6) Kaufleute und Stadtbewohner Niedergang der Städte in

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6) Kaufleute und Stadtbewohner
Niedergang der Städte in der Spätantike, Verringerung des Siedlungsareals, Verringerung der
Bevölkerung, Landflucht, Invasionen „barbarischer“ Völker, einschliesslich von Normannen, Ungarn
und Arabern
Kirche, bes. Bischöfe und ihr Klerus, rettete Kern städtischer Zentralität
Bauten in der Regie von Bischöfen (z. B. Desiderius von Cahors)
Wiederaufstieg erst seit dem 11. Jahrhundert
Die Stadt wurde zum wichtigsten Ziel von Migrationen seit dem 11. Jahrhundert: Folge:
Bevölkerungswachstum. Die Stadt bot einem Unfreine, der die Lasten und Dienste in der adligen oder
geistlichen Grundherrschaft nicht mehr ertragen wollte, die Möglichkeiten eines freieren Lebens, die
Chance zum wirtschaftlichen und sozialen Aufstieg.. Am frühesten und am stärksten zeichneten sich
diese Entwicklungen in den Städten am Niederrhein, an de Maas, in Brabant, in Flandern und in
Nordrankreich ab. Gelegentlich, wie etwa in den Städten an der mittleren Maaa, in Dinant und in Huy,.
aber auch in Köln
Grundherren hatten die Schwierigkeit, die ihnen entlaufenen Hörigen zu reklamieren, ihre Rechte über
sie zu beweisen. Die Beweislast lag in allen Fällen beim Herrn. Oft schützten sich die entlaufenen
Hörigen, von ihren früheren Herren zurückgefordert zu werden, dadurch, daß sie in die Dienstbarkeit
von Klöstern einraten. Wichtiger indes als die Grundherrschaft wurde die allgemeine Stadtherrschaft,
die sich auf alle – oder die meisten – Bewohner erstreckte
Der Satz "Stadtluft macht frei" ist nicht im Mittelalter formuliert worden. Man könnte die Situation
zutreffender mit dem Satz umschreiben: "Stadtluft macht eigen". D.h.: Zuziehende in die Stadt
begaben sich in einen neuen Rechtsbezirk, der auch wiederum einem Herrn unterstand
Die Stadtbewohner unterliegem einem Prozeß der rechtlichen Nivellierung. Gleichgültig woher sie
stammten, welchen Rechten sie unterlagen, zu welchen Bedingungen sie zu Diensten und Abgaben
verpflichtet waren und gleichgültig wie drückend oder wie leicht ihre Unfreiheit war, in der Stadt
unterlagen alle den gleichen rechtlichen Bedingungen; die Bindung an die früheren Herren wurde
unerheblich.
Enstehung eines städtischen Rechts, das sich vom Umland unterschied
Damit gab es die Voraussetzung, Gemeinde zu etablieren.
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Die Attraktivität der Stadt lag nicht allein an den günstigeren Rechtsbedingungen; sie lag auch nicht
nur an den besseren Möglichkeiten, persönlichen Reichtum zu erwerben.
Vehemente Ablehnung vieler Geistlicher gegen die Stadt und gegen die Städte
Verwurf: Neuerungen, Freiheitsstreben, Vergnügungssucht, Gewalt, Gewinnstreben
Soziale Gruppe der Kaufleute = freie Personen, nicht stets stadtsässig, sondern auch als
Wanderkaufleute
Daneben auch unfreie Kaufleute (z.B. Kirchenhörige); Handel im Auftrag der Herren, aber zunehmend
auf eigene Rechung
Auch unter Handwerkern Unfreie, die mitunter Bindung an Herrschaft zur Mehrung des Reichtums und
des Ansehens einsetzten = Kammerhandwerker
Im 10. und 11. Jahrhundert waren Kaufleute meist darauf angewiesen, mit ihren Waren von Ort zu Ort
zu reisen.
Andelsmittelpunkte waren Städte mit antiken Wurzeln (Köln, Regensburg, Mainz, Genf, Mailand,
Marseille, Bordeaux) oder Handelsniederlassungen in Nordeuropa wie Tiel, Haitabu oder Birka, die
ohne herrschaftliche Mittelpunkte und ohen große kirchliche Zentren vor allem dem Warenaustausch
dienten.
Handelswaren: meist nur die wertvollsten Gegenstände, nicht die Produkte für den täglichen Bedarf.
fast auschließlich Luxuserzeugnisse; der Handel war daher in seinem Umfang gering
Erst im späten Mittelalter Handel von Massengüter, z. B. Getreide, Eisenwaren, Tongeschirr oder
Kleiderstoffe
Im frühen und hohen Mittelalter war angesichts der geringen Menge des Warenumsatzes auch eine
nur geringe Menge von Geld, d.h. von ausgeprägten Münzen, erforderlich. Seit dem Beginn der
Merowingerzeit, seit dem Anfang des 6. Jahrhunderts also, ging der Geldumlauf beständig zurück.
Goldmünzen als die höherwertigsten Zahungsmittel verschwanden schließlich gänzlich.
Der beständige Abfluß von Edelmetall aus Europa in den muslimischen Orient und ins byzantinische
Reich lag an dem chronischen Mangel in Europa an Erzeugnissen des gehobenen Bedarfs. Die Masse
des verfügbaren und ausmünzbaren Edelmetalls war stets knapp. Folge war, daß die Menge des
umlaufenden Geldes sehr gering blieb, was wiederum den Handel und den Warenaustausch
behinderte. Erst im 12. Jahrhundert stellten sich Verbesserungen ein. Der Geldumlauf wuchs
(grössere Silbermünzen). Damit im Zusammenhang Steigerung des Handels. Er erfaßte zusätzliche
Güter, auch des alltäglichen Bedarfes. Die Produktion speziell für den Markt gewann eine immer
größere Bedeutung.
Quellen: Zollregister, erzählende Quellen, Rechtsaufzeichnungen, Gildeordnungen
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