Friedeberg in der Neumark

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Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Denkmäler
der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
(Friedeberg in der Neumark)
Strzelce Krajeńskie 2011
Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Copyright by
Stadtamt in Strzelce Krajeńskie
Aleja Wolności 48
66-500 Strzelce Krajeńskie
tel. 95 763 11 30; fax 95 763 32 94
e-mail: [email protected]
www.strzelce.pl
Inhaltsverzeichnis
Text und Konzeption:
Błażej Skaziński
Brzoza (dt. Birkholz) ………………………………………………………………. 46
Biografische Artikeln:
Dominika Piotrowska, Błażej Skaziński
Czyżewo (dt.Voigtsdorf ) ……………………………………………………………. 53
C
Grafische Bearbeitung und Umschlagentwurf:
Leszek Włodkowski-Moszej
Fotos:
Marek Bidol, Tadeusz Feder, Tomasz Gralak, Mateusz Józefowicz,
Marian Łazarski, Błażej Skaziński
Einleitung ……………………………………………..........................................
5
Strzelce Krajeńskie (dt. Friedeberg in der Neumark) …………………………………
6
Bobrówko (dt. Breitenstein) ………………………………………………………... 40
Bronowice (dt. Braunsfelde) ……………………………………………………….. 44
Buszów (dt. Büssow) ………………………………………………………………... 51
Danków (dt. Tankow) ……………………………………………………………….. 54
Długie (dt. Dolgen) …………………………………………………………………. 61
Gardzko (dt. Hohenkarzig) ………………………………………………………….. 63
Gilów (dt. Geilenfelde) …………………………………………………………….. 68
Licheń (dt. Lichtenow) ………………………………………………………………. 71
Zeichnungen:
Tomasz Gralak, Leszek Włodkowski-Moszej
Lipie Góry (dt. Mansfelde)…………………………………………………………. 75
Sprachliche Betreuung:
Sebastian Rzepka, Robert Piotrowski
Machary (dt. Machern)…………………………………………………………….. 82
Archivbilder:
• Stadtamt Strzelce Krajeńskie
• Öffentliche Woiwodschafts- und Stadtbibliothek in Gorzów Wielkopolski
• Privatsammlungen
Verlag:
LM DESIGN Leszek Włodkowski-Moszej
ul. Mickiewicza 48/3, 74-400 Dębno, www.naszregion.com
Herausgegeben im Auftrag des Stadtamtes in Strzelce Krajeńskie
Lubicz (dt. Blumenfelde)……………………………………………………………. 79
Ogardy (dt. Wugarten)……………………………………………………………… 83
Ogardzki Młyn (dt. Wugartener Mühle) ………………………………………….. 88
Piastowo (dt. Bachmannshof ) ...……………………………………………………. 90
Pielice (dt. Pehlitz) …………………………………………………………………. 91
Przyłęg (dt. Altenfließ) …………………………………………………………… 94
Sidłów (dt. Zeitlow) …………………………………………………………………. 97
Sławno (dt. Schönfeld) ……………………………………………………………… 98
Satz:
Leszek Włodkowski-Moszej
Sokólsko (dt. Falkenstein) …………………………………………………………. 100
Druck und Bindung:
Sonar GmbH, ul. Kostrzyńska 89, 66-400 Gorzów Wielkopolski, www.sonar.pl
Tuczno (dt. Schönrade) …………………………………………………………… 104
Daten aus den staatlichen Geodäsie- und Kartographiebeständen gem. Genehmigung
des Marschalls der Woiwodschaft Lubuskie vom 17.12.2010. Nr. :DN.I.744-5/10
ISBN: 978-83-61439-66-0
Bürgermeister der Stadt Strzelce Krajeńskie bedankt sich bei allen Institutionen und
Privatpersonen, die bei der Entstehung der vorliegenden Publikation mitgearbeitet haben.
Strzelce Klasztorne (dt. Friedeberger Klostergut) ………………………………… 103
Wełmin (dt. Buchwerder) ………………………………………………………... 108
Wielisławice (dt. Wildenow) ……………………………………………………... 109
Wilanów (dt. Wildenower Forsterei) ……………………………………………. 111
Żabicko (dt. Segenfelde) …………………………………………………………... 112
Bibliographie…………………………………………………………………… 116
Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich möchte diese Publikation sowohl den Einwohnern der Gemeinde Strzelce Krajeńskie, als
auch allen den jenigen, die uns zu besuchen planen, um vom Alltag abzuschalten empfehlen.
Das materielle Kulturerbe, neben vielen Seen und umfangreichen Wäldern gehört ohne
Zweifel zu unseren Stärken und führt dazu, dass wir immer öfter auch mit den Denkmälern
der Vergangenheit assoziiert werden.
Bekannt sind die Stadtmauer aus dem Mittelalter, der Altstadtmarkt mit dem ehemaligen
Rathaus, die Pfarrkirche, die mittelalterlichen Befestigungen von Danków, aber auch die
reizvollen Kirchen in Brzoza, Lipie Góry und Ogardy, sowie die Herren in Bobrówko,Ogardy
und Tuczno. Zu den bekannten Sehenswürdigkeiten gehören auch: Platanenallee in Brzoza
und die Schlossparks in Brzoza, Gilów, Lubicz sowie Ogardy.
Seit zwei Jahren werden mit Hilfe vom Stadtamt in Strzelce Krajeńskie archäologische Arbeiten
in Danków durchgeführt, die die Geheimnisse des mittelalterlichen Städtchens, heute etwas
in Vergessenheit geratenen Dorfes in der Gorzowska Heide, enthüllen. Dank den Festen und
den archäologischen Publikationen und Präsentationen sind die Forschungergebnisse allen
Interessierten, darunter auch den Beuchern und den Bewohnern von Danków bekannt.
Um entdeckt zu werden warten auch andere, weniger bekannte Sehenswürdigkeiten, wie zum
Beispiel der Schlossberg in Długie, der Aussichtsturm in Gilów, die Kirchen in Bronowice,
Pielice und in Przyłęg, die Vorwerkgebäuden in Brzoza und in Sławno, Grabdenkmäler in
Gardzko, Grabplatte Wolfs von Bornstedt aus der Kirche in Ogardy, die Otto Albrecht-Glocke
in Pielice, die bunten Kirchenfenster aus der Kirche in Sokólsko, der Grabstein des Malers
Ludwig Noster in Strzelce Krajeńskie odr auch der Taubenhaus in Sidłów.
Es muss auch hier betont werden, dass wir uns um das Kulturerbe bemühen um es zu erhalten,
fü diesen Zweck bereiten wir Projekte, um Drittmittel für die Renovierung der mittelalterlichen
Stadtmauern zu bekommen, die laufenden Arbeiten in den Kirchen zu unterstützen, den
Flaggenmast an dem ehemaligen Rathaus wieder zum Glanz zu bringen oder den Grabstein
von Ludwig Noster zu pflegen.
Das vorliegende Buch soll eine Art Fremdenführer durch die Kulturerbschaft der Gemeinde
sein und dadurch zum Nachdenken an die Vergangenheit anzuspornen. So wird es auch
eine Art der Verehrung gegenüber allen denjenigen, die hier gelebt und gearbeitet haben.
Schliesslich soll es eine Art Verbindungsbrücke zwischen den ehemaligen und den heutigen
Einwohnern dieser Gebiete sein.
Tadeusz Feder
Bürgermeister von Strzelce Krajeńskie
Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Mittelalter
Strzelce Krajeńskie
Strzelce Krajeńskie (Friedeberg in der Neumark) liegt 25 km nordöstlich von Gorzów
(Landsberg/Warthe), an der polnischen Landesstraße Nr. 22, an einer historischen Strecke von
Aachen nach Königsberg (Reichsstrasse Nr. 1). Aufgrund der archäologischen Forschungen
kann man behaupten, dass auf dem Gebiet der Stadt vom 8.-9. Jh. ausgehend eine Ansiedlung
nachweisbar ist. Die dynamische Entwicklung verdankt Strzelce der Lage auf einer wichtigen
Strasse und an einem Ort mit Verteidigungscharakter - an einem Engpass zwischen zwei
Seen.
Die Stadt wurde auf dem Gebiet der früheren Zantocher Kastellanei (Kasztelania Santocka),
an der Grenze zu Großpolen und Pommern angelegt. Diese Gebieten gesatelteten die
Markgrafen von Brandenburg aus der Dynastie der Askanier im Rahmen der Ostsiedlung die
sog. Neumark um, eine der Landesteile von Mark Brandenburg.
In den Jahren 1402-1454 gehörte Strzelce samt Neumark zum Deutschen Orden. Dann
herrschten über die Stadt die Hohenzollern. Im 18. Jh. gehörte Strzelce zu den Immediatstädten,
die direkt dem Herrscher untergeordnet waren. Im Jahre 1937, infolge einer weiteren
Verwaltungsreform wurde der Friedeberger Landkreis in die Provinz Pommern eingegliedert.
Strzelce war schon seit der Stadtgründung das Zentrum eines Friedeberger Landes und
später von einem eignen Landkreis. Der Charakter der Stadt als ein Verwaltungs- und
Wirtschaftszentrum ist bis heute erhalten geblieben. Im Jahre 1945 wurde die Stadt an Polen
angeschlossen.
Die älteste Erwähnung über Strzelce kommt aus dem Jahr 1272 und wurde in der
Großpolnischen Kronik festgehalten. Im Bezug auf den beschriebenen Schloss und die
Siedlung benutzte man die slawische Ortsbezeichnung Strelci, die bei den Einwohnern der
Gegend noch zu Beginn des 18. Jhs. bekannt war. Die Bezeichnung bedeutete eine Ansiedlung
durch die Bogenschützer. Die deutsche Bezeichnung Friedeberg, die zum ersten mal im Jahre
1286 benutzt wurde und bis Anfang 1945 funktionierte, bedeutete so viel wie „friedlicher“ oder
„ruhiger Berg bzw. Burg.
Das älteste Stadtwappen vom Siegel des geheimen Stadtrates von Strzelce stammt aus
dem Jahre 1348. Das Stadtwappen, das über die nächsten Jahrhunderte gestaltet wurde, ist
die Darstellung einer weißen Ziegelmauer mit einem geöffneten roten Tor, in dem man auf
schwarzem Hintergrund drei weiße Lilien angebracht hat. Oberhalb befinden sich drei weiße,
runde Türme, mit blauen, spitzartigen Dächern. Das ganze Bild wird auf rotem Hintergrund
präsentiert. Vor 1945 gebrauchte man auch eine Flagge mit dem farbigen Stadtwappen.
6
Anfangs befand sich auf dem heutigen Stadtgebiet ein durch den
Markgraf Konrad erbautes Fürstenjagdschloss, in Nähe dessen
eine Ansiedlung existierte. Das Schloss wurde im Jahre 1272
während des Überfalls von Großpolen von Fürst Przemysław
erobert und komplett zerstört. Das Schloss wurde angeblich
nie wieder aufgebaut. Nach diesen Ereignissen beschlossen die
Markgrafen eine Stadt, basierend auf dem deutschen Recht, zu
bauen. Das genaue Datum der Stadtgründung ist unbekannt. Das
geschah wahrscheinlich vor 1286. Die Stadtgründungsurkunde
ist nicht erhalten geblieben.
Strzelce wurde an der östlichen Seite der Seen Górne und
Dolne, in Form eines regulären Kreises mit Durchmesser von
500 Metern gegründet. Im Stadtzentrum legte man einen
Stadtmarkt an, sowie ein Kirchenviertel samt Friedhof. Parallel
zu der Stadtmauer hatte man Straßen gezogen. Das Straßennetz,
und die viereckigen Vierteln der Stadtbebauung, wurde von drei
parallel vom Osten Richtung Westen verlaufenden Straßen, sowie
von drei quer verlaufenden Straßen bestimmt. Die Stadtanlage
wurde bis zum ZweitenWeltkrieg nicht wesentlich verändert.
Die Stadt wurde anfangs von dem Voigt verwaltet, wovon die
erste Erwähnung aus dem Jahre 1338 zeugt. Beinah zur selben
Zeit taucht die Stadtrat auf, über den die ersten Informationen
aus dem Jahre 1336 kommen. Das Lehenschulzenamt, eine Form
der Gewalt des Markgrafs wurde erst 1348 anerkannt. Die Stadt
wurde außerdem Sitz des kirchlichen Beamten, der als Präposit
und dann auch als Archidiakon im Rahmen der Kamminer
Diözese bezeichnet wurde.
Das älteste Privileg erhielt die Stadt im Jahre 1345. Darin
enthalten bekamen die Kaufleute aus Friedeberg das Schiffsrecht
nach Stettin mit dem Fluss Polka (Puls), der in die Netze und dann
weiter in die Warthe und in die Oder mündete. Eine wichtige
Quelle der Stadteinnahmen war der Monopol über Fischhandel,
der mit Laufe der Jahre vom Markgraf beschränkt wurde. Er hat
Stadtsiegel
sich nämlich vorbehalten die Forellen zu fangen.
aus
dem
Mittelalter
Die Stadt lebte außerdem vom Gerichtswesen, von den
Gebühren für die Krambuden, von den Steuereinnahmen aus den
Dörfern, Mieten, Mühlen, Ziegelwerken, Dammzöllen, Krugpacht. Die Stadt besaß Dörfer
Górki, sowie Przyłęg und Sławno. Friedeberg zahlte Steuern in Form von Orbede an den
Markgrafen, sowie Miete gerechnet von den Hufen und Haushalten, die zweimal im Jahr
gezahlt wurden. Die Einwohner von Strzelce beschäftigten sich mit der Landwirtschaft, mit
dem Handwerk, mit dem lokalen Handel, sowie mit dem Bierbraueren, was in den Quellen ab
1488 verzeichnet worden ist.
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Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Die Stadt wurde wie mit einem
Steinring der Stadtmauer mit zwei
Toren umzingelt - von der westlichen Seite mit dem Landsberger
Tor und von der östlichen Seite mit
dem Driesener Tor, sowie mit einem
Turmsystem der Schalenkonstruktion
(Weichhäuser). Einen zusätzlichen
Schutz bote ein Wassergraben und
Schutzdämme. Innerhalb der Stadtmauer befanden sich etwa 24 Hektar
Fläche. Neben dem Wohnbauwesen
hatte man eine ganze Reihe von
prachtvollen Gebäuden erbaut, darunter die Pfarrkirche, Kloster und das
Rathaus. Im Rahmen des Kirchenviertels baute man gegen Ende des 13. Jhs.
eine Marienkirche, einen prächtigen
gotischen Tempel. Innerhalb der Stadt,
an der Südseite befand sich ein Kloster Stadtplan von Friedeberg aus dem Jahre 1721, nach: Rüdiger
der Augustiner, der auch eine Kapelle Legende:
am Landsberger Tor besaß. Außer- 1. Landsberger Tor, 2. Mühlentor (Driesener Tor), 3. Gefängnishalb der Mauer erbaute man Hos- sturm, 4. Stadtmauer, 5. Dämme und Burggraben
pitäler mit Kapellen: an der westlichen
Seite St. Georg und an der östlichen Seite St. Gertraude. Die Stadt erlitt einen großen Schaden
infolge des Überfalls von Władysław den Ellenbogen im Jahre 1326 und den Hussiten im Jahre
1433, was mit Sicherheit einen negativen Einfluss auf die Stadtentwicklung hatte.
Strzelce Krajeńskie aus der Luft gesehen, 30er Jahre des 20. Jahrhundert
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Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Friedeberg, Stadtansicht wohl vor 1632, nach: Mathäus Merian (der Ältere)
Neuzeit
Als die römisch-katholische Kirche in einer Krise versank und die Reformation Luthers
aufkam, empfang auch der Herrscher der Neumark Hans von Küstrin von Hohenzollern
zu Ostern 1538 die Kommunion in zweierlei Gestalt. Dieses Ereignis wird als Annahme
der Lehre Luthers in seinem Fürstentum verstanden. Laut der Regel cuius regio eius religio
haben auch die Neumärkische Stände sich für die Reformation entschieden. Neben den
rein politischen, religiösen und gesellschaftlichen Gründen führte es zur Säkularisierung
des Kirchenvermögens und zu wirtschaftlichen Umwandlungen durch die Stärkung der
Fürstenmacht. Der Herrscher übertrug die Einnahmen der Pfarrkirche und liquidierte
das Augustinerkloster. Das auf diese Art und Weise geworbene Kapital verteilte er nach
seinem Willen.
Im 16. Jh. funktionierten in Friedeberg zwei Ratsversammlungen und zwei Bürgermeister,
die sich jedes Jahr abgewechselt haben. Beinah zwei Jahrhunderte dauerte der Streit über
die Angehörigkeit zur Ratsversammlung zwischen dem gemeinen Volk und dem Patriziat,
der mit einem Kompromiss endete. Die Vertretung in der Ratsversammlung bekamen vier
Älteste der Zünfte, sowie zwei und später vier abgeordnete der Stadtbürgerschaft. Der
Pfarrer der Pfarrkirche war seit der Reformation auch Inspektor des Kirchenkreises, der
den Friedeberger Landkreis umfasste.
Etwa 1652 wurde die Stadt im Werk Martins Zeiller „Topographia Electoratus Brandenburgici
et Ducatus Pomeraniae” von der südlichen Seite in einem Stich von Mathäus Merian
dargestellt. Die Stadtbebauung wies keine größeren Schäden auf, abgesehen von der sich
gut entwickelten Schafstalls vor dem Landsberger Tor. Man soll also vermuten, dass die
Zeichnung, die vor dem eigentlichen Stich angefertigt wurde, noch in den 20er Jahren
des 17. Jhs., vor den Vernichtungen des 30-jährigen Kriegs gemacht worden ist. Die Stadt
wurde mit Stadtmauer abgeschlossen und mit niedrigen Fachwerk- und Bürgerhäusern,
seltener mit mehreren Stockwerken bebaut, dominiert von Torgebäuden, der Pfarrkirche
und Rathausturm. Die Vernichtungen des 30-jährigen Krieges waren sehr groß. Ein großes
Problem waren auch Requisitionen durch fremde Heere. Auf der Zeichnung von Daniel
Petzold aus den Jahren 1711-1715 sieht man noch Lücken in der Bebauung und teilweise
zerstörte Stadtbefestigungsanlagen.
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Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Ansicht von Friedeberg um 1711 – 1715, nach: Daniel Petzold
Im 16. Jh. begann sich das Handwerk zu entwickeln. Die Handwerker organisierten Zünfte,
indem sie ihr Geschäft schützen wollten. Nach 1615 gab man den Schmieden und den
verwandten Berufen, darunter den Kesslern, den Schlossern und den Goldschmieden den
Zunftstatus. Nach der Zeit des 30-jährigen Kriegs holte man nach Friedeberg 64 Tuchmacher
und 58 Schuster. Im 18. Jh. erwähnte man vier Zünfte. Es handelte sich hier um Bäcker,
Fleischer, Tuch- und Schuhmacher. In der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts lebte hier sogar
ein Orgelbaumeister Johann P. Schütze, Erbauer der Orgel für die Konkordienkirche in
Landsberg (Gorzów). Eine besondere Rolle in der Handwerkkunst in Friedeberg war den
Tuchmachern gewidmet, die Bestellungen für die Armee bekommen haben. Die Entwicklung
dieses Handwerks in der 2. Hälfte des 18. Jhs. war mit der Zucht der Seidenraupen in der
Stadt verbunden.
Im Jahre 1800 arbeiteten in Friedeberg 309 Zunftmeister, 101 Handwerksgesellen und 86
Schüler. Man soll an dieser Stelle 53 Tuchmacher, 14 Bäcker, 6 Fleischer, 28 Schneider,
4 Kürschner, 5 Hutmacher, 3 Handschuhmacher, 6 Böttcher, 2 Dreher, 2 Knopfmacher, 6
Schlosser, 2 Müller, 2 Zimmermänner, 8 Schreiner, 2 Sattler, 2 Strickmacher, Kesselschmied,
Buchbinder, Seifenmacher, Strumpfmacher, Waffenmeister, Tabakmacher, Uhrmeister,
Glasmeister, Maler und nur 2 Maurermeister erwähnen.
Eine wichtige Einkommensquelle der Einwohner von Friedeberg, abgesehen von dem
Handwerk, war Ackerbau und Handel, insbesondere des Ackerlands um die Stadt herum.
Eine wichtige Handwerksbranche waren auch die Müller. In Friedeberg und in der
Umgebung befanden sich zahlreiche Wasser- und Windmüllen. In der Neuzeit pflegte man
auch die Brauereikunst.
10
Im Jahre 1562 konnten 122 Stadtbewohner Bier
herstellen. Das Bier aus Strzelce verkaufte man
im Wirtshaus in Różanki, was die Ratsherren
aus Gorzów empörte. Auf die Stadtentwicklung
im 18. Jh. zur Zeiten der Herrschaft von
Friderik Wilhelm den 2. und Friderik den 2.
hatte die Kolonisierung der Moorgebiete an der
Netze. Man hatte zahlreiche Ansiedlung und
Kolonien, darunter 14, die zu der Stadt gehörten
gegründet, u.a. Przyłeg, Sarbiewo, Wełmin und
Żółwin. Abgesehen von den Mieten, gewannen
Friedeberg an Bedeutung als ein wichtiges
Zentrum des Geld- und Warenaustauschstelle,
sowie als ein Handwerkerzentrum. Ein
zusätzliches Element der Stadtgründung war die
Gründung in der Stadt einer Garnison. Es waren
damit Lieferungen für das Militär verbunden, Bürgerliche Stube im Heimatmusem in
die von der Staatskasse finanzierten worden Friedeberg
sind. Die erneute Bremsung der Stadtentwicklung war mit den Vernichtungen
des 7-jährigen Kriegs verbunden. Besonders problematisch waren die Verluste, die
die Stadt und ihre Einwohner während des Napoleon Feldzugs tragen mussten.
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Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
1815-1945
Nach der Verwaltungsreform der Jahre 1815 blieb Friedeberg im Rahmen der historischen
Neumark dem neuen Frankfurter Regierungsbezirk untergeordnet. An der Spitze der Stadt
stand Magistrat bestehend aus dem Bürgermeister und sechs Stadtaobgeordneten. Im Jahre
1832 wurde die Stadt zum offiziellen Sitz des Landrats des Friedeberger Landkreises. Es gab
hier eine Baupolizei, einen Landkreisarzt und ein Finanzamt. Im Jahre 1850 gehörten zu
der Stadt Vorwerke in Mückenburg (Sarbiewo), in Schönfeld (Sławno), sowie in Podgrodzie
(Stadthof ), Piastowo (Bachmannshof ) und in Zeitlow (Sidłów).
Auf die relativ bescheidene Stadtentwicklung in der 2. Hälfte des 19. Jhs. hatte die
Eisenbahnlinie von Krzyż (Kreuz) nach Landsberg 7 km südlich von der Stadt entfernt. Die
Eisenbahn war schon immer ein Stadterbauer mit großem Einfluss auf die räumliche, sowie
die gesellschaftlich-wirtschaftliche Entwicklung. Man hatte sich also 1897 für den Bau der
Zufahrteisenbahn entschieden, die dann auch bis nach Alt Libbehne (Lubiany) verlängert
wurde. Dies hat jedoch keine spektakulären Ergebnisse gebracht.
An der Jahrhundertwende 19. zum 20. Jh. hat sich die Stadt in Richtung Süden und Westen
entlang der Straße nach Landsberg entwickelt. Es entstanden zahlreiche neue Institutionen
und Gebäude mit dem öffentlichen Charakter. Man sollte an der Stelle vor allem den Sitz
des Landkreisamtes, die Städtische Schule, neues Rathausgebäude, sowie das Lehrerseminar
erwähnen. Man hatte auch die Pfarrkirche umgestaltet, indem man den Innenräumen neue
Einrichtung gestiftet und sie neu ausgestattet hat. Die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg
brachte Regress der Stadtentwicklung. Im Jahre 1928 hatte man an die Stadt weitere Vorwerke
Czyżewo und Golczewice angegliedert.
Eine wichtige Einnahmenquelle der Einwohner von Friedeberg war ununterbrochen das
Handwerk. Die erste Fabrik entstand erst 1850. Es war eine Fabrik der Filzwaren, die u.a.
Pantoffeln hergestellt hat. In der Stadt gab es zwei Sägewerke. Ende des 19. Jhs. baute man
auch eine Molkerei, dann auch eine Fleischerei, eine Gerberei und ein Elektrizitätswerk. In den
40er Jahren des 20. Jhs. gab es hier auch eine Mühle, die von Motoren angetrieben wurde.
Das geistliche Leben der Einwohner konzentrierte sich um die Stadtpfarrkirche. An der
Spitze der hiesigen evangelischen Gemeinden blieb als Oberpfarrer ein Superintendent, dem
ein Archidiakon zur Hilfe stand stand. Im 19. Jh. Kamen auch Zuwanderer, mit denen auch
Katholizismus eingeführt wurde. Anfangs gehörten die Katholiken dem Pfarrbezirk der röm.kath. Kirche zum Hl. Kreuz in Landsberg. Im Jahre 1936 hatte man einen neuen selbständigen
röm.-kath. Pfarrbezirk in Friedeberg gegründet.
Im Jahre 1919 gründete man im Driesener Tor ein Regionalmuseum. In Friedeberg befand sich
auch ein Stadt- und Kirchenarchiv, sowie eine Volks- und Magistratsbibliothek. Das kulturelle
Leben gruppierte sich um die Gastwirtschaften und Tanzlokale.
Die Stadt wurde am 29. Januar 1945 durch die Einheiten der Roten Armee erobert. Die
Stadtverwaltung sah nicht vor, dass die Stadt als eine Verteidigungsstelle dienen soll. Die
Fronteinheiten und Nachzügler haben jedoch die eroberten Städte ausgeraubt und in Brand
gesetzt. Die deutsche Zivilbevölkerung, die teilweise evakuiert werden konnte, wurde dabei nicht
verschont. Innerhalb von ein paar Monaten wurde die Altstadt zum großen Teil ausgebrannt
und vernichtet. Die Folgen der Kriegshandlungen konnte man erst in den 60er und 70er Jahren
des 20 Jhs. beseitigen, indem man das Stadtzentrum mit modernistischen Wohnhäusern
bebaute, die mit dem historischen Stadtcharakter überhaupt nicht übereinstimmten.
12
Wohngebäude in der Brzozowa Straße 2, nach: Ansichtskarte, 20er Jahre des 20. Jhs.
Gebäude der Landkreisanwaltschaft (Kriegsverlust), nach: Ansichtskarte, 20er Jahre des 20. Jhs.
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Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
St. Maria-Rosenkranz-Kollegiate
Die Marienkirche wurde gegen Ende des 13. Jh. im gotischen Stil innerhalb der
Marktbebauung errichtet. Das Gotteshaus ist aus Backsteinen mit Kalkmörtel auf
teilweise sorgfältig bearbeiteten Steinquadern gebaut. Das Gebäude ist orientiert, auf
einem viereckigen Grundriss mit einem Westturm. Das Schiffshaus ist dreischiffig mit
sechs Jochen mit polygonalem Chorraum an der Ostwand. Ursprünglich war es eine
Pseudobasilika mit einem nach Innen offenen Dachstuhl. Nach dem Umbau, der nach
den Hussitenkriegen 1433 stattfand schloss man über dem Inneren ein Sterngewölbe
mit Seitenbeleuchtung des Hauptschiffes durch die Fenster über den Dächern der
Seitenschiffe. Am Ostgiebel befindet sich ein hohes Fenster – heutzutage vermauert –
und eine Komposition aus schmalen spitzbögigen Fensternischen und Kreuzmotive in
der Giebelkrone. Der Kirchturm ist vierstöckig mit einem Zeltdach in Anlehnung an die
Originalform aus der Erbauungszeit. In der Neuzeit erhielt der Turm einen Holzaufsatz
mit Kuppel und Laterne über den massiven Turmstumpf. Ein weiterer Umbau der Kirche
wurde nach den Plänen von August Stüler und Emil Karl Alexander Flamminius fand in
den Jahren 1858-1866 statt. Es wurden Emporen eingebaut, das Innere wurde verputzt und
anstelle der historischen Ausstattung wurden neue Elemente gestiftet. Zu den wertvollsten
Innenausstattungselementen zählten: monumentale Glasmalerei im Ostfenster von 1861 –
Stiftung des preussischen Königs Friedrich Wilhelm und Hauptaltar mit einem Bild von
Kaselowski. Im Jahre 1945 wurde die Kirche verbrannt und die Ausstattung zerstört bzw.
verstreut. Die Kirche wurde nach den Kriegszerstörungen wiederaufgebaut in den Jahren
1957-1973. Im Inneren, im Chorraum befindet sich ein aus dem Süden der Woiwodschaft
stammender Dreiflügelaltar der Spätgotik.
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Kirche in Friedeberg, 20er Jahre des 20. Jh.
Spätgotischer Altar
Innenansicht, 20er Jahre des 20. Jh.
Im Presbyterium der Kirche
befindet sich ein spätgotischer
Altar aus dem südlichen Teil
der Diözese, der in den Jahren
1971 – 1973 vom Gorzower
Bischof Wilhelm Pluta überreicht worden ist. Retabulum
zeichnet sich durch die Triptychon-Form mit der Zentral
platzierten Figur von Madonna mit dem Kind und zwei
heiligen Jungfrauen an beiden
Seiten, vielleicht der heiligen
Margarethe und der heiligen
Dorothea. Madonna wurde
als Königin mit der Krone und
dem Zepter in der Hand präsentiert . Das Kind drückt eine Taube an seine Brust, als Symbol
des Opfers und der Wiederauferstehung. An den Seitenflügeln hat man die Figuren von heiligen
Barbara mit einem Turm als Attribut und von heiligen Katarzyna mit einem Rad und Palmenzweig angebracht. Die Umrahmung der Skulpturen ist mit einem kunstvollen Ornament in Form
von Pflanzenzweigen verziert worden. Aufgrund der stilistischen Merkmalen verbindet man den
Altar mit dem Meister aus Gościszowice aus Anfang des 16. Jakrhunderts.
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Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Fragment der Stadtmauer mit Wohnbebauung und Blick zum Fangturm, um 1910
Stadtbefestigungsanlagen des Mittelalters
Bald nach der Lokation der mittelalterlichen Stadt wurde Friedeberg in den Jahren 12721290 mit einer Stadtmauer umfasst – mit den Stadttoren: Mühlentor (gen. Driesener
oder Osttor) und Landsberger (Birkholzer) und einem System der Weichtürme. Die
Stadtmauer war zusätzlich von Schützen- und Wassergraben der beiden Unter- und
Oberseen umgeben. Die Mauer wurde aus Feldsteinen mit Kalkmörtel bis zur Höhe
von 8-9 m und Stärke bis 1,6 m ausgeführt. Die Umfassung von 1700 m mit zwei
Stadttoren und 38 Weichtürmen. In der Neuzeit befand sich in einem der Weichhäuser
ein Pulverlager. An jenem Pulverturm wurde eine für die Löschzwecke gedachte Pforte
errichtet. Die Befestigungsanlage begann man schon 1730 zu planieren, am Landsberger
Tor entstand ein Exerzierplatz und ab 1738 anstelle des Stadt- und Wassergrabens die
Gärten. Einige der Weichtürme wurden bebaut und für Wohnzwecke hergerichtet. Infolge
der Verkehrsbehinderung und des Verfalls wurde 1866 das Landsberger Tor abgebaut. Bis
heute ist jedoch 1640 m der Stadtmauer mit Höhe von 3-8 m mit dem Mühlentor und
36 halboffenen Weichtürmen erhalten geblieben. Nach dem Zweiten Welkrieg wurde die
Mauer in mehreren Etappen renoviert. Dieser mittelalterlichen Stadtbefestigung verdankt
Friedeberg-Strzelce den Namen von Carcasonne von der Region Lubuskie.
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Wohnbebauung an der Stadtmauer, 20er Jahre des 20. Jh.
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Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Mühlentor, Ansicht von der westlichen Seite (die innere Seite), die 20er Jahre des 20. Jh.
Mühlentor
Das Mühlentor, genannt auch Driesener oder Osttor wurde in Anfang des 14. Jh., wohl
anstelle eines früheren Steintores errichtet. Das Tor entstand am Ausgang der historischen
Mühlenstrasse und beschützte den Weg am Damm zwischen den beiden Stadtseen. An
der Ostseite war das Tor zusätzlich mit einem Vortor in Rundform und Torgang versehen,
die 1736 abgerissen wurden. Das Torhaus ist viereckig, im Unterbau aus Feldsteinen und
im Oberen aus Backsteinen mit Kalkmörtel gebaut. Der Torturm ist vierstöckig mit einem
Satteldach. Die untere Etage füllt die spitzbogige Durchfahrt ursprünglich mit einem
Gitter in Leitschiene versehen, die Nische wird von einer Komposition aus Blenden,
Fialen und Pinakeln vom Masswerkmuster. In der Westfassade von der 2. bis zur 4. Etage
platziert ist eine Komposition aus schmalen Blenden mit Fensteröffnungen. Das Torhaus
wurde 1919 für den Zweck des Heimatmuseums hergerichtet, wofür an der Nordseite
ein Anbau mit dem Treppenhaus entstand. Das Gebäude wurde von dem Baurat aus
Friedeberg Hugo Prejawa entworfen. Nach dem 2. WK gab diente es als Stadt- und später
Kreis-Kulturhaus, derzeit wird das Tor von der Staatlichen Musikschule des 1. Grades
genutzt.
Mühlentor, Ansicht von der Südlichen Seite, die 30er Jahre des 20. Jh.
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Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Fangturm, Ansicht von der nördlichen Seite (die
Außenseite), die 20er Jahre des 20. Jh.
Fangturm, Ansicht von der südlichen Seite (die
Innenseite), die 20er Jahre des 20. Jh.
Fangturm
Gefängnisturm, genannt auch Pulver- oder Hexenturm liegt an der Nordseite der
mittelalterlichen Stadt in der Linie der Stadtmauer. Der Baus entstand gegen Ende des 13.
Jh. und in der 2. Hälfte des 14. Jh. aus Feld- und Ziegelsteinen auf Kalkmörtel. Das Gebäude
ruht auf einem viereckigen, fast quadratischen Grundriss und verjüngt sich in eine flache
Walzenform. Auf der Spitze liegt ein Kegelhelm mit Wetterfahne und Aussichtsplattform.
An der Nordwestfassade befindet sich ein dreifacher Blendenschmuck mit Spitzbögen. Das
Innere in drei Geschosse geteilt wurde mit einer Holztreppe bebaut. Auf jeder Etage liegt ein
Raum mit jeweils einem Fenster zwecks Beleuchtung. Im 17. Jh. war hier das Gefängnis und
später das Schiesspulverlager. 1783 wurde in die Stadtmauer in der Nähe des Turmes die sog.
Feuerpforte – ab 1821 Neues Tor – geschlagen. In den Jahren 1900-1910 wurde der Turm
grundlegend saniert mit Ausbesserung der Stein- und Mörtellücken. Einen ähnlichen Umfang
hatte die Renovierung in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts. Derzeit wird das Gebäude
nicht genutzt.
Fangturm mit Fragment der Stadtmauer, Ansicht von der östlichen Seite, die 20er Jahre des 20. Jh.
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Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Ehemaliges Rathaus
Das Gebäude wurde anstelle eines früheren Ratsgebäudes an der Westseite des Marktes
errichtet. Das Gebäude entstand in den Jahren 1870-1872 im Neorenaissance-Stil auf
Initiative des damaligen Bürgermeisters von Friedeberg Carl Treu. Der Entwurf aus dem
Jahre 1869 stammt vom Architekten Koehler aus Frankfurt (Oder) mit Modifikation - u.a.
Verzicht auf den Turm – von Asmund Schulz. Im heutigen Zustand ist es ein unterkellertes,
zweistöckiges Gebäude. Die Fassade hat fünf Achsen mit halbrunden Fensterabschlüssen.
In der Sockelpartie mit vier Kellerfenstern. Eine Achse nimmt ein repräsentativer
Eingangsportal mit zweiflügeliger Tür und Oberlichter. Darüber hängt ein Fester Balkon
mit Balustern auf doppelten Konsolen und darüber ein Tondo mit dem Stadtwappen. Die
Fassade schmücken darüber hinaus Scheinquaderung, Fensternischen, Gesimse zwischen
den Geschossen und an der Krönung. Am Abschluss der Frontwand zusätzlich Pinakeln. Im
Jahre 1908 befand sich in der Mitte der Front ein Flaggenmast, angefertigt vom Schmied
Paul Wadephul, abgenommen in der Nachkriegszeit und heute wiederhergestellt . Eine
Drachenfigur des Mastes diente bis zuletzt als Schmuck des Brunnens vor der Kirche. Im
Inneren des Hauses eine majestätische Halle und Sitzungssaal des Stadtrates. Im Keller
befand sich ursprünglich der Weinkeller, später für die Verwaltung übernommen. Nach
dem Krieg war das Gebäude zum Sitz von: Stadtnationalrat, Kreisgericht, Kulturhaus und
Bibliothek. Derzeit befindet sich hier das Amtsgericht.
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Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Wohnhaus an der Saperów Straße 19
Das Giebelhaus wurde an der heutigen
ulica Saperów, an der Kreuzung mit ulica
Targowa an der Schwele 18./19. Jh. erbaut.
Es ist ein Gebäude auf einem viereckigen
Grundriss, getragen vom Steinsockel mit
Fachwerkaußenwänden, in späterer Zeit
vermauert und vollständig verputzt. Das
Haus ist teilweise unterkellert mit hohem
Krüppelwalmdach. Frontseite hat vier
Achsen mit dem Eingang in der dritten
Achse. Das innere mit zwei Trakten
mit langer Diele, die in der Mitte um
das Treppenhaus verbreitet ist. Von der
Hofseite steht ein Seitenflügel. In einer
Reparatur der Nachkriegszeit wurden
architektonische Elemente wie Konsolen,
Fenster- und Türeinrahmungen entfernt.
2007 wurde die Dachbedeckung auf
Biberschwanzsteine nach Kronenmuster
getauscht.
Wohnhaus an der Saperów Straße 20
Das Giebelhaus an der ulica Saperów
wurde an der Schwele 18./19. Jh.
errichtet. Das Gebäude liegt auf einem
viereckigen Grundriss und Steinsockel
mit Außenwänden in Fachwerk, die
größtenteils vermauert und verputzt
sind. Das Haus ist zum Teil unterkellert,
zweistöckig mit Krüppelwalmdach. Die
Frontfassade hat fünf Achsen mit dem
Eingang in der zentralen Achse. Die
Fenster- und Türöffnungen sind mit
profilierten Rahmen umfasst. Das Innere
des Hauses hat zwei Trakte mit einer langen
Diele und dem Zugang zu Wendeltreppe.
Von der Hofseite steht ein Seitenflügel.
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Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Wohnhaus an der
Północna Straße 45
Das Gebäude ist Anfang
des 19. Jh. erbaut worden.
Das Gebäude steht an der
nördlichen Straßenseite. Das
Gebäude liegt auf einem viereckigen Grundriss und ist
unterkellert. Teilweise ist das
Haus mit Fachwerkhauswänden erbaut worden, um
dann teilweise erneut neugemauert und verputzt zu
werden. An der nördlichen Seite hat man einen Seitenflügel zugebaut. Das Haus besitzt
eine gesonderte Sockelfrontpartie, hat zwei Stockwerke, ist rechtflächig und mit einem
Dach bedeckt. Als Dachbedeckung hat man keramische Biberschwanzsteine nach Kronenmuster vorgesehen. Die Frontseite hat drei Achsen und ist symmetrisch. Im Gebäude
sind die historischen Holzfenster und Holztüren erhalten geblieben. Der Eingang ist an
der Seitenseite angebracht worden. Die Eingangstüren sind aus Holz und kommt überwiegend aus der Nachkriegszeit.
Wohnhaus an der
Północna Straße 50
Das Gebäude ist Anfang
des 19. Jh. erbaut worden.
Das Haus steht an einer
Dachfirstform an der südlicher Straßenseite. Das Gebäude liegt auf einem viereckigen Grundriss und ist
unterkellert. Teilweise ist das
Haus mit Fachwerkhauswänden
erbaut worden,
um dann teilweise erneut
neugemauert und verputzt
zu werden. Das Haus besitzt
eine gesonderte Sockelfrontpartie, bedeckt mit einem Dach. Als Dachbedeckung hat
man keramische Biberschwanzsteine nach Kronenmuster vorgesehen. Die Frontseite hat
vier Achsen mit dem Eingang in der dritten Achse mit dem Zugang durch die Außentreppe. Die Fenster und Türen sind aus Holz und stammt aus der Nachkriegszeit.
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Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Wohnhaus an der
Północna Straße 36
Das Haus In der Północna
Straße 36 wurde in der
Häuserzeile um Mitte des
18. Jh. gebaut. Das Gebäude
erstreckt sich auf einem
viereckigen
Grundriss
aufgrund des Strassenbogens
und
Nachbarbebauung
einer
Raute
ähnlich.
Das Bürgerhaus ist zum
Teil unterkellert, zweistöckig und mit einem Walmdach gekrönt. Das Fachwerk war
ursprünglich mit Lehm gefüllt, später durch Ziegelmauerwerk ersetzt und mit Löschkalk
gestrichen. Das Innere hat teilweise noch die historische Aufteilung behalten mit der
Durchfahrtsdiele zum Wirtschaftshof. Im Nordosten gab es noch Toreinfahrt. Am Anfang
der 90. Jahre des 20. Jh. drohte das Haus einzustürzen. In den Jahren 1993-1994 wurde es
gründlich saniert mit selektivem Austausch der Bauelemente und bei Widerherstellung
der architektonischen- und städtebaulichen Werte.
Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Eh. Wohnhaus in der Wojska
Polskiego Straße 4
Das Gebäude wurde im 1.Viertel des 19.
Jh. im klassizistischen Stil im Übergang
zwischen Stadtseen an der Südseite
der Straße errichtet. Wahrscheinlich
gehörte es der Müllerfamilie. Es
fehlen jedoch genaue Angaben über
die ehemaligen Besitzer. Es ist bekannt,
dass die Mühlen in diesem Stadtteil
bereits seit Mittelalter vorhanden
waren. Dieses Haus ist gemauert
aus Ziegelsteinen auf Kalkmörtel und liegt auf einem gestreckten Viereck mit ebenso
viereckigem Anbau an der Ostseite. Das einstöckige Gebäude ist vollständig unterkellert
und mit Krüppelwalmdach abgeschlossen. Die Eingänge liegen an der Frontseite und an
hinterer Durchgangsachse. Die Frontfassade hat acht Achsen und ist mit Scheinquaderung
geschmückt. Der Eingang liegt in der fünften Achse im Rahmen eines flachen Scheinrisalites.
Es sind keine originalen Fenster erhalten. Ursprünglich gab es noch einen Eckeingang, wohl
von einem Bogen geschlossen.
Speicher
Wohnhaus an der Brygady
Saperów Straße 34
Das Haus steht an einer
Dachfirstform. Das Gebäude
liegt auf einem viereckigen
Grundriss,
ist
unterkellert und ist mit der
Fachwerkhauskonstruktion
erbaut worden. Teilweise um
gemauert und ganz verputzt.
Im architektonischen Sinne
handelt es sich hier um ein Zweistockgebäude, bedeckt mit einem hohen Dach mit
Öffnungsgesimsen. Als Dachbedeckung hat man keramische Biberschwanzsteine nach
Kronenmuster vorgesehen. Die Frontseiten wurde gedacht als sieben Achsen mit dem
Eingang in der Mitte. Die Details sind bis auf den Kronenmuster der Gesimsen begrenzt
worden. Die Fensterrahmen sind chronologisch unterschiedlich, ist aber originell aus
Holz und aus Plastik. An der westlichen Seite befindet sich ein Erdgeschosszubau. Das
Gebäude befindet sich an Stelle des ehemaligen Klosters.
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Der Speicher befindet sich vor
dem Mühlentor, ausserhalb der
Stadtmauer. Dieses Gebäude wurde
wahrscheinlich im Jahre 1764 für die
ursprünglichen Wirtschaftszwecke
(Lager) erbaut. Der Speicher schloss
den Hof des St. Gertraud -Hospitals,
einer Stiftung aus dem Spätmittelalter.
Ein Gebäude auf viereckigen
Grundriss mit Fachwerkgiebeln,
einstockig mit hohem Krüppelwalmdach. An der Südseite mit einem Anbau. Die Fassaden
sind weitestgehend umgestaltet. Ursprünglich an der Nordseite lag eine Durchfahrt und der
Haupteingang. Die innere Raumordnung wurde den modernen Zwecken angepasst. Aus
der historischen Einrichtung sind einige Schmiedearbeiten erhalten geblieben. Nach dem 2.
WK diente der Speicher als Lager dem nahe liegenden Maschinenbetrieb. In den 80. Jahren
des 20. Jh. wurde er grundlegend saniert und umgestaltet. Das Gebäude wird zur Zeit durch
das Kulturhaus verwaltet und soll in der Zukunft als Stadtmuseum dienen.
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Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Wohnhaus an der Zachodnia
Straße 21
Das Gebäude entstand im
19.Jh. Das Gebäude steht mit
der Frontseite an der westlichen der Straßenseite. Es ist ein
Gebäude auf einem viereckigen Grundriss, getragen vom
Steinsockel mit Fachwerkhausaußenwänden, in späterer
Zeit vermauert und vollständig
verputzt. Im architektonischen
Sinne handelt es sich hier um
ein Zweistockgebäude, bedeckt mit einem Dach mit Öffnungsgesimsen. Die Dachbedeckung besteht aus Biberschwanzsteine nach Kronenmuster verlegt. Die Frontseite ist
ursprünglich für fünf Personen erdacht worden. Der Eingang befand sich ursprünglich
in der dritten Achse in der Mitte. Das architektonische Aussehen der Frontseite ist
durch die Gesimse begrenzt. Die Fensterrahmen sind nachgebaut worden, sind aus
Plastik und haben verschiedene Komposition.
Wohnhaus an der
Zachodnia Straße 4
Das Gebäude entstand im 19.Jh.
Das Gebäude steht mit der
Frontseite an der östlichen der
Straßenseite. Es ist ein Gebäude
auf einem viereckigen Grundriss, getragen vom Steinsockel
mit Fachwerkhausaußenwänden,
in späterer Zeit vermauert und
vollständig verputzt. Im architektonischen Sinne handelt es sich
hier um ein Zweistockgebäude,
bedeckt mit einem Dach mit Öffnungsgesimsen. Die Dachbedeckung besteht aus Biberschwanzsteine nach Kronenmuster verlegt. Die Frontseite ist erneut als vier Achsen mit
dem Eingang zum Laden erdacht worden. Das architektonische Aussehen der Frontseite ist
bis zum Gesimse begrenzt. Die Fensterrahmen sind nachgebaut worden, sind aus Plastik
und haben verschiedene Komposition.
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Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Friedhofskapelle
Die Kapelle ist im Jahre 1901aus
der Stiftung von Frau Scholz im
neogotischen Stil im Umfang
des ehemaligen evangelischen
Friedhofs erbaut worden. Das
Gebäude steht in der Ost-WestAchse. Das Gebäude steht auf
einem viereckigen Grundriss
mit
einem
abgesonderten
Presbyterium. Es ist ein gemauertes
Gebäude aus Stein und Ziegel. Im
architektonischen Sinne besteht es aus zwei rechtflächigen Teilen bedeckt mit einem zwei- und
dreiflächigen Dach. Die Dachfläche besteht aus keramischen Dachziegeln – Dachpfannen.
Der Eingang liegt an der westlichen Seite und wird durch einen Anbau eingeleitet über
dem eine Rosette angebracht ist. Die Seitenwände verfügen über Spitzbogenfenster. Das
architektonische Aussehen besteht aus einer Sockelpartie, eines Kronensimses und den
Pinakeln.
Hl. Franziskus-von-AssisiKirche
Pfarrkirche Hl. Franziskus von
Assisi wurde für den Bedarf der
römisch-katholischen Gemeinde
1929 errichtet. Die Katholiken aus
Friedeberg gehörten bis dahin der
Hl. Kreuz-Pfarre in Landsberg.
Aufgrund der Entwicklung der
römisch – katholischen Gemeinde
in Friedeberg, als auch in den
benachbarten Gemeinden, wurde
mit dem Dekret des Erzbischofs
von Breslau 1936 eine neue Gemeinde gegründet. Die Kirche ist ein bescheidener Saalbau
des Modernismus. Sie ist in Klinkersteinen auf viereckigem Grundriss mit einem im Osten
vorgelagerten Chorraum und einer Kirchenvorhalle an der nördlichen Seite errichtet. Im
architektonischen Sinne handelt es sich um ein recht flächiges Gebäude, bedeckt mit einem
Zeltdach und einem Dachreiter. Ins Innere führt ein Portiskus und Eingangshalle in der
Westwand. Darüber befindet sich eine Empore. An den Seitenfassaden eine Reihe von
schmalen Fenstern mit einem Ziegelpfosten. Der Chorraum wird von einem Rundfenster
beleuchtet. Im Inneren sind aus dem Originalinventar u.a.: Altargemälde mit Hl. Franziskus
von Hans Lietzmann, Malereien an der Holzdecke, Türen und Fenster überliefert. An
der Nordseite entstand parallel das Pfarrhaus in derselben stilistischen Konvention.
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Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Sitz der Grundschule
Das Schulgebäude in der
Popiełuszki Straße wurde 1889
durch ein lokales Bauunternehmen anstelle der Befestigung
der historischen Stadt erbaut. Das Gebäude diente ursprünglich der Mädchenschule.
Das Schulhaus ist unterkellert,
dreistöckig im Mauerwerk
ausgeführt und mit Zeltdach
bedeckt. Es entstand auf einem
viereckigen Grundriss mit zwei
Pseudorisaliten an der Front
und der gegenüberliegenden Seite, wo sich die Treppenhäuser und imposante Eingänge
befinden. Die Schule ist kubisch mit dreieckigen Spitzen der Risalite. Die Frontfassade
mit elf Achsen ist rhythmisch und symmetrisch gegliedert. Die Fensteröffnungen der
2. und 3. Etage sind mit Bogenabschnitten abgeschlossen und zwischen Blenden und
Lisenen angeordnet, die den Gesims erreichen und Arkadenfries tragen. Das Innere
mit zwei Trakten und beiden quer gelegenen Treppenhäusern. Nach 1945 wird das
Haus in der ursprünglichen Funktion genutzt. Die Generalsanierung wurde hier in den
60er Jahren des 20. Jh. durchgeführt.
Ehemaliges Finanzamt
Das Amtsgebäude entstand in
den 20er Jahren de 20. Jhs. Das
Gebäude liegt nahe der Aleja
Wolności an der an der westlichen
Straßeseite. Es entstand auf
einem vierseitigen Grundriss,
ist unterkellert, gemauert und
verputzt. Im architektonischen
Sinne handelt es sich hier um
ein
zweistöckiges
Gebäude
mit einem Zeltdach, bedeckt
mit Biberschwanzsteinen nach
Kronenmuster verlegt. An beiden
Seiten wurden Eingänge angebracht und überdacht. Zum architektonischen Aussehen gehören
u.a. Gesimse. Heute befindet sich dort Sitz des Kreisarbeitsamtes.
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Eh. Lehrerseminar
Das Gebäude des ehemaligen Lehrerseminars wurde in den Jahren 1904-1905 erbaut.
Es ist ein gemauertes Gebäude aus Ziegelsteinen mit unverputzten Fassaden. Der
Hauptteil hat drei Stockwerke, zwei Achsen und steht parallel zu der heutigen Aleja
Wolności. Die Fensteröffnungen haben verschiedene Abschlüsse: im unteren Stock sind
sie spitzbogig, im 2. tragen Bogenabschnitt und im 3. Etage sind mit einem Vorhang
versehen. Bei architektonischen Details finden wir Lisenen, Gesimse und viereckige
Blenden. In der Frontwand und im Giebel wurden hohe verputzte Blenden angelegt.
An der rechten Seite der Frontfassade sitzt ein großes Spitzbogenfenster, darüber ein
teilweise erhaltener Stufengiebel. Auf dem Grundstück stehen noch Wohnbauten mit
Villencharakter, die mit einem Gang an die Schule anschließen. Sie haben gegliederte
Silhouette mit Fachwerkgiebeln, Risaliten und Türmchen auf Sechseck mit einer Kuppel.
In der Nähe steht die Turnhalle mit einstöckigem Durchgang zum Hauptportal. Zu dem
Komplex gehört ein Park und Garten aus dem frühen 20.Jh., bis heute noch erkennbar.
Das Lehrerseminar existierte bis Auflösung im Jahre 1926. Danach diente das Schulhaus
als Gymnasium und nach dem 2. WK als Technikum für Agrarmechanisierung. Heute
befindet sich dort ein Schulkomplex Zentrum für Fortwährende Bildung.
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Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Wasserturm der Wasserwerke
Der Wasserturm wurde in Friedeberg im
Jahre 1929 an der westlichen Stadtseite
erbaut. Die Wasserquellen befanden
sich in dem 4 km entferntem Schönfeld.
Die Wasserfassung war mit einem
Pumpwerk (bis heute erhalten geblieben)
ausgestattet, mit dessen Hilfe wurde das
Wasser in den Turm gespeist. Im Jahre
1945 wurde der Turm durch Artillerie
beschädigt. Nach einer kurzen Reparatur
ging die Anlage wieder in Betrieb. 1960
wurde die kupferne Dachbedeckung
durch Zinkblech getauscht. Die erneute
Dachreparatur erfolgte 1987 als das
Innere auch gestrichen wurde.
Der Turm ist im unverputzten Mauerwerk
ausgeführt. Der Stumpf hat einen runden
Grundriss. Die Walze verjüngt sich nach
oben mit einem Kegeldach als Spitze.
Der Eingang mit einem geschmückten
Portal liegt im Westen. In der obersten
Etage befindet sich der Wasserbehälter
zu dem die Leitungen geführt sind.
Der Wasserturm zeigt die Merkmale
des Neorenaissance-Stils. Der Turm
verlor seine ursprüngliche Funktion. Im
Inneren nach einer Renovierung und
Umbau fand in den letzten Jahren ihren
Sitz die Vereinigung der Freunde der
Lemken-Kultur „Lemko-Tower”.
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Eh. Kreisgärtnerei
Ein wertvolles Element der Bebauung der heutigen Aleja Wolności ist das Gebäude der
ehemaligen Kreisgärtnerei. Das Gebäude wurde in den Jahren 1927-1928 im Stil des
Modernismus errichtet. Der Komplex liegt auf einem unregelmässigen Hufen-Grundriss.
Es ist fest gemauertes Gebäude mit Klinkerfassaden und Satteldach. Die Zentralpartie
wird von einem Vorhof getrennt und ist mit einem Risalit unter dreieckigen Giebel und
Dachlaterne gekennzeichnet. Die Ecken mit Arkadenlauben sind zum Vorhof gedreht.
Die Details sind aus Klinkersteinen ausgeführt. Zu hervorzuheben sind die glasierten
Fenstereinrahmungen und liebevoll ausgeführten Türen. Nach dem Kriege befand sich
hier das Ärztehaus, derzeit Wohnungen.
Postamt
Das Gebäude des heutigen Postamtes
wurde 1940 im Stile des Modernismus
als Sitz der Sparkasse errichtet. Es ist
ein festes Gebäude im Klinkermauerwerk mit sparsamen architektonischen
Schmuckelementen, auf Zackengesims
begrenzt. Das Gebäude ist unterkellert,
zweigeschossig mit einem L-Grundriss
und hohem Walmdach. Der Haupteingang liegt an der Nordwestseite. Die
Fassaden mit sorgfältig bearbeiteten Aussenseiten sind rhythmisch und symmetrisch gestaltet. Die Innenanordnung ist im Weiten original. Die Einrichtung der Schalterhalle und der
Büroräume wurde bei den nachfolgenden Modernisierungen den aktuellen Anforderungen
angepasst. Im Haus sind die Zimmererarbeiten aus der Bauzeit erhalten. Nach dem 2. WK
wurde das Sparkassengebäude für die Postzwecken umgestaltet. Das historische Postamt im
Ort wurde 1945 zerstört. In späterer Zeit wiederaufgebaut verlor seinen typischen Charakter.
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Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Das Grabmal von Ludwig Noster
Ehemalige Villa, heute Staatsanwaltschaft
Das Gebäude befindet sich an der Hauptverkehrsstrasse und wurde 1900 im Jugendstil
mit Heimatstilelementen erbaut. Es ist ein festes Gebäude mit Ziegelsteinfassade auf
einem unregelmässigen Viereckgrundriss. Das Gebäude ist voll unterkellert, zweistockig
mit Risaliten vom Satteldach abgedeckt mit viereckigem Türmchen unter Spitzdach. Die
Fassaden mit Klinker und verputzen Fenstereinrahmungen, Schmuckankern und Teilen
aus Fachwerk. An der Südseite ein Risalit mit Stufengiebel und grünen Dachsteinen.
Der Eingang liegt im Westen. Die Eingangshalle mit originalen Fliesen führt zur
repräsentativen Diele mit Kassetendecke und Übergang zum Treppenhaus. Im Haus
erhalten sind die Zimmererarbeiten aus der Bauzeit. An der Ostseite eine Terasse aus
Holz mit Ballusterbrüstung, Halbbogennische und Dach auf gedrehten Säulen. Vor 1945
lag hier das Strassenamt. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es hier ein Kindergarten.
Aktuell hat hier die Staatsanwaltschaft ihren Sitz. 2006 wurden die Fassaden saniert,
Holzelemente und Dach erneuert.
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Der Grabstein ist dem berühmten
deutschen Maler Ludwig Noster gewidmet,
der mit dem Berliner Milieu verbunden
war. Der Maler ist am 9. Oktober 1859 in
Strzelce (Friedeberg) geboren. Er besuchte
die Berliner Kunstakademie. Zu dieser
Zeit war er einer der Mitarbeiter des
berühmten Malers Adolph Menzel. Dann
hat der Künstler eine Studienreise nach
Düsseldorf und nach Holland gemacht.
Im Jahre 1885 siedelte er sich in Berlin an
und bekam drei Jahre später den Titel des
Kaiserlichen Hofmalers. Noster malte vor
allem Landschaften und Portraits. Im Jahre
1906 ernannte man ihn zum Professor
der Berliner Kunstakademie. Neben
Ludwig Noster ist im September 1939
seine Ehefrau Anna Noster geb. Stabler
beerdigt worden. Das Monument wurde
im Sezessionsstill um das Jahr 1910 im
weißen Marmorstein durch den Bildhauer
Hans Latt angefertigt, bekannt durch seine
Skulpturen auf den Grabsteinen in Berlin.
Der Grabstein befindet sich im Umfang
des ehemaligen evangelischen Friedhofs.
Heute des Kommunalfriedhofs und gehört
zu einem von ein paar bis heute erhalten
gebliebenen historischen Grabsteinen.
Das Objekt steht auf einem viereckigen,
zweistufigen Granitgrundriss und besteht
aus einem recht flächigen Postament,
wo man ein Bildnis des Verstorbenen in
ein Medaillon sowie eine Überschrift eingetragen hat: LUDWIG NOSTER / PROF.
HOFPORTRÄTMALER S.M. / GEB. 9.10.1859. FRIEDEBERG NM / GEST. 29.5.1910
BERLIN / ANNA NOSTER / GEB. 30.9.1861 / GEST. 9.9.1939. An das Postament stützt
sich mit ihrem Arm eine allegorische Frauengestallt, gekleidet in antike artigen, reich
drapierte Kleider. In der unteren Partie des Postaments befindet sich die Signatur des
Bildhauers Hans Latt. Der Grabstein wurde mit einem geschmiedeten Eisenzaun mit
einem Motiv der Pflanzengeißel, die in geometrische Formen übergeht abgezäunt. Das
Denkmal ist 2010 saniert worden. Das Denkmal ist 2010 saniert worden.
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Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Achaz Heinrich von Alvensleben - geb. am 3. April 1777 in
Zichtau, gest. am 3. April 1777 in Friedeberg. Ein Vertreter der
bekannten Brandenburger Adelsfamilie. General, Kommandeur
des Dragonenregimentes in Friedeberg. Im Jahre 1733 begann
er sein Studium in Halle, doch schon ein Jahr später gab er es auf
und fing mit einer brillanten Karriere im Militär an. Im Jahre 1739
wurde er zum Oberleutnant befördert. Im Jahre 1741 wurde er in
der Schlacht bei Mollwitz verletzt. Er nahm auch an der Schlacht
bei Zorndorf 1758 teil, wofür er den Orden Pour le Merite erhielt. Im Jahre 1761 wurde er zum Oberleutnant befördert und
zwei Jahre später zum Kommandeur des Dragonenregimentes in
Friedeberg ernannt. Im Jahre 1766 beförderte man ihn zum General. Er starb 1777 in Friedeberg und wurde in der lokalen Pfarrkirche bestattet. Seine dankbaren
Soldaten stifteten in der Friedeberger Kirche ein Epitaphium mit einem Gemälde von Bernhard
Rode zu seinen Ehren. Alvensleben besaß ein Fachwerkhaus in der Front des Friedeberger Markets, das 1775 durch die Stadt gekauft wurde; man hat dort dann das Magistrat untergebracht.
Max Dennert – geb. am 13. März 1861 in Friedeberg, gest.
am 29. September 1922. Deutscher Bildhauer. Er lernte
zuerst bei Maler Lauger und Architekten Fayerabend in
der Kunsthandwerkschule in Hannover. Danach bildete
er sich in Hannover bei Professor Klaulbachs im Bereich
Zeichnung sowie in Berlin in der Kunstakademie bei
Professor Herter aus. Erst in seinem 27. Lebensjahr
entwickelte er Interesse für Steinhauerei; damals trat er
auch der Berliner Akademie der Schönen Künste bei
und beschloss, in Berlin für immer ansässig zu werden.
Unter seinen Werken sind die folgenden bemerkenswert:
die Denkmäler der Kaiser Wilhelm und Friedrich
in Friedeberg, die Musikantengruppe aus dem Bremer Brunnen, Skulpturen
bei dem Schloss Charlottenburg sowie Sphinxen am Eingang zur Villa Krupp.
Albert Guse - geb. am 18. Januar 1900 r. in Berlin, gest.
1968. Deutscher Zeichner, Grafiker, Maler und Pädagoge.
Auch erzogen wurde er in Zingst an der Ostsee. Absolvent
der Lehrerausbildungsanstalt in Friedeberg. Verbunden
mit dem Künstlermilieu in Berlin, wo er an der Akademie
der Schönen Künste studierte. Er machte eine Studienreise
nach Italien. Danach Kunstlehrer am Arndtgymnasium
in Berlin. Bekannt und geschätzt vor allem durch seine
Ansichten der Friederberger Landschaft sowie der
historischen Kirchen, Gutshäuser und Paläste des Frieder
Berger Landkreises, veröffentlicht in den zwanziger Jahren
des 20. Jahrhunderts im Heimatkalender für den Kreis Friedeberg. Nachdem zahlreiche
Gebäude zerstört und Landschaften umgestaltet worden sind, bilden seine Zeichnungen
eine unschätzbare Bildquelle zur Geschichte von Friedeberg und des Friedeberger Landes.
Paul Kranz - geb. am 3. März 1876 in Friedeberg, gest. am 28. Dezember 1930 in Chemnitz. Deutscher Architekt und Hochschullehrer. In den Jahren 1883 bis 1902 besuchte
er die Bauschule in Zerbst und die Technische Hochschule in Berlin Charlottenburg,
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Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
wo er als Assistent von Christoph Hehl tätig war. Im Rahmen seines Studiums besuchte er
Österreich, Italien, Frankreich und Dänemark, entschied sich aber letztendlich, sich in
Charlottenburg ansässig zu machen, wo er bis 1914 Miteigentümer der Architektenfirma
„Köhler und Kranz” war. Er spezialisierte sich im Bau von Kirchen, Schulen, Wohnhäusern,
aber auch Friedhofanlagen. Im Jahre 1919 zog er nach Chemnitz um, wo er bis 1930
Skizze bei der Städtischen Bauakademien lehrte. Er war Mitglied im Verband Deutscher
Architekten sowie im Deutschen Werkbund. Von ihm stammen unter anderem die
Baupläne des Rathauses in Eberswalde (1900), des Gymnasiums in Wilhelmshaven
(1903), der Kirche in Berlin Tempelhof (1914), der Industriebetriebe Esche in Chemnitz
(1922) sowie der Kirche in Neuwiese (1926).
Johannes Merkelin - geb. vor 1325 gest. ca. 1400 in Friedeberg. Augistinermönch, Klostervisitator, anerkannter Philosoph und Theologe. Er studierte Philosophie und Theologie in
Paris um in Italien. Unter seinen Meister am nannte er Thomas von Straßburg und Johannes
Klenkok. Dann wurde Merkelin zum Theologielehrer im Augustinerkloster in Friedeberg.
Kurz danach ernannte man ihm zum Provinzial der Augustinerklöster in Pommern, Preußen
und in der Neumark. Im Jahre 1380 besichtigte er die Augustinerklöster auf dem Gebiet des
Deutschordensstaates, wo er sich mit dem Ermländer Bischof Heinrich III. Sörbom befreundete. Auf dessen Einladung hin weilte er im Schloss in Heilsberg. Eine Zeit lang befliss
er sich dort auch den Studien an den Archivsammlungen des dortigen Augustinerklosters.
Gegen das Ende seines Lebens kehrte er nach Friedeberg zurück, wo er dahinschied und
bestattet wurde. Von seiner Feder stammen unter anderem Rationale operum divinorum, Sermones epistolares dominicales und Sermones de sanctis. All diese Werke zeugen von tief greifender Kenntnis der Philosophie und Theologie.
Dr. Paul Müller - geb. am 12. April 1878 r. in Frankfurt
an der Oder, gest. 1957. Oberlehrer und langjähriger
Leiter des Stadtgymnasiums in Friedeberg. Liebhaber der
Regionalgeschichte und der Schönheit des Friedeberger
Landes. Er kam 1905 nach Friedeberg, wo er mit der Arbeit im
hiesigen Gymnasium anfing. Er richtete das Heimatmuseum
in Mühlentor in Friedeberg ein. Verfasser des Anhangs
zur zweiten Auflage (1909) der ausführlichen Geschichte
Friedebergs von Carl Treu. Er sammelte Legenden und Sagen
über das Friedeberger Land, war Verfasser eines historischen
Romans und zahlreicher Artikel zur Regionalgeschichte.
Ludwig Noster - geb. am 9. Oktober 1859 in Friedeberg,
gest. am 29. Mai 1910 in Friedeberg. Deutscher Porträtund Landschaftsmaler, verbunden mit dem Berliner
Künstlermilieu. Des Künstlers Vater, Heinrich Noster, war
Besitzer einer kleinen Tischlerwerkstatt in Friedeberg. Ludwig
lernte zuerst in der Grundschule, dann im Königlichen
Gymnasium in Friedeberg. Anschließend studierte er an der
Akademie in Berlin, wo er Beziehungen zu Adolph Menz
unterhielt. Kurz danach machte er eine Studienreise nach
Düsseldorf und in die Niederlande. Im Jahre 1885 ließ er
sich in Berlin nieder, um drei Jahre später den Posten des
kaiserlichen Hofmalers zu erhalten. Im Jahre 1906 wurde
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Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
er zum Professor der Berliner Akademie der Schönen Künste ernannt. Aufgrund seiner
gesundheitlichen Probleme reiste er nach Edam in Holland aus und anschließend zog er
nach Friedeberg, wo er starb und bestattet wurde. Zu seinen bekanntesten Werken gehören
die Porträts des Kaisers Wilhelm II., des Prinzen Heinrich von Preußen, der Grafen: Arthur
von Possadowsky und Udo von Stolberg oder des Industriellen Adolf Krupp. Auf dem
Kommunalen Friedhof befindet sich immer noch sein Grabstein, gefertigt von Hans Latt.
Er studierte Geschichtswissenschaften und Philologie an Universitäten in Halle
und Berlin. 1872 promovierte er in Philosophie. In den Jahren 1881-1904 war er
Lehrer für Lateingeschichte und Französisch im Friedeberger Gymnasium. Als
Altersrentner zog er nach Landsberg (Gorzów). Er war Mitbegründer des Vereins
für Geschichte der Neumark, Verfasser von mehreren wissenschaftlichen und
populärwissenschaftlichen Beiträgen zur Regionalgeschichte, Vorsitzender des
wissenschaftlichen Ausschusses und Chefredakteur der Veröffentlichungen des Vereines.
Hugo Prejawa - geb. am 24. Juni 1854 in Dwarischken (Landkreis
Gumbinnen), gest. am 26. Oktober 1926 in Friedeberg. Deuscher
Baubetreuer und Verfasser von Beiträgen zur Architektur.
Vor 1884 heiratete er Anna Sohr, mit der er drei Kinder hatte
(Gertrufe, Eva und Paula). Am 17. Oktober 1890 zog er nach
Diepholz (Niedersachsen) um. Sieben Jahre später wurde er
nach Salzwedel (Sachsen-Anhalt) versetzt, wo er bis 1910 als
Landkreisbaubetreuer tätig war. Am 15. Mai 1910 wurde er erneut
versetzt, diesmal nach Friedeberg, wo er in der Stadthofstraße 2
(heute ul. Wyzwolenia 2) wohnte. Zu seinen Werken gehört das
modernistische Gebäude der heutigen Musikschule. Er starb in
Friedeberg nach einer langwierigen Krankheit. Verfasser von zahlreichen Artikeln, z. B.:
„St. Marienkirche in Salzwedel” (1904), „Erbauung und Architektur der Klosterkirche zu
Diesdorf“ (1905) oder „Die Burg Erxleben” (1907), „Das Mühlentor in Friedeberg Nm.“ (1918).
Carl Treu - geb. 1817 in Landsberg (Warthe),
Todesdatum und -ort unbekannt. In den Jahren 18551873 Bürgermeister von Friedeberg. Anstoßgeber für den
Bau des Rathauses im Stil der Neurenaissance auf dem
Altstadtmarkt, das 1872 in Betrieb genommen wurde.
Nach 1873 zog er nach Reetz, wo er wahrscheinlich starb
und bestattet wurde. Verfasser einer Monografie der Stadt
und des Landkreises: Geschichte des Stadt Friedeberg in
der Neumark und des Landes Friedeberg, Friedeberg 1865.
Prof. Karl Richard Bruno Schulz - geb. am 24. Februar 1865 in Friedeberg, gest. am
1. April 1932 in Berlin. Architekt, Wissenschaftler und Hochschullehrer. 1893 zum
Regierungsbaumeister ernannt. In den Jahren 1897-98 machte er eine Studienreise
querdurch den Iran. Bis 1900 war er Mitarbeiter des Ministeriums für Öffentliche Arbeiten
in Berlin, im Referat für Landbau. 1899 und 1900 untersuchte er die kirchliche Architektur
auf der Insel Torcello (in der Nähe von Venedig). In den Jahren 1900-1904 leitete er
die deutschen Ausgrabungen in Baalbek. 1904 wurde er Professor an der Technischen
Hochschule in Hannover, wo er Vorträge zur Kunst der Antik und der Renaissance hielt.
Prof. Dr. Walther Stuhlfath - geb. 1887, gest. 1974.
Deutscher Philosoph, Wissenschaftler und Pädagoge.
Verfasser von zahlreichen wissenschaftlichen Beiträgen zur
Unterrichtslehre. In den Jahren 1918-1925 war er Lehrer
und stellvertretender Leiter der Lehrerausbildungsanstalt
in Friedeberg. Anschließend arbeitete er jahrelang als
Lehrer bei höheren Lehrerausbildungsanstalten in
Elbing, Stettin und Flensburg. Aufsichtsbeamter für
Lehrerausbildungsantalten in Ostpreußen. Veranstalter und
Teilnehmer von zahlreichen Symposien für Pädagogen.
Max Ludwig Rehmann - geb. am 28. Januar 1842 in Hammer, gest. am 10. Dezember 1922 in Landsberg (Warthe). Sohn des Landgutbesitzters in Hammer.
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Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Wilhelm Uhde - geb. 1874 in Friedeberg, gest. 1947 in
Paris. Deutscher Jurist, Kunsthistoriker, Schriftsteller,
Kunsthändler und -sammler. Er studierte Jura in München
und in der Schweiz, dann reiste er nach Italien, wo er sich der
Kunstforschung widmete. Im Jahre 1904 zog er nach Paris,
wo er seine eigene Kunstgalerie öffnete. Schnell begann
er Gemälde von damals noch unbekannten Künstlern zu
kaufen, wie Pablo Picasso oder Georges Braque. Befürworter
der „naiven“ Malerei, Entdecker des Werkes von Henri
Rousseau, genannt der Zöllner, und anderer Maler dieser
Strömung. Seit 1908 Veranstalter von Ausstellungen der
kubistischen und impressionistischen Malerei. Verfasser von
zahlreichen biografischen Beiträgen (u. a. über Pablo Picasso oder Vincent van Gogh).
Erich Arthur Emanuel Wernicke - geb. am 20. April
1859 in Friedeberg, gest. am 20. Mai 1928 in Berlin.
Deutscher Immunologe und Mikrobiologe, Entdecker
des Serums gegen Diphterie. In den Jahren 1879-1883
studierte er Medizin an der Medizinisch-Chirurgischen
Militärakademie und an der Berliner Universität. Er
promovierte im Jahre 1885. Im Jahre 1890 arbeitete er mit
dem späteren Nobelpreisträger Emil Behring am Impstoff
gegen Diphterie zusammen. 1896 zum Professor ernannt,
wurde er ein Jahr später Behrings Stellvertreter am Institut
für Hygiene an der Universität in Marburg. In den Jahre
1899-1908 weilte er in Posen, wo er u. a. als Rektor der Akademie für Medizin tätig war.
Nach dem Ersten Weltkrieg zog er nach Landsberg an der Warthe, wo er das Medizinal
Untersuchungsamt gründete. Verfasser von medizinischen Büchern: Verbreitung und
Bekämpfung der Tuberkulose in Posen, 1903; Die Immunität bei Diphtherie, 1904 u. a.
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Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Pfarrkirche Antonius - von – Padua –
Pfarrkirche
BOBRÓWKO (dt. Breitenstein)
Der Ort befindet sich 10 km nordwestlich von Friedeberg, an der Straße nach Arnswalde
(Choszczno). Gegründet von Slaven auf einem ovalen Grundriss. Zum ersten Mal wurde
es 1337 als ritterliches Gut Hennings von Sanitz erwähnt. Dieses Geschlecht herrschte
über diese Ländereien seit Jahrhunderten. In der Mitte des 15. Jahrhunderts gehörte die
Ortschaft der Familie von Osten aus Driesen. Seit 1354 hatte sie das Recht, die Erträge aus
dem Dorf an sich zu nehmen, da es ein Pfand für die dem Markgrafen erteilten Darlehen
fungierte. Doch 1571 galten Brüder von Sanitz mit ihren Vettern als hiesige Landsherren.
Im Jahre 1608 wurde hier von einem der Miteigentümer von Breitenstein, Thomas von
Sanitz, ein Gutshof errichtet. Zu seinen Gütern gehörte auch Falkenstein (Sokólsko).
Im Jahre 1715 wurden die Landgüter Eigentum von Karl Heinrich von Sanitz – Vater
von sechs Söhnen, seinen späteren Erben. In den Jahren 1798 -1818 war Hauptmann
Ernst Georg von Oertzen Inhaber der Güter. Im Dorf ist die historische Kirche sowie
der Gutshof mit Wirtschaftsgebäuden erhalten geblieben, darunter einer stattlichen
Scheune aus dem 19. Jahrhundert, Gesindelhäusern und einem in den Landschaftspark
eingebetteten Schloss.
Findling
Der Findling in Bobrówko befindet sich auf einem Ackerfeld, an der Straße nach Machary.
Die Länge des Steines beträgt fast 7,9 Meter und Breite 3,9 Meter. Es ist unmöglich die
Höhe des Steines festzustellen, der tief in der Erde steckt. Während der archäologischen
Untersuchungen, die in der Nachbarschaft des Findlings geführt worden sind, entdeckte
man bearbeitete Kieselsteine datiert auf die mittlere Steinepoche, (d.h. 7 – 5 Jahrtausend
vor unserer Zeitrechnung). Die deutsche Bezeichnung des Steins „Breitenstein“ suggeriert,
dass die Ansiedler, die Bobrówko aufgebaut haben die Ortschaft nach dem Stein benannt
haben.
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Die Kirche befindet sich inmitten des Dorfes,
innerhalb des bis in die heutigen Zeiten sichtbaren Ovalgrundrisses. Das Gotteshaus wurde
gegen das Ende des 19. Jahrhunderts im neoromanischen Stil erbaut, wohl anstelle eines älteren Tempels. Das Ziegelgebäude ist orientiert,
gelegen auf dem Grundriss eines Rechteckes,
mit einem Turm auf der westlichen Seite und
einem ausgesonderten Presbyterium im Osten.
Der Körper des Bauwerkes ist quaderförmig
und mit einem Satteldach gedeckt. Die östliche
und westliche Fassade sind von Lisenen sowie
Treppengiebeln mit einem keramischen Fries
unter dem Rauchfang geziert. Die Seitenfassaden sind sehr bescheiden, fünfachsig. In der
Südfassade befindet sich eine sekundär angebaute, viereckige Sakristei. Am Presbyterium
liegen Lisenen und halbkreisig geschlossenen
Blenden in Tirforiumform. Der Baustoff des
Turmes sind im ersten Stock Ziegel und Stein;
darüber hinaus – nur noch Ziegel. In Höhe der
zwei unteren Stockwerke hat er die Form eines
Quaders, der in eine achtseitige Partie übergeht,
mit dreieckigen Giebelungen und einem pyramidenförmigen, keramischen Helm gekrönt.
Im Presbyterium befindet sich ein bescheidener, manieristischer Altar von 1627. Nach dem
2. Weltkrieg wurde die Kirche von einer katholischen Gemeinde übernommen und ist am
13. April 1947 saniert worden.
Altar
Im Chorraum befindet sich ein bescheidenes
Altar im architektonischen Stil angefertigt
im Jahre 1627. Auf dem Altar befinden sich
Flachreliefs und Skulpturen. In der unteren
Partie befindet sich der letzte Abendmahl,
darüber die Kreuzung mit Hl. Peter und Hl.
Paul Figuren. In der Mitte befindet sich die
Figur des Christus nach der Wiederauferstehung. An den Seiten und in der oberen
Partie befinden sich Figuren, die die Tugend
(Glaube, Hoffnung und Liebe) personifizieren .
Der Altar wurde 2001 saniert.
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Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Schloss
Das Schloss befindet sich innerhalb des Gutshofes, im südöstlichen Teil des Ortes. Die
Residenz geht im Osten und Süden in einen Landschaftspark über. Das Schloss entstand in
zwei Etappen. Um das Ende des 18. Jahrhunderts wurde ein bescheidenes, quaderförmiges
Gutshaus mit Satteldach errichtet. Auf der zweiten Etappe, die auf das letzte Viertel
des 19. Jahrhunderts fiel, wurde die Fassade neu verziert, durch Neugestaltung von
Fensteröffnungen und Betonung der Ecken mit Polsterquaderlisenen. Gleichzeitig wurde
das Gebäude um einen zweistöckigen Flügel in südlicher Richtung erweitert, bedeckt mit
einem Mansardendach mit Lukarnen. Der südlichen Fassade wurde eine zweistöckige
Terrasse auf Pfeilern angebaut. An die Vorderfassade wurde eine Diele mit einem
Mansardendach und Lukarnen aufgestellt. Dieses neue architektonische Kostüm verlieh
dem Gebäude einen Neurenaissancecharakter, was sich in einer neuen, prestigeträchtigen
Rolle der Residenz niederschlug. Im Inneren des Schlosses ist der Ballsaal mit dekorativen
Stuckateur, wie zum Beispiel Treppenhaus, Holztürrahmen und Holzrahmenfenster samt
Fensterläden erhalten geblieben.
Park
Im Rahmen der Residenzanlage befindet sich in seiner südlich-östlichen Teil ein
Schlosspark mit der Fläche von 6,10 Hektar. Die Anlage besitzt teilweise ein Landschaftsund Waldcharakter. Der Landschaftspark umfasst eine Böschung, sowie ein Teich mit
der Umgebung. An der südlichen Wand des Schlosses befindet sich der Eingang zum
Park. Zum Baumbestand gehören überwiegend Buchen, Eichen, sowie Kiefern und
schwarze Erlen. Von der alten Komposition sind bis heute sichtbar die Überbleibsel von
Weißbuchen- und Pappelspalieren. Der Wald park umfasst eine Waldpartie, die sich an
der Anhöhe parallel zur Böschung befindet.
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Pfarrerhaus
Das Gebäude ist ein wertvolles
Beispiel für die Wohnhäuser aus
dem Ende des 19. Jh.
Das Gebäude befindet sich an der
westlichen Seite der Dorfstraße
an einer Kreuzung. Das Gebäude
liegt auf einem viereckigen
Grundriss, ist unterkellert und
gemauert mit einem Zeltdach.
Die Dachfläche besteht aus e
Naturtonschiefer. Die Frontseite ist
für fünf Personen, rhythmisch und
symmetrisch mit dem Eingang in der mittleren Achse. Das Aussehen der Frontseite ist
architektonisch einfach, besteht aus Sokelpartie. Das Haus verfügt über Feinarbeiten an
den Fensteröffnungen und Simskronenmuster. Die Fenster und Türen sind originell. Die
Fenster verfügen über historische Fensterläden. Das Gebäude befindet sich an einer der
Hauptstraßen der Ortschaft und hat wertvolle Kompositionswerte.
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Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
BRONOWICE (dt. Braunsfelde)
Gelegenen 4 km nordwestlich von Friedeberg, an der Straße nach Arnswalde. Bronowice
war ein Einstraßendorf (heute verlaufen mehrere Straßen durch das Dorf ), zum ersten
Mal erwähnt im Jahre 1333. Laut Landbuch des Markgrafen Ludwig aus dem Jahre 1337
zählte es 67 Hufen und gehörte den Rittern vom Geschlecht von Sack. Vier Hufen gehörten
dem Probst, man kann also davon ausgehen, dass sich hier damals eine Kirche befand. Eine
weitere Erwähnung stammt aus dem Jahre 1354, als Betkin von der Ost aus Driesen von
Markgrafen die Erlaubnis erhielt, Erträge aus diesem Dorf zu erheben. Im Jahre 1571
gehörte der Gutshof in Braunsfelde den Brüdern von Sanitz und deren Vettern. Danach,
1618, wurden die hiesigen Ländereien jeweils zur Hälfte vom königlichen Kammerrat
Berger und von Stadtrat in Friedeberg erworben. Im Jahre 1689 kam die Familie von Sanitz
wieder in Besitz des Gutshofes, den sie bis 1792 aufrechterhalten konnten. In jenem Jahr
verkaufte Karl Wilhelm von Sanitz Braunsfelde an Friedrich von Braunschweig. Im Jahre
1797 gehörten die Güter inzwischen Hauptmann von Oertzen, und dann Landrat Wilhelm
von Pape. Anschließend, 1803, wurden sie von Christian Lehmann erworben. Seit 1824
war hier die bürgerliche Familie Schröder aus Friedeberg Hausherr. Der letzte Vertreter
dieser Familie war Johann Schröder. Weitere Eigentümer waren Franz Fleischer und sein
Sohn Kurt Fleischer. In der Nähe des Ortes wurde 1902 die Bahnstrecke von Friedeberg
nach Arnswalde geführt. Im Dorf sind eine neogotische Kirche, das Fachwerkgebäude der
Feuerwache und die Überreste des Gutshofes nördlich der Kirche. Ein Andenken an die
Residenzanlage ist der Schlosspark mit einer nicht erhalten gebliebenen räumlichen Lage.
Im Park wachsen Eichen, Linden, Ahorn, Pappeln, Nussbäume und Fichten, sowie Kiefern,
Birken und Eschen. In der Nähe der Gebäuden der Wirtschaftshofs wächst im nördlichen
Teil eine Holunderbaumgruppe. Man findet hier auch zerstreute Rosensträucher, Flieder
und Holunder. An der Straße nach Wielisławice befindet sich ein ehemaliges evangelisches
Friedhof mit erhalten gebliebenen Sandsteinrelikten der Grabsteine aus Ende des 19. Und
Anfang des 20. Jh., stark bewachsen mit Bäumen und Sträucher.
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König-Christi-Filialkirche
Die Kirche ist wahrscheinlich im Jahre 1884 im neogotischen Stil erbaut worden. Es
ist ein Ziegelgebäude auf Grundmauer aus Stein, errichtet über einem rechteckigen
Grundriss, mit einem angebauten, zweistöckigen Turm an der westlichen Seite. Der
Körper des Bauwerkes ist quaderförmig, an den Ecken mit Pinakeln betont, und mit
einem Satteldach aus Grafitschiefer gedeckt. Die Langfassaden des Körpers bestehen
aus jeweils drei Achsen, mit einem Eingang in der Südfassade. Die Ostfassade besteht
aus einer Achse, verfügt über verputze Blenden an der Giebel und einen durchbrochenen
Fries unter der Traufe. Im ersten Stock stützt sich der Turm auf versetzte Strebepfeiler.
Im zweiten Stockwerk sind die Fassaden zweiachsig. Das pyramidenförmige Turmhelm
verfügt im unteren Teil über überdachte Felder mit Zifferblättern. Die Bekrönung bildet
ein Windzeiger in Form eines Hahnes, typisch für die protestantischen Kirchen. Eine
ähnliche Lösung des Turmhelmes setzte man 1893 in Goszkowo bei Morynia ein.
Im Inneren haben sich originelle Elemente der Ausstattung und Verzierung erhalten,
darunter der Altar, die Kanzel, Bänke und die westliche Empore, mit einem großen
Gemälde aus dem 19. Jahrhundert nach Raffaels „Grablegung Christi“. In der Kirche
befand sich eine Glocke aus dem Jahre 1856, sowie zwei andere Glocken gestiftet im
Jahre 1884 und gegossen in der Gießerei von Carl Voß in Stettin. Das Gotteshaus
wurde nach römisch-katholischem Ritus im Jahre 1962 eingeweiht. Die Kirche ist mit
einer Ziegelmauer mit geschmiedeten Toren umgeben.
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Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
BRZOZA (dt. Birkholz)
Der Ort befindet sich 4 km nordwestlich von Friedberg, an der nördlichen Seite der
Straße nach Landsberg. Es handel sich um ein altes slawisches Ovaldorf auf deutschem
Recht aus den askanischen Zeiten. Es wurde zum ersten Mal 1337 als ritterlicher Hof
mit 95 Hufen, darunter mit der Ausstattung des Probstes, erwähnt. Das Dorf gehörte
zuerst der Familie von Sanitz. Im Jahre 1605 wurden die hiesigen Güter an Ernst von
Schöning verkauft, den Vertreter einer berühmten und hoch verdienten neumärkischen
Adelsfamilie. Danach war der Ort im Besitz von Hans Adam von Schöning,
Feldmarschall im Dienst des Berliner und Dresdener Hofes. Nach seinem Tod im Jahre
1696 ging das Dorf an seinen Sohn, Johann Ludwig, über. Im Jahre 1713 wurde es von
Georg Wilhelm von Schönung übernommen, der hier ein Jagdhaus und den bis heute
erhaltenen Speicher errichtete. Im Jahre 1740 wurde die die hiesigen Landgüter von
Generalleutnant der Kavallerie, Erdmann Ernst von Rüitz erworben. Zu seiner Zeit
wurde ein stattliches Schloss mit einem charakteristischen Turm mit einer Laterne und
einem Helm erbaut, ein Landschaftspark angelegt und die Kirche ausgebaut. Danach
wurden die Güter von der Familie von Steinkeller übernommen, die die Ländereien mit
Zentrum in Birkholz bis Anfang 1945 verwalteten. Der erste Besitzer vonseiten dieser
Familie war Kavallerieoberst Balthasar Christoph von Steinkeller, der 1777 verstarb.
Weitere Eigentümer waren: sein Sohn, Oberleutnant der Kavallerie Abraham Ernst sowie
Heinrich Sigismund August von Langenn. Seitdem bezeichneten sich die Eigentümer
des Guts als Langenn-Steinkeller. In dieser Zeit wurden die Bauwerke des Gutshofs
ausgebaut und ca. 1800 wurden die bis heute erhalten gebliebenen Gesindelhäuser
erbaut. Erhalten geblieben sind im Dorf die Kirche, der Gutshof, die Gesindelhäuser
und die Landarbeiterhäuser, sowie einer der Schlossflügel, das sogenannte Cavallierhaus,
nach dem Zweiten Weltkrieg wesentlich umgebaut, heute als Ruine erhalten. An der
südlichen Seite des Gutshofes befindet sich ein sehr interessanter Landschaftspark.
Zum Dorf führt aus der Seite von Strzelce die Platanenallee, eine von den schönsten in
der Region.
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Kirche
Die orthodoxe Erzengel-Michael-Kirche wurde als eine spätromanische Kirche gegen
das Ende des 13. Jahrhunderts aus sorgfältig bearbeiteten Granitquadern erbaut.
Sie steht über einem rechteckigen Grundriss, mit einem Bruch für das Portal an der
westlichen Seite. Im späten Mittelalter wurde in die
südliche Fassade ein Spitzbogenportal aus Keramik,
neue, schlanke Fensteröffnungen sowie ein versetztes
Krönungssims hinzugefügt. Die Kirche wurde 1751
um- und ausgebaut, auf Veranlassung des damaligen
Besitzers der hiesigen Ländereien, Generalleutnant
Erdmann Ernst von Rüitz. Es wurden damals die
Fensteröffnungen vergrößert, der Glockenturm
erbaut, und an der nordwestlichen Seite ein viereckiges
Gebäude mit einer Krypta und einer Schirmherrnloge
hinzugefügt. Von der historischen Ausstattung konnte
das Epitaph für im Ersten Weltkrieg gefallenen
Soldaten und eine Sammlung von Bestattungskleidung
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Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
von Generalleutnant Erdmann Ernst von Rüitz und dessen Angehörigen gerettet werden;
diese wird zurzeit restauriert. Der Altar wurde vor Kurzem in die Kirche in Tamsel verlegt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg blieb das Gotteshaus eine Langzeit unbenutzt. Nachdem
das Dorf im Rahmen der Aktion „Weichsel“, bei der Personen aus Ostpolen nach Westen
zwangsweise umgesiedelt wurden, wieder besiedelt worden war, wurde die Kirche in eine
orthodoxe verwandelt.
Speicher
Der Speicher wurde 1717 als Teil der
Gutshofsanlage auf Veranlassung des
damaligen Besitzers der Landgüter, Georg
Wilhelm von Schöning, erbaut. Das Gebäude
ist von der nördlichen Seite durch einen
quadratischen Wirtschaftshof geschlossen.
Es handelt sich um ein Ziegelgebäude
über dem Grundriss eines verlängerten
Rechtecks, mit einem hohen Satteldach.
Bei den Fassaden lässt sich ein Sockelteil
aussondern. Das ursprüngliche Bild der
Fassaden wurde durch die zu Mauer von
Fenster- und Türöffnungen verwischt. In der
Dachfläche befinden sich symmetrisch und
rhythmische verteilte Lindefenster. In der
Mittelachse der Dachfläche, von der Seite
des Wirtschaftshofes, befindet sich ein Uhrzifferblatt, das samt dem Uhrmechanismus
In den 30er Jahren des 20. Jh. Angebracht Wordem ist. Von der alten Ausstattung des
Gebäudes gibt es immer noch den sogenannten Schönningkopf, die sehr charakteristische
Verzierung des Gebäudes in Form eines mit einem Hut bedeckten Kopfes des ehemaligen
Besitzers dieser Ländereien. Bis vor kurzem befand sich auf dem Schönningkopf ein
Wetterfähnchen mit der Bauzeit des Speichers: 1717.
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Parkanlage und Landschaftspark
Entlang der Straße nach Strzelce befindet sich eine Parkanlage verbunden mit dem
Landschaftpark. Die Parkanlage umfasst die Fläche von 21 Hektar. Es handelt sich um ein
Park im englischen Stil mit der sentimentalen Tendenz, gegründet auf einem gewölbten
Gebiet samt einem See mit einer vielfältigen Uferlinie und einer Halbinsel. Von dem
repräsentativen Tor, das sich an der nördlichen Seite der Anlage befindet führt ins Innere ein
Parkweg, der sich mit der Lindenallee verbindet und bis zum Seeufer führt. Das Hauptelement
der Parkkomposition ist eine Wiese, die den südlichen inneren Teil des Parks bedeckt. Die
Wiese wird durch den jungen Baumbestand umgeben, am Rande deren alte Eichen, Buchen
und Zierbäume, wie z.B. Ahorn, Weiden, Tannen, Lebensbäume und Kastanien wachsen.
Im Parkbaumbestand dominieren Ahornbäume und Linden, sowie alte Buchen, Eichen,
Eschen und Kiefern, sowie Sträucher überwiegend von Schneebeeren. Darüber hinaus
wachsen im Park eine ganze Reihe von Zierbaumarten wie z.B. Platane und Esskastanie.
Besonders interessant im Baumbestand ist die Lindenallee (über 50 Stück). Das Alter der
ältesten Bäume schätzt man auf 80 – 150 Jahre. Die Denkmaleigenschaften – über 500cm
Umfang des Baumstammes hat eine Linde, die an einer orthodoxen Kirche wächst, sowie
der Douglasbaum – 320cm. Im Park ist außerdem die Fontaine Schüssel, die Eiskellerruinen
und ein Denkmal gebaut aus Findlingen erhalten geblieben.
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Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Hans Adam von Schöning - geb. 1641 in Tamsel, gest.
1696 in Dresden. Brandenburger-preußisches Milität,
Feldmarschall. In seiner Jugend studierte er an den
Universitäten in Wittenberg und Straßburg. Er bereiste
Westeuropa, weilte auf den königlichen Höfen in Paris
und London. Nachdem 1664 seine Eltern verstorben
waren, kehrte er nach Hause zurück und übernahm das
Familiengut. Im selben Jahr trat er dem Johanniterorden
bei. Damals begann seine brillante Militärkarriere, während
deren er an Kampagnen in Pommern und im Herzogtum
Preußen teilnahm. Für seine Verdienste wurde er zum
Kommandanten der Festung Spendau ernannt. Berühmt wurde er während der Kriege
gegen die Türkei, bei denen er das Brandenburger Kontingent anführte. Platz in der
Geschichte erwarb er sich durch die Sturmübernahme von Buda, wofür er den Titel des
Feldmarschalls erhielt. Infolge einer Auseinandersetzung mit Marschall von Barfuß bei
der Rheinkampagne wechselte er in den Dienst des sächsischen Kurfürsten. Zu Unrecht
verhaftet und gefangen gehalten, wurde er vom Kaiser Leopold I. persönlich rehabilitiert.
Nach langwieriger Krankheit starb er 1696 in Dresden; bestattet wurde er in der Krypte der
Kirche in Tamsel. Hans Adam von Schöning war Eigentümer des Gutshofs in Birkholz.
Bis 1945 befand sich in der dortigen Kirche der von ihm gestiftete Abendmahlkelch.
Johann Ludwig von Schöning - geb. am 25. Dezember
1675 in Küstrin/Oder, gest. am 29. Oktober 1713 in
Neuendorf Fürstentum Halberstadt. Sohn von Hans
Adam von Schöning, des Feldmarschalls. Nach dem
Tod von zwei Brüdern (Bogisław 1693) und Carl (1698)
alleiniger Erbe der Güter mit dem Sitz in Dąbroszyn. Ab
1696 Ritter des Joannes Ordens, später nominaler Komtur.
Dank der blitzartigen Militärkarriere, die 1693 begann,
wurde er zum Hofkammerherr des polnisches Königs
und des sächsischen Kurfürstens. Besitzer der Landgütern
mit Dąbroszyn, Brzoza, Kamirń Mały und Kamień
Wielki, Warniki und Schönhof. Johann Ludwig starb vorzeitig im Jahre 1713 und ist
in der Grabkammer der Kirche in Dąbroszyn bestatten worden, wo bis heute auf dem
Gebiet des Familienmausoleums ein ihm gewidmeter Grabschriftdenkmal erhalten
geblieben ist. Aus der Ehe mit Julianne Charlotte von Dünhoff stamm Luise Eleonore
von Wreech, die wegen des fehlenden männlichen Nachkommens zur Erbin wurde.
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Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
BUSZÓW (dt. Büssow)
Ein Ort 9 km nordwestlich von Friedeberg, an der Straße nach Berlinchen, am Rande des
Landsberger Urwaldes. Die älteste Erwähnung stammt aus dem Landbuch des Markgrafen
Ludwig von 1337. Die Ortschaft entstand aber schon früher, auf Initiative eines Ritters
vom Geschlecht von Bussow. Büssow zählte damals 74 Hufen Land, zu denen auch die
Pfarren gehören. Daher wusste man auch, dass sich dort eine Kirche befand. Mit der Zeit
kam noch Sarnowo mit seinen 16 Hufen hinzu. Um seine Schulden zu begleichen, ließ
der Markgraf Betkin von der Ost aus Driesen die Erträge aus dem Dorf so erheben. Ende
des 15. Jh. gehörte die Ortschaft zu Familie von Wreech, deren Miitglieder hier bis zu
den 70er Jahren des 18. Jh. gelebt haben. Zu den bekanntesten der Familie war Kavallerie
General Joachim Friedrich von Wreech (1650 – 1714). Der letzte aus dieser Familie
war 1795 verstorbene Graff Ludwig Alexander, der mit preußischem Fürst Henryk und
seinem Hof in Rheinsberg verbunden war. Ein weiterer Besitzer war Georg Friedrich von
Wulffen, ab 1819 Graf Heinrich von Lindenau und später Karl Friedrich Weigel. Dann
befand sich das Gut im Besitz der Familie Bieler, die das Gutshof in Machary aufgebaut
haben. In der Ortschaft befand sich eine Schloss- und Parkanlage, von der sich nur ein
stark verwüsteter Speicher und ein vernachlässigter Park erhalten geblieben. In seinem
Umfang wachsen einzelne Kastanienbäume, Linden, Ahornbäume, Eichen, Weißbuchen,
Eschen und andere Baumarten. Zu den ältesten Bäumen gehört die Roteiche mit 400cm
Umfang. Ein Andenken an die alte Kirche und Friedhof ist die Umzäunung aus Stein. Es
war sicherlich die zweite Kirche in dieser Ortschaft, aufgebaut mit Fachwerkhauswänden
aus der Stiftung der Familie von Wreech an Stelle des mittelalterlichen Tempels aus
Stein. In Bussow sind Wohnhäuser aus dem Anfang des 19. Jh., sowie die Wohn- und
Wirtsbebauung aus der zweiten Hälfte des 19. Jh. und dem Anfang des 20.Jh.
Etwa 2 km südlich von Büssow befindet sich eine Waldsiedlung Buszewko (deutsch
Neumühle Forsterei). Anfangs, wie die deutsche Bezeichnung schon sagt, handelte es
sich um eine Mühlensiedlung und dann um eine Forsterei. Sie wurde in den Jahren 1765
– 1766 von Johann Martin Müller gegründet. 4 km von Bussow liegt am Fluss Polka
Puszczykowo (deutsch Kauzchenburg). Ursprünglich befand sich hier ein Gutshof, der
zum Gut in Bussow gehörte. Es entstand wahrscheinlich in der ersten Hälfte des 19. Jh.
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Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Wirtschaftsgebäude
Das Gebäude befindet
sich im mittleren Teil des
Ortes, östlich der Straße
nach Tankow (Danków).
Das Objekt wurde 1896
erbaut, was man an dem
Datum mit den Initialen
des Eigentümers an der
westlichen Giebel des Gebäudes erkennen kann. Es steht auf einem rechteckigen Grundriss,
in Richtung Ost und West. Zum Bau wurden sorgfältig verarbeitete Grundsteine und
gebrannte Mauersteine verwendet. Das einstöckige, quaderförmige Gebäude mit einer
hohen, begehbaren Dachstube, ist mit einem Satteldach aus Schiefer bedeckt. Der Bau
der nördlichen Vorderfassade ist sehr originell: mit keramischen Friesen am Abschluss
des ersten Stocks und unter der Dachtraufe, die gleichzeitig die Rolle des Traufensimses
spielt. Die Giebel des Gebäudes sind aus Ziegeln erbaut und verfügen über Fenster zur
Erhellung der Dachstube.
Joachim Friedrich von Wreech - geb. am 22. November
1650, gest. am 9. April 1724. Sohn von Joahim und Catherine
von Brand. Kavallerie General, Besitzer der Landgüter in
Buszów, Krzynki bei Barlinek, Gralewo und Kiełpin bei
Gorzów, sowie in Lubieniów und Kraśnik bei Choszczno.
Den Generaldienstgrad erhielt er nach 1704, um nach
1713 zum Leutnant General befördert zu werden. Seine
Ehefrau war Catherine Amalie von Weyher. Die Tochter
Marie Louise (1685 – 1720) war Ehefrau von Bogisłav
Bodo von Flemming aus Starard. Der Sohn von Joachim Adam Friedrich (1689 – 1746) heiratete die durch ihre Schönheit bekannte Enkelin von
Marschall Hans Adam von Schöning, Eleonora, die Erbin der Landgüter von Dąbroszyn.
Adam Friedrich von Wreech - geb. am 28. Mai 1698
in, gest. am 27. August 1746 in Schönebeck.Sohn von
Joachim Friedrich und Catherine Amalie von Weyher.
Leutnant General, Kammerherr des Berliner Hofs, Landrat
in Karsk und in Mironice. Seine Militärkarriere begann
1711 mit dem Eintritt in den Dragonerregiment. 1736
noch als Oberst wurde er zum Regimentskommandeur
der Leibgarde. Erbe der Landgüter in Buszowo,
Gralewo, Kiełpin und Kraśnik, sowie in Gilenice, Jawor,
Wulkow und Stralow. Ehemann von Luise Eleonore
von Schöning, der Erbin in Dąbroszyn. Aus dieser Ehe stamm u.a. Friedrich
Wilhelm Theodor von Wreech (1733 – 1785) und Ludwig Alexander (1734 – 1795).
52
CZYŻEWO (dt. Voigtsdorf )
Die Ortschaft liegt 4 km Nord-östlich von Friedeberg an der Straße nach Marienwalde
(Bierzwnik). Wahrscheinlich ist es ein Andenken an die mittelalterliche Landvogtgüter von
Friedeberg. Voigtsdorf wurde 1764 als Stadtgutshof mit dem Recht zur Erbe gegründet. Den
restlichen Teil des Guts samt dem Schafstall hat man an die vier Familien der Kolonialisten
aus Polen übergeben. Hinzu kamen noch Ackerland und Wiesen auf den Stadtfeldern. Die
polnischen Kolonialisten mussten mit eigenen Kräften die Gebäuden aufbauen. Dadurch
mussten sie drei Jahre lang keine Leistungen zahlen. 1809 gehörte die Ansiedlung zur
Staatsdomäne in Drezdenko und bestand aus einem Gutshof und einer Kolonie bewohnt von
38 Personen. In der Mitte des 19. Jh. gehörten die Landgüter zum Julius Margen. Bis heute
ist ein Gutshof und teilweise die historischen Wohnhäusern samt Wirtschaftsgebäuden aus
dem 19. Jh. erhalten geblieben. Auf dem Gebiet der ehemaligen Guthofanlage befindet sich
ein kleiner Park mit der Fläche von 1,3 Hektar, zum größten Teil mit 110 – 150 Jahre alten
Linden bewachsen.
Gutshof
Der Gutshof befindet sich in der Mitte der Ortschaft, südlich von den Vorwerkbauten. Das
Gebäude ist aus Ziegeln gemauert und hat verputzte Wände. Es ist ein Erdgeschossgebäude,
teilweise unterkellert. Architektonisch gesehen handelt es sich hier um rechtflachiges Gebäude
mit einem Zeltdach und mit den Fensterzubauten an der nördlichen und der südlichen Seite. An
der nördlichen Seite befindet sich der Haupteingang. An der südlichen Seite befindet sich ein
Nachbau, des vierseitigen Zubaus. Als Dachbedeckung hat man keramische Biberschwanzsteine
nach Kronenmuster vorgesehen. Das Gebäude besitzt vergrößerte Fensteröffnungen und
Nachgebaute Fensterrahmen.
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Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
DANKÓW (dt. Tankow)
Ein Dorf 15 km nord-westlich von Strzelce (Friedeberg), an der Strasse nach Barlinek
(Berlinchen). Im Norden des Ortes ein Seeübergang zwischen Großer (Tankower)- und
Kiehnlank-See. Ursprünglich lag die Siedlung in der Zantocher Kastellanei. Die älteste
Erwähnung stammt aus dem Jahre 1303 und ist mit dem Aufenthalt der Brandenburger
Markgrafen verbunden, die hier die Gründungsurkunde für Kallies (Kalisz Pomorski) ausgestellt
hatten. Um 1337 gehörte Tankow zum Landsberger Land. 1347 wurde die Ortschaft als zur
Befestigung strebende Stadt bezeichnet. Es war Sitz des Betkin von der Ost aus Driesen – eines
Amtsträgers im Rang des Voigts, der hier 1348 den Markgrafen empfang. Nachfolgend erhielt
Betkin das Städtchen und Schloss Tankow mit allen Rechten und Wäldern. Jedoch bereits 1352
bekommt die Güter der Frankfurter Bürger Brune Goltsmet als Auszahlung der Leihgelder für
den Landesherrn. Im Jahre 1391 die Burg und das Städtchen bekam der Lausitzer Ritter Otto
von Kittlitz – Voigt auf Bauzen und Görlitz. Im Jahre 1402, als die Ordensritter die Neumark
übernahmen, hatte Kittlitz Tankowtrotz diplomatischer Proteste des Königs Sigismund von
Ungarn verloren. Tankow spielte aus dem strategischen Gesichtspunkt eine wichtige Rolle.
Die Nachfolger otto von kittlitz verzichteten auf die Erbschaft um 1452. Zum ersten mal wird
Tankow 1465 als Stadt bezeichnet. Zu dieser Zeit gab der Kurfürst Friedrich II. Tankow als
Lehn einem seiner Ritter Herrn Borcherdt von papstein. 1496 lagen Güter in den Händen von
Thomas, Hans und Jakob von Papstein. Diese Familie besaß die Ortschaft bis ins 18. Jh. Der
letzte Besitzer der Güter aus derselben Familie stammend war Jacob Christoph von Papstein.
Danach gehörte Tankow Herren von Massow, um dann an eine über Jahrhunderte hinweg im
Friedeberger Lande bekannte Familie von Brand zu gehen. Der erste Besitzer aus diesem Stamm
war der Berliner Dommherr Gustaw Erdmann Camillus von Brand, Herr auf Dolgen (Długie),
Lauchstädt (Ługi) und Seegenfelde (Żabicko). In seiner Herrschaftszeit wurden das Schloss
und die Vorwerkbauten errichtet. Seit 1933 Besitzer von Tankow waren die von Alvensleben,
vertreten durch Wichard von Alvensleben. Anfang 1945 haben russische Soldaten das Schloss
zerstört. Nach dem Kriege wurde das Gut verstaatlicht.
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Anco Wigboldus, Rekonstruktion der Ansicht von Danków, um das Jahr 1750
Anco Wigboldus, Ansicht von Danków aus dem Jahre 1937
55
Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Mittelalterliche Stadtbefestigungen
Hl.-Herz-Jesu-Tochterkirche
Die Kirche steht in der Mitte des Ortes, in der Nähe des Vorwerkes und des Landschaftsparks.
Das Gebäude entstand in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts im neogotischen Stil aus der
Stiftung der damaligen Inhaber der Landesgüter. Wahrscheinlich wurde sie einige Metern
östlich von dem früheren Sakralgebäude erbaut. Das Gebäude liegt auf einem viereckigen
Grundriss mit einem getrennten mehreckigen Altarraum und viereckigem Turm. Das
Schiffshaus der Kirche ist viereckig mit dekorativem Stufengiebel und keramischen Firsten
an der Nord- und Südseite. Die Fassaden haben fünf Achsen. Der Altarraum ist fünfeckig von
abgestuften Strebepfeilern umfasst. Die Schiffe und Chor sind mit Schifferdach bedeckt. Der
Turm in zwei Geschossen viereckig, darüber achteckig und mit einem Spitzenhelm gekrönt.
Der Kircheneingang im Erdgeschoss des Turmes wurde mit einem Holzdach markiert. Im
Inneren sind ursprüngliche Ausstattungselemente erhalten geblieben: dekorativer offener
Dachstuhl, Nordempore, Gedenktafel an die Gefallenen des I. WK. Nach dem Krieg wurde
die Kirche von der römisch-katholischen Gemeinde übernommen und am 24. Juni 1962
eingeweiht.
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In Danków sind die Überbleibsel der mittelalterlichen Stadtbefestigungen erhalten
geblieben. Es handelt sich hier um den sog. Walberg, platziert an dem Weg Richtung
Barlinek in Form einer viereckigen Erdaufschüttung, wo sich früher ein Wachturm,
Dämme und ein Graben an der westlichen Seite, sowie eine Erdaufschüttung an dem Weg
Richtung Strzelce befindet haben. Diese Befestigungen sollten die Stadt von der östlichen
und von der westlichen Seite schützen. Von den restlichen Seiten wurde die Stadt durch die
Strömung des Polka Flusses, sowie durch den Dankowskie See geschützt. Wahrscheinlich
gab es hier keine Stein- oder Ziegelstadtmauer. Eine zusätzliche Verstärkung der
Stadtbefestigungen könnte ein Holzpalisander sein. Man kann nur vermuten, dass es auch
solide Stadttore gegeben hat, die auf einer Stein- oder Holzkonstruktion basiert haben.
Die Erwähnungen über die Fortifikationen in Danków aus dem Jahre 1347 sagen, dass
der Markgraf Ludwig der Ältere, um für die Befestigungen zu sorgen, der Stadt und den
Ratsherren die Steuern reduziert hat. Es ist nicht bekannt, bis wann die Befestigungen
konserviert und Einsatzbereit gehalten worden sind. Laut einem der deutschen Forscher,
wurden die Dämme und Gäben an der südlichen Seite erst Ende des 19. Jh. aufgrund der
Straßenbauarbeiten von Strzelce nach Barlinek planiert. In den Jahren 2009 – 2010 hat
man archäologischen Arbeiten auf den Erdaufschüttungen an den Wegen nach Barlinek
und nach Strzelce geführt und dabei auf dem sog. Wallberg auf die Überreste eines
Holzturms gestoßen. Man hatte auch Pfeilspitzen und Armbrustbolzen ausgegraben. Ein
Beweis für die spätmittelalterliche Geistlichkeit war der während der archäologischen
Arbeiten gefundene Ring zu Ehre der Drei Könige Kacper, Melchior und Baltazar.
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Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Scheune
Das Gebäude gehört zu der
Gutshofanlage und befindet
sich an der westlichen Seite der
Anlage,entlang der Dorfstraße
an den Einfahrtswegen zum
Wirtshof. Das Gebäude ist
in den 90er Jahren des 19. Jh.
aus keramischen Ziegeln mit
Steinsockel erbaut worden.
Es ist ein Gebäude auf einem
verlängerten
rechteckigen
Grundriss in der Nord-SüdAchse. Die rechflachige Form des Gebäudes mit einer dreieckigen Spitze wurde mit einem
Zeltdach bedeckt und mit Säulen in den Eckenbetont. In den Wänden befinden sich
zahlreiche Fensteröffnungen mit schmalen Lüftungsöffnungen. Zum architektonischen
Detail gehören Schellen und Dachtraufe Friesen.
Stall mit Taubenschlag
Orangerie
Die Orangerie gehört zum
Schloss- und Gutshofkomplex,
an seiner südlich-östlichen
Seite. Das Gebäude erstreckt
sich auf einem rechteckigen
Grundriss in der Nord-SüdAchse. Das Gebäude ist
in den 40er Jahren des 19.
Jh. im neuklassischen Stil
erbaut worden. Es ist ein
aus keramischen Ziegeln
gemauertes Gebäude mit
verputzen Wänden. Es hat zwei Stockwerke und ist mit einem Zeltdach bedeckt, wo er
an den Gräten mit schmalen Säulen betont wird. Die Frontwand entstand auf sieben
Achsen mit dem Eingang in der ersten Achse. Zum architektonischen Ambiente
gehören Fenster- und Türschellen, Gesimse zwischen den Stockwerken, sowie
Friespartien bestehend aus stilisierten Pflanzenzweigen und einem Kronengesimse.
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Das Gebäude gehört zur
Gutshofanlage und schließt
von der südlichen Seite den
Wirtshof ab. Das Gebäude
ist in der 2. Hälfte des 19.Jh.
aus der keramischen Ziegel
gebaut worden. Der Stall
steht auf einem rechteckigen
Grundriss in der Ost-WestAchse. Im architektonischen
Sinne ist es ein rechtflachiges
Gebäude mit einem Zeltdach
und Öffnungsgesimsen. Als
Dachbedeckung hat man keramische Biberschwanzsteine nach Kronenmuster vorgesehen.
In der westlichen Seite der Dachbedeckung befindet sich ein zugebautes vierseitiges
Taubenschlag bedeckt mit einem Zeltdach und Öffnungsgesimsen. Die Wand von dem
Wirtshof behielt ihre originelle Form mit den hoch eingelassenen, halbförmig geschlossenen
Fenstern. Der Eingang befindet sich in der westlichen Giebelwand. Auch der Innenraum
behielt ihren originellen Charakter mit den Gusseisensäulen, die die Ziegeldecke tragen.
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Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
DŁUGIE (dt. Dolgen)
Familienmausoleum
Gebaut im neogotischen Stil im Jahre 1859 nach dem Tod des Besitzers und Majoratsherr
der Landgüter von Danków, den berliner Chorherr Gustav Erdmann Kamil von Brand.
Im Mausoleum wurden damals die Überreste von weiteren Stammvertretern, die mit
Landgütern von Danków verwaltet haben. Das Bauwerk befindet sich an der nördlichen
Seite der Ortschaft, an der Bucht des Dankowski See. Das Mausoleum besteht aus zwei
Teilen. Der erste Teil ist ein vierseitiges Vorraum, eng mit Strebepfeiler angelegt mit einem
repräsentativen Fronteingang, mit erhaltenen Holztüren und monumentaler Rosette
angefertigt im künstlichen Stein. Der Innenraum ist mit scharfbogenartigen Fenstern
beleuchtet. Der Vorraum war ursprünglich mit einer Ziegeldecke bedeckt. Im zweiten Teil,
der von innen mit Erde zugeschüttet ist, befinden sich Katakomben mit Arkaden Nischen,
wo sich einst Sarkophagen befunden haben. Das Bauwerk erinnert heute an eine Ruine
und bezaubert mit seiner monumentaler Form und malerischem Aussehen.
Wichard von Alvensleben - geb. am 19. Mai 1902 in Witenmoor, gest. am 14. August 1982 r. in Ascheberg. Ein Vertreter der zahlreichen, verdienten Adelsfamilie, die in der Geschichte von Tankow oft Erwähnung findet. Ein Johanniter,
Eigentümer von Tankow, Ehemann von Cora von Erxleben
(gest. am 29. Januar 1945), Besitzerin von dortigen Landgütern. Im ZweitenWeltkrieg Offizier in der Wehrmacht, kämpfte
in den Kampagnen in Polen, Frankreich und Russland, wofür
er mit dem Eisernen Kreuz der 1. Klasse geehrt wurde, dann
in Afrika und in Italien. Am 30. April 1945 machte er sich
berühmt, indem er die Gefangenen des Lagers Alpenfestung in
Niederhof, Südtirol, befreite, die als Sondergefangene der SS und Gegner des Dritten Reiches galten. Kurz danach geriet er in amerikanische Gefangenschaft. Nach seiner Freilassung heiratete er Astrid von Brand aus Lauchstädt. Sie lebten zusammen im Landgut
Aschenberg bei Plön in Holstein, wo sie sich u. a. der karitativen Tätigkeit widmete.
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Ein Dorf inmitten des Drawski-Urwaldes, an der Straße von Friedeberg nach Woldenberg.
Es liegt auf der Landeszunge zwischen den Seen Długie und Lipie. Der Ort ist slawischen
Ursprungs. Er übernahm den Namen des Sees Dolgen, der schon in in der zweiten
Hälfte des 13. Jahrhunderts erwähnt wurde. Das Dorf wurde infolge eines Überfalls von
Władysław Łokietek im Jahr 1326 verwüstet und galt noch 1337 als menschenleer. Im
Mittelalter war es ein Ritterdorf des Geschlechts von Bornstedt. Im Jahre 1608 gehörte
es dieser Familie sowie Markus von Billerbeck. Im 17. Jahrhundert befand sich hier
ein Landsitz der Familie von Wreech. Im Dreißigjährigen Krieg, im Jahre 1627, wurde
Wilhelm von Wreech mit Drohungen aus seinem Gutshof verjagt, der daraufhin von
Soldaten der dänischen, der sogenannten Mansfelder Armee verplündert wurde. Im Jahre
1644 wurden im Dorf Gottfried, Sohn von Markus von Billerbeck, und andere Billerbecks
erwähnt. Im Jahre 1718 befand sich hier das Landgut von Johann Friedrich von Bornstedt.
1750 waren die Güter im Besitz der Schwester von Johann Friedrich von Bornstedt. Im
Jahre 1823 wurde die Witwe von Brand, geboren von Schak, zur Besitzerin des Hofes. Seit
1828 gehörten die Güter in Dolgen und in Lauchstädt dem Kammerherr des königlichen
Hofs Adolf Ernst von Brand, und dann dem Berliner Domherrn, Gustav Erdmann Kamil
von Brand. Im Jahre 1945 wurde der Gutshof zerstört und abgerissen, die Ländereien
verstaatlicht. Von der Gutshofanlage sind bis heute zwei Gebäuden erhalten geblieben.
Die Kirche, bekannt aus der Zeichnung von Albert Guse ist ebenfalls zerstört worden.
Eine Besonderheit ist der Park mit 11 Hektar Fläche. Die Anlage geht bis zum See und
der Baumbestand im Inneren der Anlage verfügt über Eigenschaften eines natürlichen
Waldes mit einer Vielfalt von Sträucher. Im Umfang des Parks wachsen bis heute Lindenund Kastanienspalier.
Schlossberg
Nördlich von der Ortschaft,am Engpass des Seen
Lipie und Słowa befindet sich ein Schlosshügel,
eine uralte Vorzeitburg. Im Mittelalter befand
sich hier ein Schloss der Familie von Bornstedt.
Laut den Überlieferungen beschäftigten sich
die Ritter dieser Gebiete mit Raubfällen in
der wichtigen Handelsstrecke Friedberg –
Woldenberg.
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Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
GARDZKO (dt. Hohenkarzig)
Ein Hof in Dolgen, 30er Jahre des 20. Jh., nach: Albert
Scheune
Die Scheune befindet sich in den Grenzen des Gutshofs, in dessen östlichem Teil. Sie
schließt einen viereckigen Wirtschaftshof ab. Das Gebäude wurde in den zwanziger
Jahren des 19. Jahrhunderts im klassizistischen Stil erbaut. Bauherr war Adolf Ernst von
Brand oder sein Nachfolger. Die Scheune wurde aus Bruchsteinen und Ziegeln erbaut,
die Fassaden wurden nicht verputzt. Als Grundriss diente ein verlängertes Viereck, das
Gebäude ist mit einem Walmdach gedeckt. Die Fassaden sind in einem hohen Grad
verwischt.
62
Gelegenen 4,5 km südöstlich von Friedeberg, an der Straße nach Driesen. Im Dorf gibt es
immer noch Spuren von Siedlungen der Lausitzer Kultur. Es handelt sich um ein Erdwerk,
wohl das Zentrum von mehreren mit Zantoch verbundenen Siedlungen, sowie um einen
Friedhof. Die Vorzeitburg befand sich auf dem Hügel an der westlichen Seite der Kirche.
Gardzko verfügt über Überbleibsel aus dem Mittelalter in Form von der räumlichen
Planung. Die älteste Erwähnung über den Ort selbst stammt aus dem Jahre 1337. Genannt
wurden damals 64 Landhufen, die 4 zum Pfarrbezirk gehörten. 12 ritterliche Hufen
gehörten zu Familie Blomeke. In der Zeit des späten Mittelalters gehörte die Ortschaft
zur Familie von Möhlen.Der letzte Vertreter einer Familie, die mit Gardzko verwaltete
war Major von Möhlen, der in der Schlacht bei Legnica 1760 gefallen ist. Nach dem
Siebenjährigen Krieg wurde das hiesige Landgut von Geheimrat Franz Balthasar
Schönberg von Brenckenhoff gepachtet, dem auch Breitenwerder und Lichtenow gehörten.
Breckenhoff starb 1780 in Hohenkarzig und wurde in der Kirche in Lichtenow bestattet.
Seit 1801 war Christiane Ernestine von Langenn, geboren Steinkeller Besitzterin der Güter.
Im Jahre 1817 blieb Hohenkarzig in den Händen ihres Sohnes, Heinrich August Sigismund
von Langenn. Im Jahre 1818 ging es in Besitz des Gerichtsassesors Johann Karl August
Gottfried über, und dann dessen Sohns, Karl Wilhelm Julius. Die Landesgüterwurden
Anfang des 20. Jahrhundert durch die Gesellschaft „Eigene Scholle“ aufgekauft. Nach
dem Zweiten Weltkrieg wurden die Landgüter verstaatlicht. Erhalten geblieben sind die
Kirche, Relikte des Gutshofes, die alte Schule und interessante Wohngebäude aus den
20er und 30er Jahren des 20. Jahrhunderts. Ein Andenken an die Residenzanlage sind
auch die Überreste des Hofsparks, von dem am bestem der Teich mit den Weiden, mit der
Allee an der Dorfstraße und ein paar jahrhundertalten Eichen erhalten geblieben ist.
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Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Grabstein von Heinrich Gottlob Ludwig von
Holzedorf (1752 - 1801)
Johannes-der-Täufer-Pfarrkirche
Die Kirche wurde in den 60er Jahren des
19. Jhs im neuromanischen Stil gebaut. Es
ist ein Gebäude auf einem Grundriss am
griechischen Kreuz angelegt, mit einem an
der Westeite angebauten Turm und einem
abgesonderten Altarraum an der östlichen
Seite. Das Bauwerk wurde aus keramischen
Ziegeln gebaut, getragen vom Steinsockel
mit nicht verputzten Fassaden. Die Giebeln
der Kirche sind in der oberen Partie mit
Friesen verziert worden. Der Turm ist von
Ecklisenen und Bogendekor umfasst. Von
der historischen Ausstattung und Äusserem
ist ein Steintaufbecken und bunte Kirchenfenster im Chorraum erhalten geblieben.
An der nördlichen Seite befindet sich eine Empore, die sich Richtung Innenraum und
Richtung Chor öffnet. Vor der Kirche hat man zwei klassische Grabsteine aus dem Ende
des 18. und Anfang des 19. Jahrhundert, sowie neuzeitliche Glocken in einem modernen
Bocksturm angebracht. Bekannt ist, dass eine der Glocken im Jahre 1599 in einer bekannten
Glockengießerei von Joachim Karstede II. in Stargard/Pommern gegossen worden ist. Vor
dem Eingang zur Kirche befindet sich ein keramisches Medaillon mit einer plastischer
Darstellung des Hauptes von Jesus Christus. Die Kirche ist nach dem Weiten Weltkrieg für
die römisch-katholische Gemeinde saniert und am 24. Juni 1947 übernommen worden.
64
Der Grabstein ist dem Besitzer der Adelsgüter in
Gardzko, dem Hauptmann der preußischen Truppen
gewidmet. Der klassische Grabstein ist um das Jahr
1801 im Sandstein aus der Stiftung der Schwägerin
und laut der Überschrift auch der Freundin Christiane
Ernestine von Langenn, geb. Steinkeller angefertigt
worden. Die Stifterin taucht dann auch als die
Gutserbin auf. Der Grabstein befindet sich vor der
Fassade der Kirche in Gardzko. Der Grabstein besteht
aus einem Sockel, worauf sich eine Marmortafel mit
einer geritzten Überschrift, sowie eine vollplastische
gehauene Frauengestallt befindet. Diese stützt sich mit
dem Ellenbogen der linken Hand an die Urne mit der
Darstellung des Kopfes des Verstorbenen mit einem
Kranz. Am linken Bein der Frau wird ein Pelikan als
Symbol des Erlösers dargestellt. Der Grabstein yeichnet
sich durch bedeutende künstlerischen Werte aus, die in
der harmonischen Komposition und der subtil modellierten Frauengestallt gestützt an
die Urne zum Ausdruck kommen. Es sind auch wissenschaftliche Werte als Anzeichen
des Bewusstseins des neumärkischen Adelsfamilien zu verzeichnen.
Grabstein der Ehefrau von Gottlob Ludwig von
Holzendorf
Der Grabstein ist der Ehefrau des Gutsinhabers in Gardzko
von Holzendorf, geb. Steinkeller gewidmet. Vorname
der Ehefrau bleibt bis heute unbekannt. Der Grabstein
befindet sich vor der Fassade der Kirche in Gardzko, neben
des Grabsteines ihres Mannes. Der Grabstein besteht aus
einem Postament, an dem auf beiden Seiten Überschriften
angebracht worden sind. Auf dem Grabstein befindet sich
eine vollplastische Bildhauergruppe. Sie besteht aus einer
gehauener Frauengestallt, angezogen in antike Kleider,
gestützt mit der linken Hand an die Urne mit dem Bild
der Verstorbenen in einem Medaillon. Die Urne an der
rechten Seite wird von Putti verehrt, indem die Blumenvase
gehalten wird. Anderes Putti wird daneben präsentiert.
Sitzend wird der Kopf in einer Geste der Verzweiflung mit
der Hand gestützt. Die zweite Hand erlöscht die Weihkerze
als Symbol des vorzeitig beendeten Lebens. Der Grabstein
konnte durch den Einfluss der Malerkomposition von
Bernhard Rodhe zu Ehre Heinrichs von Alvensleben um das Jahr 1777 in der Pfarrkirche
in Friedeberg angefertigt werden.
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Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Wohngebäude, ehemaliges
Gasthaus unter den Linden
Das Gebäude befindet sich im
Zentrum des Dorfes, an der
Hauptkreuzung, östlich der
Kirche, und ist mit dieser durch
ein ansehnliches kleines Tor
verbunden. Es wurde im ersten
Viertel des 20. Jahrhunderts im
typischen deutschen Still gebaut.
Als Baustoff verwendete man
Ziegel und Kalkmörtel. Am
Sockel verputzt,mit unverputzten
Fassaden und Riegel- oder Brettgiebelungen. Die Anlage steht auf einem L-Grundriss, ist
untermauert, einstöckig, und verfügt über einen teilweise begehbaren Dachboden. In der
südöstlichen Ecke befindet sich ein halbkreisförmiger Erker. Im funktionellen Sinne besteht
das Gebäude aus zwei Teilen, mit zwei unabhängigen Eingängen, jedoch gemeinsamen
Treppen. Im südlichen Teil befand sich ursprünglich eine Veranda, die heute vermauert ist.
Auf dem Gelände gibt es noch ein Wirtschaftsgebäude, errichtet zeitgleich mit dem Bau des
Wohngebäudes.
Ehemalige Schule
Das Gebäude wurde im ersten
Viertel des 20. Jahrhunderts im
typischen lokalen Stil erbaut
und befindet sich im Zentrum
des Dorfes. Zum ihrem Bau
verwendete man gebrannten
Mauerstein
mit
verputzten
Fassaden und Fachwerkverzierung
in der Giebelung. Besonders
interessant ist der differenzierte
Körper des Gebäudes, das aus drei
Teilen besteht. Im östliche Teil
ist es ein zweistöckiges Gebäude mit einem Satteldach und einem Dachwalm. Dort befinden
sich die Unterrichtsräume und eine vierachsige Südfassade. Der mittlere Teil besteht aus einem
Grundgeschoss und einer begehbaren Dachstube sowie dem Haupteingang in der Laube. Der
mittlere und stlicie Teil des Gebäudes sind mit einem Mansardendach bedeckt.
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Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Wohnhaus
Das Gebäude ist in den
20er Jahren des 20. Jh. in
Konvention der deutschen
einheimischen Architektur
gebaut worden. Das Haus
befindet sich im südlichen Teil der Ortschafft,
mit dem Giebel Richtung Dorfstraße. Das Gebäude ist aus keramischen
Ziegeln, mit verputzen
Wänden und phantasievollen Fachwerkhauswänden
an der Giebelwand gebaut
worden. Das Haus ist unterkellert, recht flächig und
mit einem Zeltdach bedeckt. Die Dachbedeckung ist aus Biberschwanzsteinen nach Kronenmuster verlegt. In der Dachbedeckung befindet sich von der südlichen Seite ein Fensterzubau.
Der Eingang befindet sich länglich von der südlichen Seite. Das Gebäude behielt
teilweise die historischen Fenstern.
Franz Balthasar Schönberg von Brenckenhoff - geb. am
15. April 1723 in Reidelburg an der Saale, gest. am 21. Mai
1780 in Hohenkarzig. Hervorragender preußischer Beamter,
seit 1762 Geheimkriegsrat und Domänenrat, zuständig für
die Bodenverbesserung und Bewirtschaftung des Wartheund Netzebruches, Erbauer des Bromberger Kanals. Im
Alter von 15 Jahre in Dienst des Fürsten Leopold von
Anhalt Dessau gegeben. Seit 1745 Stallmeister des Fürsten,
zwei Jahre später Direktor der Rentenkammer. Gleichzeitig
leitete er Trockenlegungsarbeiten auf den Wiesen an der Elbe. Im Jahre 1762 wurde er von
Friedrich II. Zum Wiederaufbau von zwei preußischen Provinzen nach den Verwüstungen
des Siebenjährigen Krieges berufen. 1772 begann er auf Anweisung des Königs Arbeiten
am Bau des Bromberger Kanals. Einer Unterschlagung verdächtigt, wurde er 1786 von
seinem Posten abberufen und von allen Privilegien und Ehren abgeschnitten. Besitzer
von vielen Gütern, darunter jener mit Sitz in Lichtenow und Breitenwerder. Pächter des
Landgutes in Hohenkarzig. Seine zweite Ehefrau war Elisabeth Gottliebe von Papstein,
Tochter des Besitzers von einem Teil von Mansfelde. Dieser Ehe brachte drei Kinder zur
Welt. Er starb in Hohenkarzig, wurde in der Kirche in Lichtenow bestattet. Nach seinem
Tod wurde sein Vermögen von König konfisziert. Nach Brenckenhoff wurden mehrere
Ortschaften benannt: Brenkenhofsbruch, Brenkenhofsfliess und Brenkenhofswalde.
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Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
GILÓW (dt. Geilenfelde)
Der Ort liegt 13 km nördlich von Friedeberg, an der Kreuzung der Straßen aus Wugarten
und Schönrade. Das Erste Mal erwähnt im Landesbuch von Markgraf Ludwig Wittelsbach
aus dem Jahre 1337. Das Dorf umfasste damals 56 Landhufen, darunter 4 Kirchenhufen
und 12 Hufen, die zum Vertreter des Ritterstammes Geile gehörten. Die Ortschaft wurde
dann aus unbekannten Gründen, vielleicht wegen einer Seuche oder einem Krieg verlassen.
Bis heute ist die originelle räumliche Planung der Ortschaft nicht erhalten geblieben. Im
Jahre 1602 gehörte das Gut Ernst von Schöning, der ihn wiederum an Nikolaus Schubert
verkaufte. Schubert verwaltete bis 1643, wo er zusammen mit den Brüdern Wenicke
erwähnt wird. 1689 gehörte das Gut teilweise dem Oberst Hans Georg von Schönebeck.
Auch 1715 Besitzer der hiesigen Güter war Vertreter der Adelsfamilie – Oberst Hans
Georg von Schönebeck. Drei Jahre später gehörte es der Witwe von Hans Georg von
Schönebeck. 1750 gehörte das Gut zu Friedrich und Georg von Schönebeck und dann zu
Georg Ernst von Schönebeck. Im Jahre 1832 gehörte das Dorf zu Friedrich Wilhelm von
Sydow und dann ab 1853 zu Karl Dawid Klettner und seiner Erbe. Das Landgut wurde
nach dem 2. Weltkrieg nationalisiert. Das Schloss wurde durch die russischen Soldaten
zerstört und die Kirche ist in den 60er Jahren des 20. Jh. auseinander genommen worden.
Vor ein paar Jahren hat man auch das Gebäude des Speichers aus dem 19. Jh. auseinander
genommen. Es war das Element des Gutshofwerkes, der sich mit seiner schönen Form
und seinen seltenen Dachformen ausgezeichnet hat. Von der Schloss- und Parkanlage
ist nur das Gebäude des Gutshofverwalters mit einem repräsentativen Eingang und der
Schlosspark mit dem Teich, der Steinumzäunung und einem Aussichtsturm erhalten
geblieben. Zu anderen Elementen der historischen Bebauung gehört auch ein altes
Gebäude der Dorfschule, sowie einzelnen Wohnhäuser. Im Nord-östlichen Ortschaftsteil
befindet sich ein ehemaliger evangelischer Friedhof mit erhalten gebliebenen Torsäulen
und relikten der Sandstein Grabsteine.
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Gutshofverwalterhaus
Das Gebäude ist ein Relikt des Gutshofes und gehörte zu den Landgutbesitzern. Das
Gebäude befindet sich im zentralen Teil der Ortschaft, liegt mit der Vorderseite zur Straße,
die einst zu den Gutshofbauten führte und ist mit dem Park verbunden. Das Haus des
Gutshofverwalters entstand Ende des 19. Jh. und repräsentiert die Richtung der elektrischen
Architektur. Das Gebäude ist unterkellert, gemauert mit verputzen Wänden, zweistöckig
und mit einem Zeltdach mit kleinem Gefälle bedeckt. Die nördliche Frontwand wurde
als sechs Achsen mit einem Doppeleingang in der Mitte, sowie einem charakteristischen
bogenartigen Abschluss der Türeingänge gedacht. Die Wände des Gebäudes haben ein
bescheidenes architektonisches Detail in Form von Fenster- und Tür schellen und einem
Kronengesimse zwischen den Stockwerken. An der westlichen Seitenwand befindet sich ein
nachgebautes vierseitiges Zubau, die mit der Gebäudearchitektur nicht übereinstimmt.
Landschaftspark
Der Schlosspark befindet sich an der südlichen Seite der Residenzanlage. Von der Dorfstraße
und entlang der westlichen Parkgrenze verläuft eine zerstörte Mauer mit einem Turm. Im
Umfang des Parks befindet sich ein sehenswerter länglicher Teich, der in der Mitte immer
enger wird, sowie ein kleiner ovaler Teich gelegen an seiner südlicher Seite. Die Teiche
befinden sich in der Mitte des Parks, sind von Feldern und Parkwiesen umgeben am Rande
deren Bäume in Gruppen von Blumenbeet, Spalier und einzeln wachsen. Im Nord-östlichen
Teil des Parks, zwischen dem Teich und der Zufahrtstraße mit dem Lindenspalier befinden
sich drei Blumenbeete von Weißbuchen und bilden so Parkaltanen. Entlang der westlichen
Parkgrenze – angefangen von dem Ansichtsturm, entlang der alten Mauer führt eine
Buchenallee. Im südlichen Teil des Parks befindet sich das heute nicht mehr benutzte Gebiet
des ehemaligen Gemüsegartens, umgeben von der nördlichen Seite mit einer Fichtehecke,
von der westlichen Seite mit einer Baumgruppe der Esche und Ulmen und von der südlichen
Seite mit dem Spalier der roten Apfelbäume.
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Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
LICHEŃ (dt. Lichtenow)
Aussichtsturm
Der Aussichtsturm ist im ersten Viertel des 20. Jh. als
Element der Umzäunung des Landschaftsparks der
Besitzer von den Landgütern gebaut worden. Der Turm
befindet sich an der südlich-westlichen Seite der Anlage,
am Rande der Ortschaft, in der Nachbarschaft der sich
Richtung Süden und Westen erstreckten Ackerfelder. Es
ist ein Bauwerk gebaut auf einem sechsseitigen Grundriss
mit dem Eingang von der Parkseite. Der Turm ist aus
Feldsteinen und die obere Partie mit Fachwerkwänden
und Ziegeln gebaut. Als Dachbedeckung hat man
keramische Biberschwanzsteine benutzt. Der zweite
Stockwerk ist von jeder
Wandseite mit einem schmalen, halbrund geschlossenen
Fenster ausgestattet. Das Licht in der dritten Etage dringt durch die rechteckigen Fenster
eingelassen in den Fachwerkwänden durch. Heute kann man den Innenraum nur im
Erdgeschoss betreten. Die Treppe nach oben an der Wand von der Parkseite sind zerstört,
abgesehen von der Plattform auf der Höhe der zweiten Etage.
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Der Ort befindet sich 5 km nordöstlich von Friedeberg, an der Straße nach Woldenberg.
Er wurde zum ersten Mal im Landbuch des Markgrafen Ludwig im Jahre 1337 erwähnt.
Es war eine relativ große Ortschaft, mit 104 Hufen, darunter vier Hufen des Probstes
und zwei der Kirche. Daraus ist zu schließen, dass sich in dem Dorf schon damals eine
Pfarrkirche befand. Die Eigentümer der hiesige Güter waren damals die Ritter Myscenes
(Michssener). Im Jahre 1354 hat der Markgraf diesen Ort an Betekin von der Ost
aus Driesen verpfändet. Kurz darauf war er in Händen der Familie von Sanitz. Im 15.
Jahrhundert herrschten hier die Familien von Möhlen und von Papstein aus Tankow.
Im Jahre 1608 war der Ort unter fünf Adelsfamilien geteilt, Vertreter unterschiedlichen
Linien deren von Möhlen und von Sanitz, die anstelle deren von Papstein auftauchten.
Im Jahre 1714 wurde die Witwe nach Rittmeister von Möghle die Besitzerin des Guts,
danach ihr Sohn Georg Wilhelm. Seit 1718 gehörte das Dorf Rudolf Ehrenteich von
Kahlenberg. Nach dem Ende des Siebenjährigen Krieges kam die Ortschaft im Besitz
von Franz Balthasar Schönberg von Brenckenhoff, dem königlichen Geheimrat, zuständig
für die Trockenlegung und Besiedlung des Warthe- und Netzebruchs. In gehörte auch
das immer Netzebruch liegende Dorf Breitenwerder. Nach dem Tod von Brenckenhoff,
der Unterschlagungen verdächtigt war, wurde das Gut beschlagnahmt und von König
übernommen. Im Jahre 1787 schenkte es Friedrich Wilhelm II. Seiner offiziellen Mätresse
Wilhelmina Gräfin von Lichtenau, geboren Enke. Kurz nach dem Tod des Königs wurde
das Gut wieder beschlagnahmt, kam aber 1816 zurück in die Hände der Gräfin. Nachdem
sie 1820 gestorben war, wurden die Ländereien zwischen mehrere Besitzer eingeteilt,
konnten aber 1832 von Friedrich Wilhelm Rietz, Kanoniker des Kapitels in Cammin
(Pommern) und Magdeburg bei einem Besitzer wieder vereinigt werden. Zu Zeiten
Friedrich Wilhelm von Rietz-Lichtenow wurde 1888 in Breitenwerder und Lichtenow
ein Majorat gegründet. Im Jahre 1912 wurde Maximilian von Rietz-Lichtenow zum
Eigentümer des Gutes. Bis zum zweiten Weltkrieg gab es eine Teilung des Dorfes in den
Hof und den Bauernteil. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gut verstaatlicht.
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Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Pferdestall
Das Pferdestall in Lichtenow ist ein Teil der Hofanlage, östlich der Kirche. Das Gebäude
schließt den Wirtschaftshof von der nördlichen Seite ab und befindet sich gegenüber der
Einfahrt zur Anlage. Das Bauwerk wurde gegen das Ende des 18. oder zu Beginn des 19.
Jahrhunderts errichtet. Als Baustoff benutzte man Bruchstein und Ziegel, der Baukörper ist
quaderförmig, bedeckt mit einem Satteldach mit Dachwalmen. Die ursprüngliche Form der
Fassaden ist teilweise verloren gegangen, es konnte aber die ursprüngliche Überdachung aus
Flachziegel gerettet werden.
Marias-Unbefleckter-Empfängnis-Filialkirche
Die Filialkirche wurde 1794 von Wilhelmina von Lichtenow gestiftet, der offiziellen
Mätresse des preußischen Königs Friedrich Wilhelm II. Sie steht inmitten des Ortes,
auf einem kleinen Hügel, im Umfang eines ehemaligen Friedhofs umgeben von einem
Steinzaun. An dieser Stelle hatte sich wahrscheinlich ein früheres Gotteshaus befunden,
dessen Geschichte bis ins Mittelalter zurückgeht; hier wurde 1780 der Geheimrat und
Kolonisator des Warthe- und Netzebruchs, Franz Balthasar Schönberg von Brenckenhoff
bestattet. Die heutige Kirche steht über einem rechteckigen Grundriss, mit einem
viereckigen Turm an der westlichen Seite. Erbaut aus Ziegel und Stein, mit verputzen
Fassaden, besteht der Körper des Gotteshauses aus einem quaderförmigen Schiff, das an
den östlichen Ecken mit Strebepfeilern gestützt ist, und mit einem Satteldach bedeckt.
Der recht flächige Turm ist mit einer Laterne und einer Wetterfahne samt Überschrift
und Datum Lichtenow / 1794 versehen. Der Eingang befindet sich im Erdgeschoss
des Turmes und in der Achse der Südfassade. Von der historischen Ausstattung ist nur
noch das Türengerähme mit altem Beschlag und Klinken erhalten geblieben. Nach dem
Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude von der katholischen Kirche übernommen und
im Jahre 1958 eingeweiht. In den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts gehörten zu der
Kirchenausstattung ein Zinnkelch aus der Kirche in Buszów, geschenkt vom Joachim von
Wreech.
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Brennerei
Das Gebäude der historischen Brennerei befindet sich auf dem Gebiet des Gutshofes,
an seiner Nord - östlichen Seite und ist Ende des 19. Jh. erbaut worden. Das Bauwerk
ist gemauert aus einem Brechstein und Ziegeln mit einer Kalkbeize und steht auf einem
rechteckigen Grundriss. Das Gebäude ist teilweise unterkellert, hat zwei Etagen und ist
mit einem Zeltdach mir geringer Gefälle bedeckt. Zum architektonischen Ambiente
gehören Friesen, Gesimse und architektonisch bearbeiteten halbförmig geschlossenen
Fensteröffnungen. Das Gebäude wird heute nicht genutzt.
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Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
LIPIE GÓRY (dt. Mansfelde)
Stall
Das Gebäude ist Ende des 19. Jh. gebaut worden. Das Objekt gehört zum Gutshof und schließt
von der östlichen Seite das Gutshofgelende ab. Das Gebäude steht auf dem Grundriss eines
verlängerten Rechteck in der Nord-Süden-Achse. Das Gebäude ist gemauert aus einem
Brechstein und aus keramischen Ziegeln mit Kalkbeize. Architektonisch gesehen handelt
es sich um ein Erdgeschossbauwerk mit einem Dachgeschoss, rechtflachig, bedeckt mit
einem Vierseitendach. Als Dachbedeckung hat man keramische Biberschwanzsteine nach
Kronenmuster vorgesehen. Zum architektonischen Ambiente gehören die Bearbeitung der
Fensteröffnungen, Dachtraufen Friesen und Kronengesimse.
Wilhelmine (Enke) von Lichtenau - geb. am 29. Dezember 1753 in Dessau, gest. am 9. Juni 1820 in Berlin. Ihr
Vater, Johann Elias Enke, war königlicher Hoftrompeter und Miteigentümer eines Gasthauses in der Spandauer Straße in Berlin. Wilhelmine war seit 1769 offizielle
Mätresse des Erzherzogs, dann des Königs Friedrich Wilhelm II., bis zu seinem Tode im Jahre 1796. Von dieser
Beziehung stammen fünf Kinder. Schon 1769 erhielt sie
ein Haus im Garten des Charlottenburger Schlosses sowie
30.000 Taler Jahresgehalt. Im Jahre 1787 wurde sie gemäß
den Willen des Königs mit Landgütern in Lichtenow und
Breitenwerder beschenkt. Im Jahre 1790 stiftete sie die bis
heute erhalten gebliebene Kirche in Lichtenow. Im Jahre 1782 heiratete sie Friedrich
Grafen von Rietz, den königlichen Schatzmeister. 1796 erhält sie vom König den Titel der Gräfin von Lichetnau verliehen, mit Rückwirkung von 1794. Nach dem Tod
des Königs wurde sie des Hochverrats beschuldigt und in der Festung in Glogau gefangen gehalten; ihr Landgut konfisziert. Im Jahre 1802 ging sie nach Breslau, wo sie
zum zweiten Mal heiratete. In der Ära Napoleon wurde die Gräfin rehabilitiert und
erhielt ihre Güter teilweise zurück. Sie starb 1820 in Berlin und wurde dort bestattet.
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Der Ort befindet sich 6 km nordöstlich von Friedeberg, an der Straße nach Marienwalde.
Das Dorf wurde wahrscheinlich in der zweiten Hälfte des 13. Jhs über einem Ovalgrundriss
gegründet, das bis heute erkennbar ist. Es wurde zum ersten Mal 1337 erwähnt und zählte
damals 76 Hufen, von denen vier den Propst und eine der Kirche gehörten. Eigentümer
waren hier die Ritter de Herslow, später Harsleben genannt. Das Dorf wurde 1341 den
Brüdern Polan, Stadtsbürgern aus Friedeberg von Markgrafen Ludwig verliehen. Zwei
Hufen, Eigentum von Reuprecht Blomeke, schenkte der Herrscher im Jahre 1350 dem
Augustinerkloster in Friedeberg. Die Bede und den Spanndienst aus Mansfelde erhielt
1353 der Frankfurter Stadtbürger Belkowe. Im Jahre 1354 wurde das Dorf von Ludwig
dem Römer an Betkin von der Ost aus Driesen als Lehen übergeben. Im Jahre 1499 waren
die Ländereien unter den Familien von Rostin, von Bornstdet und von Papstein aus Tankow
geteilt. Im Jahre 1608 gab es hier gar acht adelige Familiensitze. Der Ort erlitt schwere
Verluste im Jahre 1627 beim Durchmarsch der Kaiserlichen unter der Führung von Oberst
Gabriel Pechmann von Schönau. Zu Anfang des 18. Jahrhunderts konnten die Ländereien
in Händen der Familie von Papstein vereint werden. Um das Ende jenes Jahrhunderts
gehörte die Ortschaft Joachim Friedrich von Papstein und seiner Schwester, der Witwe
nach dem Geheimrat Balthasar von Brenckenhoff. Im Jahre 1801 wurden die beiden
Landgüter vereint, und zwar nachdem von Brenckenhoffs Tochter den Oberstleutnant
Wilhelm von Knobelsdorff, den späteren Friedeberger Landrat, geheiratet hatte. Seit
der Silbernen Hochzeit durfte der Landrat und seine Nachfolger den Doppelnamen
Brenkenhoff-Knobelsdorff benutzen. In den Jahren 1834 bis 1844 war der Gutshof im
Besitz von seinen drei Söhnen, dann vom Major Helmut von Knobelsdorff-Brenkenhoff.
Seit 1885 war hier Major Benno von Knoblesdorff-Brenkenhoff der Eigentümer, seit
1897 dessen Ehefrau Augusta. Im Jahre 1929 wurde das Landgut durch die Gesellschaft
„Eigene Scholle“ abgekauft und nach Grundstücken aufgeteilt. In dem Dorf befinden
sich eine alte Kirche, eine Schule, eine Feuerwache und Überreste des Gutshofs. In der
Nachkriegszeit wurde der Palast abgerissen. Als Relikt nach der Residenzanlage dient
heute ein kleiner Schlosspark, wo bis heute eine Weidbuchen- Ahorn- und Kastanienallee,
sowie ein Lindenring in der Nachbarschaft der Parkanlage erhalten geblieben ist. Die
Anlage hatte einen Landschaftscharakter und hatte zwei Teichen.
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Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Hl.-Joseph-Filialkirche
Die Kirche befindet sich in der Mitte des Ortes, als Nachbarin des ehemaligen Gutshofes, auf
einem umumzäunten Gelände des ehemaligen Pfarrfriedhofes. Das Gotteshaus wurde im
15. Jahrhundert errichtet und gegen das Ende des 16. Jahrhunderts umgebaut. Über einem
rechteckigen Grundriss, auf der Ost-West-Ache aus unbearbeiteten Findlingen errichtet,
hat es die Form eines Quaders und ist mit einem Satteldach aus gebrannten Ziegelsteinen
bedeckt. In der seitlich in Südfassade befindet sich ein spitzbogenförmiges Portal, welches
die Entstehungszeit auf späte Gotik datieren lässt. Die mit Spitzbögen abgeschlossenen
Fenster und Pinakel in der östlichen Giebel stammen schon aus manieristischen Zeiten und
einer späteren Bauphase. Von der historischen Ausstattung ist ein Gemälde mit Christus am
Ölberg von 1854 erhalten geblieben, gemalt vom etablierten Berliner Maler August Friedrich
Kaselowski. Vor der Kirche befindet sich eine Glocke aus dem Jahre 1842, hergestellt in einer
Stettiner Gießerei, heute auf einem modernen Glockenturm. Das Gotteshaus wurde nach
römisch-katholischem Ritus im Jahre 1957 eingeweiht.
Christbild
Das Bild, ursprünglich ein Altarbild wurde 1854 gemalt.
Autor dieses Bildes ist August Theodor von Kaselowsky
(1810 – 1891), ein geschätzter Berliner Maler, der sich in der
historischen und religiösen Malerei spezialisierte. Im Jahre
1828 fing er an der Berliner Kunstakademie im Atelier von
Wilhelm Hensel zu studieren. Er reiste durch Europa als
Student, u.a. nach Dresden, Prag, Nürnberg, Würzburg und
nach Paris. In den Jahren 1839 – 1850 lebte er in Rom, wo er
die Werke von Rafael studierte und große historischen Szenen
malte. Anschließen kam er nach Berlin zurück und hielt ab
1861 Vorlesungen an der Kunstgewerbeschule und an der
Kunstakademie.
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Ehemalige Schule
Das Schulgebäude befindet sich in der Mitte des Dorfes, südlich der Kirche. Es wurde
in den neunziger Jahren des 19. Jahrhunderts errichtet und besteht aus zwei Teilen.
Es handelt sich um ein Ziegelgebäude auf einer kleinen Untermauerung aus Stein,
mit unverputzten Fassaden. Der Hauptteil ist ein quaderförmiges Gebäude mit einem
Satteldach, gelegen in der östlichen Seite mit der Giebel zur Straße; hier befand sich
der Unterrichtsraum. Die östliche Fassade besteht aus acht Achsen und verfügt über das
ursprüngliche Fenstergerähme. An der westlichen Seite steht ein einstöckiges Gebäude,
mit der Dachfirst zur Straße und einem Satteldach. In der Randachse der Fassade befindet
sich ein Eingang mit Diele und die Wohnung des Lehrers.
Evangelischer Friedhof
Der ehemaliger evangelischer Friedhof befindet sich
südlich von der Ortschaft, nicht weit von der Straße
nach Strzelce. Der Friedhof ist in der Hälfte des 19.
Jh. gegründet worden. Bis heute sind die originellen
erkennbaren Grenzen und die Lindenallee, die
die Grundachse bildet, erhalten geblieben. Zum
Baumbestand des Friedhofs gehören Kastanien,
Eschen und Lebensbäume. Im Umfang des Friedhofs
gibt es auch Relikte der Grabsteine – entstanden
hauptsächlich in der 2. Hälfte des 19. Jh. und ein
Grabstein des polnischen Zwangsarbeiters aus dem
Jahre 1943.
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Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
LUBICZ (dt. Blumenfelde)
Der Ort befindet sich 9 km nördlich von Friedberg, an der lokalen Straße aus Mansfelde
nach Schönrade und Breitenstein. Das Dorf besitzt teilweise erhaltene Originalplanung
mit einem Teich im Dorfumfang. In der Neuzeit kristallisierten sich von der Dorfplanung
mehrere Straßen. Er wurde zum ersten Mal im Landbuch des Markgrafen Ludwig im
Jahre 1337 erwähnt. Das Dorf zählte damals 64 Hufen, wovon ein Teil zur Ritterschaft
und 4 zum Probst gehörten. woraus zu schließen ist, dass sich hier eine Pfarrkirche befand.
Eigentümer des Dorfes war damals Blomke, dessen Familie, neben den Rittern von Borne,
diese Ländereien noch im 15. Jahrhundert Ihr eigen nennen durfte. Im Jahre 1499 waren
Georg von Brand aus Hermsdorf und Georg von Schöning die Besitzer des Guts. Im
Jahre 1489 gehörte das Gut den Brüdern von Brand aus Chomętowo und Lubicz und
den Brüdern von Schöning aus Lubicz und Tuczno. Im Jahre 1620 gehörte das Landgut
in Lubicz zu mehreren Vertretern der Familie von Brand. Seit etwa 1689 gehörte ein
Teil dieses Gebietes der Familie Beneckendorf. Einer der Vertreter diese Familie, und
Besitzer des Guts in den Jahren 1715-1718, war der polnische Hauptmann der Garde im
Ruhestand Kurt Friedrich Beneckendorf, Absolvent der Universität in Halle und Rat des
Höchsten Gerichts in Berlin. Der letzte Eigentümer von diesem Geschlecht war gegen
das Ende des 18. Jahrhunderts Gustav Wilhelm von Beneckendorf, der sein Vermögen an
Wilhelm Ernest Kuntze vererbte. Nach diesem kam Ferdinand Stachow. In den Jahren
1873-1913 gehörte das Gut Major Paul Stachow. Im Jahre 1922 wurde es von dem Verein
„Eigene Scholle“ erworben, der die Ländereien eingeteilt hat und dann eine ganze Reihe
von Wohnhäusern an für die Umsiedler aus Polen bauen ließ. In den 20er Jahren des 20.
Jh. befanden sich 6 Adelslandgüter in den Händen von Edmund Honig, den Besitzer
des Guts in Gralewo bei Gorzów. Die Vertreter dieser Familie waren im Besitz der
Landgüter bis 1945. Die Ortschaft erlitt keine Schäden infolge der Kriegshandlungen. Das
Schloss allerdings wurde zerstört und ist in der Nachkriegszeit auseinandergenommen.
Im Dorf ist bis heute eine mittelalterliche Kirche, ein Landschaftspark, Überreste der
Vorwerksgebäuden, ein ehemaliges Schulgebäude, sowie ein evangelisches Friedhof samt
Denkmal an die im Ersten Weltkrieg gefallenen Einwohner erhalten geblieben. Das
Denkmal befindet sich nördlich von der Ortschaft.
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Aposteln-Peter-Paul-Filialkirche
Die Kirche wurde zu Beginn des 14. Jahrhunderts im gotischen Stil erbaut. Das Gebäude ist
nach Osten gerichtet, gebaut über einem rechteckigen Grundriss, mit einem ausgesonderten
Presbyterium und einem an der westlichen Seite angebauten Glockenturm im Fachwerkstil.
Das Gotteshaus hatte einen Wehrcharakter, wovon enge Schießöffnungen im westlichen
Teil zeugen, der ursprünglich den Unterbau des Turmkörpers darstellte. Von der Bauzeit
sind in der Fassade der Kirche Details aus Terrakotta in Form von Plaketten mit stilisierten
Liliendarstellungen erhalten geblieben (heute eingemauert). Während des Neubauumbaus
wurden die Umfangswände und die Geometrie des Daches geändert, das Dachverband
ausgewechselt und die Geometrie der Dachflächen abgeändert, sowie die Fensteröffnungen
vergrößert und die Fassaden verputzt. An der Südseite hat man eine vierseitige Sakristerei
zugebaut. Zu dieser Zeit erschien auch an der südlichen Fassade das Zifferblatt einer
Sonnenuhr. Im Jahre 1845 hat man den Kirchenturm umgebaut. Ein Beweis dafür ist die
im Dachgeschoss erhalten gebliebene Windfahne. Im Inneren gibt es immer noch die
Wandmalereien im Presbyterium und im Schiff, wie auch einen barocken Altar. Nach dem
2. Weltkrieg wurde das Gotteshaus nach römisch-katholischem Ritus am 24. Oktober 1957
eingeweiht.
An den Wänden der Kirche befindet sich ein
keramischer Fries mit einem Motiv der stilisierten
Lilie. Ähnliche Darstellungen befinden sich
ebenfalls an den Wänden der Kirchen in
Chrapów und in Raduń bei Choszczno. Diese
sind natürlich viel bescheidener als die, die man in
den Kirchen in Gorzów, als auch in Dobiegniew
und Drawsko finden kann.
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Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Ehemalige Schule
Friedhof und Kriegerdenkmal
Der Friedhof in Lubicz befindet sich an einem Feldweg,
nördlich von der Ortschaft. Es ist ein Objekt gegründet
in der 2. Hälfte des 19. Jh. mit einer repräsentativen Lindenallee, die mit einem Denkmal für die gefallenen Soldaten des Ersten Weltkriegs endet. Das Monument ist aus
Sandstein, mit zwei Säulen und den Eichenblättern und
einer dreieckigen Spitze. In der Nachkriegszeit hat man
die Tafel mit den Namen der gefallenen Dorfbewohner
abgeschaffen. Auf dem Friedhof sind bis heute Grabsteine
aus der zewiten Hälfte des 19. Jh. und dem Anfang des 20.
Jh. erhalten geblieben.
80
Das Schulgebäude in Blumenfelde steht im Zentrum des Ortes, gleich an der Kirche
und der Straßenkreuzung. Es wurde 1899 erbaut, was man an dem Jahresdatum an der
südlichen Giebel des Gebäudes erkennen kann. Es handelt sich um ein Gebäude aus
Ziegel, auf steinerner Untermauerung, mit unverputzten Fassaden, über dem Grundriss
eines verlängerten Rechtecks, in der Nord-Süd-Achse. Das Objekt ist teilweise
unterkellert, besteht aus einem Stock und ist mit einem Satteldach bedeckt. Der
Eingang befindet sich in der Ostfassade. Im südlichen Teil des Gebäudes gibt es einen
Unterrichtsraum mit vier Fenstern mit historischem Gerähme in der Giebelung. Im
nördlichen Teil befinden sich die ehemaligen Lehrerwohnungen.
Carl Friedrich Benekendorf - geb. 1713 in Blumenfelde,
gest. 1788. Er studierte das Wechselrecht an der Universität
in Halle. Im Jahre 1735 hatte er den Posten des Rates beim
Obersten Gericht in Berlin inne. 1742 übernahm er den
Posten des Präsidenten bei der Oberamtsregierung in Breslau,
den er bis 1752 innehatte, als bestimmte Unregelmäßigkeiten
an den Tag gelegt wurden, was für ihn mit mehreren Jahren
Haft endete. 1759 wurde er begnadigt. Er war Agronom,
Besitzer eines Landgutes in Blumenfelde, sowie Verfasser von
mehreren anerkannten wirtschaftlich-rechtlichen Werken:
Berliner Beiträge zur Landwirthschaftswissenschaft, 1771–85, 2. Auflage 1789; Oeconomia
forensis, 8 Bde. 1775–84; Der Landwirth in und nach dem Kriege, 1779 und andere.
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Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
MACHARY (dt. Machern)
Der Ort befindet sich 2 km nördlich von Breitenstein. Den Anfang gab der Siedlung ein
Gutshof und der sogenannte Machuswerder, 1844 von Gutshof in Büssow abgetrennt
wurde. Das Gut gehörte der Familie Bieler, die hier ein bis heute leider nicht erhalten
gebliebenes klassizistisches Schloss und einen Landschaftspark errichtet hat. Im Jahre
1850 umfasste das gut 475 ha Land, darunter 432 ha Ackerland und 1,5 ha Wald. Seit
1851 waren Franz Friedrich und Christian Wilhelm Franz Bieler die Eigentümer. Im
Jahre 1858 ging das Gut in die Hände von Theodor Friedrich Bieler über. Nach dessen
Tod im Jahre 1872 wurde das Gut von seiner Witwe, seit 1884 von Hans Bieler verwaltet.
Im Jahre 1909 wurde das Gut Eigentum von Arnold Heydemann. Von dem ehemaligen
Gutshof ist nur noch der Landschaftspark erhalten geblieben. Das Schloss wurde in den
neunziger in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts abgerissen und in der historischen
Form wieder aufgebaut. Sehenswert ist eine prachtvolle Lindenallee, die zu den Gebäuden
des ehemaligen Besitzers führt.
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Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
OGARDY (dt. Wugarten)
Der Ort befindet sich 11 km nordöstlich von Friedeberg, an der Straße nach Marienwalde.
Es handelt sich um ein Dorf slawischer Abstammung, zum ersten Mal 1337 erwähnt.
Seinname hängt wahrscheinlich mit der Hauptbeschäftigung der Einwohner zusammen,
die Jagdhunde züchteten. In Wugarten hatte damals der Ritter Henningus von Harsleben
ein 13 Hufen großes Land. Im Jahre 1349 hat Markgraf Ludwig der Alte die Rente aus
diesem Ort an Betekin von der Ost aus Driesen geschenkt. Einer von Betekins Erben,
Ulrich von der Ost, verkaufte dagegen dem Deutschen Orden die Bede in Getreide,
Fleisch, Geld, die Abgaben in Hennen und den Spanndienst für 100 Schock tschechische
Groschen. Im Jahre 1441 wurde hier Ludike Letenin erwähnt. Im Jahre 1499 ging das
hiesige Gut in die Hände der Familie von Bornstedt, mit der Ausnahme von fünf Hufen,
die der Familie von Papstein aus Tankow gehörten. Gemäß einem Dokument von 1571
gab es hier mehrere Gutshöfe unterschiedlicher adeliger Familien, etwa Bornstedt aus
Wolgast, Lauchstädt und Geilenfelde, Heinrich aus Wugarten oder des minderjährigen
Wolf von Borsnstedt, Sohn von Melchior. Den Teil nach Kersen von Bornstedt übernahm
die Familie von Natzmer. Im Jahre 1608 gab es hier fünf Güter, in Händen von Wolf von
Bornstedt, Hans von Bornstedt, Asmus von Bornstedt aus Dolgen, Markus von Billerbeck
und Joachim Papstein aus Tankow. In den Jahren 1715-1724 gab es hier die folgenden
Eigentümer von Adeligen: 26 Hufen des Oberst von Bornstedt, 16 Hufen des Oberst von
Molden, 5,5 Hufen des Landrates von Papstein, 5 Hufen des Hauptmann von Bonrstedt
und 3 Hufen der Erben von Vorhauer. Danach konnten die Güter in einer Hand vereinigt
werden. Als Eigentümer von Wugarten werden der Reihe nach genannt: Georg August
von Wobersnow, Major Hans Carl Ludolf von Stranz, Leopold Ludwig von Heyden. Ihre
siebten 98 war es der Kammerherr am königlichen Hof und Prälat Sigismund Friedrich I.,
Graf von Blankensee. Seit 1817 herrschte hier seine Witwe, und dann der jüngere Sohn,
der königliche Kammerherr und Sekretär, Graf Friedrich Georg Alexander. In den Jahren
1871-1880 gehörte das Gut Gräfin Marie von Blankensee-Firks, und dann, bis 1905,
Gräfin Alexandra von Blankensee-Puckler, geboren Freiherrin von Firks zu Ohlau. In den
Jahren 1905-1907 gehörte das Land einer Landesbank und wurde vom Rat Kretzschmer
erworben. Seit 1910 war seine Witwe Martha Kretzschmer geboren Schopenthau die
Eigentümerin. Das Gut in Wugarten gehörte der Familie bis 1945. Erhalten geblieben
sind im Dorf der Gutshof mit dem Schloss, Wirtschaftsgebäude des Gutshofs, die Kirche
sowie Wohn- und Wirtschaftsgebäude aus dem 19. und Anfang des 20. Jahrhundert.
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Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Schloss
Stanislaus-Kostka-Pfarrkirche
Die Kirche befindet sich inmitten des Ortes, auf einem kleinen Hügel, innerhalb des mit
einer Steinmauer umzäunten ehemaligen Pfarrfriedhofes. Es handelt sich um ein Gebäude
aus dem Ende des 13. oder Anfang des 14. Jahrhunderts, aus sorgfältig bearbeiteten
Granitquadern, im spätromanischen Stil. Es steht über einem rechteckigen Grundriss und
ist mit einem Satteldach bedeckt. Relikt der ursprünglichen Konstruktion ist das versetzte
Portal in der westlichen Fassade. Um das Ende des dritten Jahrhunderts wurde an der
westlichen Seite ein viereckiger Ziegelturm gebaut und die Form der Fensteröffnungen
geändert. Der Turm besteht aus zwei Stockwerken und war ursprünglich mit einem
pyramidenförmigen Helm gekrönt. Durch die damals vorgenommenen Arbeiten wurde
dem Gebäude sein neoromanischer Charakter verliehen. Nach dem Zweiten Weltkrieg
wurde die Kirche am 9. Mai 1961 abgebrannt, dann aber wieder aufgebaut und am
19. Januar 1964 eingeweiht. Bei den Wiederaufbau hat man auf die Wiederherstellung
des ursprünglichen Turmhelms verzichtet. An der östlichen Seite wurde eine Sakristei in
einer anderen stilistischen Konvention errichtet, sodass sie zu dem historischen Charakter
des Gotteshauses nicht passt. Von der historischen Ausstattung ist nur noch das Epitaph
aus Sandstein erhalten geblieben, aus dem 17. Jahrhundert stammend und Wolf von
Bornstedt, einen der hiesigen Landesherren gewidmet. Das Denkmal wurde in letzter
Zeit einer Sanierung unterzogen.
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Das Schloss befindet sich im nordöstlichen Teil des Ortes, in der Nachbarschaft des
Gutshofs, wo das frühere Landhaus der Landesherren stand. Gestalterisch gesehen hängt
das Gebäude mit dem Landschaftspark an der südöstlichen Seite zusammen. Die Anlage
befindet sich an der nördlichen Seite der Dorfstraße, die nach Wugartener Mühle führt. Vor
der Frontfassade wächst eine Lindenallee, von der hinteren Seite gibt es eine Terrasse auf
einer Böschung, die mit einer Stützmauer gesichert ist. In dem Schloss befinden sich heute
Sozialwohnungen. Das Gebäude wurde über den Grundriss eines verlängerten Rechtecks
erbaut, auf der Ost-West-Achse, mit Pseudorisaliten in den Achsen der Längsfassaden.
Es ist ein aus gebranntem Ziegeln gemauertes Gebäude, mit verdutzten Fassaden. Es ist
teilweise unterkellert, verfügt über zwei Stockwerke mit einer Dachstube und ist mit einem
Walmdach bedeckt. Die Längsfassaden haben 13 Achsen, mit repräsentativen Eingängen
in den Pseudorisaliten, die Seitenfassaden haben 2-3 Achsen. An den Ecken des Gebäudes
und der Risaliten befinden sich Pilaster aus Verbundwerkstoffen in Kolossalordnung, die
die Balkenkonstruktion tragen. Waagerechte Elemente sind ein Sockelsims unter den
Fenstern und in der oberen Partie ein Pseudobalkenwerk mit recheckigen Füllungen
mit Blumenmotiven und einem Krönungssims mit Kragsteinen. Das Pseudorisalit der
Fronfassade ist mit dem Wappen der Familie von Blankensee gekrönt. Das Pseudorisalit
der hinteren, nördlichen Fassade, wurde mit einem dreieckigen Walm und einem
Akroterion gekrönt, in dessen Feld ein Pflanzendekor und das Wappen der Familie von
Blankensee zu finden sind. Ursprünglich waren die Fassaden des Schlosses mit Bossagen
verziert, geschlossen mit einem Pfostengeländer und in den Ecken mit Akroterionen
gekrönt. Die ursprüngliche Inneneinrichtung ist fast vollständig zerstört. Des Fensterund Türengerähme ist sekundär. Von der ursprünglichen Ausstattung ist nur noch das
dreigängige Treppenhaus mit Geländer und ein Fragment der Wandvertäfelung erhalten
geblieben. Bewundert werden können auch die ursprünglichen hölzernen Fußböden.
85
Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Landhaus
Das Landhaus befindet sich im nordöstlichen Teil des Ortes, westlich des Gutshofes und
nördlich des eklektischen Schlosses. Das Gebäude steht auf einem kleinen Hügel. An der
östlichen Seite befindet sich ein kleiner See. Vor der Fronfassade wurden Bäume gepflanzt,
die das Gebäude teilweise verdecken. Das Haus steht in der Nord-Süd-Achse, ist mit
Ziegeln gemauert und verfügt über verputzte Fassaden. Es handelt sich um ein einstöckiges
Gebäude, teilweise unterkellert mit zweistöckiger begehbarer Dachstube, gedeckt mit einem
Walmdach mit einem Walmfenster vor dem Haupteingang. Die Vorderfassade ist neunachsig,
mit rechteckigen und ovalen Fensteröffnungen, die den Haupteingang umfassen. Vor dem
Eingang gibt es einen hölzerne Laube mit einem Satteldach. Von der Veranda kann man zu
einer kleinen, viereckigen Diele gehen, die zu einem Querkorridor führt; hier befindet sich
ein Treppenhaus, das zu der Dachstube führt. Von dem Korridor im Erdgeschoss kommt
man in die neun Wohnräume und zwei Küchen. Die Dachstube enthält zwei Wohnräume.
Das Fenster- und Türengerähme hat sich teilweise erhalten, wie auch die Holzkonstruktion
des Treppenhauses.
Schlossparkanlage
In der Parkanlage erkennt man u.a. den Aussichtshügel und zwei Lindenaltanen. Der
Aussichtshügel wurde bei der Bepflanzung der Parkgebiete aufgeschüttet. Von der südlichen
Seite ist die Böschung des Aussichtshügels mit einer Reihe von Linden bepflanzt. Mit dem
Hügel ist auch die Weidbuchenallee verbunden, die von der Park ecke bis in die Mitte des
Hügels führt, wo eine Lindenaltane geformt wurde. Von dieser Stelle in der Ost-West-Achse
plante man noch Lindenaltanen, gegründet aus den 7 ringförmig gepflanzten. Ein paar
Altholzgruppen, bestehend hauptsächlich aus den Linden und ein paar einzelnen Bäumen,
wie z.B. Kiefer, Nuss und Ahorn ergänzen den Baumbestand und verleihen den Stil des
Landschaftparks mit der Geometrie seiner Hauptelemente. Die freien Gebiete des Parks,
zahlreiche Wiesen und Nischen werden von Grass und in dem nördlichen Teil von Wiese
bedeckt. Das Gebiet ist stark mit Unkraut bewachsen. Der Park erfüllt heute keine Funktion.
Als Eingang zum Park dient heute eine öffentliche Straße, die den Park überschneidet.
86
Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Speicher
Die Scheune ist ein Teil
des Gutshofes und schließt
den Wirtschaftshof von der
westlichen Seite ab. In der
Nähe steht das Landhaus
der ehemaligen Eigentümer
des Guts. Die Scheune ist
das älteste und gleichzeitig
wertvollste Denkmal, das
wahrscheinlich zu Beginn des
19. Jahrhunderts entstand.
Es steht auf einem rechteckigen Grundriss, in Richtung Süd und Nord. Es handelt sich
um ein Gebäude aus Bruchstein, mit unverputzten Fassaden, einem Sattelwalmdach aus
gebrannten Ziegelsteinen. An der westlichen Seite gibt es in der Dachfläche einen Kran,
in dem sich ursprünglich der Hebemechanismus befand.
Gesindehaus
Das Gebäude steht in der Mitte der Ortschaft auf einem kleinen Hügel in der Nähe
der Einfahrt zum Gutshof. Das Gebäude steht auf einem rechteckigen Grundriss, gebaut
aus einem Brechstein. Das Gebäude hat im architektonischen Sinne zwei Etagen, ist
rechteckig und mit einem Zeltdach mit kleinem Gefälle bedeckt. Die Dachfläche ist aus
Bitumen Pappe. Die Fronseite gedacht als fünf Achsen mit dem Eingang in der mittlerer
Achse. Zum architektonischen Detail gehören keramischen Friesen, Fensterschellen und
Kronengesimse. Die Wände des Gebäudes sind mit geometrischen Mustern, verlegt aus
bunten Steinen geschmückt. An der westlichen Giebelseite befindet sich ein Stern mit
den Initialen des Landgutbesitzers: GB und dem Baujahr: 1866. Im Gebäude sind die
originalen Fenster und Türen nicht erhalten geblieben.
87
Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Müllerhaus
OGARDZKI MŁYN (dt. Wugartener Mühle)
Die Siedlung befindet sich immer nordöstlichen Teil der Gemeinde, an dem Fluss
Ogardna und an der Grenze zur Gemeinde Woldenberg. Wugartener Mühle ist ein Teil
von Wugarten und liegt an der Straße von Wugarten nach Kalzig und von Hermsdorf
nach Göhren. Es wurde zum ersten Mal im Jahre 1337 erwähnt. Hennig von Harsleben,
Eigentümer der Güter von Wugarten, bekam auch fünf leichte Pfund Ertrag aus der
hiesigen Mühle. Im Jahre 1361 kam es in Wugartener Mühle zur Beilegung der
Streitigkeit um die Grenze des dem Gutshof Meusdorf gehörenden Waldes zwischen
den Zisterziensern aus Marienwalde und Janeke und Henning Segenfeld. Lodike Letenin
aus Wugarten verkaufte 1441 die Wugartener Mühle mitsamt dem Teich und den ihm
zustehenden Erträge dem Deutschen Orden. Wann die Siedlung verlassen wurde, ist
nicht gewiss, da sie nicht mehr erwähnt wurde. In der Neuzeit erwähnte man etwas von
einer Mühle und einem Sägewerk, die zur Familie von Brand und von Bornstedt gehörte.
Gegen das Ende des 18. Jahrhunderts wurde hier eine Mühlanlage errichtet, die sich hier
bis heute befindet. An der Straße von Ogardy nach Ogardzki Młyn befinden sich Relikte
eines ehemaligen Friedhofs der Mühlenansiedlung.
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Das Müllerhaus befindet
sich innerhalb der Mühlanlage, südlich der Straßen von
Wugarten nach Hermsdorf,
an der Mündung Ogardnas
in den Mühlensee. Es handelt sich um ein Fachwerkgebäude aus dem Ende des
18. Jahrhunderts, mit keramischer, verputzten Füllung.
Das einstöckige Gebäude
mit einem hohen Satteldach wurde unterkellert. Die Vorderfassade ist achtachsig, mit
einem Eingang in der Mittelachse. Nach dem Zweiten Weltkrieg befand sich an der
westlichen Giebelung ein Mühlenrad. Daneben, an der westlichen Seite, befindet sich
ein kleineres Gebäude, errichtet in derselben Zeit oder etwas später, in dem höchstwahrscheinlich die Mühlenarbeiter wohnten.
Wohnhaus
Das Wohnhaus gehörte
zu der Mühlenanlage und
befindet sich an der südlichen
Seite der Straße aus Ogardy
nach Chomętowo, in der
Nähe der Mündung des
Orardna Flusses in den
Młyńskie See. Es ist ein
Gebäude erbaut Ende des
18. Jh. als ein Wohnhaus der
Mühlenarbeiter. Es ist ein
Gebäude getragen vom Steinsockel mit Fachwerkaußenwänden und teilweise verputzt.
Das Haus ist teilweise unterkellert, einstöckig, rechteckig, bedeckt mit einem Satteldach
mit Öffnungsgesimsen. Die Dachfläche ist mit Eternit bedeckt. Die Frontseite ist
symmetrisch, hat sieben Achsen mit dem Eingang in der mittleren Achse. Daneben, an
der östlichen Seite steht ein Fachwerkhaus, der Müllerhaus, erbaut zu der selben Zeit. Im
Gebäude befinden sich historischen und gegenwertige Holzelemente.
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Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
PIASTOWO (dt. Bachmannshof )
PIELICE (dt. Pehlitz)
Hof
Das Gebäude befindet sich in der Gutshofanlage gegenüber der Einfahrt. Das Gebäude
liegt auf einem rechteckigen Grundriss, ist gemauert aus Stein und Ziegeln mit verputzten
Fassaden. Im architektonischen Sinne handelt es sich um ein unterkellertes Gebäude,
einstöckiges, rechteckiges Gebäude, bedeckt mit einem Zeltdach. Die Dachbedeckung
ist aus Eternit. Die Frontfassade wurde als symmetrisch, mit neun Achsen und mit dem
Eingang in der mittleren Achse mit Treppen gedacht. Die Fenstern und die Türen sind
original erhalten geblieben. Das Gebäude verfügt über wesentlichen architektonischen
Werte und ist ein Beispiel der Residenzbauten Ende des 19. und Anfang des 20. Jh.
Die Ortschaft liegt 9 km nordöstlich von Friedeberg, am Rande des Drager Urwaldes.
Sie befindet sich an der Straße aus Mansfelde nach Wugartener Mühle, neben der
lokalen Straße nach Wugarten. Der Name des Dorfes ist slawischer Abstammung und
bedeutet so viel wie Horst, Lagerstatt, Unterschlupf. Es wurde zum ersten Mal im Jahre
1337 als Eigentum der Familie von Hersleben erwähnt. Im späten Mittelalter war das
Dorf verlassen. Im Jahre 1572 stehen Joachim und Zabel von Bonstedt als Eigentümer
eingetragen. Zabel stammte aus Zabel Dolgen, Joachim lebte in seinem Teil von Pehlitz.
Im Jahre 1643 werden als Eigentümmer von Bornstedt und Papstein erwähnt. Im Jahre
1715 gehörte ein Teil des Gutshofs zwei Söhnen des verstorbenen Majors von Vorhauer.
Einer der Brüder, Rudolf Ehrenteich, im schwedischen Dienst, ist wahrscheinlich in der
Schlacht bei Fraustadt im Jahre 1706 ums Leben gekommen und galt immer noch als
verschollen. Das Gut wurde vom Kadett Heinrich Ehrenteich von Vorhauer verwaltet.
Der andere Teil des Gutshofs gehörte Christof Krause, und seit 1718 seiner Witwe. Im
Jahre 1763 war Theodore Elisabeth von Kökeritz Eigentümer des Gutes. Im Jahre 1780
ging es in die Hände von Freiherrn von Neckern über. Zwei Jahre später war Pehlitz
schon Eigentum von Melchior Freiherr von Dyherrn und seit 1787 – vom Inspekteur
Thomas. Seit 1796 kam es in Besitz der bürgerlichen Familie Rehmann. Zunächst, seit
1802, gehörte es Daniel Rehmann, dann aber, seit 1831, Hans Wilhelm. Im Jahre 1866
wurde das Gut Eigentum der Familie Knoblesdorff. Bis 1896 gehörte es dem Rat und
Rittmeister in Ruhestand Hugon Franz Leopold von Knoblesdorff, dann seiner Witwe
Hedwig, geboren von Wedel. In 1901 wurde es von ihrem Sohn, Rittmeister in Ruhestand
Hermann von Knobelsdorff-Brenkenhoff übernommen. Im Dorf sind u.a. Kirche mit
Fachwerkhauswänden, ein Teil des Gutshofbebauung samt Scheune und Brennerei, sowie
ein kleines Hofs Park mit 2,5 Hektar. Es ist eine Anlage mit vielfältigem Baumbestand. In
seinem Umfang befinden sich Linden, Kastanien, Eichen, Ulmen, Weißbuchen, Buchen,
Eschen, Ahorn, Apfelbäume und Fichten.
Der Ort befindet sich nordöstlich von Friedeberg, an dem Dorfweg nach Wildenow. Der
deutsche Name stammt vom Familiennamen der Eigentümer. Bachmannshof wurde als
ein Vorwerk wahrscheinlich im 18. oder zu Beginn des 19. Jahrhunderts gegründet. Das
Gut war Teil des Stadtgebietes von Friedeberg. Im Jahre 1817 gehörte es Johann Heinrich
Bachmann, Bäckermeister und Stadtrat in Friedeberg. In den Jahren 1848-1853 gehörte
es der Witwe Bachmann und ihren Kindern. Im Jahre 1853 steht Johann Heinrich
Wilhelm Bachmann als Eigentümer in den Büchern. Seit 1886 gehörte das Dorf seinen
vier Kindern, und 1892 wurde es von Friedrich Bachmann übernommen.
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Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
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Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Brennerei im Vorwerk
Das Gebäude der Brennerei liegt im Umfang
des Vorwerks gelegen in der östlichen Seite
der Ortschaft. Das Gebäude ist Ende des 19.
Jahrhunderts erbaut worden. Die Brennerei
besteht aus ein paar recht flächigen Elementen,
gebaut aus keramischen Ziegeln mit einer
Kalkbeize. Das Hauptgebäude ist zweistöckig
mit Erdgeschossanbau, bedeckt mit einem
Zeltdach, verbunden mit einem Schornstein
an der östlichen Seite. Die Dachflächen sind
aus keramischen Biberschwanzdachziegeln
nach Kronenmuster verlegt und Dachpappe.
Das Gebäude verfügt über bedeutende
architektonischen Werte.
Marias-Immerwährender -Hilfe-Filialkirche
Die Kirche wurde gegen das Ende des 18. oder zu Beginn des 19. Jahrhunderts errichtet.
Sie befindet sich im Zentrum des Ortes, an der Kreuzung von Dorfstraßen, innerhalb des
ehemaligen Pfarrfriedhofes, über einem rechteckigen Grundriss in der Achse Ost-West. Es
ist eine einschichtige Fachwerkkonstruktion, mit einem an der westlichen Seite angebauten
Glockenturm. Der Körper ist mit einem dreiflächigen Zeltdach bedeckt, der Turm – mit einem
Walmdach und Helm aus Flachziegeln. Die westliche Fassade wurde gegen das Ende des
19. Jahrhunderts mit gebranntem Mauerstein neu errichtet und ist nun mit kreisförmigen
Blenden und einem Zieferblatt an der Giebelung verziert. Die Seitenfassaden sind dreiachsig,
die östliche allerdings zweiachsig. Im Inneren der Kirche befindet sich der alte Altar, der jedoch
in der Nachkriegszeit umgestaltet wurde, ein hölzernes Taufbecken, ein kleines Kruzifix und
eine Bronzeglocke, 1618 in der Glockengießerei von Otto Albers in Landsberg (Gorzow)
hergestellt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gotteshaus von der katholischen Kirche
übernommen und 1956 eingeweiht. Infolge einer undurchdachten Sanierung hat das Innere
seinen ursprünglichen Charakter verloren, indem Täfelung an den Wänden und an der Decke
angebracht wurde.
Glocke von Otto Albrecht
Im Umfang des Kirchenschiffs befindet sich die Glocke des
Landsberger Glockengießers Otto Albrecht gegossen im Jahre
1619. Auf dem Mantel der Glocke wurde eine Inskription angebracht: OTTO ALBRECHT HAT MIC GEGOSSEN. LANDSBERG 1619 , sowie eine Inskription mit den Namen der Stifter
der Familie von Bornstedt und eine Dekoration bestehend aus
Akanthusblättern. Die Glocken diesen Glockengießers befanden
sich u.a. in den Kirchen in Glisno und in Żubrowo bei Sulecin.
92
Wohnhaus
Das Gebäude ist Anfang des 19. Jh. erbaut worden. Das Gebäude befindet sich in der
Mitte der Ortschaft, an der Kreuzung der Dorfstraßen, in der Nachbarschaft der
Kirche. Das Gebäude ist firstartig gegenüber der Straße gelegen. Das Gebäude hat
Fachwerkhauskonstruktion mit der Ziegelfüllung der freientstandenen Stellen. Es
ist ein einstöckiges Gebäude, unterkellert, rechteckig, bedeckt mit einem Zeltdach aus
keramischen Dachziegeln. Die Frontfassade hat drei Achsen mit dem Eingang in der
Mittleren Achse. Die Fenstern wurden nachgebaut.
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Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
PRZYŁĘG (dt. Altenfließ)
Ein Einstraßendorf, 7 km nordwestlich von Friedeberg, an der Straße nach Landsberg. Es
liegt am Rande des Landsberger Urwaldes, an der Mündung des Flusses Sarbina in den
Pełcz. Der Name des Ortes stammt wahrscheinlich von der ritterlichen Familie Oldenfliet.
Im Jahre 1337 wurde hier ein gewisser von Blankenburg erwähnt, der 5 Schilling Zinsen
erhob und eine Wassermühle besaß. Das Dorf zählte 40 Hufen, darunter 4 Hufen in
Besitz des Probstes. Dies zeugt indirekt davon, dass sich im Dorf eine Pfarrkirche befand.
Das spätere Schicksal des Ortes ist unbekannt. Im Jahre 1499 verliehen Joachim und
Albrecht Hohenzollern das Dorf mitsamt der Mühle und dem Holzschlagrecht, den
Gewässern und anderen Privilegien dem Stadtrat in Friedeberg. Seitdem gehörte es nur
noch der Stadt. Die Markgrafen besaßen in der Nähe ein kleines Jagdhaus, das 1589
umgebaut wurde. Danach hatte dort eine Försterei ihren Sitz. Der Ort litt stark in Zeiten
des Dreißigjährigen Krieges und wieder im Siebenjährigen Krieg, als er von den Russen
vollständig abgebrannt wurde. Dann bekam er das Hauländer recht. Es gab hier damals 14
Bauern- und 10 Häuslerhöfe. In den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts befanden sich hier
16 große Bauernhöfe.
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Heiligstes-Herz-Jesu -ChristiFilialkirche
Die Kirche wurde 1803 erbaut und befindet
sich inmitten des Dorfes auf einer kleinen
Anhöhe. Sie steht in der Nähe von zwei
Dorffriedhöfen. Es handelt sich um eine
Gebäude aus Bruch- und Ziegelstein, mit
ursprünglich verputzten Fassaden, verziert
mit Lisenen und Gürten an den Fensterund Türenöffnungen. Die Kirche wurde über
einem rechteckigen Grundriss errichtet, mit
einem an der westlichen Seite angebauten
viereckigen Glockenturm. Die Längsfassade
ist vierachsig eingerichtet, die Ostfassade
– zweiachsig. Das Schiff ist mit einem
dreiflächigen Dach bedeckt, der Turm mit
einem Walmdach. Es gibt zwei Eingänge
– in der westlichen und in der südlichen
Fassade. Bemerkenswert ist das ursprüngliche Türengerähme mitsamt Beschlag. Von
der historischen Einrichtung sind immer noch die Kanzel, das Taufbecken und die
Bänke erhalten geblieben. Die Kirche wurde nach dem katholischen Ritus am 3. Mai
1948 eingeweiht. Bei der letzten Modernisierung hat das Innere der Kirche seinen
ursprünglichen Charakter verloren, indem eine gemauerte Sakristei angebaut wurde.
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Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
In der Kirche befand sich vor
dem Zweiten Weltkrieg eine
sehr reiche Ausstattung. Auf
den Zeichnungen werden
ein Zinnkelch und eine
Wasserflasche
präsentiert.
Diese Gegenstände wurden
durch einen Handwerker
aus Strzelce Ende des 18. Jh.
angefertigt und gehörten zur
Ausstattung des früheren
Tempels in Przyłęg. Diese
Gegenstände sind bis heute
nicht erhalten geblieben.
Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
SIDŁÓW (dt. Zeitlow)
Der Ort befindet sich 2 km östlich von Friedeberg, an der Straße nach Hohenkarzig. Zeitlow
wurde wahrscheinlich gegen das Ende des 18. oder zu Beginn des 19. Jahrhunderts gegründet.
Verwaltungsrechtlich befand es sich in der Gemarkung der Stadt Friedeberg und war ein
städtischer Gutshof. Seit 1860 war es wahrscheinlich vom Hermann Theodor Emanuer
Mierendorf gepachtet. Nach seinem Tode wurde das Gut 1882 von seinem Sohn Hermann
Mierendorf übernommen, der allerdings erst seit 1902 als Eigentümer fungiert. Nach 1945
wurde das Gut verstaatlicht. Das Relikt des Gutshofes besteht aus einem viereckigen Hof
umgeben von Wirtschaftsgebäuden aus dem 19. Jahrhundert aus Stein und Ziegeln, bedeckt
von Satteldächern aus gebrannten Ziegeln. Zum Gutshof gehören auch die Überreste der
Parkanlage mit einem Teich und Gemüsegarten. Im Park überragen Blätterbäume, darunter
Eichen, Linden und Kastanien. Zu den wertvolleren Baumarten gehören Weymoutskiefer
und Ölweide. Zu den wertvollsten Pflanzenarten gehört ein Kastanienspalier, der an der
Zufahrtstraße an der westlichen Parkseite wächst.
Taubenhaus
Wohnhaus
Das Gebäude ist Anfang des 19. Jh. erbaut worden. Das Gebäude befindet sich in dem
nördlichen Teil der Ortschaft, an der Kommunikationshauptarterie. Das Haus steht auf
einem rechteckigen Grundriss, gebaut auf einer Fachwerkhauskonstruktion mit teilweise
gemauerten Wänden. Das Gebäude im architektonischen Sinne ist einstöckig, rechteckig,
bedeckt mit einem Zeltdach mit Öffnungsgesimsen. Die Dachfläche ist aus keramischen
Dachziegeln. Die Frontfassade mit einer nachgebauter Komposition ist zweiachsig mit
eingemauerten Fenster- und Türöffnungen und einem vergrößerten Fensteröffnung.
Der Eingang ist von der Außenfassade. Zum architektonischen Ambiente gehört ein
Kronengesimse. Das Objekt verfügt vielfältige nachgebaute Holzelemente und eine
erhalten gebliebene Fensterläden.
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Das Taubenhaus befindet sich innerhalb der
Guthofsanlage, inmitten des viereckigen Hofes. Es
handelt sich um ein Gebäude, dass im Jahre 1909
gebaut worden ist. Ein Beweis dafür ist das Datum
an der Windfahne. Der Grundriss ist achteckig,
das Gebäude mit einem achtflächigen Helm mit
Flach- und Firstziegeln. Das ganze wird von einem
Drehknopf mit einem sorgfältig geschmiedeten
Windzeiger gekrönt. Das Taubenhaus ist ein
zweistöckiges Gebäude: Der untere Teil wurde
aus Ziegelsteinen errichtet, der obere ist eine
Fachwerkkonstruktion, unten mit Füllung aus
gebrannten Ziegelsteinen, oben mit Holzbrettern,
sehr sorgfältig eingerichtet. Das Gebäude erfüllt
bis heute seine ursprüngliche Funktion.
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Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
SŁAWNO (dt. Schönfeld)
Ein ehemaliges Vorwerk, ca. 3,5 km südöstlich von Friedeberg. Der Ort wurde zum ersten
Mal im Landbuch des Markgrafen Ludwig von 1337 als verlassen erwähnt. Zum erneuten
Mal hatte man ihn 1499 genannt, als seine leeren Felder vom Markgrafen der Stadt
Friedeberg übergeben wurden. Der Stadtrat gründete der ein Vorwerk, das verpachtet
und mit Laufe der Zeit in Erbbaurecht verwandelt werden sollte. Der erste Pächter
war Abraham Nicol erwähnt im Jahre 1499. Das wurde das Vorwerk in einen Gutshof
verwandelt, der 1850 von Heinrich August von Langenn-Steinkeller, dem Eigentümer
des Majorats im nahem Birkholz, erworben wurde. Diese Familie war in Besitz des Dorfes
bis zum ZweitenWeltkrieg; das Gut wurde nach 1945 verstaatlicht. Im Dorf ist ein Hof,
die Relikte des Hofparkanlage und die Gutshofbebauungen erhalten geblieben. In der
Dorfgemeinde Sławno befindet sich 2 km Süd - westlich von Strzelce Ciecierzyn (deutsch
Arndsthof ). Ursprünglich war das ein Gutshof im Rahmen der Landesgüter in Słąwno,
gegründet in der zweiten Hälfte des 19. Jh. auf einem viereckigen Grundriss.
Landhaus in In Sławno ( dt. Schönfeld), 30er Jahre des 20. Jh., nach: Albert
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Landhaus
Das Landhaus befindet sich im mittleren Teil des Dorfes und bildet ein Teil des
Gutshofes, indem es diesen vom Westen her abschließt und gestalterisch eine Einheit
mit der Parkanlage bildet. Das Gebäude ist unterkellern, gemauert, aus Stein und Ziegeln,
entstanden in zwei Etappen, in der Mitte des 19. und gegen das Ende des 19. Jahrhundert.
Der südliche, ältere Teil des Gebäudes, steht mit der Giebel zur Straße gerichtet, ist
zweistöckig, mit verputzten Fassaden und mit einem Satteldach bedeckt. Einen weiteren
Teil bildet der Nordflügel, mit unverputzten Fassaden und einem Eingang vonseiten des
Gartens, der sich im hinteren Teil des Gutshofes befindet. Die ursprüngliche Einrichtung
konnte größtenteils gerettet werden, darunter des Fenster- und Türengerähme, die
Wandtäfelung und der Stuck in den repräsentativen und in den Schlafräumen.
Eh. Gutshofverwalterhaus
Das Gebäude befindet sich mitten
im Dorf, in der Nachbarschaft der
Vorwerkanlagen, an der Kreuzung
der Dorfstraßen. Das Gebäude
steht auf einem verlängerten
rechteckigen Grundriss, in der
Ost-West-Achse und wurde auf
die traditionelle Art aus Stein und
Ziegeln mit verputzen Fassaden gebaut. Im architektonischen Sinne handelt es sich um
ein einstöckiges Gebäude, unterkellert,rechteckig, bedeckt mit einem Satteldach mit
Öffnungsgesimsen. Als Dachbedeckung hat man keramische Biberschwanzsteine nach
Kronenmuster vorgesehen. Die Frontfassade ist rhythmisch und symmetrisch mit dem
zentral angebrachten dreieckigen Vordergiebel in der Dachpartie bedeckt mit einem
Satteldach und Öffnungsgesimsen. Die Fensterrahmen sind stilistisch verschieden. Die
Fensterläden sind teilweise erhalten geblieben.
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Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Das Bildnis der Kirche in Sokólsko
befindet sich auf einem der bunten
Kirchenfenstern. Die Darstellung
ist in dem Sinne realistisch,
dass man sogar genau die Stelle
feststellen kann, von der das Bildnis
angefertigt worden ist.
SOKÓLSKO (dt. Falkenstein)
Gelegenen 6 km nordwestlich von Friedeberg, an der Straße nach Arnswalde. Zum ersten
Mal 1337 als Valkenstein im Landbuch des Markgrafs Ludwig Wittelsbach erwähnt.
Aus dieser Zeit behielt die Ortschaft die räumliche Lage, wo sich auch die Kirche und
die Relikten der Pfarrkirche befinden. Die Ortschaftzählte 1337 40 Landhufen. Vier
davon gehörten dem Pfarrbezirk an. Man kann also behaupten, dass hier eine Kirche
gestanden hat. Es war ein ritterliches Dorf und gehörte seit dem 14. Jahrhundert der
Familie von Sanitz. Das Gut war zerkleinert und in Besitz von Vertretern mehrerer Linien
des Geschlechts. Im Jahre 1715 gehörte es teilweise auch Joachim Bernd von Schönbeck,
während ein anderer Teil in den Händen von Karl Heinrich von Sanitz aus Breitenstein
blieb. Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts war die Familie von Marwitz hier ansässig. Im
Jahre 1797 wurde das Gut vom Landrat Christian von der Marwitz durch Karl Wilhelm
von Knobelsdorf erworben. Seit 1804 war es Eigentum von Hauptmann Ernst Georg von
Oertzen, Eigentümer von Breitenstein. Seit 1813 gehörte es Johann Heinrich Gottlieb
von Brunkow, dann seiner Witwe. Die weiteren Eigentümer waren der Reihe nach:
Heinrich Gottlieb Brunkow, Karl Dudy und seit 1865 Hermann Badecke. Von seiner
Witwe wurde das Gut von Juliana Freiherrin von der Osten-Sacken-Sachsen erworben.
In den Jahren 1896-1914 gehörte es Paul Rossi und anschließend seiner Frau, Sophie
geb. Jacobs. Ihr Sohn ist im 1. Weltkrieg gefallen. Diese Tragödie hatte Einfluss auf die
Stiftung der bunten Kirchenfenster, angefertigt im Jahre 1919. Im Dorf steht immer noch
die Schloss- und Parkanlage westlich des Ovalgrundrisses, gestalterisch mit der Kirche
verbunden. Sehenswert ist auch der Hof verbunden mit der Kirche und die Gutshofbauten,
die ein breites, viereckiges repräsentatives Platz bilden. Die Parkanlage zählt 3,8 Hektar. In
seinem Umfang wachsen u.a. Ahorn, Bergahorn, Eiche, Linden, Kastanien und Fichten.
Im Umfang der Parkanlage ist die Schicht der Sträucher nur schwach entwickelt. Im
Dorf sind Wohn- und Wirtschaftsgebäuden aus dem Ende des 19. und Anfang des 20.
Jahrhundert erhalten geblieben.
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Stanislaus-Bischof-von-Krakau-Filialkirche
Ein bescheidenes Gebäude aus gebranntem Ziegel, in der Ost-West-Achse. Sie wurde
1920 errichtet, wohl anstelle eines älteren Gotteshauses. Sie steht über einem rechteckigen
Grundriss, hat ein Schiff; an der östlichen Seite wurde ein Glockenturm angebaut. Es handelt
sich um eine Ziegelsteinkirche mit verputzter Frontfassade. Die Seitenfassaden sind dreiachsig,
die östliche – zweiachsig. Die historische Ausstattung und Einrichtung der Kirche besteht
aus einem barocken Altar aus dem ersten Viertel des 18. Jahrhunderts, einer Empore, die als
Schirmherrnloge dient, sowie sehr interessanten Mosaikfenstern. Die Motive an den Fenstern
sind unterschiedlich, es gibt heraldische und allegorische Darstellungen, im Ostfenster sieht
man das Porträt des im Ersten Weltkrieg gefallenen Sohn der Eigentümer des Gutes, mit
einem sich vor ihm beugenden Todesengel. Die Kirche wurde nach dem katholischen Ritus
am 6. Januar 1956 eingeweiht.
Glocke von Marten Jacobs
Im Glockenturm hängt eine spätgotische Glocke von Marten Jacob aus dem Jahre 1511. Man behauptet, dass dieser
Glockengießer aus Chojna kam und in den Jahren 1496 –
1522 auf dem Gebiet der Neumark, in Großpolen und im
Westpommern gearbeitet hat. An der Glocke gibt es eine
Inskription: ihesus nasaranus rrex iudeorum a (nno) d(omoni)
m ccc xi. Das Objekt charakterisiert sich durch große Sorgfalt der Anferigung. Die Glocken von Merten Jacob befanden oder befinden sich u.a. in den Kirchen in Gorzyca
und in Osiecko bei Bledzew, in Bledzew, in Racławie bei
Gorzów und in Rzecko bei Choszczno.
101
Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
In der Kirche befinden sich vier bunte
Kirchenfenstern gestiftet 1919 durch die Landguteigentümerin Sophie
Rossi. Die bunten Kirchenfenster
wurden im berliner Atelier von C.
Busch angefertigt. Eine Besonderheit
ist die Darstellung des im 1. Weltkrieg gefallenen Erbe mit dem über
ihn geneigten Todesengel. Andere
Kirchenfenster zeigen die Wappen
der Landgutseigentümer angefangen
von der Gründung der Ortschaft bis
zu den heutigen Zeiten der Stiftung
Landhaus
Das Landhaus in Falkenstein ist sehr bescheiden. Das Gebäude befindet sich im Zentrum
des Ortes, innerhalb des Gutshofs, in der Achse der Kirche. An der westlichen Seite wurde
ein kleiner Landschaftspark angelegt. Das Haus wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts
auf Veranlassung der hiesigen Gutsbesitzer erbaut. Es handelt sich um ein Bauwerk über
einem rechteckigen Grundriss in der Nord-Süd-Achse, gemauert und verputzt, teilweise
unterkellert, einstöckig, mit einem zweiflächigen Walmdach. Die vordere, östliche Fassade,
besteht aus einer Achse und einem Eingang in der Mitte, mit einer Mansarde und einem
Zieferblatt in der Dachfläche. An der nordwestlichen Ecke steht ein zweistöckiges
Hinterhaus mit einem Satteldach. Im Landhaus gibt es immer noch das alte Türen- und
teilweise auch Fenstergerähme. In der Nachkriegszeit gingen die architektonischen Details
der Fassaden, darunter das Bossenwerk und die Fenster- und Türengürte.
102
Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
STRZELCE KLASZTORNE (dt. Friedeberger Klostergut)
Der Ort befindet sich 1 km nordöstlich von Friedeberg. Die Siedlung umfasst ein
ehemaliges Kloster-, danach ein Adelsgut. Ursprünglich war hier ein Vorwerk des
Friedeberger Augustinerklosters. Nach der Säkularisierung der kirchlichen Güter im 16.
Jahrhundert ging das Gut in private Hände über. Seit 1680 war es im Besitz der Familie
Beger. Georg Friedrich Beger veräußerte es an Jacoba Zastrow. Im Jahre 1797 gehörte
das Gur Heinrich Christian Nehse, und drei Jahre später Georg Brömse. Im Jahre 1812
wurden Rätin Charlotte Henriette Preuss, geb. Voigt und Friedrich Wilhelm Strauch. Seit
1817 galt Friedrich Wilhelm Mellin als Eigentümer. In 1830 – Friedrich Schleussner, in
1850 – Johann Karl Ludwig. Seit 1861 gehörte das Gut Christian Friedrich Pagel, der
hier einen Hof und einen Garten einrichten ließ. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es
von der Gemeinde übernommen und dann verstaatlicht. Erhalten geblieben ist das Haus
des Verwalters, das aber in der Nachkriegszeit wesentlich umgestaltet wurde und seinen
ursprünglichen Charakter verloren.
Landhaus
Das Gebäude ist im dritten Viertel
des 19. Jh. aus Initiative von
Christian Friedrich Pagel erbaut
worden. Das Objekt befindet sich
mitten in der Ortschaft, in der
Nachbarschaft des Gartens und
des ehemaligen Gutshofs. Das
Landhaus steht in der Ost-WestAchse, ist aus Ziegeln gemauert
und hat verputzte Fassaden. Das
Gebäude ist einstöckig, unterkellert und mit einem Zeltdach bedeckt. Als Dachbedeckung
hat man keramische Biberschwanzsteine vorgesehen. Die Frontfassade hat neun Achsen mit
den rechteckigen Fensteröffnungen und mit dem Eingang in der Mitte der Fassade. Zum
architektonischen Ambiente gehören bearbeiteten Fensteröffnungen und Kronengesimse.
Im Gebäude domminieren Tür- und Fensterelemente von heute, meistens Plastik, die an die
historische Komposition verbindet.
103
Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
TUCZNO (dt. Schönrade)
Gelegenen 11 km nordwestlich von Friedeberg, an der Straße nach Arnswalde. Einstraßendorf,
zum ersten Mal 1304 erwähnt, als Ulrich von Bilrebeke den Bernsteiner Zisterzienserinnen
Erträge aus der Kirche in Schönrade und 100 Marken leichte Pfennige verlieh, woraufhin das
Kloster seine drei alten Tanten aufnahm. Im Jahre 1337 wurde im Landbuch des Markgrafen
Ludwig Ludekin Jessekow als Eigentümer von 10 Hufen erwähnt. Markgraf Ludwig Rzymski
verleiht im Jahre 1361 den Gewinn aus den 10 Landhufen in Tuczno dem Brüderorden in
Friedeberg und seinem Altar von St. Peter und Paul in der Pfarrkirche. In 1449 waren Claus,
Burghard und George von Schöning Eigentümer von Schönrade erwähnt worden. Der Ort
blieb in Händen dieses vornehmen Geschlechts bis 1836. Als hervorragendster Vertreter
dieser Familie erwies sich Hans Adam von Schöning (gest. 1696) und Friedrich Wilhelm
von Schöning, Landrat des Landsberger Kreises, der die Lubiather-Jansfelder Linie dieses
Geschlechts gründete. Der letzte Schöning, der als Eigentümer von Schönrade fungierte, war
Helmuth Albrecht von Schöning (bis 1836). Danach war er kurz von Heinrich Bernhard
Schneider gepachtet. Im Jahre 1837 wurden die hiesigen Güter von Georg Ludwig von
Wedemeyer, dem königlichen Hofrat, Johanniter und Hauptmann in Ruhestand erworben.
Zu seinen Zeiten wurden hier eine bekannte und hoch geschätzte Pferdezucht gegründet, die
bis zum Zweiten Weltkrieg existierte. Im Jahre 1867 wurde das Gut in ein Major verwandelt,
mit Wilhelm Ludwig von Wedemeyer an der Spitze. Zur Zeiten seines Sohnes Max ließ man
ein prachtvolles Schloss bauen, das bis heute erhalten geblieben ist. Bei seiner Familie blieb
das Gut bis 1945. Der letzte Eigentümer des Guts, Franz Just von Wedemeyer, wurde von
sowjetischen Soldaten erschossen. 2 km Nord-westlich von Tuczno, am Tuczeń See befindet
sich eine Ansiedlung Tuczenko (deutsch Tietzel Forsterei). Ursprünglich war das ein Gutshof
gegründet auf dem Gebiet der ausgerodeten Flächen des Pluskociński Waldes, die die Stadt
Choszczno den Eigentümern der Landgütern in Żabicko und Jarosławsko verpachtet hat.
Das Gutshof ist im Jahre 1739 durch den Stadtrat Choszczno gegründet worden. Es war ein
Kneipenbetrieb an einer der wichtigen Straßen nach Ostpreußen. 1763 wurde das Gutshof
in Tuczenko und in Pluskocin an den Kolonialist Hallman aus Dzierżązne Małe bei Piła
verpachtet. Anfangs des 19. Jh. gehörten beide Gutshöfe zur Choszczańska Kammer. Im Jahre
1816 wurden die Gutshöfe abgetrennt, das Gutshof in Tuczenko ausverkauft und aufgelöst.
An Stelle des Gutshofs gründete man eine Försterei. Heute befindet sich auf dem Gebiet der
Ansiedlung eine Hegerhütte.
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Schloss
Das Schloss wurde im neoklassizistischen Stil in den Jahren 1897-1899 erbaut, auf
Veranlassung des damaligen Eigentümers, Max von Wedemeyer, laut Projekt von
einem bekannten Berliner Architekten Alfred Messel (1853 - 1909). Die Initialen des
Eigentümers und die Baujahre sind dem Portal im Säulengang zu entnehmen. Das
Objekt befindet sich in der Mitte des Ortes, im südöstlichen Teil des Landschaftsparks.
In der Nachbarschaft des Schlosses steht ein Hinterhaus sowie die Gutshofanlage auf
einem viereckigen Grundriss. Es handelt sich um ein gemauertes, unterkellertes Gebäude,
bestehend aus zwei Stockwerken und mehreren Teilen, bedeckt mit Mansardendächern
mit Lukarnen. Der Körper des Gebäudes wurde über einem rechteckigen Grundriss
mit Seitenflügeln errichtet; die Südflügel haben die Form eines in nördlicher Richtung
verlängerten Rechtecks. Einen repräsentativen Charakter besitzt insbesondere die
westfassade mit einem zentral gelegenen Eingang, über dem man einen Balkon mit
Wappen angebracht hat. Am westlichen Flügel befindet sich ein Säulengang mit einem
dreieckigen Tympanon. Vor der Frontfassade und an der Fassade des südlichen Flügels
gibt es Terrassen. Die Fassade der Gebäude ist besonders reich verziert, mit rhythmisch
verlegten Lisenen, die der Achseneinteilung entsprechen und das Bossewerk tragen. Die
Einrichtung von mehreren Räumen ist erhalten geblieben, darunter der Ballsaal mit
dekorativer Stuckatur. Nach dem 2. Weltkrieg wurde das Gut verstaatlicht und dass
Schloss verwandelte man in Büros der lokalen LPG sowie in ein Kulturhaus. Heute
ist das Schloss Privateigentum. Die Residenz zählt zu den wertvollen dieser Art in der
Region.
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Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Gesindeshaus
Nebennauten des Schlosses
Das Gebäude befindet sich in direkter Nachbarschaft des Schlosses, an dessen westlicher
Seite, innerhalb der Parkanlage. Es ist ein klassizistisches Gebäude, errichtet in der Mitte des
19. Jahrhunderts. Es wurde über einem quadratischen Grundriss erbaut. Im architektonischen
Sinne handelt es sich um ein unterkellertes, zweistöckiges Gebäude mit begehbarem
Dachboden, bedeckt mit einem zweiflächigen Walmdach. Der Eingang befindet sich in der
Nordfassade, in der es auch eine große, verglaste Veranda gibt. Als Teil der historischen
Ausstattung ist der in der Diele stehende Kachelofen mit holländischen Motiven erhalten
geblieben. In den letzten Jahren wurde das Gebäude renoviert.
Schlosslandschaftspark
Der Landschaftspark mit der Fläche von 8,5 Hektar ist ein Element der Residenzanlage.
Im Parkbereich führt zum Schloss eine Lindenallee mit einer Wiese. Die Anlage ist mit
Ziegelmauer und Gitterzaun umgeben. Im Baumbestand überragen Linden, Fichten,
Ahorn und Eichen. Die meistern Bäume sind 80 – 120 Jahre alt. Der Zustand der Bäume
ist gut. Nur wenige müssten einem Heilungsprozess unterzogen werden. Es ist auch
ein Fragment der Weißdorn- und Weißbuchenallee erhalten geblieben. Das Altholz ist
vielfältig und mit Zierbäumen ergänzt. Zur Besonderheit gehört eine sehr alte rote Eiche,
kanadische Fichte, Weymoustkiefer und die Sommereiche.
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Das Gebäude befindet sich in der Nachbarschaft der Schloss- und Parkanlage, an ihrer
westlichen Seite. In der Vergangenheit war das ein Wohnhaus der Gutshofarbeiter. Das
Haus ist Ende des 19. Jh. auf einem rechteckigen Grundriss mit Hilfe der traditionellen
Technik gebaut worden, gemauert aus der keramischen Ziegeln mit der Kalkbeize
mit nicht verputzten Wänden. Architektonisch gesehen ist das Gebäude unterkellert,
rechtflachig , bedeckt mit einem Zeltdach mit einem Dachzubau von der Fronseite. Die
Dachfläche ist aus Eternit. Die Frontwand wurde als Acht-Achsen-Bau, symmetrisch mit
zwei Eingängen an den Randachsen entworfen. Die Fensterrahmen und die Fensterläden
sind teilweise erhalten geblieben.
Alfred Messel - geb. am 22. Juli 1853 in Darmstadt, gest. am
24. März 1909 in Berlin. Deutscher Architekt und Pädagoge.
Studierte in den Jahren 1873 – 1878 in Darmstadt, Kassel und
in Berlin. Ab 1896 leitete er ein architektonisches Atelier. 1904
wurde er Mitglied der Preußischen Kunstakademie in Berlin.
Anfangs schuf er unter dem Einfluss der Geschichte und ging
langsam Richtung der Moderne. Zu seinen besten Bauwerken
gehört das Wertheim Warenhaus in Berlin aus den Jahren 1896
– 1904. Er entwarf ebenfalls das Landesmuseum in Darmstadt
und baute die Museumsgebäuden in Berlin aus. Mit seiner
Arbeit hatte er einen bedeutenden Einfluss auf das Moderne in Deutschland, insbesondere
auf die Arbeit von Brunon Taut.
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Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
WEŁMIN (dt. Buchwerder)
Eine Ortschaft gelegen 8 km südwestlich von Friedeberg, an der Straße nach Landsberg,
gegründet in den Jahren 1772 – 1773 vom Friedeberger Stadtrat. Zum ersten Mal erwähnt
1809, in einer historisch-statistischen Veröffentlichung. Die Einwohner gehörten der
Kirchengemeinde in Gurkow. In der Ortschaft lebten damals lediglich einige landlose
Bauern. Im Jahre 1865 waren es schon sechs Landwirte, von denen jeder ein Gespann
besaß, und 27 landlose Bauern. Im Jahre 1939 gab es hier 78 Haushalte.
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Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
WIELISŁAWICE (dt. Wildenow)
Ein Dorf 5 km nordwestlich von Friedeberg, an der Straße nach Berlinchen. Zum ersten
Mal wurde es 1337 als ritterliches Gut des Geschlechts von Sanitz erwähnt. Es gab
hier 64 Hufen Land, eine Mühle und ein Wirtshaus sowie wahrscheinlich eine Kirche.
Doch das Dorf wurde wahrscheinlich noch früher begründet, sein Ovalgrundriss ist bis
heute erkennbar. Mit der Zeit wurde das Gut zerstückelt, im Ort gab es wenigstens zwei
Landsitze von Adeligen. Im Jahre 1608 waren die Brüder Andreas, Kaspar und Otto von
Sanitz Herren im Dorf. In 1672 tauschte Thomas von Sanitz ein Viertel des Dorfes mit
Christian Heinrich Appelmann und Anne Eve Wernicke. Als weitere Eigentümer werden
1682 Bernd Friedrich und Thomas Ehrenteich sowie Heinrich von Sanitz genannt.
Die Aufschrift an der Glocke von 1688 nennt auchChristianus Henricus Appelmann
und Anne Eve Wernicke als Stifter. Kurz darauf ging das ganze Gut in die Hände
der Familie Dietrich über. Im Jahre 1715 wurden Dietrichs Witwe sowie sein Bruder
Johann Friedrich Dietrich, ein Geistlicher aus Soldin, zu Eigentümern. Ein Jahr später
heirateten sie insgeheim in Polen. Aus diesem Grunde wurde Dietrich von seinem Posten
abberufen, denn Eheschließungen zwischen Verschwägerten waren im preußischen Staat
verboten. Im Jahre 1745 ging das Gut im Besitz von Ernst von Saudach über, der erst
drei Jahre später Hauptmann Christoph Ludwig Freiherr von der Goltz verkaufte. Dieser
ließ ihn Wildenow eine Kirche bauen, in deren Krypta er 1784 neben seiner Ehefrau
bestattet wurde. Das Gotteshaus wurde 1982 abgerissen. Zu jenen Zeiten wurde auch
das nicht mehr erhalten gebliebene, klassizistische Fachwerkgutshaus neben dem Gutshof
errichtet. Der nächste Eigentümer war Anton Gottlieb Freiherr von der Goltz, der in
den Jahren 1771 bis 1781 als Landrat von Friedeberg fungierte. Anschließend ging das
Gut in die Hände seines Bruders über, Hauptmann Johann Christian, der es allerdings
schon 1802 für 71.700 Taler dem Staatsgutsverwalter August Theodor Eisenhardt aus
Berlin verkaufte. In 1819 war das Gut schon ein Teil des Majorats der Familie Steinkeller
aus Birkholz. Das Majorat gehörte damals Heinrich August Sigismund von LangennSteinkeller. Im Jahre 1861 wurden die Ländereien mit Zentrum in Wildenow von ernst
Heinrich von Langenn-Steinkeller übernommen, dem das Gut in Birkholz dann seit 1868
gehörte. Weitere Eigentümer waren Max Friedrich und seit 1899 Werner von LangennSteinkeller, den man noch 1929 erwähnte. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die
Landgüter verstaatlicht.
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Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Kirche in Wielisławice ist in den Jahren 1756 – 1757
von der Christian Ludwig von der Goltz Stiftung mit
Fachwerkaußenwänden erbaut worden. Es war ein
Gebäude auf einem rechteckigen Grundriss mit einem
spitzartigem Turm an der westlichen Seite. Die Kirche
von heute wurde in den Jahren 1982 – 1984 auf den
Fundamenten der Kirche mit Fachwerkaußenwänden
aus dem 18. Jh. erbaut. Es ist ein Bauwerk auf einem
viereckigen Grundriss mit einem Turm an der
westlichen Seite, gemauert, verputzt und mit einem
Zeltdach bedeckt. Die Dachfläche besteht aus Blech.
Im Inneren ist von der historischen Ausstattung
und von der Ambiente der barocke Altar erhalten
geblieben. Die Skulptur vom Taufengel wurde in die
Kirche von Heiligen Franciszek nach Strzelce verlegt.
Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
WILANÓW (dt. Wildenower Forsterei)
Die Ortschaft befindet sich in 7 km westlich von Friedeberg, an der Straße nach Wildenow
und Zanzhausen. Ihren Anfang nahm sie vom Sitz des Oberförstners für das Wildenower
Revier, das 1685 erwähnt wurde. Die hiesige Försterei war der staatlichen Domäne in
Himmelstadt unterordnet, die Mühle gehörte allerdings zu Wildenow. In den Jahren
1740 - 1785 wurden hier ein Haus und eine Scheune errichtet. Es lebten hier damals zwei
Ansiedler auf acht Morgen Land. Im Jahre 1809 werden die Försterei und eine Kolonie von
6 landlosen Bauern erwähnt. Im 19. Jahrhundert bestand das Dorf aus drei Teilen, darunter
die Försterei Pełczysko, Bauwerke der Oberförsterei und eine Siedlung von Waldarbeitern.
In 1885 waren hier 14 Haushalte, 1939 – zwanzig. Im Umfang der Ansiedlung sind Bauten
aus dem Ende des 19. Jh. erhalten geblieben. Süd-östlich von der Ansiedlung befindet
sich ein ehemaliger Friedhof mir erhaltenen Grabsteinen und dem Eichen-Kiefer-Wald.
Brennerei
Das Gebäude der Brennerei befindet sich auf dem Gebiet des Gutshofes, in dessen
südöstlichem Teil, außerhalb des Wirtschaftshofes. Es wurde gegen das Ende des 19.
Jahrhunderts errichtet. Die Brennerei steht auf einem rechteckigen Grundriss, in OstWest-Richtung. Sie wurde aus gebranntem Mauerstein auf einer hohen Untermauerung
aus Feldbruchstein erbaut. Das Objekt ist vollständig unterkellert, zweistöckig, mit einem
Satteldach bedeckt und mit einem Schornstein über dem Seitenbau auf der östlichen Seite
verbunden. Die Fassaden des Gebäudes sind rhythmisch, mit erhaltenen ursprünglichen
Fensteröffnungen, die mit Stichbögen abgeschlossen sind.
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Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
ŻABICKO (dt. Segenfelde)
Das Dorf liegt im nordwestlichen Teil der Gemeinde, an der Straße nach Bernstein. Es wurde
Ende 13., Anfang 14. Jahrhundert gegründet, im Rahmen der Kolonisierung auf deutschem
Recht, wahrscheinlich von der ritterlichen Familie von Seegefeld. In den Dokumenten von
1337 wurde angegeben, dass diese Familie einen Großteil des Ortes in ihren Händen hielt.
Von den 54 Hufen Land gehörten 4 dem Probst, woraufhin davon auszugehen ist, dass sich
hier die Pfarrkirche befand. Seit der Mitte des 15. bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts gehörte
das Dorf der Familie von Sanitz. Es war eine ziemlich zahlreiche Familie, sodass 1608
drei Linien des Geschlechts ihren Sitz hatten, damals vertreten von Heinrich, Martin und
Friedrich. Während des Dreißigjährigen Krieges, im Jahre 1639, wurde das Dorf verwüstet
und dann verkauft. Im Jahre 1643 wird Peter Ludewig als Eigentümer genannt. Zu Anfang
der 18. Jahrhunderts gab es im Dorf zwei Adelssitze. Der eine gehörte zu Erdmann Friedrich
Haupt, der anderen – zur Witwe seines 1715 verstorbenen Bruders. Danach wurden die
hiesigen Güter von den Brüdern Karl Wilhelm und Johann Christoph von Mandelslohe
erworben. Wahrscheinlich zu ihren Zeiten wurde hier ein Fachwerkgutshaus mit einem
Mansardendach erbaut sowie eine Kirche. Diese Gebäude wurden nach dem 2. Weltkrieg
zerstört. Der nächste Eigentümer war der Landrat des Friedeberger Kreises, Hauptmann
David Friedrich von Braunschweig, der diese Ländereien 1781 kaufte. Sein Nachfolger
war sein Sohn, Major Georg von Braunschweig. Im Jahre 1807 gehörte das Gut Frau von
Oertzen, geb. von Braunschweig, dann ihrem Sohn, Hauptmann Georg Ernest von Oertzen.
Im Jahre 1837 ging Seegenfelde in Besitz des Berliner Kanonikers Gustav Erdmann von
Brand, der Eigentümer von Tankow, über. Die Güter von Tankow und Seegenfelde erhob er
zum Rang eines Fideikomisses. Seit 1857 gehörte das Gut seiner Tochter, Cora von Erxleben,
und dann Elisabeth von Erxleben. Im Jahre 1910 war es im Besitz von Otto Erxleben aus
Selldanz. Zu seinen Zeiten wurde der sich auf beiden Straßenseiten erstreckende Gutshof
um- und ausgebaut. Die Eigentümer des Gutes lebten in Tankow, während hier ein
bestimmter Maassow als Pächter wohnte. Im Jahre 1902 wurde in der Nähe die Bahnstrecke
von Friedeberg nach Arnswalde gebaut.
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Findling
Der Findling in Żabicko befindet sich 2 km
nord-westlich von der Ortschaft entfernt,
in der Nachbarschaft der ehemaligen
Bahnstrecke. Die maximale Höhe des Steins
beträgt bis 4,4 Meter, die Breite beträgt 3,4
Meter und die Höhe bis 2,2 Meter. Während
der
archäologischen
Untersuchungen
entdeckte man in der Nähe viele bearbeitete
Kieselsteine, die man mit der Sorben Kultur
verbinden sollte.
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Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
Scheune
Das Bauwerk ist ein wichtiges Element des Gutshofs und schließt an der südlichen Seite
den Wirts Hof ab. Das Gebäude liegt firstförmig zu der Dorfstraße platziert. Die Scheune
ist auf einem verlängerten viereckigen Grundriss in der Ost-West-Achse gebaut worden.
Es ist aus Stein und Keramik Ziegel mit einer Kalkbeize und nicht verputzen Wänden.
Im architektonischen Sinne handelt es sich hier um ein rechtflachiges Gebäude, teilweise
unterkellert, bedeckt mit einem Zeltdach und einem Ziegelzubau an dem östlichen
Giebel. Als Dachbedeckung hat man keramische Biberschwanzsteine vorgesehen. In der
Frontwand hat man Einfahrtstore eingebaut. Zum architektonischen Aussehen gehört
auch das Kronengesimse.
Stall
Das Gebäude befindet sich im
nördlichen Teil der Ortschaft.
Es ist firstförmig zu der
Kommunikationshauptader, an
ihrer westlichen Seite gelegen.
Es ist ein Gebäude auf einem
verlängerten
rechteckigen
Grundriss. Das Bauwerk ist
aus einem Brechstein und
keramischen Ziegeln mit einer
Kalkbeize und nicht verputzen Wänden gemauert. Architektonisch gesehen ist es ein
rechtflachiges Gebäude mit einem Zeltdach. Die Dachfläche ist aus Eternit.
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Taubenhaus
Das Taubenhaus befindet sich in der Mitte des Ortes, auf dem Gebiet des Gutshofes, an der
westlichen Seite der Dorfstraße. Es handelt sich um ein Gebäude vom Ende des 19. oder
Anfang des 20. Jahrhunderts, errichtet auf Veranlassung der hiesigen Gutsbesitzer. Das aus
Ziegeln errichtete, quaderförmige Taubenhaus steht auf einer steinernen Untermauerung
und ist mit einem Walmdach gedeckt, um das ein dekorativer Sims herumführt. Die
Fassaden des Taubenhauses sind zweistöckig, voneinander mit einem dekorativen Fries
aus Ziegeln, dem sog. Sägenfries getrennt. Im ersten Stock sind die Fassaden einachsig,
mit unterschiedlichen Fensteröffnungen, im zweiten – gleich, aber mit drei Fenstern in
Triforienform, mit Halbkreisen abgeschlossen. Im Inneren befinden sich drei Stockwerke,
an die Anforderungen der Taubenzucht angepasst.
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Denkmäler der Gemeinde Strzelce Krajeńskie
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