Beobachtungen - Volkssternwarte Darmstadt eV

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Inhalt, Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Neues aus Astronomie und Raumfahrt — Bernd Scharbert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
Beagle 2 — Die Ursachen des Fehlschlags — Bernd Scharbert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
Die Suche nach dem Schwarzen Tropfen“ — Heinz Johann und Dr. Robert Wagner . . . . . . . . . . 5
”
Ein Schweifstern wandert über den Himmel — Wolfgang Beike . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
Messier in der Leier — Jan Wilhelm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
Vorschau Juli / August 2004 — Alexander Schulze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
Veranstaltungen und Termine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
Zum Titelbild
War der Saturn-Mond Phoebe einst ein Komet? Dieses Bild der Cassini-Sonde, aus nur 30.000 Kilometern
Entfernung aufgenommen, scheint deutliche Hinweise darauf zu geben, dass der nur 200 km kleine Himmelskörper seinen Ursprung im Kuiper-Gürtel, weit entfernt in den äusseren Gebieten des Sonnensystems
hatte. Sowohl die sehr dunkle Oberfläche, als auch die geringe Dichte und die retrograde Umlaufbahn
von Phoebe sprechen laut NASA für die Theorie, dass Phoebe ein entlaufenes Kuiper-Belt-Objekt sein
könnte. Lesen Sie hierzu auch die Meldung in den Astro-News. (Bildrechte: ESA/NASA).
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Impressum
Die Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt“
”
erscheinen alle zwei Monate im Eigenverlag des Vereins
Volkssternwarte Darmstadt e.V. — Der Verkaufspreis
ist durch den Mitgliedsbeitrag abgegolten. Namentlich
gekennzeichnete Artikel geben nicht in jedem Fall die
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Druck: Digital Druck GmbH & Co KG, Landwehrstr.
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Volkssternwarte Darmstadt e.V.: Andreas Domenico (1. Vorsitzender), Bernd Scharbert (2. Vorsitzender), Paul Engels (Kassenwart), Ulrich Metzner (2.
Kassenwart), Heinz Johann (Sternwartenleiter), Peter
Lutz (Vetrieb Mitteilungen). Jahresbeitrag: 60 EUR
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Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 4/2004
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astro-News
Neues aus Astronomie und Raumfahrt
von Bernd Scharbert
Es ist nicht alles Wasser, was fließt! Zwar ist einigermassen sicher, daß es auf dem Mars vor Milliarden Jahren Wasser in flüssiger Form gab, Wissenschaftlern ist jedoch nun eine andere Erklärung
für Wasserläufe“ an Kraterändern gelungen. Die”
se Phänomene scheinen nur einige wenige Millionen
Jahre alt zu sein. Das nährte Spekulationen, daß es
auch heute noch Wasser oder Wassereis direkt unter der Oberfläche des Mars gibt.
Als mögliche Erklärung kommen Staublawinen in
Frage: Es konnte experimentell gezeigt werden, daß
sich diese unter der geringen Schwerkraft des Mars
wie fliessendes Wasser verhalten. Auf der Erde setzen sich Staubpartikel unter der größeren Schwerkraft schneller ab als auf dem Mars.
Die deutsche Stereokamera der europäischen
Marssonde Mars Express“ hat detaillierte Bilder
”
der Mangala-Täler am Rande der Tharsis-Region
aufgenommen. Diese zeigen das Ergebnis gewaltiger
Mengen fliessenden Wassers. Man nimmt an, daß
entlang einer tektonischen Bruchzone heißes Gestein aufstieg und Wassereis zum Schmelzen brachte. Dieses strömte durch die Mangala-Täler und
durchbrach sogar den Wall eines Kraters. [1][2]
stabilität des Teleskops wichtig sind. Würden diese
ausfallen, könnte das Teleskop nicht mehr ausgerichtet werden und die Robotersonde könnte nicht
am Teleskop andocken. [3]
Die NASA denkt über eine Rettung“ des
”
Hubble-Weltraumteleskops nach. Die Empfehlungen des Untersuchungsausschusses des
Columbia-Absturzes erlauben keinen Flug zu dem
Weltraumteleskop. Von dort könnte die Besatzung
nämlich nicht zur Internationalen Raumstation in
Sicherheit gebracht werden, falls ein Problem auftritt. Hubble und die ISS befinden sich auf zu
unterschiedlichen Flugbahnen.
Wird nichts unternommen, würde Hubble 2013
unkontrolliert auf die Erde stürzen. Das ist sehr
riskant, das Teleskop ist schließlich so groß wie
ein Bus. Schon um einen kontrollierten Absturz
zu ermöglichen, müßte ein unbemanntes Raumfahrzeug an das Teleskop andocken.
Diese Idee wird nun weitergedacht: Möglicherweise könnte ein Roboter das Weltraumteleskop warten und so den Weiterbetrieb bis zum Start des
Nachfolgers sicherstellen. Das stellt allerdings hohe Anforderungen an die Roboter-Technologie. Viel
Zeit haben die Techniker auch nicht. In drei bis vier
Jahren werden die Batterien leer sein. Entscheidender sind jedoch die Gyroskope, die für die Lage-
Am 11.06.2004 flog die amerikanisch-europäische
Raumsonde Cassini am 220 Kilometer kleinen
Saturnmond Phoebe vorbei. Die Distanz betrug
nur 2068 Kilometer. Die Bilder zeigen einen unregelmäßigen, von Kratern stark zernarbten Mond
(Titelbild). Phoebe scheint aus einer dicken Eisschicht zu bestehen, auf der ca. 500 Meter dick
ein graues Material liegt. Der Mond umkreist den
Saturn in einer Entfernung von 13 Millionen Kilometern in Gegenrichtung zu den anderen Monden. Letzteres legt die Vermutung nahe, daß Phoebe vom Saturn eingefangen wurde. Ursprünglich
stammt er wohl aus dem äußeren Sonnensystem
und besteht aus Materie, wie sie vor 4,6 Mrd. Jahren im solaren Urnebel vorkam. Und das macht ihn
so interessant. [6]
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 4/2004
Der Flug des ersten chinesischen Taikonauten
Yang Liwei führte in China zu erheblichen Diskussionen. Obwohl in den chinesischen Schulbüchern
steht, daß man die chinesische Mauer sogar aus dem
Weltraum sehen kann, hat Chinas erster Mann im
All diese nicht gesehen. Was tun? Schulbücher umschreiben (das wurde in der Tat erwogen)? Yang Liwei zum Augenarzt schicken? Nichts von alle dem.
Beim nächsten Mal einfach genauer hinschauen!
Der amerikanische Astronaut Eugene Cernan hat
bestätigt, daß man die chinesische Mauer aus einer Höhe von 160 bis 320 Kilometer mit dem blossen Auge sehen könnte. Wahrscheinlich war nur
das Wetter zu schlecht. Das ist natürlich Pech für
Chinas Schulbuch-Druckereien. [4]
Erstmals hat eine private Rakete den Weltraum
erreicht. Das Civilian Space Exploration Team“
”
hat am 17.05.2004 eine sechseinhalb Meter lange
Rakete in 100 Kilometer Höhe geschossen. Diese
Höhe gilt offiziell als Grenze zum Weltraum. [5]
Literatur:
[1]
[2]
[3]
[4]
[5]
[6]
www.astronews.com, 28.05.04
www.astronews.com, 10.06.04
www.astronews.com, 04.05.04
www.astronews.com, 18.05.04
http://www.civilianspace.com
http://saturn.jpl.nasa.gov
3
Raumfahrt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Beagle 2 — Die Ursachen des Fehlschlags
von Bernd Scharbert
Weihnachten 2003 gab es viele enttäuschte Gesichter. Über die falschen oder zu klein ausgefallenen Weihnachtsgeschenke — aber vor allem über das ausgebliebene Weihnachtsgeschenk, welches der europäische
Mars-Lander Beagle 2“ den Forschern auf der Erde bereiten sollte.
”
Es wurde nie richtig publik, was nun eigentlich die
Ursachen des Fehlschlags waren. Das liegt daran,
dass die privaten Investoren gewünscht hatten, Details des Untersuchungsberichts nicht zu veröffentlichen. Im Mai 2004 veröffentlichte die Untersuchungskommission jedoch immerhin ihre Empfehlungen, um derartige Fehlschläge in Zukunft zu vermeiden.
Ein wichtiger Kritikpunkt ist das Management.
Die ESA hatte Beagle 2“ als Anhalter“ betrach”
”
tet, den man halt mal eben bis zum Mars mitnimmt. Gebaut wurde das 70 Mio. Euro teure
Gerät in England; finanziert von der ESA, der britischen Regierung und privaten Investoren. Die ESA
hatte jedoch keine Kontrolle über die Entwicklung
des Landers. Das muß in Zukunft anders laufen, so
die Forderung.
Und hier liegt wohl der Hund begraben: Nicht alle Komponenten wurden ausreichend getestet. Gedanken über ein zweckmäßiges Gesamtkonzept des
Landers – der nach Lebensspuren auf dem Mars
suchen sollte – kamen wohl zu kurz. Schließlich
kostet so etwas Zeit und Geld. Und da Beagle
”
2“ nachträglich in das Projekt aufgenommen wurde, stand nur wenig Zeit zur Verfügung. Verschärft
wurde diese Problematik wohl noch durch die privaten Investoren. Für die standen die möglichen spektakulären Ergebnisse der Mission im Vordergrund.
Daher sollte möglichst viel wissenschaftliche Nutzlast eingebaut werden.
Ein Beispiel für zu knappe Tests sind die drei Air-
4
bags, die den Aufprall auf der Oberfläche dämpfen
sollten. Die ersten Tests auf der Erde schlugen fehl.
Weitere Tests wurden offensichtlich nicht gründlich
genug absolviert. So vertraute man letztlich darauf,
dass die Airbags auf dem Mars besser funktionieren
würden.
Auch die Fallschirme sind in der Kritik. Der Fehlschlag könnte dadurch ausgelöst worden sein, dass
die Fallschirme sich zur falschen Zeit öffneten oder
sich verhedderten.
Dann die Sache mit dem Sender. Es gab keine
Funkverbindung mit dem Lander während des Abstiegs. Um mehr Nutzlast mitnehmen zu können,
wurde darauf verzichtet. Aus diesem Grund konnte
die Untersuchungskommission auch keine eindeutige Fehlerursache identifizieren. Es gab – im Gegensatz zu den NASA-Robotern – keine Informationen
(Telemetrie), die Aussagen über den Zustand des
Landers während des Abstiegs erlauben würde.
So wird denn auch David Southwood, Wissenschaftsdirketor der ESA, mit den Worten zitiert:
Der für Beagle 2 verwendete kreative Ansatz war
”
möglicherweise ein zu großer Schritt. Vielleicht
hätte ich es nie zulassen sollen.“ .
Schade ist, dass der Fehlschlag von Beagle 2“ ein
”
negatives Licht auf die Mission von Mars Express“
”
geworfen hatte. Und der funktioniert bekanntlich
hervorragend.
Literatur:
[1] www.nature.com/nsu/040524/040524-3.html
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 4/2004
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Beobachtungen
Die Suche nach dem Schwarzen Tropfen“
”
Aufnahmen des Venus-Transits 2003 mit Webcam und Diafilm
von Heinz Johann und Dr. Robert Wagner
Abb. 1: Aufnahmen des Venustransits mit einem Refraktor 102/920, Norden ist jeweils
oben, Westen rechts.: Die Aufnahme um 13:00 Uhr zeigt das Planetenscheibchen kurz
vor dem 3. Kontakt (13:04 Uhr). Aufnahmedaten: Filter Thousand Oaks 2+, 2 × Telekonverter, je 1/500 s auf Kodak Elitechrome 100 belichtet. Die Aufnahmen wurden
eingescannt und mit Ulead Photoimpact nachbearbeitet. Bildautor: R. Wagner.
Pünktlich zum Venustransit am 08.06.2004 bescherte uns Hoch Vincent hervorragendes Wetter.
Als die Sonne gegen 8:00 Uhr MESZ langsam hinter den Bäumen auf der Ludwigshöhe hervorkam,
konnte die Beobachtung von Plattform und Kuppel
der Sternwarte aus beginnen.
Übersichtsaufnahmen der gesamten Sonnenscheibe wurden mit Hilfe eines Refraktors 102/920 auf
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 4/2004
100 ASA Diafilm aufgenommen, während für Detailaufnahmen des Austritts der Nemec-Refraktor
(200/4000 mm) in Verbindung mit einer Philips
ToUCam Pro zum Einsatz kam. Zum Schutz von
Kamera und Augen wurde ein Glasfilter für den
102-mm-Refraktor und ein Folienfilter für den Nemec verwendet.
Da der Beginn des Transits gegen 7:20 Uhr er-
5
Beobachtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
folgte, befand sich Venus zur Zeit unserer ersten
Aufnahme um 8:13 Uhr bereits ein gutes Stück vor
der Sonnenscheibe.
Wenn auch der Abstand beider Himmelskörper
von der Erde unterschiedlich ist, lässt die Aufnahme doch erahnen, wie klein die Planeten Venus
und Erde im Verhältnis zu Sonne sind. Auffallend
blank zeigte sich an diesem Tag die Sonnenscheibe. Während bei unserer letzten Sonnenbeobachtung am 30.05.04 noch immerhin ein paar kleine Flecken und Fackelgebiete zu erkennen waren,
schien es, als habe Venus jede Konkurrenz von der
Sonnenbühne “ verbannt. Weitere Übersichtsauf”
nahmen erfolgten im Abstand von etwa je einer halben Stunde. Sie zeigen, wie sich das schwarze Planetenscheibchen allmählich entlang einer Sehne durch
den südlichen Teil der Sonnenscheibe bewegt. Beobachtet man dieses Ereignis von verschiedenen Orten der Erde aus, stellt man fest, dass diese Strecke
jeweils um ein winziges Stück nach Norden oder
Süden verschoben ist.
Der englische Astronom Edmond Halley schlug
1716 vor, diesen Parallaxeneffekt zur Bestimmung
der astronomischen Einheit zu verwenden. Das von
ihm beschriebene mathematische Verfahren setzt
jedoch eine sehr exakte Bestimmung der Ein- und
Austrittszeiten des Venusscheibchens voraus. Und
genau dies sollte sich bei der Beobachtung der Venusdurchgänge von 1761 und 1769 als fundamentales Problem erweisen: So berichteten die Beobachter, dass kurz nach dem vollständigen Eintritt des
Planetenscheibchens am östlichen Sonnenrand (2.
Kontakt), bzw. bei Annäherung an den westlichen
Sonnenrand (3. Kontakt) kein scharfer Übergang
erfolgte. Vielmehr schien sich das schwarze Scheibchen allmählich zu einem tropfenförmigen Gebilde in Richtung des Sonnenrandes zu verformen,
was eine genaue Bestimmung beider Kontaktzeiten praktisch unmöglich machte.Immerhin gelang
es dem Direktor der Sternwarte Seeberg, Johann
Franz Enke, nach sorgfältiger Auswertung aller Daten 1824 den Wert für die astronomische Einheit
zu 153.340.000 + 660.000 km zu bestimmen. Der
heutige auf der Basis von Radarmessung erhaltene
Wert beträgt 149.597.870 km.
Auch die Beobachtung der nächsten beiden
Durchgänge 1874 und 1882 ergab keine wesentliche
Verbesserung in der Bestimmung der Kontaktzeiten. Obwohl zum ersten Mal fotographische Auf-
6
nahmen in großem Umfang zum Einsatz kamen,
erfüllten sie die in sie gesetzten Erwartungen nicht:
So zeigte sich das Venusscheibchen auf den Fotoplatten häufig unscharf und verzerrt. Die meisten
visuellen Beobachter sahen wiederum das Tropfenphänomen, wenn ihnen dieses auch diesmal nicht
so ausgeprägt erschien, wie es in den Berichten des
18. Jahrhunderts beschrieben wurde.
Mit Spannung erwarteten wir daher den Augenblick des 3. Kontakts gegen 13:04 Uhr. Würde sich
das Tropfenphänomen im Bild festhalten lassen?
Unsere Erwartungen wurden enttäuscht: Statt einer tropfenförmigen Verformung der Planetenscheibe zeigen die mit der Webcam unmittelbar vor dem
3. Kontakt gemachten Aufnahmen stets eine klare
Trennung zwischen ihr und dem Sonnenrand. Lässt
man diese Aufnahmen als Film ablaufen, beobachtet man allerdings ein durch die Luftunruhe verursachtes Pulsieren des Sonnenrandes, das es extrem schwierig macht, den genauen Zeitpunkt des
3. Kontakts zu bestimmen.
Was war die Ursache für den fehlenden Tropfeneffekt? Haben sich die visuellen Beobachter im 18.
Jahrhundert einfach nur geirrt und sind einer Sinnestäuschung erlegen? War vielleicht die schlechtere Qualität ihrer Instrumente im Vergleich zu unseren heutigen verantwortlich für dieses Phänomen?
Interessant ist, dass die im Internet veröffentlichten Beobachtungen auch nur zum Teil einen Tropfeneffekt zeigen: So berichtete der italienische Amateurastronom Lorenzo Comolli, der den Transit von
Mailand aus mit einem 8-Zoll-Schmidt-Cassegrain
beobachtete, dass nach dem 2. Kontakt kein Tropfeneffekt zu sehen war, während er vor dem 3. Kontakt deutlich ausgeprägt war. Diese Beobachtung
legt den Schluss nahe, dass es sich hierbei vor allem um ein Seeingphänomenen handelt: Die zunehmende Erwärmung der Luft durch die Sonneneinstrahlung führte im Laufe des Vormittags zu einer Verschlechterung des Luftunruhe (Seeing), die
die Auflösung der Instrumente begrenzt und somit
auch deren Fähigkeit zwei nahe beieinander liegende, durch einen hellen Zwischenraum getrennte, schwarze Flächen noch einzeln wiederzugeben.
Auch spielt die Qualität der verwendeten Optik
und deren Auflösungsvermögen eine wichtige Rolle.
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 4/2004
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Beobachtungen
Abb. 2: Nahaufnahmen des Transits mit dem Nemec-Refraktor: Die Aufnahmen um
13:02 Uhr und 13:03 Uhr zeigen das Planetenscheibchen kurz vor dem 3. Kontakt
um 13:04 Uhr — vom Tropfeneffekt ist keine Spur zu sehen! Auf dem letzten Bild
hat sich Venus bereits ein gutes Stück über den Sonnenrand hinausbewegt. Bilddaten:
Mittels Webcam (Philips ToUcam Pro) wurden Videosequenzen von je 10 Sekunden
Dauer aufgenommen und mit Giotto in Einzelbilder zerlegt. Die Aufnahmen sind jeweils
ein Einzelbild aus jeder Sequenz, das mit Ulead Photoimpact nachbearbeitet wurde.
Bildautor: H. Johann.
Bei Beobachtungen, die mit größeren Teleskopen
durchgeführt wurden, war meist kein Tropfeneffekt
zu sehen. Vor allem hat sich wieder einmal gezeigt,
dass Aufnahmen mit der Webcam der klassischen
Photographie und der visuellen Beobachtung in der
Qualität überlegen sind. Der nächste Venustransit
findet am 5/6. Juni 2012 statt. Mit etwas Glück
können wir noch einmal Zeugen dieses so seltenen
Naturschauspiels werden.
Literatur:
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 4/2004
[1] Neckel, Montenbruck: Ein seltener Gast vor der
Sonne, Ahnerts Astronomisches Jahrbuch 2003
[2] Sheehan: The Transit of Venus, Sky and Telescope, Mai 2004, 32-37
[3] Aguirre: Photographing the transit of Venus, Sky
and Telescope, Mai 2004, 137 - 141
[4] Westfall: The June 8th Transit of Venus, Sky and
Telescope, Juni 2004, 73-79
[5] Shiga:
Where
was
the
black
drop?
http://skyandtelescope.com
[6] www.nasa.gov/vision/universe/solarsystem
7
Beobachtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Ein Schweifstern wandert über den Himmel
Komet C/2001 Q4 (NEAT) im Großfernglas
von Wolfgang Beike
Abb.1: Komet C/2001 Q4 am 17. Mai 2004 gegen 23:00 Uhr, einen Tag nach dem Perihel, Beobachtung mit einem Fernglas 15×80 bei Messel. Die dargestellte Schweiflänge beträgt ca. 1◦ .
Es ist der 17. Mai 2004. Von Skandinavien her
macht sich eine Kaltfront polaren Ursprungs bei
uns breit. Die kühle, staubarme Luft sorgt für einen
ungewöhnlich transparenten Himmel. Gestern hat
Komet C/2001 Q4 seinen sonnennächsten Bahnpunkt durchlaufen und tritt nun seinen langen
Rück-weg in das äußere Sonnensystem an. Also
Fernglas samt Stativ ins Auto und ab geht’s. Bloß
weg vom Frankfurter Flughafen und seinem lichtdurchsetzten Himmel. Eine Anhöhe bei Messel ist
das Reiseziel, es ist 10 Uhr Abends, die ersten
Sterne werden sichtbar. Tief im Nordwesten beherrscht Venus die Kulisse. Der Komet ist irgendwo
im Sternbild Krebs. Krebs, das ist die Lücke zwischen Löwe und Zwillingen. Trotz Dämmerung ist
der helle falsche Kern“ samt etwas Koma des Ko”
meten bald gefunden. Fürwahr, das Aufspüren von
Himmelsobjekten ist eine Stärke von Ferngläsern.
Allmählich wird es 23 Uhr, jetzt erst ist es richtig
dunkel. Mit bloßem Auge sehe ich Q4 als ein unscheinbares, sternähnliches Fleckchen. Ein 15×80
8
Großfernglas mit knapp 4◦ Blickfeld ist für die
Beobachtung lichtschwacher, großflächiger Strukturen ganz prima. Vom Schweif sind hier bei indirektem Sehen gut 1◦ ,5 schwach sichtbar. Obwohl
Q4 von der Helligkeit mit dem Kometen IkeyaZhang mithalten kann, war dessen Gasschweif viel
einfacher zu erkennen. Leichtes Wackeln am Stativkopf fördert die Wahrnehmung solch schwacher
Aufhellungen. Nur weil das große Blickfeld noch
reichlich Umgebung zeigt, wird mir klar was noch
zum Schweif gehört und was bereits Himmelshintergrund ist. Kometen sind wohl die diffusesten Objekte, die am Nachthimmel zu bewundern sind. Die
runde Koma hört irgendwo im Nichts auf und zeigt
sich jeden Moment anders. Der falsche Kern sitzt
leicht asymetrisch in der Koma. Selbst mit den Teleskopen des Observatoriums ließ sich der falsche
Kern bei 200facher Vergrößerung nicht als Fläche
erkennen, was bei den meisten Kometen möglich
ist.
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 4/2004
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Beobachtungen
Abb.2: Der Komet zur besten Beobachtungszeit am 13.Mai mit Staub- und Gasschweif unter dem dunklen
Himmel Arizonas. Komposit mit Digitalkamera von D. Harvey.
Der Komet nähert sich dem Horizont, der Anblick wird langsam schlechter. Gut eine Stunde hat
die Beobachtung dieses einen Himmelsobjektes gedauert. Das Ergebnis ist eine kleine Bleistiftskizze
und einige Notizen, die den Eindruck festhalten.
Im Jahr gibt es durchschnittlich zwei Feldstecherkometen, die kurzzeitig sechs oder sieben Magnituden erreichen. Nicht alle bilden einen Schweif aus.
Bei Q4 konnte man unter sehr dunklem Himmel
mit Teleskopen ab 20 cm Öffnung Details im Gasschweif erkennen. Kometen wie C/2001 Q4 gibt es
vielleicht einmal in 3-5 Jahren. Mit nur“ 48 Mil”
lionen km hatte Q4 den geringsten Erdabstand der
helleren Kometen seit Hyakutake im Jahre 1996.
Entsprechend schnell wanderte er im Mai durch die
Sternbilder Einhorn, Krebs und Luchs. Mittlerweile ist er wieder langsam und wird uns im Sternbild Großer Wagen noch den Sommer über erhalten bleiben, auch wenn er mit normalen Ferngläsern
nicht mehr zu sehen sein wird.
Eine alte Astronomenweisheit sagt: Nach dem Kometen ist vor dem Kometen. Der Komet C/2003
K4 wird im Sommer mit prognostizierten 7m zu ei-
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 4/2004
nem Feldstecherobjekt und errreicht im Herbst sein
Perihel. Den schnappen wir uns. Eine kleine Aufsuchkarte sowie weitere Informationen zu diesem
Kometen gibt’s ab Juli im Schaukasten des Observatoriums.
Abb.3: 2 – 3 Staubschalen, sogenannte Enveloppen, um
den falschen Kern erinnern an Hale-Bopp, Komposit
mit 160-mm-Apochromat und Digitalkamera von Terry
Lovejoy am 3. Mai, Australien. Die lange Bildseite entspricht einem Himmelsausschnitt von 0◦ ,7.
9
Beobachtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Messier in der Leier
Deep-Sky am Sommerhimmel
von Jan Wilhelm
Mit diesem Artikel möchte ich an einem schönen Sommerabend zu einer Entdeckungsreise im Sternbild
Leier anregen. Zwei ganz unterschiedliche Objekte in dieser Konstellation hat Messier in seinen berühmten
Katalog aufgenommen: M56 und M57.
Abb. 1: Kugelsternhaufen M56: 23.07.2003, ab 1:39 MESZ; C8 (f = 2000 mm)
mit Videoüberwachungskamera Mintron MTV-12V1-EX (sense-up 128×); Aufnahmezeit 27 Minuten; zur Reduktion des Ausleserauschens wurden 2 Bilder pro
Sekunde aufgezeichnet. Das Darkfield wurde mit entsprechend Aufnahmezeit zur
Hälfte als Himmelsdark und zur Hälfte mit abgedeckter Teleskopöffnung gewonnen. Bildverarbeitung: Mit Giotto wurden 80 % der Rohbilder gemittelt (Superresolution 2× – nachher Originalgröße); anschließend dreimal logarithmische Kontrastanpassung; Schärfung mittels kritischer Dämpfung und Rauschfilterung. Mit
Micrografx Picture Publisher 8 wurde die Skalierung optimiert. Die erreichte
Grenzgröße liegt etwa bei + 17m .
Der Kugelsternhaufen M 56 / NGC 6779 wurde am
19. Januar 1779 zusammen mit einem Kometen von
Charles Messier entdeckt [3]. 1784 gelang es William Herschel [3], den 32000 Lichtjahre entfernten
10
Haufen in einzelne Sterne aufzulösen. Seine scheinbare Helligkeit liegt bei 8,m4, so dass er im Fernrohrsucher als kleiner Nebelfleck sichtbar ist. Ab sechs
Zoll Teleskopöffnung lassen sich die ersten Sterne
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 4/2004
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Beobachtungen
(13m ) aus dem nur 8.8 Bogenminuten messenden
Haufen herauslösen. Er ist wenig konzentriert, hat
kein dominierendes helles Zentrum und gehört im
Messier-Katalog zu den weniger hellen Vertretern
seiner Art [1]. Wer den Kugelsternhaufen selbst in
Augenschein nehmen möchte, findet ihn etwa in der
Mitte zwischen β Cygni und γ Lyrae. Die Zahlenwerte zu M 56 wurden [2] entnommen.
M57
Der Planetarische Nebel M 57 / NGC 6720 ist
als Ringnebel in der Leier“ bekannt und 1800
”
Lichtjahre entfernt [1]. Er wurde 1779 mit einem
Dreizöller von dem Franzosen Antoine Darquier in
Toulouse als erster Planetarischer Nebel überhaupt
entdeckt [3]. Unabhängig davon wurde er im selben
Jahr von Charles Messier aufgefunden [1, 3]. Schon
mit einem Fernglas kann er zwischen β und γ Lyrae
als schwaches, 8,m8 helles Sternscheibchen“ ausge”
macht werden. Mit einem kleinen Fernrohr erkennt
man ein kleines, 80×60 Bogensekundenen messendes Nebelfleckchen. Dessen Anblick erinnert entfernt an ein Planetenscheibchen, was zur Namensgebung Planetarische Nebel“ für diese Objektklas”
se führte. So beschreibt Antoine Darquier M 57 als
groß wie Jupiter und einem verlöschenden Planeten
ähnelnd [3].
Bei entsprechender Vergrößerung entsteht bei M
57 der Eindruck eines zarten Rauchrings, eben eines
Ringnebels“ [6] (siehe Abb. 2). Ab vier bis sechs
”
Zoll Teleskopöffnung werden unter einem dunklen
Himmel außerdem erste Strukturen im Ring sichtbar, z.B. die schwachen Nebelstrukturen über dem
dunkleren Zentralbereich (siehe Abb.3). Übrigens
werden diese durch einen Nebelfilter (z.B. UHCNebelfilter) betont, so dass der Ring als solcher
dann schwerer zu erkennen ist.
Fotografische Aufnahmen mit entsprechenden
Farbfiltern zeigen außerdem, dass der Nebel im
blauen und grünen Licht ehr rund erscheint (innere Nebelteile), während er im gelben und vor allem
im roten eher länglich geformt ist (äußere Nebelteile). Beispiele hierfür finden sich in [3] und [4]. Im
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 4/2004
Sechzehnzöller wird schließlich auch der 14,m7 helle,
120.000 K heiße Zentralstern zugänglich [1]. Dessen
Sichtbarkeit ist stark vom Seeing abhängig.
Bei zu großer Luftunruhe wird die Flächenhelligkeit des seeing-verschmierten Sternscheibchens“
”
geringer als die der umgebenden Nebelbereiche und
eine Sichtung ist dann nicht möglich. Hierin liegt
übrigens auch der Grund für die vermeintliche, aber
nicht existente Veränderlichkeit des Zentralsterns
[5]. Drei weitere Sterne im Nebel lassen sich unter Umständen bei der visuellen Beobachtung mit
großen Teleskopen ausmachen [5]. Ihr Schwierigkeitsgrad übersteigt aber denjenigen des Zentralsterns, wie in Abb. 3 leicht ersichtlich wird. 1937
wurde von Duncan auf fotografischem Weg ein
schwacher Halo um den bis dahin bekannten Teil
des Ringnebels entdeckt [4]. Diese liegen für gut
ausgerüstete Amateure durchaus im Bereich des
möglichen, wie die sehr tiefen Aufnahmen in [5] zeigen. Zum Schluß sei noch auf die Galaxie IC 1296
verwiesen, eine kleine, 15,m1 helle Balkenspirale in
der Nähe von M 57. In Abb. 3 ist sie andeutungsweise zu erahnen.
Es gäbe noch viel über den berühmten Ringnebel
zu schreiben und zu berichten, was hier nur kurz
angerissen wurde. Deshalb sei zur weiteren Vertiefung besonders auf [4] und [5] verwiesen. Viel Spaß
bei eigenen Beobachtungen und clear skies!
Literatur:
[1] Ronald Stoyan: Deep Sky Reiseführer, OculumVerlag, Erlangen, 2000
[2] Brent A. Archinal, Steven J. Hynes: Starclusters,
Willmann-Bell Inc., Richmond (Virginia), 2003
[3] Robert Burnham: Burnham’s Celestial Handbook, Volume Two, Revised and Enlarged Edition, Dover Publications, New York, 1978
[4] Steven J. Hynes: Planetary Nebulae, WillmanBell Inc., Richmond (Virginia), 1991
[5] Robert Stoyan, Stathis Kafalis: Der Ringnebel
und seine Mythen, Interstellarum 28, Juni 2003,
S. 40ff,
[6] Hans Oberndorfer: Schau mal in die Sterne, 3.
Aufl., Franckh´sche Verlagshandlung, Stuttgart,
1987
11
Beobachtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Abb. 2: Ringnebel M 57: 25.8.1993, 0:55 MESZ; 80-mm-Refraktor (f
= 910 mm); 5 Minuten belichtet auf Ektachrome 400 HC; Bildausschnitt; erreichte Grenzgröße 11m .
Abb. 3: Ringnebel M 57 am 27.06.2003: – Übersichtsbild: ab 1:55
MESZ; C8 mit Brennweitenverkürzung (Blende etwa 1:6); Aufnahmezeit 13 Minuten; Darkfield entsprechend; sonst wie Abb. 1. – Detailaufnahme (unten rechts): ab 2:24 MESZ; C8 (Blende 1:10); Aufnahmezeit 15 Minuten; Bildausschnitt; sonst wie Übersichtsbild.
12
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 4/2004
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender
Vorschau Juli / August 2004
von Alexander Schulze
Alle Zeitangaben für ortsabhängige Ereignisse beziehen sich auf Darmstadt, 49◦ 50’ N, 08◦ 40’ O. Alle
Zeitangaben erfolgen (soweit nicht anders angegeben) in Ortszeit (CEST/MESZ).
Sonne
Zu Beginn des Vorschauzeitraumes befindet sich die Sonne im Sternbild Zwillinge. Am
20. Juli verläßt sie dieses gegen 12:30 in den Krebs;
dieser wiederum wird am 10. August gegen 12:00
in Richtung Löwe verlassen.
Die Deklination unseres Zentralgestirnes geht nun
allmählich wieder zurück; beträgt sie am ersten Juli noch 23◦ 06’29”, so ist sie zum ersten August auf
18◦ 01’11” und zum ersten September bereits auf
08◦ 17’11” gefallen. Verbunden damit werden der
Datum
01.07.
15.07.
01.08.
15.08.
01.09.
Aufgang
05:23
05:36
05:57
06:17
06:43
Untergang
21:35
21:26
21:05
20:41
20:07
Tag
16:11
15:50
15:08
14:23
13:24
Nacht
07:49
08:10
08:52
09:37
10:36
Tagesbogen der Sonne über den Himmel und damit
die Tage kürzer, die Nächte und der für Beobachtungen zur Verfügung stehende Zeitraum dagegen
länger; allerdings wird die Sonne noch nicht vor der
ersten Hälfte des Juli so weit unter den Horizont
sinken, daß es zu einer Dämmerungsphase kommt.
Der Erdabstand der Sonne steigt zunächst noch
auf ein Maximum von 1,01669 AU, das am 05. Juli
gegen 12:31 angenommen wird (Aphel), und geht
dann wieder langsam auf 1,0149 AU am ersten August und 1,0091 AU am ersten September zurück.
Am 21. Juli beginnt gegen 10:36 die Sonnenrotation Nr. 2019, am 18. August gegen 15:59 die Sonnenrotation Nr. 2020.
Dämm. Beginn
–:–
00:48
23:39
22:56
22:07
Dämm. Ende
–:–
02:15
03:21
04:02
04:42
Astron. Nachtl.
00:00
01:28
03:42
05:06
06:35
Tabelle 1a: Dämmerungsdaten, Tag- und Nachtlänge
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 4/2004
13
Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
In Tabelle 1b sind Daten zur Sonnenbeobachtung
aufgeführt. Sie werden für jeden Sonntag im Vorschauzeitraum angegeben und gelten für 12 Uhr
Ortszeit. R ist der Durchmesser der Sonnenscheibe,
P beschreibt die seitliche Neigung der Sonnenachse.
Datum
04.07.
11.07.
18.07.
25.07.
R
15’43,”9
15’43,”9
15’44,”2
15’44,”8
P
−1,◦00
+2,◦16
+5,◦26
+8,◦26
B
+3,◦28
+4,◦00
+4,◦68
+5,◦29
L
237,◦42
144,◦78
52,◦16
319,◦55
B beschreibt die heliographische Breite, L die heliographische Länge der Sonnenmitte. R dient dem
Sonnenbeobachter zur Auswahl der richtigen Kegelblende, P , B und L zur Anfertigung eines Gitternetzes der Sonnenoberfläche.
Datum
01.08.
08.08.
15.08.
22.08.
29.08.
R
15’45,”6
15’46,”5
15’47,”6
15’48,”9
15’50,”4
P
+11,◦10
+13,◦77
+16,◦24
+18,◦49
+20,◦47
B
+5,◦84
+6,◦30
+6,◦68
+6,◦96
+7,◦15
L
226,◦95
134,◦39
41,◦85
309,◦34
216,◦85
Tabelle 1b: Beobachtungsdaten Sonne
Mond
In den Tabellen 2a, 2b und 2c sind die
Monddaten für Juli und August zusammengestellt.
Datum
02.07.
02.07.
Zeit
00:57
12:49
Ereignis
Perigäum
Vollmond
09.07.
14.07.
17.07.
25.07.
30.07.
31.07.
09:51
23:08
13:11
05:20
08:21
20:08
letzt. Viert.
Apogäum
Neumond
erst. Viert.
Perigäum
Vollmond
08.08.
11.08.
16.08.
23.08.
27.08.
30.08.
00:20
11:34
03:43
11:56
07:38
04:47
letzt. Viert.
Apogäum
Neumond
erst. Viert.
Perigäum
Vollmond
(357,448 km)
(11◦ 45’ Transithöhe
um 00:58)
(Aufg. 00:53)
(406,192 km)
(Unterg. 00:12)
(360,324 km)
(17◦ 25’ Transithöhe
um [01.] 01:51)
(Aufg. [07.] 23:43)
(405,292 km)
(Unterg. 23:25)
(365,105 km)
(25◦ 44’ Transithöhe
um 01:26)
Tabelle 2a: Astronomische Daten Mond
(Mondbahn und Phasen)
Datum
02.07.
04.07.
07.07.
11.07.
15.07.
17.07.
Zeit
02:16
09:27
23:30
02:20
12:53
14:00
Ereignis
Nulldurchgang Lib. in Länge
Max. Lib. in Breite (+6,◦689)
Max. Lib. in Länge (+7,◦796)
Nulldurchgang Lib. in Breite
Nulldurchgang Lib. in Länge
Min. Lib. in Breite (−6,◦758)
Datum
23.07.
25.07.
30.07.
31.07.
05.08.
07.08.
12.08.
14.08.
20.08.
21.08.
26.08.
27.08.
01.09.
03.09.
Zeit
21:43
13:29
04:54
16:15
01:42
04:41
06:29
15:54
01:32
14:46
20:39
22:02
23:14
09:02
Ereignis
Min. Lib. in Länge (−6,◦507)
Nulldurchgang Lib. in Breite
Nulldurchgang Lib. in Länge
Max. Lib. in Breite (+6,◦689)
Max. Lib. in Länge (+7,◦233)
Nulldurchgang Lib. in Breite
Nulldurchgang Lib. in Länge
Min. Lib. in Breite (−6,◦758)
Min. Lib. in Länge (−5,◦222)
Nulldurchgang Lib. in Breite
Nulldurchgang Lib. in Länge
Max. Lib. in Breite (+6,◦689)
Max. Lib. in Länge (+6,◦282)
Nulldurchgang Lib. in Breite
Tabelle 2b: Astronomische Daten Mond
(Librationsdaten, Forts.)
Datum
04.07.
11.07.
18.07.
25.07.
31.07.
07.08.
14.08.
21.08.
27.08.
03.09.
Zeit
09:57
02:59
14:12
13:31
16:15
04:40
15:39
14:12
21:39
08:34
Ereignis
Min. der ekl. Breite (−5,◦060)
Nulldurchgang ekl. Breite
Max. der ekl. Breite (+5,◦003)
Nulldurchgang ekl. Breite
Min. der ekl. Breite (−5,◦003)
Nulldurchgang ekl. Breite
Max. der ekl. Breite (+5,◦016)
Nulldurchgang ekl. Breite
Min. der ekl. Breite (−5,◦071)
Nulldurchgang ekl. Breite
Tabelle 2b: Astronomische Daten Mond
(Librationsdaten)
Tabelle 2c: Astronomische Daten Mond
(ekliptikale Breite)
Merkur
Merkur wandert im aktuellen Vorschauzeitraum durch vier Sternbilder: Seine Reise
beginnt in den Zwillingen bei einer Deklination von
23◦ 20’44”, von wo aus er bereits am 03. Juli gegen
10:30 in den Krebs und von dort am 15. Juli gegen
18:30 in den Löwen wechselt. Am 03. August tritt
Merkur dann gegen 23:00 in den Sextanten über,
den er am 22. August gegen 09:30 wieder verläßt,
14
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 4/2004
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender
um in Rückläufigkeit in den Löwen zurückzukehren.
Während Richtungsumkehr und Deklinationsminimum dieser Schleife noch in den Sextanten fallen
(erstere bei einer Rektaszension von 10h 35m 36s am
09. August gegen 08:02, letzteres bei einer Deklination von 04◦ 24’53” am 13. August gegen 11:44),
finden die zweite Richtungsumkehr und das Deklinationsmaximum wieder im Löwen statt (bei einer
Rektaszension von 09h 49m 10s , die am ersten September gegen 19:23 erreicht wird, bzw. bei einer
Deklination von 12◦ 06’29” am 07. September gegen 18:39).
Die ekliptikale Breite beträgt am ersten Juli
1◦ 54’05”, hat am 20. Juli gegen 22:13 einen Nulldurchgang und fällt dann weiter bis auf ein Minimum von −4◦ 44’34” am 18. August gegen 17:49.
Bis zum ersten September erhöht sie sich dann wieder auf −2◦ 15’52”. Die Elongation steigt währenddessen von anfangs 13,◦8 auf ein Maximum von
27,◦12 am 27. Juli gegen 05:30, um dann wieder
bis auf −13,◦1 abzunehmen; ein Nulldurchgang wird
dabei auf den 23. August gegen 22:50 fallen (Winkelabstand zur Sonne 4,◦32, Merkur auf unserer Sei-
Venus
Die Bahn der Venus beginnt zum Beginn des Vorschauzeitraumes im Sternbild Stier, wo
sie noch den gesamten Juli verweilen wird; am 04.
August wechselt sie gegen 16:00 in den Orion, am
12. August gegen 23:30 in die Zwillinge. Kurz nach
Ende des Vorschauzeitraumes, am 04. September
gegen 12:00, wechselt sie dann aus diesen weiter in
das Sternbild Krebs.
Noch im Stier durchläuft Venus am 08. Juli gegen
01:59 ein Deklinationsminimum von 17◦ 31’38”; die
Deklination steigt dann bis auf ein Maximum von
19◦ 54’23”, das am 18. August gegen 22:46 angenommen wird, um danach wieder langsam abzunehmen. Die Elongation nimmt von −30,◦0 am ersten Juli auf ein Minimum von −45,◦818 ab, das am
17. August gegen 20:32 erreicht wird, und steigt bis
zum ersten September dann wieder geringfügig auf
Datum
01.07.
15.07.
01.08.
15.08.
01.09.
Aufgang
03:49
03:10
02:42
02:34
02:42
Untergang
18:53
18:16
18:04
18:05
18:06
te des Sonnensystems).
Der Erdabstand fällt zunächst von 1,2475 AU
am ersten Juli auf ein Minimum von 0,61394 AU,
das am 20. August gegen 19:38 erreicht wird, und
nimmt bis zum ersten September dann wieder auf
0,7208 AU zu. Der Sonnenabstand steigt von anfangs 0,3559 AU am ersten Juli auf ein Maximum
von 0,46670 AU am 31. Juli gegen 06:31, um dann
wieder auf 0,3478 AU am ersten September abzunehmen.
Im Juli zeigt sich Merkur am Abendhimmel,
wenngleich er dabei auch nicht besonders hoch hinauskommt. Zum Zeitpunkt des Sonnenunterganges
befindet sich Merkur zwischen dem 25. Juni und
dem 03. August oberhalb von 5◦ , vom ersten Juli
bis zum 27. Juli oberhalb von 7,5◦ ; ein Maximum
von 9◦ 51’ wird dabei am 13. Juli erreicht. Gegen
Ende August findet sich der innerste Planet dann
am Morgenhimmel: Ab dem 29. August erreicht er
hier zum Zeitpunkt des Sonnenaufganges eine Höhe
von über 5◦ , ab dem 31. August von über 7,5◦ und
ab dem 02. September von über 10◦ . Ein Maximum
von 15◦ 16’ fällt dabei auf den 11. September.
−45,◦2 an. Die ekliptikale Breite sinkt von anfangs
−4◦ 07’53” auf ein Minimum von −4◦ 43’14”, das am
15. Juli gegen 21:03 angenommen wird, und steigt
dann wieder bis auf −2◦ 07’03” am ersten September.
Der Erdabstand der Venus steigt durchgängig an;
der Sonnenabstand steigt von 0,7280 AU am ersten
Juli auf ein Maximum von 0,72823 AU am 12. Juli
gegen 10:18, um dann wieder bis auf 0,7241 AU am
ersten September zurückzugehen.
Venus zeigt sich in den kommenden Monaten immer deutlicher am Morgenhimmel; die Höhe zum
Zeitpunkt des Sonnenaufganges steigt von 15◦ am
04. Juli auf 25◦ am 22. Juli und 35◦ am 22. August.
Der Transit des Planeten verschiebt sich dabei von
11:21 zu Beginn des Vorschauzeitraumes auf 10:24
am Ende.
Helligkeit
−4,m5
−4,m5
−4,m4
−4,m3
−4,m1
Phase
14
27
40
49
57
Größe
47,”1
37,”6
29,”4
24,”7
20,”7
Elong.
−30,◦0
−39,◦5
−44,◦6
−45,◦8
−45,◦2
Erdabst.
0,36
0,45
0,58
0,69
0,82
Tabelle 3: Astronomische Daten Venus
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 4/2004
15
Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Mars
Mars beginnt seinen Weg am Sternenhimmel im Sternbild Krebs. Am 22. Juli verläßt er
dieses gegen 02:00 in den Löwen. Seine Bahn führt
ihn wieder in Richtung Süden; die Deklination des
roten Planeten sinkt von 20◦ 20’40” am ersten Juli
auf 14◦ 37’17” am ersten August und 07◦ 23’49” am
ersten September.
1◦ 12’56”
Die ekliptikale Breite sinkt von
zu Beginn des Vorschauzeitraumes auf 1◦ 01’40” am ersten September; auch die Elongation nimmt stetig
ab. Der Erd- und Sonnenabstand steigen an; der
erste bis auf ein Maximum von 2,6672 AU, das am
Datum
01.07.
15.07.
01.08.
15.08.
01.09.
Aufgang
07:28
07:23
07:17
07:12
07:06
Untergang
23:03
22:29
21:46
21:08
20:22
05. September gegen 21:31 angenommen wird, der
zweite von 1,6590 AU am ersten Juli auf ein Maximum von 1,6661 AU am 08. August gegen 01:32,
um dann wieder auf 1,6633 AU am ersten September leicht abzufallen.
Der Transit verschiebt sich von 15:16 auf 13:44;
dementsprechend werden die Sichtbarkeitsbedingungen am Abendhimmel zunehmend schlechter.
Ab dem 08. Juli sinkt die Höhe des Planeten zum
Zeitpunkt des Sonnenunterganges auf unter 10◦ , ab
dem 04. August auf unter 5◦ .
Helligkeit
+1,m8
+1,m8
+1,m8
+1,m8
+1,m7
Phase
98
99
99
100
100
Größe
3,”7
3,”6
3,”6
3,”5
3,”5
Elong.
+25,◦0
+20,◦5
+15,◦0
+10,◦5
+5,◦0
Erdabst.
2,52
2,58
2,63
2,65
2,67
Tabelle 4: Astronomische Daten Mars
Jupiter
Jupiter hält sich während des größten
Teils des aktuellen Vorschauzeitraumes im Sternbild Löwe auf; gegen Ende, am 25. August gegen
13:30, wechselt der größte Planet des Sonnensystems dann in das Sternbild Jungfrau. Seine Bahn
zeigt nun in Richtung Südsternhimmel; die Deklination des Gasriesen sinkt von 7◦ 38’36” am ersten
Juli auf 5◦ 34’15” am ersten August und 3◦ 04’55”
am ersten September.
Die ekliptikale Breite Jupiters nimmt von 1◦ 09’50”
zu Beginn des Vorschauzeitraumes auf 1◦ 04’48” gegen Ende ab und wird am 12. September gegen
02:24 ein Minimum von 1◦ 04’41” erreichen. Die
Datum
01.07.
15.07.
01.08.
15.08.
01.09.
Aufgang
11:07
10:24
09:34
08:55
08:07
Untergang
00:29
23:34
22:32
21:42
20:41
Elongation sinkt weiterhin von 63,◦9 am ersten Juli
auf 16,◦0 am ersten September.
Erd- und Sonnenabstand steigen beide an; der
Erdabstand wird am 21. September gegen 04:38 ein
Maximum von 6,4499 AU durchlaufen, der Sonnenabstand steigt von 5,4365 AU auf 5,4441 AU an.
Der Transit des Planeten verschiebt sich von 17:46
auf 14:24; dementsprechend verschlechtern sich die
Beobachtungsbedingungen am Abendhimmel. Die
Höhe des Planeten zum Zeitpunkt des Sonnenuntergangs liegt ab dem 03. Juli unter 25◦ , ab dem
26. Juli unter 15◦ und ab dem 31. August schließlich unter 5◦ .
Helligkeit
−1,m7
−1,m6
−1,m6
−1,m6
−1,m5
Größe
33,”9
32,”8
31,”8
31,”2
30,”7
Elong.
+63,◦9
+52,◦8
+39,◦6
+28,◦9
+16,◦0
Erdabst.
5,81
5,99
6,18
6,31
6,41
Tabelle 5: Astronomische Daten Jupiter
Saturn
Saturn befindet sich im Sternbild Zwillinge, und auch seine Bahn zeigt nun in südliche Richtung. Die Deklination des Ringplaneten
sinkt von 22◦ 13’53” am ersten Juli auf 21◦ 45’11”
am ersten August und 21◦ 13’40” am ersten September. Die Auslenkung aus der Ekliptik geht
16
langsam zurück: Die ekliptikale Breite wächst von
−0◦ 16’41” auf −0◦ 11’42”. Die Elongation sinkt
währenddessen und hat am 08. Juli gegen 18:38
einen Nulldurchgang (Winkelabstand zur Sonne
0,◦266); Saturn durchläuft damit seine diesjährige
Konjunktionsstellung.
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 4/2004
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender
Der Erdabstand steigt zunächst noch etwas an,
durchläuft dann am 09. Juli gegen 00:16 das
mit der Konjunktion verbundene Maximum von
10,0595 AU und nimmt in Folge wieder geringfügig
ab. Der Sonnenabstand nimmt kontinuierlich von
9,0423 AU zu Beginn des Vorschauzeitraumes auf
9,0469 AU am Ende zu.
Die Ringöffnung geht langsam zurück. Die Beobachtungsbedingungen für Saturn sind allerdings
auch noch nicht wirklich gut, obwohl sie sich deutDatum
01.07.
15.07.
01.08.
15.08.
01.09.
Aufgang
05:56
05:10
04:14
03:27
02:30
Untergang
21:54
21:05
20:06
19:16
18:16
Helligkeit
+0,m1
+0,m1
+0,m1
+0,m2
+0,m2
lich verbessern: Ab dem 27. Juli erreicht Saturn
zum Zeitpunkt des Sonnenaufganges eine Höhe von
über 10◦ , ab dem 09. August von über 20◦ und
ab dem 22. August schließlich von über 30◦ . Mit
Venus zusammen ist Saturn damit einer der prominentesten Beobachtungskandidaten in den hier
diskutierten zwei Monaten; im Gegensatz zu Venus
hat Saturn aber auch nach dem aktuellen Vorschauzeitraum noch Möglichkeiten zur weiteren Verbesserung, während Venus bereits am Maximum angekommen ist.
Größe
16,”5
16,”5
16,”6
16,”7
17,”0
Ringng.
−24,◦7
−24,◦3
−23,◦7
−23,◦3
−22,◦8
Elong.
+6,◦4
−5,◦1
−19,◦2
−30,◦9
−45,◦4
Erdabst.
10,05
10,06
10,00
9,90
9,73
Tabelle 6: Astronomische Daten Saturn
Uranus
Uranus bewegt sich zur Zeit im Sternbild Wassermann innerhalb einer Umkehrschleife;
auch ihn zieht es dabei in Richtung südlicher Gefilde. Die Deklination des grünen Gasriesen geht von
−9◦ 49’40” zu Beginn des Vorschauzeitraumes (als
ob dieses nicht schon tief genug im Süden wäre) auf
−10◦ 34’40” am ersten September zurück. Die Auslenkung aus der Ekliptik erreicht ihr Maximum; die
ekliptikale Breite sinkt von −0◦ 46’59” am ersten
Juli auf ein Minimum von −0◦ 48’09” am 28. August gegen 21 Uhr.
Am 27. August erreicht Uranus gegen 20:24 seine
Oppositionsstellung; der Erdabstand durchläuft ein
damit verbundenes Minimum von 19,04162 AU am
26. August gegen 21:32. Der Sonnenabstand steigt
Neptun
Auch Neptun bewegt sich in Rückläufigkeit in Richtung Süden; der blaue Gasriese befindet sich dabei im Sternbild Steinbock, was alle Zeitpunkte im Vergleich zu Uranus um gut anderthalb
Stunden nach vorne verschiebt. Neptun befindet
sich auch etwas tiefer als Uranus; seine Deklination
sinkt von −16◦ 26’34” zu Anfang des Vorschauzeitraumes auf −16◦ 54’40” gegen Ende desselben. Die
Auslenkung aus der Ekliptik steigt betragsmäßig
an; sie sinkt von −0◦ 03’40” auf −0◦ 04’23”.
Neptun erreicht am 06. August gegen 04:51 seine
Oppositionsstellung; ein damit verbundenes Mini-
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 4/2004
derweil von 20,049 AU auf 20,052 AU an.
Der Transit verschiebt sich von 05:22 am ersten
Juli auf 03:17 am ersten August und 01:11 am ersten September; aufgrund der Südstellung des Planeten liegt die Transithöhe allerdings nur um 30◦ .
Die visuelle Helligkeit steigt von 5,m8 auf 5,m7, die
Größe steigt weiter von 3,”4 auf 3,”5.
Datum
01.07.
15.07.
01.08.
15.08.
01.09.
Aufg.
00:06
23:07
21:59
21:03
19:55
Unterg.
10:37
09:41
08:31
07:33
06:22
Elong.
−122,◦8
−136,◦4
−153,◦2
−167,◦1
+175,◦7
Erdabst.
19,48
19,30
19,14
19,06
19,05
Tabelle 7: Astronomische Daten Uranus
mum des Erdabstandes von 29,0553 AU erreicht
der Planet am 05. August gegen 19:10. Der Sonnenstand sinkt während der hier diskutierten zwei
Monate von 30,070 AU geringfügig auf 30,069 AU.
Der Transit verschiebt sich von 03:57 am ersten
Juli auf 01:52 am ersten August und 23:43 am ersten September; die Höhe des Transits liegt zwischen 23◦ und 24◦ . Die Beobachtungsbedingungen
sind damit (wenn man von der ziemlich südlichen
Position und der im Vergleich zur geringen Helligkeit des Beobachtungsobjekts hohen Resthellig-
17
Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
keit eines Sommerhimmels absieht) somit momentan optimal.
Die Helligkeit Neptuns liegt bei 7,m8, die Größe
bei 2,”1.
Datum
01.07.
15.07.
01.08.
15.08.
01.09.
Aufg.
23:12
22:16
21:08
20:12
19:04
Unterg.
08:38
07:42
06:32
05:35
04:26
Elong.
−144,◦5
−158,◦2
−174,◦9
+171,◦3
+154,◦5
Erdabst.
29,24
29,12
29,06
29,07
29,16
Tabelle 8: Astronomische Daten Neptun
Pluto
Auch Pluto bewegt sich derzeit rückläufig; bei ihm endet die Schleife aber pünktlich zum
Ende des Vorschauzeitraumes. Der Planet steht den
größten Teil des Vorschauzeitraumes im Sternbild
Schwanz der Schlange; am 22. August wechselt er
gegen 00:30 in den Schlangenträger, wo er seine
Rückläufigkeit am 31. August gegen 14:56 bei einer Rektaszension von 17h 17m 00s beendet. Seine
Bahn führt ihn dabei in südliche Richtung; die Deklination sinkt von −14◦ 14’28” am ersten Juli auf
−14◦ 30’00” am ersten August.
Nach der Opposition, über die wir im letzten Kalender berichteten, nimmt die Elongation wieder
ab. Ebenfalls sinkt die Auslenkung aus der Ekliptik, die bei Pluto im Moment recht große Werte
annimmt, von 8◦ 52’06” auf 8◦ 32’52”. Der Erdab-
Sternbedeckungen durch den Mond
In Tabelle 10 finden sich alle in den Monaten Juli und
August von Darmstadt aus beobachtbaren Sternbedeckungen durch den Mond.
Mit sieben Ereignissen ist unsere Liste diesmal
gerade um eine Bedeckung länger als die der vorigen Ausgabe des Astronomischen Kalenders. Die
Magnituden der bedeckten Sterne liegen zwischen
4,m26 und 7,m16, die Mondphasen zwischen 16 und
93 Prozent. Mit zwischen 16 und 17 Prozent liegt
die Bedeckung von 37 Tau (4,m36) in den Morgenstunden des 13. Juli recht günstig; zu diesem Er-
Meteorströme
Tabelle 11 enthält Angaben zu
den im aktuellen Vorschauzeitraum beobachtbaren
Meteorströmen.
Das wichtigste Ereignis stellt diesmal die Nacht
vom 11. auf den 12. August dar, auf die das
diesjährige Maximum der Perseidenaktivität fällt.
Das Maximum liegt dabei voraussichtlich in den
18
stand steigt; gleiches gilt für den Sonnenabstand,
der von 30,814 AU auf 30,840 AU zunimmt.
Der Zeitpunkt des Transits des äußersten Planeten verschiebt sich von 00:09 am ersten Juli auf
22:00 am ersten August und 19:58 am ersten September; die Transithöhe liegt bei 26◦ .
Die visuelle Helligkeit sinkt von 13,m8 auf 13,m9,
die Größe der Planetenscheibe liegt bei 0,”3.
Datum
01.07.
15.07.
01.08.
15.08.
01.09.
Aufg.
19:12
18:16
17:08
16:13
15:06
Unterg.
05:02
04:05
02:57
02:01
00:53
Elong.
+159,◦1
+146,◦3
+130,◦2
+116,◦8
+100,◦6
Erdabst.
29,86
29,97
30,16
30,36
30,64
Tabelle 9: Astronomische Daten Pluto
eignis sind sowohl Ein- als auch Austrittsdaten angegeben. (E Eintritt, A Austritt)
Zeitpunkt
07.07. 01:30:59A
10.07. 04:45:30E
13.07. 03:29:30E
13.07. 04:22:40A
13.07. 04:23:38A
26.07. 21:56:40E
09.08. 01:31:15A
27.08. 21:50:57E
bed. Stern
95 ψ3 Aqr
11 o Psc
37 Tau
37 Tau
39 Tau
BD−21◦ 4135
BD−20◦ 621
CD−25◦ 14854
Helligk.
4,m98
4,m26
4,m36
4,m36
5,m90
7,m16
5,m97
6,m27
Phase
0, 74−
0, 42−
0, 17−
0, 16−
0, 16−
0, 69+
0, 40−
0, 93+
Tabelle 10: Sternbedeckungen durch den Mond
Morgenstunden des 12. August (der Mond geht in
dieser Nacht gegen 01:48 auf); es gibt allerdings Berechnungen, die darauf hinweisen, daß die Erde in
diesem Jahr auf noch recht frische, erst im vorigen
Umlauf von 109P/Swift Tuttle freigesetzte Staubpartikel treffen könnte. In diesem Fall wäre bereits
gegen 22:54 am 11. August mit einem Anstieg der
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 4/2004
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender
Meteorrate zu rechnen; die Größe dieses Anstiegs
läßt sich allerdings nicht verläßlich vorhersagen.
Meteorstrom
Sagittariden
Juni-Bootiden
Pegasiden
Piscis Austriniden
Beg.
15.04.
26.06.
07.07.
15.07.
Ende
15.07.
02.07.
13.07.
10.08.
Max.
20.05.
27.06.
10.07.
28.07.
ZHR
5
var
3
5
Meteorstrom
δ-Aquariden (S)
α-Capricorniden
ι-Aquariden (S)
δ-Aquariden (N)
Perseiden
κ-Cygniden
ι-Aquariden (N)
α-Aurigiden
Beg.
12.07.
03.07.
25.07.
15.07.
17.07.
03.08.
11.08.
25.08.
Ende
19.08.
15.08.
25.08.
25.08.
24.08.
25.08.
31.08.
05.09.
Max.
28.07.
30.07.
04.08.
09.08.
13.08.
18.08.
20.08.
31.08.
ZHR
20
4
2
4
140
3
3
7
Tabelle 11: Meteorströme
Tabelle 11: Meteorströme (Forts.)
Der Sternenhimmel
Die Graphik am Anfang
dieses Artikels zeigt den Sternenhimmel für den ersten August um Mitternacht.
Sternbilder Adler, Schwan und Leier. Im Osten erkennt man die Andromeda und den Pegasus, tiefer
die Fische; im Westen stehen der Bootes, tief am
Horizont die Jungfrau, gefolgt von der Waage. Am
Nordhimmel stehen Fuhrmann und Luchs, umgeben vom Perseus, der Giraffe und dem großen Wagen.
Hoch am Himmel steht in unmittelbarer Zenitnähe Vega in der Leier und zeigt, daß der Sommer gekommen ist. Neben der Leier erkennen wir
den Schwan, durch den der Länge nach das Band
der Milchstraße über den Himmel läuft, und etwas
tiefer am Südhimmel den Adler; mit Vega bilden
Deneb im Schwan und Altair im Adler das Sommerdreieck, das sich schon bei noch recht hellem Himmel erkennen läßt und zu diesem Zeitpunkt klar
den Himmel über uns dominiert.
Den Südhimmel beherrschen der Steinbock, der
Schütze und der Skorpion; über ihnen der Schlangenträger, der Herkules und die bereits genannten
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 4/2004
Nur die drei äußersten Planeten stehen über dem
Horizont, und alle haben auch die sehr geringe
Transithöhe gemeinsam, die bei keinem von ihnen
über 30◦ liegt. Mars und Jupiter sind gegen 21:46
bzw. 22:32 untergegangen; später in der Nacht wird
Venus gegen 02:42 erscheinen, gefolgt von Saturn
um 04:14. Die Dämmerungsphase dauert von 23:39
bis 03:21; somit ist Venus im Moment das einzige
Objekt, das optimale Bedingungen für eine unkomplizierte Beobachtung bietet.
¦
19
Volkssternwarte Darmstadt e.V., Flotowstr. 19, 64287 Darmstadt
POSTVERTRIEBSSTÜCK
. . . . . . . .Veranstaltungen und Termine. . . . . . . .Juli / August 2004. . . . . . . .
Donnerstags ab
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Leseabend, Beobachtung, Gespräche über astronomische Themen,
Fernrohrführerschein
Sonntags ab
10:00
Sonnenbeobachtung mit Gesprächen über astronomische Themen
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