PDF , 4549 kb - Stadt Konstanz

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Stadtentwicklung der Stadt Konstanz
Handlungsprogramm Wohnen
Ortsmitte Litzelstetten
Offener Realisierungswettbewerb
mit Ideenteil in zwei Phasen
04
„Litzelstetten – ein Dorf am Bodensee im Wandel“
1. Preis realisierung/ideenteil
Kopperroth Architektur und Stadtumbau GbR, Berlin; bbz landschaftsarchitekten GmbH, Berlin
Die ortschaft Litzelstetten entwickelte sich als Straßendorf
Phase haben 36 Arbeitsgemeinschaften aus Architekten
Städtebauliche Positionierung
entlang der Martin-Schleyer-Straße oberhalb des Boden-
und Landschaftsarchitekten teilgenommen von denen vom
Die Positionierung des Baukörpers erklärt sich aus drei
Um das Zentrum des Dorfes zu stärken und besser „les-
sees mit Blick auf die Insel Mainau. Durch den Bau der
Preisgericht 18 für die zweite Phase zugelassen wurden.
städtebaulichen Leitsätzen: die Stärkung der beiden sich
bar“ zu machen, wird ein hochwertiger Bodenbelag aus
nahegelegenen Universität Konstanz erfuhr das Dorf in
Im Realisierungsteil sollte der Wettbewerb zu Vorschlä-
kreuzenden Straßenräume, die Formulierung eines Auf-
naturstein vorgeschlagen, der zwischen dem Milchhäusle
den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts ein
gen für die Überbauung des besagten Grundstücks an
enthaltsortes als städtebauliches Gelenk und die klare
entlang des Komturwegs über die Martin-Schleyer-Straße
rasantes Wachstum. Die einwohnerzahl stieg in wenigen
der Martin-Schleyer-Straße zur Schaffung von Wohnraum
Zonierung von öffentlichen und privaten Räumen. Die Di-
in den Kornblumenweg bis zum alten Friedhof verläuft.
Jahren von ursprünglich 1.500 einwohnern auf heute ca.
führen. Im Ideenteil wurden Beiträge erwartet, die den im
mensionierung des Gebäudevolumens leitet sich von den
Beim Milchhäusle und dem Friedhof bilden kleine Plätze
4000 einwohner. Resultat dieser entwicklung ist die Tei-
ortschaftsrat Litzelstettens formulierten Leitsatz ‚Litzels-
Hofanlagen der nachbargebäude ab und ermöglicht so
einen Abschluss.
lung der ortschaft in das heutige „oberdorf“ westlich und
tetten - ein Dorf am Bodensee im Wandel‘ konkretisieren
eine Vervollständigung des städtebaulichen ensembles.
das „Unterdorf“ östlich der Martin-Schleyer-Straße die für
und beispielhafte Gestaltungsvorschläge zu freiraumrele-
Das Gebäude gliedert sich in drei Zonen: die erste Zone
Besucher und Touristen den ersten eindruck des Dorfes
vanten Themen liefern. Diese sollen in einem ‚Handbuch‘
bildet das erdgeschoß mit den öffentlichen nutzungen.
bestimmt. Deren Zustand und erscheinungsbild wird von
zusammengefasst werden und ganz konkrete Gestal-
Das zweite element sind die Wohneinheiten im 1. und 2.
der Bevölkerung als defizitär empfunden.
tungsmöglichkeiten für unterschiedliche Themenbereiche
obergeschoß. Die erschließung erfolgt über einen zentra-
Litzelstetter Bürger und Verbände, die zunächst vorschlu-
wie z. B. Höfe, Vorgärten, Straßenräume, einzäunungen
len Treppenraum, der die ersten beiden Zonen miteinan-
gen auf einem frei werdenden Grundstück an der Kreu-
u. ä. aufzeigen.
zung Martin-Schleyer-Straße/Dorfwiesenweg/ Komturweg
der verbindet und mit dem Gemeinschaftsraum das dritte element bildet. Da die Wohnungen entsprechend der
einen zentralen Dorfplatz anzulegen, haben mit ihren Vor-
Der Wettbewerb stellt den Auftakt für einen längerfristig an-
Wohnraumförderung sehr kompakt zugeschnitten sind, ist
schlägen einen Prozess angestoßen, der in einem inten-
gelegten Prozess der ortsentwicklung dar. Zusammen mit
der Treppenraum als eine erweiterte Gemeinschaftszone
siven Bürgerbeteiligungsverfahren die Grundlagen für die
der Wohnungsbaugesellschaft WoBAK will die Stadt im
formuliert. Diese ermöglicht ein Miteinanderwohnen der
weitere Überplanung des Grundstücks definierte. Auf den
Bereich des Realisierungs- und Ideenteils einen wichtigen
verschiedenen Bewohner, ob junger Student, Familie oder
ergebnissen der Bürgerbeteiligung aufbauend hat die
ersten entwicklungsschritt vorbereiten und ein beispielhaf-
älteres ehepaar.
Stadt Konstanz gemeinsam mit der städtischen Wohnbau-
tes ensemble schaffen. Dieses soll Vorbildcharakter haben
gesellschaft WoBAK einen offenen Realisierungswettbe-
und weitere Maßnahmen auch in den angrenzenden hal-
werb mit Ideenteil in zwei Phasen ausgelobt. In der ersten
böffentlichen und privaten Bereichen nach sich ziehen.
privater Grünraum
Dorf-Platz
1.
Neues Gebäude auf Parzelle 56
& 56/1
Wohnen
Kleingewerbe
Gemeinschaftsbereiche
3.
Giebel markieren Platz und Hauptstraße
4.
Baukörper gliedert sich in drei
Bereiche
Stadtebauliche Positionierung & Dimensionierung des Baukörpers
Litzelstetten: Zwischen Obstwiesen und Seeufer
Perspektive
2.
Modelierung der städtebaulichen
Grundfigur
Lageplan
2. Preis Realisierung / 3.Preis Ideenteil
3. Preis Realisierung / Anerkennung Ideenteil
Braun und Müller Architekten BDA, Konstanz; LS Architektur Städtebau, Stuttgart
Daniel Payer Architektur, Berlin; Fabrik °B Architekten, Bad Kissingen; el:ch landschaftsarchitektur, München
Das Gebäude
Der Platzraum
Baukörper
Das neue Wohngebäude zitiert mit seinen durchgesteck-
Der vorgelagerte Platzraum dient als Gelenk zwischen
Die zwei neuen Baukörper orientieren sich in Volumen
ten
historische
Martin Schleyer Straße und der querverlaufenden, durch
und Lage an der vorgefundenen Bebauungsstruktur von
Grundrisstypen. Die Erdgeschosswohnungen orientieren
Grünräume geprägten öffentlichen Achse. Um das neue
Punkt- und Zeilenbauten. Charaktertypische Elemente der
sich nach Südwesten zum privaten Gartenbereich. Weitere
Raumgefüge erlebbar zu machen, wird die Hauptstraße in
Bebauung werden übernommen in eine zeitgenössische
Wohnungen werden in den beiden Obergeschossen sowie
diesem Bereich in die Oberflächenstruktur der Platzfläche
Formensprache transformiert.
im Dachgeschoss angeboten. Großzügige rhythmisch ge-
integriert. Der Platzraum spannt sich als Klammer über die
Außenraumgestaltung
setzte Öffnungen interpretieren vertraute Fassadenbilder
Hauptstraße. Der Granitkleinsteinbelag des neuen Platzes
Eine Kombination aus einem soliden, situationsabhängig
auf neue Weise.
ist im Ortsbild teilweise vorhanden und kann als Material
differenzierten Natursteinbelag mit einheitlicher Möblierung
für die schrittweise Umgestaltung weiterer privater, hal-
und einer klaren Definition der benachbarten Grundstücks-
böffentlicher und öffentlicher Flächen in der neuen Gestal-
grenzen verleiht dem Freiraum des Komturweges eine cha-
Erschließungselementen
ortstypische
tungsfibel der Gemeinde Litztelstetten empfohlen werden.
Einbindung
Die Gestaltungsfibel
Perspektive
rakteristische Atmosphäre. Kombinierte Beet-Bank-Module schaffen Aufenthaltsorte und dienen als Puffer zu den
Der neue Platz wird Teil einer bereits vorhandenen Per-
öffentlichen Stellplätzen. Der weitere Verlauf des Kornblu-
lenkette aus öffentlichen Orten, die sich von West nach
menwegs wird durch einen durchgängigen Grünstreifen mit
Ost durch die Ortstextur legt. Die Orte sollen sich durch in
Verbindung zum alten Friedhof zu einem zusammenhän-
Variationen wiederkehrende Gestaltungsthemen zu einem
gend wahrnehmbaren angerartigen Grünraum entwickelt.
erlebbaren Band entwickeln. Diese Planungsinstrumente
Strukturplan
werden Teil der Gestaltungsfibel und dienen als themati-
Konzept
sche Empfehlungen.
Das Ziel unseres Entwurfs ist es, die bestehende bauliche
Das Möbelsystem
Struktur angemessen zu ergänzen und die Verbindung
Diese Möbel sind Teil eines modularen Systems, das sich
zwischen Ober- und Unterdorf zu stärken. Eine intuitive
in Varianten und als „roter“ Faden durch Litzelstetten zieht.
Führung durch die Ortschaft soll ermöglicht werden, um
Als wiederkehrende Materialien sollen Holz und Corten-
auch weniger prominente Orte zugänglich zu machen.
stahl verwendet werden.
Setzung
Die Ecke Kornblumenweg und Martin-Schleyer-Str wird
aufgrund seiner zentralen Lage gegenüber dem Vorplatz
von Kirche und Pfarrhaus bewusst von einer Bebauung
freigehalten. Zwei neue Gebäude rahmen und bespielen
den kleinen Platz
Strukturplan
Lageplan
2
4 Pflanztröge
1 Schutzhütte
1
7
5
7
Purren
4
2
2
Sitzbank
4
6
6
Baumbank
3
Sitzbank mit Wasserbecken und Baum
7
2
5
Infobox
Sitzbank mit Pflanzen
Sitzbank mit Wasserbecken
8
3
5
Bushaltestelle
Schaukelbank
Details
9
Kiosk
8
9
Bootsfähre
Lageplan
Perspektive
Anerkennung realisierung / 2.Preis ideenteil
Drei Anerkennungen
Kummer.Lubk.Partner erfurt; Atelier Sonnenseite erfurt, Stadtilm
Hauptansatz ist die Schaffung von klaren Raumkanten
durch die Platzierung von neuen Baukörpern sowie die
Bildung eines adäquaten Vorplatzes im Kreuzungsbereich
von Martin-Schleyer- Straße und Kornblumenweg.
ein Solitärgebäude auf annähernd quadratischer Grundfläche besetzt die ecke der neuen ortsmitte und passt sich
mit seinen Außenkanten der umgebenden Bebauung sowie Sicht- und Bewegungsachsen an. Durch die Ausrichtung der südlichen Flucht entsteht ein dem Maßstab angepasster Vorplatz, der über eine Sitzstufenanlage fließend in
den Innenhof des Gebäudes übergeht und es durchspült.
Perspektive
Die Dachform orientiert sich mit den geneigten Flächen an
der vorhandenen Bebauung, wird allerdings neu interpretiert. Die Aufnahme und Vermittlung der Traufhöhen bestehender Gebäude, die Ausbildung von Giebeln an prägnanten Stellen und der eingeschnittene Innenhof schaffen eine
spannungsreiche Dachgeometrie und wahren das ortsbild
im Kontext.
Um die Freiflächen des Gemeindehauses, des ‚neubaus
ortsmitte‘, der Kirche sowie des Milchhäusles miteinander
zu verbinden, wird ein einheitlicher Pflasterbelag aus gelbem Granit gewählt. Durch diesen eingriff werden zukünf-
Lageplan
tig die Freiflächen und öffentlich nutzbaren Gebäude der
SBA GmbH, Stuttgart
Rheinflügel Severin, Düsseldorf
Hermanns Landschaftsarchitektur Niederkrüchten
ortsmitte Litzelstetten optisch miteinander verbunden und
als Gesamtensemble wahrnehmbar. Der gemeinsame Innenhof ist zudem Aufenthalts- und Kommunikationsfläche
in erweiterung des Vorplatzes und überdachten Sitzstufen.
Die Ausstattung und Differenzierung der Plätze wird der
jeweiligen nutzung sowie dem historischen Kontext angepasst.
Der neue Platz am Milchhäusle wird mit runden, weiß ein-
Belagskonzept
gefärbten Betonplatten akzentuiert. Die weißen Betonplatten nehmen den Bezug zu der ehemaligen Funktion des
Milchhäuschens und dessen Vorplatz als Milchsammelstelle auf.
Mijaa Architektur, Essen
Raummanufaktur, Darmstadt
AG 37, Darmstadt
Auslober
Herausgeber
Stadt Konstanz in Zusammenarbeit mit WoBAK
Stadt Konstanz / Pressebüro
städtische Wohnungsbaugesellschaft mbH,
Kanzleistr. 15
Konstanz
78459 Konstanz
www.konstanz.de
Betreuer
Jochen Friedrichs/Renate Gauß
redaktion
Amt für Stadtplanung und Umwelt, Stadt Konstanz
Jochen Friedrichs
Marion Klose
Kontakt
Margrit Trautmann
Amt für Stadtplanung und Umwelt
Untere Laube 24
Fotos
78459 Konstanz
Stadt Konstanz
Gestaltung
gravis konstanz, Werbeagentur
Druck
Hausdruckerei der Stadt Konstanz
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