Präsentation: Islamismus

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Islamismus
Hintergründe und Daten
Stand 06.2015
Islamismus, was ist das?
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 Islamismus – eine Begriffsklärung
• Eine allgemein akzeptierte Definition des Begriffs Islamismus gibt es nicht. Er hat sich
aber im westlichen und wissenschaftlichen Sprachgebrauch eingebürgert.
• Muslime verwenden eher den Begriff „muslimischer Extremismus“ oder „radikale
oder militante Muslime“
• Die arabische Form islămi ging im Französischen im arabischen Begriff islamiste auf
und steht für „islamisch orientierte politische(r) Aktivist(in)“
• In Deutschland wird v. a. von Kurden und anderen säkularen Muslimen der Begriff
„politischer Islam“ benutzt.
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 Islamismus – eine Begriffsklärung
• Vorschlag zur Definition von Tilman Seidensticker:
„Beim Islamismus handelt es sich um eine Bestrebungen zur Umgestaltung von
Gesellschaft, Kultur, Staat oder Politik anhand von Werten und Normen, die als islamisch
angesehen werden.“ (Quelle: 17/9)
• Vorschlag zur Definition von der Bundeszentrale für politische Bildung:
„Islamismus“ ist eine Sammelbezeichnung für alle politischen Auffassungen und
Handlungen, die im Namen des Islam die Errichtung einer allein religiös legitimierten
Gesellschafts- und Staatsordnung anstreben. (...) Religion und Staat sollen nicht mehr
getrennt und der Islam institutionell verankert sein. Damit einher geht die Ablehnung der
Prinzipien von Individualität, Menschenrechten, Pluralismus, Säkularität und
Volkssouveränität.“ (Quelle: http://www.bpb.de/politik/extremismus/islamismus)
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 Islamismus – eine Begriffsklärung
• Bei "Islamismus" geht es um eine Sammelbezeichnung für alle politischen Auffassungen
und Handlungen, die im Namen des Islam die Errichtung einer religiös legitimierten
Gesellschafts- und Staatsordnung anstreben. Islamisten bedienen sich
unterschiedlicher Handlungsstile von der Parteipolitik über die Sozialarbeit bis zum
militanten Terrorismus. Ihnen allen sind verschiedene Merkmale eigen: Die
Absolutsetzung des Islam als Lebens- und Staatsordnung.
•
•
•
•
Der Vorrang der Gottes- vor der Volkssouveränität als Legitimationsbasis.
Die angestrebte vollkommene Durchdringung und Steuerung der Gesellschaft.
Die Forderung nach einer homogenen und identitären Sozialordnung im Namen des Islam und
die Frontstellung gegen die Normen und Regeln des modernen demokratischen
Verfassungsstaates.
• Dies macht in der Bilanz aus dem Islamismus eine Form des religiösen Extremismus,
ein Phänomen des politischen Fundamentalismus und eine Variante des ideologischen
Totalitarismus.
Quelle:: http://www.bpb.de/politik/extremismus/islamismus)
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 Islamismus – eine Begriffsklärung
• Bei "Islamismus" denken viele in westlichen Länder nur an Terror und Gewalt. Dabei
gibt es auch Islamisten, die keine Gewalt einsetzen bei der Verfolgung ihrer Ziele
– auch wenn sie ihre Vision eines islamischen Staats dennoch hartnäckig verfolgen.
• Zentral für Islamisten, die Gewalt und Terror einsetzen – wie den „islamischen
Staat“ – ist die kompromisslos kriegerische Interpretation des Begriffs „Jihad“
(auch „Dschihad“). Dieser wird als legitimierter militärischer Kampf zur Ausweitung und
Verteidigung des Gebiets des Islam verstanden und die radikale Ablehnung westlicher
Denk- und Lebensweisen. Ein wichtiges Denkmuster hierbei ist die Aufteilung der Welt
in den Einflussbereich des Islam (Dar al-Islam) und den Rest (Dar al-Harb). Beide
Begriffe finden sich nicht im Koran!
• Hinzu kommt die Lehre, die auch den Kampf gegen muslimische Herrscher
rechtfertigt, wenn diese nicht nach den Maßstäben der Islamisten handeln. Insofern
spricht man von einem "Nahen Feind" (muslimische Regime) und einem "Fernen Feind"
(westliche Welt).
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 Jihād (= „Bemühen, ein Objekt zu erreichen“)
Allahu akbar, „Gott ist
unvergleichlich groß“,
diese Worte sprechen
Muslime beim Gebet.
Militante Islamisten
nutzen sie als
Schlachtruf.
• Großer Jihād: Individuelles Bemühen um den Glauben oder zum moralischen Handeln
und Mission.
• Kleiner Jihād: Nach dem Koran eine zulässige Form des Krieges zur Erweiterung des
islamischen Herrschaftbereiches oder zu dessen Verteidigung (Suren 8:30; 61:8; 2:217
u. a.). Jihād ist eine Pflicht der Gemeinschaft der Muslime, die ständig verfolgt werden
muss. Gemäß dem islamischen Recht müssen bei der Ausrufung des Jihad bestimmte
Regeln eingehalten werden: Zunächst ein Aufruf an die Ungläubigen, den Islam
anzunehmen bzw. an die Juden und Christen, die Herrschaft der Muslime
anzuerkennen. Nach einer Bedenkzeit wird dann der Krieg begonnen.
Quelle:: 4/158
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Die Wurzeln des Islamismus
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 Der Clan der Sauds und die Wahhabiten
• Saudi-Arabien ist eine absolute Monarchie. Die Legitimität des Königs speist sich aus
seinem Anspruch, in Übereinstimmung mit einer puritanischen Auslegung des
sunnitischen Islam, dem Wahhabismus, zu herrschen. Land ist streng religiös.
Politische und geistliche Macht sind eng verflochten.
• Historisch geht die enge Verbindung zwischen dem Saud-Clan und den Wahhabiyyas
auf das Jahr 1744 zurück, als der Dynastiegründer Muhammad Ibn Saud dem zur
konservativen hanbalitischen Rechtsschule des Islam zählenden Reformer Muhammad
Ibn Abd al-Wahhab zusicherte, dessen radikale Religionsauslegung als allein gültige
anzunehmen, zu schützen und zu verbreiten.
• Ein großer Schock für Muslime war das Jahr 1806, als die Wahhabiten in Mekka und
Medina einfielen und alle Gräber, Einrichtungen und Gebäude zerstörten, die aus ihrer
Sicht eine "Glaubensabweichung" symbolisierten.
Vgl.: wikipedia und 4
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Die Wurzeln des Islamismus
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 Der Clan der Sauds und die Wahhabiten
• Zwei Versuche der Machtübernahme der Sauds im Bündnis mit den Wahhabiten auf
der arabischen Halbinsel im 18. und 19. Jahrhundert scheiterten.
• Ab 1902 kämpfte Emir Abd al-Aziz II. ibn Saud gegen das Osmanische Reich und
besiegte 1925 die konkurrierende Dynastie der Haschimiten, die dabei ihr
Stammkönigreich Hedschas samt den heiligen Städten Mekka und Medina verloren.
• 1932 überließen die Briten, die das Land für wertlos hielten, die arabische Halbinsel den
Arabern. Ibn Saud rief das Königreich aus. Gleichzeitig wurde der Wahhabismus
Staatsreligion in Saudi-Arabien.
• Nach dem 2. Weltkrieg verkaufte das Königshaus der Sauds der USA Förderrechte auf
den neu entdeckten Ölfeldern. Dafür garantier(t)en die USA ihnen Schutz.
• Die Sauds wurden unermesslich reich und mit ihnen die Wahhabiten. Fortan
werden Koranschulen und islamische Bewegungen rund um die Welt finanziert.
Vgl.: 7/127 f.
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Die Wurzeln des Islamismus
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 Wahhabismus, Salafis und Salafisten
• Bereits in den frühen Jahrhunderten des Islams gab es Gelehrte, die der
zeitgenössischen Theologie samt der gewachsenen Tradition kritisch gegenüberstanden
und sich an den Fundamenten des Glaubens (Koran und Sunna) orientieren wollten.
Sie bezeichneten sich als Salafi (nach arab. salaf = Vorgänger, Altvordere). Mit dem
Aufkommen des aktivistisch-politischen Islam verschwand die Salafiyya als intellektuelle
Geisteshaltung.
• Auch die historisch späteren Wahhabiten nehmen für sich in Anspruch, die
islamische Lehre authentisch zu vertreten. Andere Glaubensauffassungen werden
von ihnen als unislamisch deklariert. Dies hat ihnen in der gesamten islamischen Welt
den Ruf der Intoleranz und des Fanatismus eingebracht..
• Der Begriff Salafismus bezieht sich heute auf die neofundamentalistischen
Strömungen (Modernisten), in denen der Islam die Rolle einer politischen Ideologie
einnimmt. Dazu zählen z. B. auch al-Qaida und die zum Teil gemäßigtere, 1928 in
Ägypten gegründeten Muslimbruderschaft.
Vgl.: wikipedia und www.bpb.de
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Die Wurzeln des Islamismus
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 Die Islamische Republik im Iran
• Seit 1953 regierte der von der CIA gestützten an die Macht gebrachte Schah
Mohammed Resa Pahlewi im Iran. 26 Jahre Jahre lang überlebt das SchahRegime mithilfe des Militärs und verhasstem Geheimdienstes, für die der Schah ein
Drittel seiner Öleinnahmen ausgibt, während der größte Teil der Bevölkerung weiter in
Armut lebte – mehr als 40 Prozent waren Analphabeten.
• 1979 führte die zunehmende Unterdrückung der linksliberalen, kommunistischen und
islamistischen Opposition zur Revolte.
• Mit der Revolution und der Flucht des Schahs ins Ausland kamen auch die im Exil
lebenden Mullahs unter Führung des „Ajatollah“ Ruhollah Chomeini wieder ins Land.
Chomeini ist Schiit, folgt aber auch Lehren der radikal-sunnitischen Muslimbruderschaft – gegen den arroganten Westen, Korruption und Unterdrückung.
• Im gewaltsamen Kampf gegen Schah-Getreue, aber auch gegen Liberale und Linke
wurde der Iran 1979 eine Islamische Republik – streng religiös und antiwestlich.
Der Iran finanziert seitdem auch schiitische Islamisten im Ausland.
Vgl.: wikipedia, www.bpb.de und 7/147 ff.
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Der Westen und der Nahe Osten
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 Die Geschichte von Faisal
• Faisal war ein Prinz aus dem Hause der Haschemiten,
dem angesehensten arabischen Clan. Seine Familie
stammte direkt vom Propheten Mohammed ab und
stellte seit Jahrhunderten die Sherifen, die Hüter der
heiligen Stätten Mekka und Medina.
• Ab 1915 nahm das britische Oberkommando
Verhandlungen mit Faisals Vater Husain auf und
schickte 1916 einen Abgesandten, den Archäologen
Thomas Edward Lawrence nach Mekka – später
„Lawrence von Arabien“. Er sollte die Araber zum Kampf
gegen das Osmanische Reich gewinnen.
Prinz Faisal
„Lawrence von Arabien“
• Faisal zog mit den Truppen seines Vaters in den Kampf
und wurde damit zum Hoffnungsträger für die
arabische Welt, denn die Briten versprachen den
Arabern ein eigenes unabhängiges Königreich.
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Vgl.: 7/127
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Der Westen und der Nahe Osten
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 Die Geschichte von Faisal
• Faisal kämpfte mit kleinen Guerillaattacken bis 1918
erfolgreich gegen die Osmanen und brachte einen großen Teil
des heutigen Syrien und Libanons unter seine Kontrolle.
• 1918 reiste Faisal nach London, um das Versprechen der Briten
einzulösen. Doch er wurde nicht gehört, man verfolgte dort
andere Interessen: Briten und Franzosen ließen sich im neu
gegründeten Völkerbund, den Nahen Osten als Mandatsgebiet
zusprechen.
• Faisal führte eine Regierung an, die am 6. März 1920 die
Unabhängigkeit Syriens erklärte, im selben Jahr musste sie
sich jedoch den Franzosen in der Schlacht bei Chan Maisulun
geschlagen geben.
• Faisal musste sein erobertes Land verlassen und wurde drei
Jahre später in Bagdad von den Briten zum König über das
heutige Irak gekrönt.
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Vgl.: 7/127 f.
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Der Westen und der Nahe Osten
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 Die Geschichte von Faisal
• Die Franzosen richteten in
Syrien einen Polizeistaat ein.
• In Westsyrien entstand die
„Hisb Allah“, die „Partei
Gottes“, die sechs Jahre lang
gegen die Franzosen kämpft.
Sie ist die erste Widerstandsorganisation, die Anhänger im
Namen der Religion gegen
die Fremdherrschaft des
Westens mobilisierte. Nach
ihr benannte sich in den
1980er Jahren auch die
schiitische Hisbollah-Miliz im
Libanon.
Um 1925: Das Völkerbund-Mandatsgebiet der Briten und Franzosen im Nahen Osten
Vgl.: 7/138 f.
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Israel, das Hassobjekt der arabischen Welt
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 Die Entstehung des jüdischen Staates
• Mit dem Beginn der britischen Mandatszeit
kam es zu zunehmenden Spannungen
zwischen der zionistischen Bewegung
und arabischen Bevökerung in
Palästina. In den 1920er Jahren gab es
seitens der Araber blutige Übergriffe auf
die jüdische Bevölkerung in Jerusalem
1920 und Jaffa 1921. In Hebron wurden
1929 während eines Massakers 67
jüdische Einwohner ermordet.
Vgl.: wikipedia und 19
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Israel, das Hassobjekt der arabischen Welt
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 Die Entstehung des jüdischen Staates
• Im Jahre 1937 wurde im britischen PeelReport erstmals die Teilung Palästinas in einen
jüdischen und einen arabischen Staat
vorgeschlagen.
• Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und
der Ermordung von sechs Millionen Juden
durch Nazi-Deutschland, wuchs die
internationale Unterstützung für einen eigenen
jüdischen Staat. Die UN beschloss mit den
Stimmen westlicher Staaten die Teilung
Palästinas in einen arabischen und einen
jüdischen Staat. Der Beschluss wurde von den
meisten Juden in Palästina akzeptiert, von den
Arabern entschieden abgelehnt.
Vgl.: wikipedia und 19
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 1948: Gründung Israels
• 1948 zogen sich die letzten Briten aus
Palästina zurück und Israel gründet sich als
unabhängiger Staat. Noch in der derselben
Nacht erklärten Ägypten, Saudi-Arabien,
Jordanien, Libanon, Irak und Syrien Israel
den Krieg.
• Israel trieb die arabischen Armeen
erfolgreich zurück und eroberte Gebiete,
die laut Teilungsplan den Arabern oder
Jerusalem zugefallen wären (50-prozentige
Erweiterung, einschließlich Westjerusalem).
• Palästinenser flohen in mehreren
Flüchtlingswellen aus den israelischen
Gebieten.
Vgl.: wikipedia und 19
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 1967: Der 6-Tage-Krieg
• Der 6-Tage-Krieg zwischen Israel und
Ägypten, Jordanien und Syrien begann mit
der ägyptischen Sperrung der Straße von Tiran
für die israelische Schifffahrt und dem
Aufmarsch Ägyptens mit 1.000 Panzern und
fast 100.000 Soldaten an der Grenze Israels im
Sinai.
• Israel zerstörte in einem Überraschungsangriff
die ägyptische Luftwaffe und machte schnell
Geländegewinne im Sinai. Auch die
jordanische Armee im Westjordanland wurde
besiegt und die unter Beschuss stehenden
Syrer flohen von den Golanhöhen – ein
Desaster für die arabischen Staaten.
Vgl.: wikipedia und 19
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 Israel heute
• Zu Israel gehört heute der größte Teil
Palästinas. Im Gazastreifen leben 1,8 Mio.
Palästinenser auf engstem Raum (größte
Bevölkerungs- und Flüchtlingsdichte weltweit).
• Im Westjordanland besiedeln
nationalistisch-religiöse Siedlerbewegung
und neu eingewanderte israelische
Staatsbürger immer größere Gebiete und
schüren so zusätzlich den Hass der
Palästinenser gegen Israel.
Vgl.: wikipedia und 19
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 Die Fraktionen des palästinensischen Widerstands
• Die Palästinensische Befreiungsorganisation kurz PLO (von engl. Palestine
Liberation Organization) wurde am 28. Mai 1964 auf der konstituierenden Tagung des
Palästinensischen Nationalrats (PNC) auf Initiative des damaligen ägyptischen
Präsidenten Gamal Abdel Nasser in Jerusalem gegründet, um eine panarabische
Bewegung zu schaffen.
• Die PLO strebt die Gesamtvertretung aller palästinensischer Fraktionen an, auch
der im arabischen und im nichtmuslimischen Exil. Die weitaus stärkste Fraktion ist die
Fatah.
• Sie erreichte 1974 die Anerkennung des palästinensischen Staates durch die UNVollversammlung (Westliche Länder wie USA und Deutschland stimmten dagegen.)
• Die PLO versteht sich eher als politische und nicht als religiöse Organisation.
• Im Verlauf von erster und zweiter Intifada entwickelte sich ein Machtkampf zwischen
PLO und Hamas, in dem die PLO ihre führende Rolle als Vertretung der
palästinensischen Bevölkerung im Gazastreigen verlor.
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Vgl.: wikipedia und 19
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Israel, das Hassobjekt der arabischen Welt
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 Die Fraktionen des palästinensischen Widerstands
• Die Hamas (arabisch für „Eifer“) ist eine sunnitisch-islamistische Widerstandsbewegung von Palästinensern, die den Staat Israel mit militanten Mitteln
beseitigen und einen islamischen Staat errichten will. Sie wurde 1987 als Zweig
der Muslimbruderschaft gegründet. Sie besteht aus den paramilitärischen QassamBrigaden, einem Hilfswerk und einer politischen Partei.
• Die Hamas verübte Angriffe überwiegend gegen israelische Zivilisten und
Soldaten. Sie wird juristisch von der Europäischen Union, den Vereinigten Staaten,
Israel und anderen – auch arabisch-muslimischen – Staaten als „terroristische
Vereinigung“ definiert. Andere Staaten und Organisationen teilen diese Einstufung nicht.
• Seit ihrem Wahlsieg 2006 regiert die Hamas den Gazastreifen. Einige
Hamasvertreter sind bereit, Israel unter Bedingungen anzuerkennen. Diese Position ist
aber in der Gesamtorganisation noch in der Minderheit.
• Israel begegnet der Hamas und der Bevölkerung im Gaza mit unerbittlicher Härte.
Vgl.: wikipedia und 19
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Israel, das Hassobjekt der arabischen Welt
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 Widerstand gegen Israel im Libanon
• Die Hisbollah (arabisch „Partei Gottes“) ist eine schiitische Partei und Miliz im Libanon.
Sie entstand seit 1982 als Zusammenschluss verschiedener schiitischer Gruppen,
die im Untergrund gegen die israelische Invasion im Libanon kämpften – offizielle
Gründung: 1985.
• An ihrer Spitze stehen geistliche Gelehrte, als oberste geistliche Autorität wird
der gegenwärtige Revolutionsführer der Islamischen Republik Iran, Ajatollah Sejjed
Ali Chamene’i angesehen.
• Seit 1992 ist die Hisbollah auch in der libanesischen Nationalversammlung
vertreten. Sie stellt zurzeit etwa ein Dutzend Parlamentsabgeordnete und war schon in
mehreren Kabinetten der libanesischen Regierung vertreten.
• Seitdem hat sie sich zu einem innerhalb der libanesischen Gesellschaft und darüber
hinaus anerkannten militärischen, sozialen und politischen Machtfaktor
entwickelt.
• Die Hisbollah ist zur Zeit auch an dem Bürgerkrieg in Syrien beteiligt.
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Vgl.: wikipedia und 19
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Die Entstehung des internationalen Jihadismus
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 Afghanistan – Spielball westlicher Interessen
• Der Krieg in Afghanistan (1979 – 1989) gilt als Geburtsstätte des international
agierenden militanten Islamismus.
• Afghanistan war lange Puffer und Ort der Kollision britischer und russischer
Interessen. Afghanistan konnte 1919 die Unabhängigkeit gegen die Briten durchsetzen
und wurde Königreich – 1973 Republik.
• 1978 übernahm die kommunistisch geprägte Demokratische Volkspartei Afghanistans
die Macht in Kabul, rief die Demokratische Republik Afghanistan aus und versuchte
mit sowjetischer Unterstützung eine gesellschaftliche Umgestaltung, u. a. durch
Alphabetisierung der Landbevölkerung, Selbstständigkeit, Freiheit und
Schulbildung für Frauen sowie Enteignung von Großgrundbesitz.
• In diesem bergig-rauhen und armen Land lebten eine Vielzahl ethnischer Gruppen und
Stämme friedlich zusammen– oftmals innerhalb von Siedlungsgebieten gemischt.
Der Anteil der Muslime beträgt 99% (80% Sunniten, 19% Schiiten und eine Minderheit
von Ismaeliten).
Vgl.: 7/156 und 9/58
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Die Entstehung des internationalen Jihadismus
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 Afghanistan ist eine bunte Mischung von muslimischen Völkern und Stämmen
Quelle: wikipedia
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 Afghanistan – ein Fiasko für die Sowjetunion
• Die ländliche Denk- und Lebensweise ist konservativ bis archaisch und streng
gläubig. 1981 waren 70% der Bevölkerung Analphabeten.
• Als es ab 1978 zu militantem Widerstand gegen die Regierung in Kabul kommt und
die USA begann die islamistische Guerilla – sogenannte Mudschahedin, die unter
pakistanischen und saudi-arabischen Einfluss standen – mit Waffen zu unterstützen,
flog die Sowjetunion im Dezember 1979 die ersten Truppen nach Kabul ein.
Der damalige US-Außenminister Zbigniew Brzezinki in einem Interview:
„Die geheime Operation war eine ausgezeichnete Idee. Das Ergebnis war, dass die
Russen in die afghanische Falle gelaufen sind. An dem Tag, an dem die Sowjets offiziell
die Grenze überschritten hatten, schrieb ich Präsident Carter: Jetzt haben wir die
Gelegenheit, der UdSSR ihren Vietnamkrieg zu verpassen.“ (Zit. n.: 11/25)
• Fortan entwickelte sich in Afghanistan ein Stellvertreterkrieg (Sowjetunion gegen
USA, Saudi-Arabien und Pakistan). Allein die USA unterstützte die islamische Guerilla
mit offiziell 2,4 Milliarden Dollar und Waffen (insb. Boden-Luft-Raketen).
Vgl.: wikipedia, 7/156 f. und 9/58 f.
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Die Entstehung des internationalen Jihadismus
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 Afghanistan – ein Fiasko für die Sowjetunion
• Die mehreren Milliarden Dollar Unterstützung für die Mudschahedin wurden vom
pakistanischen Militärgeheimdienst ISI verwaltet und verteilt. Dieser hatte Interesse
daran, ein Gegengewicht zu dem Einfluss der Paschtunen, der größten ethnischen
Gemeinschaft in Afghanistan, zu schaffen, die gemäßigt monarchistisch eingestellt
waren. Sie unterstützte daher islamistische Guerillagruppen wie z. B.
 Hisb-i-Islami (= Islamische Partei), gilt als besonders radikal und dogmatisch, ihre
Mitglieder rekrutiert die Organisation aus der gebildeten afghanischen Mittelschicht
(insb. Studenten),
 Dschamiat-i-Islami (= Islamische Vereinigung Afghanistans), fundamentalistischtadschikische Vereinigung),
 Muslimbrüder, wahhabitisch aus Saudi-Arabien, hatten vorher kaum Einfluss in
Afghanistan.
• Mehr oder weniger säkular-gemäßigte Gruppierungen bekamen keine Unterstützung.
Vgl.: wikipedia, 7/156 f. und 9/58 f.
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 Afghanistan – ein Fiasko für die Sowjetunion
Mudschahedin mit erbeutetem sowj. Panzer
Vgl.: 9/59
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 Afghanistan versinkt im Bürgerkrieg
• Der Krieg in Afghanistan forderte eine Million Tote und machte sechs Millionen
Menschen zu Flüchtlingen.
• Nach dem Abzug der sowjetischen Truppen aus Afghanistan, galt dies in der
islamischen Welt als denkwürdiger Sieg gegen den westlichen Imperialismus.
• Neben dem Erstarken örtlicher Warlords, Jihadisten und Krimineller hat der Krieg
islamistische Aktivisten aus der ganzen islamischen Welt angezogen und die
islamistischen Gruppierungen in Afghanistan stärker gemacht als je zuvor.
• Afghanistan versank ab 1989 in Chaos und Bürgerkrieg.
• Die Taliban eroberten, unterstützt von Saudi-Arabien und Pakistan, das Land von 1994
bis 1998 auf sehr brutale Art und Weise. Sie herrschten bis 2001 und setzten in den
von ihnen kontrollierten Gebieten ihre politisch-juristische Interpretation des Islam
durch. Frauen – also die Hälfte der Bevölkerung – lebten quasi unter Hausarrest.
• Nach dem Anschlag vom 11. September 2011 geriet Afghanistan wieder ins Fadenkreuz
der USA – diesmal ging es in den Krieg gegen die Taliban.
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Vgl.: wikipedia, 7/156 f. und 9/58 f.
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Die Entstehung des internationalen Jihadismus
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 Osama bin Laden und Al Qaida
• Osama bin Laden, Sohn einer reichen Bauunternehmers aus Saudi-Arabien mit
jemenitischer Abstammung, gründete 1984 zusammen mit Abdallah Azzam, einem
palästinensischen Theologen, in Peschawar (Pakistan) ein Dienstleistungsbüro, um die
aus den verschiedenen arabischen Ländern kommenden jungen Männer aufnehmen,
betreuen und organisieren zu können, die nach Afghanistan in den Jihad gehen
wollten. Unterstützung erhielten sie von der CIA und dem pakistanischen
Militärgeheimdienst ISI.
• Er war Gründer und ideologische Anführer der militant-islamistisch Organisation alQaida (= Basis, Fundament) in den 80er Jahren in Afghanistan, deren Ziel die
Errichtung eines alle islamischen Länder und weiterer Territorien umspannenden
Gottesstaats für alle „Rechtgläubigen“ ist.
• In den 90er Jahren lagen die Basen von Al-Qaida vor allem in Afghanistan, Pakistan,
im Sudan und Jemen.
Vgl.: wikipedia, 7/156 f. und 9/58 f.
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Die Entstehung des internationalen Jihadismus
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 Osama bin Laden und Al-Qaida
• Al-Qaida wurde zuerst weltweit bekannt durch den Anschlag auf das World-TradeCenter in New York 1993 und den vereitelten Anschlag während des Weltjugendtags
in Manila 1995.
• Bis heute verübte al-Qaida unzählige Anschläge im islamischen Raum, aber auch in
den USA und anderen Ländern, die sich nach dem Anschlag am 11. September 2001
auf das World Trade Center der US-Kriegserklärung gegen Al-Qaida anschlossen.
• Die Anzahl der Toten durch Al-Qaida-Anschläge wird auf eine fünfstellige Zahl
geschätzt, die in Bürgerkriegen, die Al-Qaida oder ihr nahe Organisationen entfacht
haben, liegen im hohen sechsstelligen Bereich. Obwohl es eher gegen den Westen
oder einige islamische Vertreter geht, treffen die Anschläge in erster Linie Zivilisten.
• Nach der Erschießung Osama bin Ladens 2011 hat Al-Qaida losere Strukturen mit
regionalen, selbstständigen Unterorganisationen. Daneben gibt es weitere
islamistische Netzwerke, die keinen organisatorischen Bezug mehr haben. Das alQaida-Hauptquartier liegt immer noch im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet.
Vgl.: wikipedia, 7/156 f. und 9/58 f.
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Die Entstehung des internationalen Jihadismus
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 Anschläge durch Al-Qaida, 1993 – 2015
Quelle: 10/47 und Wikipedia
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Zur Situation im Irak und in Syrien
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 Der Irak
• Auch der Irak ist ein Land mit sehr unterschiedlichen Völkern, die in
Stammesstrukturen zusammenleben müssen, weil die Grenzen von der
Kolonialmacht Frankreich so gezogen wurden. Religiös kann man die Sunniten im
Westen, die Schiiten im Süden und die säkular-sunnitischen Kurden im Norden
unterscheiden.
• Der Irak war unter Saddam Hussein ein laizistischer Staat, d. h., Staat und Religion
waren streng getrennt. Saddam Hussein herrschte autokratisch, gestützt auf die
Baath-Partei und Militär.
• Der Irak führte von 1980 – 1988 einen Krieg gegen den Iran. Es ging um alte
Grenzkonflikte im Süden. Im Irak herrschte das „verhasste Mullah-Regime“ und es gibt
reiche Öl- und andere Rohstoffvorkommen, das machte die USA, Frankreich und die
Sowjetunion zu wirtschaftlichen und militärischen Unterstützern. Finanzielle
Unterstützung gab es aus Saudi-Arabien und Kuwait.
Vgl.: wikipedia, 7/156 f. und 9/58 f.
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Zur Situation im Irak und in Syrien
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 Der Irak versinkt im Chaos
• Der Krieg änderte nichts am Verlauf der Ostgrenze, sondern hinterließ nur viele Tote und
Schulden, die das Regime mit einem Krieg gegen Kuweit auszugleichen hoffte. Der Irak
besetzt 1990 Kuwait. Das wiederum machte die USA zum Feind – es ging um ihre
„Tankstelle“ im Nahen Osten, sie marschiert 1991 in den Irak ein.
• Nach Abzug der Truppen fiel das Land unter UN-Wirtschaftssanktionen und verrohte
– es starben aufgrund von Medikamenten- und Lebensmittelmangel eine Million Iraker,
davon die Hälfte Kinder.
• 2003 stürzte eine multinationale Invasionstruppe („Koalition der Willigen“) unter
Führung der Vereinigten Staaten das irakische Regime Saddam Husseins.
• Es gelang der Koalition nicht, einen stabilen und demokratischen irakischen Staat
zu initiieren. Es wurden zwar Wahlen abgehalten, die aber von der Bevölkerung nicht
nach politischen, sondern religiösen und stammesbezogenen Gesichtspunkten
abgehalten wurden.
• Das westliche Demokratiemodell erwies sich als ungeeignet!
FB Gewerkschaftliche Bildungsarbeit
Vgl.: wikipedia, 7/156 f.
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Zur Situation im Irak und in Syrien
Gewerkschaftliche
Bildungsarbeit Absender
Vorstand
 Die Wirtschaft im Irak und dessen Bevölkerung nach Konfessionen
Der Irak hat in den
Flussgebieten sehr
fruchtbares Land und im
Gegensatz zu anderen
Ländern der Region viel
Landwirtschaft.
Der Irak hat gleichzeitig
große Ölvorkommen
im Boden.
Die Bevölkerung kann
nach Konfessionen in
drei Gruppen aufgeteilt
werden: Schiiten im
Süden (Mehrheit), dann
Sunniten (stellten
vorher die Regierung,
Saddam kam aus Tikrit)
und sunnitische
Kurden im Norden.
Quelle: 1/Irak-1
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Gewerkschaftliche
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Zur Situation im Irak und in Syrien
 Der Einmarsch der USA und ihrer Verbündeten in den Irak
Mit der konstruierten
Falschmeldung, der Irak
produziere chemische
Massenvernichtungswaffen, stürmte 2003
die„Koalition der
Willigen“ den Irak.
Die Armee Saddam
Husseins ahnte voraus,
dass sie den Krieg
verlieren musste, und
legte geheime
Waffendepots an.
Als nach den Wahlen die
Schiiten an die Macht
kamen und der Staat
immer korrupter wurde,
wurden die Waffen
wieder ausgegraben.
Quelle: 1/Irak-1
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 Der Irak im Bürgerkrieg
Schon während des
Abmarsches der
ausländischen Besatzer
2010/11 kämpften
Guerillagruppen gegen
die schiitische Regierung
Für die internationalen
Jihadisten tat sich ein
neues Betätigungsfeld
auf.
Große Gebiete im Irak
hatte die schiitischen
Regierung von Nuri alMaliki schon bald nicht
mehr unter Kontrolle –
schiitische Milizen aus
dem Iran unterstützen
die schwache irakische
Armee.
Quelle: 1/Irak-1, und zeit-online.de
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 Der Irak versinkt im Chaos
• 2010 bis 2011 zogen die ausländischen Truppen ab.
• Die Infrastruktur des Landes ist weitgehend zerstört; hunderttausende Zivilisten
wurden getötet, viele sind erneut auf der Flucht.
• Die neue schiitisch orientierte Regierung ist extrem korrupt.
• Gleich nach dem Sturz der Saddam-Regierung bildete sich im Irak eine sunnitische
Guerilla, bestehend aus Mitgliedern der entwaffneten Armee, der Baath-Partei und
des ehemaligen – ebenfalls arbeitslos gewordenen – Staatsapparates sowie
internationalen Jihadisten (vorwiegend aus Afghanistan, Pakistan und Lybien).
• Heute ist der Irak de facto in drei ethnisch-religiöse Zonen zerfallen
• Die Bevölkerung ist seit mehr als 35 Jahren von Gewalt und Not traumatisiert, der
Tod gehört zum Alltag im Irak.
Vgl.: wikipedia, 7/156 f.
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 Der Irak im Frühjahr/Sommer 2015
Ab 2006 eroberten auf
skrupellos-brutale Weise
sunnitische Jihadisten
der ISI („Islamischer
Staat im Irak“) Teile des
irakischen Staatsgebietes.
Der ISI, der sich
inzwischen IS
(„Islamischer Staat“)
nennt, verfügt über
ausreichend finanzielle
Mittel (Verkauf von Öl),
ist militärisch gut
gerüstet und hat eine
intakte Verwaltung
aufgebaut. Der IS geht
geschickt mit neuen
sozialen Medien um.
Quelle: div. Presseseiten im Internet (März bis Juni 2015)
FB Gewerkschaftliche Bildungsarbeit
(vgl.: 11/201 f.)
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 Konfessionen und Wirtschaft in Syrien
Auch Syrien ist ein
Land mit sehr
unterschiedlichen
Völkern und
Stammesstrukturen.
Sunniten bilden die
größte
Bevölkerungsgruppe.
Syrien war und ist
ein laizistischer
Staat.
Syrien ist
landwirtschaftlich
geprägt und
verfügt über Ölund Erdgasvorkommen.
Quelle: 1/Syrien-1
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 Syrien unter Baschar al-Assad
• Die Assad-Familie ist alawitisch. Der Vater von Baschar, Hafiz al-Assad, kam über
seine Militärkarriere an die Macht. Er wurde zum starken Mann der Baath-Partei,
putschte 1970 gegen die Zivilregierung und wurde nach den Wahlen 1971
Präsident Syriens – um ihn entwickelte sich ein ausgeprägter Personenkult.
• Die Baath-Partei regierte streng laizistisch. Der Islamismus wurde unterdrückt, 1980
(Aleppo) und 1982 (Hama) wurden Aufstände der Muslimbrüder blutig
niedergeschlagen. In Hama töteten Geheimdienst und Militär 200.000 Menschen.
• Nach dem Tod von Hafiz al-Assad (2000) wurde Bashar al-Assad Generalsekretär
der Baath-Partei und Staatspräsident Syriens.
• Alle wichtigen Macht- und Einkommenspositionen sind in alawitischer Hand.
• Im Zuge des „Arabischen Frühlings“ gab es 2011 auch Aufstände in Syrien für
mehr Demokratie und Freiheit – in der Stadt getragen von Jugendlichen, die zwar gut
ausgebildet aber ohne Arbeit sind (Die Arbeitslosigkeit unter Jugendlichen beträgt
50%), auf dem Land von sunnitischen Stämmen und Bündnissen.
Vgl.: wikipedia, 1/Syrien-2
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Zur Situation im Irak und in Syrien
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 Die syrische Bevölkerung wehrt sich gegen Zensur und Unterdrückung
Nach der
Machtübernahme,
lockert Bashar alAssad die strenge
Zensur, nimmt
aber die Demokratisierung bald
wieder zurück.
Es gibt Aufstände
im ganzen Land,
denen von
Geheimdienst und
Militär brutal
begegnet wird.
Die UN reagiert mit
Wirtschaftssanktionen.
Die Lage wird
immer instabiler.
Quelle: 1/Syrien-2
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 Syrien wird instabil
Die ISI wird zur ISIS
und fällt in Syrien
ein.
Auch Iran, lange
Zeit Bündnispartner
Syriens unterstützt
die Hisbollah, die
von Westen aus in
das Land vordringt.
Internationale
Jihadisten
unterstützen ISIS
und al-Nusra.
Da Syrien im
arabischen Raum
isoliert ist, wird es
zum Kampfgebiet
unterschiedlicher
Interessen.
Quelle: div. Presseseiten im Internet (März bis Juni 2015)
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 Syrien heute
• Im Gegensatz zu anderen Ländern, in denen der „Arabische Frühling“ die
Regierungen stürzte (Lybien, Tunesien, Ägypten), hält sich das Assad-Regime
bisher in den industriellen Kerngebieten Syriens an der Macht.
• Große Gebiete sind jedoch von aufständischen Rebellen (wie der Freien syrischen
Armee, die auch von den USA und einigen Golfstaaten unterstützt wird), der Al-Nusra
Front (ein al-Qaida-Ableger mit jihadistisch-salafistischer Prägung, wird von einigen
Reichen aus den Golfstaaten unterstützt) und dem Islamischen Staat besetzt.
• Kurden sind die größte ethnische Minderheit im Land. Sie leben im nördlichen und
nordöstlichen Teile Syriens (auf kurdisch „Kurdistana Binxetê“ = „Kurdistan unter der
Grenze“ oder „Rojava“ = „Westkurdistan“). Sie erwehren sich bisher den Angriffen des
selbsternannten Islamischen Staates.
• Der IS hält Teile Syriens und des Iraks sowie ein kleines Gebiet in Lybien besetzt.
Sein Anführer, Abu Bakr al-Baghdadi, rief im Juni 2014 diese Gebiete zum „Kalifat“
und sich selbst zum Kalifen aus – und erhebt damit Anspruch der Herrschaft über alle
arabischen Länder sowie darüber hinaus.
Vgl.: wikipedia, 11, 15 und 16
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 Syrien im Juni 2015
Inzwischen ist die
Situation in Syrien
völlig chaotisch.
Rebellen, Milizen
und Jihadisten
kämpfen in
wechselnden
Bündnissen, mal
miteinander, mal
gegeneinander.
Anrainerstaaten,
Russland und die
NATO-Staaten
unterstützen je
nach (wechselnden)
Interessenlagen.
Die Situation
ändert sich von
Tag zu Tag.
Quelle: div. Presseseiten im Internet (März bis Juni 2015) sowie 13 und 15
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 Syrien und Irak im Juni 2015
Betrachtet man die
Situation in beiden
Ländern, zeigt sich
die Ausbreitung des
IS, dessen Ziel ein
islamistisches
Großreich ohne
koloniale Grenzen
will.
Der Alltag in den ISbesetzten Gebieten
ist grausam. Die
Strafen für „Frevler“
sind drakonisch,
Tötungen an der
Tagesordnung. Es
herrscht
Denunziantentum
und Angst.
Quelle: div. Presseseiten im Internet (März bis Juni 2015) sowie 13 und 15
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Islamisten und Jihadisten weltweit
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 Islamismus und Jihadismus heute
• Der Irak und insbesondere Syrien stehen im Fokus der Weltöffentlichkeit. Die
Brutalität und Menschenverachtung von IS und al-Qaida-nahen Jihadisten wie die AlNusra-Front schockiert vor allem die Muslime selbst, die die Handlungen der
Jihadisten in Widerspruch zum islamischen Glauben sehen.
• Nichtmuslime wiederum sind wenig informiert und sehen keinen Unterschied
zwischen Islamgläubigen und Islamisten. So werden viele Muslime ausgegrenzt und
zu Rechtfertigungen gezwungen, obwohl die meisten selbst jede Form von
kriegerischen Jihadismus ablehnen.
• Westliche Staaten gehen in die Falle der Jihadisten, verschärfen
Sicherheitsgesetze und schränken Freiheitsrechte ein.
• Gleichzeitig haben Jihadisten keinen Mangel an Waffen und Ausrüstung, der
weltweite Waffenhandel boomt.
• Nach dem Krieg in Afghanistan ist der Jihadismus über fast alle vom Islam
geprägten Länder verbreitet.
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Islamisten
Der Islam, was
und ist
Jihadisten
das?
weltweit
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 Jihādistische Vereinigungen heute (nicht vollständig, es gibt weitere kleine Splittergruppen)
Quelle: 5/222 f. und 8
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Islamisten und Jihadisten aus Europa
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 Jihādisten aus Europa reisen nach Syrien und in den Irak (Stand: Nov. 2014)
Die Grafik zeigt die vielen
Herkunftsländer von
jungen Menschen, die
sich in den Jihad
aufmachen.
Die Anreise über die
Türkei ist relativ einfach,
die Grenze zu Syrien und
Irak steht offen.
Die meisten kommen
aus Frankreich, davon
viele aus den Pariser
Vorstädten, von denen
einige zu Ghettos
geworden sind.
Quelle: SPIEGEL-online, Washington Post
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Islamisten und Jihadisten aus Deutschland
 Warum beteiligen sich Jugendliche aus Deutschland am Jihad?
• Zahlen im Juni 2015* sprechen von 700 jungen Deutschen, die sich hauptsächlich bei
dem IS in Syrien aufhalten (davon 600 Männer und 100 Frauen).
• Die Beweggründe sind unterschiedlich und müssen von Fall zu Fall betrachtet werden.
Trotzdem gibt es Anhaltspunkte:
Generell:
 Sinnsuche, familiäres Umfeld, berufliche und soziale Perspektivlosigkeit etc.
 Halt und Anerkennung in der salafistischen Bewegung
 „wahren“ Glauben leben
Bei Männern:
 Sich-Beweisen-Wollen, Stolz, Männerkult, Abenteuersuche, Gewaltphantasien
Bei Frauen:
 Tradiertes, romantisches Rollenverständnis, Kinder kriegen und damit den
Islamischen Staat vergrößern, (gilt für einige:) bewaffnet am Jihad teilnehmen.**
•
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Deutschlandfunk-Meldung vom 23. Juni 2015 ** 13
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Islamisten und Jihadisten in Deutschland
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 Was erwartet Jugendliche im Nahen Osten?
• Die meisten Jugendlichen hatten vor ihrer Abreise in den Nahen Osten engen Kontakt
zu extrem islamistischen Kreisen. Von Hasspredigten aufgestachelt, ziehen sie in den
Jihad, sind aber keineswegs vorbereitet auf das, was sie erwartet.
• Diese „Pop-Jihadisten“ (C. Dantschke) kennen Krieg nur aus Videospielen, sind
körperlich nicht fit und werden in Kriegshandlungen oftmals als Kanonenfutter in
vorderste Front gestellt. Einige Rückkehrer sind schwer traumatisiert.
• Es gibt aber auch Rückkehrer, die sich „bewährt“ haben und nach wie vor ideologisiert
sind. Sie treten als Werber auf, versuchen junge Menschen in die salafistische Szene zu
ziehen, glorifizieren den Jihad und sind als gefährlich einzuordnen.
• Andere, die den „wahren“ Glauben suchten und leben wollten, sind enttäuscht, dass es
eigentlich nur um Gewalt, Krieg und Macht geht. Sie kehren zurück und wenden sich
von der Szene ab. Sie werden zu Aussteigern.
* 12
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Islamisten und Jihadisten ihren Einfluss nehmen
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 Was tun gegen Indoktrinierung und Verblendung Jugendlicher?
• Hasspredigern und gewaltbereiten Islamisten ist auf kommunaler und alltäglicher
Ebene entschieden entgegenzutreten und ihre Organisationen von Sicherheitsbehörden ggf. zu verbieten – wie es in der Vergangenheit schon geschehen ist.
• Aussteigerprogramme können hilfreich sein, ähnlich – bezogen auf die Neonazi-Szene
– wie beim „Aktionskreis Exit-Deutschland“. Handelnde darin könnten frustrierte und
„bekehrte“ Rückkehrer sein, denn sie kennen die radikal-salafistische Szene gut und
wissen, mit welchen Mitteln sie indoktriniert und „Kanonenfutter“ rekrutiert.
• Betroffene Eltern, deren Kinder im Nahen Osten sind oder dort gar getötet wurden,
können Vorträge in Schulen halten, dazu gibt es eindrückliche Beispiele aus Frankreich
und Belgien.*
• Insgesamt ist das Thema Bildung wichtig. Dazu gibt es reichlich Materialen,
stellvertretend sei hier der Ordner „Islam & Schule“** genannt.
* Vgl.: 12 **2
FB Gewerkschaftliche Bildungsarbeit
50
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Quellen
Gewerkschaftliche
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Vorstand
1.
Arte: Mit offenen Karten (Irak 1–3, und Syrien 1+2), div. Jg.
2.
Bundeskoordination Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage: Islam & Schule, Berlin 2015
3.
Der große Ploetz, Atlas zur Weltgeschichte, Freiburg im Breisgau, 2008
4.
Elger, Ralf (Hg.): Kleines Islam-Lexikon, C.H.Beck Wissen, München, 2008
5.
Engelhardt, Marc: Heiliger Krieg – heiliger Profit., Bonn, 2014
6.
Fürtig, Henner: Aus Politik und Zeitgeschichte/bpb.de, by-nc-sa/3.0/
7.
GeoEpoche: Der Islam, Nr. 73/2015
8.
Jörger, Andreas; Mahmoudian, Franck: Die dschihadistische Weltkarte, arte.tv, 2014
9.
Le Monde diplomatique: Atlas der Globalisierung – Das 20. Jahrhundert, Berlin, 2011
10. Le Monde diplomatique: Atlas der Globalisierung – Die neuen Daten und Fakten zur Lage der Welt, Berlin, 2006
11. Lüders, Michael: Wer den Wind sät – Was westliche Politik im Orient anrichtet, München, 2015
12. Nina Käsehage: Es ist eine Tragödie für die Familien, Wolfsburger Nachrichten, 25.04.15, S. 12
13. Nina Käsehage: Immer mehr Frauen möchten zur Waffe greifen, Braunschweiger Zeitung, 25.04.15, S. 2
14. Putzger – Atlas und Chronik zur Weltgeschichte, Berlin 2002
15. Reuter, Christoph: Die Schwarze Macht, München, 2015
16. Said, Behnam T.: Islamischer Staat – IS-Miliz, al-Qaida und die deutschen Brigaden, München 2015
17. Seidensticker, Tilman: Islamismus, C.H.Beck Wissen, München, 2014
18. Steinberg, Guido: Al-Qaidas deutsche Kämpfer, Bonn, 2014
19. Steininger, Rolf: Der Nahost Konflikt, Frankfurt am Main, 2005
FB Gewerkschaftliche Bildungsarbeit
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