Behandlung mit Antikörpern reduziert Schlaganfallsymptome

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Pressemitteilung, 13. November 2014
Behandlung mit Antikörpern reduziert Schlaganfallsymptome
Forscher des Universitätsklinikums Essen, des Leibniz-Instituts für Neubiologie in
Magdeburg (LIN) sowie des Universitätsklinikums in Magdeburg haben in einer
gemeinsamen Forschungsarbeit eine mögliche neue Methode zur Behandlung von
Schlaganfallsymptomen nachgewiesen. In einem kürzlich veröffentlichten Artikel im Journal
Acta Neuropathologica beschreiben sie den Einsatz von Antikörpern gegen weiße
Blutkörperchen in einem Mausmodell. Neurologische Beeinträchtigungen nach einem
Schlaganfall könnten dadurch auch beim Menschen deutlich verringert werden.
Neutrophile Granulozyten gehören zu den weißen Blutkörperchen. Sie wandern unmittelbar
nach einem Schlaganfall ins Nervengewebe und überwinden dabei eine üblicherweise starre
Barriere zwischen Blutgefäßen und Nervengewebe. Das Wandern der weißen
Blutkörperchen ist lange Zeit vermutet worden. Den Forschern aus Magdeburg und Essen ist
es nun erstmalig gelungen, dieses Phänomen mit Hilfe eines intravitalen 2-PhotonenMikroskops live zu verfolgen. Prof. Klaus Reymann vom LIN betont: „Nur wenn wir diesen
Vorgang sicher kennen, können wir versuchen, ihn zu verhindern. Ein wichtiger Schritt ist
uns jetzt mit der Antikörperbehandlung schon gelungen.“
Gemeinsam haben die Wissenschaftler bei Mäusen festgestellt, dass Antikörper gegen
bestimmte Strukturen auf der Zelloberfläche von neutrophilen Granulozyten, das Anheften
dieser Immunzellen an die Wände von Blutgefäßen und das anschließende Eindringen ins
Hirngewebe verhindern können. Es handelt sich bei der mit Antikörpern blockierten
Struktur um das Glykoprotein VLA-4, dessen Hemmung letztlich Schlaganfallsymptome wie
Sprachstörungen oder die Lähmung bestimmter Körperregionen vermindern kann.
Diese Antikörperstrategie wird bereits seit Jahren erfolgreich zur Behandlung von Multipler
Sklerose eingesetzt. Auch erste klinische Schlaganfallstudien werden derzeit durchgeführt.
Bisher war jedoch die wissenschaftliche Basis, welcher Mechanismus für die Reduktion von
Symptomen bei Schlaganfällen verantwortlich ist, nicht vollständig verstanden. Diese Lücke
konnten die Forscher aus Magdeburg und Essen nun schließen. „Dies ist das erste Mal, dass
die unmittelbare Frühphase eines Schlaganfalls direkt beobachtet werden konnte. Die
Effekte, die das Ereignis auf die Immunzellen hat, sind dramatisch. Dadurch, dass wir jetzt
aber auch den molekularen Mechanismus der Einwanderung ins Gehirn verstehen, ergeben
sich neue Wege für Therapien“, erläutert Prof. Dr. Matthias Gunzer, Direktor des Instituts für
Experimentelle Immunologie und Bildgebung der Medizinischen Fakultät in Essen.
Pressekontakt: Sophie Ehrenberg
Leibniz-Institut für Neurobiologie, Brenneckestr. 6, 39118 Magdeburg
Tel. +49-391-6263-93381, Fax +49-391-6263-93389,
E-Mail: [email protected]
Web: www.lin-magdeburg.de
Pressemitteilung, 13. November 2014
In den westlichen Industrieländern ist Schlaganfall die dritthäufigste Todesursache und
häufigster Grund für schwere Behinderungen. Nach einer Unterbrechung der Blutversorgung
sterben die betroffenen Nervenzellen innerhalb weniger Stunden ab. Die zugrundeliegenden
Mechanismen der Hirnschädigung sind ebenso wie deren Behandlungsmöglichkeiten noch
nicht vollständig bekannt.
Den ausführlichen Artikel finden Sie im Internet unter:
http://link.springer.com/article/10.1007/s00401-014-1355-2
UK Essen Ansprechpartner:
Prof. Dr. Matthias Gunzer
Tel. +49-201-183-6640
E-Mail: [email protected]
LIN-Ansprechpartner:
Prof. Dr. Klaus G. Reymann
Tel.: +49-163-6275600
E-Mail: [email protected]
Foto: Biologin Dr. Monika Riek-Burchardt und Arzt Dr. Jens Neumann
Pressekontakt: Sophie Ehrenberg
Leibniz-Institut für Neurobiologie, Brenneckestr. 6, 39118 Magdeburg
Tel. +49-391-6263-93381, Fax +49-391-6263-93389,
E-Mail: [email protected]
Web: www.lin-magdeburg.de
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