Arthur Honegger (1892 – 1955) «Une Cantate de Noël» Charles

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Samstag, 17. Dezember 2016, 19.30 Uhr
Sonntag, 18. Dezember 2016, 18.00 Uhr
Arthur Honegger (1892 – 1955)
«Une Cantate de Noël»
Charles Koechlin (1867– 1950)
Vers la voûte étoilée op. 129,
«Beim Anblick des Sternenuniversums»
Camille Saint-Saëns (1835 – 1921)
«Oratorio de Noël»
Konzerte mit Kollekte
Camille Saint-Saëns
Zeitgenössische Fotografie,
Copyright Roger-Viollet, Paris
Arthur Honegger
Fotografie, 1949
Copyright Roger-Viollet, Paris
Ausführende
Mechthild Bach, Sopran
Roswitha Müller, Alt
Florian Cramer, Tenor
Matthias Horn, Bariton
Alois Koch, Orgel
Orchester Basel Sinfonietta
Mädchenkantorei Basel
Chorsolistinnen: Julia Kunz und Judith Knöchelmann
Basler Münsterkantorei
Chorsolistin: Saskia Quené
Annedore Neufeld, Leitung
Vom Himmel hoch, ihr Engelein kommt.
Kommt singt und klingt, kommt pfeift und trombt.
Arthur Honegger
Kleine Selbstbiographie
Ich wurde am 10. März 1892 in Le Havre geboren. Meine Eltern entstammten
beide alten Zürcher Familien. Mein Vater hatte sich in der französischen Hafenstadt niedergelassen und leitete dort eine Kaffee-Import-Firma.
Le Havre war keine Musikstadt. Ganz im Gegenteil! (…) Als ich zu komponieren begann, kannte ich nichts anderes als die Stücke, die mir meine Mutter am
Klavier vorgespielt hatte. Unter anderem besass sie auch ein Notenheft, das
Phantasien über die damals beliebten Opern enthielt. Die Titel faszinierten mich.
Ich begann einige kleine Stücke zu komponieren, die ich ganz naiv «Opern»
nannte. Ich erhielt dann den ersten Geigenunterricht und ein wenig später auch
Unterweisung in die Harmonielehre. Diese Studien wurden eine Zeitlang zugunsten des Sports – Fussball und Rugby – und des Wanderns sehr vernachlässigt. Als
ich das Lyceum von Le Havre absolviert hatte, plante mein Vater, mich in sein
Geschäft eintreten zu lassen, aber vorher durfte ich zwei Jahre meine musikalischen Studien am Konservatorium in Zürich fortsetzen. Dort bewog der Direktor
Friedrich Hegar meinen Vater dazu, mich Musiker werden zu lassen.
Ich kehrte nach Frankreich zurück und wurde im Pariser Konservatorium in die
Kontrapunkt-Klasse von André Gedalge aufgenommen. Gédalge sagte uns immer: «Komponiert drauflos und wartet nicht mit dem Sprechen, bis ihr die Grammatik erlernt habt!» 1916 begann ich wieder zu komponieren, als ich in der
Schweiz, wo ich zum Grenzschutz einberufen war, Militärdienst leistete. Damals
verlor ich endgültig die Lust am Soldatenberuf.
Dann schrieb ich die Musik zu «Le Dit des Jeux du Monde» des belgischen
Dichters Paul Méral. Zu jener Zeit suchte der Schweizer Dichter und Dramaturg
René Moral vergeblich einen Musiker zur Vertonung seines «König Davids». Auf
Anregung von Ansermet und Strawinsky forderte er mich zur Mitarbeit auf, und
ich nahm sogleich mit Freuden an. Ich begann, auch im Ausland Konzerte mit
meinen Werken zu dirigieren, und mit meiner Frau, der Pianistin Andrée Vaurbourg, wurde ich von den bedeutendsten Orchestern und Konzertgesellschaften
von Deutschland, der Schweiz, Italien, Russland, den Vereinigten Staaten und
Südamerika eingeladen.
Mit Paul Valéry brachten wir in der Grossen Oper «Amphion» (1929) und
«Semiramis» (1933) heraus. Beide Werke wurden für Ida Rubinstein, die grosse
Künstlerin und Mäzenin, geschrieben, für die ich auch «Johanna auf dem Scheiterhaufen» komponierte, mein erstes Zusammenwirken mit Paul Claudel.
Eine Aufzählung meiner «Sämtlichen Werke» wäre langweilig und für den
Leser ohne Interesse. Nebenbei möchte ich bemerken, dass ich von 1934 an, aus
verschiedenen Gründen, unter denen auch die materiellen eine Rolle spielten,
zahlreiche Filmmusiken komponierte. Insgesamt waren es ungefähr vierzig. Das
bedeutet schon einen ansehnlichen Haufen Papiere, mit vielen Noten drauf.
Während des neuen Krieges, den die Weisheit der Staatenlenker der Menschheit
beschert hatte, lebte ich in Paris, und zum ersten Mal in meinem Leben schrieb
ich (…) Artikel «zur Verteidigung und Verherrlichung der französischen Musik».
Aus: Arthur Honegger: Nachklang. Schriften, Photos, Dokumente. Zürich: Verlag der Arche 1957, S. 7 – 13.
Honeggers Stil hat sich (…) sozusagen bruchlos aus der französischen und
deutschen Musik der Jahrhundertwende herausentwickelt. Der Komponist bedient sich dabei klanglicher, melodischer und rhythmischer Elemente vergangener Zeiten, verwandelt diese aber allmählich, um im Verlaufe weniger Jahre seinen eigenen Stil zu finden. Es bestätigt sich damit die Richtigkeit der (…)
Aussprüche Honeggers auch in dessen kompositorischem Schaffen: «Tout ce qui
m'est utile est mien.» «Il est indispensable d'être solidement rattaché à ce qui
nous procède.» Hierbei sind die Anlehungen an ältere Kompositionstechniken
zumindest seit 1916 / 1917 keineswegs im Sinne eines Eklektizismus oder gar eines Epigonentums zu verstehen. Honeggers Werk trägt vielmehr den Stempel
einer durchaus zeitgemässen schöpferischen Vielfalt stilistischer Kräfte, die sich
– und dies ist zugleich merkwürdig und immer wieder fesselnd – in Honeggers
Persönlichkeit zur Einheit gebunden finden. Wegleitend bleibt für den Komponisten Honegger der Gedanke, dass Musik verständlich, von Mensch zu Mensch
vermittelnde Sprache sein soll. Der double besoin von géométrie et émotion ist
damit sinngemäss zu verstehen als Verbindung von handwerklichem Können mit
undogmatischer, in den schöpferischen Kräften der Persönlichkeit bestehender
Ausdruckskraft.
Aus: Kurt von Fischer: Arthur Honegger. Grundlagen seines Stils, in: Die Ernte.
Schweizerisches Jahrbuch 1966, S. 158 – 179.
Une Cantate de Noël
Zeitlich reiht sich dieses letzte Chorwerk von Honegger vor den drei letzten Sinfonien ein. Ursprünglich handelte es sich um Teilstücke einer im Februar 1941
begonnenen Passion nach einem Text von Cäsar von Arx. (…) Nach Beendigung
der fünften Sinfonie und der «Monopartita» entschloss sich Honegger, den ersten Teil dieser Passion, der den Titel «Die Geburt Christi» trug, wieder zu verwenden und ihn in ein völlig neues Werk umzuwandeln, das die Bezeichnung «Une
Cantate de Noël» bekommen sollte. Sie war für das Jubiläumskonzert zur Feier
des fünfundzwanzigjährigen Bestehens des Basler Kammerchores und Kammerorchesters bestimmt (…). Die Chor- und Orchesterpartien scheinen mit der ursprünglichen Passion nahezu identisch zu sein. Die Weihnachtskantate ist für
Solobariton, der die Stimme des Enges darstellt, Kinderchor und gemischten
Chor, Orgel und grosses Orchester geschrieben.
Über geheimnisvollen Orgelakkorden erheben sich eigenartige, düstere Orchesterklänge, worauf stark orientalisch klingende Chorvokalisen ertönen, aus
denen sich ein immer beklemmender werdendes Flehen zu Gott ergibt. Das Flehen wird zu einem schmerzlichen Schreien, doch folgt ein von Hoffnung erfüllter
Chor: «Freue dich, freue dich, Israel, Bald kommt Emanuel». (…) Der Kinderchor
antwortet, indem er das Erscheinen des Herrn verkündet; dann erhebt sich die
Stimme des Engels: «Ne craignez point, car je vous transmets une bonne nouvelle qui apportera une grande joie.» (…) Jetzt hört man den Kinderchor, der die
verschiedensten Weihnachtslieder anstimmt, als ob alle Kinder der Welt gleichzeitig begonnen hätten, in ihrer Sprache ihrer Freude Ausdruck zu verleihen. Zuerst ertönt «Es ist ein Reis entsprungen, aus einer Wurzel zart» (…), das in den
deutschsprachigen Ländern so bekannt ist, dann das ebenso verbreitete «Vom
Himmel hoch, ihr Engelein kommt» (…). Als drittes folgt «Stille Nacht, Heilige
Nacht» (…). Zu diesen Lobliedern gesellt sich das strahlende französische Weihnachtslied «Il est né le divin Enfant» (…). Diese Chorsinfonie, in der sich die
Kinderstimmen mit denjenigen der Erwachsenen vermischen und von kristallklaren Orchesterklängen untermalt werden, ist ein gewaltiges Loblied auf die Handlung der Gnade: Die ganze Menschheit preist die Ankunft Christi als das Symbol
der Hoffnung auf eine besserer Welt. Die Engelsstimme stimmt ein «Gloria in
excelsis Deo et in terra pax» an, aus dem sich zu einem abgemessenen und eigenwilligen Rhythmus ein zweiter Choral auf die Worte «Laudate Dominum omnes gentes» (…) ergibt. (…) Die Stimmen verstummen, und die Orgel spielt noch
einmal einige Themen der Weihnachtslieder, die vom Orchester in einem melodischen Decrescendo nachgezeichnet werden; am Schluss ertönen in der Orgel
noch einmal die Akkorde des Anfangs, jedoch in umgekehrter Reihenfolge.
Das Werk besitzt zyklische Form; es öffnet sich nicht gegen einen unbekannten und unerreichbaren Horizont und stellt durch das Zurückfinden zu seinem
Anfang eine Ganzheit dar. Es ist eine Art musikalische Botschaft oder musikalisches Testament. (…) Es ist nicht ein Zufall, dass Honegger aus der unerschöpflichen Fundgrube von Weihnachtsliedern jene Werke gewählt hat, die der katholischen und protestantischen Liturgie angehören. Und nicht nur zufälligerweise
besitzen die Vokalisen des Anfangs in ihrer äusseren Linienführung und in ihrem
inneren Wesen einen orientalischen Charakter. Honegger drückt den Wunsch
aus, die Juden, dieses biblische Volk, in einen Ökumenismus ante litteram einzubeziehen. Das wichtigste Ziel des Komponisten ist, mit seiner Botschaft möglichst
viele Seelen anzusprechen; andernfalls hätte das zwar künstlerisch vollendete
Werk keinen religiösen und moralischen Wert. Aus diesem Grund wählte Honegger für diese Botschaft eine möglichst einfache Form. Zwar verwendet er die
harmonischen und rhythmischen Errungenschaften unseres Jahrhunderts, doch
bleiben Chromatik und Atonalität im Hintergrund, und viele Abschnitte bewegen
sich in einer reinen Tonart. (…)
Noch selten vorher erlebte man eine ähnliche Einmütigkeit bei der Kritik.
Jacques Feschotte berichtet, mit welcher Ergriffenheit er das Werk 1955 in Paris
hörte. Nach dem Konzert traf er Maurice Duruflé, der die Orgelpartie gespielt
hatte. Der grosse Organist soll mit geröteten Augen gemurmelt haben: «Comme
c'est beau, le génie!»
Aus: Pierre Meylan, Arthur Honegger. Humanitäre Botschaft der Musik, Frauenfeld: Huber 1970, S. 141 – 145.
Une Cantate de Noël
De profundis clamavi ad te domine.
Domine exaudi vocem meam.
Aus der Tiefe rufen wir zu dir, Herr.
Herr, (er-) höre meine Stimme.
O komm, O komm Emmanuel
Nach Dir sehnt sich dein Israel
in Sündenjammer weinen wir
und fleh'n und flehen hinauf zu dir.
Freu dich, o Israel, bald kommt Emmanuel.
O komm du wahres Licht der Welt,
das unsre Finsternis erhellt.
Wir irren hier in Trug und Wahn.
O führ uns auf des Lichtes Bahn.
O Israel, gekommen ist Emanuel.
Fürchtet euch nicht,
denn ich verkünde euch grosse Freude,
die der ganzen Welt widerfahren ist.
Euch ist Christus, der Heiland geboren;
in einem Stalle in Bethlehem, da werdet ihr
finden in einer Krippe das Jesuskind.
Es ist ein Reis entsprungen,
aus einer Wurzel zart.
Gloria in excelsis, gloria in excelsis Deo.
Ehre sei Gott in der Höhe.
Il est né le divin enfant jouez hautbois,
résonnez musettes.
Das göttliche Kind ist geboren, spielt auf den
Oboen, lasst die Dudelsäcke erklingen.
Wie uns die Alten sungen,
aus Jesse kam die Art.
Il est né le divin enfant.
Chantons tous son avènement.
Und hat ein Blümlein bracht, mitten im kalten
Winter, wohl zu der halben Nacht.
Das Reis, das ich da meine, davon Jesaias sagt.
Maria ist's die Reine,
die uns das Blümlein bracht.
Aus Gottes ewgem Rat hat sie ein Kind
geboren und blieb doch reine Magd.
Das göttliche Kind ist geboren.
Lasst uns alle seine Ankunft besingen.
Vom Himmel hoch, ihr Engelein kommt.
Kommt singt und klingt,
kommt pfeift und trombt.
Alleluia, Alleluia.
Von Jesus singt und Maria. Eia eia.
O du fröhliche, o du selige –
Stille Nacht, heilige Nacht.
Welt ging verloren –
Susani, susani.
Alles schläft, einsam wacht.
Freue dich, o Christenheit.
Nur das traute, hochheilige Paar.
Une étable est son logement,
un peu de paille est sa couchette. Eia Eia.
Ein Stall ist seine Unterkunft
und ein wenig Heu sein Schlafplatz.
Holder Knabe im lockigen Haar,
schlaf,
susani, susani, in himmlischer Ruh.
Venez adorer cet enfant.
Kommt, dieses Kind zu bewundern.
Vom Himmel hoch, ihr Engelein kommt.
O du selige, o du fröhliche heilige Nacht.
Von Jesus singt und Maria.
O bergers venez promptement,
près de lui votre place est prête.
O bergers venez promptement.
O Hirten, kommt schnell,
euer Platz neben ihm ist bereit.
O Hirten, kommt schnell.
Hirten erst, Christe ist erschienen,
uns zu versühnen.
Singt Fried den Menschen weit und breit.
Gott Preis und Ehr.
Freue dich, freue dich, o Christenheit.
O bergers venez promptement,
près de lui votre place est prête.
Singt Fried den Menschen weit und breit.
Tönt es laut von fern und nah.
Freue, freue dich o Christenheit.
O Hirten, kommt schnell,
euer Platz neben ihm ist bereit.
Christe ist geboren.
Christ der Retter ist da
Vom Himmel hoch, ihr Engelein kommt.
Von Jesus singt und Maria.
l est né le divin enfant.
Der heilige Sohn ist geboren.
O du fröhliche.
Laudate Dominum omnes gentes.
Lobet den Herrn, alle Welt!
Gloria, in excelsis Deo et in terra pax
hominibus bonae voluntatis.
Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf
Erden unter den Menschen, an denen Gott
Wohlgefallen hat.
Laudate eum omnes populi
quoniam confirmata est.
Lobet ihn, alle Völker, denn mächtig waltet
über uns sein Erbarmen
Super nos misericordia ejus et veritas Domini
manet in aeternum.
und die Wahrheit des Herrn bleibet ewiglich.
Gloria Patri et Filio et Spiritui Sancto.
Ehre dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen
Geist.
Sicut erat in principio. Et nunc et semper et
semper et in saecula saeculorum.
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar
und von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Amen
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Charles Koechlin
Charles Koechlin wurde am 27. November 1867 in Paris geboren und entstammte einer weit verzweigten Familie von Erfindern, Ingenieuren, Industriellen und
Künstlern, die über Jahrhunderte im elsässischen Mülhausen ansässig war. Erste
Kompositionsversuche unternahm er als Fünfzehnjähriger, regelmässige Konzertund Opernbesuche erschlossen ihm die Musik von Charles Gounod, Hector Berlioz, Camille Saint-Saëns, César Franck, Georges Bizet, Jules Massenet, Richard
Wagner oder Frédéric Chopin. Allerdings kam Koechlin erst auf Umwegen zu
dem Entschluss, die Musik zu seinem Beruf zu machen. Er sah in seinem Leben
eine Folge glücklicher Fügungen im Missgeschick, oder anders gesagt: «Die Ereignisse wenden sich letztendlich doch zu meinen Gunsten.» Die entscheidende
Weichenstellung seines Lebens rührte aus solchem Missgeschick: Koechlin musste sein Studium an der Pariser École Polytechnique, das eine zivile Ingenieurslaufbahn vorsah, wegen einer lebensbedrohenden Tuberkulose im Jahre 1888 unterbrechen. (…) Im Verlauf des Jahres 1891 schrieb Koechlin sich als Student am
Pariser Conservatoire ein. Er belegte Harmonielehre und Kontrapunkt bei Antoine
Taudou und bei André Gedalge, 1892 erfolgte die Aufnahme in die Kompositionsklasse von Jules Massenet. 1909 gründete er zusammen mit Gabriel Fauré,
Maurice Ravel und Florent Schmitt die Societé Indépendante de Musique (S.I.M.).
Zur Kompositionsklasse Massenets, die 1896 von Gabriel Fauré übernommen
wurde, gehörten neben Koechlin auch Florent Schmitt, Reynaldo Hahn, der noch
ganz junge George Enescu und Maurice Ravel. Die damals vorherrschende Aufbruchstimmung beschreibt Koechlin in seinen bereits zitierten Aufzeichnungen:
Es gab da ganz ungewöhnliche Einblicke, ähnlich einem sich öffnenden Fenster
zu der geheimnisvollen Welt der Töne oder den Entdeckungsreisen in einen unerforschten Urwald vergleichbar. Genau so stellte sich für uns die Musik der Zukunft dar. Koechlins vielfältige Inspirationsquellen reichten von Gedichten der
Antike, der Poesie der französischen Gruppe Les Parnassiens über Heinrich Heine
bis zu Kiplings Dschungelbüchern, von einer Novelle seines Onkels, des Philosophen Charles Dollfus (Le Docteur Fabricius op. 202) über Romain Rolland (Le
Buisson ardent op. 203/171) bis zu den Filmen der 1930er Jahre. In der Periode
von 1890 bis 1908 stehen Vokalkompositionen ganz im Vordergrund seiner kompositorischen Arbeit. Sie zeigen das Bedürfnis, sehr entfernte Tonarten gegeneinander zu stellen oder überraschend zu verbinden, eine grosse Freiheit der Modulation und die Verwendung nicht mehr aufgelöster Vorhalte und Dissonanzen
sowie parallel geführter Nonenakkorde. So erschloss sich Koechlin neue Klang-
welten, die durch den grossen Atem weitgespannter Linien und durch filigrane
Harmonik charakterisiert sind. Polytonalität (die Gleichzeitigkeit und Schichtung
entfernter Akkorde und Tonarten) und Atonalität (die nicht mehr grundtonbezogene Harmonik und Melodik) waren ab 1910 Koechlins bevorzugte Stilmittel.
Den Beginn des 2. Weltkriegs erlebte der linke Humanist Koechlin als unfassbare Katastrophe: Seine kompositorisch-schöpferische Inspiration kam ab Ende
1939 für über zwei Jahre völlig zum Erliegen. In dieser Zeit widmete er sich der
Fertigstellung seines vierbändigen Traité de l'orchestration. Mit der Orchesterkomposition Offrande musicale sur le nom de BACH op. 187 nahm er zu Beginn
des Jahres 1942 seine Kompositionsarbeit wieder auf. Die beiden letzten Lebensjahrzehnte brachten insgesamt eine reiche Ernte von Orchesterwerken. Am 31.
Dezember 1950 starb Charles Koechlin in seinem am Mittelmeer gelegenen Haus
in Le Canadel im französischen Département Var.
Aus: www.radioswissclassic.ch
Vers la voûte étoilée op. 129,
«Beim Anblick des Sternenuniversums»
Bearbeitung von Alois Koch
Vers la voûte étoilée («Beim Anblick des Sternenuniversums»), ein Nocturne für
Orchester, ist dem Andenken des Astronomen Camille Flammarion gewidmet.
Hier zeigt sich Koechlin als Farbmagier par excellence.
Trotz des Entstehungszeitraums von 1923 bis 1939 – die späte Uraufführung
erfolgte indes erst 1989 in Berlin – könnte man hier noch von einer spätromantischen Komposition reden.
Camille Saint-Saëns
Zu den Wunderkindern der Musikgeschichte müssen wir auch Camille SaintSaëns zählen, denn schon mit sechs Jahren spielte er das Piano, komponierte
Lieder und kleine Klavierstücke. Die ersten Schritte auf diesem Instrument zeigten
ihm die Mutter und die Grosstante. Bereits mit elf Jahren gab er sein erstes Konzert im Salle Pleyel in Paris. Zwei Jahre später wurde er in das Paris Konservatorium aufgenommen. Dort unterrichteten ihn Camille Stamaty am Klavier und François Benoist an der Orgel. Kompositionsunterricht bekam er von Jacques
Fromental Halévy.
Im Jahre 1852 wurde er als Organist an die Église Saint-Merry berufen, und ab
1857 bekam er die gleiche Position an der Église de la Madeleine. Als Klavierlehrer verpflichtete ihn die École Niedermeyer ab 1861. In seiner Eigenschaft als
Virtuose und Dirigent ging er auf Reisen, bevorzugte allerdings vorwiegend die
eigenen Werke. Zu den Impressionisten hatte er ein gestörtes Verhältnis, und
Richard Wagner mochte er nicht. Freundschaft verband ihn mit Franz Liszt, der
sich auch für die Uraufführung seiner Oper «Samson und Dalila» in Weimar einsetzte und das Werk dirigierte.
Von Auber angeschoben, hat Saint-Saëns insgesamt zehn Opern komponiert,
wenn man von der «Frédégonde» einmal absieht, an der er sich im Kollektiv mit
anderen Komponisten versuchte. Erfolg hat er in er in neuerer Zeit auch mit der
gelben Prinzessin und mit Heinrich IIX. Ein Magnet an allen Opernhäusern ist
natürlich «Samson und Dalila». Kaum eine Altistin lässt es sich nehmen, die Soloszenen der Dalila in ihr Sängerporträt zu integrieren.
Fruchtbar war der Komponist auf allen Gebieten der Orchester- und Kammermusik. Mit leichter Hand hingeworfen und in Eile produziert ist nicht alles Gold,
was glänzt. Der Beliebtheit seiner Violin-, Violoncello- und Klavierwerke tat das
keinen Abbruch. Stilistisch gilt Saint-Saëns als Klassizist auf der Schwelle zur Romantik. Gern gehört wird die zoologische Fantasie «Karneval der Tiere». Zusammen mit César Franck gründete Saint-Saëns die «Société Nationale de Musique»,
die es sich zum Ziel setzte, eine national-französische Musik zu präsentieren, als
ob es eine solche nicht schön längst gäbe, nachdem Hector Berlioz mit seiner
«Symphonie Fantastique» das Jahrhundert eingeläutet hatte. Vier Symphonische
Dichtungen waren der Beitrag des Gründungsmitgliedes.
Im hohen Alter von 86 Jahren verstarb der Hochdekorierte und Hochgeehrte
in Algier. In Dieppe gibt es ein Museum, welches seinen Namen trägt.
Aus: Engelbert Hellen: Lebenslauf von Camille Saint-Saëns, www.klassika.info
Oratorio de Noël
Saint-Saëns'Stil gilt als konservativ und traditionsbewusst. Seine Musik offenbart
jene Züge, die als typisch französisch gelten können: Klarheit und Übersichtlichkeit der Proportionen, verhaltene Expressivität der Sprache, Eleganz der melodischen Linien sowie eine noble und reizvolle Harmonik. In diesem Frühwerk ist
Saint-Saëns' Sprache noch wenig charakteristisch. Ihr weicher Klassizismus erinnert zuweilen an Mendelssohn. Der Satz ist insgesamt einfach und durchsichtig
gehalten, das Orchester (seinen Streicherchor wird man durchaus schwach besetzen können) wird zurückhaltend und kammermusikalisch eingesetzt; vielfach ist
die Orgel einziges Begleitinstrument. Der Chorsatz gibt sich ebenfalls auffallend
einfach. Grosszügig geht der Komponist mit der Textdeklamation um; nicht selten differieren Text- und Melodieakzente. Dem gesamten Werk eignet sich eine
verhaltene, lyrische Stimmung. Nur manchmal (wie in Nr.6) schlägt es dramatische Tone an.
Camille Saint-Saëns komponierte sein Oratorio de Noël für fünf Vokalsoli, gemischten Chor, Streicher, Orgel und Harfe im Jahr 1860. Dem in lateinischer Sprache gesungenen Werk liegen Texte des Alten und Neuen Testamentes, der Evangelien, Psalmen und der katholischen Weihnachtsliturgie zugrunde. Eine aparte,
kammermusikalische Instrumentierung, lyrisch gehaltene solistische Partien und
ein schlicht geführter Chor verbinden sich zu einer pastoralen Grundstimmung
und lassen dieses Weihnachtsoratorium zu einem der meist aufgeführten Werke
des Komponisten werden.
Aus: www.carus-verlag.com
Trotz aller Popularität des «Oratorio de Noël» muss festgehalten werden, dass
dieses Werk bis auf eine Nummer in elf Tagen, kurz vor Weihnachten 1858 geschrieben und gleich aufgeführt wurde. Ein Gelegenheitswerk? Die öffentliche
Presse nahm jedenfalls keine Notiz von der ersten Aufführung. In diesem Sinne
ist es sicher kein Vergehen, das Werk für die kirchenmusikalisch Praxis sprachlich
zu bearbeiten. Fraglich bleibt indes trotzdem, ob es in Zeiten der weltweiten
Völkerverständigung wohl eine Zumutung ist – und dies ausgerechnet an Weihnachten – in fremden Sprachen zu denken und zu singen?
Aus: Singen und Musizieren im Gottesdienst 5 / 02, S. 218.
Oratorio de Noël
1. Prélude
Präludium
2. Récit et choeur
Tenor: Et pastores erant in regione eadem
vigilantes, et custodientes vigilias noctis super
gregem suum.
Alt: Et ecce Angelus Domini stetit juxta illos,
et claritas Dei circumfulsit illos, et timuerunt
timore magno.
Tenor: Et dixit illis Angelus:
Sopran: Nolite timere! Ecce enim evangelizo
vobis gaudium magnum, quod erit omni
populo: quia natus est vobis hodie Christus
Dominus in civitate David. Et hoc vobis
signum: Invenietis infantem pannis involutum,
et positum in praesepio.
Bariton: Et subito facta est cum Angelo
multitudo militiae coelestis, laudantium
Deum, et dicentium:
Chor: Gloria in altissimis Deo, et in terra pax
hominibus bonae voluntatis!
Lukas 2, 8 –13
Und es waren Hirten in derselben Gegend auf
dem Felde, die hüteten des Nachts ihre
Herde.
Und der Engel des Herrn trat zu ihnen, und
die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und
sie fürchteten sich sehr.
Und der Engel sprach zu ihnen:
Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige
euch grosse Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute geboren
Christus, der Herr, in der Stadt Davids. Und
das habt zum Zeichen: ihr werdet finden das
Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe
liegen. Und alsbald war da bei dem Engel die
Menge der himmlischen Heer- scharen, die
lobten Gott und sprachen:
Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden
bei den Menschen seines Wohlgefallens!
3. Air
Mezzosopran: Exspectans exspectavi
Dominum. Et intendit mihi.
Psalm 40, 2
Ich harrte des Herrn, und er neigte sich zu mir
und hörte mein Flehn.
4. Air et Choeur
Tenor / Chor: Domine, ego credidi, quia tu
es Christus, Filius Dei vivi, qui in hunc
mundum venisti.
Johannes 11, 27
Ja, Herr, ich glaube, dass du der Christus bist,
der Sohn Gottes, der in die Welt gekommen
ist.
5. Duo
Sopran / Bariton: Benedictus, qui venit in
nomine Domini! Deus Dominus, et illuxit
nobis. Deus meus es tu, et confitebor tibi.
Deus meus es tu et exaltabo te.
Psalm 118, 26 – 28
Gelobt sei, der da kommt im Namen des
Herrn! Der Herr ist Gott, der uns erleuchtet.
Du bist mein Gott, und ich danke dir; mein
Gott, ich will dich preisen.
Gloria Patri, gloria Filio, gloria
Spiritui Sancto. Sicut erat in principio, et nunc,
et semper et in saecula saeculorum.
Amen.
Psalm 2,1
Warum toben die Nationen und warum
schmieden die Völker Pläne, die doch zu
nichts führen?
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem
Heiligen Geist. Wie es war im Anfang, jetzt
und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Amen.
7. Trio!
Tenor / Sopran / Bariton: Tecum principium
in die virtutis tuae in splendoribus Sanctorum.
Psalm 110,3
Mit Dir ist dein Volk am Tage deiner Macht in
heiliger Pracht.
8. Quatuor
Sopran / Mezzosopran
Alt / Bariton: Alleluia. Laudate coeli, et
exsulta terra, quia consolatus est Dominus
populum suum; et paupe- rum suorum
miserebitur.
Jesaja 49, 13
Halleluja. Jauchzet, ihr Himmel; freue dich,
Erde!
Denn der Herr hat sein Volk getröstet und
erbarmt sich seiner Elenden.
9. Quintette et Choeur
Sopran / Mezzosopran / Alt
Tenor / Bariton / Chor: Consurge, Filia
Sion. Alleluia.
Lauda in nocte, in principio vigiliarum.
Alleluia.
Klagelieder 2, 19
Erhebe dich, Tochter Zion
Halleluja.
Lobe Gott des Nachts, zu Beginn der
Nachtwache: Halleluja.
6. Choeur
Chor: Quare fremuerunt gentes,
et populi meditati sunt inania?
Egrediatur ut splendor justus Sion, et Salvator
ejus ut lampas accendatur.
Alleluia.
Jesaja 62,1
Bis seine Gerechtigkeit aufgehe wie ein Glanz
und sein Heil brenne wie eine Fackel.
Halleluja.
10. Choeur
Chor: Tollite hostias, et adorate Dominum in
atrio sancto ejus.
Psalm 96
Bringet Geschenke und betet an den Herrn in
seinen Vorhöfen!
Laetentur coeli, et exsultet
terra a facie Domini, quoniam venit.
Alleluia.
Der Himmel freue sich, und die Erde sei
fröhlich vor dem Herrn; denn er kommt.
Halleluja.
Mechthild Bach, Sopran
Die Sopranistin Mechthild Bach
studierte an der Musikhochschule
Frankfurt Gesang bei Prof.
Elsa Cavelti, weitere Studien führten
sie zu Prof. Elisabeth Schwarzkopf,
Prof. Laura Sarti und Prof. Vera Rosza.
Ab dem Jahr 1986 war sie Stipendiatin der Studienstiftung des Deutschen Volkes.
Opernengagements führten Mechthild Bach an verschiedene
deutsche Bühnen (u.a. Heidelberg,
Darmstadt, Deutsche Oper am Rhein
Düsseldorf / Duisburg, Hamburg
Nationaltheater München), an denen
sie sich ein breites Repertoire als
lyrischer Sopran erarbeitete.
Als Konzertsängerin pflegt sie eine
regelmässige Zusammenarbeit
mit renommierten Künstlern und
Ensembles in ganz Europa, so mit
R. Goebel, M. Schneider, F. Bernius,
U. Gronostay, M. Creed, P. Neumann,
M. Honeck, S. Kujken, T. Koopman,
H. Rilling, K. Junghänel, R. Otto
und vielen anderen. Sie trat u.a. bei
den Dresdner Musiktagen, den
Herbstlichen Musiktagen in Bad
Urach, der Stuttgarter Bachakademie,
den Weilburger Schlosskonzerten,
zu den Mahler-Festwochen nach
Toblach in den Philharmonien in Berlin
und Köln, dem Schauspielhaus in
Berlin, dem Amsterdamer Concertgebouw sowie weiteren bedeutenden
Musikzentren in ganz Europa
auf. Zahlreiche Rundfunk- und CDEinspielungen dokumentieren das
künstlerische Schaffen der Sängerin.
Die Aufnahme von Zelenkas Missa
Dei Patris, bei der Mechthild Bach als
Solistin mitwirkte, wurde im Jahr
2002 mit dem Preis der Deutschen
Schallplattenkritik ausgezeichnet.
Im Jahr 2006 wirkte sie im Rahmen
der Händel-Festspiele Halle in der
Produktion von Händels «Admeto,
re di Tessaglia» in der Partie der
Antigona mit. In Luzern war Mechthild Bach in Verdis «Falstaff» als
«Alice Ford» und in Kreneks «Kehraus
um St. Stephan» zu hören.
Roswitha Müller, Alt
Bregenzer Festspiele 2010 Collegium
novum Zürich).
Opernauftritte am Lucerne Festival
(Monteverdi), Young European
Festival Concertgebouw Amsterdam
(Mozart), 2007 und 2009 bei der
Pocketopera Zürich, Leitung Howard
Griffiths.
CD-Einspielungen mit Liedern von
Fanny Hensel und Rudolf Escher und
Kantaten von J.S. Bach.
Roswitha Müller begann ihr Gesangstudium in Karlsruhe bei Prof.
Christiane Hampe.
Weitere Studien bei Kurt Widmer
in Basel (Solistendiplom) und
Margreet Honig in Amsterdam.
Preisträgerin der YamahaEurope-Foundation und der KieferHablitzel-Stiftung, Bern.
Konzerttätigkeit in der Schweiz,
Deutschland und Europa.
Auftritte mit der Freiburger Kantorei,
dem Limburgssinfonie Orkest,
dem Tonhalleorchester Zürich, dem
Basler Sinfonieorchester und anderen
internationalen Ensembles.
Gefragte Interpretin zeitgenössischer
Musik (Uraufführung von
Werken von Klaus Huber, Tage für
Neue Musik Zürich, Aufführung
der «Folksongs» von Luciano Berio
bei den Berliner Festwochen,
Roswitha Müller ist Dozentin für
Gesang an Musikschule Konservatorium Zürich und der Zürcher Musikhochschule.
www.roswitha-mueller.com
Florian Cramer, Tenor
Der Tenor und Dirigent Florian Cramer
begann seine musikalische Ausbildung bei den Stuttgarter Hymnuschorknaben und im Knabenchor
capella vocalis. Sein Repertoire mit
dem Schwerpunkt auf den Evangelisten- & Arienpartien in Bachs Werken
reicht von Monteverdi und Schütz
über Mozart, Mendelssohn bis ins 20.
Jahrhundert (Martin, Kagel, Riehm).
Im Jahr 2011 war er mit Bachs
Johannespassion (Arien) mit dem
Freiburger Barockorchester auf
Tournee durch Österreich, Schweiz
und Deutschland (Philharmonie
Berlin).
Zusammen mit der amerikanischen
Pianistin Stephanie Gurga tritt
er bei Liederabenden unter anderem
mit Schumanns Dichterliebe und
Schuberts Schöner Müllerin auf.
Er konzertierte in Deutschland sowie
in der Schweiz, in den Niederlanden,
in Frankreich, Belgien, Italien,
Brasilien, Kanada, Südafrika, Japan
und Südkorea.
Einstudierungen übernahm er unter
anderem für die Camerata Vocale
Freiburg und die Rheinische Kantorei.
Seit 2003 leitet er die Evangelische
Studentenkantorei Freiburg, seit
Sommer 2010 ist Florian Cramer in
der Nachfolge von Prof. Martin
Schmidt künstlerischer Leiter des
Neuen Basler Kammerchores.
Er unterrichtet Gesang an der Musikhochschule Freiburg und bei
Kursen wie der Staufener Musikwoche und an der Kirchenmusikalischen
Fortbildungsstätte Schlüchtern
sowie bei Meisterkursen in Lettland
und Südafrika.
An der Musikhochschule Freiburg
studierte er zunächst Dirigieren
bei Klaus Hövelmann und Hans
Michael Beuerle, dann Gesang bei
Reginaldo Pinheiro, und war Mitglied
im Institut für Musiktheater
(Opernschule) bei Gerd Heinz und
Alexander Schulin.
Wichtige Impulse verdankt er auch
der Arbeit mit Dirigenten wie
Winfried Toll, Wolfgang Schäfer,
Hermann Max und Frieder Bernius.
Meisterkurse besuchte er bei
Margreet Honig, René Jacobs, Helmut
Deutsch und dem Hilliard-Ensemble.
Matthias Horn, Bariton
Über die Kirchenmusik kam Matthias
Horn zum Gesang. So ist es nicht
verwunderlich, dass der u. a.
von Wolfgang Neumann, Gisela
Rohmert und Peter Kooji ausgebildete
Bariton einen Schwerpunkt seiner
Arbeit im Oratorienfach gefunden hat.
Seine Interpretationen Bachscher
Werke oder auch die Titelpartien in
Felix Mendelssohns «Paulus» und
«Elias» haben im In- und Ausland
grosse Anerkennung erhalten.
Der historischen Aufführungspraxis
zugetan, singt er als Gast in verschiedenen deutschen Ensembles wie dem
Rosenmüller-Ensemble oder auch als
Gast bei Cantus Cölln. Unter Kay
Johannsen ist Horn an der Aufführung aller Bachkantaten in der
Stiftskirche Stuttgart beteiligt.
Als langjähriges Mitglied der Schola
Heidelberg und häufiger Gast der
Neuen Vokalsolisten Stuttgart war er
an zahlreichen Uraufführungen
beteiligt. Darüber hinaus arbeitete
er u.a. mit den Komponisten Hans
Zender, Luciano Berio, Helmut
Lachenmann, Johannes Caspar Walter
zusammen und konzertierte mit
dem Ensemble Modern, Ensemble
Recherche, diversen deutschen
Radio- Sinfonieorchestern und dem
Orchester von Radio France.
Zu den Höhepunkten seiner Auseinandersetzung mit Gegenwartsmusik
gehören die Uraufführungen von
Peter Eötvös' «As I crossed a bridge
of dreams» in Donaueschingen,
Brian Ferneyhoughs Oper «Shadowtime» in München, Wolfgang Rihms
«Seraphin3» in Athen und Carola
Baukholts Oper «Hellhörig», die auch
in Basel zu erleben war.
Matthias Horn folgte gerne Einladungen internationaler Festivals nach
Utrecht, Innsbruck, Paris, auf dem
Flandern Festival Belgien, Lincoln
Center Festival New York, RheingauFestival, Witten, Heidelberger
Frühling, Warschauer Herbst u.a..
Konzertreisen führten ihn in
viele europäische Zentren sowie nach
Asien, Nord- und Südamerika und
Afrika.
1997 sang er mit grossem Erfolg als
«one of the young european singers»
auf dem Schubert-Festival in
Cambridge (GB) die Winterreise.
Seitdem haben ihn Fernsehen
und Rundfunk mehrfach als Liedsänger aufgezeichnet.
Zusammen mit dem Schauspieler
Peter Heusch und seinem langjährigen Liedpartner, dem Pianisten
Christoph Ullrich, gründete Horn
das Ensemble BonaNox.
Mit ausgefeilten musikalisch-literarischen Programmen war dieses
Ensembles wiederholt bei deutschen
Festivals wie den Ludwigsburger
Festspielen, Mozartfest Würzburg,
dem Hessischen Kultursommer und
den Niedersächsischen Musiktagen
zu Gast.
Darüber hinaus engagiert sich
Matthias Horn seit langem in den
Grundschul- und Kinderkonzerten
von Laterna Musica (ehemals
Ohrwurm-Projekt), einem mehrfach
ausgezeichneten und erfolgreichen
Educationprojekt aus Frankfurt a.M.
Alois Koch, Orgel
Der Dirigent, Organist und Musikwissenschaftler Alois Koch leitete
bis 2008 die Hochschule für Musik
und die Kirchenmusik an der
Jesuitenkirche Luzern. Als Professor
der Hochschule und der Universität
und als ausübender Musiker widmete
er sich besonders der geistlichen
Musik sowie dem schweizerischen
Musikschaffen des 20. Jh.
Zahlreiche Publikationen, Rundfunkaufnahmen und CD-Produktionen
dokumentieren sein wissenschaftliches und künstlerisches Wirken.
Er war Leiter namhafter Schweizer
Ensembles, in den Jahren 1991–1998
auch des Chores der St. HedwigsKathedrale und der Domkapelle Berlin.
Alois Koch erhielt 1998 den Kunstpreis der Stadt Luzern, 2003 den
Anerkennungspreis der Europäischen
Kulturstiftung und 2009 den päpstlichen Gregoriusorden.
Basel Sinfonietta
Seit ihrer Gründung setzt sich die Basel Sinfonietta konsequent für die Aufführung und Verbreitung von neuer Musik und neuen Musikformen ein. Dieser Einsatz wurde belohnt: Die Basel Sinfonietta ist das einzige Schweizer Orchester,
welches vier Mal zu den Salzburger Festspielen eingeladen wurde.
1980 von jungen Musikerinnen und Musikern gegründet, umfasst das Orchester heute 118 Mitglieder und ist das einzige Orchester dieser Grösse, welches
konsequent demokratisch verwaltet wird. In enger Zusammenarbeit mit einer
professionellen Geschäftsleitung entwirft der aus Orchestermitgliedern zusammengestellte Vorstand der Basel Sinfonietta die programmatische und strategische Planung des Orchesters. In der jüngsten Vergangenheit konnten zudem ein
Generationswechsel in den Leitungsgremien ebenso realisiert werden, wie auch
die Hinterfragung und Modernisierung der Orchesterstrukturen. So hat sich das
Orchester mit Baldur Brönnimann erstmals einen Principal Conductor gegeben,
der ab der Saison 2016 / 17 sein Amt antritt. Er ist damit der erste Dirigent, der
über einen längeren Zeitraum kontinuierlich mit dem Orchester arbeiten wird.
Zudem wird die Basel Sinfonietta ihre Tätigkeiten im Bereich der zeitgenössischen
Musik noch profilierter ausbauen.
In seiner über 30-jährigen Geschichte realisierte das Orchester neben traditionellen Konzerten vor allem auch Produktionen mit Jazz, Tanz und Performance
sowie zahlreiche Stummfilm- und Multimediaprojekte und hat bislang über 150
Uraufführungen und Schweizer Erstaufführungen zum Erklingen gebracht. Mit diesem Blick auf das Unkonventionelle hat sich die Basel Sinfonietta als Sinfonieorchester der zeitgenössischen Musik lokal, national und international einen Namen
gemacht. Davon zeugen verschiedenste Einladungen an internationale Festivals
wie zum Beispiel an die Salzburger Festspiele, das Lucerne Festival, der Biennale di
Venezia, dem Festival d'Automne Paris, den Tagen für Neue Musik Zürich, den Internationalen Ferienkursen für Neue Musik Darmstadt sowie am Kunstfest Weimar.
Traditionsgemäss sieht sich das Orchester auch als Förderer junger Musiktalente, die im Orchester einen Platz finden oder einen Kompositionsauftrag erhalten,
und ist somit eine äusserst wichtige Institution für junge Menschen an der
Schwelle zwischen Ausbildung und Einstieg ins Berufsleben. Darüber hinaus engagiert sich die Basel Sinfonietta erfolgreich bei Schul- und Jugendprojekten.
Die Basel Sinfonietta wird u. a. durch die Kantone Basel-Stadt und BaselLandschaft unterstützt.
www.baselsinfonietta.ch
Mädchenkantorei Basel
Die Mädchenkantorei Basel hat sich mit kontinuierlicher Arbeit über die Region
Basel und die Schweiz hinaus einen Namen als Chorschule und Konzertchor gemacht. In fünf Chorklassen werden Mädchen ab vier Jahren und junge Frauen
altersgerecht und gezielt gefördert. Ziele sind die Freude am Singen, der Umgang
mit anspruchsvoller Chorliteratur, die Vermittlung vertiefter Musikkenntnisse und
die Förderung von Talent und Expressivität auf der Basis sorgsamer Stimmentwicklung. Die fünf Chöre der Mädchenkantorei Basel unter Leitung von Marina
Niedel treten sowohl gemeinsam als auch in Einzelkonzerten und in Koproduktionen auf und sind regelmässig in Produktionen des Theaters Basel eingebunden.
Die Mädchenkantorei Basel unternimmt Konzertreisen in Europa, nimmt an
Festivals wie Deutsches Chorfest, Europäisches Jugendchorfestival und Podien
teil. Die Mädchenkantorei Basel steht unter dem Patronat der Gesellschaft für das
Gute und Gemeinnützige Basel (GGG), ist Mitglied der Schweizerischen Chorvereinigung, bei Europa Cantat und in der European Choral Association, bei FrauenBasel und Initiatorin des Netzwerks Mädchenchöre Deutschland Österreich
Schweiz.
In der Saison 2016 / 17 feiert die Mädchenkantorei Basel ihr 25jähriges Bestehen.
Marina Niedel studierte Schulmusik an der Musikhochschule Trossingen mitHauptfach Gesang bei Mechthild Bach, Chorleitung bei Prof. Manfred Schreier
und Germanistik an der Universität Tübingen. Neben der künstlerischen Leitung
der Mädchenkantorei Basel ist sie als Chorleiterin im Raum Konstanz und der
Schweiz tätig, dabei stellen die Bereiche Kinderchor, Kinderstimmbildung und
Kirchenmsik einen besonderen Schwerpunkt dar. Als Mitglied in verschiedenen
Vokalensembles widmet sie sich vorwiegend der Musik des 17. und 18. Jahrhunderts.
Chorsolistinnen: Julia Kunz und Judith Knöchelmann
www.maedchenkantorei.ch
Corporate Printing im
Offset- und Digitaldruck
Grafik-/Print-Design
Personalisiertes Mailing
Web-to-print
Friedensgasse 1
Postfach 4013 Basel
Telefon 061 264 97 00
www.thoma-ag.ch
Annedore Neufeld, Dirigentin und Kirchenmusikerin
Direkt im Anschluss an ihr Studium
wurde sie 2002 nach Kopenhagen
an die Kirche Sankt Petri berufen,
wo sie als Kirchenmusikerin tätig war
und die Leitung der Konzertreihe
«Musik am 13.» innehatte. Sie war
Dirigentin der Kantorei St. Petri und
des «Københavns Bachkor», mit
dem sie u.a. die h-Moll-Messe in der
Domkirke Roskilde aufführte.
Annedore Neufeld studierte Schulmusik an der Staatlichen Hochschule
für Musik und Darstellende Kunst in
Stuttgart mit Schwerpunkt Dirigieren
und den Hauptfächern Querflöte,
Klavier und Gesang. Nach zwei
Semestern Theologie absolvierte
sie ein Orgel- und Kirchenmusikstudium an der evangelischen Hochschule
für Kirchenmusik in Tübingen, das sie
mit dem Konzert-Examen (A) abschloss. Bereits während ihres Studiums leitete sie verschiedene Ensembles im süddeutschen Raum.
Weitere Studien für Orchesterdirigieren absolvierte sie an der Universität
der Künste in Berlin und an der
Zürcher Hochschule der Künste
(Diplom) sowie zahlreiche Meisterkurse u.a. in Wien, Prag, Berlin und New
York bei T. Netopil, K. Trevor,
J.Schlaefli, R. Weikert, S. Mas Conde
und namhaften Chorleitern wie
E. Ericson, H. Rilling und G.C. Biller.
Seit 2006 lebt Annedore Neufeld in
der Schweiz. Sie dirigiert das Kammerorchester des Musik-Collegiums
Schaffhausen und wirkt als Organistin
an der Stadtkirche Diessenhofen,
wo sie die Konzertreihe «Musik am
Rhein» gründete.
Neben der Basler Münsterkantorei
leitet sie auch den Oratorienchor
Kreuzlingen und ist im Vorstand der
Internationalen Bachgesellschaft
Schaffhausen und des Musik-Collegiums Schaffhausen tätig.
Sie war Gastdirigentin beim Symphonischen Orchester Kaposvar / Ungarn
und arbeitete mit diversen Orchestern, u.a. mit Concerto Copenhagen,
Capriccio Barockorchester, Astoria
Symphony NY, Kammerorchester Berg
(Prag), Bohuslav Martinu Philharmonie
und der Südwestdeutschen Philharmonie Konstanz zusammen.
Die Basler Münsterkantorei
Die Basler Münsterkantorei (BMK) ist in ihrer heutigen Form aus der 1962 gegründeten Evangelischen Singgemeinde, bestehend aus den Kantoreien Bern, Basel und
Zürich, hervorgegangen. Nach «Basler Kantorei» und «Basler Kreis der ESG» erhielt
die Kantorei 1965 ihren heutigen Namen. Damals wirkten Prof. Martin Flämig
(1962–1971) und Kantor Klaus Knall (1972 –1990) als musikalische Leiter. Die BMK
wurde von 1992 bis 2011 von Stefan Beltinger geleitet und hat sich 1990 selbständig gemacht. Somit feierte sie 2015 ihr 25-jähriges Jubiläum.
Der Chor besteht heute aus rund 60 Sängerinnen und Sängern aller Altersgruppen,
die sich unter der künstlerischen Leitung von Annedore Neufeld der geistlichen
Chormusik am Basler Münster widmen. Die jugendlich-innovative Dirigentin leitet
den Chor seit 2012. Mit grosser Freude hat sich die BMK ein Repertoire von der
Renaissance bis ins 21. Jahrhundert aufgebaut.
Höhepunkte im Jahr sind die grossen Konzerte in der Passionszeit und zu Weihnachten (2017 statt an Weihnachten am Reformationstag) sowie ein Musikgottesdienst. Dazu kommt die Beteiligung an mehreren Vespern am Samstag und an
Gottesdiensten am Basler Münster.
Chorsolistin: Saskia Quené
Kommende Anlässe / Konzerte 2017,
jeweils im Basler Münster:
(aktuelle Daten: www.muensterkantorei.ch)
Vespern «Wort und Musik», samstags, 16.30 – 17.00 Uhr
4. Februar, 8. April, 29. April
Gottesdienste, sonntags, 10.00 Uhr
5. Februar, 14. April
Offenes Singen, mittwochs, 18.45 Uhr
11. 01. Epiphanias, 07. 06. Pfingsten, 14. 06. Pfingsten und Sommer
Konzerte
Abend des Friedens
Samstag, 4. Februar 2017, 20 Uhr
Passionskonzert
Karfreitag,14. April 2017, 18 Uhr
Werke von: Heinrich Schütz, Antonio Vivaldi, Antonio Caldara,
Antonio Lotti, Johann Sebastian Bach
Mit: Capriccio Basel und Solisten
Reformationskonzert
Sonntag, 5. November, 20 Uhr
Mitsingen
Lieben Sie geistliche Musik und haben Freude am Singen? Wenn Sie erfahren und bis
50 (Sopran, Alt, Tenor) bzw. 60 Jahre alt sind (Bass), sind Sie eingeladen, unverbindlich bei einer Probe zu schnuppern, um den Chor, unsere temperamentvolle Leiterin,
die freundschaftliche Atmosphäre und etwas von unserem Repertoire kennenzulernen. Als Mitglied profitieren Sie auch von professioneller Stimmbildung. Wir proben
mittwochs in den historischen Räumlichkeiten des Münsters und des Bischofshofs.
Weiterführende Informationen finden Sie auf www.muensterkantorei.ch
Rubrik: Mitsingen
Spenden
www.muensterkantorei.ch Rubrik: Unterstützung
Inserieren im Programmheft
www.muensterkantorei.ch Rubrik: Unterstützung
Liebe Gönner und Freundinnen der Basler Münsterkantorei
Die BMK ist ein unabhängiger Verein und finanziert sich weitestgehend selbst.
Daher sind wir auf regelmässige Spenden angewiesen, um die Tradition der
grossen Konzerte zu Karfreitag und Weihnachten und von «Wort und Musik»
weiterführen zu können.
Wir würden Sie daher gerne in unserem Kreis der Gönner- oder Passiv- oder
Aktivmitglieder begrüssen.
PC-Konto 40-9581-8 / IBAN CH45 0900 0000 4000 9581 8
Jahresbeiträge für Mitglieder:
Aktiv CHF 350.– (Für Studenten die Hälfte) / Passiv: CHF 50.– / Gönner: ab CHF 50.–
Die Arbeit der Basler Münsterkantorei interessiert mich.
£I
ch möchte die BMK als Gönner/-in einmalig unterstützen
und bitte um einen Einzahlungsschein.
£I
ch möchte die BMK als Gönner/-in längerfristig unterstützen,
bitte kontaktieren Sie mich.
£I
ch möchte die BMK als Passivmitglied unterstützen
und bitte um einen Einzahlungsschein.
Name:
Strasse:
PLZ / Ort:
E-Mail-Adresse:
Datum, Unterschrift:
Talon einsenden an: Basler Münsterkantorei
Eva Wilms
Müllheimerstrasse 173
4057 Basel
oder per E-Mail mit den selben Angaben an:
[email protected]
Unser kompetentes Team berät Sie gerne in allen Fragen betreffs
Verkauf, Steuern, Erbteilung, etc. in Bezug auf Ihre Liegenschaften.
Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme.
Raurach Immobilien
Ramlinsburgerstrasse 2
CH-4410 Liestal
Tel: +41 61 927 96 66
[email protected]
www.raurach.ch
Confiserie und
Kaffeekultur in Basel.
BESCHLE STANDORTE:
Aeschenvorstadt 56, Centralbahnstrasse 9
Streitgasse 5, St. Jakobs-Strasse 25
beschle.ch
Für die Blumen
ein herzlicher Dank an
Blumen Au Bouquet AG, Basel
www.muensterkantorei.ch
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