich einen
Stempel mit Datumsanzeige zu kaufen, und
Elgar findet diese Idee ganz entzückend.
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Fortan stempelt er jedes neue Partiturblatt
mit dem aktuellen Datum, so dass sich heute
der Entstehungsprozess dieser zweiten Sinfonie wunderbar genau nachvollziehen lässt.
Einzige Ausnahme bilden die älteren Vorlagen, die musikalischen Einfälle, die Elgar
schon vorher über einen längeren Zeitraum
gesammelt und in einem Skizzenbuch festgehalten hatte. So ist anzunehmen, dass einige
Ideen zu diesem Werk bereits aus den späten
1890er Jahren stammen, andere von einem
Venedig-Aufenthalt im Jahr 1909. Einige
dieser Skizzen spielt Elgar seinen Freunden
vor, darunter auch im Oktober 1910 dem
englischen Historiker und Musikwissenschaftler Charles Sanford Terry: „Lebhaft
erinnere ich mich nur an das freudestrahlende erste Thema des ersten Satzes und an das
an einen Trauermarsch erinnernde Thema des
langsamen Satzes. [...] Ich erinnere mich da-
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ran, dass er […] darüber nachdachte, das das
Rondo eröffnende Motiv und den langsamen
Satz eng auf einander zu beziehen, da sie
seiner Erklärung nach den Kontrast zwischen
dem Inneren des Markusdoms in Venedig
und der sonnenüberfluteten Piazza davor
darstellen sollten.“
Nach einer kurzen Unterbrechung, die der
Premiere seines Violinkonzerts mit Fritz
Kreisler geschuldet ist, beginnt Edward
Elgar im Januar 1911 damit, die Partitur
genauer auszuarbeiten; dabei setzt er die erste
Zeile des erst später „Invocation“ genannten
Shelley-Gedichtes „Song“ (1821) an den
Beginn: „Rarely, rarely comest thou, / Spirit
of delight!“ (Selten, selten nahst du dich,
Geist der Seligkeit). Später schreibt Elgar
dazu in einem Brief: „Um sich der Stimmung
der Symphonie anzunähern, sollte man das
gesamte Gedicht Shelleys lesen. Doch die
Musik illustriert das gesamte Gedicht ebenso
wenig, wie das Gedicht die Musik in ihrer
Gesamtheit erhellt.“
Der Entstehungsprozess schreitet ungestört
und zügig voran. Am 28. Februar 1911 notiert Elgar die letzten Takte des Final-Satzes
und setzt dem Werk folgende Widmung
voran: „Dedicated / To the Memory of / His
late Majesty / King Edward VII.“ Sie hatten
sich ganz gut verstanden, Ihre Majestät und
der Untertan, die nicht nur den gemeinsamen
Vornamen teilten. King Edward war am 6. Mai
des Vorjahres gestorben.
„Ich habe die außergewöhnlichste
Passage komponiert, die ich je
gehört habe – eine Art unheilvoller
Einfluss, der in einer Sommernacht
durch den Garten wandelt.“
Edward Elgar über eine Passage im ersten Satz
Gute zwei Wochen nach Beendigung der Partitur besteigt Edward Elgar ein Schiff, für eine
Konzertreise quer durch Nordamerika. Als
er im Mai 1911 zurückkehrt, stehen bereits
die ersten Proben für die Uraufführung auf
dem Programm. Diese erfolgt im Rahmen des
„London Music Festival“ am 24. Mai mit dem
London Symphony Orchestra.
Verglichen mit der ersten Sinfonie ist seine
zweite harmonisch weitschweifiger, die
dynamischen Kontraste sind schärfer und
insgesamt die Klanggestalt zerklüfteter, die
Gegensätze zwischen Opulenz und Zartheit
schroffer. Das mag auf einige der PremierenBesucher befremdlich gewirkt haben, zumal
der Saal nicht ganz ausverkauft war und
ausgerechnet die günstigeren Plätze teilweise
leer blieben, die üblicherweise von einem
eher avantgardistisch gesinnten und der Moderne gegenüber aufgeschlossenen Publikum
besetzt wurden. Die Resonanz in der Presse
war dennoch insgesamt eher positiv. In der
Nachbetrachtung wird diese Uraufführung
allerdings oft negativer dargestellt, als sie
vermutlich war. Das dürfte auch mit der
Meisterflötist
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übergroßen Empfindlichkeit des Komponisten zusammenhängen, denn Elgar konnte
eine Mimose sein, und so verfiel er nach der
Premiere schnell in eine kurze, aber heftige
Phase mit Selbstzweifeln. Auch die Verleihung des „Order of Merit“ im Juni 1911
belebte ihn nicht nachhaltig, denn nur wenig
später schreibt er zerknirscht an den Verleger Alfred Littelton: „Ich habe kein Werk
vorrätig & denke fortan nicht mehr daran,
in Zukunft ein umfangreiches Werk vorzulegen; ich werde mir große Werke nur noch
vorstellen, sie aber nicht mehr schreiben; sie
zu schreiben wäre verlorene Liebesmüh.“
Bis heute wird darüber gerätselt, ob Elgar
sich bei der Komposition seiner zweiten
Sinfonie von den damaligen Möglichkeiten
der schalltechnischen Aufzeichnung hat beeinflussen lassen, zumindest was die Angabe
seiner Tempo-Vorstellungen betrifft. Damals
musste ein musikalisches Werk bestimmte
Anforderungen erfüllen, damit es schallplattentauglich war. So wirkt beispielsweise
der Kopfsatz, dank der Bezeichnung „Allegro vivace“ nicht nur schnell, sondern fast
gedrängt, was es, angesichts der spieltechnischen Herausforderungen, für die Musiker
nicht einfacher macht. Markant ist auch, dass
die Sätze eins, zwei und vier eine ähnliche
Spieldauer aufweisen. Trotz der fast protokollarischen Genauigkeit durch den Erwerb
eines Datumsstempels gibt es immer noch
einige offene Fragen rund um Elgars zweite
Sinfonie.
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„Ich [...] bin auch mit der zweiten Symphonie etwas vorangekommen & sitze
an meinem Schreibtisch und webe
seltsame & wundervolle Erinnerungen in
sehr schwache Musik – fürchte ich.“
Aus einem Brief an Alice Stuart-Wortley
vom 25.10.1910
EDWARD ELGAR
* 2. Juni 1857, Broadheath (Vereinigtes Königreich)
† 23. Februar 1934, Worcester (Vereinigtes Königreich)
S I N F O N I E N R . 2 E S - D U R O P. 6 3
Widmung
dem Andenken König Edwards VII.
Entstehung
1904 – 1911
Uraufführung
27. Mai 1911 in London
Spieldauer
ca. 65 Minuten
Besetzung
3 Flöten (mit Piccoloflöte), 2 Oboen, Englischhorn,
2 Klarinetten, Es-Klarinette, Bassklarinette, 2 Fagotte,
Kontrafagott, 4 Hörner, 3 Trompeten, 3 Posaunen, Tuba,
Pauken, Schlagzeug, 2 Harfen, Streicher
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GROSSE KUNST BRAUCHT GUTE FREUNDE
WIR DANKEN DEN FÖRDERERN DER DRESDNER PHILHARMONIE
Heide Süß & Julia Distler
VASSILY SINAISKY
Als einer der erfolgreichsten russischen
Dirigenten, geschult im Stil von Musin und
Kondrashin, ist Vassily Sinaisky bekannt
für seine Interpretationen von russischen,
deutschen und englischen Werken. Außerdem hat Sinaisky eine erfolgreiche Laufbahn
als Operndirigent und war von 2010 bis
2013 Chefdirigent und Musikdirektor des
Bolschoi-Theaters in Moskau.
Vassily Sinaiskys internationale Karriere
begann im Jahr 1973, als er die Goldmedaille
beim renommierten Karajan-Wettbewerb
in Berlin gewann. Kurz nach diesem Erfolg
übernahm Sinaisky beim Latvian National
Symphony Orchestra die Stelle des Chefdirigenten, die er von 1976 bis 1987 innehatte.
Anschließend war er Musikdirektor und
Chefdirigent des Moskauer Philharmonischen Orchesters. Sinaisky ist außerdem Ehrendirigent des BBC Philharmonic. Er hatte
zudem die Stelle des ersten Gastdirigenten
des Netherlands Philharmonic inne und war
Musikdirektor des Russian State Orchestra.
In der Saison 2016/17 dirigiert Sinaisky das
City of Birmingham Symphony Orchestra
sowohl in Birmingham als auch während der
Tournee in China, zudem wird er mit BBC
Philharmonic, Orchestre Philharmonique
de Strasbourg, Helsinki Philharmonic,
St. Petersburg Philharmonic, New Japan
Philharmonic, Taiwan Philharmonic
und Nashville Symphony zusammenarbeiten.
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Vassily Sinaiskys Aufnahmen beim Label
Naxos beinhalten eine Reihe der Sinfonien
von Franz Schmidt mit dem Malmö Symphony Orchestra. Andere Aufnahmen mit
Werken von Schostakowitsch, Tschaikowski,
Rimski-Korsakow, Shchedrin, Glinka und
Szymanowski entstanden oftmals in Zusammenarbeit mit BBC Philharmonic.
Seine neueste Produktion ist die Aufnahme
von Konzerten Tschaikowskis und Griegs
mit Denis Kozhukhin und dem RundfunkSinfonieorchester Berlin für das Label
Pentatone.
Vassily Sinaisky ist ein bekannter und einflussreicher Lehrer und derzeitig Professor
für Dirigieren am Konservatorium in
St. Petersburg.
18. / 19. MRZ 2017, SA / SO, 19.30 Uhr | Albertinum
EMMANUEL PAHUD
1996 schloss er einen Exklusivvertrag mit
EMI (heute Erato Warner Classics). Aus
dieser Zusammenarbeit gingen über 20 CDs
Emmanuel Pahud, 1970 in Genf geboren,
hervor, u. a. mit Werken von Carl Nielsen für
begann seine musikalische Ausbildung im
Flöte und Klarinette (2007) mit Sabine Meyer
Alter von sechs Jahren. 1990 schloss er die
und den Berliner Philharmonikern unter
Klasse von Michel Debost am Conservatoire
Sir Simon Rattle, mit Musik aus der Zeit
national supérieur de musique de Paris mit
Friedrich des Großen unter Trevor Pinnock,
dem 1. Preis ab und setzte seine Ausbildung
bei Aurèle Nicolet fort. Nach mehreren Prei- das fantastische Album „Around the World“
sen bei internationalen Wettbewerben wurde (2013) mit dem Gitarristen Christian Rivet,
er mit 22 Jahren 1. Soloflötist bei den Berliner die jüngste CD „Revolution“ (2015) mit Werken aus der Zeit der Französischen Revolution
Philharmonikern. Diese Stelle bekleidet er
(Gluck, Pleyel, Devienne und Gianella), aufnach 18-monatiger Unterbrechung, während
genommen mit dem Kammerorchester Basel
der er am Konservatorium von Genf unterunter der Leitung von Giovanni Antonini, sorichtete, auch heute noch.
Emmanuel Pahud, 1998 bei den „Victoires de wie CDs mit Werken für Bläser und Klavier
mit dem Ensemble „Les Vents français“.
la musique“ zum Flötisten des Jahres ge2009 wurde Emmanuel Pahud vom französikürt, tritt regelmäßig weltweit als Solist und
schen Kulturministerium zum „Chevalier des
in Konzerten mit erstklassigen Orchestern
Arts et Lettres“ ernannt und erhielt den Titel
(London Philharmonic, Tonhalle de Zurich,
Orchestre de la Suisse Romande, Bayerischer „Honorary Member of the Royal Academy
of Music“ in London. Er ist auch UNICEFRundfunk, Orchestre du Théâtre Mariinski,
Camerata Salzburg aber auch das Mozarteum, Botschafter.
die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen,
Cincinnati Symphony, National Symphony,
NHK Symphony und das Scottish Chamber
Orchestra) unter nahmhaften Dirigenten
(Claudio Abbado, Sir Simon Rattle, David
Zinman, Lorin Maazel, Pierre Boulez, Valery
Gergiev, Sir John Eliot Gardiner, Daniel
Harding, Paavo Järvi, Yannick Nezet-Séguin,
Mstislav Rostropovich oder Itzhak Perlman)
auf und folgt Einladungen zu den großen
Kammermusikfestivals.
1993 gründete er gemeinsam mit Eric Le Sage
und Paul Meyer das Kammermusikfestival
„Musique à l’Empéri (Salon-de-Provence)“.
Meisterflötist
13
Die Dresdner Philharmonie
im heutigen Konzert
1. VIOLINEN
BRATSCHEN
Prof. Wolfgang Hentrich KV
Matan Gilitchensky
Dalia Richter KV
Eva Dollfuß
Julia Suslov-Wegelin
Marcus Gottwald KV
Ute Kelemen KV
Antje Becker KV
Beate Müller KV
Steffen Seifert KV
Steffen Neumann KV
Andreas Kuhlmann KV
Joanna Szumiel KM
Tilman Baubkus
Johannes Groth KV
Sonsoles Jouve del Castillo
Juliane Kettschau KM
Eva Maria Knauer
Theresia Hänzsche
Maria Helen Körner**
Annegret Teichmann KM
Thomas Otto
Xianbo Wen
Harald Hufnagel
Henry Schneider*
VIOLONCELLI
Elgita Polloka
Christin Uhlemann
JuHee Sohn**
2. VIOLINEN
Korbinian Altenberger*
Cordula Fest KM
Reinhard Lohmann KV
Viola Marzin KV
Steffen Gaitzsch KV
Dr. phil. Matthias Bettin KV
Prof. Matthias Bräutigam KV
Victor Meister KV
Rainer Promnitz KV
Karl-Bernhard von Stumpff KV
Clemens Krieger KV
Daniel Thiele KV
Alexander Will KM
Bruno Borralhinho
Dorothea Plans Casal
Heiko Seifert KV
Andreas Hoene KV
Andrea Dittrich KV
Jörn Hettfleisch
Dorit Schwarz KM
Susanne Herberg KM
Christiane Liskowsky KM
Hayoung Kim**
14
18. / 19. MRZ 2017, SA / SO, 19.30 Uhr | Albertinum
Luise Frappier**
KONTRABÄSSE
HÖRNER
Prof. Benedikt Hübner KM
Prof. Friedrich Kettschau KV Tobias Glöckler KV
Torsten Gottschalk Dietrich Schlät KV Olaf Kindel KM
Norbert Schuster KV
Carsten Gießmann KM
Thilo Ermold KV
TROMPETEN
Donatus Bergemann KV
Matthias Bohrig KV
Andreas Jainz KV
Rebecca Fröhlich**
Christian Höcherl KV
FLÖTEN
Nikolaus von Tippelskirch
Csaba Kelemen
Mareike Thrun KV
POSAUNEN
Birgit Bromberger KV
Claudia Rose KM
Stefan Langbein KM
Götz Bammes KV
Joachim Franke KV
Dietmar Pester KV
OBOEN
TUBA
Johannes Pfeiffer KV
Isabel Kern
Prof. Jörg Wachsmuth KV
KLARINETTEN
Nora Koch KV
Paula Díaz Guarino**
HARFE
Prof. Hans-Detlef Löchner KV Dittmar Trebeljahr KV Joseph Shallah*
PAU K E | S C H L A GW E R K
Klaus Jopp KV
Billy Schmidt**
Stefan Kittlaus
Gido Maier KM
FAG OT T E
Alexej Bröse
Arno Schlenk*
Jörg Petersen*
Tomislav Talevski*
Robert-Christian Schuster KV Michael Lang KV Prof. Mario Hendel KV
KM Kammermusiker · KV Kammervirtuos · * Gast
Meisterflötist
15
Orchester der
Landeshauptstadt
Dresden
Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass Bild- und Tonaufnahmen
jeglicher Art während des Konzertes durch Besucher grundsätzlich
untersagt sind.
IMPRESSUM
DRESDNER PHILHARMONIE
Postfach 120 424
01005 Dresden
BESUCHERSERVICE
Telefon 0351 4 866 866
[email protected]
CHEFDIRIGENT: Michael Sanderling
EHRENDIRIGENT: Kurt Masur †
ERSTER GASTDIRIGENT: Bertrand de Billy
INTENDANTIN: Frauke Roth
TEXT: Christoph Vratz
Der Text ist ein Originalbeitrag für dieses Heft; Abdruck nur mit
ausdrücklicher Genehmigung des Autors.
REDAKTION: Adelheid Schloemann
GRAFISCHE GESTALTUNG: büro quer
DRUCK: Elbtal Druck & Kartonagen GmbH
BILDNACHWEIS
Wikimedia commons: S. 2, 5, 8
Marco Borggreve: S. 12
Josef Fischnaller: S. 13
Preis: 2,50 €
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