BK 28N-1 Energie- und Technikpark Trier

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B-Plan Ruwer/ Kürenz
Abschätzung des Potenzials für Reptilien des ehemaligen
Firmengeländes der Fa. Ehm
Auftraggeber
B G H plan
Umweltplanung und
Landschaftsarchitektur GmbH
Fleischstraße 56-60
54290 Trier
Landschaftsökologische Arbeitsgemeinschaft Trier
Kimmlerhof 6
54314 Schömerich
Bearbeitung:
Juli 2014
Anhang: Karte
Dr. Annette Schäfer
1
Aufgabenstellung
Im Rahmen der Bebauungsplan-Erstellung im Bereich des ehemaligen
Firmengeländes der Fa. Ehm sollte das Potenzial für das Vorkommen von Reptilien
beurteilt werden.
2
Geografische Voraussetzungen
Das UG liegt in unmittelbarer Nähe der Bahngleise und ist geprägt durch mehrere
Hallen mit asphaltierten oder mit Splitt befestigten Parkplätzen und Zufahrtswegen.
Rund um die meisten Hallen verlaufen im Traufbereich schmale Kiesbeete. Die
nordwestexponierten Kiesstreifen im Südwesten des UG sind überwiegend
unbewachsen und damit bedingt für Reptilien geeignet, die südostexponierten Beete
im Nordosten sind überwiegend mit Bambus bepflanzt und eignen sich nicht als
Reptilienhabitat.
Die vorhandenen Brachflächen befinden sich in einem frühen Sukzessionsstadium
das von ruderalen Stauden und Brombeeren dominiert wird.
Der Norden des UG wird entlang der Bahnstrecke von Gehölzen eingenommen, im
Südosten stehen Wohnhäuser mit Gärten und intensiv genutzten Freiflächen.
3
Methoden
Am 28.03.2014 wurde zunächst das gesamte Gelände flächendeckend begangen
um potenzielle Habitate für Reptilien zu identifizieren sowie Transekte und
Probeflächen für die weitere Untersuchung festzulegen.
Die weiteren Begehungen erfolgten am 05.05., 19.05., 25.06. und 07.07.2014
Während der Begehungen wurden Habitatstrukturen erfasst und alle Beobachtungen
von Reptilien registriert.
Aufgrund der Ergebnisse wurden die folgenden vier Teilbereiche des
Untersuchungsgebietes (UG) als Probeflächen ausgewählt und intensiv bearbeitet (s.
Karte im Anhang).
Probefläche 1:
Parkplatz, Randbereich der Bahngleise und Kiesbeete an den Hallen im Südwesten
des UG
Probefläche 2:
Nahezu unbewachsener, westlicher Teil des stillgelegten Gleises und angrenzende
Brach-/ Parkplatzflächen
Probefläche 3:
Parkplätze in der Umgebung des Umspannwerks
Probefläche 4:
Verbuschender, östlicher Teil des stillgelegten Gleises und angrenzende
Brachflächen
1
Die Aufenthaltsdauer je Probefläche/ Begehung lag bei den Flächen 1, 2 und 4 bei 1
Stunde, bei Probefläche 3 bei ½ Stunde.
3
Ergebnisse
Das Untersuchungsgebiet wird von zwei stillgelegten Gleisen durchquert, von denen
das nördliche in einem bewaldeten Einschnitt verläuft und vollständig beschattet ist.
Auf dem südlichen Gleis hat ebenfalls inzwischen die Sukzession eingesetzt.
Während im Westen stellenweise Brombeerranken das Gleisbett zu überwuchern
beginnen (auf ca. 10% der Fläche), ist der Ostteil der Strecke bereits auf ca. 60%
des Gleises von Vegetation bedeckt. Im Südosten liegen Wohngebäude mit privaten
Gärten und dichte Gehölze.
3.1
Geeignete Reptilienhabitate
Der überwiegende Teil des UG ist für Reptilien nicht oder nur in geringem Maße
geeignet. Im Norden und Südosten stocken dichte Gehölze, die keine Sonnenplätze
aufweisen, die Gärten und Freiflächen an Riverisstraße und „Am Grüneberg“ sind
intensiv genutzt und aus diesem Grunde nur sehr bedingt als Reptilienhabitate
geeignet.
Innerhalb des Untersuchungsgeländes gibt es mehrere Bereiche mit ausreichend
vielen Sonnenplätzen, Tagesverstecken und grabbarem Material für Brutplätze.
Diese Reptilienhabitate wurden vertieft untersucht.
3.1.1 Parkplatz im Südwesten des UG (Teil von Probefläche [PF] 1)
Neben der Betonplatte des befestigten Platzes liegt feiner Schotter mit niedrigem
Bewuchs aus Blütenpflanzen, der ausreichen ausreichend Sonnenplätze, eine gute
Nahrungsgrundlage, grabbares Material bietet. Die Zahl an Tagesverstecken und
Spalten ist weniger gut ausgebildet, ebenso die vertikalen Strukturen. Als
Sonnenplatz dient unter anderem die Mauer der angrenzenden Halle. Dieser Platz ist
in seinen Randbereichen für Reptilien bedingt geeignet.
3.1.2 Weg neben dem Schotterbett der Bahngleise im Südwesten des UG
(Teil von PF1)
Das Schotterbett der Bahngleise reicht unmittelbar an das Untersuchungsgebiet
heran. Hier finden sich ein ausgeprägtes Spaltensystem und in geringem Maße
grabbares Material, es ist damit gut für Reptilien geeignet. Der innerhalb des UG
gelegene, gepflasterte Fahrweg unmittelbar neben den Gleisen bietet zahlreiche
Sonnenplätze und niedrige Vertikalstrukturen. Dieser Bereich gehört damit zu
angrenzenden, außerhalb liegenden Habitat.
3.1.3 Nordwestexponierte Kiesbeete unter dem Trauf der Hallen im Südwesten
des UG (Teil von PF1)
Die nordwestexponierten Kiesbeete entlang der Hallen in Südwesten des UG bieten
Sonnenplätze, vertikale Strukturen und eine ausreichende Anzahl von
Tagesverstecken. Grabbares Material für Eiablageplätze ist nur in geringem Maße
vorhanden. Sie sind begingt für Reptilien geeignet.
3.1.4 Stillgelegtes, wenig bewachsenes Industriegleis
Der nahezu unbewachsene Westteil des Gleises mit Schienen und Schotter bietet
ein ausgedehntes Spaltensystem, zahlreiche Sonnenplätze, Tagesverstecke unter
2
der angrenzenden Vegetation und eine gute Nahrungsgrundlage durch zahlreiche
Insekten auf Steinen und blühenden Pflanzen. In unmittelbarer Nähe sind
Eiablageplätze mit grabbarem Material und vertikale Strukturen vorhanden. Dieser
Bereich des Gleises ist sehr gut als Reptilienhabitat geeignet.
3.1.5 Parkplätze in der Umgebung des Umspannwerks
Zwei Schotterparkplätze mit wenig ausgebildetem Spaltensystem. Aufgrund des
blütenreichen Bewuchses ist die Nahrungsgrundlage gut. Am Rand der Plätze ist in
geringem Umfang grabbares Material vorhanden. Die Zahl der Sonnenplätze und der
Deckungsmöglichkeiten ist ausreichend, ein Spaltensystem und Vertikalstrukturen
sind nur unzureichend ausgebildet. Die Parkplätze sind bedingt für Reptilien
geeignet.
3.1.6 Stillgelegtes, verbuschendes Industriegleis
Der teilweise von Brombeerranken überwucherte östliche Gleisbereich bietet
ebenfalls ausgedehntes Spaltensystem, Tagesverstecke unter der angrenzenden
Vegetation, gute Nahrungsgrundlage und geeignete Eiablageplätze, allerdings
deutlich weniger Sonnenplätze und vertikale Strukturen. Es ist deshalb nur
stellenweise gut als Reptilienhabitat geeignet.
3.2
Nachgewiesene Reptilien
Im Untersuchungsgebiet wurde als einzige Art die Mauereidechse nachgewiesen
(vgl. Tab. 1). Insgesamt wurden 142 Exemplare beobachtet, davon 28 subadulte
bzw. juvenile Tiere. Der Schwerpunkt der Nachweise lag auf den beiden
untersuchten Gleisstrecken mit 77 bzw. 36 Exemplaren.
Die anhand der Biotopstruktur ebenfalls erwartete Zauneidechse konnte nicht
beobachtet werden.
Tab 1: Zahl der an den Begehungsterminen auf den Probeflächen beobachteten
Mauereidechsen
PF 1
Termin/
Probefläche
Ad
15.04.14
1
05.05.14
4
19.05.14
3
25.06.14
2
07.07.14
10
Gesamtzahl 20
PF 2
Sa/JT Ad
2
20
7
1
13
2
18
3
60
PF 3
Sa/JT Ad
5
5
4
3
5
17
5
PF 4
Sa/JT
1
1
Ad
1
7
3
8
10
29
Gesamtzahl
Sa/JT
3
1
2
1
7
Ad
4
31
13
23
43
114
Sa/JT
8
6
7
7
28
3.2.1 Probefläche 1
Diese Fläche besteht aus den unversiegelten Randbereichen des Parkplatzes im
Südwesten des UG, dem Bereich entlang des Zaunes zum Bahngelände hin und den
nordwestexponierten, unbewachsenen Kiesbeeten im Trauf der Hallen Auf dieser
Fläche wurden insgesamt 23 Mauereidechsen beobachtet, davon 3 Jungtiere. Die
maximale Anzahl für eine Begehung war 22. Der Schwerpunkt der Beobachtungen
liegt mit 17 beobachteten Tieren entlang des Zauns zum Bahngelände. Hier sonnen
3
sich die Tiere auf dem gepflasterten Fahrweg. Auf den unversiegelten Flächen des
Parkplatzes und an der südwestexponierten Wand der Halle wurden insgesamt 4
erwachsene Tiere nachgewiesen, in den Kiesbeeten entlang der Hallen 2 (ein
Männchen, 1 Jungtier).
3.2.2 Probefläche 2
Die Fläche ist geprägt durch den Schotterkörper des Bahngleises und durch
Brachflächen mit ruderalen Staudenfluren und Gebüschen. In diesem Bereich
wurden im Laufe der vier Begehungen 77 Mauereidechsen beobachtet, darunter 17
Jungtiere. Die maximale Anzahl für eine Begehung war 50. Die meisten
beobachteten Mauereidechsen hielten sich im Gleisbett oder auf den Schienen auf.
In der angrenzenden Vegetation der Brachestreifen bzw. Böschungen war die Dichte
deutlich geringer.
3.2.3 Probefläche 3
Auf dieser Probefläche wurden nur am 07.07. Mauereidechsen (5 Adulti und 1
Jungtier) beobachtet. Alle waren nördlich des stillgelegten Bahngleises an der
südwestexponierten Wand einer Halle sonnten sich ein Weibchen und ein Jungtier,
in aufgehäuftem Grünschnitt auf einem Teil des Parkplatzes hatten vier weitere Tiere
ihre Verstecke und Jagdreviere. Im südlich der Straße „Am Grüneberg“ gelegenen
Teilbereich der Probefläche wurden Erdhaufen während des
Untersuchungszeitraums mehrfach umgelagert.
3.2.4 Probefläche 4
Auf dem verbuschenden Gleiskörper wurden insgesamt 36 Mauereidechsen, davon 7
Jungtiere, beobachtet. Der Schwerpunkt der Beobachtungen lag im westlichen,
zwischen den Hallen verlaufenden Teilstück. Der östliche Teilbereich ist bereits von
Brombeerranken stark überwuchert und weist nur wenige Sonnenplätze auf, an
denen die Tiere regelmäßig anzutreffen waren.
3.3
Habitatansprüche der Mauereidechse
Die Mauereidechse besiedelt trockene, sonnenexponierte Stein- und Felshabitate,
als primäre Lebensräume z.B. felsige Südhänge, Felsabbrüche, Klippen und
Geröllhalden. Sie benötigt vertikale Strukturen und ein ausgedehntes Spaltensystem,
horizontale Strukturen sollten nur spärlich mit Vegetation bewachsen sein. Auch
völlig vegetationslose Felsen werden besiedelt.
Als Kulturfolger findet sich die Art in Weinbergen, Bahndämmen, Uferbefestigungen
von Flüssen, Trockenmauern und Steinbrüchen. Das Habitat sollte eine kleinräumige
Mosaikstruktur aufweisen, die Jagdhabitat, Versteck und Nachtquartier,
Sonnenplätze, Eiablageplatz und Winterquartier in kleinem Maßstab bereit hält
(BAMMERLIN ET AL.1996; SCHULTE 2008).
Die Eiablage erfolgt ab Mitte Mai in selbstgegrabenen Gängen in lockerem Erdreich,
aber auch in Mauerspalten. Jungtiere sind ab Juli bis Oktober zu finden; zwischen
Oktober und Ende März sind die Tiere in Winterruhe, die in warmen
Schönwetterperioden auch unterbrochen werden kann.
Hauptnahrungsquelle sind Insekten, aber auch Früchte werden gefressen.
4
3.4
Verbreitung, Gefährdung und Schutz
Die Mauereidechse ist autochthon in Deutschland nur im äußersten Westen und
Südwesten zu finden: in Baden-Württemberg, dem Saarland und Rheinland-Pfalz;
hier verläuft die nordöstliche Arealgrenze. In Rheinland-Pfalz und im Saarland ist sie
landesweit verbreitet mit Schwerpunktvorkommen in den klimatisch begünstigten
Hanglagen der Flüsse und damit in den Weinbauregionen Haardtrand, Nahe, Mosel,
Lahn, Mittelrhein und Ahr. Versprengte Vorkommen gibt es noch in Eifel und Taunus.
Die Vorkommen in Rheinland-Pfalz sind die bedeutendsten und individuenstärksten
in Deutschland. Außerhalb des angestammten Verbreitungsgebietes gibt es
eingeschleppte Mauereidechsenvorkommen, wobei es sich z.T.um gebietsfremde
Unterarten handelt. (Schulte 2008, Bitz et al. 1996)
Die Mauereidechse gilt deutschlandweit als selten und befindet sich auf der
Vorwarnliste der Roten Liste gefährdeter Tiere Deutschlands (KÜHNEL, K.-D., GEIGER,
A., LAUFER, H., PODLOUCKY, R. & SCHLÜPMANN, M. 2009), in Rheinland-Pfalz ist sie auf
Grund ihrer hier noch weiten Verbreitung mit starken Populationen als „nicht
gefährdet“ eingestuft (LANDESAMT FÜR UMWELT, W ASSERWIRTSCHAFT UND
GEWERBEAUFSICHT RHEINLAND-PFALZ 2007).
Die Hauptgefährdungsursache ist der Verlust an geeigneten Habitaten, wie
Weinbergsmauern, fugenreichen Gebäuden, aufgelassene Gleisanlagen u.ä. durch
Intensivierung der Nutzung, Sanierung von Mauern und Gebäuden, Rückbau oder
Umwandlung von Bahntrassen in Straßen und Radwege, aber auch durch
Sukzession infolge von Nutzungsaufgabe (Schulte 2008).
In der Bundesartenschutzverordnung und im Anhang IV der FFH-Richtlinie ist die
Mauereidechse als streng geschützte Art aufgeführt, d.h. nach § 44 BNatSchG in
Verbindung mit der BASchVO ist es u.a verboten:
„1.
wild lebenden Tieren der besonders geschützten Arten nachzustellen, sie zu
fangen, zu verletzen oder zu töten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu
entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören,
2.
wild lebende Tiere der streng geschützten Arten und der europäischen
Vogelarten während der Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Mauser-, Überwinterungs- und
Wanderungszeiten erheblich zu stören; eine erhebliche Störung liegt vor, wenn sich
durch die Störung der Erhaltungszustand der lokalen Population einer Art
verschlechtert,
3.
Fortpflanzungs- oder Ruhestätten der wild lebenden Tiere der besonders
geschützten Arten aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu
zerstören,…“
4
Erhaltungszustandsbewertung (vgl. Tab. 2)
Für die Bewertung der Mauereidechsenpopulation wurde der vom BfN
herausgegebene Bewertungsbogen verwendet, der Kriterien auflistet mit deren Hilfe
die Parameter „Zustand der Population“, Habitatqualität“, „Eiablageplätze“,
„Vernetzung“ und „Beeinträchtigung“ bewertet werden (BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ
2010).
Bei dem untersuchten Mauereidechsenvorkommen handelt es sich um eine
mittelgroße, reproduzierende Population. In einer Stunde wurden maximal 50
Exemplare registriert, was einem Erhaltungszustand (EHZ) der Populationsgröße
„B“ (gut) entspricht.
Die Populationsstruktur mit Tieren aller Altersklassen kann bezüglich des EHZ mit „B“
(gut) bewertet werden.
5
Die Habitatqualität ist besonders aufgrund der nur wenig vorhandenen vertikalen
Strukturen als gutt einzustufen („B“), obwohl stellenweise ein ausgedehntes
Spaltensystem, das als Versteck, Eiablageplatz und Winterquartier dient, vorhanden
ist. Negativ wirkT sich die die z.T. schon recht fortgeschrittene Bedeckung des
Schotterkörpers mit Vegetation (Brombeeren) aus.
Zur Vernetzung der Population mit benachbarten Vorkommen wurden keine
Untersuchungen durchgeführt. Da der direkt angrenzende ausgedehnte Gleisbereich
eine gute Eignung für die Mauereideche aufweist, kann davon ausgegangen werden,
dass dort eine Mauereidechsenpopulation vorhanden ist, von der die untersuchte
Population lediglich eine Teilpopulation ist.
Hinsichtlich der Beeinträchtigungen ist der EHZ als mittel bis schlecht („C“) zu
bezeichnen. Der Lebensraum ist aktuell stellenweise durch aufkommende
Sukzession beeinträchtigt, ein Nutzungs-bzw. Pflegeregime gibt es nicht, die
Bahntrasse ist derzeit der Sukzession überlassen und die Zufahrtswege für die
ansässigen Gewerbebetriebe sind mässig stark frequentiert. Durch den geplanten
Umbau des Geländes besteht eine massive Bedrohung dieser (Teil-)Population.
Eine Beeinträchtigung der Population durch Biozide ist nicht festzustellen, in dieser
Beziehung ist der EHZ mit „A“ (sehr gut) zu bewerten, Störungen durch Freizeitdruck
sind gering; EHZ „B“ (gut).
Insgesamt ist der EHZ Population als „B“ (gut) einzustufen.
Tab. 2 Kriterien zur Bewertung des Erhaltungszustands der Population der
Mauereidechse
Zustand der
Population
Populationsgröße
Populationsstruktur
sehr gut
gut
mittel bis schlecht
> 100 Tiere/h
Adulte, Juvenile und
Subadulte
<50 Tiere/h
Nur Adulte
Habitatqualität
Lage der Verstecke,
Vegetation und
Eiablageplätze zu den
vertikalen Strukturen
Exposition der
vertikalen Strukturen
Bedeckung der
vertikalen Strukturen
durch Vegetation
(Deckung und
Jagdgebiet)
Anteil an Verstecken
(Höhlen, Felsspalten,
hohl liegende Steine)
Eiablageplätze
Relativer Anteil
offener, lockerer
grabfähiger Böden
sehr gut
direkt an diese
anschließend
50-100 Tiere/h
Adulte, zusätzlich
Juvenile und
Subadulte
gut
in der näheren
Umgebung (< 10m)
S, SW und SO
S+SW oder S+SO
S, SW oder SO
10-25%
25-50%
oder <10%, dafür
genügend nahe
horizontale
Vegetation
einige vorhanden
> 50% oder < 10 %
und ohne nahe
horizontale
Vegetation
zahlreiche vorhanden
zahlreich vorhanden
in mittlerer Dichte
vorhanden
mittel bis schlecht
in weiterer
Entfernung
(> 20m)
vereinzelte
vorhanden
wenig bis gar nicht
vorhanden
6
bzw. Höhlen,
Mauerspalten
Vernetzung
Entfernung zum
nächsten Vorkommen
Beeinträchtigungen
Lebensraum
Sukzession
Vereinbarkeit des
Nutzungsregimes mit
der Ökologie der Art
< 1000m
1000- 2000m
> 2000m
keine
Beeinträchtigung.
durch diese oder
regelmäßige,
artgerechte
gesicherte Pflege
Primärhabitat oder
Nutzungsregime im
Sekundärhabitat steht
im Einklang mit der
Population
gering, Verbuschung
nicht gravierend
voranschreitend,
Verbuschung
gravierend oder
Beeinträchtigung
durch nicht
artgerechte Pflege
Nutzungsregime
gefährdet aktuell die
Population
akute Bedrohung
durch Flurbereinigung
(Betonieren) oder
Verfugung von
Mauern
Einsatz von Bioziden
Isolation
Fahrwege im
nicht vorhanden
Jahreslebensraum
bzw. an diesen
angrenzend
Störungen
Freizeitdruck
keine Störungen im
(Wanderwege, häufig gesamten Habitat
benutzte
Trampelpfade am
Felsfuß bzw. -kopf,
Klettersport)
Nutzungsregime
gefährdet die
Population
mittelfristig nicht
keine akute
Bedrohung
akute Bedrohung
vorhanden
nicht erkennbar
Einsatz feststellbar
vorhanden, aber
selten frequentiert
vorhanden, mäßig bis
häufig frequentiert
akute Störungen in ≤
20% des Habitats
akute Störungen in >
20% des Habitats
Im UG zutreffende Kriterien sind gelb hinterlegt
5
Zusammenfassung
Innerhalb des Untersuchungsgebietes existiert eine mittelgroße Population der
Mauereidechse, die als Teilpopulation des Vorkommens auf den Bahngleisen
anzusehen ist. Der Schwerpunkt der Beobachtungen liegt auf und in unmittelbarer
Nähe der vorhandenen stillgelegten Gleise und auf den Schotterflächen der z.T.
unbefestigten Parkplätze. Die Industriegebäude dienen teilweise als Sonnenplätze
für die Eidechsen.
7
6
Literatur
BAMMERLIN,R; BITZ, A. und THIELE, R. (1996): Mauereidechse – Podarcis muralis
(LAURENTI) – S. 387-402 in: BITZ, A; Fi¬scher, K; Simon, L; Thiele, R & Veith, M: Die
Amphibien und Reptilien in Rheinland-Pfalz, Landau
BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ (Hrsg.), 2010; Bewertung des Erhaltungszustands der
Arten nach Anhang II und IV der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie in Deutschland.
http://www.bfn.de/fileadmin/MDB/documents/themen/monitoring/Bewertungsschemata_Arten
_2010.pdf Tag des Downloads: 16.09.2013
KÜHNEL, K.-D., GEIGER, A., LAUFER, H., PODLOUCKY, R. & SCHLÜPMANN, M. (2009):
Rote Liste und Gesamtartenliste der Kriechtiere (Reptilia) Deutschlands. Stand Dezember
2008. – 231-256. In: BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ (Hrsg.): Rote Liste gefährdeter
Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands. Band 1: Wirbeltiere. – Naturschutz und Biologische
Vielfalt 70 (1): 386 S., Bonn – Bad Godesberg.
INTERNATIONALE FACHTAGUNG: „Verbreitung, Ökologie und Schutz der Mauereidechse
– Reptil des Jahres 2011“ in Offenburg, 2011: 13 Forderungen zum Schutz der
Mauereidechse
http://www.um.badenwuerttemberg.de/servlet/is/108191/?subTree=101780&useSubTree=true&newSearchTree=1
01780&externelSearch=Search.GSATemplate&client=BW_UM&output=xml_no_dtd&start=0
&count=27&num=10&ie=ISO-8859-1&site=BW_UM&page=1&getfields=*&q=Mauereidechse
Tag des Downloads: 16.09.2013
LANDESAMT FÜR UMWELT, WASSERWIRTSCHAFT UND GEWERBEAUFSICHT
RHEINLAND-PFALZ (Hrsg.) (2007) Rote Liste Kriechtiere – Reptilia; in: Rote Listen von
Rheinland-Pfalz S. 76 u. 77.
SCHULTE, U. 2008; Die Mauereidechse - erfolgreich im Schlepptau des Menschen.
Zeitschrift für Feldherpetologie Beiheft 12; Laurenti Verlag Bielefeld, 160 S.
8
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