Schwarzblauer Bläuling - Maculinea nausithous

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Schwarzblauer Bläuling - Maculinea nausithous
©Ulrich Rau, Penzberg DE
Smaragd-Gebiete, in denen die Art zwischen 1970 und 2000 nachgewiesen wurde
Schwyzerbrugg (41)
Rive sud Chabrey (55)
Salez (27)
Burgäschisee (40)
Fanel (53)
Trimmis (56)
Rive sud Cheseaux-Noréaz (65)
Linthkanal (39)
Beschreibung
Steckbrief: Sylvie Pouchol
Lektorat: Jürg Schlegel
Die Flügelspannweite des Schwarzblauen Bläulings (Maculinea nausithous) beträgt 28-33 mm. Beim
Männchen ist die Flügeloberseite dunkelblau gefärbt und mit einem breiten, dunkelbraunen Rand gesäumt.
Die Vorderflügeloberseiten des Männchens weisen zudem schwarze Punkte auf. Die Flügeloberseiten der
Weibchen sind einheitlich dunkelbraun. Die Flügelunterseiten der Männchen, und etwas weniger ausgeprägt
auch der Weibchen, sind charakteristisch zimtbraun gefärbt und schwarz punktiert. Anhand der fehlenden
Unterflügel-Randflecke kann die Art sicher vom ähnlichen Grossen Moorbläuling (Maculinea teleius  vgl.
dort) unterschieden werden.
Hauptflugzeit:
Ende Juni bis Ende August.
Lebensraum:
Der Schwarzblaue Bläuling bevorzugt feuchte Lebensräume, in denen seine Wirtspflanze, der Grosse
Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis), blüht und Knotenameisen (Myrmica rubra) als Wirtsameisen in
grosser Zahl leben: Riedwiesen, dicht bewachsene Böschungen, die nicht jährlich abgemäht werden,
Hochstaudensäume entlang von Fliessgewässern, feuchte Altgrasinseln und Brachen. Die Art ist sehr
standorttreu und scheint auf kleinen Flächen (eine bis wenige Hektaren) überleben zu können. Die Falter
fliegen nur selten und ihr Leben konzentriert sich fast gänzlich auf Wiesenknopfblüten, auf denen sie
sitzen, sich paaren und ihre Eier ablegen.
Bedrohungen
Mögliche Schutzmassnahmen
Austrocknung und Eutrophierung von
Feuchtgebieten.
Feuchtgebiete schützen, erhalten oder wiederherstellen. Pufferzonen gegen Nährstoffeintrag
ausscheiden.
Nutzungsaufgabe von feuchten Extensivwiesen mit
anschliessender Verbuschung/Verwaldung,
wodurch das Verschwinden der Wirtspflanze
Grosser Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis)
begünstigt wird.
Feuchte Extensivwiesen, v.a. bei Vorkommen des
Grossen Wiesenknopfs, unter Berücksichtigung der
Ansprüche der Art an ihre Umwelt erhalten. Wiesen
höchstens einmal jährlich im Herbst nach dem
Rotationsprinzip mähen (immer ungemähte, jährlich
wechselnde Teilflächen über den Winter stehen
lassen). Randbereiche und Säume mit Vorkommen
des Grossen Wiesenknopfs nur alle drei bis fünf Jahre
mähen.
Mahd während der Flugzeit des Schwarzblauen
Bläulings.
Späte Mahd ab ca. Anfang Oktober, d.h. am Ende der
Raupenentwicklung des Schwarzblauen Bläulings am
Wiesenknopf.
Verinselung der Vorkommen: Da diese Art sehr
standorttreu ist, haben isolierte oder zerstörte
Standorte nur geringe Wiederbesiedlungschancen.
Regelmässige Bestandeserhebungen des Schwarzblauen Bläulings sind erforderlich, um die Zweckmässigkeit der Bewirtschaftung zu beurteilen und
allfällige Anpassungen vornehmen zu können.
Beeinträchtigung des Lebensraumes aufgrund
mangelnder Kenntnisse und Information.
Standorte des Schwarzblauen Bläulings lokalisieren
und die Eigentümer (Kommunen, Privatpersonen
etc.) informieren.
Schutzstatus
Internationaler Status: potenziell bedroht („near threatened“) (Rote Liste der IUCN).
Status in der Schweiz: stark gefährdet (Rote Liste).
Geografische Verbreitung
Eurasien von Nordspanien und Ostfrankreich bis in die Mongolei.
In der Schweiz kommt der Schwarzblaue Bläuling sehr lokal auf der Alpennordseite in Lagen bis ca. 1’600
m ü.M. vor. Am ehesten findet er sich im Voralpengürtel, weit seltener im Mittelland und im westlichen
Jura.
Biologie
Fortpflanzung und Entwicklung:
Eine einzige Generation pro Jahr. Die Schmetterlinge schlüpfen Ende Juni bis Anfang Juli. Begattung und
Eiablage erfolgen einige Stunden nach dem Schlüpfen. Das Weibchen legt die Eier an die grossen,
endständigen Blütenknospen des Grossen Wiesenknopfs (Sanguisorba officinalis) ab. Nach rund drei
Wochen (und nach der dritten Häutung) lässt sich die Raupe auf den Boden fallen. Falls eine Ameise
vorbeikommt, wird die schutzlose Larve ihre Beute. Wird sie jedoch von der Roten Wiesenameise (Myrmica
rubra) entdeckt, dann wird sie in deren Ameisennest getragen. Die Larve sondert ein süssliches Sekret ab,
das reich an Aminosäuren und für die Ameisen sehr attraktiv ist. Die Raupe ernährt sich in der Folge von
der Ameisenbrut, überwintert im Ameisennest und setzt ihre Entwicklung im kommenden Jahr fort. Jede
Raupe frisst rund 600 Ameisenlarven ihrer „Gastfamilie“. Aus diesem Grund kann ein Ameisennest nur eine
begrenzte Anzahl an Raupen aufnehmen. Nach der Metamorphose verlässt der erwachsene Falter das
Ameisennest. Ende August oder Anfang September endet die Flugzeit, wobei die Falter (Imago) im
Durchschnitt nur 7 bis 10 Tage leben.
Verhalten:
Der Schwarzblaue Bläuling ist sehr standorttreu. Er verbringt sein Leben fast ausschliesslich auf einigen
wenigen Blüten des Grossen Wiesenknopfs. Dort ruht er sich aus, ernährt sich, kopuliert und legt seine Eier
ab.
Ähnliche Smaragdart:
Grosser Moorbläuling (Maculinea teleius  vgl. dort). Diese Art teilt mit dem Schwarzblauen Bläuling
denselben Lebensraum und dieselbe Wirtspflanze. Interessant ist, dass die Konkurrenz um den
Wiesenknopf durch die Wahl der Blüten für die Eiablage der Weibchen gering ist. Die Weibchen des
Schwarzblauen Bläulings legen ihre Eier nämlich in den voll geöffneten oberen Blüten ab, während der
Grosse Moorbläuling die jüngeren und kleineren seitlichen Blüten zu bevorzugen scheint.
Bibliographie
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Frankh-Kosmos Verlags-GmbH, Stuttgart.
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Collection Parthénope. BIOTOPE, Mèze.
Leraut, P. (1992): Les papillons dans leur milieu. Ecoguides. Bordas, Brüssel.
Lhonore, J. (1998): Biologie, écologie et répartition de quatre espèces de Lépidoptères Rhophalocères
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2.
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Rozier, Y., Morand A., Darinot, F. (2001): Comment gérer l'habitat d'une plante et d'une fourmi pour
sauver un papillon. Le Courrier de la Nature 193: 34 - 39.
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Tolmann, T., Lewington, R. (1999): Guide des papillons d'Europe et d'Afrique du nord. Delachaux et Niestlé
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Völkl, R. et al. (2008): Auswirkungen von Mahdtermin und -turnus auf Wiesenknopf-Ameisen-Bläulinge.
Naturschutz und Landschaftsplanung 40(5).
Links
www.eurobutterflies.com/species_pages/nausithous.htm
www.inra.fr/Internet/Hebergement/OPIE-Insectes/re-rhopa.htm
www.iucnredlist.org
www.pyrgus.de/Maculinea_nausithous.html
www.schmetterling-raupe.de/art/nausithous.htm
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