manatiMagazin des Vereins der Tiergartenfreunde Nürnberg eV und

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25. Jahrgang
Heft 1
Mai 2010
EUR 2,50
manati
Magazin des Vereins der Tiergartenfreunde Nürnberg e.V.
und des Tiergartens der Stadt Nürnberg
Aus dem Tiergarten
2 Ein Leben im Verborgenen
Zagros Molche offenbaren ihre Schönheit
4 Ein Fisch geht an Land
Schlammspringer erobern den Tiergarten
Aus dem Tiergarten
Ein Leben im Verborgenen
2
Zagros Molche offenbaren ihre Schönheit
5 Ohne Eis keine Überlebenschance
Vortrag von Peter Molnar über Polarbären
7 Zehn Jahre Großvoliere
Betrachtungen zum Waldrapp
Liebe Leserin, lieber Leser,
9 Tierpfleger
wie der Tiergarten erfährt auch die Zeitschrift „manati“
eine stetige Fortentwicklung. Zu den Veränderungen
gehört es, dass ich mich zukünftig abwechselnd mit
Klaus Kohlmann, dem 1. Vorsitzenden des Vereins der
Tiergartenfreunde Nürnberg e.V., in diesem Editorial an
Sie wenden werde.
Es freut mich, Sie darauf aufmerksam machen zu
dürfen, dass die „manati“ ab jetzt leserfreundlicher,
mit mehr und größeren Fotos und mit einem klareren
Schriftbild, gestaltet wird. Die erste Hälfte des Hefts
enthält Beiträge aus dem Tiergarten, der zweite Teil hat
Beiträge aus dem Verein zum Inhalt. Die optische Mitte
bildet ein zweiseitiges Tierportrait mit spannenden
Hintergrundinformationen zur jeweiligen Tierart in der
Natur und bei uns im Tiergarten. Das Portrait lässt sich
leicht herausnehmen und aufhängen oder sammeln.
Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen beim Lesen.
Traumberuf mit vollem Körpereinsatz
14 Abschied von Flocke und Rasputin
Eisbären brachen auf zu neuen Ufern
15 Nachwuchs bei den Netzgiraffen
Carlo hält die Erinnerung an Charly aufrecht
16 Umbau am Affenberg
Paviane ziehen in ihr neues Zuhause
17 Termine / Veranstaltungen
18 Das Panzernashorn
Panzernashörner in der Natur
19 Das Panzernashorn
Tierposter
21 Das Panzernashorn
Haltung im Tiergarten Nürnberg
22 Tierzugänge / Tierabgänge
Oktober 2009 – März 2010
Aus dem Verein
23 Südafrika
Vom Kap bis zum Krügernationalpark
Fotoausstellung Maik Peschke
23 Vom Greifen zum Begreifen
Ausstellung Hand und Fuß im Tiergarten
24 Rudolf Wöhrl
Ihr Dr. Dag Encke
Mit dem Modeunternehmer verstarb
ein Tiergartenmäzen
Leitender Direktor
Tiergarten der Stadt Nürnberg
24 Tierpatenschaft
Das besondere Geschenk
Impressum
Herausgeber Verein der Tiergartenfreunde
Nürnberg e.V. und Tiergarten der Stadt Nürnberg
•
Redaktion
Björn Jordan (ViSdPR), Schmausengasse 18, 90403 Nürnberg,
[email protected]; Dr. Kurt Bauer, Hans Lichei, Dr. Helmut Mägdefrau,
Dr. Nicola A. Mögel • Grafikdesign Verena-Kristin Helbach, info@
verena-kristin.de • Druck City Druck Nürnberg, Eberhardshofstr. 17,
90429 Nürnberg
• Bildnachweis Lisa Erlacher S.18 oben; Erich
Heimann S.5, S.27 unten; Friederike von Houwald S.18 unten;
Stefan Hübner S.11 links; Björn Jordan S.7, S.14, S.16 rechts, S.27
oben, Tierposter; Jonas Livet S.25-26, S.33; Dr. Helmut Mägdefrau S.2-4, S.8, S.15, S.16 links, Titelbild; Dr. Nicola Mögel S.38;
Maik Peschke S.23 oben; Wöhrl AG S.23; Jenny Zierold S.29-32;
Restliche Bilder Tiergarten-Archiv • Auflage 5 000 Stück • Rechtlicher Hinweis Die Redaktion übernimmt für unaufgefordert eingereichte Manuskripte keine Haftung und sendet diese nicht an
die Autoren zurück. • Redaktionsschluss der nächsten Ausgabe
1. Oktober 2010 • ISSN 1436-7351
manati 2010 | 1
25 Nach der Jahrhundertflut 2002
Der Zoologische Garten Prag heute
27 Kinderseite
29 Einblicke in die Präparation
K
ahle Berge und Halbwüste. Nur entlang der bereits
im April bis Mai austrocknenden Bäche und Tümpel
in tief eingeschnittenen Tälern gibt es üppigere Vegetation mit knorrigen Eichen, Pistazien und Weiden. In
dieser Landschaft in Höhen von 700 bis 2 000 Metern
leben trotzdem Amphibien: die Zagros Molche (Neurergus kaiseri). Im Namen gebenden Gebirge im Südwesten des Iran lebt eine der vier Arten der seltenen
Bergmolche dieser Gattung. Vier kleine Täler in einem
Gesamtgebiet von nur rund 100 km² im südlichen Zagros Gebirge der Provinz Lurestan bieten den einzigen
Lebensraum dieser extrem seltenen Tierart. Im Winter
und Frühjahr findet man die unverwechselbar gezeichneten Molche mit ihrem schwarz-weißen Grundmuster,
orangerotem Strich auf dem Rücken und ebenso gefärbtem Bauch und Füßen in ruhigen Zonen der Bergbäche
sowie in Tümpeln. Die Wassertemperaturen liegen bei 8
bis 15°C im Winter, der pH-Wert bei 7,8 und die Kalkhärte bei 10,6°dH. Sobald die Bäche und Tümpel durch
die spärlichen Niederschläge (weniger als 500 mm pro
Jahr) gefüllt sind, erscheinen die Molche. Beim ersten
Temperaturanstieg beginnt die Fortpflanzung. Die
Weibchen heften dabei bis zu 120 Eier einzeln in Ritzen
oder Spalten an Felsen oder an die spärlich vorkommenden Wasserpflanzen. Zwei bis drei Wochen später
schlüpfen dann die 12 mm kleinen Larven, die - je nach
Wassertemperatur und Ernährung - nach zwei bis fünf
Monaten ihre Kiemen verlieren (Metamorphose) und
mit etwa 50 mm Länge gerne an Land gehen. Mit dem
Austrocknen der Gewässer müssen die Larven entwickelt
sein und auch die Alttiere ziehen sich dann unter Steine
und in Hohlräume zurück. Dabei dringen sie vermutlich
regelmäßig auch in die Höhlensysteme des heimischen
Karstgebirges ein. Es gibt auch Nachweise von Fortpflanzung in diesen Höhlen, wo die erwachsenen Molche vermutlich nie an Land gehen. Über dieses Leben in
der Finsternis gibt es fast keine Erkenntnisse. Die Molche
werden mit zwei Jahren geschlechtsreif und erreichen
im Freiland maximal 13 cm Gesamtlänge. Da die ähnlich
lebende, nah verwandte Art Neurergus microspilotus 14
Jahre alt wird, ist davon auszugehen, dass der Zagros
Molch ein ähnliches Alter erreichen kann.
Erst 1952 beschrieben, gelangten bis vor kurzem
kaum Molche zur Haltung in Zoos oder zu Privatpersonen. Über Händler in der Ukraine und Aserbaidschan
tauchten in den letzten Jahren etwa 500 Individuen in
Amerika, Japan und Europa auf. Da der Gesamtbestand
noch vor wenigen Jahren auf nur etwa 1 000 Individuen
geschätzt wurde, ist dieser Handel dringend zu unterbinden, selbst, wenn der Bestand vermutlich höher
liegt. Neben dem illegalen Fang wirkt sich das Einsetzen
von Fischen (Barbus sp.) in den Gewässern und die
Abholzung der Vegetation stark belastend auf die Häufigkeit der Molche aus. Geschätzt wird ein Rückgang
um 80% innerhalb der letzen 20 Jahre. Aufgrund dieser
Situation ist Neurergus kaiseri auf der Jahrestagung zum
Washingtoner Artenschutzgesetz 2010 (Doha, Katar) in
Anhang I von CITES gelistet worden. In der Roten Liste
der Weltnaturschutzunion (IUCN) wird diese Molchart
ebenfalls seit Jahren als kritisch bedroht geführt.
TierEntdecker-Treff im Februar
31 Neujahrsexkursion der TierEntdecker
Besuch bei Anglerfisch und Riffhai in Sonneberg
33 Tierpark Chemnitz
„TierEntdecker“ bei Zwergflusspferden und
Zweizehenfaultieren
35 Veranstaltungen des Vereins
35 Veranstaltungen der „TierEntdecker“
36 Zoo Augsburg
NRS-Reiseankündigung
37 Tierisches Silbenrätsel
38 Dank an Dr. Kurt Bauer
38 Bilder aus dem Vereinsleben
Zagros Molche haben bei richtiger Ernährung einen kräftig gefärbten Bauch
manati 2010 | 1
Aus dem Tiergarten
Aus dem Tiergarten
Ein Fisch geht an Land
4
Schlammspringer erobern den Tiergarten
Zagros Molch
Kaiser‘s Spotted Newt
Zagros-Gebirge
Art:
Ordnung:
Familie:
Größe:
Gewicht:
Fortpflanzung:
Verbreitung:
Lebensraum:
Nahrung:
Bestand:
Haltungs- und Zuchterfolge sind bei dieser Art –
vermutlich entsprechend der sehr variablen Lebensweise in der Natur – auch auf ganz unterschiedliche Art
und Weise erzielt worden. Während einige Halter die
Molche im Sommer an Land halten, hatten andere mit
ganzjähriger Haltung im Wasser ebenfalls gute Erfolge.
Eine Abkühlung der Wassertemperatur im Winter hat
sich bewährt. Im Sommer können die Wassertemperaturen auf 20 bis 30°C ansteigen.
Entsprechend der Erfolge einiger privater Züchter
hält der Tiergarten Nürnberg die Molche ganzjährig
aquatisch. Dadurch können sie dem Publikum auch
ganzjährig gezeigt werden. Der Tiergarten schließt
sich dem Erhaltungszuchtprojekt der privaten Züchter
innerhalb der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) an, um gemeinsam
bei der Erhaltung dieser Art helfen zu können. Im Januar
2010 übernahm der Tiergarten eine Gruppe von Nachzuchten des Vorjahres von einem privaten Züchter.
Entsprechend der natürlichen Ernährung verfüttert
der Tiergarten regelmäßig auch Bachflohkrebse, die für
die rötliche Färbung verantwortlich gemacht werden
– also vermutlich ähnlich der Farbe der Flamingos, die
bei krebsloser Ernährung ohne künstlich zugesetztem
Farbstoff ebenso verloren geht.
Helmut Mägdefrau
Neurergus kaiseri
Schwanzmolche
Salamander und Molche
bis 14 cm
ca. 10 g
bis zu 100 Eier,
Schlupf nach
ca. 2 Wochen
Zagros-Gebirge im Westiran
Bergbäche, Tümpel,
Karsthöhlen
Krebstiere, Insektenlarven und
Würmer
stark gefährdet
Hauptnahrung der Zagros Molche ist der Bachflohkrebs
manati 2010 | 1
Ein Atlantischer Schlammspringer imponiert mit gespreizter vorderer Rückenflosse
I
m Aquarium des Tiergarten Nürnberg hüpfen seit
letztem Jahr Fische an den künstlichen MangrovenWurzeln umher: Schlammspringer, die ihrem Namen
alle Ehre machen. Diese Fische sind an allen tropischen Küsten unserer Erde im Gezeitenbereich der
Mangroven und der Flussmündungen zu beobachten
und verbringen einen Großteil ihrer Zeit an Land. Ihre
Kiemenspalten sind verengt, damit die Kiemen besser
feucht gehalten werden können. Im Kiemenraum gibt
es zusätzliche Lamellen zur Sauerstoffaufnahme, die
sie auch durch Abschlucken von Luft verbessern. Kennzeichnend für die Schlammspringer sind die stark nach
oben vorstehenden Augen, die unabhängig von einander bewegt und in flüssigkeitsgefüllte Ausstülpungen
zurückgezogen werden können. Ihre Brustflossen sind
zu muskulösen „Armen“ umgebildet, ihre Bauchflossen
zu einem Saugnapf verwachsen. Dies ermöglicht ihnen
eine behände Fortbewegung an Land, sogar in zerklüfteten Felsbereichen. Im weichen Bodengrund graben
sie sich selbst bis über einen halben Meter tiefe Löcher
mit zwei Ausgängen. Am Grunde dieser Löcher bauen
sie einen Hohlraum, in dem die Eiablage stattfindet und
das Gelege vom Männchen bewacht wird. Die Männchen stellen bei den Revierkämpfen ihre Rückenflossen
auf, die bei einigen Arten kräftig gefärbt sind.
Der Tiergarten Nürnberg übernahm vom Aquarium
Coburg eine Gruppe der einzigen westafrikanischen
Art, die an der Küste von Senegal bis Angola vorkommt,
die Atlantischen Schlammspringer (Periophthalmus
barbarus). Männchen dieser bis 22 cm groß werdenden
Art zeigen an ihren Rückenflossen ein leuchtend blau
gefärbtes Band, das vor allem bei den Revierkämpfen
besonders gut zu erkennen ist. Die Schlammspringer
gehen unter Wasser ebenso auf Jagd wie an Land und
ernähren sich von Borstenwürmern, Krabben und Mollusken sowie von Insekten. Gelegentlich werden auch
Algen abgeweidet.
Der Tiergarten hält seine Schlammspringer in einem
neu gestalteten Aquarium, wobei der Wasserspiegel alle
sechs Stunden eine Ebbe bzw. Flut aufweist. Damit ist der
Gezeitenwechsel zwar doppelt so schnell wie in der
Natur aber für die Besucher besser mitzuerleben - und
die Fische stört dies nicht. Die Atlantischen Schlammspringer werden bei Wassertemperaturen von 22 – 30°C
gehalten. Als Fische der Brackwasserzone vertragen sie
auch ein Absinken des Salzgehaltes auf nur 1,5% ohne
dass dies ihr Wohlbefinden beeinträchtigt. Der pH-Wert
von 8,0 – 8,5 und eine Kalkhärte von 10°dH entspricht
den natürlichen Verhältnissen.
Helmut Mägdefrau
manati 2010 | 1
Aus dem Tiergarten
Ohne Eis keine Überlebenschance
6
Vortrag von Peter Molnar über Polarbären
Die Zukunft des Eisbären lässt sich aus seinem Namen ableiten. Wenn das Meereis im Sommer fast vollständig schmilzt,
hat er auf Dauer keine Überlebenschance. Eisbärforscher Peter Molnar berichtete im Naturkundehaus des Tiergartens
über die dramatischen Auswirkungen des Klimawandels in der Arktis.
M
„
manati 2010 | 1
Die Experten der „IUCN Polar Bear
Specialist Group“ gehen davon aus,
dass die Zahl der Eisbären in den
nächsten 50 Jahren um mindestens
30 Prozent abnimmt.
it Fotos von verhungerten, ertrunkenen und von
Artgenossen angefressenen Bären setzt er bewusst
einen Kontrast zu Flocke und anderen wohl genährten
Zoobewohnern. „Der Eisbär ist ein Meerestier“, sagt
Molnar. Die „Gruselbilder“ sollen verdeutlichen, wie
stark er auf den gefrorenen Ozean angewiesen ist. Im
Sommer 2007 und 2008 ging das Meereis gegenüber
dem langjährigen Mittel (1979 - 2000) um etwa zwei
Millionen Quadratkilometer zurück.
Obwohl der Polarbär vom Grizzly abstammt, ist er heute nicht mehr in der Lage, sich an Land zu ernähren. Die
Jagd auf Fische, Kleinsäuger und Karibus oder die Suche
nach Vogeleiern und Beeren würde letztlich mehr
Energie verbrauchen, als sie einbringt, erklärt Molnar.
„Der Eisbär ist dazu gebaut, still vor einem Atemloch zu
lauern, bis die Robbe auftaucht.“
Polarbären ernähren sich hauptsächlich von Ringelrobben. Doch an die fettreiche Kost kommen sie nur,
wenn sich die Robben auf oder unter dem Eis befinden.
Im offenen Wasser schwimmen ihnen die wendigen
Fischjäger einfach davon.
Der Eisbär könne zwar kilometerweit schwimmen,
doch nur in ruhigem Wasser, sagt Molnar. Mit dem
zurückschreitenden Meereis nehme die freie Wasserfläche und damit die Wellenhöhe zu. Dies könne geschwächten Tieren zum Verhängnis werden.
Neben den Funden von ertrunkenen Bären gibt es
noch andere unheilvolle Indizien. Die Zahl der Tiere im
Bereich der westlichen Hudson Bay sei in den letzten 17
Jahren um 22% zurückgegangen, berichtet Molnar. Je
früher die Tiere wegen des schmelzenden Eises gezwungen wären, an Land zu gehen, desto schlechter sei ihr
Ernähungszustand und ihre Fortpflanzungsrate.
Außerdem häufen sich die Berichte von „Problembären“, die ungewöhnlich weit ins Landesinnere vordringen, wo sie dann aus Sicherheitsgründen erschossen
werden. So tauchte im April 2008 eine Mutter mit zwei
Jungtieren am „Great Bear Lake“ auf, ca. 400 km vom
Meereis entfernt.
Die Vielzahl von Einzelbeobachtungen zu einem
Gesamtbild zusammen zu fügen, ist im hohen Norden
schwieriger als anderswo. Die riesige Arktis ist keine
Serengeti. Man kann die Tiere nicht einfach vom Flugzeug aus zählen.
Schätzungen zufolge leben noch 20 000 bis 25 000
Eisbären in 19 Populationen im Küstenbereich des
Polarmeeres. Am Nordpol selbst kommen sie nicht vor.
Von sieben Populationen gibt es keine Bestandsdaten,
eine nahm zu, drei blieben gleich und die restlichen
acht gingen in den letzten Jahren zurück.
Die Experten der „IUCN Polar Bear Specialist Group“
gehen davon aus, dass die Zahl der Eisbären in den
nächsten 50 Jahren um mindestens 30 Prozent abnimmt.
Die Prognosen basieren auf stichprobeartigen Zählungen, die mit großem finanziellen Aufwand verbunden
sind. Die Tiere werden vom Hubschrauber aus betäubt
und markiert. Aus der Anzahl markierter Tiere, die man
im nächsten Jahr erneut einfängt, kann man auf die
Gesamtpopulation schließen.
Die Betäubung hält etwa eine Stunde an. Genug Zeit,
um die Tiere gründlich zu vermessen, DNA- und Gewebeproben zu nehmen oder sie mit einem GPS-Halsband
auszustatten.
Die Ergebnisse dieser Untersuchungen gehen in komplexe statistische Modelle ein, mit denen die Zukunft der
Eisbären prognostiziert werden kann.
Nach einem Mathematikstudium in München ging
Peter Molnar nach Kanada, wo er 2009 an der Universität
von Alberta über die Populationsdynamik von Eisbären
promovierte. Der Forschungsbereich „Statistische Biologie“ zeigt, dass die Mathematik viel interessanter ist
als ihr Ruf.
Mathias Orgeldinger
Abdruck mir freundlicher Genehmigung der Nürnberger
Zeitung
manati 2010 | 1
Aus dem Tiergarten
Zehn Jahre Großvoliere
8
Betrachtungen zum Waldrapp
Einst häufig in Europa – Der Waldrapp
Neue Waldrappvoliere
D
ie Waldrapp-Haltung im Tiergarten begann 1967
mit 9 Vögeln aus der Nachzucht des Zoos von Basel und
dem 1962 eröffneten Alpenzoo Innsbruck. Vor 300 Jahren
noch brütete der Waldrapp oder Schopfibis (Geronticus
eremita) in den Alpen auf Felsen und Burgen, z.B. auf
dem Mönchsberg bei Salzburg, aber auch in Bayern, z.B.
am Donau-Durchbruch bei Kelheim an der Donau, wie
Knochenfunde belegen.
Eine der Ursachen für die lokale Ausrottung hierzulande geht aus einem Zitat des Naturforschers Conrad
Gesner1 vor mehr als 450 Jahren hervor: „Ihre Jungen
werden auch zur Speiß gelobt / und für einen Schleck
gehalten: „Dann sie haben ein lieblich Fleisch und
weich Gebein.“
Bis Mitte der 1990er Jahre bewohnten die Waldrappe
im Tiergarten - zeitweise mit einer Gruppe Austernfischer
– eine Voliere in unmittelbarer Nähe des Nilpferdhauses.
Im damaligen Tiergartenführer findet man darüber
u.a. folgende Beschreibung, die kaum an Aktualität
eingebüßt hat: „Der Waldrapp ist heute als geselliger
manati 2010 | 1
Koloniebrüter nur aus Nordafrika (Marokko) und der
Osttürkei bekannt, wo er eifrig Insekten vertilgt, jedoch
durch Pestizide (chemische Schädlingsbekämpfungsmittel) in der Existenz bedroht ist. Neben einigen in
den Zoos von Basel und Innsbruck erbrüteten Vögeln
lebt hier das älteste in Gefangenschaft gehaltene Tier.
Dieser aus Marokko stammende Vogel ist heute ca. 28
Jahre alt. Auch in Nürnberg ist die Nachzucht bereits
mehrfach gelungen. So sind 1980 wieder 20 Jungvögel
geschlüpft, von denen 16 überlebten und künstlich
aufgezogen worden. Die Temperatur im Brutschrank
beträgt 37°C, die Luftfeuchtigkeit 65%. Das Gewicht der
frisch geschlüpften Jungvögel liegt zwischen 40 und 50
Gramm.“
Der Weltbestand dieser im Alter schön schwarzviolett gefärbten Ibis-Art ist bereits auf ca. 250 Köpfe
zusammengeschmolzen und ohne die Zootiere stark
gefährdet. 1980 war die Zahl der in Gefangenschaft
gehaltenen Tiere höher als die der in Freiheit lebenden
Vögel.“
Die Anzahl der Individuen in den Zoos ist inzwischen
auf mehrere hundert angewachsen, allerdings drohte
Anfang der 1980er Jahre das Vorkommen in der Türkei
zu erlöschen, wo man 1950 immerhin noch ca. 1 000
Vögel gezählt hatte. Grund genug für die Zoos hinsichtlich Erhaltungszucht in die Offensive zu gehen
und eines der ersten EEPs (= Europäisches Erhaltungszuchtprogramm) für eine Vogelart zu begründen.
Eine wesentliche Verbesserung der Haltungsbedingungen im Tiergarten Nürnberg selbst ergab sich Ende
der 1990er Jahre, als die ehemalige Flugvoliere für
Greifvögel aufgelassen und zu einer für Besucher begehbaren Durchgehvoliere – u.a. mit finanzieller Hilfe des
Vereins der Tiergartenfreunde Nürnberg e.V. – umgestaltet werden konnte. Nicht nur „richtiges Fliegen“
sollte dem Waldrapp darin ermöglicht werden, angestrebt wurde v.a. auch ein natürliches Brutverhalten
dieser stark bedrohten Vogelart.
„Der Traum vom Fliegen“, eine Ausstellung im Naturkundehaus im Sommer 1999, schuf die finanzielle Basis
zur Errichtung dieser Anlage (vgl. dazu manati 2/99 und
Manati 2/2000). Neben dem Waldrapp hielten im Frühjahr 2000 auch Kuhreiher, Triele und Löffler Einzug in
die neue Flugvoliere.
Mit dem Fernziel einer Wiederansiedlung in Mitteleuropa und vor dem Hintergrund gesicherter Zoobestände – am EEP sind zwischenzeitlich mehr als 40 Tiergärten beteiligt – starteten Biologen der Universität Wien
vor einigen Jahren aufwändige Experimente, um Vögeln
aus Gefangenschaftshaltungen mittels eigens konstruierter Leichtflugzeuge das Zugverhalten anzutrainieren. Bei diesen Flugmanövern schaffte es eine Gruppe
in mehreren Etappen immerhin bereits bis nach Italien.
Wegen der noch immer mit großen Risiken behafteten
Wildbestände in Marokko und der Türkei kam es zudem
zur Neuansiedlung einer Kolonie in der Nähe von Almeria,
im vom Klima begünstigten südlichen Spanien.
Die aktuelle Situation des Waldrapps beleuchtet die
Biologin Dr. Christiane Böhm vom Alpenzoo Innsbruck,
zugleich Koordinatorin des EEP, auf der Internetseite
unter www.iagnbi.org und bemerkt dazu: „Beim Waldrapp tut sich erfreulicherweise recht viel. Wie Sie sehen
werden, gibt es zwar einige Projekte, aber eine Wiederausbürgerung im klassischen Sinn findet noch nicht statt.
In Marokko fehlt es zwar noch an der richtigen Methode,
doch die Kolonien in Souss Massa erholen sich prächtig.
Eine natürliche Wiederbesiedlung ist sehr wahrscheinlich. Das Flugprojekt des wateam bringt gute Ergebnisse und die Vögel sind im Freiflug. Derzeit sind die Verluste in Spanien noch sehr hoch und erst die nächsten
zwei bis drei Jahre werden zeigen, wie sich die Vögel
tatsächlich etablieren. Am spannendsten sind die Vorkommnisse in Birecik, wo Jungvögel anscheinend immer noch fähig sind, ihren Weg in den Süden zu finden
(Jungvögel wurden besendert und flogen über Plamyra
bis Saudi Arabien). Das Hauptproblem ist die Jagd und
der noch zu geringe Bruterfolg in Birecik. Es sind also
immer zwei Schritte vor und einer zurück, wie so oft.“
Diese Feststellung trifft auch auf die kleine Kolonie
im Tiergarten Nürnberg zu. In den ersten Jahren in der
neuen Flugvoliere gab es reichlich Nachwuchs, so dass
Vögel an die Tierparks von München, Wien und Brünn
abgegeben werden konnten. In letzter Zeit allerdings
stagniert das Brutgeschäft - 2007 schlüpfte der bisher
letzte Jungvogel und – altersbedingt – kam es zu
Todesfällen, so dass wir gespannt der Brutsaison 2010
entgegensehen.
Hans Lichei
Conrad Gesner: „Historiae animalium liber III, qui est de
avium natura” (1555)
1
manati 2010 | 1
Aus dem Tiergarten
Tierpfleger
10
Traumberuf mit vollem Körpereinsatz
I
m aktuellen Ausbildungsjahr 2009/2010 bewarben
sich etwa Tausend Jugendliche für eine der drei Ausbildungsstellen in der Tierpflege im Tiergarten Nürnberg. Die meisten von ihnen waren junge Frauen.
Oftmals kennen sie ihren Traumberuf aus dem Fernsehen. Dort vermitteln Serien und Zoodokumentationen wie die „Nürnberger Schnauzen“ jedoch nur Ausschnitte aus dem Alltag des Tierpflegers. Allgemein
gilt, ausgebildete Fachkräfte in der Tierpflege der
Fachrichtung Zoo versorgen und betreuen Zootiere.
Sie sind für die artgerechte Einrichtung der Tierunterkünfte und deren Sauberkeit zuständig. Darüber
hinaus beschäftigen sie die Tiere und helfen bei der
Aufzucht von Jungtieren.
„Tierpflege ist Knochenarbeit
und daran hat sich auch trotz
neuer Anlagen und technischer
Hilfsmittel wenig geändert“,
sagt einer der es wissen muss.
Ludwig Löb2 schloss den ersten
Jahrgang ausgebildeter Tierpfleger in Europa ab. 1949 begann
er seine Lehre mit 14 Jahren im
Tiergarten Nürnberg. „Damals
kam aber noch hinzu, dass Tiere
für den Transport fast mit der
bloßen Hand auf der Anlage
gefangen wurden. Dabei trieben
die Pfleger die Tiere mit Schildern und Stangen in die
Enge. Das war nicht nur körperlich sehr anstrengend,
sondern auch gefährlich. Nicht selten wurde ein Pfleger
durch das Ausschlagen der Tiere verletzt.“
Der damalige Zoodirektor Dr. Karl Birkmann lernte
den zwölfjährigen Ludwig kennen, als er einen verletzten Bussard zur Pflege in den Tiergarten brachte. Der
gekonnte Umgang des Jungen mit dem großen Vogel
begeisterte den Zoodirektor. „Für die Tierpflege braucht
man Einfühlungsvermögen“, so Löb. Den Tieren und dem
Tiergarten blieb er sein ganzes Berufsleben lang treu.
Zehn Jahre lang war er als Springer in den Revieren im
Einsatz, das heißt in den Abteilungen im Tiergarten, in
denen ein Tierpfleger vertreten werden musste. Lange
Zeit betreute er danach unter anderem die Elefanten.
Seit den 1980er Jahren leitete er als Inspektor die
Tierpflege in Nürnberg und war auch als Prüfer der Industrie- und Handelskammer für die entsprechende Ausbildung in Bayern zuständig.
Bis 1949 entstammten die Pfleger im Tiergarten Nürnberg
diversen Handwerks­berufen und waren Schreiner, Gärtner
oder Schlosser. Die damals insgesamt zwölf angelernten
Pfleger arbeiteten in einem größtenteils kriegszerstörten
Tiergarten, der ihnen neben der Pflege des überschaubaren Tierbestands mit Raubtieren, Kamelen, Zebras,
den afrikanischen Watussi-Rindern und diversen Affenarten wie einem Schimpansen, einer Paviangruppe, Gibbons
und Rhesusaffen, vor allem handwerkliches Können zum
Wiederaufbau der Anlagen und Ställe abverlangte. So
ist es nicht weiter verwunderlich,
dass Zoodirektor Birkmann in der
Konzeption der Tierpflegerausbildung für die Lehrlinge ein Vierteljahr im Straßenbahndepot vorsah,
um ihnen Kenntnisse der Holzund Metallbearbeitung bis hin
zum Schweißen beibringen zu lassen. Da es noch keine Berufschule
für die Tierpflege gab, besuchte
Löb ein Jahr die theoretische Ausbildung der Metzger. Dort lernte
er den Körper­aufbau von Säugetieren kennen. Außerdem durchlief
er eine längere Zeit die Landwirtschaftsschule. Sein Wissen über die damals im Tiergarten
heimischen Exoten wie Elefanten oder Eisbären brachte
ihm der Zoodirektor selbst bei.
Der Alltag der Lehrlinge damals unterschied sich darüber hinaus kaum von der Arbeit der anderen Pfleger. Sie
alle waren an sechs Tagen in der Woche im Einsatz. Der
freie Tag verschob sich Woche für Woche. Bereits ab dem
zweiten Lehrjahr übernahmen die Auszubildenden vertretungsweise die Verantwortung für ein Revier. Das
Füttern der Tiere, das Reinigen der Anlagen und selbst
das Beschaffen des Futters erfolgten mit einfachsten Mitteln. „Aufgrund der Futterknappheit 1949/50“, erzählt Ludwig Löb, „wurden wir Lehrlinge in den Wald geschickt, um
säckeweise Heidekraut für die Elefanten zu schneiden oder
Flechten für die Rentiere zusammenzurechen. Am Abend
holte uns dann der große Laster ab.“ Außerdem gehörte das
Ludwig Löb bei der Fütterung im Löwengehege in den 50er Jahren
Tierpflege ist
Knochenarbeit
– daran hat sich
wenig geändert.
manati 2010 | 1
Aus dem Tiergarten
12
Harriet Wolter - 2010
Mähen der für den Tiergarten bereitgestellten großen
Wiesenflächen, die alten Nürnbergern als „Russenwiese“ bekannt sein dürften, zu den Aufgaben der Auszubildenden.
Gab es zu den frühen Zeiten von Ludwig Löb so gut
wie keine Frauen in der Tierpflege, übernehmen in
den letzten Jahren zusehends Tierpflegerinnen auch
leitende Funktionen. Von den neun Revieren im Tiergarten Nürnberg werden drei von Revierleiterinnen
organisiert. Harriet Wolter ist eine von ihnen. Die Vierzigjährige stammt aus der Eifel und kam nach Zwischenstationen in verschiedenen Wildparks vor zehn Jahren
in den Tiergarten Nürnberg. Dort organisiert sie seit
2002 das Revier 5, den Kinderzoo. Zu ihren Aufgaben
gehören außerdem das Aufstellen des Dienstplans für
das Revier, die Koordination der Arbeit der Kollegen,
Absprachen mit anderen Abteilungen wie den Tierärzten, Gärtnern oder Handwerkern.
Wolter hat die dreijährige Ausbildung zur Tierpflegerin
im Wildpark Lüneburger Heide gemacht. „Ein Faible
manati 2010 | 1
Dr. Fröhlich und Ludwig Löb – 1950er Jahre
für Tiere hatte ich schon immer.“ Ihr Onkel war Tierarzt
und nahm sie auch mal zu „weniger romantischen Einsätzen“ wie dem Einschläfern schwacher Tiere mit. Als
begeisterte Vogelbeobachterin hat die Pflegerin schon
als Schülerin in einem Wildpark Greifvögel betreut und
sich an einer Wiedereinbürgerungsaktion für den Uhu
beteiligt. Nach dem Abitur jobbte sie sechs Monate in
einer Greifvogelstation in Kanada, begann ein Studium
und bewarb sich dann doch für eine Ausbildung zur
Tierpflege. Als sie den Ausbildungsplatz in der Tasche
hatte, machte sie sich auf, vier Monate lang in Australien Nationalparks zu besuchen, um Greifvögel und
Schnabeltiere zu beobachten.
„Grundvoraussetzung für den Tierpflegeberuf ist eine
Nähe zur Natur und zu Tieren. Gleichzeitig muss man
aber auch die eine emotionale Distanz zu den einzelnen
Tieren wahren. Es werden immer wieder Tiere abgegeben oder sterben. Da sollte man sein Herz nicht dran
hängen“, so Wolter. Der richtige Abstand zum Tier ist
auch notwendig, um Futtertiere für die Zootiere töten
zu können. „Ganz wichtig“ findet die erfahrene Pflegerin,
„ist es für einen Tierpfleger auch, dass er praktisch
veranlagt ist und zuverlässig und sorgfältig arbeitet.
Man sollte immer dran denken: ein offengelassener
Schieber im Löwenkäfig kann das Leben kosten.“ Auch
wenn es nicht gleich ans Leben geht, Unfälle sind in der
Tierpflege keine Seltenheit. Harriet Wolter hatte bislang
Glück. Lediglich eine kleine Narbe über dem Auge deutet auf einen gefährlichen Zwischenfall hin. Ludwig Löb
erwischte es heftiger: ein Affe durchbiss seine Achillesferse. Die Verletzung führte dazu, dass der Pfleger nach
mehrwöchigem Krankenhausaufenthalt monatelang
nur mit Krücken gehen konnte.
„Jedem, der sich für den Beruf interessiert, muss klar
sein, dass auch noch heute der Tierpflegeberuf zum
größten Teil aus körperlicher Arbeit besteht,“ bestätigt
Harriet Wolter die Einschätzung von Ludwig Löb. Zunehmend erleichtern allerdings bauliche Maßnahmen
den Arbeitsalltag der Tierpfleger. Bei baulichen Veränderungen und neuen Anlagen werden die Pfleger in
die Planung einbezogen. Denn nur sie wissen, wie die
schweren täglichen Arbeiten zum Beispiel durch kurze
Wege besser bewältigt werden können. Um die Arbeit
außerdem zu erleichtern, wurden in den letzten Jahren
Elektroschub­
karren eingeführt und Seilzüge für das
Wuchten der Futtersäcke angebracht, doch Füttern und
Ausmisten besonders im Freien bleiben harte Arbeit.
Seit den frühen Zeiten von Ludwig Löb hat sich
auch der Inhalt des Tierpflegeberufs weiterentwickelt.
Dazu gehört der Umgang mit der Öffentlichkeit. Die
Tierpfleger sind die ersten Ansprechpartner von Tiergartenbesuchern und stehen nicht selten Journalisten
für Beiträge in der Tageszeitung, im Hörfunk oder im
Fernsehen Rede und Antwort. Bei kommentierten Fütterungen erklären die Pfleger als Experten einer großen Menschenmenge die Besonderheit der jeweiligen
Tierart. In der seit Juli 2003 gültigen Verordnung über
die Berufsausbildung zum/r Zootierpfleger/in wird im
praktischen Teil der Abschlussprüfung ein 20-minütiges
Kundengespräch verlangt. Dies dokumentiert, wie
wichtig dieser Aufgabenbereich geworden ist.
Einen wichtigen Anteil der Tätigkeit eines Tierpflegers nimmt heute auch die Beschäftigung der Tiere
ein, um sie körperlich gesund zu halten. Tierpfleger
und –pflegerinnen stehen dem Kurator bei der Veränderung des Tierbestands, wie beispielsweise der Anschaffung neuer Tiere oder der Abgabe vorhandener
Tiere beratend zur Seite. Sie unterstützen auch die
Zoopädagogen dabei, bei Kindern ein Interesse an der
Natur zu wecken.
Nicola A. Mögel
Weitere Artikel anläßlich des Abschieds von Inspektor
Ludwig Löb finden Sie in manati 2/1998
2
Arbeitsbedingungen im Einzelnen
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schweres Heben und Tragen (z.B. Säcke mit Futtermitteln oder Kisten mit Obst tragen)
Arbeit im Freien, Arbeit in Tierställen (je nach Tätigkeitsbereich auch in anderen geschlossenen
Tierunterkünften, z.B. Aquarien- oder Terrarienanlagen)
Arbeit bei Kälte, Hitze, Nässe, Feuchtigkeit, Zugluft
Arbeit unter Geruchseinfluss (z.B. Tierunterkünfte reinigen)
Schmutzarbeit (z.B. Tierunterkünfte reinigen), Umgang mit Körpergeruch, Ausscheidungen
Infektionsgefahr (z.B. beim Kontakt mit kranken Tieren)
betreuender Umgang mit Tieren (z.B. Tiere füttern, tränken und pflegen, aber auch beschäftigen,
beispielsweise die Fütterung so gestalten, dass die Tiere sich ihr Futter suchen oder „erjagen“ müssen)
enger Körperkontakt mit Tieren (z.B. die Tiere bei Eingriffen durch den Tierarzt oder die Tierärztin festhalten)
gefühlsmäßig belastende Situationen und Tätigkeiten (z.B. leidende, kranke oder überzählige Tiere töten)
Kundenkontakt (z.B. Besuchergruppen betreuen)
unregelmäßige Arbeitszeiten (auch am Wochenende und an Feiertagen)
manati 2010 | 1
Aus dem Tiergarten
Aus dem Tiergarten
Abschied von Flocke und Rasputin
14
Eisbären brachen auf zu neuen Ufern
D
Aufgaben der Tierpfleger/innen der Fachrichtung Zoo
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Tiere pflegen und versorgen, bei tierärztlichen Eingriffen assistieren
Gehege, Käfige, Ställe, Terrarien und ähnliche Tierunterkünfte entmisten, reinigen, desinfizieren
und einstreuen
Tierunterkünfte artgerecht einrichten und instand halten; bei der Planung und Einrichtung
zoospezifischer Anlagen mitwirken
Tiere beobachten und kontrollieren, vor allem hinsichtlich Verhalten, Gesundheit, Brunst/Ranz, Trächtigkeit, Angriffslust; Verhalten dokumentieren
Tiere beschäftigen, z.B. die Fütterung so gestalten, dass sich die Tiere ihr Futter selbst suchen oder erjagen
müssen
Tiere füttern, tränken, pflegen, entweder per Hand, mit Werkzeugen bzw. Geräten oder durch
Bedienen mechanischer Vorrichtungen und Anlagen
Tierunterkünfte und technisches Gerät kontrollieren, warten, z.T. reparieren, neu eingetroffene Tiere in artgerechte Unterkünfte eingewöhnen
Krankheiten erkennen bzw. Krankheiten vorbeugen; kranke und pflegebedürftige Tiere betreuen,
bei tierärztlichen Eingriffen zur Seite stehen
Tiertransporte vorbereiten und durchführen
Tierprotokolle, Stallbücher, Futternachweise führen
Investitions- und Unterhaltskosten der Tierunterkünfte bzw. Wirtschaftlichkeit berechnen;
über die Gestaltung der Unterkünfte entscheiden, dabei moderne Informations- und Kommunikationssysteme bedienen artgerechte Futtermischungen herstellen, Futterrationen zusammenstellen
Futter fachgerecht lagern und konservieren ggf. Futtertiere züchten, halten, töten und verarbeiten
Wildtiere und Tiere gefährdeter Haustierrassen züchten und aufziehen
Besucher betreuen, über die im jeweiligen Verantwortungsbereich lebenden Tiere informieren
ie Nürnberger Eisbärin Flocke hat zusammen mit
ihrem gleichaltrigen Eisbärenfreund Rasputin den Tiergarten Nürnberg am 22. April 2010 verlassen. Damit ist
eine gut zweijährige, unvergleichliche Epoche in der
fast hundertjährigen Geschichte des Tiergartens zuende
gegangen:
Flocke wurde am 11. Dezember 2007 im Tiergarten
Nürnberg geboren. Am 8. Januar 2008 beschloss die
Tiergartenleitung aus Gründen der Sicherheit für das
Jungtier, es von seiner Mutter Vera zu trennen und von
den erfahrenen Tierpflegern und -pflegerinnen Harald
Hager, Petra Fritz, Steffi Krüger und Horst Maussner
per Hand aufziehen zu lassen. Diese 21. Nürnberger
Handaufzucht hatte es in sich und bescherte dem Tiergarten und der Stadt Nürnberg ein noch nie gekanntes
öffentliches Interesse sowohl in Deutschland als auch
weltweit. Ein vielköpfiges „Tiergarten-Team“ beantwortete ab Januar 2008 bis weit in den Sommer hinein
Tausende Anrufe und Emails über Flocke und wies
auf Neuigkeiten auf der eigens vom Presseamt der
Stadt Nürnberg eingerichteten und gepflegten FlockeHomepage hin. Durch die Popularität von Flocke und
die Staffeln der ZDF-Reihe „Nürnberger Schnauzen“
zählte der Tiergarten 1,28 Millionen Besucher im
Rekordjahr 2008.
Im Dezember 2008 erhielt Flocke mit dem von seiner
Mutter aufgezogenen russischen Eisbärenjungen
Rasputin den langerwarteten Spielgefährten. Die beiden
Tiere entwickelten ein enges Verhältnis zueinander.
Daher war es schlüssig, dass beide gemeinsam ein
neues Zuhause erhalten sollten. Die Wahl des Koordinators des Europäischen Erhaltungsprogramms fiel
auf die gerade fertiggestellte, einzigartige Meerwasseranlage in Antibes in Frankreich.
Auf Wiedersehen und au revoir, liebe Flocke und
lieber Rasputin, an der Côte d’Azur.
Nicola A. Mögel
Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung
•
•
Grundsätzlich wird - wie bei allen anerkannten, nach dem Berufsbildungsgesetz oder der
Handwerksordnung geregelten Ausbildungsberufen - keine bestimmte schulische oder berufliche
Vorbildung rechtlich vorgeschrieben.
Die Betriebe stellen überwiegend angehende Tierpfleger/innen der Fachrichtung Zoo mit einem
mittleren Bildungsabschluß bzw. Qualifizierenden Hauptschulabschluß ein.
Quelle: BERUFENET - ein Angebot der Bundesagentur für Arbeit - Stand (03/2010)
manati 2010 | 1
Rasputin (links) und Flocke beim ausgelassenen Spiel im Schnee
manati 2010 | 1
Aus dem Tiergarten
Aus dem Tiergarten
Nachwuchs bei den Netzgiraffen
Umbau am Affenberg
Carlo hält die Erinnerung an Charly aufrecht
Paviane ziehen in ihr neues Zuhause
Paviananlage unterhalb des „Affenbergs“
E
Carlo wird auf der Freianlage von den Tanten begrüßt
A
m 8. April 2010 brachte die Giraffe Kibali im Tiergarten
Nürnberg ein gesundes Junges zur Welt. Zu Ehren seines
2009 verstorbenen Vaters Charly nannten die Pfleger
das Jungtier Carlo. Giraffenmutter Kibali stammt aus
dem Zoo Frankfurt, wo sie am 2. Juli 2004 geboren wurde. Seit Mai 2006 lebt sie im Tiergarten Nürnberg. Carlo
ist ihr zweiter gemeinsamer Sohn mit Charly. Der erste
manati 2010 | 1
gemeinsame Sohn ist Epesi, der noch im Tiergarten lebt.
Im Alter von nicht einmal zwei Wochen ist Carlo auf
die Freianlage gewechselt, wo er ständig mit seinen
Artgenossen zusammen ist. Carlo freut sich über die
Gesellschaft der Blauhals-Strauße auf der Anlage. Mit
den Straußen sind die Giraffen im Tiergarten Nürnberg
seit 2006 erfolgreich vergesellschaftet. Nicola A. Mögel
s ist erstaunlich, wie wenige Gehege oder Gebäude
bisher aus Gründen des Tierschutzes seit der Neuanlage
des Tiergartens im Jahr 1939 aufgegeben oder erneuert
werden mussten. Aber einer dieser zu modernisierenden Punkte im Tiergarten war unzweifelhaft die Pavianhaltung im Inneren des „Affenbergs“.
Für den Besucher nicht einsehbar lebten im „Affenberg“ die Sphinx-Paviane bei schlechter Witterung in
einem geheizten Innenstall unter heute nicht mehr
vertretbaren Bedingungen. Die Gruppe von 20-30 Tieren
musste sich dort einen Raum ohne Sichtbarrieren und
ohne Rückzugsmöglichkeiten bei Konflikten teilen.
Im Tiergarten wurde die Erneuerung des Pavianstalls
deshalb im Jahr 2005 mit der Priorität I versehen, aber es
gab keinen festgelegten Zeitraum für die Umsetzung des
Projekts.
Mit einer Ortsbegehung unter der Leitung von
Dr. Johanna Moritz, der Leiterin des Sachgebiets Tierschutz am Bayerischen Landesamt für Gesundheit und
Lebensmittelsicherheit (LGL), im März 2006 kam Bewegung in das Projekt. Zu Recht monierten die Gutachter
mangelnden Platz, mangelnde Ausweichmöglichkeiten,
fehlende Transparenz und unzureichende Beschäftigung der Tiere. Die Stellungnahme der Gutachter war
unmissverständlich: die Pavianhaltung kann nur unter
der Voraussetzung der Vorlage einer Neuplanung für
das Innengehege bis 2007 fortbestehen.
Die komplizierte Planung des neuen Pavianstalls
16
Pavian Jungtier
wurde durch Architekt Herbert Dietz fristgerecht im
Jahr 2007 vorgelegt.
Nach 10-monatiger Bauzeit, in der auch das Außengehege generalsaniert wurde, konnte das Projekt am 28. August 2009 der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Das neue
Haus sieht für die Paviane eine nutzbare Fläche von rund
100 m² und eine Raumhöhe zwischen 2,40 m und 3,40 m
vor. Zu den Baukosten in Höhe von 605 000 Euro addierten sich noch die Kosten für die Sanierung der Freianlage. Wichtige Neuerungen des Neubaus gegenüber der
alten Unterbringung sind in erster Line das bedeutend
größere Raumvolumen für die Paviane, aber auch die
Transparenz des Gebäudes für Besucher und Affen. Die
strukturierte Klettereinrichtung sowie Rückzugs- und
Ausweichmöglichkeiten durch ein Rundlaufsystem stellen weitere Verbesserungen dar. Für die Pfleger wurden
Möglichkeiten geschaffen mit den Affen distanzlos zu
arbeiten.
Bürgermeister Horst Förther zeigte sich begeistert
über das gelungene Projekt: „Ein für die Tierhaltung
optimierter Funktionsbau ist entstanden, der sich architektonisch unaufdringlich in die Landschaftskulisse
des Affenbergs einfügt. Nicht nur die Affen profitieren
von diesem Neubau, sondern auch die Besucher können nun die Paviane durch Glasscheiben ganz nah und
unmittelbar erleben. Ein Projekt, bei dem das Ergebnis
überzeugt und das gleichzeitig seine veranschlagten
Kosten eingehalten hat.“
Dag Encke
manati 2010 | 1
Aus dem Tiergarten
Aus dem Tiergarten
Termine | Veranstaltungen
Das Panzernashorn
18
Panzernashörner in der Natur
Vorträge des Tiergartens
im Naturkundehaus
Veranstaltungen des Tiergartens
Donnerstag, 6. Mai 2010
19.30 Uhr, Vortragssaal
Die Tierwelt Südafrikas
Maik Peschke, Tiergarten Nürnberg
Sonntag, 9. Mai 2010
Tag der Artenvielfalt
Donnerstag, 10. Juni 2010
19.30 Uhr, Vortragssaal
Von Trauco, Truchas und Toninas – Delfinforschung und
Naturschutz vor der mystischen Insel Chiloé in Südchile
Dr. Sonja Heinrich, University of St. Andrews, Schottland und Chiloè-Projekt, Chile
13. Mai 2010 - 31. Oktober 2011
Hand & Fuß – Der Weg zum Menschen
Ausstellung im OG des Naturkundehauses
Samstag, 28. August 2010
Fledermausnacht – Experten informieren über
einheimische Fledermausarten und begeben sich
mit den Besuchern auf akustische Spurensuche
Donnerstag, 1. Juli 2010
19:30 Uhr Vortragssaal
„Hand und Fuß: Embryonalentwicklung und evolutionäre Veränderungen im Licht der molekularen Entwicklungsgenetik“
Prof. Dr. Manfred Frasch, Universität Erlangen
Sonntag, 19. September 2010
Yaqu Pacha – 12. Benefiztag zu Gunsten des
Artenschutzes in Südamerika
Donnerstag, 23. September 2010
19.30 Uhr, Vortragssaal
Betrachtungen zum Jahr der Artenvielfalt
Prof. Dr. Peter Miotk, Fachhochschule Triesdorf
Fotoseminar im Tiergarten
Donnerstag, 14. Oktober 2010
19.30 Uhr, Vortragssaal
Ida Darwinius marsillae – Der Jahrhundertfund
eines Primaten aus der Grube Messel
Prof. Dr. Jens Franzen, Senckenberg Museum Frankfurt
Donnerstag, 11. November 2010
19.30 Uhr, Vortragssaal
Neues aus dem ältesten Zoo der Welt
Dr. Dagmar Schratter, Tiergarten Wien-Schönbrunn
Donnerstag, 9. Dezember 2010
19.30 Uhr, Vortragssaal
Das Beweidungsprojekt Tennenlohe
Verena Fröhlich, Landschaftspflegeverband
Mittelfranken
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Advent 2010
Lebende Krippe im Kinderzoo
„Tiere sehen lernen und fotografieren“
10.06. - 12.06. 2010
26.08. - 28.08. 2010
Infos und Anmeldung unter
www. fotoschule-des-sehens.de
Änderungen vorbehalten
Das ausführliche Programm der Vorträge 2010 liegt
im Naturkundehaus und an der Tiergartenkasse aus
– ein Versand ist nicht vorgesehen!
Panzernashörner im Royal Chitwan Nationalpark, Nepal
D
as Panzernashorn (Rhinoceros unicornis) ist gut daran
zu erkennen, dass seine Haut eine panzerartige Struktur bildet. Es gehört zur Ordnung der Unpaarhufer und
zur Familie der Nashörner. Das auch als indisches Nashorn bekannte Panzernashorn ist das größte unter den
drei asiatischen Nashornarten: Männchen haben eine
Kopf-Rumpf-Länge von 355 cm und Weibchen von 340
cm. Bullen erreichen eine Schulterhöhe bis zu 195 cm,
Kühe bis zu 172 cm. Ein Bulle kann bis zu zwei Tonnen
wiegen.
Panzernashörner sind in Graslandschaften, Sümpfen
und Wäldern in Asien zu Hause. Dort leben die Tiere als
Einzelgänger ohne feste Reviere. Hauptsächlich ernähren sich die vegetarischen Panzernashörner von Gräsern,
Kräutern, Ästen, Früchten und Wasserpflanzen, die auch
unter Wasser abgeweidet werden.
Panzernashörner werden mit vier bis acht Jahren
geschlechtsreif. Die Paarung der Nashörner ist aufsehenerregend und beginnt mit ausgiebigen Verfolgungsjagden und Hornkämpfen, steigert sich häufig
zu Kämpfen mit ernsten Verletzungen und endet
mit einer über eine Stunde andauernden Paarung. Die
Kühe bringen in der Regel nach einer Tragzeit von etwa
480 Tagen unabhängig von der Jahreszeit ein Junges
mit einem Gewicht zwischen 44 und 91 kg zur Welt.
Dieses wird bis zu zwei Jahre gesäugt.
Ursprünglich reichte das Verbreitungsgebiet der Panzernashörner vom Osten des heutigen Pakistans über Nepal,
Nordindien und Bangladesch bis nach Myanmar (Birma/
Burma). Doch durch das landwirtschaftlich begründete Trockenlegen von Sümpfen zerstörte der Mensch
große Teile des Lebensraums der Panzernashörner.
Auch durch die Jagd, sank die Nashornpopulation am
Anfang des 20. Jahrhunderts auf einige hundert Individuen. Diese letzten Tiere wurden in Nationalparks in
Nepal und Indien unter Schutz gestellt und die Jagd auf
sie wurde verboten. 2007 konnten wieder etwas mehr
als 2 500 Tiere in freier Wildbahn gezählt werden. Mit
1 855 Individuen leben die meisten von ihnen im
Kaziranga Nationalpark in Indien
Das Panzernashorn gilt nach der Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) als bedroht und unterliegt
auch dem Washingtoner Artenschutzabkommen. Neben
der Wilderei wird der Bestand der Panzernashörner
durch eine Pflanze gefährdet. Dabei handelt es sich um
eine eingeführte Mimosenart, die eine der wichtigsten
Futterpflanzen der Nashörner, das Elefantengras, überwuchert und damit unerreichbar für die Tiere macht.
Einzige Möglichkeit die Mimosen unter Kontrolle zu
halten ist derzeit die Entfernung durch Menschenhand.
Panzernashorn in von Mimosen überwucherter
Graslandschaft des Orang-Nationalparkes, Indien
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Aus dem Tiergarten
Das Panzernashorn
Tierzugänge | Tierabgänge
Haltung im Tiergarten Nürnberg
Oktober 2009 – März 2010
Oktober
Nürnberger Nachrichten 20.12.2006
Im letzten Sommer, am 27. August 2009, brachte die
17-jährige PURANA ihre erste Tochter zur Welt. Der Vater
ist der am 8. Mai 1988 in Whipsnade geborene ROPEN.
Er kam im November 2006 aus dem tschechischen Dvur
Kralove nach Nürnberg. Dort hatte er bereits erfolgreich
für Nachwuchs gesorgt. Bei der Geburt wog SETO PAITALA, so der Name der Tochter von PURANA und ROPEN, bereits 70 kg. Ihr nepalesischer Name deutet auf
ihre Besonderheit hin: „Seto Paitala“ bedeutet weißer
manati 2010 | 1
Januar
Februar
2 Sphinx-Paviane
1 Sphinx-Pavian
1,1 Mähnenspringer 1 Graues Riesenkänguru
0,1 Mishmi Takin
2 Brillenkaimane
3 Goldagutis
1,0 Hochlandrind
1 Böhmzebra
9 Kaninchen
1,0 Böhmzebra
1,0 Kaffernbüffel
5 Austr. Gespenstschrecken
3 Samtschrecken
1 Totenkopfäffchen
2,1 Mähnenspringer
8 Austr. Gespenstschrecken
6 Zwergziegen
Tierzugänge
0,1 Prinz-Alfred-Hirsch
1,1 Kamerunschafe
1,0 Zwergzebu
3 Samtschrecken
7 Austr. Gespenstschrecken
1,0 Flachlandtapir
3,1 Schamadrosseln
1,0 Seekuh
4 Azurblaue Baumsteigerfrösche
1,0 Dybowskihirsch
Nicola A. Mögel | Helmut Mägdefrau
von Zoo Basel, Schweiz
von Tierpark
Hagenbeck
10 Zagros Molche
von Privat
0,1 Schildturako
von Tierpark
Hellabrunn, München
von Odense, Dänemark
von Tierpark
Röhrensee, Bayreuth
von Zoo Erfurt
0,1 Rotducker
0,1 Totenkopfaffe
1,0 Mähnenspringer 1,0 Mähnenspringer 0,2 Dybowskihirsche 1 Blütenfledermaus
0,1 Muntjak
1,0 Rennmaus
0,1 Elenantilope
0,1 Nilgauantilope
0,5 Afr. Zwergziegen 0,1 Wapitihirsch
0,1 Alpensteinbock
0,1 Sphinxpavian
4,0 Hirschziegenan- 1,0 Böhmzebra
tilopen
1,0 Somali-Wildesel
1,0 Bison
0,1 Dybowskihirsch 2 Goldagutis
1,0 Nilgauantilope
0,1 Goldaguti
5 Hauskaninchen
1,0 Mishmi Takin
0,1 Kaffernbüffel
2 Tang. Killifische
0,1 Kalif. Seelöwe
0,1 Elenantilope
2 Weißstirnspinte
0,1 Schamadrossel
7 Hausschweine
1 Karpfen
0,1 Saimiri
1,0 Kubaflamingo
0,1 Koritrappe
1 Weißstirnspint
1 Schneckenbarsch
4 Austr. Gespenstschrecken
0,1 Kamerunschaf
1 Okawango Nilhecht 1,0 Tans. Zwerggecko
2 Kaimane
1 Panzerwels
2 Brabantbuntbarsche 1 Kubaflamingo
1 Tang. Killifisch
1 Gold. Pfeilgiftfrosch 1 Schneckenbarsch
Todesfälle
Fuß. Denn das Tier ist mit einem weißen linken Vorderbein zur Welt gekommen. Dieses Phänomen wurde
bereits einmal bei dem am 16. Juli 1978 in Basel zur
Welt gekommenen Männchen ANGKOR beobachtet.
ANGKOR und SETO PAITALA haben gemeinsame Vorfahren. Beide haben das im International Studbook als
Zuchtbuchnummer sieben geführte Weibchen und das
als Nummer18 geführte Männchen in ihrer Ahnenreihe.
Diese beiden Vorfahren sind Wildfänge aus Kaziranga.
Auf deren Erblinie geht vermutlich der weiße Fuß zurück.
Obwohl diese Gründertiere und ihre Nachfahren in der
aktuellen Zoopopulation stark überrepräsentiert sind,
tritt die Pigmentbesonderheit nur sehr selten auf.
Derzeit werden im International Studbook 158 Panzernashörner aufgeführt, die in 59 Einrichtungen zu Hause
sind. Von ihnen sind 78 Tiere männlich und 80 Weibchen. Die Altersstruktur dieser Zootiere ist relativ gut.
Die Spitze der Alterspyramide liegt bei 40 Jahren. Das
Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP) für Panzernashörner ist am Zoo in Basel angesiedelt.
von Tierpark Bochum
Transfer
0,1 Somali-Wildesel 1,1 Blauracken
von Zoo Basel,
Schweiz
Holzschnitt von Albrecht Dürer (1515)
März
0,1 Kaffernbüffel
6 Tang. Killifische
Tierabgänge
m Tiergarten Nürnberg gibt es Panzernashörner seit
Dezember 1989.. Sie repräsentieren im Konzept des
Tiergartens Tiere der asiatischen Wälder. Die Entscheidung für die indische Art geht auf den berühmten
Holzschnitt Rhinocerus des Nürnberger Albrecht
Dürer zurück. Bei dem Werk handelt es sich um eine
Abbildung des Panzernashorns, das die Expedition von
Afonso de Albuquerque 1515 von einer Indienfahrt
mitbrachte. Wahrscheinlich hat Dürer das Tier selbst nie
gesehen.
Nach dem Maler wurde auch der erste Nachwuchs
der Nürnberger Stammmutter PURANA (geboren 1992
in Basel, seit 1993 in Nürnberg) benannt. Das erste bayerische Nashorn ALBRECHT wurde am 8. Oktober 1999
im Tiergarten Nürnberg geboren. Am 1. Februar 2010
wurde ALBRECHT im französischen Lisieux erstmals
selbst Vater. Mit Albrechts Vater NOËL, der Mitte 2006
verstorben ist, hatte PURANA noch den zweiten Sohn,
HANS. Er wurde am 29. 01.2004 geboren und nach Hans
Burgkmair, einem Zeitgenossen Dürers, getauft.
Dezember
2 Nilhechte
1,0 Rotschnabeltoko
1 Gold. Pfeilgiftfrosch
1 Nasendoktorfisch
1,1 Rotkopfschafe
0,1 Netzgiraffe
0,4 Dybowskihirsche 0,1 Shetlandpony
0,1 Präriehund
0,1 Böhmzebra
0,1 Shire-Pferd
1,0 Schabrackentapir
4 Gold. Pfeilgiftfrösche
0,1 Flachlandtapir
2 Austr. Gespenstschrecken
3 Königspythons
an Privat
an Privat
an Zoo Erfurt
an Zoo Breslau, Polen
an Claessens/Heide,
Niederlande
an Zoo Novosibirsk,
Russland
an Privat
an Privat
an Privat
0,2 Dybowskihirsche 1,0 Kropfgazelle
an Privat
an Zoo Köln
an Zoo Fuengirola,
Spanien
an Privat
an Privat
1 Gelbwangen10 Regenbogenfische
schmuck-Schildkröte an Privat
Transfer
I
November
22
Geburt | Schlupf
Aus dem Tiergarten
an Privat
1 Königspython
an Privat
3 Dreifarbige Pfeilgiftfrösche
an Privat
Erläuterung: Durch Komma getrennte Zahlenangaben bedeuten Anzahl und Geschlecht der Tiere. 1. Stelle Männchen, 2. Stelle
Weibchen, 3. Stelle Tiere unbekannten Geschlechts. Bsp.: 2,4,1 steht für 2 Männchen, 4 Weibchen, 1 Tier unbekannten Geschlechts
manati 2010 | 1
Aus dem Verein
Aus dem Verein
Südafrika vom Kap bis zum Krügernationalpark
Rudolf Wöhrl (* 1. August 1913, † 18. Januar 2010)
Fotoausstellung Maik Peschke
Mit dem Modeunternehmer verstarb ein Tiergartenmäzen
D
er Nürnberger Zootierpfleger Maik Peschke schuf
eine Ausstellung mit packenden Momentaufnahmen
aus der Tierwelt Südafrikas. Zu sehen ist die Ausstellung
vom 6. bis 31. Mai 2010 im Foyer des Naturkundehauses
im Tiergarten Nürnberg. Zur Ausstellungs­eröffnung am
Donnerstag, 6. Mai 2010, um 19.30 Uhr erläutert Peschke
in seinem Vortrag die Hintergründe der Aufnahmen, die
2009 bei einer Fotosafari durch sieben Nationalparks und
Schutzgebiete in Südafrika entstanden sind. Dem Fotografen liefen neben Elefanten, Löwen und Büffeln auch
ein schwarzes Nashorn und ein Leopard direkt vor die
Linse. Es ist Peschke sogar gelungen, Fotos einer Gruppe der äußerst seltenen Wildhunde im Umfolozi und
Hluhluwe Wildreservat zu machen.
Maik Peschke erlernte von 1996 bis 1999 im Zoo
Duisburg den Beruf des Tierpflegers. Nach einer Zwischenstation im Zoo Neuwied begann er im September 2000
seine Tätigkeit im Tiergarten Nürnberg. Derzeit leitet er
das Vogelrevier. Als Tierfotograf hatte er bereits mehrere
Ausstellungen.
D
er Nürnberger Modeunternehmer Rudolf Wöhrl
war eine der letzten großen fränkischen Unternehmerpersönlichkeiten. Am 18. Januar 2010 verstarb er nach
langer Krankheit 96jährig in Nürnberg. Bereits mit 20
Jahren eröffnete Wöhrl 1933 in Nürnberg sein erstes
Geschäft. Daraus entwickelte sich nach dem Zweiten
Weltkrieg eine große Modehauskette.
Rudolf Wöhrl war nicht nur ein erfolgreicher Geschäftsmann, sondern genoss auch als Stifter und Mäzen ein
hohes Ansehen. So half er Mitte der 1990er Jahre dem
Tiergarten mit einer Spende von 151 000 DM zum Bau
des Naturkundehauses. Dort sind heute u.a. die Zoopädagogik und der Verein der Tiergartenfreunde Nürnberg
e.V. untergebracht. Verein und Tiergarten werden Rudolf
Wöhrl für seine uneigennützige Unterstützung stets ein
treues Andenken bewahren.
Willy Prölß • Ehren-Vorsitzender des Vereins der
Tiergartenfreunde Nürnberg e.V.
Goldbrust-Nektarvogel (Anthobaphes violacea) am Tafelberg
Vom Greifen zum Begreifen
Ausstellung Hand und Fuß im Tiergarten
n Christi Himmelfahrt, 13. Mai 2010, eröffnet im
Obergeschoss des Naturkundeshauses im Tiergarten
Nürnberg die Ausstellung „Hand und Fuß“, die den Weg
der Menschwerdung aufzeigt. Konzipiert wurde die mit
120 Exponaten und zahlreichen Texttafeln ausgestattete
Ausstellung von Dr. Wolfgang Heimler, dem Inhaber des
Lehrstuhls für Entwicklungsbiologie an der Universität
Erlangen-Nürnberg, zusammen mit dem Stadtmuseum
Erlangen und dem Naturkundemuseum Coburg. In
beiden Museen lief die Ausstellung bereits mit großem
Erfolg.
Auf besonderes Interesse bei den Besuchern stießen
lebensgroße Skelettmodelle vom Quastenflosser über
Alligator, Strauß und Braunbär bis zu den Primaten. Beeindruckt hat auch der Abdruck der ältesten erhaltenen
Fußspur, die drei aufrecht gehende menschenartige
manati 2010 | 1
Wesen vor 3,5 Millionen
Jahren in der Vulkanasche
bei Laetoli in Tansania hinterließen.
Im Tiergarten ist die informative und anschauliche
Ausstellung bis Ende Oktober
2010 zu sehen. Der Eintritt
in die Ausstellung ist kostenlos. Die Besucher müssen lediglich den regulären
Eintrittspreis in den Tiergarten entrichten.
Führungen für interessierte Gruppen und Schulklassen vermittelt
Zoopädagoge Hans Lichei unter Telefon (0911) 54 54 830
(Anmeldung montags von 13 bis 15 Uhr).
Rudolf Wöhrl
Tierpatenschaft
Das besondere Geschenk
A
24
Tierpate
Zusammen wachsen
werden.
D
er Tiergarten der Stadt Nürnberg entwickelt sich
stetig weiter. Mit jedem Projekt werden die Tierhaltung
weiter verbessert und die Attraktivität gesteigert.
Diese Verbesserungen für Tier und Mensch kann jeder
als Tierpate unterstützen. Tierpaten tun ihrer Lieblingstierart etwas Gutes und helfen dem Tiergarten, wichtige
Ziele zu erreichen. Auch als Geschenk ist eine Patenschaft eine originelle Idee.
Um Kinder bereits früh an den Artenschutz heranzuführen, können auch Kinder eine Tierpatenschaft übernehmen. Als Dankeschön erhalten die jungen Paten eine
Urkunde und einen Patenschaftsanstecker. Außerdem
findet einmal im Jahr eine spezielle Kinderführung
(5 - 13 Jahre) im Tiergarten Nürnberg statt. Die KinderTierpatenschaft beginnt bereits ab einem Betrag von
30 Euro.
Fragen zu Tierpatenschaften beantwortet: Monika Prell unter
Telefon (0911) 54 54 838 oder schicken Sie eine E-Mail an
[email protected] – Weitere Informationen
finden Sie außerdem unter www.tiergarten.nuernberg.de
manati 2010 | 1
Aus dem Verein
Nach der Jahrhundertflut 2002
26
Der Zoologische Garten Prag heute
Eine der ersten Anlagen im Prager Zoo, die große Voliere für Greifvögel, errichtet im Jahr 1931
V
on Nürnberg aus kann man bequem mit einer Bustagesreise die tschechische Hauptstadt Prag kennen
lernen. Im August 2009 nahmen die Autoren die Gelegenheit wahr und besuchten den dortigen Zoologischen
Garten Prag. Dieser wurde im September 1931 im nördlichen Stadtteil Troja nahe der Moldau eröffnet. Entwickelt wurde der Zoo nach weitblickenden Plänen, die
bereits auf das Jahr 1923 zurückgingen, vom ersten
Zoodirektor, Professor Jiří Janda (bis 1938). Der Zoo der
Nürnberger Partnerstadt entwickelte sich nach dem II.
Weltkrieg mit 652 Arten und mehr als 4 800 Individuen
(Stand: Dezember 2006) auf einer Fläche von 57 Hektar
zu einer festen Größe in Europa.
Beim Besuch des Zoos durchwandert man auf der
dem Fluss zugewandten Seite flaches, von Weihern
durchzogenes Gelände. Dieser Parkteil endet an einer
Felswand, die man mit einem Sessellift überwinden
oder auch in einem steilen Umweg umgehen kann.
Oben auf dem Berg, der vollständig vom Zoo belegt ist,
leben zahlreiche Huftiere. Von der Höhe offenbaren sich
immer wieder reizvolle Ausblicke auf Prag und seine
manati 2010 | 1
bekannten Bauwerke (z.B. den Veitsdom). Im Anschluss
an das Berggelände erstreckt sich der Zoo mit der Afrikaexposition erneut in ein Tal.
Bekannt ist der Zoo in Prag für seine Zucht der Przewalskipferde. Gezüchtet werden aber auch viele andere
Huftiere wie Bongos, Oryx, Kantschile, Kulane, Kiangs,
Elche und eine kopfstarke Gruppe Rothschildgiraffen.
Hinzu kommen Raubtiere, Großkatzen, Bären und
Hyänen. In sozialistischen Zeiten war der Zoo Transitstation für den Tierhandel. Nach den schwierigen 1990er
Jahren konnten ab Ende des Jahrzehnts die Tieranlagen
renoviert werden.
Diese aufsteigende Entwicklung wurde unvorbereitet
durch das gravierendste Ereignis in der Geschichte
des Tierparks unterbrochen: Am 13. August 2002 überschwemmte ein Jahrhunderthochwasser den Zoo.
Dabei wurde etwa die Hälfte der Zoofläche in Ufernähe geflutet. Mehr als tausend Tiere wurden vom Wasser
aus ihren Anlagen vertrieben, Hunderte Tiere, angefangen von Vögeln über Großkatzen und Affen bis zu
Nashörnern, Nilpferden und Elefanten wurden gefährdet.
Neuer Parkteil Afrika, im Bild die großzügige Giraffen-Freianlage
Unter extremem Zeitdruck und unter dramatischen Umständen wickelten die Prager Zoomitarbeiter mit Hilfe
anderer tschechischer Zoos die laut Zooleitung größte
Tierevakuierung der Welt ab. Dennoch konnten nicht
alle Tiere gerettet werden. 134 Tiere überlebten die
Flut nicht. Die Flut und ihre Folgen zerstörten auch
mehr als 20 Gebäude und weitere 13 wurden ernsthaft beschädigt, darunter auch ein Teil der Neubauten.
Zur Unterstützung des Wiederaufbaus sammelte auch
der Tiergarten Nürnberg Spenden ein. Heute hat der
Prager Zoo als nationale Vorzeigeeinrichtung nicht
unerhebliche Geldmittel zur Verfügung, was sich in einer
regen Bautätigkeit äußert.
Ende November 2004 wurde im Zoologischen Garten
Prag das größte Projekt in der Geschichte der tschechischen Zoos, die Indonesienhalle, eröffnet. Damit
kehrten die Orang-Utans zurück. Das Haus beherbergt
weiterhin Schweinsaffen und die riesigen Komodowarane, deren Nachwuchs in der aktuellen Saison täglich öffentlich gefüttert wird. Im Dezember 2004 wurde
der erste Gorilla des Landes geboren. Zuletzt wurden
großzügige Affeninseln und ein Haus für den von der
Ausrottung bedrohten Sundagavial geschaffen.
2007 gehörte der Zoo mit 1,2 Millionen Besuchern
zu den am häufigsten besuchten Einrichtungen in der
tschechischen Hauptstadt. Einzig ein neues Haus für
Großtiere wie Elefanten und Flusspferde oder eine
Verbesserung der Eisbärenhaltung sollten für die Zukunft
noch angestrebt werden. Das Prager Giraffenhaus mit
seinen großen Innenlaufstellen in runder Form hat
bereits auch die Architektur andernorts geprägt, wie
das neue Giraffenhaus in Dresden beweist.
Benjamin Ibler | Hans Lichei
Weitere Informationen zum Zoologischen Garten Prag finden
Sie unter: www.zoopraha.cz – Die interessant gestaltete und
auch in englischer Sprache verfasste Homepage ist mit Tierstimmen unterlegt und enthält einen virtuellen Rundgang.
Eintrittspreise in den Zoologischen Garten Prag:
Erwachsene: 150 Tschechische Kronen (fast 6 Euro) Kinder von
3-15 Jahren, Studenten, Rentner und Behinderte: 100 Tschechische Kronen (fast 4 Euro)
manati 2010 | 1
Kinderseite
Was ist eigentlich ein Irbis?
I
rbis ist ein anderer Name für den Schneeleoparden.
Dessen Fell ist hellgrau, fast weiß und hat schwarze
runde Flecken wie ein Leopard. Schneeleoparden
leben im Hochgebirge in Mittelasien.
Dort herrschen Temperaturen von eisigen 40°C unter
Null bis zu hochsommerlichen +40°C. Daran ist die
Großkatze durch ihr Fell angepasst: Das Fell hat eine
dichte Unterwolle mit bis zu 12 cm langen Fellhaaren
und isoliert die Tiere hervorragend.
Der Schwanz der Schneeleoparden ist ungewöhnlich
lang, dick mit Fell gepolstert und gestreift. In einem
Schneestürme legen die Schneeleoparden ihren
Schwanz wie einen Schal über den Kopf,
um den Kopf zu wärmen.
Die Schneeleoparden ernähren sich von Wildschafen,
Wildziegen, Hasen und Vögeln. Oft fressen sie sogar
Tiere, die dreimal so groß sind wie sie selbst. Da es in
ihrer Heimat immer schwieriger wird, die selten gewordenen wilden Schafe zu jagen, reißen die Schneeleoparden auch Tiere aus Schafherden und werden
dann selbst von den Schafbesitzern gejagt. Schlimmer
für die Schneeleoparden ist es jedoch, dass ihr Fell so
schön und bei den Menschen als Pelz sehr begehrt ist.
In weiten Teilen seines Verbreitungsgebietes ist der
Schneeleopard heute daher sehr selten geworden.
Schneeleoparden gehören zu den Großkatzen, die
weltweit am stärksten vom Aussterben bedroht sind.
Schätzungen gehen von insgesamt
3 500 bis 7 500 wild lebenden Tieren aus. Die Weltnaturschutzunion IUCN stuft die Schneeleoparden als
stark gefährdet ein.
Zoos versuchen im Rahmen des Europäischen Erhaltungszucht-Programmes (EEP) die Tierart zu erhalten.
Auf Empfehlung des EEP konnte der Tiergarten Nürnberg 2006 zwei seiner Katzen gegen einen Kater tauschen.
Heute lebt im Tiergarten das Schneeleopardenpaar Pia und Indra. Pia ist am 12. Mai 2003 in Krakau (Polen)
geboren und kam zusammen mit ihren beiden Schwestern im April 2004 nach Nürnberg. Als im August 2006
ihr heute 5 Jahre alter Lebenspartner Indra aus Ungarn kam, zogen die beiden Schwestern von Pia nach Japan
beziehungsweise in die Tschechische Republik. Indra wurde am 2. Mai 2005 in Szeged geboren. Prima für die
Tiergartenbesucher ist es, dass sie die schönen Tiere vom Wetter geschützt unter kleinen Dächern im Gehege
beobachten können. Nicola A. Mögel
manati 2010 | 1
Schon gewusst?
28
• Schneeleoparden halten den tierischen Weltrekord im Weitsprung.
Mit Sprüngen von sechs bis 16 Metern können sie sogar über kleinere Schluchten springen.
• Der Schneeleopard hat den längsten Schwanz aller Katzen.
• Der Schneeleopard greift Beutetiere an, die viermal so schwer sind wie er selbst.
• Die großen, dick bepelzten Tatzen eines Schneeleoparden wirken wie eingebaute Schneeschuhe.
Frosch
Mensch
4 Meter
8,95 Meter
Riesenkänguru
13 Meter
Schneeleopard
16 Meter
TierEntdecker Sudoku
Esel
Katze
Esel
Hahn
Hund
Jedes Kästchen muss von einem Tier besetzt sein.
Jede Zeile, jede Spalte und jeder Kästchenviererblock,
müssen die 4 Tiere enthalten, jedes Tier darf darin nur
einmal vorkommen.
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Aus dem Verein
Einblicke in die Präparation
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TierEntdecker-Treff im Februar 2010
„TierEntdecker“, so lautet der neue Name der Jugendgruppe des Vereins der Tiergartenfreunde Nürnberg.
Natürlich darf bei einem eigenen Namen auch das eigene Logo nicht fehlen. Bei Maika Meisner und Jenny Zierold
können ab sofort die passenden Poloshirts mit diesem Logo bestellt werden.
Geschäftsstelle des Vereins der Tiergartenfreunde:
Di + Do 10-16 Uhr – Tel. (0911) 54 54 831
Jenny Zierold, Mo – Fr ab 20 Uhr,
am Wochenende ab 10 Uhr – Tel. (0160) 15 75 664
E-Mail: [email protected]
Ab sofort können sich alle TierEntdecker über das aktuelle Programm auch auf der Homepage des Vereins der
Tiergartenfreunde Nürnberg unter www.tgfn.de informieren. Dort werden auch alle Informationen zu den
Exkursionen veröffentlicht.
Ein echtes Tigerfell zum Anfassen
F
ür unseren Februar-Treff der TierEntdecker hatte sich
die Betreuerin Maika Meisner etwas Besonders einfallen
lassen. Da sie im Tiergarten in der Präparation arbeitet,
zeigte sie uns „ihr Reich“. Wie vielleicht nur wenige wissen, befindet sich im großen weitläufigen Keller des
Naturkundehauses die Präparation des Tiergarten Nürnberg. Dort werden einerseits Präparate in aufwändiger
Handarbeit selbst hergestellt und andererseits eine Vielzahl an seltenen Präparaten aufbewahrt. So kann man
dort nahezu aus allen Tierbereichen fündig werden.
Vor dem Kellereingang wurden die etwa 15 gespannten
TierEntdecker zuerst in einige Verhaltensregeln eingewiesen. Disziplin ist in Anbetracht solcher historischer
und zerbrechlicher Stücke extrem wichtig. Außerdem ist
das Berühren von Präparaten verboten. Nur einige wenige
ausgewählte dürfen unter Aufsicht angefasst werden.
Nachdem alle in das Präparatorium eingetreten waren,
erklärte Maika uns ausführlich, wie aufwändig, kompliziert und vor allem langwierig es ist, perfekte Präparate
zu erstellen. Verschiedene Abgüsse, wie zum Beispiel
einen von ihr hergestellten Löwenschädel, konnten alle
aus nächster Nähe betrachten.
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Um für den weiteren geplanten Ablauf besser mitmachen zu können, wurde die Gruppe auf die zwei vorbereiteten Stationen verteilt.
In der ersten Gruppe versuchten sich die TierEntdecker
selbst als Präparatoren. Maika hatte bereits Silikonformen mit verschiedenen Tierspuren (Flockepfoten,
Affenhände oder Mähnenspringerhufe) vorbereitet.
Die Teilnehmer mussten eine Wasser-Gips-Mischung
herstellen und in die richtige Konsistenz bringen. Diese
wurde dann möglichst passgenau in die jeweilige
Form eingebracht. Besonders die Jüngeren waren mit
vollem Elan dabei und erfreuten sich ihrem handwerklichen Können.
Nach gut einer Stunde Trocknungszeit konnten alle
ihre eigenen Gipsabdrücke aus den Formen lösen und
als Andenken mit nach Hause nehmen.
In der anderen Gruppe übernahm Jürgen Schilfarth
die Führung im sogenannten Magazin. Dort sind all
die verschiedenen Tierpräparate untergebracht. Unter
zahlreichen Vögeln und Säugetieren entdeckten wir
auch ein eher seltenes Exemplar, den Ameisenigel. Dieses Tier lebt in Australien. Es gehört zu den Säugetieren,
legt aber erstaunlicherweise Eier. Nach dem Schlupf
werden die Jungtiere ganz normal gesäugt und aufgezogen. Neben den Präparaten durften auch echte Tigerund Eisbärenfelle bestaunt und berührt werden. Eine
interessante Entdeckung hierbei war, dass die Haut
eines Eisbären nicht weiß, sondern schwarz ist. So kann
die Wärme besser absorbiert werden. Außerdem begeisterte alle ein riesiger Elefantenschädel.
Aber natürlich darf bei so viel Begeisterung auch
die nötige Aufklärung nicht fehlen. In einem kleinen
Schrank sahen wir noch viele vom Zoll beschlagnahmte
Schmuckstücke, wie Ohrringe und Ketten, aber auch
Körbe und diverse Figuren.
Diese wurden zum Beispiel aus Schlangenleder
oder Elfenbein hergestellt und sollten illegal nach
Deutschland eingeführt werden. Niklas äußerte sich
dazu entsetzt: „Die Menschen, die so was machen,
haben nicht nur eine, sondern fünf Schrauben locker!“
Man sieht, selbst die jüngsten TierEntdecker verstanden,
wie kriminell es ist, Tiere wegen Knochen und Schmuck
zu jagen.
Ein wirklich gelungenes Treffen.
Jenny Zierold
Beim Abgießen der Tierspuren
Der Dank geht an Jürgen Schilfarth und Maika Meisner die
am Vortag extra länger im Tiergarten geblieben ist, alles
vorbereitet hat und die Führung sehr anschaulich gestaltete.
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Aus dem Verein
Neujahrsexkursion der TierEntdecker
32
Besuch bei Anglerfisch und Riffhai im Schauaquarium „Nautiland“ in Sonneberg
D
a die 2009 erstmals durchgeführte Neujahrsexkursion bei den Teilnehmern großen Anklang gefunden
hatte, gingen die TierEntdecker auch zu Beginn dieses
Jahres wieder auf große Fahrt. Diesmal reisten sie in das
Meeresaquarium „Nautiland“ in der thüringischen Stadt
Sonneberg.
Durch die stündliche Verkehrsanbindung mit der
Bahn und einem anschließendem 20-minütigen Fußweg
ist das Aquarium, das direkt am Marktplatz liegt, problemlos zu erreichen.
Auf etwa 500 m² sind in einer Vielzahl von Aquarien
die unterschiedlichsten Tiere der exotischen Unterwasserwelt zu sehen. Der Besucher lernt die Tiere in den
über zwei Stockwerken in mehreren Räumen verteilten
Aquarien hautnah kennen. Neben farbenprächtigen tropischen Korallenfischen bevölkern unter anderem Muränen, Seepferdchen und Haie die Aquarien. Viele der dort
beheimateten Tiere kann man leider noch nicht im Nürnberger Tiergarten bewundern. Daneben beherbergt das
Aquarium auch zahlreiche Reptilien und Insekten. Viele
davon sind handzahm und können bei Kindergeburtstagen und speziellen Führungen auch berührt werden.
Spannendes und Kurioses
Im Eingangsbereich wurden wir neben einem großen
offenen Becken mit handzahmen Japanischen Farbkarpfen oder Kois von Birgit Roos, der Leiterin des Aquariums,
begrüßt. Sie führte uns anschließend ausführlich durch
die Tierwelt über und unter Wasser und blieb dabei keine
Antwort auf unsere zahlreichen Fragen schuldig.
Wir starteten mit einer Fütterung bei den Seepferdchen, diese zeigten sich jedoch etwas verhalten und
verharrten die meiste Zeit am Kiesboden des Aquariums.
Spannender wurde es im danebenliegenden Riffaquarium, denn dort waren zwischen den Seeanemonen einige Clownfische zu sehen, die mittlerweile
jeder durch den Film „Findet Nemo“ kennt. Wir erfuhren, dass Clownfische mit den Anemonen in Symbiose
leben, das heißt, die Anemonen schützten die Clownfische mit ihren nesselnden Tentakeln vor Fressfeinden.
Im Gegenzug unterstützen auch die Clownfische ihre
Symbiosepartner, indem sie ihnen Reste ihrer Mahlzeit
überlassen.
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Weiter ging der Rundgang zu deutlich größeren
Becken und Bewohnern. Im rechten von zwei benachbarten Aquarien sind zwei große Teppichhaie, die
ursprünglich aus den Flachwasserbereichen tropischer
Meere stammen. Diese nachtaktiven Tiere sind Verwandte der ebenfalls bodenbewohnenden Ammenhaie. Der
Teppichhai ist vor allem ein Lauerjäger und liegt am
Meeresboden, bis sich ihm Beutetiere nähern. Diese
werden durch ein rasches Öffnen des Mauls und den
dabei entstehenden Unterdruck eingesaugt.
Im linken Becken werden mehrere Blaupunktrochen,
Feuerfische und ein Igelfisch vorgestellt – wobei die
bizarren und optisch so attraktiven Rotfeuerfische mittels
ihrer Giftstacheln auch beim Menschen durch Verletzungen der Haut sehr unangenehme und schmerzende
Wunden hervorrufen können.
Überraschendes erlebten wir bei unserer erstmaligen
Begegnung mit einem Gelben Anglerfisch im nächsten
Schaubecken. Diese bemerkenswerten Fische haben
aus dem ersten Hartstrahl der Rückenflosse eine Art
Angel mit kleinem Köder gebildet. Sobald sich zum
Beispiel Garnelen oder Fische dem Köder nähern, wird
das Beutetier verschlungen. Dieses Spektakel bekamen
wir anschließend von Birgit Roos gezeigt. Mittels einer
Futterzange tauchte sie das daran befestigte Stück
Überhaupt kein typischer Fisch – Der Anglerfisch
Garnele in das Becken des Anglerfisches. Dieser stürzte
sich binnen Sekunden darauf und verbiss sich dabei
sogar in die Futterzange. Unglaublich verfressen!
Weiter ging es zu Bartagamen und Chamäleons. Mit
beiden Reptilienarten durften wir hautnah in Kontakt
treten. Im „Nautiland“ leben auch noch zwei ausgewachsene Grüne Leguane, die wir aber lieber nur durch
die dicke Glasscheibe bewunderten.
Im Keller angekommen, konnten wir zuerst ein paar
Muränen bestaunen, bevor uns die Aquariumsleiterin
am nächsten Abzweig zu den Stören führte. Außer einem
normal gefärbten Exemplar lebt dort auch ein seltener
und bemerkenswerter Albino-Stör.
Neben zahlreichen anderen Fischen sahen wir noch
Katzenhaie und einen eindrucksvollen Schwarzspitzenriffhai, dessen Becken demnächst komplett erneuert
und um ein Vielfaches vergrößert werden soll.
Die informative Führung endete bei einer großen
Köhlerschildkröte, die Birgit Roos aus ihrem weitläufigen
Terrarium holte. Wir durften das durchaus muntere
Reptil alle aus der Nähe bestauen und sogar anfassen.
Die TierEntdecker bedanken sich bei unserer kenntnisreichen „Expeditionsleiterin“ für den schönen Tag im
Aquarium Sonneberg!
Jenny Zierold
Birgit Roos mit Köhlerschildkröte
Das „Nautiland“ ist von Dienstag bis Sonntag immer von
11 – 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt für Erwachsene beträgt
4,50 €, für Kinder 3,00 €. Es besteht die Möglichkeit eine
Familienkarte für 11,00 € zu erwerben.
Weitere Informationen zum Meeresaquarium finden Sie unter:
www.schauaquarium-nautiland.de.
Im Schwanz des Blaupunktrochen (Taeniura lymma) finden sich zwei Giftstachel
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Aus dem Verein
Tierpark Chemnitz
34
„TierEntdecker“ bei Zwergflusspferden und Zweizehenfaultieren
In Zukunft wird einem neuen Konzept zufolge aus dem
Tierpark der Biozo(o)nenpark Chemnitz werden. Darin
steht die Gliederung in Ökozonen im Zentrum.
Der Tierpark Chemnitz
Es gab jede Menge zu sehen für die TierEntdecker im Tierpark Chemnitz
A
m 3. Oktober 2009 begrüßten Inspektor und Tierpflegemeister Tobias Rietzsch und der Vorsitzende des
Fördervereins Dr. Michael Paarmann die aus 16 Neugierigen bestehende Gruppe von „TierEntdeckern“ im Tierpark Chemnitz. Wie zu unserem Empfang fand das jährliche Kinderfest statt, das zahlreiche Familien aus dem
Umkreis in den sehenswerten Tierpark lockte.
Der Tierpark liegt seit 1964 im Westen der Stadt an der
Pelzmühle. Dort existierte bereits vor dem II. Weltkrieg
ein Ausflugslokal mit Rhesusaffenkäfigen. Das verwinkelte Tierparkgelände liegt heute inmitten eines Villengebietes am Rande der ehemaligen Industrieanlagen
der Diamant-Fahrrad-Werke. Eine der aus alter Zeit
stammenden Villen, die Nevoigtvilla, beherbergt die
Verwaltung des Parks. Unter Direktor Georg Schäfer
bekam der zunächst kleine Heimattiergarten ab 1971
das Thema ‚Tiere der Sowjetunion‘ (z.B. Amurtiger, Leoparden, Kulane, Marale, eine Unterart des Rothirsches) als
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Schwerpunkt. Vor der Wende 1989 stand der Tierpark an
der Schwelle zum Zoologischen Garten. Mit dem Ende
der DDR jedoch hatte der Tierpark einigen Trubel zu
verkraften. Als 1993 mit Dr. Claus C. Müller, einem vielgereisten Tiermediziner gebürtig aus Chemnitz-Rabenstein, ein neuer Zoodirektor kam, sah es schon wieder
rosiger aus. Er hatte das Amt zwischen 1993 und 2000
inne und der Tierbestand wurde um Anoas – eine auf
Sulawesi lebende Rinderart -, Fossas – eine Raubtierart
aus Madagaskar-, Somali-Wildesel, Mesopotamische
Damhirsche, Prinz-Alfred-Hirsche und andere Seltenheiten erweitert. Im Jahre 1995 entstand in einem
ehemaligen Reitstall eine Haltungsanlage für bedrohte
Amphibien, ein in seiner Art einzigartiges Vivarium.
Seit dem Jahr 2000 bewährt sich Tierarzt Dr. Herrmann
Will, übrigens ein Nürnberger, als Leiter des Tierparks.
Im letzten Jahrzehnt gelang ihm nochmals eine wesentliche Fortentwicklung der gesamten Einrichtung.
Gleich im Eingangsbereich des Tierparks befindet
sich die sehr ansprechend gestaltete Löwenanlage,
die erst 2007 eingeweiht wurde. Das Gehege wird
vom prominenten Angolalöwen Malik - einer Handaufzucht aus dem Leipziger Zoo - und einer stolzen
Löwin bewohnt. Bedauerlicherweise litt Malik bei
unserem Besuch unter einer schmerzhaften Nierenund Blasenerkrankung und so zeigte sich der eigentlich prächtige Mähnenlöwe aufgrund der Krankheit
abgemagert und erschöpft. Wie uns bestätigt wurde,
scheint es dem Löwenkater mittlerweile jedoch wieder
wesentlich besser zu gehen.
Betroffen vom Anblick Maliks wanderten wir Hang
aufwärts in Richtung der Steppenadler weiter. Dem
Tierpark Chemnitz gelang es, ein harmonisches Zuchtpaar dieser anmutigen Vögel zusammenzustellen, das
im Jahr bis zu drei Jungvögel erfolgreich großzieht. Wir
gingen weiter bergan bis auf das Plateau, auf dem sich
die Behausungen für eine Vielzahl verschiedener Huftiere befinden. Dort konnten wir u.a. die zweitkleinsten
Büffel der Welt, die Flachland-Anoas, bewundern. Da
diese Tiere nur in wenigen Zoos zuhause sind, kommt
der Zucht solcher Seltenheiten in Chemnitz besondere Bedeutung zu; das entsprechende Internationale
Zuchtbuch wird vom Zoo Leipzig geführt.
Des Weiteren begeisterten durch ihre Possierlichkeit
und akrobatischen Kletterkünste die sieben Nasenbären
– ein Weibchen und sechs Männchen. Auch die Leoparden, wie sie in der „Raubtiergalerie“ leben, fanden unser
Interesse. Diese Raubkatzen werden derzeit in Zoos ebenfalls nur selten gehalten, obwohl sie in der Natur hoch
bedroht sind. Chemnitz jedoch hat vorbildlich gleich die
persische und die nordchinesische Unterart. Gleichermaßen verdient auch der Kleinkatzengarten durch nicht
alltägliche Geschöpfe besondere Aufmerksamkeit.
Im 2001 fertig gestellten Tropenhaus, das sich in der
ehemaligen Kantine der Diamantfahrradwerke befindet, trafen wir Geoffroy-Klammeraffen, Zweizehenfaultiere, Wasserschweine und Zwergflusspferde an.
Der Flusspferd-Bulle befindet sich mit seinen vierzig
Jahren bereits in einem stolzen Alter. Die Faultiere
erwiesen sich, ganz entgegen ihres Namens, als ausgesprochen aktiv und bewegungslustig. Besonders
interessant war es, im tropischen Gebüsch die großen,
fingerdicken Raupen zu entdecken, deren wundervolle
Verwandlung in anmutige Bananenfalter schon bald
bevorstand. In der Nähe des Tropenhauses liegt letztlich noch die Bärenanlage, die von zwei weiblichen
Lippenbären bewohnt wird. Auch hier war wieder die
Entscheidung für eine selten gehaltene Art von zentraler Bedeutung. In ihrer eigentlichen Heimat ernähren
sich Lippenbären hauptsächlich von Termiten und
Ameisen: sie brechen ein Loch in deren Bau und saugen diesen dann regelrecht aus. Nicht zuletzt aufgrund
dieser Ernährungsspezialisierung gilt die Haltung dieser
Bären auch mit den heutigen, modernen Möglichkeiten
immer noch als Herausforderung. In der Zukunft möchte der Tierpark gerne weitere zwei Hektar brachliegendes Industriegelände erwerben, wo dann als Traum der
Zooverantwortlichen eine Nashornanlage entstehen
soll. Als Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen wurden auch
verschiedene kleinere Bauten durchgeführt, wie z.B.
das im Jahr 2002 entstandene Stachelschweingehege.
Obwohl sie eigentlich nachtaktiv sind, hatten wir die
Chance diese großen stacheligen Meerschweinverwandten in Bewegung zu erleben. Eines der Tiere fühlte
sich wohl von Kindern geärgert und stellte drohend
und rasselnd seine Stacheln auf.
Mit allerlei Haustieren von Ziege bis Schweinchen
bietet schließlich noch der „Erzgebirge Bauernhof“
vielfältige Streichelmöglichkeiten. Zugegeben fanden
auch wir die niedlichen Vierbeiner unwiderstehlich…!
Benjamin Ibler
Anlässlich des Gegenbesuchs der Tierparkförderer Chemnitz
am 26. September 2010 konnten wir uns mit einer Tiergartenführung sowie einer Vorstellung im Delphinarium für den
freundlichen Empfang, sowie die großzügige Einladung des
Tierpark Chemnitz, erkenntlich zeigen.
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Aus dem Verein
Aus dem Verein
Veranstaltungen des Vereins der
Tiergartenfreunde Nürnberg e.V.
Veranstaltungen der „TierEntdecker“
Jugendgruppe des Vereins
Programm ab Juni 2010
Programm ab Mai 2010
TierEntdecker
tgfn.d
Sonntag, 13. Juni 2010,
10.00 Uhr, Naturkundehaus
Jahreshauptversammlung
des Vereins der Tiergartenfreunde e.V.
Dienstag, 14. September 2010
16.00 Uhr, Waldschänke
Gesprächsrunde „Mitglieder fragen –
Verein und Tiergarten antworten“
Sonntag, 12. Dezember 2010
14.00 Uhr, Naturkundehaus
Weihnachtsfeier des Vereins
e
Verein der
Tiergartenfreunde
Nürnberg e.V.
Samstag, 1. Mai 2010
10.00 Uhr, Tiergarteneingang
In der Imkerei
Samstag, 5. Juni 2010
Exkursion in den Zoo Hof
Samstag, 3. Juli 2010
10.00 Uhr, Tiergarteneingang
Blick in die Zukunft (Delfinlagune)
Tagesausflug in den Augsburger Zoo
Augsburg 1 Tag, Sa. 17. Juli 2010 pro Person € 26,Was gibt‘s zu sehen? Der Zoo Augsburg zeigt Tiere aus aller Welt vom Kolibri bis zum Elefanten. Durch eifrige
Bautätigkeit ist er heute einer der großen Zoos Süddeutschlands. Ein Schwerpunkt des Zoos liegt auf der Haltung
bedrohter Vögel und Säugetierarten. In den Großkatzenanlagen kann man seltene Leoparden, Tiger und Löwen
bewundern, teilweise Auge in Auge durch Glasscheiben. Zu den Besonderheiten im Tierbestand gehören auch die
Streifenhyänen.
Zentrum des Zoos ist das Afrika-Panorama, das von einer Vielzahl unterschiedlicher Tiere wie Giraffen, Zebras,
Antilopen und Watussirindern bewohnt wird. Es wurde kürzlich um ein Gehege für Breitmaulnashörner erweitert.
Größe: 22 ha / Tierbestand: ca. 1 500 Tiere in 285 Arten
REISELEISTUNGEN: Reise im modernen Komfortbus der Fa. Schielein ab/bis Nürnberg, Eintritt Zoologischer Garten
Augsburg, Reiseleiter: Adolf Reichert und Eva Gebelein
Für alle von uns veranstalteten Reisen gelten unsere Reisevertragsbedingungen „A) Preise und Leistungen” und „B) Allgemeine Reisebedingungen“. Danach gilt u.a.: Anzahlung pro Person: 20% des Reisepreises aufgerundet auf volle €, mindestens jedoch € 25,-. Restzahlung: spätestens 2 Wochen vor Reisebeginn. Mindestteilnehmerzahl: 20 Personen. Die Erklärung, dass die Teilnehmerzahl nicht erreicht
Samstag, 7. August 2010
Exkursion in die Stuttgarter Wilhelma
Samstag, 4. September 2010
10.00 Uhr, Tiergarteneingang
Tier-Senioren im Tiergarten Nürnberg
Samstag, 2. Oktorber 2010
10.00 Uhr, Tiergarteneingang
Wild im Tiergarten
Samstag, 6. November 2010
Exkursion in den Tierpark Hellabrunn (München)
Samstag, 4. Dezember 2010
10.00 Uhr, Tiergarteneingang
Vorweihnachtliches
Weitere Auskünfte / Anmeldungen
zu den Exkursionen:
Geschäftsstelle des Vereins der Tiergartenfreunde,
Di + Do 10-16 Uhr – Tel. (0911) 54 54 831
Jenny Zierold, Mo – Fr ab 20 Uhr,
am Wochenende ab 10 Uhr – Tel. (0160) 15 75 664
E-Mail: [email protected]
und die Reise nicht durchgeführt wird, muss dem Reisenden spätestens 14 Tage vor Reisebeginn zugegangen sein. Änderungen der
Prospektangaben und die Vereinbarung abweichender Leistungen vorbehalten.
Bitte abtrennen und ausgefüllt zurücksenden an: NRS gute Reise..., Hallplatz 2, 90402 Nürnberg / Fax-Nr. 0911 / 2 44 62 44
ANMELDUNG zur 1-Tagesreise „Augsburg“ 17.7.2010
Reisepreis pro Person € 26,Personenzahl
Anmelder/in: Name, Vorname
Straße
PLZ, Wohnort
Telefon / Fax
Mitreisende/r: Name, Vorname
Ich erkläre ausdrücklich auch für die vertraglichen Verpflichtungen aller von mir angemeldeten Personen einzustehen. Für die gebuchte
Leistung gelten die Reisebedingungen des Veranstalters NRS gute Reise... Von den geltenden Bedingungen habe ich Kenntnis genommen
Datum
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NRS-Reiseankündigung
Unterschrift
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Aus dem Verein
Aus dem Verein
Tierisches Silbenrätsel
Dank an Dr. Kurt Bauer
Knacken Sie die Tiergarten-Rätselnuß
Chefredakteur der „manati“ von 1985 bis 2010
E
Aus nachfolgenden Silben sind 13 Begriffe zu bilden, deren Anfangs- und Endbuchstaben
– jeweils von oben nach unten gelesen – zwei zukünftige Attraktionen des Tiergartens bezeichnen..
inen herzlichen Dank an den Mitbegründer und
Chefredakteur Dr. Kurt Bauer.
Ein ganzes Viertel Jahrhundert lang, seit er im April
1985 die damalige „Tiergarten aktuell“ mitbegründet
hat, hat Dr. Kurt Bauer die heutige „manati“ als Chefredakteur geleitet. Für diese nicht immer einfache Aufgabe möchte ich Kurt Bauer auch im Namen des Vereins
der Tiergartenfreunde Nürnberg e.V. meinen herzlichen
Dank aussprechen.
Er hatte meistens Freude an seiner Tätigkeit, wie er
sagt, doch das häufige Auffordern, versprochene Artikel
möglichst vereinbarungsgemäß oder überhaupt einzureichen, um den geplanten Redaktionsschluss einzuhalten, kostete ihn zuweilen mehr Nerven als ihm lieb war.
Auch wenn er nun seine erfolgreiche 25jährige Tätigkeit als Chefredakteur beendet und die Aufgabe in
jüngere Hände abgibt, freuen wir uns, dass Kurt Bauer
unserer Vereins- und Tiergartenzeitschrift weiterhin
eng verbunden bleiben wird.
a – ad – e – e – ei – en – de – di – du – ge – gu – gu – hi – in – la – la – la – land – le – len
– ler – ma – mus – nan – nu – o – pard – po – ri – schaft – ta – tri –um – un – weih – ya
1. Südamerikanisches Nagetier
8. Tiergarten-Merkmal
2. Afrikanische Riesenantilope
9. Greifvogel-Produkt
3. Gefleckte Katzenart
10. Waffe des Hirsches
4. Gehege für Tiere kalter Zonen
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11. Wissenschaftlicher Name für Huftiere
Dr. Kurt Bauer – April 2010
5. Heimat des Schneeleoparden
Klaus Kohlmann
1. Vorsitzender •Verein der Tiergartenfreunde Nürnberg e.V.
12. Amerikanischer Laufvogel
6. Herkunftsland asiatischer Löwen
13. Laufvogel Australiens (Mehrzahl)
Bilder aus dem Vereinsleben
Aktiv und lebendig. Spannend und vielfältig.
7. Sumpfbiber
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Endbuchsstaben
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Die Lösung des Rätsels wird in der nächsten Ausgabe der Manati
bekanntgegeben.
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JUGEND
KOSTENLOS
PUR
EINZELABRECHNUNG
ONLINE
0,- EUR GRUNDPREIS
KOMPLETT
ALL-IN
PREMIUM
ANSPRUCHSVOLL
Für jeden das
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09.03.2010 10:19:35 Uhr
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