Smaragdeidechse - SWR Kindernetz

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Smaragdeidechse | Tierlexikon für Kinder - Archiv | SWR Kindernetz OLI's Wilde Welt
Smaragdeidechse
Lacerta viridis
Weil die Kehlen der Männchen zur Paarungszeit türkisfarben leuchten
wie ein Smaragd-Edelstein, werden diese Eidechsen
Smaragdeidechsen genannt.
Aussehen
Smaragdeidechsen gehören zu den Kriechtieren und sind die größten
Eidechsen in Mitteleuropa.
Sie werden bis zu 40 Zentimeter lang, allerdings misst allein der Schwanz
etwa 26 Zentimeter.
Sie sind gelbgrün bis blaugrün gefärbt, der Bauch ist hell gelblich bis
grünlich.
Auf dem Rücken haben sie manchmal kleine dunkle Punkte, die bei den
Weibchen zu dunklen Reihen entlang hell-gelber oder blass-grüner Linien
angeordnet sind.
Zur Paarungszeit fallen ganz besonders die Männchen durch ihre
Schönheit auf:
Dann nämlich leuchtet ihre Kehle smaragd- oder türkisgrün.
Junge Smaragdeidechsen sind zunächst einfarbig bräunlich; mit etwa zwei
Jahren tragen sie dann ihr so genanntes Jugendkleid mit großen dunklen
Flecken.
Erst nach und nach nehmen sie die typische grün-blaue Färbung der
erwachsenen Tiere an.
Heimat
Smaragdeidechsen leben von Südeuropa bis Kleinasien. In Mitteleuropa kommen sie nur im Süden
und im Westen vor, in den übrigen Gegenden Mitteleuropas nur an wenigen, vereinzelten Stellen, an
denen das Klima etwas wärmer ist. Dazu gehört der Mittelrhein, der Kaiserstuhl ganz im Südwesten
Deutschlands und die Donau bei Passau.
Lebensraum
Smaragdeidechsen lieben warme Lebensräume, deren Boden dicht mit
Pflanzen bedeckt ist - besonders mögen sie Plätze mit BrombeerGestrüpp.
Dort finden sie Schutz vor Feinden, die Luftfeuchtigkeit ist hoch und es ist
warm genug. Das ist wichtig, denn ihre Körpertemperatur hängt von der
Temperatur der Umgebung ab.
Smaragdeidechsen leben oft an Böschungen, auf trockenen Wiesen, am Rande von Weinbergen und
in alten Obstgärten.
Rassen und Arten
Smaragdeidechsen werden manchmal mit den grün gefärbten Männchen
der nah verwandten Zauneidechsen verwechselt.
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Erst seit 1991 ist bewiesen, dass die von Nordspanien über Frankreich bis
Italien lebenden Smaragdeidechsen eine eigene Art sind: Sie werden
seitdem Westliche Smaragdeidechse (Lacerta bilineata) genannt.
Sie sind ein bisschen größer als die normalen Smaragdeidechsen, sind
etwas intensiver gefärbt und haben an der Körperoberseite dunkle Punkte.
Im westlichen Mittelmeerraum lebt noch eine dritte Art: Die Riesen-Smaragdeidechse (Lacerta
trilineata).
Und im Westen Spaniens und in Portugal kommt eine bis zu 35 Zentimeter lange Smaragdeidechse
vor, die nach ihrem Entdecker - einem Herrn Schreiber - benannt wurde: Schreibers Smaragdeidechse
(Lacerta schreiberi).
Lebenserwartung
In Gefangenschaft gehaltene Smaragdeidechsen werden höchstens zehn Jahre alt.
Alltag
Smaragdeidechsen sind nur selten zu beobachten: Erstens sind sie bei
uns sehr selten, und zweitens sind sie sehr scheu und fliehen sofort,
wenn sie hören, dass sich Feinde oder Menschen nähern.
Smaragdeidechsen leben in Revieren, die sie gegen Artgenossen
verteidigen.
Dabei benehmen sie sich wie kleine
urzeitliche Drachen: Mit erhobenem Vorderkörper und gesenktem Kopf
gehen die beiden Gegner mit ruckartigen Schritten aufeinander zu und
schlagen dabei seitlich mit dem Schwanz.
Aber sie drohen sich nicht nur und versuchen den Gegner
einzuschüchtern, sondern beißen sich gegenseitig so stark in den
Hinterkopf, dass sie sich ernsthaft verletzen.
Schließlich ergreift das schwächere Tier die Flucht.
Manchmal zeigt ein unterlegenes Tier der stärkeren Eidechse, dass es
sich freiwillig ergibt: Dazu tritt es auf der Stelle von einem Vorderbein auf
das andere. Dieses Verhalten wird "Treteln" genannt.
Die stärkere Eidechse hört dann auf zu beißen, da sie weiß, dass die
andere aufgibt.
Wenn Smaragdeidechsen von Feinden wie Mardern oder Greifvögeln am
Schwanz gepackt werden, können sie dennoch oft überleben: Sie werfen
ihren Schwanz ab.
Und weil sich der Schwanz noch bis zu 20 Minuten bewegen kann, wird der
Angreifer meist von der Eidechse abgelenkt, bleibt mit dem Schwanzende
zurück und die Eidechse kann fliehen.
Das ist möglich, weil die Schwanzwirbel von Natur aus Bruchstellen
haben.
Zieht die Eidechse an diesen Stellen ihre Muskeln kurz und kräftig zusammen, wird der Schwanz an
der Bruchstelle abgeworfen und wächst später wieder nach.
Allerdings hat dieser nachgewachsene Schwanz dann keine richtigen Wirbel aus Knochen, sondern
nur einen Knorpelstab als Stütze.
Freunde und Feinde
Kleine Raubtiere wie Marder oder Wiesel sowie Greifvögel sind die
größten Feinde der Smaragdeidechsen.
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Vom Menschen werden sie zwar nicht direkt bedroht, aber ihre
Lebensräume sind in Gefahr.
Außerdem können Schädlings-Bekämpfungsmittel aus der Landwirtschaft
für Eidechsen giftig sein.
Nachwuchs
Die Paarungszeit der Smaragdeidechsen beginnt Ende April und dauert bis in den Mai hinein. Dabei
geht es etwas ruppig zu: Das Männchen verbeißt sich in die Flanke des Weibchens und schiebt dann
seine Körperöffnung - die so genannte Kloake - unter die des Weibchens.
Mit einem Hinterbein klammert es sich über der Schwanzwurzel des Weibchens fest.
Etwa vier Wochen später, zwischen Mai und Juni, legt das Weibchen
nachts etwa elf weiße, weichschalige Eier in kleinen, selbst gegrabenen
Höhlen ab - und zwar an Stellen, die nicht von Pflanzen bedeckt sind. Das
ist wichtig, weil solche Plätze tagsüber von der Sonne beschienen werden,
so dass sie schön warm sind und sich die Eier im Boden gut entwickeln
können.
Wie lange es dauert, bis dann die jungen
Eidechsen schlüpfen, hängt von der Temperatur ab:
In wärmeren Regionen vergehen nur etwa 50 Tage, in kühleren bis zu 90
Tage, bis der Eidechsen-Nachwuchs aus den Eiern schlüpft.
Die kleinen Smaragdeidechsen sind gleich nach dem Schlüpfen
selbstständig und kommen ohne die Hilfe ihrer Eltern zurecht.
Ernährung
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Smaragdeidechsen fressen vor allem Insekten, Spinnen, Würmer und
Schnecken, aber auch junge Eidechsen, kleine Nagetiere und sogar junge
Schlangen.
Manchmal naschen sie auch Früchte.
© Südw estrundfunk 2016
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