Senckenberg

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Senckenberg-Schule
Protokoll zur Nordsee – Exkursion 16. Mai – 30. Mai 2009
− Frankfurt am Main, 2009 -
Inhaltsverzeichnis
•
Einleitung
-) Allgemeines
-) Kursplan
-) Landschaftsgeschichte
•
Ausarbeitungen
Seite
1.) Landschaft und Geologie des Exkursionsgebietes
1.1 Landschaft des Ostfrieslands und Wangerooge
1.1.1
1.1.2
1.1.3
Die Nordsee
Ostfriesland
Wangerooge
1.2 Geologie des Exkursionsgebietes
1.2.1 Geologie der Nordsee
1.3 Der Jadebusen
1.4 Helgoland
1.4.1 Artenliste der Fossilien
2.) Botanik
2.1
2.2
2.3
2.4
1
1
1
1
3
3
3
4
4
5
7
Salzwiesen und Schlickwatt
Algen
Pflanzen der Dünen von Wangerooge
Pflanzen vom Helgolander Oststrand
3.) Schwemmwatt
17
3.1 Wattexkursion: Crildumer Siel
3.1.1
3.1.2
3.1.3
3.1.4
4.) Felswatt
4.1 Allgemeines
4.2 Die Zonen
7
9
9
12
Die Gezeiten
Artenliste
Das Schwemmwatt
Artenliste
17
17
17
17
18
29
29
29
4.2.1
4.2.2
4.2.3
Subralitoral
Eulitoral
Sublitoral
4.3 Die Funddaten
4.3.1
4.3.2
Alte Hafeneinfahrt
Helgoland
5.) Plankton
5.1
5.2
5.3
5.4
29
29
30
30
30
31
35
Allgemeines
Artenliste Planktonprobe A
Artenliste Planktonprobe B
Artenliste Planktonprobe C
6.) Sublithorales Benthos – Allgemeines und Methodik
6.1 Methodischer Teil
6.2 Allgemeines Sublithorales Benthos
7.) Sublithorales Benthos – Mollusca
7.1 Artenliste
7.1.1
7.1.2
7.1.3
35
36
37
38
41
41
41
47
47
Polyplacophora
Bivalvia
Gastropoda
8.) Sublithorales Benthos – Arthropoden
8.1 Artenliste
47
48
63
71
71
9.) Sublitorales Benthos – Evertebraten
81
9.1
81
9.1.1
9.1.2
9.1.3
9.1.4
9.1.5
9.1.6
9.1.7
9.1.8
9.1.9
Artenliste
Ctenophora
Cnidaria
Anthozoa
Polychaeta
Annelida
Oligochaeta
Echinodermata
Poifera
Bryozoa
10.) Fische und Seevögel
10.1 Vögel und Säugetiere
10.1.1
10.1.2
10.1.3
Allgemeines
Vogelwarte Helgoland
Artenliste
10.2 Vertebrata –Pisces
10.2.1
10.2.2
Allgemeines
Artenliste
81
81
81
81
82
82
83
84
84
85
85
85
87
89
107
107
107
-) Allgemeines
Der ehemalige Leiter der senckenbergischen Geologischen Abteilung und spätere Direktor Rudolf Richter
versuchte die Gesteine des Devons sowie die Einbettung der Fossilien darin zu deuten und versprach sich
von der Erforschung eines „rezenten“ Wattes weitere Aufschlüsse für das Verständnis der Geologie der
damaligen Zeit. Auch die in Wilhelmshaven angesiedelte Marine wollte die Sedimentation in den
Hafeneinfahrten verstehen und kam über Heinrich Schütte mit Rudolf Richter in Kontakt, der im
Wilhelmshavener Wattengebiet seit 1925 arbeitete. Ein ehemaliger Pferdestall auf der Schleuseninsel wurde
von der Marine als Sitz der 1928 neugegründeten Außenstelle Senckenberg am Meer zur Verfügung
gestellt. Zuerst wurde die Außenstelle nur im Sommer besetzt, nach einigen Jahren kam jedoch ein
Wohnbau hinzu und die Stelle war das ganze Jahr besetzt. Nachdem im 2. Weltkrieg das Institut ausgebombt wurde, wurde nach Abschluss des Königsteiner Abkommens zur Bund-Länder-Finanzierung von
wissenschaftlichen Einrichtungen die Existenz von Senckenberg am Meer gesichert. 2000 wurde der
Standort an der Küste mit der Gründung des deutschen Zentrums für marine Biodiversitätsforschung
(DZMB) gestärkt. Seit 2003 sind die nunmehr 2 Abteilungen in ihren neuen Gebäuden am Fliegerdeich zu
finden.
So kam es, dass wir, die Senckenbergschüler des Kurses 2003-2005 die Vorzüge der Institutsräume direkt
am Watt nutzen konnten. Während unseres zweiwöchigen Aufenthaltes wurden uns auf verschiedenen
Exkursionen die biologischen und geologischen Zusammenhänge der Küste sowie die marine Flora und
Fauna nahegebracht.
Programm der Nordsee-Exkursion der Senckenberg-Schule
16. - 30. Mai 2009
16.05.09
10.00 Abfahrt mit Bus vom Institut Siesmayerstr.
17. 05. 2009
NW 00.15 12.22
09.00 Einführung I. Teil
Anschl. Deichexkursion und Hafenrundgang
18. 05. 2009
NW 01.05 13.21
09.00 Einführung II. Teil
12.30 Busfahrt durch Friesland mit Fixpunkten: Jever, Hohenkirchen,
Minsen, Elisabethgroden, Carolinensiel, Neuharlingersiel
19. 05. 2009
NW 02.11 14.36
11.00 Wattenexkursion nach Crildumer Siel, Führung: Dr. A.Wehrmann
Anschl. Auswertung des gesammelten Materials
19.30 Nachbesprechung der Exkursionsergebnisse
20. 05. 2009
NW 03.25 15.52
09.00 Ausfahrt mit F. K. "SENCKENBERG"
Arbeiten mit Baumkurre und Kastengreifer nach REINECK
15.30 Bearbeitung der Proben
19.00 Nachbesprechung der Exkursionergebnisse
21. 05. 2009
NW 04.32 16.58
09.00 Ausfahrt mit F. K. "SENCKENBERG"
Arbeiten mit Van-Veen-Greifer und Planktonnetz
15.30 Bearbeitung der Proben
19.00 Nachbesprechung der Exkursionergebnisse
22. 05. 2009
NW W'ooge Ost
NW 04.58 17.24
06.30 Abfahrt zur Exkursion zur Düneninsel Wangerooge
Bäderschiff ab Harle: 08.00, Bäderschiff ab Wangerooge: 19.00
Rückkehr gegen 21.00 Uhr
23. 05. 2009
NW 06.52 18.51
10.00 Auswertung der Proben vom Vortag, ggf. weitere Nacharbeiten
Nachbesprechung Düneninseln
24. 05. 2009
NW 07.16 19.41
10.00 Exkursion nach Vareler Hafen (Brackwasser) und Dangast
(pleistozäne Sande und Sielgeschichte)
25. 05. 2009
NW Helgoland
NW 07.32 20.00
07.30 Räumen der Zimmer, letzte Reinigungsarbeiten !
08.00 Abfahrt mit Bus nach Cuxhaven
10.30 Abfahrt von „Alte Liebe“ nach Helgoland mit Bäderschiff
14.30 Inselrundgang mit Oberland, Vogelfelsen
16.30 Besuch der Vogelwarte Helgoland - Fanggarten
26. 05. 2009
NW Helgoland
NW 08.18 20.52
09.00 Allgemeine Laboreinweisung
Einführung in die Ökologie des Felslitorals
10.30 Planktonkurs
18.00 Strand- und Felswattexkursion
21.00 Rückkehr, Versorgung der Proben
27. 05. 2009
NW Helgoland
NW 09.07 21.43
09.00 Bearbeitung des am Vortag gesammelten Materials
anschließend Dünenexkursion
18.30 Nachbesprechung der Exkursionsergebnise
28. 05. 2009
NW Helgoland
NW 09.55 22.33
09:00 Planktonkurs
13.30 Aquariumsbesichtigung
16.00 Auswertung des Materials (Kurre aus HTR, UTHORN)
29 05. 2009
NW Helgoland
NW 10.42 23.23
09.00 Laborabnahme
10:00 Besuch des Helgoländer Museums
15.30 Rückfahrt nach Cuxhaven
18.30 Ankunft und Busfahrt nach Wilhelmshaven (Ankunft ca. 20.00 Uhr)
30.05.09
09.30 Rückfahrt von Wilhelmshaven nach Frankfurt
-) Landschaftsgeschichte
Die Landschaft zwischen Nordseeküste und der Jadebucht ist geprägt durch die Überflutung des Meeres
und die so entstandenen Veränderungen. Um den Überflutungen zu entgehen, bauten bereits die frühen
Siedler Hügel in der Umgebung ihrer Häuser, und flohen bei Überschwemmungen auf diese
Warften/Wurten. Schließlich entschloss man sich um 1000 n.Chr. den regelmäßiger und höher werdenden
Überflutungen mit einem Deichbau entgegenzutreten. So wurden in den kommenden 200 Jahren an der
gesamten Küste Deiche gebaut und schließlich zum sogenannten „goldenen Ring“ geschlossen. So wurde
jedoch der weitere Aufwuchs nährstoffreichen Bodens verhindert und die an sich sauren Böden bauten den
Kalk und andere Nährstoffe immer weiter ab. Die verarmten älteren Böden eigneten sich nicht besonders zur
Landwirtschaft, so dass weiteres Land eingedeicht werden musste. So entstand nach und nach die Marsch,
das Flachland vor der Geest. Die Marsch erkennt man auch daran, dass hier keine großen Gebäude stehen,
da diese in dem weichen, schlickigen Boden absinken würden.
1. Landschaft und Geologie des Exkursionsgebietes
verfasst von Tamara Diekmann und Alexandra Ebeling
1.1. Landschaft des Ostfrieslands und Wangerooge
1.1.1. Die Nordsee
Als Nordsee wird das Teilmeer des Atlantik bezeichnet, der vom Atlantischen Ozean ausgehend an
das niederländische, deutsche, dänische, schwedische und norwegische Festland und an die
Ostküste von Großbritannien angrenzt. Unsere Exkursion beschränkte sich auf den deutschen Teil,
genauer auf die zu Deutschland gehörenden Ostfriesischen Inseln, die Deutsche und die Helgoländer
Bucht. Die durchschnittliche Tiefe der Nordsee beträgt ca. 94 m. Sie hat eine ungefähre Oberfläche
von 575000 km². Die Nordsee und das angrenzende Festland wurden in der Vergangenheit immer
wieder durch Eiszeiten beeinflusst, was zu der heutigen Morphologie beitrug.
Wangerooge, Blick auf die Nordsee
1.1.2. Ostfriesland
Ostfriesland ist die nordwestlichste Region Deutschlands. Direkt am Meer gelegen, wurde dieser Teil
Deutschlands wohl schon in der jüngeren Bronze- oder der früheren Eisenzeit besiedelt.
Durch den Boden, der durch das Meer immer wieder mit neuen Nährstoffen bei Überflutungen
angereichert wurde, konnte sich eine ertragreiche Landwirtschaft entwickeln. Ebenso lebten die
Bewohner von der Fischerei und vom Handel. Aber die Lage direkt am Meer, mit nur geringem
Höhenunterschied hatte auch seinen Preis. Immer wieder wurden Ortschaften und Gehöfte bei
Sturmfluten überschwemmt, was schließlich dazu führte, dass die Bewohner versuchten, den
Wassermassen zu entkommen und später sich dagegen zu stemmen. Künstlich angelegte Höhen, die
sogenannten Wurten oder Warften entstanden. Auf diesen Anhöhen wurden neue Gehöfte gebaut, auf
die man bei Hochwasser auch das Vieh hinauftrieb. Mit der Zeit kam es zu Ablagerungen in den
Zwischenbereichen, die schließlich verlandeten. Neues, meist fruchtbares Land entstand.
Mit der Zeit wurden schließlich Deiche gebaut, die zum einen dem Schutz, aber später auch der
Landneugewinnung dienten. Dadurch wurden die Wurten/ Warften funktionslos.
Beim Deichbau werden die weiter im Binnenland liegenden Deiche als Schlafdeiche und letzte Deich
vor dem Meer als Hauptdeich bezeichnet.
Dieses Bild von Schlaf- und Hauptdeich ist heute noch sichtbar, was die Entwicklung des
Ostfrieslands im Küstenbereich nachvollziehbar macht.
Neues Land wurde immer wichtiger, da intensive Nutzung und Regen ohne neuen Zufluss an
Nährstoffen den sauren Boden auslaugten. Der Boden brachte nach Jahren nicht mehr den Ertrag,
der zum Überleben nötig war. So zog man vor den Küsten neue Deiche hoch, um so wieder
fruchtbaren Boden zu bekommen. Aber das Vordeichen und neu gewonnene Schwemmland hatte den
Nachteil, dass der Untergrund auf den genutzten Flächen nicht sehr tragfähig war. Diese weniger
tragfähige Landschaft vor dem stabilen, „richtigen“ Festland, der Geest, ist die Marsch.
Der Bodenunterschied ist auch deutlich sichtbar. Da größere und schwerere Gebäude mit der Zeit
einsinken würden, legte man beim Bau Wert darauf, dass das Gewicht des Neubaus auf einer
1
möglichst großen Fläche verteilt wurde. In dieser „Leichtbauweise“ lebten zu Beginn Menschen und
Vieh fast unter einem Dach. Es wurde auf mehrstöckige Gebäude verzichtet, da auch hier wieder die
Masse zu hoch wurde.
Diese Bauart ist auch der Grund, warum die Kirchen in der Marsch ein separat stehendes
Glockenhaus haben. Heute werden Gebäude, die in diesem Bereich gebaut werden, tief im Boden
verankert, um dem Einsinken etwas entgegen zu wirken. Genutzt wird die Marsch heute überwiegend
als Viehweide.
Anders ist das auf dem einszeitlichen Boden, das als Geest bezeichnet wird. Hier ist der Boden stabil
genug, dass auf eine Verankerung, wie es in der Marsch von Nöten ist, verzichtet werden kann. Ein
Beispiel dafür ist die Stadt Jever (auf dem Foto das Schloss in Jever, das auf einer Geestkuppe erbaut
wurde).
Der Hauptdeich, der nah an der Wasserkante ist, hat
als einzige Aufgabe den Schutz vor Hochwasser. Da
aber das Gebiet hinter dem Deich bei Anhaltendem
Regen überschwemmen würde, weil es keine
Abflussmöglichkeit gibt, musste dem künstlich
nachgeholfen werden, indem in den Deich
Öffnungen, die Siele, gelassen wurden.
Landeinwärts, direkt vor den Sielen befinden sich
Rückstaubecken, die das ankommende
Regenwasser aufnehmen, und sobald die Siele
geöffnet werden, in die Nordsee leiten. Um die Siele
herum bildeten sich kleine Handels- und
Hafenstädte. Durch die andauernde Landgewinnung
und das Vordeichen mussten natürlich auch immer
wieder neue Siele gebaut werden, so dass die dann
landeinwärts liegenden Siele unwichtig wurden.
Während die alten Siele noch durch
Gezeitenabhängige Klapptüren geöffnet und
geschlossen wurden, werden die neuen Siele durch
Hubtore gesichert und mit Gezeitenunabhängigen
Pumpen betrieben. Mit dem Bau des modernen
Neuharlingersiels ist die Sielbaugeschichte im
Harlinger Land vorerst abgeschlossen.
Altes Siel, Carolinensiel
2
Modernes Siel, Neuharlingersiel
1.1.3. Wangerooge
Während der Exkursion fuhren wir auch auf
die Insel Wangerooge. Sie ist die östlichste
der bewohnten Inseln Ostfrieslands. Die
Ost-West- Ausdehnung beträgt ungefähr 8,7
km, während die Süd-Nord-Ausdehnung
maximal 2,2 km und auf Höhe des Ortes nur
1,2 km beträgt. An der Nordseite erstreckt
sich ein Sandstrand von 3 km Länge und
ca. 100 m Breite, der im Osten in
Sandablagerugen übergeht. Dieses Feld ist
ebenfalls 3 km lang und ca. 500 m breit.
Zwei weitere Strände sind im Westen der
Insel. Vom südlichen Teil in Richtung
Festland liegt das Wattenmeer. Der höchste
Wangerooge, vom Schiff aus fotografiert
Punkt Wangerooges ist die Aussichts-Düne
mit 17 m. über NN.
Auf der Insel sind verschiedene Landschaftsarten vertreten:
Strand, Dünen, Außengroden als Salzwiese und Innengroden als Marsch.
Als Insel ist Wangerooge der Natur ausgesetzt. Das heißt, dass sie sich immer wieder verändert,
sowohl von den Maßen, aber auch von der Lage. Dafür verantwortlich sind Wind- und
Meeresströmungen, die zu einer West- Ost-Drift Vorlagerung der Insel führten. Hierbei wurde im
Westen Land abgetragen und im Osten bildete sich durch Ablagerungen neues Land. Dadurch
mussten im Laufe der Inselgeschichte Siedlungen aufgegeben und weiter östlich neu aufgebaut
werden. Erst durch Schutzmaßnahmen ab Mitte des 19. Jahrhunderts konnten die Bewohner diesen
Vorgang etwas entgegen Wirken. Sie bauten Vorrichtungen, die den ankommenden Treibsand
auffingen, so dass sich mit der Zeit Dünen bildeten. Zur Wattseite entstand ab Anfang des 20.
Jahrhunderts ein Deich, der neben der Schutzfunktion auch noch der Landgewinnung diente.
Jedoch kann der Mensch in geologischen Zeiträumen den stetigen Veränderungen der Insel nicht
entgegenwirken.
1.2. Geologie des Exkursionsgebietes
1.2.1. Geologie der Nordsee
Geologisch betrachtet ist die Nordsee ein altes Schelf. Über Millionen von Jahren haben sich Gestalt
und Größe verändert. In Folge langanhaltender Prozesse hat sich der Meeresboden bis zum Tertiär
abgesenkt. Durch die Eiszeiten war die Nordsee mehrmals mit Eis bedeckt und kam so zu ihrem
heutigen Aussehen.
Die Inseln, die sich in der Nordsee entwickelt haben, sind Barriere-Inseln und Sandplaten. Bei den
Barriere- Inseln handelt es sich vermutlich um ehemalige Geestränder, die im Laufe der Zeit
überflutetet wurden. An diesen Geesträndern lagerten sich Sande ab, aus denen sich Dünen und
schließlich Inseln bildeten. Sicher ist, dass die Nordfriesischen Inseln wie Sylt, Föhr und Amrum
Geestkerninseln sind.
Die Sandplaten entstehen durch Ansammlung und Aufhäufung von Sand, der an Hindernissen, wie
Unebenheiten oder ähnlichen Hindernissen angespült und „festgehalten“ wird. Daher ist anzunehmen,
dass die ganzen Ostfriesischen Inseln Sandplaten sind, da kein Geestkern nachgewiesen ist.
Das Watt, welches an den Südseiten der Ostfriesischen Inseln liegt, hat ein ausgeprägtes holozänes
Rinnensystem. Die Wattsedimente sind sehr kalkreich, da sich in dem Bereich viele kalkige Reste von
kalkproduzierenden Organismen (Schnecken, Muscheln, Ostracoden, Seeigeln etc.) einlagern. Der
holozäne Untergrund besteht aus Tonen, Feinsand und Schluffen. Zum Uferbereich hin kommt es
auch zu Küstenmooren, in denen auch Nieder- und Hochmoortorfe auftreten. Wahrscheinlich war der
schwankende Meeresspiegel im Holozän die Ursache für die Moorbildung.
3
1.3 Jadebusen
Der Jadebusen ist eine rein marine Bucht zwischen der Wesermündung und Ostfriesland.
Sie bekam die heutige Form durch 3 große Sturmfluten und die Landgewinnung durch Vor- und
Rückdeichung des Menschen. Die Fluten waren:
Julianenflut
Marcellusflut
Antoniflut
17.02.1164
16.01.1362
16.01.1511
Durch die Flut wurde ein großer Teil der Marsch fortgespült.
Zum Schutz vor den Fluten bauten die Bewohner der Marsch zuerst Hügel die man Warften nennt.
Diese Warften sind noch heute als Anhebungen in der Landschaft zu erkennen.
Später dann, als die Fluten höher wurden und öfter kamen, begann man das Land einzudeichen.
Dieses jedoch verhinderte, dass der Boden Nährstoffe erlangen konnte und somit sauer wurde. Somit
konnte man auf dem Boden nur noch schwer Landwirtschaft betreiben und man beschloss durch
Vordeichen Land wieder hinzu zu gewinnen. Durch Kalken des Bodens versuchen die Bauern die
Landwirtschaft aufrecht zu halten. Kalk war in dieser Zeit eine begehrte Handelsware.
Im Süden des Jadebusens liegt Dangast, welches auf Geest gebaut ist. Dies ist die einzige Stelle in
Friesland, an der die Geest direkt ans Meer grenzt. Es ist ein fester Boden und ermöglicht das Bauen
von hohen und somit schweren Gebäuden, was auf der Marsch nicht ohne Gründung auf der Geest
möglich ist.
Östlich von Dangast ist ein Salzwasserhochmoor, welches sich zwischen Außendeich und Meer
befindet. Bei Sturmflut schwimmt es auf.
Durch den weichen Boden der Marsch musste der Glockenturm neben die Kirchen gebaut werden so
auch bei der Kirche in Hohenkirchen.
Typische Marschkirche in Hohenkirchen
1.4 Helgoland
Helgoland ist eine Insel, die in der Deutschen Bucht liegt und in Helgoland und die Düne geteilt ist.
Sie besteht aus Schichten von Bundsandstein, Muschelkalk und Kreide von denenaber aufgrund von
Exzessivem Kalk- und Kreideabbau nur noch Reste geblieben sind. Unter diesen waren im Zechstein
durch Eindampfung des Meerwassers, große Salzvorkommen entstanden.
Diese reagierten plastisch und stiegen im Tertiär auf, wobei sie die auf ihnen liegenden Schichten von
20-30 Quadratkilometer, mit anhoben. Dieses Salzkissen (Diapir) kam bis 1 km unter die Oberfläche
hoch und blieb dort, südwestlich von Helgoland stecken. Diesen Bereich nennt man den Görtel.
Durch Erosion, vor allem während der Eiszeiten, wurde die Oberfläche der heutigen Insel Helgoland
horizontal abgeschliffen.
4
Der Scheitel der Salzstruktur verläuft von Nordwesten (Nordnordwest – NNW) nach Südosten
(Südsüdost – SSO). Dies gibt die Streichrichtung der auflagernden Deckschichten an. Die Neigung ist
in etwa 17°- 20°.
Schichtung des Bundsandsteins auf Helgoland
Helgoland ist noch heute stark der Erosion ausgesetzt. Typisch für Helgoland war hierbei auch die
Entstehung von Felsvorsprüngen (Hörns) mit dazwischen liegenden Buchten (Slaps). Wenn dann die
Bogenverbindungen einstürzen, entstehen einzelne Felstürme (Stacks). Ein berühmtes Beispiel
hierfür ist die Lange Anna.
Die Insel spielte im zweiten Weltkrieg eine große Rolle und wurde stark durch Luftangriffe umgestaltet.
Die Fläche des Oberlandes war einst durch Gletscher flach geschliffen und ist nun von Kratern
durchzogen.
Am 18.April 1947 versuchte man mit einer Sprengung die Insel zu vernichten, jedoch entstand
lediglich das Mittelland in dem nun das Krankenhaus steht.
Bis 1720 bestand eine Verbindung zwischen der Insel Helgoland und der benachbarten Insel, der
Düne. Diese wurde bei einer Sturmflut zerstört. Die Düne wurde durch die Erosion stark angegriffen
und durch Menschenhand im nachhinein vergrößert. Ursprünglich bestand sie aus Muschelkalk der
Trias. Auf der Düne wurde nach größerem Sandaufspülungen in den 30iger Jahren ein Flughafen
gebaut.
Felsinsel Helgoland
1.4.1 Artenliste der Fossilienfunde
Myophoria sp.
Hoernesia sp. ?
Loxonema sp.
5
Rotularia phillipsi
Demospongia
Aulaxinia sp.
Belemnitida
Inopceramus sp.
Brachiopoda
Naidinothyris sp.
Orbirhynchia
Echinodermata
Echinoidea
Echinocorys sp.
Fressgang verzweigt
Arctica islandica -subfossil
Quellenangabe:
www.wikipedia.de, 11.06.09
www.geoberg.de, 11.06.09
www.siw-wangerooge.de, 11.06.09
6
2. Die Botanik
verfasst von Sven Hansen und Axel Huber
2.1 Salzwiesen- und Schlickwattpflanzen
Strand-Milchkraut
Glaux maritima
Kennzeichen: Mehrjährige, ziemlich zierliche Pflanze mit liegendem, nur wenig aufsteigendem
Stengel, etwa 3 cm hoch und 15cm lang, dichtblättrig und dicklich. Blätter kreuzgegen-ständig in vier
Längszeilen sitzend, oval, vorne spitz, oberseits glänzend, dunkelgrün. Ziem-lich kleine Blüten sitzen
in den Blattachsen, Kronblätter fehlen, dafür sind Kelchblätter kronblattartig ausgestaltet, bilden eine
weißliche oder hellrötliche Blütenhülle.
Blütezeit: Mai – August.
Vorkommen: Meist gesellig und weit verbreitet in den Salzwiesen des Maschlandes vom oberen
Quellerwatt bis zum Andelrasen. Überall an atlantsichen Küsten, selten im Binnenland.
Strand-Wegerich
Plantago maritima
Kennzeichen: Mehrjährige Pflanze mit dicht blättriger Grundblattrosette, etwa 5-10 cm hoch.
Blätter einfach, schmallinealisch, nach vorne leicht verkrümmt, oberseits leicht gefurcht, un-terseits
gekielt, dicklich (salzsukkulent), meits dunkelgrün und leicht glänzend. Die Blätter schmecken salzig.
Blüten zwittrig, grünlich-braun, zahlreich in gedrungener, wälzlicher Ähre auf 10-40 cm hohem Schaft.
Staubblätter goldgelb.
Blütezeit: Juni – Oktober.
Vorkommen: Verbreitete bis häufige Art auf Salztonböden in den Salzwiesen der Küstensäume. Selten
auch an Salzstellen des Binnelandes.
Salz-Spärkling
Spergularia salina
Kennzeichen: Einjährige bis ausdauernde ziemlich kleine, nur 5 cm hohe Pflanze mit dünnem,
niederliegendem Stengel. Blätter bis 7 mm lang, schmal-linealisch, stumpf, dicklich (salz-sukkulent),
gegenständig, meist abstehend. Blüten mit drüsig behaarten Kelchblättern und rosaroter Krone, bis 8
mm breit. Samen mit sehr schmalem Hautsaum.
Blütezeit: Mai – September.
Verbreitung: Verbreitet, mitunter auch bestandsbildend auf offenen, feuchten Schlick- bzw.
Salztonböden.
Strand-Dreizack
Triglochin maritimum
Kennzeichen: Mehrjährige, meist recht stattliche Salzpflanze ohne Ausläufer, etwa 10-60 cm hoch,
mitunter in rasigen Beständen, häufiger jedoch in einzelnen Horsten.
Blätter schmal-linealisch, ähnlich wie beim Spitzwegerich, aber schlanker, bis 30 cm lang, hellgrün,
oberseits rinnig, Blüten zwittrig, gestielt, zahlreich in dichten Trauben. Blütenhülle sechsteilig, zerfällt in
ebenso viele Teilfrüchte. Beim Zerreiben unangenehmer Geruch nach Chlor.
Blütezeit: Juni – August.
Vorkommen: Salzliebende Pflanze in den Salzwiesen der Küstenregion, an Nord- und Ostsee.
Strand-Beifuß
Artemisia maritima
Kennzeichen: Mehrjährige, ziemlich formenreiche Salzpflanze mit aufrechtem, stärker ästigem
Stengel, etwa 30-60 cm hoch. Blätter mehrfach fiederteilig mit länglichen, stumpfen Zipfeln, von
rundlichem Umriß, beidseits dich weißfilzig, seltener auch verkahlend. Blütenköpfe grüngelb, länglich,
bestehen nur aus Röhrenblüten.
Blütezeit: August – Oktober.
Vorkommen: Salzliebende Pflanze in oft dichten Beständen, vor allem an Priel- und Grabenrändern
oder auf Salzwiesen. Von Mitteleuropa bis nach Asien verbreitet (Salzsteppe).
7
Meer-Strand-Andel
Puccinellia maritima
Kennzeichen: Mehrjäriges, in ausgedehnten Horsten wachsendes Gras mit aufrechtem oder mehrfach
geknicktem aufsteigendem Stengel, besonders zum Spätsommer hin mit ausläufer artig verlängerten
Halmen, die an den Knotenbereichen wurzeln. Blätter leicht fleischig verdickt, graugrün. Ährchen klein,
meist 5-9 blütig, um 10 mm lang, zahlreich in einseitswendigen Rispen. Rispenachsen nahezu glatt.
Blütezeit: Juni – September.
Vorkommen: Kennart des Andelrasens der Salzmarschen im Übergang vom Quellerwatt zur
Salzwiese. An den Küsten der Nordsee und der westlichen Ostsee verbreitet.
Queller
Salicornia europea
Kennzeichen: Einjährige, außerordenlich formenreiche Sammelart, die heute in mehrere, zum Teil
aber nur schwer unterscheidbare Kleinarten gegliedert wird. Stengel entweder bodenan-liegend oder
aufsteigend, bei anderen Formen steif-aufrecht, durch Einschnürungen gelenkartig, gegliedert und
armleuchterartig verzweigt. Seitenzweige abstehend oder aufgerichtet, etwa 5-30 cm hoch. Die Blätter
sind zu winzigen Schuppengebilden rückgebildet, die Pflanze besteht daher nur aus den dichten
(salzsukkulenten) Achsen. Blüten zwittrig, aber sehr ein-fach, meist zu 2-3 in Vertiefungen zwischen
einem winzigen Tragblatt und der Hauptachse eingesenkt. Bestäubung unter Wasser durch
Schwimmpollen.
Blütezeit: August – Oktober.
Vorkommen: Charakterpflanze der Quellerflur und wichtiger Verlandungspionier im Anschluß an die
Seegraswiesen. Häufig und bestandsbildend in den Wattgebieten der Nord- und Ostsee, an den
übrigen Atlantiküsten und im Mittelmeergebiet. Auch an Salzstellen im Binnenland.
Strandroggen
Leymus arenarius
Kennzeichen: Frosttolerante, krautige Pflanzen die bis zu 1,20m erreichen können.
Die Laubblätter sind schmal, lanzettlich und blaugrün. Häufig sind diese eingerollt und relativ
Vorkommen: In gemäßigten Zonen der nördlichen Hemisphäre mit nur noch einer weiteren Art in
Argentinien.
Strandhafer
Ammophila arenaria
Kennzeichen: Rhizombildende, krautige Pflanze mit Wuchshöhen zwischen 20 und etwa 130cm. Die
Halmknoten sind kahl, die Blattspreiten sind zugespitzt, lang und schmal. Blütenstände sind Rispen
und die Ährchen sind behaart.
Blütezeit: Mai-Juli
Vorkommen: 3 Arten an den Küsten Europas, Nordafrikas und Nordamerikas.
Doldiges Habichtskraut
Hieracium umbellatum
Kennzeichen: Es handelt sich hierbei um krautige Pflanzen, deren Blütenköpfchen nur fünfzipfelige
Zungenblüten aufweist.
Vorkommen: In Europa, Nordasien und Amerika.
Sanddorn
Hippophae rhamnoides
Kennzeichen: Strauchförmige Wuchsform die bis zu 6m groß werden kann. Die Zweige bilden
verdornte Kurztriebe aus die bronzefarben bis hin zu silbergrau werden können. Die gelblichen Blüten
werden im April oder im Mai erkennbar. Die Pflanze bringt ovale, orange- bis gelbfarbene Beeren
hervor, welche botanisch auch als „Scheinbeeren“ bezeichnet werden.
Vorkommen: An Gebirgsbächen und auch bis auf 5000 m Seehöhe. Bekannt auch als Pionierpflanze
in Steppen und an küstennahen Dünen. An den Küsten der Nord- und Ostsee ist der Sanddorn eine
häufig gesehene Pflanze.
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Meersenf
Cakile maritima
Kennzeichen: Es handelt sich hierbei um eine kahle, dickliche Strandpflanze mit fleischigen und
ungeteilten Blättern. Die Farbe der Kronblätter reicht von weiß bis hin zu violett. Die Frucht des
Meersenfes ist eine dicke, zweigliedrige Gliederschote.
Vorkommen: Meersenf kommt in den gemäßigten nördlichen Breiten vor. Die meisten Arten wachsen
in Europa. Dort hauptsächlich an salzigen Stellen wie beispielsweise Küsten und Dünen.
Hornklee
Lotus corniculatus
Kennzeichen: Der Hornklee ist eine krautige Pflanze mit gefiederten Laubblättern. Die Blüten des
doldigen Blütenstandes sind gelb und oft mit roter Fahne. Früchte sind hier Hülsenfrüchte. Diese sind
hornförmig gekrümmt.
Vorkommen: Der Hornklee ist weit verbreitet und man findet ihn von Küstenregionen bis ins
Hochgebirge.
2.2 Algen
Darmtang
Enteromorpha compressa
Kennzeichen: Kräftig grüne bis dunkelgrüne Alge etwa 10-30 cm lang und 0,2-1 cm breit, unverzweigt
oder verhältnismäßig spärlich verzweigt; am Grunde rundlich und röhrig hohl, nach oben leicht
verbreitert und bandartig flach, nur gelegentlich ein wenig blasig aufgetrieben, röhrig aufgebaut. Beim
Zerreiben von spezifischem Geruch.
Vorkommen: Gemeine und überall im oberen Gezeitenbereich als breiter, grüner Gürtel auf-tretende
Art. Atlantik, Nordsee, Ostsee, Mittelmeer.
Meersalat
Ulva lactuca
Kennzeichen: Kräftig grüner, ziemlich formenreicher, frisch- bis dunkelgrüner Tang von
10-80 cm Länge und unbestimmter Breite; hautig, dabei jedoch ziemlich fest, blattartig flach oder leicht
gewellt, oft auch in einzelne Buchten oder Lappen aufgeteilt, am Grunde mit einer kleinen Haftscheibe
befestigt, aber auch in Mengen lose umhertreibend.
Vorkommen: Weit verbreitet und sehr häufige Alge auf Steinen, Felsen oder anderen Tangen in der
Nordsee, Ostsee, Mittelmeer.
2.3 Pflanzen der Dünen von Wangerooge
Vordüne:
Beschreibung:
Als Vordüne bezeichnet man den Bereich zwischen Spülsaum und Dünengürtel. Er hat einen hohen
Feuchtigkeitsgehalt, ist im Vergleich zum Spülsaum aber weniger salz- und nährstoffhaltig. Hier finden
sich noch salztolerante Pflanzen.
Binsen-Quecke
Elymus farctus
Kali-Salzkraut
Salsola kali
Blüten mit Dornigen Spitzen
Vorkommen: Meeresstrand, Dünen salzige Sandstellen im Binnenland
Salzmiere
Honckenya peploides
9
Beschreibung:
Die fleischigen Blätter ertragen kurzfristige Überflutungen von Salzwasser, zerstreut im Dünensand
Vorkommen: Nord und Westeuropa
Braundüne
Beschreibung:
Die Bodenbildung der Braundünen ist durch die armen Sande bestimmt und von einer geschlossenen
Vegetationsdecke überzogen. Die Vegetation führt dem Boden organische Substanz zu. Im Gegensatz
zu den jüngeren Weiß- und Graudünen ist hier das Carbonat weitestgehend ausgewaschen. Die
fortschreitende Bodenversauerung unter Einfluss von Niederschlägen und Huminsäuren bedingt eine
Podsolierung der Böden.
Tüpfelfarn
Polypodium vulgäre
Beschreibung:
Tüpfelfarn gilt als Halbschattenpflanze, die wintermilde, m葹ig trockene, zumeist kalkfreie und etwas
humose Standorte bevorzugt. Sie kommt natürlich in lichten Eichen- und Birkenwldern sowie an
schattigen Mauern und Gebüschen, in luftfeuchten Bereichen aber auch auf Sand, Fels und
flachgründig-steinigen Lehmboden vor. Seltener, bei hoher Luftfeuchtigkeit, wachst der Farn auch in
Mitteleuropa als einzige heimische Sprosspflanze, als echter Epiphyt in der Borke von Bäumen, die
dann zumeist bemoost sind.
Der Gewöhnliche Tüpfelfarn ist zirkumpolar verbreitet. An entsprechenden Standorten im atlantischen
Europa kommt die Art hufig vor.
Besenheide
Calluna vulgaris
Beschreibung:
Blätter nadelförmig 1-3mm lang, die in 4 Zeilen angeordnet sind, gegegenständig. Einseitige Traube
Blüten kurz gestielt
Vorkommen: Lichte Wälder, Heiden auf sauren Böden
Sanddorn
Hippophaë rhamnoides
Kennzeichen: Strauchförmige Wuchsform die bis zu 6m groß werden kann. Die Zweige bilden
verdornte Kurztriebe aus die bronzefarben bis hin zu silbergrau werden können. Die gelblichen Blüten
werden im April oder im Mai erkennbar. Die Pflanze bringt ovale, orange- bis gelbfarbene Beeren
hervor, welche botanisch auch als „Scheinbeeren“ bezeichnet werden.
Vorkommen: An Gebirgsbächen und auch bis auf 5000 m Seehöhe. Bekannt auch als Pionierpflanze
in Steppen und an küstennahen Dünen. An den Küsten der Nord- und Ostsee ist der Sanddorn eine
häufig gesehene Pflanze.
Weißdüne:
Beschreibung:
Die Weißdüne oder auch Haldendüne ist oft mehrere Meter hoch und besteht aus reinem Quarzsand
aus der Primärdüne. Hier sind erste Anzeichen der Bodenbildung erkennbar, es bleibt aber bei einem
Rohboden mit geringem Nährstoffgehalt. Daher ist sie nur zu 10–30 % mit Pflanzenbewuchs bedeckt.
Strandhafer
Ammophila arenaria
Kennzeichen: Rhizombildende, krautige Pflanze mit Wuchshöhen zwischen 20 und etwa 130cm. Die
Halmknoten sind kahl, die Blattspreiten sind zugespitzt, lang und schmal. Blütenstände sind Rispen
und die Ährchen sind behaart.
Blütezeit: Mai-Juli
Vorkommen: 3 Arten an den Küsten Europas, Nordafrikas und Nordamerikas.
Strandroggen (Blauer Helm)
Leymus arenarius
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Kennzeichen: Frosttolerante, krautige Pflanzen die bis zu 1,20m erreichen können.
Die Laubblätter sind schmal, lanzettlich und blaugrün. Häufig sind diese eingerollt und relativ
Vorkommen: In gemäßigten Zonen der nördlichen Hemisphäre mit nur noch einer weiteren Art in
Argentinien.
Stranddistel
Eryngium maritimum
Beschreibung:
Stengel kräftig, stark ästig, es kommt dadurch zur Bildung von halbkugeligen Büschen, ganze Pflanze
bläulich bereift
Blütezeit: Juni-Oktober
Verbreitung: Küsten in Europa
Wiesenbärenklau
Heracleum sphondylium
Beschreibung:
Dolden zusammengesetzt, Blüten leicht grünlich bis hellrosa
Verbreitung: Lichte feuchte Laub- und Mischwälder, Wiesen Auenwälder und in Gebüschen
Graudüne:
Beschreibung:
Aus der Weißdüne geht die flachere Graudüne hervor. Ihre Hangneigung beträgt aber nur 20 %. Die
Bodenentwicklung ist schon fortgeschritten (AC-Boden) und somit hat die Graudüne den reichsten
Vegetationsgürtel des gesamten Dünenbereiches. Die Flächendeckung beträgt hier bis zu 90 %.
Strand-Beifuß
Eryngium maritimum
Beschreibung:
Der Strand-Beifuß ist eine immergrüne, zweijährige Pflanze, wird 20 bis 80 Zentimeter groß und blüht
im Herbst zwischen September und Oktober, von ihr geht ein stark aromatischer Geruch aus. Die
Blätter sind beidseitig mit kleinen weißen oder grauen, filzigen Haaren versehen. Die unteren
Laubblätter sind zwei- bis dreifach gefiedert, die oberen Blätter nur einfach gefiedert, wobei die
Blattzipfel linealisch geformt und höchstens 1,5 mm breit sind.
Die Einzelblüten stehen in einem ausgebreiteten rispigen Gesamtblütenstand an meist bergebogenen
トsten. Das eiförmige Blütenköpfchen ist im Durchmesser etwa 1 bis 2 Millimeter breit, der
Köpfchenboden ist nicht behaart. Die Blütenhüllblätter sind graufilzig. Die winzigen Röhrenblüten sind
gelb gefärbt.
Verbreitung:
Mitteleuropa
Kartoffel-Rose
Rosa rugosa
Beschreibung
Sie hat kurze, starke Stacheln und ein typisches, runzliges, kartoffelartiges Laub. Ihre Hagebutten sind
sehr groß. Die Rosa rugosa ist winterhart, salzverträglich und anspruchslos. Sie wächst auch auf
sandigen, armen Böden, auch in windigen Lagen. Ihre Blüten erscheinen von Juni - September und
haben einen leichten Duft. Sie ist gegen Krankheiten wie Rosen-Rost und Sternrußtau weitgehend
unempfindlich. Diese Eigenschaften wurden im Rahmen der Rosenzüchtung auf ihre Gartenformen,
die Rosa-Rugosa-Hybriden, übertragen.
Rosa rugosa bildet etwa 1,50 m hohe Sträucher, die sich oft durch Wurzelschösslinge weiter
ausbreiten. Ihre Blätter sind 8 bis 15 cm lang und bestehen aus 5 bis 9 Fiederblättchen. Die Blüten
sind dunkelrosa bis weiß, etwa 6 bis 8 cm Durchmesser.
Doldiges Habichtskraut
Hieracium umbellatum
Merkmale:
Das Doldige Habichtskraut erreicht eine Wuchshöhe von (10) 50 bis 120 (150) Zentimetern. Die
ganze Pflanze ist drüsenlos oder arm an Drüsen. Sie ist mehr oder weniger reich behaart. Die Stängel
sind schlank. Die Grundblätter sind zur Blütezeit fehlend. Die bis über 50 Stängelblatter sind meist
11
behaart. Ihre Form ist lineal-lanzettlich.
Die Blütenköpfchen stehen zahlreich in doldenartigen Korbständen von 2 - 3 cm. Seltener stehen
wenige Äste von der Dolde ab. Die Hüllblätter der Köpfchen sind regelmäßig dachig angeordnet. Sie
sind alle stumpf, drüsenlos und an der Spitze abstehend und stark zurückgebogen. Die Köpfchen
bestehen nur aus Zungenblten. Diese sind an der Spitze nicht bewimpert. Der Griffel ist meist gelb.
Blütezeit ist zwischen August und Oktober. Die Art vermehrt sich sexuell. Die Bestäubung erfolgt
durch Insekten.
Die Früchte sind drei bis fünf Millimeter lang, mit zehn zahnlosen Rippen. Das heißt, die Rippen
verschmelzen an der Spitze zu einem ringartigen Wulst. Der Pappus ist zweireihig mit kürzeren und
längeren Haaren.
Vorkommen:
Europa, Nordasien und Nord-Amerika.
Besenheide
Calluna vulgaris
Beschreibung:
Blätter nadelförmig 1-3mm lang, die in 4 Zeilen angeordnet sind, gegegenständig. Einseitige Traube
Blüten kurz gestielt
Vorkommen: Lichte Wälder, Heiden auf sauren Böden
2.4 Pflanzen vom Helgolander Oststrand
Bibernellblättrige Rose
Rosa pimpinelliefolia
Beschreibung:
Die Bibernell-Rose ist ein Strauch der Wuchshöhen von 30 bis 180 Zentimeter erreicht und sich auch
durch unterirdische Ausläufer ausbreitet. Er besitzt dunkelbraune, aufrechte bis aufsteigende, stark
verzweigte Äste. Die bräunlichen Zweige sind dicht und etwas ungleich mit geraden, selten
gekrümmten fünf bis acht Millimeter langen Stacheln und derben, spitzen Borsten besetzt. Die
Blütentriebe haben weniger und kürzere Stacheln als die Haupttriebe.
Die matt- bis dunkelgrünen und unbehaarten Laubblätter sind (fünf bis) sieben bis elfteilig gefiedert.
Die Fiederblättchen weisen eine fast kreisrunde bis elliptische Form auf. Der Blattrand ist doppelt
drüsig gesägt. Die Nervatur ist kaum sichtbar. Die Nebenblätter besitzen spitze Öhrchen und nur
selten bilden sie eine drüsige Zähnung aus.
Klippenkohl
Verbreitung: In Deutschland nur auf Helgoland
12
Pfeilkresse
Cardia draba
Beschreibung:
Die Pfeilkresse besitzt weiße Kronblätter, die in dichte Scheindolden zusammengefasst sind und sehr
gut riechen. Die Blütenstiele sind kahl. Der Fruchtknoten ist höchstens dreimal so lang wie breit. Die
herzförmige Frucht ist stark zusammengedrückt und die Fruchtfächer sind einsamig. Die mittleren und
oberen Stängelblätter mit herz- oder pfeilförmigem Grund sind stängelumfassend. Der Stängel selbst
ist meist aufrecht und kantig. Die Pflanze wird insgesamt ca. 20 bis 50cm.
Lebensraum:
Man findet die Pfeilkresse an Wegrainen, auf Bahndämmen und auf Schutthalden, aber auch auf
lehmigen Äcker und Weinbergen. Sie liebt steinigen, etwas kalkhaltigen Boden und bevorzugt
trockene Standorte.
Verbreitung:
Europa und Westasien
Blütezeit: Mai-Juli
Gelappte Melde
Atriplex laciniata
Beschreibung [
Es sind selten Sträucher oder Halbsträucher, meist sind es ein- oder mehrjährige krautige Pflanzen.
Oft sind die Pflanzen behaart, manche wirken dadurch bemehlt oder silbrig. Die Laubblätter sind meist
wechselständig, selten gegenständig.
Die Blüten sind immer eingeschlechtig. Die Arten sind einhäusig getrennt geschlechtig (monzisch)
oder zweihäusig getrennt geschlechtig (dizisch). Die männlichen Blüten enthalten je drei bis fünf
Kelchblätter und Staubblätter. Den weiblichen Blüten fehlen meist Blütenhüllblätter, bei wenigen Arten
sind ein bis fünf Blütenhüllblätter vorhanden; sie sind aber meist von zwei Hochblättern umgeben. Die
Stempel haben zwei Narben. Die Samen sind flach.
Wilderübe
Beta maritima
Beschreibung:
Die Wildformen von Mangold sind salzliebende (halophile), meist windbestäubte, mehrjährige krautige
Pflanzen. Sie haben ihre Heimat in den Salzwüsten, entlang der Meeresküsten in China, Zentral- und
Westasien, entlang der Küsten des Mittelmeeres und der europischen Küsten am Atlantik, auch an der
Nordseeküste, wobei sie im südlichen Verbreitungsgebiet auch im Inland zu finden sind. Heute
begegnen sie auch als Ruderalpflanzen. Die ursprüngliche Verbreitung der Wild-bete umfasst die
Küsten des Mittelmeers und des nördlichen Mitteleuropas.
Die ältesten archäologischen Funde stammen aus dem nördlichen Holland aus einer
jungsteinzeitlichen Küstensiedlung. Hinweise für einen Anbau als Nahrungspflanze gibt es hier noch
nicht und Früchte der Wild- und Kulturrübe sind nicht zu unterscheiden. Man vermutet eine Nutzung
der Blätter der Wildform. Die Kulturformen von Beta sind wohl innerhalb des natürlichen Vorkommens
13
im Mittelmeerraum durch menschliche Auslese in der Antike entstanden.
Salikraut
Salsola kali
Blüten mit Dornigen Spitzen
Vorkommen: Meeresstrand, Dünen salzige Sandstellen im Binnenland
Algen vom Helgoländer Oststrand
28.05.09:
Spiraltang
Fucus spiralis
Sägetang
Fucus serratus
Vorkommen: Auf Felsen der unteren Gezeitenzone prägt oftmals eine Typische Braunalgen Zone aus
Verbreitung: Atlantik, Küsten der Nordsee
Blasentang
Fucus vesicolosus
Beschreibung:
Die stark variierende Makroalge wird zwischen 30 und 100 cm lang. Sie besteht aus dem Thallus und
einer Haftplatte. Die Farbe des Thallus variiert von olivgrün bis schwarzbraun. Kennzeichnend und
namensgebend sind die paarig angeordneten Gasblasen, die der Pflanze Auftrieb im Wasser geben.
Bei Ebbe schützt sich der Blasentang mit einer Schleimschicht vor Austrocknung.
Im Sommer finden sich am Ende der Stängel Blasen mit gallertigem Inhalt und warzenartiger
Oberfläche. Diese Blasen enthalten Geschlechtszellen, die durch Poren in der Blase austreten und
andere Algen in der Nachbarschaft befruchten. Daraus entsteht das Jugendstadium der Alge, die
Schwrmerzellen, die sich an neuen
Korallenmoos
Corallina officinalis
Beschreibung :
Das Korallenmoos setzt sich an Steinen und Felsen fest, dabei bevorzugt es brandungsgeschützte
Stellen der unteren Gezeitenzone bis 18 Meter Tiefe (in seltenen Fällen bis 29 Meter). Man findet
diese Alge aber auch sehr üppig in Gezeitentümpeln, wo sie sich gut entwickeln kann,
Verbreitung:
An den atlantischen Küsten, in der Nordsee (nur um die Insel Helgoland), Mittelmeer, westlichen
Ostsee
Knorpeltang
Cutenella caespitosi
Vorkommen: Auf Steinen und Felsen im Sand der Ufernähe meistens angespült.
Verbreitung: Atlantische Küste, Nordsee
Fingertang
Laminaria digitata
Beschreibung:
festes Substrat, unterhalb der Gezeitenzone, braun, dünner Stiel mit Saugwurzel, Oberteil besteht aus
einem runden, schmalen, sehr lang geschlitzten Lappen
westl.
Verbreitung: Ostsee, Nordsee, Atlantik bis Biskaya
Palmentang
Laminaria hyperborea
Beschreibung:
Auf festem Substrat, unterhalb der Gezeitenzone, braun, runder steifer Stiel mit Saugwurzel, Oberteil
14
besteht aus einem rundlich wirkenden, großen,
geschlitzten Lappen
Verbreitung: westl. Ostsee, Nordsee, Atlantik
Zuckertang
Laminaria saccharia
Beschreibung:
auf festem Substrat, unterhalb der Gezeitenzone, braun, runder Stiel mit Saugwurzel, Oberteil bis 40
cm breiter Lappen, an den Seiten gewellt
Verbreitung: westl. Ostsee, Nordsee, Atlantik
Gemeine Meersaite
Chorda filum
Beschreibung: Auf festem Substrat, in geringer Tiefe, olivbraun, unverzweigt, knorpelig, als
Jungpflanze mit weißlichem Flaum
Verbreitung: Ostsee, Nordsee, Atlantik
Zarterfadentang
Polysiphoria urceolata
Purpurtang
Cystoclonium purpureum
Blutroter Seeampfer
Delesseria sanguinea
Beschreibung: Auf Felsen und Steine zu finden, blutrot, kurzer, runder Stiel, blattähnliche Oberteile mit
Mittel- und gegenständigen Seitenrippen, alte Oberteile oft stark zerschlitzt
Verbreitung: westliche Ostsee, Nordsee,
Atlantik
Speckkrustenalge
Hildenbrandia rubra
Beschreibung: auf Hartsubstrat, flächig wachsend, hell- bis bordeauxrot, flach, glatt, wie Farbflecken
Verbreitung: Ostsee, Nordsee, Atlantik, Mittelmeer
Roter Horntang
Ceranium Rubrum
Vorkommen: Auf Felsen und anderen Algen der Gezeitenzone bis zur einer Tiefe von 10m.
Beerentang
Sargassum muticum
15
Stacheltang
Desmarestia aculeata
Sägetang
Beschreibung:
auf festem Substrat, olivgrün, bandförmig, ledrig, gabelig verzweigt mit Mittelrippe, sägeartige Ränder,
ohne Schwimmblasen
westl.
Verbreitung: Ostsee, Nordsee
16
3. Das Schwemmwatt
verfasst von Angela Röhner und Claudia Groth
3.1 Wattexkursion: Crildumer Siel, 18.05.2009
Führung: Dr. Wehrmann
3.1.2 Die Gezeiten
Unter Ebbe und Flut versteht man das periodische Steigen und Fallen des Meerwasserspiegels.
Der Wasserstand schwankt zwischen Hoch- und Niedrigwasser, die Differenz wird als Tidenhub
bezeichnet.
Hauptursache der Gezeiten ist die Anziehungskraft des Mondes. Erde und Mond bewegen sich um
einen gemeinsamen Schwerpunkt, der sich noch innerhalb der Erdkugel befindet.
Die Anziehungskräfte des Mondes zur Erde, befinden sich auf der erdzugewandten Seite und die
Fliehkräfte auf der entgegengesetzten Seite, Anziehungskraft und Fliehkraft heben sich im
Erdmittelpunkt annähernd auf.
Die Gezeiten treten zweimal täglich innerhalb eines Mondtages (24 h, 50 min) auf.
Die Anziehungskräfte der Sonne sind wesentlich geringer, als die des Mondes.
Bei Voll- und Neumond addieren sich die Wirkungen von Sonne und Mond, dadurch kommt es zur
Springflut, dagegen heben sie sich bei Halbmond zum Teil auf, das nennt man Nippflut.
Die Tidewasserlinien werden wie folgt eingeteilt: MTHWL
= Mittlere Tidenhochwasserlinie
MTNWL
= Mittlere Tidenniedrigwasserlinie
MSpTHWL = Mittlere Springtiden Hochwasserlinie
MSpTNWL = Mittlere Springtiden
Niedrigwasserlinie
MNpTHWL = Mittlere Niptiden Hochwasserlinie
MNptNWL = Mittlere Niptiden Niedrigwasserlinie
3.1.3 Das Schwemmwatt
Das Flachmeer wird in drei Zonen eingeteilt, diese sind das Sublitoral, das Eulitoral und das
Supralitoral.
Das Supralitoral, welches aus den charakteristischen Salzwiesen besteht, liegt über dem normalen
Hochwasserspiegel (MTHWL) und wird daher nur bei Springtiden und Sturmfluten überflutet.
Die charakteristischste Pflanze, der Verlandungszone, der Salzwiese ist der Queller.
Queller,
Salicornia europaea
Familie: Chenopodiaceae
Auf das Supralitoral folgt die Gezeitenzone, das sogenannte Eulitoral, welches zweimal täglich durch
die Ebbe trocken fällt und bei anschließend steigendem Meeresspiegel wieder überflutet wird.
Besteht der Boden aus Sand und Schlick, bezeichnet man diesen Bereich als Schwemmwatt. Hier
kommt es zu starken Temperatur- und Salzgehaltschwankungen.
Die Temperaturunterschiede können alle sechs Stunden bis zu 10°C betragen.
17
Dieser extreme Lebensraum wird nur von wenigen Arten, allerdings mit sehr hoher Individuenzahl
besiedelt.
Die Oberfläche des Schwemmwatts ist geprägt durch Priele und Rinnen.
Priele sind flussähnliche Wasserrinnen. Die Strömungsrichtung im Priel hängt von den Gezeiten ab,
wobei die Wasserrinnen die Hauptwege für das ein- oder ausströmende Meerwasser sind und auch
bei Niedrigwasser nicht trockenfallen.
Man unterscheidet zwischen Schlick-, Misch- und Sandwatt.
An das Eulitoral schließt sich das Sublitoral, an, welches dauerhaft überflutet ist.
Schlickwatt
Im Schlickwatt befindet sich das feinste Substrat, welches einen geringeren Sauerstoffgehalt aufweist.
Dies ist an der schwarzen Färbung des Substrats, dicht unter der Oberfläche erkennbar. Allerdings ist
die Dichte der Oxidationsschicht unterschiedlich. Es wird unterteilt in suppiges und lagebeständiges
Schlickwatt.
Die Oberfläche wird von Diatomeen besiedelt.
Mischwatt
Das Mischwatt, weist ein gröberes Substrat und einen höheren Sauerstoffgehalt, als das Schlickwatt
auf.
Grünalgen stabilisieren die Oberfläche in der Nähe von Prielen.
Sandwatt
Das gröbste Substrat liegt im Sandwatt vor, hier ist der Sauerstoffgehalt am höchsten, allerdings ist es
sehr Nährstoffarm.
Dort findet man Strömungs- sowie Oszillationsrippel.
Methoden der Probennahme
Zur Probenentnahme aus dem Substrat, nutzen wir Spaten und Stechkasten, sowie Netze und Siebe
für die Probenentnahme in den Prielen.
Der Stechkasten hat die Maße 16,7 x 9,5 cm, diese Probenentnahme ist quantitativ und wird mit
einem Faktor von 62,5 auf 1m² hochgerechnet.
3.1.4 Artenliste
Stechkasten Probe im Mischwatt von Crildumer Siel
Arten:
Hydrobia ulvae
Anzahl
270
Hochrechnung auf 1m²
16.875
Cerastoderma edule
5
312,5
Macoma balthica
1
62,5
Corophium volutator
1
62,5
Polychaeta
x
x
Wattproben Crildumer Siel
Actinaria
18
Sagartia sp.
Polychaeta
Arenicola marina
Pygospio elegans
Lanice conchilega
Hediste diversicolor
Nephthys sp.
Annelida
Peloscolex benedeni
Crustacea
Crangon Crangon (Priele)
Gammarus sp. (zwischen Schill und Muscheln)
Orchestia gammarellus
Corophium volutator
Semibalanus balanoides (Aufwuchs)
Elminius modestus (Aufwuchs)
Gastropoda
Hydrobia ulvae
Littorina littorea
Crepidula fornicata (Schill und Muscheln)
Lepidochitona cinera (Schill und Muscheln)
Bivalvia
Cerastoderma edule
Macoma balthica
Crassostrea gigas
Mya arenaria
Scrobicularia plana
Mytilus edulis
Actinaria
Sagartia troglodytes
Lebensweise: in sedimentgefüllten Ritzen von Hartböden; unterhalb der MTNL
Polychaeta
Nephthys sp
Lebensweise: in Sand- und Feinsandböden, auf Muschelbänken. Von der Gezeitenzone an abwärts.
Omnivor.
19
Arenicola marina
Lebensweise und Ernährung: Lebt in U - förmigen Röhren, reichert diese während der Flut mit
Plankton an und frist das Plankton während der Ebbe
Körperbau: Dicker Vorderkörper, dünner Hinterleib
Pygospio elegans
Lebensweise. Lebt in Y – förmigen Röhren, diese bestehen aus Schill, Sand und Schlickböden
Körperbau: fadenförmig, dünn, gelblich, zwei lange Fühler am Kopf
Ernährung: Diatomeen und Plankton.
20
Lanice conchilega
Lebensweise: Baut bäumchenförmige Röhren aus Schillpartikeln, viele Tentakel am Kopf
Ernährungsweise: baut ein Schleimnetz um die Tentakel und fängt so Plankton und organische
Substanzen, weidet Schleimnetz ab
Lebt im Sand, Grobsandböden oder Muschelbänken.
Crustacea
Orchestia gammarellus
Körper grau- bis rotbraun, glatt mit gekrümmtem Rücken und runden, dunklen Augen. Erstes
Antennenpaar ist wesentlich kürzer als das zweite Paar. Zweites Brustbeinpaar des Männchens endet
in einer scherenartigen Klaue. Nachtaktiv.
21
Corophium volutator
Das zweite Antennenpaar ist besonders stark ausgeprägt und kann beim Männchen Körperlänge
erreichen. In geschützten, sandigen oder schlammigen Flachwassergebieten. Häufigste Krebstierart
des Wattenmeeres. Sammelt mit Hilfe der langen Antennen Kieselalgen, Detritus und auf den Boden
gefallene Partikel.
Semibalanus balanoides (Aufwuchs); Gemeine Seepocke
Auf Steinen und Pfählen nahe der Wassergrenze, bei Hochwasser oft mit Wasser bedeckt. Sie
überlebt längere Trockenperioden sowie Einfrieren.
Elminius modestus (Aufwuchs); Australische Seepocke
Das flache, kegelförmige Gehäuse besteht aus vier grauweißen Platten. Verträgt im Gegensatz zur
Brackwasser- und Gemeinen Seepocke weder Tieffrieren noch niedrige Salzgehalte.
22
Crangon crangon
Lebensweise: Nachtaktive Beutefänger
Körperbau: langgestreckt, zwei Antennenpaare, Schwanz segmentiert mit Schwanzfächer am Ende.
Weichböden im Flachwasser und Gezeitenzonen.
Gammarus sp.
Körperbau: Körper seitlich abgeflacht, leicht gekrümmt, zwei Antennenpaare, erstes Antennenpaar
länger und mit kleinen Seitenast
drei Rückwärtsgerichtete Schwimmbeine am Hinterleib
Sand, Hartböden, Muschelbänke, Algen
Gastropoda
Crepidula fornicata (Schill und Muscheln); Australische Pantoffelschnecke
Innenseite des Mundes mit kleiner weißer Platte. Pantoffelschnecken können Geschlechtsumwandlungen vornehmen. Pantoffelschnecken ernähren sich von mikroskopisch kleinem
Phytoplankton. Ebenso wie die Austern oder Miesmuscheln, auf denen sie häufig sitzen und somit zur
Konkurrenz werden können.
23
Lepidochitona cinera (Schill und Muscheln); Rändel - Käferschnecke
Mantelplatten unregelmäßig, gelblich, rotbraun und grün marmoriert. Ab der Niedrigwasserlinie.
Hydrobia ulvea
Gehäuse spitz mit sieben eingewölbten Umgängen, Mündung oval, stumpfe Seite oben
Gelb bis dunkelbraun
Sandböden
Littorina littorea
24
Gehäuse kräftig kegelförmig, Oberfläche mit kleinen ovalen Zusatzstreifen, Außenlippe mit flachem
Winkel am Gehäuserand führend
Weich- und Hartböden
Bivalvia
Macoma balthica
Tiefe Mantelbucht, deren untere Grenze mit der Mantellinie auf gleicher Höhe liegt. Lebt schief in gemischtem Sandsubstrat vergraben. Mit Hilfe des Fußes kann sie sich wieder eingraben und langsam
kriechen. Lebt ab der Niedrigwasserlinie und ist häufig mit Klaffmuscheln und Herzmuscheln
vergesellschaftet.
Crassostrea gigas; Pazifische Auster
Oval bis länglich, stark skulpturiert, bräunlich, mit violetter Schließmuskelmarkierung. Die Art stammt
aus Japan und ist in Europa eingebürgert, wo sie erfolgreich überlebt.
25
Mya arenaria
Weißlich mit konzentrischen Streifen und graubraunem Periostrakum. Nach vorne hin abgerundet,
nach hinten hin rundlich, jedoch leicht zugespitzt. Lebt in sandigem Mischsubstrat und hat
lichtempfindliche Siphonen.
Mytilus edulis
Schale blauschwarz, glatt und mit Zuwachslinien, Wirbel an dem zugespitzten Vorderende. Hinterende gerundet. Schale glänzt auf der Innenseite perlmuttartig. Braunvioletter, zungenförmiger Fuß,
mit gut entwickelter Byssusdrüse. Mit Hilfe des Fußes kann sich die gemeine Miesmuschel langsam
fortbewegen. Miesmuscheln vertragen größere Schwankungen des Salzgehaltes und der Temperatur
und können große Miesmuschelbänke bilden. Die Muscheln können als Filtrierer kleine Sinkstoffe, Algen, Bakterien und Viren aufnehmen.
Scrobicularia plana
Schale oval, flach, zerbrechlich, Außenseite konzentrisch gestreift,
Schlick- und Sandböden
26
Quellen:
Senckenberg-Schule
Protokoll zur Nordsee-Exkursion
3. – 15. Juni 2007
Düne, Strand und Wattenmeer (Kosmos Naturführer)
Der große Kosmos Strandführer
Encarta Enzyklopädie 2007
www.wissen.de
Bilder:
CD Nordsee- Exkursion 2009 Senckenberg Schule Türkay
http://www.umaine.edu/marine/people/sites/slindsay/LindsayLab/Assets/images/q5.jp
g
http://www.unige.ch/sciences/biologie/biani/msg/teaching/photos%20liste/Arenicola%
20marina2.JPG
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/e/e5/Lanice_conchilega.jpg/24
0px-Lanice_conchilega.jpg
http://www.cryptosula.nl/photos/Orchestiagammarellusweb.jpg
http://www.aquasense.nl/NR/rdonlyres/6BF56B69-DA11-4DB28AB7-156B42FB1
http://farm1.static.flickr.com/55/148445612_772d4809ca.jpg?v=0
http://www.ncl.ac.uk/barnacles/Site/Media_files/Grouped%20Elminius%20modestus
%20I.jpg
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/8/82/Crangon_crangon.jpg
http://www.marine-genomics-europe.org/upload/Crepidula_fornicata_copie.jpg
http://www.asturnatura.com/Imagenes/especie/lepidochitona-cinerea.jpg
http://www.conchology.be/images/Label/130000tb/137545.jpg
http://www.gastropods.com/Shell_Images/G-L/Littorina_littorea_2.jpg
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/f/f3/Macoma_baltica.jpg/250p
x-Macoma_baltica.jpg
http://elrincondelmalacologo.iespana.es/Repetidas/Bivalvos/Crassostrea%20gigas.jp
27
g
http://www.unige.ch/sciences/biologie/biani/msg/teaching/photos%20liste/Mya%20ar
enaria.2.JPG
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/af/Blue_mussel_(Mytilus_edulis)_s
hell.jpg
http://elrincondelmalacologo.iespana.es/Repetidas/Bivalvos/Scrobicularia%20plana.j
pg
28
4. Das Felswatt
verfasst von Massimo Terragni
4.1 Allgemeines
Fels und Klippenküsten unterscheiden sich stark in ihrer Struktur, von anderen Lebensräumen an der
Küste.
Diese Landschaft ist durch Felstürme, Brandungstore, Vorsprunge und Klüfte geprägt.
Das stark erodierte Gestein, mit seinen Höhlen, Klüften, Spalten, und Vertiefungen, bietet den meisten
Bewohnern des Felswattes vielfältige Rückzugmöglichkeiten.
In diesem Lebensraum überwiegt die epibentische (auf dem Boden lebende) Fauna und Flora, da es
nur wenige Arten gibt, die die Fähigkeit haben, sich auf mechanische oder chemische Art, in weiches
Gestein (z.B. Kalkstein), zu bohren .
Die Artenvielfalt ist hier groß, manche der Arten werden als Leitarten genutzt, um die verschiedenen
Besiedlungsgürtel zu kennzeichnen. Diese fallen mehr oder weniger breit aus, je nach Neigungswinkel
der Klippe und Ausrichtung zur Brandung.
4.2 Die Zonen
Das Felswatt wird in drei Zonen (Besiedlungsgürtel) gegliedert, die jeweils die typischen Tier- und
Pflanzen-Arten beherbergen.
4.2.1 Supralitoral (Spritzwasserzone)
Als Supralitoral bezeichnet man den Bereich, der nur während Sturm- und Spring-Fluten vom Wasser
bedeckt wird.
- typischen Arten: Lichenes (Flechten): -Caloplaca spp. ; -Verrucaria spp. ; -Xanthoria spp.
Arthropoda (Gliederfüßler): -Scolioplanes marittimus (Hundertfüßler, Chilopoda);
- Collembola ( Flügellose Insekten).
4.2.2 Eulitoral (Gezeitenzone)
Als Eulitoral bezeichnet man den Bereich, der bei Flut mit Wasser bedeckt wird. Aufgrund des
Algenbewuchses wird es in drei Zonen aufgeteilt.
Oberes Eulitoral (Enteromorpha-Zone):
- am kürzesten vom Wasser bedeckte Zone des Eulitoral.
- typische Arten: Grünalgen (Chlorophita): -Enteromorpha spp. (Darmtang); -Blindigia spp.
(Röhrentang) . Gastropoda (Schnecken / Mollusca): -Littorina saxatilis (Rauhe Strandschnecke), bei
dieser Schnecke kommen keine Larvenstadien mehr vor, das ist eine Anpassung in die Richtung des
Landlebens.
Mittleres Eulitoral (Fucus spiralis, Fucus vesicolosus –Zone):
- die Wasserbedeckungszeit dauert länger als bei dem Oberes Eulitoral, da diese Zone sich etwa
mittig befindet, in der Ausbreitung der Flut, und so länger die Auswirkungen dieser genießen kann.
-Typische Arten: Braunalgen (Heterokontophyta) : -Fucus spiralis (Gabeltang);
-Fucus vesicolosus (Blasentang). Arthropoda (bzw. Crustacea) : -Semibalanus balanoides (Gemeine
Seepocke); -Elminius modestus (Australische Seepocke). An Gastropoda : -Littorina littorea (Gemeine
Strandschnecke). Bivalvia (Muscheln / Mollusca): -Mytilus edulis (Miesmuschel).
Unteres Eulitoral (Fucus serratus–Zone):
- am längste vom Wasser bedeckte Zone des Eulitoral. Dieser Bereich befindet sich an der
Niedrigwasserlinie und bleibt als letztes trocken, bei Ebbe, so wird es als erstes mit Wasser überflutet,
bei Flut.
-Typische Arten: Heterokontophyta : -Fucus serratus (Sägetang). Chlorophyta: -Cladophora rupestris
(Pinseltang).
29
Gastropoda : -Littorina obtusata (Flache Strandschnecke) ; -Littorina mariae (Flache Strandschnecke),
die zwei Arten sind fast identisch . –Gibbula cineraria (Aschgraue Kreiselschnecke).
Die Seepocken (Cirripedia) finden sich von oberem bis zum unteren Eulitoral mit zunehmender
Besiedlungsdichte, proportional zu der zunehmenden Wasserbedeckungszeit.
Die Gezeitentümpel stellen, im Eulitoral Lebensräume dar, die von Organismen genutzt werden, die
ein rein aquatisches Leben führen.
4.2.3 Sublitoral
Als Sublitoral bezeichnet man die Küstenzone die permanent vom Wasser bedeckt ist. Es wird auf
Grund des Algenbewuchses in zwei Bereiche unterteilt.
Oberes Sublitoral (Laminaria-Zone).
-Typische Arten: Heterokontophyta: -Laminaria digitata (Fingertang); -Laminaria hyperborea
(Palmentang); -Laminaria saccharina (Zuckertang).
Unteres Sublitoral (Rotalge-Zone).
-Typische Arten: Rotalgen (Rodophyta): -Ceramium rubrum (Roter Horntang); -Delesseria sanguinea
(Blutroter Seeampfer).
4.3 Funddaten
4.3.1 Funddaten 17.05.09, alte Hafeneinfahrt, künstliches Hartsubstrat.
Ähnliche Bedingungen wie im Felswatt konnten wir schon beim ersten Ausflug finden. Nämlich beim
künstlichen Hartsubstrat an der alten Hafeneinfahrt in Wilhelmshaven.
Supralitoral:
Arthropoda:
- Scolioplanes marittimus,
- Petrobius brevistylis (Felsenspringer/ Insecta),
- Ligia oceanica (Klippenassel/ Crustacea).
Lichenes:
-Caloplaca spp. (Crustenflechte).
Spermatophyta (Samenpflanzen):
-Artemisia maritima (Meerstrandwehrmut)
-Spergularia salina (Salzpärkling)
-Atriplex portulacoides (Salzmelde)
-Sonchus avensis (Ackergänsedistel)
-Limonium vulgare (Strandflieder)
-Plantago maritima (Meerstrandwegerich)
-Glaux maritima (Strandmilchkraut)
-Bolbo schoenus maritimus (Meerstrandsimse).
30
Eulitoral:
Chlorophyta:
-Ulva compressa (Darmtang)
-Ulva lactuca (Meersalat)
Heterokontophyta:
-Fucus spiralis
Arthropoda:
-Semibalanus balanoides
-Elminius modestus
-Gammarus spp./locusta ? (Flohkrebse, Amphipoda)
-Carcinus maenas (Gemeine Strandkrabbe)
Gastropoda:
-Littorina littorea
-Lepidochitona cinerea (Käferschnecke)
Bivalvia :
-Scrobicularia plana (Grosse Pfeffermuschel)
-Macoma baltica (Baltische Plattmuschel)
-Crassostrea gigas (Pazifische Felsenauster)
-Mytilus edulis (Miesmuschel)
-Cerastoderma edule (Herzmuschel)
Sublitoral :
Arthropoda: (bzw. Crustacea) :
-Praunus flexuosus (Gebogene Schwebegarnele)
-Carcinus maenas
Gastropoda:
-Crepidula fornicata (Pantoffelschnecke)
-Buccinum undatum (Wellhornschnecke).
4.3.2 Funddaten Helgoland 26.05.09 , Felswatt.
Helgoland ist das einzige natürliche Felswatt in den deutschen Küstengebieten. Die Klippe besteht
hauptsächlich aus Sandstein.
Supralitoral :
31
Lichenes :
-Caloplaca spp.
Eulitoral :
Heterokontophyta:
-Fucus vesiculosus
-Fucus serratus
-Sargassum muticum (Bärentang)
Arthropoda: (Crustacea):
-Pilumnus hirtellus (Borstenkrabbe)
-Hemigrapsus sanguineus (eine aus Asien eingewanderte Art )
-Semibalanus balanoides
-Elminius modestus
-Gammarus spp. (Flohkrebse)
-Idotea granulosa (Körnige Meerassel)
-Carcinus maenas
Gastropoda :
-Lepidochitona cinerea
-Littorina obtusata
-Nucella lapillus (Purpurschnecke)
-Littorina littorea
-Littorina saxatilis (Rauhe Strandschnecke)
-Gibbula cineraria (Aschgraue Kreiselschnecke)
Bivalvia:
-Mytilus edulis
-Ostrea edulis (Europäische Oster)
-Crassostrea gigas.
Anellida (Ringelwürmer):
Polychaeta (Borstenwürmer):
- Polydora cilliata (Gewöhnlicher Polydora Wurm)
- Spirobis spirobis (Posthörnchenwurm)
- Lanice conchilega (Bäumchenröhrenwurm)
Olygochaeta:
- Peloscolex benedemi
Echinodermata (Stachelhäuter) :
-Asterias rubens (Gemeiner Seestern)
-Amphipolis squammata (Schuppiger Schlangenstern)
Anthozoa (Korallen, Seeanemone):
-Actinia equina (Pferdeactinie)
Porifera (Schwämme):
-Halicondria panicea (Brotkrumenschwamm).
Sublitoral:
32
Chlorophyta:
-Cladophora rupestris
Heterokontophyta:
-Laminaria hyperborea
-Laminaria saccharina
-Desmarestia aculeata (Stacheltang)
Rodophyta:
-Corallina officinalis (Korallenmoos)
-Delesseria sanguinea
-Ceramium rubrum (Roter Horntang)
-Hildenbrandia rubra (Speckkrüstenrotalge)
-Polysiphonia urceolata (Zahrter Fadentang)
-Cystoclonium purpureum
-Chondrus crispus.
Arthropoda: (Crustacea):
-Cancer pagurus (Taschenkrebs)
-Carcinus maenas
Hydrozoa:
-Hydralmannia falcata
Bryozoa (Moostierchen):
-Flustrellidra hispida (Rotdorniges Moostierchen)
Condrychtyes (Knochenfische):
-Spinachia spinachia (Seestichling).
33
34
5. Plankton
verfasst von Selina Becker und Sina Heidenreich
5.1 Allgemeines
Der Begriff „Plankton“ (gr. „Treibgut, das Umhergetriebene“) bezeichnet die Lebewesen des Pelagials
(der Freiwasserzone), welche, im Gegensatz zum Nekton, nicht selbst zu einer aktiven Fortbewegung
im Wasser fähig sind, sondern sich lediglich in der freien Wassersäule auf- und abbewegen können.
Sie werden folglich durch die Strömung verbreitet, ihre Eigenbewegung ist im größeren Maßstab
irrelevant.
Zunächst gibt es zwei Arten von Plankton:
Das Phytoplankton, bei dem es sich um pflanzliche Organismen (größtenteils einzellige Algen)
handelt, welches für die Primärproduktion im Meer verantwortlich ist (Größe ca. 5 – 100µm). Es
befindet sich in den lichtdurchfluteten Schichten des Wassers.
Die wichtigsten Vertreter sind:
-
Diatomeen (Kieselalgen): sehr kleine, Nitrat-limitierte Organismen, die im Frühjahr eine Blüte
erleben
-
Dinophyceen (Dinoflagellaten), welche molekularen Stickstoff aufnehmen und Phosphatlimitiert sind; sie erreichen den Höhepunkt ihrer Blüte im Juli
-
Chrysophyceen (Gelb-grün-Algen), welche das ganze Jahr vorhanden sind und lediglich bei
Phaeocystis eine Blüte (genügend Sonne und Nährstoffe) vorweisen können
Die Algenblüten treten in zyklischen Abständen über das Jahr verteilt auf und werden von einem
erhöhten Nährstoffangebot sowie genügend Sonneneinstrahlung zur Photosynthese angetrieben.
Das Zooplankton besteht hingegen aus tierischen Organismen, welche sich im Regelfall vom
Phytoplankton ernähren.
Das Holoplankton umfasst tierische Lebewesen, die ihr gesamtes Leben als Teil des Planktons
verbringen. Beispiele hierfür sind Vertreter der Ctenophora sowie calanoide Copepoda und
Amphipoda.
Im Gegensatz dazu gehören die meroplanktischen Organismen nur für einen gewissen Teil ihres
Lebenszyklus zum Plankton, welches sie nach Beenden des Larvenstadiums als benthische Tiere
oder Nekton verlassen. Hierzu gehören vor allem Larven von beispielsweise Crustaceen (Nauplien
von Balanoidea, Zoëa von Carcinus maenas) und Polychaeten
.
Das Plankton lässt sich zusätzlich nach einer Größenskala unterteilen in:
-
Megaplankton (> 5 mm): z.B. planktische Crustacea, Medusen, Siphonophora;
Makroplankton (5 – 1 mm): meist Zooplankton wie Krebse, Medusen, Fischbrut und
Fischlarven (=Ichthyoplankton);
Mesoplankton (1 – 0,5 mm): in der Regel Copepoda und große Dinoflagellata;
Mikroplankton (500 – 50 µm): Ciliata, größtenteils Phytoplankton (Dinoflagellata);
Nanoplankton (50– 5µm): vor allem Coccolithophorida, Silicioflagellata;
Ultraplankton (< 5 µm): Bakterien, winziges Zoo- und Phytoplankton
Um Proben des Planktons zu erhalten, gibt es verschiedene Methoden, die zu jeweils
unterschiedlichen Ergebnissen führen.
Das Planktonnetz stellt eine qualitative Probennahmetechnik dar, vorausgesetzt, es wird ohne
Umdrehungsmesser verwendet. In diesem Falle ist es unbekannt, wie viel Wasser durch das Netz
fließt, während das Wasser damit beprobt wird. Bei Einbau eines Zählers, dessen eingebauter
35
Propeller sich proportional zu steigender Einstromgeschwindigkeit schneller dreht, lässt sich lediglich
eine semiquantitative Auswertung der Proben erstellen.
Planktonnetze finden standartmäßig in verschiedenen Maschenweiten Verwendung:
-
500 µm: Zooplanktonnetz, hiermit wird in der Regel lediglich tierisches Plankton gefangen;
300µm: Phytoplanktonnetz, mit dem größeres, nicht jedoch kleineres tierisches Plankton
eingesammelt wird
100 µm: feines Phytoplanktonnetz für kleinere pflanzliche Organismen aus der Wassersäule
Diese Maschenweiten stellen Standartgrößen dar und werden, je nach Fragestellung (z.B. bei
besonderem Interesse an kleinen Algen 100 µm) gezielt eingesetzt, um das gewünschte Ergebnis zu
erhalten.
Die Filterleistung der Netze ist jedoch abhängig von der Maschenweite und dem Verstopfungsgrad der
Netze, welche wiederum mit dem Wasserstrom in Zusammenhang stehen.
Für den Fang größerer Tiere mit hoher Beweglichkeit ist eine Kombination aus großer Maschenweite
und einer Zuggeschwindigkeit von bis zu zwei Knoten zu wählen, was eine schnelle Filterleistung
gewährleistet; außerdem ist der Grad der Verstopfung eher gering, da kleinere Organismen durch das
für sie zu große Sieb einfach hindurchgleiten.
Kleinere Planktonvertreter werden mit einer geringeren Maschenweite gefangen, was jedoch
Nachteile wie schnellere Verstopfung und Wasserstau, was die Flucht größerer Organismen
begünstigt, beherbergt.
Um ein quantitatives Ergebnis zu erhalten, kann man einen Wasserschöpfer zu Hilfe nehmen. Dieser
besteht aus einem offenen Gefäß (Zylinder), welches durch ein elektrisches Signal in einer
gewünschten Tiefe (ein Messfühler stellt den Druck der Wassertiefe fest) durch mit Scharnieren
befestigte Klappen verschlossen werden kann.
Diese Methode eignet sich besonders für die Entnahme kleinerer Planktonorganismen, gestattet
allerdings nur eine Beprobung im Literbereich und ist somit eher eingeschränkt, was die Ergebnisse
betrifft.
Die Möglichkeit einer Wasserpumpe, die aus einem in die Tiefe gelassenen Schlauch, über welchen
Wasser angesaugt wird, welches man filtert, erlaubt die Entnahme relativ großer Mangen zu filternden
Wassers sowie einen Volumenbezug, stellt jedoch nicht unbedingt eine sehr schonende Methode zur
Entnahme von Planktonproben dar.
Somit werden, je nach Vorhaben, verschiedene Probennahmetechniken für verschiedene
Fragestellungen angewendet.
5.2 Artenliste Planktonprobe A
Deutschland, Niedersachsen, Wilhelmshaven, Jade
Datum: 21.05.2009
Cnidaria
Hydrozoa
Bougainvillea britannica
Tiaropsis multicirrata
Scyphozoa
Aurelia aurita
Chrysaora hysoscella
Anthozoa
Larve
Ctenophora
Bolinopsis infundibulum
Pleurobranchia pileus
Larve
Polychaeta
Lanice Conchilega
Sabellaria sp.
Acnidaria
Annelida
36
Larve
Arthropoda
Crustaceae / Cirripedia
Semibalanus balanoides
Crustaceae / Decapoda
Carcinus maenas
Tunicata
Oikopleura dioica
5.3 Artenliste Planktonprobe B
Deutschland, Schleswig-Holstein, Helgoland [Reede: zw. Hauptinsel und Düne]
Datum: 26.05.2009
Maschenweite: 500µm
Phytoplankton
Diatomeae
Eucampia zodiacus
Odontella mobiliensis (=Biddulphia m.)
Cthenophora
Pleurobranchia pileus
Polychaeta
Lanice conchilega
Pectinaria koreni
Crustaceae / Phyllopoda
Evadne nordmanni
Podon leuckarti
Crustaceae / Decapoda
Carcinus maenas
Pandalus cf. montagui
Echinoidea
Echinocardium cordatum
Ophiuroidea
Ophiothrix fragilis
Diatomeae
Coscinodiscus sp.
Hydrozoa
Indet
Polychaeta
Sabellaria sp.
Scoloplos sp.
Crustaceae / Cirripedia
Balanus sp.
Balanus concinnus
Crustaceae / Phyllopoda
Evadne nordmanni
Podon leuckarti
Crustaceae / Copepoda
Acartia clausi
Acnidaria
Annelida
Arthropoda
Echinodermata
Maschenweite: 280µm
Phytoplankton
Cnidaria
Annelida
Arthropoda
37
Calanoida indet
Harpacticoida indet
Thalassiosira rotula
Maschenweite: 75µm
Phytoplankton
Diatomeae
Chaetoceros sp.
Conscinodiscus sp.
Conscinodiscus concinnus
Detonula sp.
Eucampia sp.
Eucampia zodiacus
Nitzschia sp.
Nitzschia ceal
Nitzschia longissima
Rhizosolenia imbricata
Dinoflagellata
Indet
Dauerzysten
Ceratium furca
Ceratium lineatum
Peridinum sp.
Foraminifera
indet
Gastropoda
Larve
Crustaceae / Cirripedia
Balanus crenatus
Crustaceae / Phyllopoda
Evadne nordmanni
Crustaceae / Copepoda
Indet
Acartia clausi
Echinoidea
Larve
Protozoa
Mollusca
Arthropoda
Echinodermata
5.2 Artenliste Planktonprobe C
Deutschland, Schleswig-Holstein, Helgoland [Reede: zw. Hauptinsel und Düne]
Datum: 28.05.2009
Maschenweite: 500µm
Phytoplankton
Haptophyta
Phaeocystis globosa
Diatomeae
Conscinodiscus sp.
Conscinodiscus concinnus
Conscinodiscus lineatus
Rhizosolenia delicatula
Dinoflagellata
Ceratium sp
Ceratium furca
Protozoa
38
Cnidaria
Hydrozoa
Coryne tubulosa
Polychaeta
Lanice conchilega
Gastropoda
Littorina sp.
Crustaceae / Phyllopoda
Evadne nordmanni
Podon sp.
Podon leuckarti
Crustaceae / Copepoda
Acartia clausi
Calanus helgolandicus
Oithona helgolandia
Temora longicornis
Crustaceae / Decapoda
Carcinus maenas
Pandalus montagui
Pagurus bernhardus
Echinoidea
Pluteus – Larve
Echinocardium cordatum
Annelida
Mollusca
Arthropoda
Echinodermata
Tunicata
Oikopleura dioica
Chordata
Fischeier
Maschenweite: 280µm
Phytoplankton
Diatomeae
Chaetoceros sp.
Coscinodiscus sp.
Coscinodiscus concinnus
Eucampia zodiscus
Odontella sinensis
Rhizosolenia sp.
Polychaeta
Lanice conchilega
Pectinaria koreni
Sabellaria sp.
Gastropoda
Larve
Crustaeae / Phyllopoda
Evadne nordmanni
Podon sp.
Podon intermedius
Podon leuckarti
Crustaceae / Copepoda
Acartia clausi
Calanus sp.
Calanus helgolandicus
Pseudocalanus elongatus
Crustaceae / Decapoda
Carcinus maenas
Annelida
Mollusca
Arthropoda
39
Pandalus sp.
Echinodermata
Echinoidea
Echinocardium cordatum
Tunicata
Oikopleura dioica
Chordata
Fischeier
Maschenweite: 75µm
Phytoplankton
Diatomeae
Chaetoceros sp.
Chaetoceros protuberans
Coscinodiscus concinnus
Ditylum brightwelli
Eucampia zodiacus
Nitzschia cf. reversa
Odontella sp.
Odontella sinensis
Rhizosolenia styliformis
Dinoflagellata
Ceratium furca
Ceratium lineatus
Noctiluca scintillans
Polychaeta
Lanice cochilega
Crustacea / Cirripedia
Balanus crenatus
Crustaceae / Copepoda
Acartia clausi
Calanoida indet
Oithona helgolandica
Thalassiosira rotula
Protozoa
Annelida
Arthropoda
40
6. Sublitorales Benthos – Allgemeines und Methodik
verfasst von Christine Gunia
6.1 Allgemeines - Sublitorales Benthos
Das Sublitoral liegt unterhalb der Mittleren Tide-Niedrigwasserlinie (MTNWL). Dieser Bereich befindet
sich auch bei Ebbe und Flut ständig unter Wasser.
Es beschreibt einen Raum, der die Freiwasserzone mit Nekton und Plankton sowie die Bodenzone mit
vagilen und sessilen Organismen umfasst.
Das Benthos wird aufgegliedert in Epi- und Endobenthos. Das Epibenthos umfasst alle Organismen,
die auf dem Meeresboden leben, das Endobenthos alle Organismen im Meeresboden.
Zur Untersuchung des sublitoralen Benthos werden verschiedene Sammelmethoden verwendet, die
im Folgenden vorgestellt werden.
6.2 Methodischer Teil
Sammelmethoden:
- Quantitativ:
- Kastengreifer nach REINECK
- Backengreifer nach VAN VEEN
- Qualitativ:
- Baumkurre
- Ringdredge
- Plankton:
- Planktonnetz
Einteilungen:
Die Sammelmethoden werden in quantitative und qualitative Methoden eingeteilt. Qualitative
Sammelmethoden werden angewandt, um den Artenreichtum festzustellen, quantitative um
festzustellen, wie viel von einer Art in einem definierten Gebiet vorhanden ist, um diese Ergebnisse
dann mit früheren zu vergleichen und demographisch betrachtet Schlüsse zu ziehen.
Kastengreifer nach REINECK:
Mit diesem Kastengreifer werden Sedimentproben entnommen, bei denen man auch Schichtung
sehen kann, da diese bei der Entnahme nicht gestört werden.
Die Grundfläche der Proben beträgt 14 x 28cm und kann bis zu 30cm tief eingreifen.
Die recht sperrige, schwere Apparatur kann von kleineren Schiffen nur bis zur Windstärke 5 eingesetzt
werden.
Kastengreifer nach REINECK
A: Gerät mit
Pyramidenförmigen
Führungsstuhl,
Grundfläche 300 x 300cm,
Aufgabe: bei
Probennahmen senkrecht
halten
B: einsatzbereites Gerät, Seil
1: Fixierung des Greifers,
Seil 2: Schließen des
Greifermessers und
Hieven des Gerätes
C: 1= Gewicht-Stange mit
aufgelegten Gewichten, 2=
Kastenschuh, 3=geöffneter
Kasten, 4= Boden
zum Verschließen des
Kastens
41
Backengreifer nach VAN VEEN:
Bei diesem Gerät ist der Schließmechanismus mit der Eingrabwirkung gekoppelt, welche beim Hieven
noch verstärkt wird. Dadurch kann selbst in feste Sedimente tief eingedrungen werden.
Bei der Benutzung ist folgendes zu beachten:
- richtige Koordination der Schenkel, um gerades Herablassen und Aufsetzen auf Grund zu
gewährleisten
- Trossen über Rollen führen
Mit dem Bodengreifer können Proben aus Tiefen von über 1000m genommen werden. Der Einsatz
des Gerätes ist von kleinen Schiffen selbst bei Windstärken von 5-6 noch möglich.
Für die geologische Untersuchung ist der Bodengreifer von geringer Bedeutung, da die Schichtungen
bei der Probenentnahme gestört werden.
Backengreifer nach VAN
VEEN
A: geöffneter Bagger kurz
über dem
Meeresboden, beim
Aufsetzen fällt der
Sperrhebel (H) nach
unten
B+C: scherenförmiges
Schließen beim
Hieven,
beißzangenartiges
Eindringen des
Baggers in den
Boden
Baumkurre:
Die Baumkurre ist eine Weichgrunddredge, bei der ein Metallrohr (der „Baum“) mit Schlittenkufen das
Netz offen hält. An den Kufen befinden sich ein Grundtau und eine Kette.
Eine oder mehrere Vorketten scheuchen die Tiere vor dem Netz auf.
In diesem Fall wurde eine Kurre mit 2m Breite und einer Maschenweite von 1cm im Steert benutzt.
Die Schleppstrecke betrug etwa 1 Seemeile (entspricht etwa 1,87km), somit wurden jeweils etwa 3740
Quadratmeter Fläche befischt.
Für die Fischerei verwendet man größere Kurren mit unterschiedlichen Maschenweiten. Um zum
Beispiel Crangon crangon zu fischen, werden sehr feine Netze benötigt. In der Tiefsee ist
der Einsatz dieses Gerätes wegen der langen Hiev- und Fierzeiten riskant, denn
dadurch ist nicht gewährleistet, ob das Gerät richtig auf dem Meeresboden aufkommt.
Baumkurre
42
Ringdredge:
Die Ringdredge wird, genauso wie die Baumkurre, über
den Meeresboden gezogen. Jedoch dringt sie dabei zu
etwa einem Drittel in das Sediment ein, wodurch
endobenthische Arten vornehmlich befischt werden.
Nachteilig stellt sich dabei im Gegensatz zur Baumkurre
heraus, dass sich die Ringdredge sehr schnell füllt.
Entleerung der
Ringdredge
Planktonnetz:
Das Planktonnetz wird im Pelagial an oder kurz unterhalb der Wasseroberfläche eingesetzt und fängt
gezielt Plankton.
Es wird am Heck des Schiffes mit einem Kran angehängt
und etwa 10min hinter dem Schiff knapp unter der
Wasseroberfläche her gezogen.
Es besitzt am unteren Ende eine becherartige
Konstruktion, in welche das Plankton nach dem Hieven mit
Hilfe eines Wasserschlauchs geschwemmt wird. Das
Wasser läuft durch ein Netz ab und der Becher kann
abgenommen und sicher transportiert werden.
Das Planktonnetz wird mit unterschiedlichen
Maschenweiten verwendet.
- 300μ Maschenweite für hauptsächlich pflanzliches
Plankton (Phytoplankton)
- 500μ Maschenweite für tierisches Plankton
(Zooplankton)
In unserem Fall wurde ein 300μ-Netz verwendet.
Planktonnetz
43
Daten zur 1. Senckenberg-Fahrt:
20.05.2009
Kastengreifer:
Vareler Fahrwasser
Uhrzeit:
09:27 Uhr
Position:
N 53°29'038’’
E 8°11'449’’
Wassertiefe:
8,6m
Kurre:
Vareler Fahrwasser
Kurre 1:
Uhrzeit:
- Aussetzen
- Einholen:
Position:
- Aussetzen:
- Einholen:
Wassertiefe:
- Aussetzen:
- Einholen:
Kurre:
Niedersachsenbrücke
Uhrzeit:
- Aussetzen:
- Einholen:
Position:
- Aussetzen:
- Einholen:
Wassertiefe:
Kurre:
Ahne
Uhrzeit:
Position:
- Aussetzen:
- Einholen:
- Aussetzen:
- Einholen:
- Aussetzen:
- Einholen:
Wassertiefe:
44
- Aussetzen:
- Einholen:
09:51 Uhr
10:11 Uhr
N 53°29'213’’
E 8°11'608’’
N 53°29'650’’
E 8°11'129’’
14,5m
15,6m
11:10 Uhr
11.30 Uhr
N 53°34'666’’
E 8°11'041’’
N 53°34'000’’
E 8°11'303’’
12,5m
10,5m
12:23 Uhr
12:43 Uhr
N 53°32'104’’
E 8°12'331’’
N 53°31'520’’
E 8°12'970’’
10,5m
15,9m
Kurre 2:
Uhrzeit:
Position:
- Aussetzen:
- Einholen:
- Aussetzen:
- Einholen:
Wassertiefe:
- Aussetzen:
- Einholen:
10:15 Uhr
10:35 Uhr
N 53°29'984’’
E 8°10'908’’
N 53°30'645’’
E 8°10'601’’
17,3m
17,6m
Daten 2. Senckenberg-Fahrt:
21.05.2009
Ringdredge:
Maifeldsteert
Uhrzeit:
Position:
Wassertiefe:
Probe 1
09:19 Uhr
N 53°32’098
E 8°11'451’’
7,7m; Schlick
Probe 2
09:34 Uhr
N 53°32'123’’
E 8°11’’525’’
6,3m; Schlick
Bodengreifer nach VAN VEEN
Maifeldsteert
Probe 1
Probe 2
Uhrzeit:
10:06 Uhr
10:33 Uhr
Position:
N 53°32'490’’
N 53°32'496’’
E 8°11'413’’
E 8°11'515’’
Wassertiefe:
6,4m; Sand
7,2m; Sand
Probe 4
11:04 Uhr
N 53°32'558’’
E 8°11'472’’
Wassertiefe: 9,1m; Sand
Uhrzeit:
Position:
Planktonnetz
Maifeldsteert
Uhrzeit:
Position:
- Aussetzen:
- Einholen:
- Aussetzen:
- Einholen:
Wassertiefe:
- Aussetzen:
- Einholen:
Probe 3
09:48 Uhr
N 53°32'558’’
E 8°11'371’’
7,8m; Sand
Probe 3
10:47 Uhr
N 53°32'492’’
E 8°11'531’’
7,4m; Sand
Probe 5
11:40 Uhr
N 53°32'442’’
E 8°11'555’’
5,6m; Sand
12:38 Uhr
12:49 Uhr
N 53°32'433’’
E 8°10'940’’
N 53°32'350’’
E 8°10'975’’
23,3m
22,6m
45
46
7. Sublitorales Benthos - Mollusca
verfasst von Felix Vetter und Melanie Lewalter
7.1 Artenliste
7.1.1 Polyplacophora (Käferschnecken)
Lepidochitona cinerea
Fam. Ischnochitonidae
47
8 Rückenplatten, flach, oval, Mantel als fleischiger Ring um die Platten sichtbar. Länge bis 2.5cm,
meist jedoch kleiner. Rückenplatten unterschiedlich hell und dunkel pigmentiert, Farbe braun, grün,
rötlich, grau.
Vorkommen: Nordsee, Ostsee, Mittelmeer, Atlantik
Lebt in Gezeitentümpeln, auf Hartböden, Muschelbänken und an Felsen. Ernährt sich von Rotalgen.
Kann sich extrem fest am Untergrund ansaugen, beim Versuch sie abzulösen kann man sie leicht
verletzen, weshalb man sie an ihrem Platz lassen sollte. Können sich bei Gefahr einkugeln.
Gefunden: Helgoland (Felswatt), Strand auf Helgoland
Lepidochiton asellus
Fam. Ischnochitonidae
Ähnelt in der äußeren Gestalt Lepidochitona cinerea, kommt allerdings in tieferen Gewässern vor.
Man findet sie auf den leeren Schalen anderer Mollusken, die angespült werden. Die Länge kann bis
zu 1,5cm betragen.
7.1.2 Bivalvia
Abra alba: Weiße Pfeffermuschel
Fam. Semelidae (Pfeffermuscheln)
Sehr dünnschalig, glatt und durchscheinend weiß, Klappen symmetrisch. Dient Schollen als wichtige
Nahrungsquelle.
Vorkommen: Nordsee, westliche Ostsee
Lebt in schlicksandigem bis schlickigem Boden in Tiefen von bis zu 65m. Ihre Schalen werden im
Herbst oft an die Küste gespült. Länge bis zu 25mm.
Gefunden: Tiefe Rinne, Strand Wilhelmshaven
48
-
Barnea candida : Weiße Bohrmuschel
Fam. Pholadidae (Bohrmuscheln)
Schalenklappen langgestreckt, dünnwandig. Der obere Schalenrand ist umgeschlagen, damit
Muskeln ansetzen können, die aktives Öffnen der Schale gewährleisten. Damit ist die Weiße
Bohrmuschel in der Lage, sich aktiv in das Sediment einzugraben. Farbe: weiß, Länge: 6cm.
Vorkommen: Nordsee, Ostsee, Schwarzes Meer, Mittelmeer, Atlantik
Bohrt in Holz, Kreide, Torf und Ton.
49
-
Cerastoderma edule : Essbare Herzmuschel
Fam. Cardiidae (Herzmuscheln)
Schale ist stark gewölbt mit Radiärrippen. Farbe: schmutziggelb bis braun. Länge bis 5cm.
Vorkommen: Nordsee, Ostsee, Atlantik Mittelmeer
Sind 1-2cm im Boden eingegraben. Sehr mobil aufgrund starken Fußes. Werden oft mit Kurren
eingefangen und gegessen.
-
50
Crassostrea gigas: Pazifische Auster
Fam. Ostreidae
Wurde 1998 im Wattenmeer eingeführt, verdrängt Ostrea edulis, da beide Tierarten von der
selben Planktonnahrung leben. Sind für den Verzehr besser geeignet als die Europäische Auster,
da sie schneller wachsen als diese.
Vorkommen: Nordsee, Pazifik
-
Donax vittatus (Sägezähnchen)
51
Fam. Donacidae (Stumpfmuscheln)
Die Schalenklappen sind langgezogen und besitzen einen gezähnten unteren Rand. Die
Oberfläche ist glänzend, Länge bis zu 3cm.
Vorkommen: Nordsee, Ostsee, Atlantik
Leben dicht unter der Oberfläche im Sediment eingegraben
-
52
Ensis directus: Amerikanische Schwertmuschel
Fam. Solenidae
Die Klappen sind dünnwandig und sehr langgestreckt, leicht gebogen. Farbe: von Weiß über gelb
bis braun, wird bis zu 16cm lang.
Vorkommen: Nordsee, Ostsee, Atlantik, Mittelmeer
Kann sich nach dem Rückstoßprinzip schwimmend fortbewegen, lebt dicht unter der Oberfläche
im Sediment eingegraben.
- Macoma balthica: Balthische Plattmuschel
Fam. Tellinidae (Tellmuscheln)
Schale kräftig, dreieckig. Das Farbspektrum reicht von gelb über grün zu rot und braun. Länge bis
3cm.
Vorkommen: Nordsee, Ostsee, Atlantik
53
-
Mactra corallina cinerea: Strahlenkörbchen
Fam. Mactridae (Trogmuscheln)
Schalen dünn, flach. Innen zeichnet sich deutlich die große Mantelbucht ab. Außenseite mit vom
Wirbel ausgehenden Streifen. Die Grundfarben sind braun, graugrün, rot oder weiß. Länge 6cm.
Vorkommen: Nordsee, Atlantik
Leben dicht unter der Sedimentoberfläche, graben sich mit ihrem Fuß aktiv ein.
-
Mytilus edulis: Miesmuschel
Fam. Mytilidae (Miesmuscheln)
54
Schalen oval und kräftig, Hinterseite verbreitert, Vorderseite läuft ein wenig spitzer zu. Außenseite
dunkel gefärbt.
Vorkommen: Nordsee, Ostsee, Atlantik, Mittelmeer
Lebt auf der Oberfläche von Sand- und Hartböden. Besitzen Byssusdrüse, mit deren Hilfe
Eiweißfäden gesponnen werden um die Muscheln zu verankern. Siedeln sich so zum Beispiel an
Cerastoderma edule an und bilden zum Teil ausgedehnte Muschel-bänke.
-
Mya arenaria: Klaffmuschel
Fam. Myidae (Klaffmuscheln)
Schale sehr robust und groß, weit klaffend. Linke Klappe mit löffelartigem Auswuchs am Schloss,
Länge bis zu 15cm.
Vorkommen: In Sand- und Schlickböden. Nordsee, Ostsee, Atlantik
Klaffmuscheln sind bis zu 30cm im Sediment eingegraben und werden ständig von neuem
Sediment überlagert. Sie verfügen über zwei extrem dehnbare zusammen-hängende Siphonen,
55
die jedoch irgendwann zu kurz werden, woraufhin die Muschel in Lebendstellung im Boden
verendet. Das macht sie gefährlich für barfüßige Wattwanderer.
-
Mya truncata: Gestutzte Klaffmuschel
Fam. Myidae (Klaffmuscheln)
Schalenklappen massig, die linke Klappe besitzt einen Fortsatz am Schloss, wird bis zu 7cm lang.
Vorkommen: Nordsee, Atlantik, Ostsee
Lebt im schlickigen Boden eingegraben (tiefer als Mya arenaria). Länge bis zu 8cm, kommt in
einer Wassertiefe bis zu 80m vor.
-
56
Ostrea edulis: Europäische Auster
Fam. Ostreidae
Schalen können sehr unterschiedlich aussehen, die linke Klappe ist gewölbt, die rechte flach.
Länge bis 15cm.
Vorkommen: Nordsee, Mittelmeer, Atlantik
Heften sich ebenfalls mit Byssusdrüsen fest. Werden oft zum Verzehr gezüchtet.
57
-
Petricola pholadiformis: Amerikanische Bohrmuschel
Fam. Pholadidae
Sieht der Weißen Bohrmuschel Barnea candida ähnlich, besitzt jedoch keinen umgeschlagenen
Schalenrand.
Vorkommen: Nord- und Ostsee, Mittelmeer, Atlantik, Schwarzes Meer
Kam zusammen mit Crassostrea gigas nach Europa.
58
-
Pholas dactylus: Dattelmuschel
Fam. Pholadidae (Bohrmuscheln)
Klappen langgezogen und kräftig. Vorderer oberer Schalenrand in zwei Lamellen umgeschlagen
und durch Septen verbunden. Farbe: weiß. Länge: 12cm.
Vorkommen: Nordsee, Mittelmeer, Atlantik
Nur Schale auf Helgoland gefunden.
Bohrt sich in weiche Gesteine, Holz und Torf. Lockt mit Leuchtstoffen Plankton an.
-
Scrobicularia plana: Große Pfeffermuschel
Fam. Semelidae (Pfeffermuscheln)
Schale dünn, oval, flach. Symmetrisch. Farbe: weiß, dunkelgrau. Länge 6cm.
Vorkommen: Nordsee, Ostsee, Atlantik
Sitzt etwa 15cm tief im Boden in einem kleinen wassergefüllten Hohlraum und pipettiert feine
organische Partikel.
59
-
Spisula solida: Ovale Trogmuschel
Fam. Mactridae (Trogmuscheln)
Schalenklappen sind oval, besitzen eine bunte Streifung und werden bis zu 6cm lang.
Vorkommen: Nordsee, Atlantik
Nahe verwandt mit Spisula subtruncata und morphologisch ähnlich. Lebt dicht unter der
Sedimentoberfläche.
-
60
Spisula subtruncata: Gedrungene Trogmuschel
Fam. Mactridae (Trogmuscheln)
Schalenklappen fast dreieckig, von Spisula solida anhand des Schlosses zu unterscheiden. Länge bis
zu 3cm.
Vorkommen: Nordsee, Mittelmeer, Atlantik, Schwarzes Meer
Lebt in feinem, schlickigen Sand, häufig viele Individuen auf einer Stelle, werden oft von Schollen
gefressen.
-
Venerupis senesscens
-
61
Subfossil aus Eem
Fam. Veneridae
Bis zu 5cm lang, kommt bis in 35m Wassertiefe vor, einige Zentimeter tief in den Boden eingegraben.
Vorkommen: Nordsee, fossil aus der Eemzeit.
Wachstumsringe sind deutlich auf der Schalenoberseite zur erkennen.
Timoclea ovata
Gefunden: Tiefe Rinne
Nucula nitidosa
Gefunden: Tiefe Rinne
62
7.1.3. Gastropoda
Buccinum undatum (Wellhornschnecke)
Familie: Buccinidae (Kinkhörner)
Buccinum undatum
Vorkommen:
- Küstengebiete des gesamten Nordatlantiks
- Selten auch im Mittelmeer in größeren Tiefen
- Lebt in Tiefen von 5-1200 Metern
Erkennungsmerkmale:
- Die rechtsgewundenen Gehäuse sind konisch und zwischen 6 und 11 cm hoch
- Sie ist somit die größte Schneckenart in der Nordsee
- Gehäuse ist gelblichbraun und mehr oder weniger stark quer zu den Windungen gewellt (Name!)
Lebensweise:
-
Fleischfresser, erbeutet Würmer, Krebse und Muscheln
-
Kommen vorwiegend auf Weichböden vor, wo sie sich schnell fortbewegen können
Crepidula fornicata (Pantoffelschnecke)
Familie: Calyptraeidae (Haubenschnecken)
Crepidula fornicata
Vorkommen:
- ursprünglich Atlantikküsten der USA, Mexiko, Kanada sowie Golf von Mexiko
- seit 1934 in Deutschland nachgewiesen
63
Erkennungsmerkmale:
- Gehäuse fast durchgehend napfförmig mit einer großen, flachen Mündung
- Großer Saugfuß zum Festhalten am Grund
- Die Tiere sind Hermaphroditen
Lebensweise:
- Ernährt sich von Plankton, welches sie aus dem Wasser filtert
- Bildet eine Art Gespinst aus Schleimfäden, in dem sich das Plankton verfängt
- Wenn das „Netz“ voll ist, wird es samt dem Plankton gefressen
- Sie sind Hermaphroditen
Gibbula cineraria (Friesenkopf)
Familie: Trochidae (Kreiselschnecken)
Gibbula cineraria
Vorkommen:
- Lebt an den europäischen Küsten des Atlaniks (z.B. an Helgoland)
- In Tiefen von bis zu 100 Metern
Erkennungsmerkmale:
- Das kräftige, kegelförmige Gehäuse hat bis zu sechs gewölbte Umgänge
- Aussengehäuse flach spiralig gerippt
- Der Nabel ist wenig von der Mündung der Innenlippe verengt, der Deckel ist rund
und hornig
-
Das Gehäuse erreicht eine Höhe von 1,6-2 cm
Lebensweise:
-
Lebt hauptsächlich auf Hartböden, aber auch auf großen Tangflächen
-
Haben Veliger-Larven
64
Littorina littorea (Gemeine Strandschnecke)
Familie: Littorinidae (Strandschnecken)
Littorina littorea
Vorkommen:
- Gesamter Nordatlanitk ab dem 43. Breitengrad, bis zur Nord-, und Ostsee
- Weich-, Hartböden der Gezeitenzone geschützter Küstenbereiche
- Besonders häufigin der Nähe von Muschelbänken, Buhnen und Molen
Erkennungsmerkmale:
- Die Strandschnecke besitzt ein 1 bis 2 cm großes kräftiges und kegelförmiges Gehäuse, dessen
Färbung variabel ist
- Sie besitzten bis zu sieben Umgänge
- Ihre äußere Mündungslippe führt in einem flachen Winkel an den Gehäuserand
Lebensweise:
- Die Strandschnecke ist ein unselektiver Weidegänger
- Sie ernährt sich von Diatommen, welche sie mit ihrer Radula vom Sediment abweidet
- Nauplien von Seepocken werden aber auch nicht verschmäht
Littorina saxatilis (Kleine Strandschnecke)
Familie: Littorinidae (Strandschnecken)
Littorina saxatilis
Vorkommen:
- Man findet sie auf der europäischen und amerikanischen Seite des Nordatlantiks
- In der gesamten Nordsee weit verbreitet, in der Ostsee dringt sie bis Rügen vor
Erkennungsmerkmale:
- Das Gehäuse der Kleinen Strandschnecke ist kegelförmig un nur mäßig hoch
- Außenrand fast gerade, Umgänge leicht nach außen gwölbt
- Gehäuse bis zu 1,1 cm hoch
- Färbung: variabel, meist gelblich bis bräunlich
- Im Vergleich zur Großen Strandschnecke sind die Umgänge des Hauses deutlicher gewölbt
Lebensweise:
- Die Felsenschnecke lebt im Flachwasser der Gezeitenzone, aber auch bis zu 2 Meter über dem
Wasserspiegel (Hochwasser-, und Spritzzone)
65
-
Sie wandert nachts zu ihren Weidegründen, wo sie Algenbewuchs von Steinen abweidet
-
Morgens kehrt sie wieder zu ihrem Ruheplatz zurück
Littorina obtusata (Flache Strandschnecke)
Familie: Littorinidae (Strandschnecken)
Vorkommen:
-
Mittelmeer, Atlantik, Ärmelkanal
-
An flächigen Algen, besonders auf Fuscus spp.
-
In der mittleren und unteren Gezeitenzone, gelegentlich auch tiefer
Erkennungsmerkmale:
-
Dickwandiges, kugeliges Gehäuse, bis zu fünf sehr flache Umgänge
-
Die Mündung ist oval und dicklippig, ohne Nabel
-
Färbung: variabel, braun, rötlich, olivgrün, orange oder gelb
-
Häufig fein gemustert oder gebändert
-
Das Gehäuse wird bis zu 1,4 cm hoch
Lebensweise:
-
Sie sind an Großalgen gebunden, auf denen sie leben und sich von ihnen ernähren
Rissoa membranacea (Dünnschalige Rissoa)
Familie: Rissoidae („Kleinschnecken“)
Vorkommen:
-
Auf Seegraswiesen und schlanken Algen
-
Unterhalb der MTNL
-
Atlantik, Ärmelkanal, Nord-, und Ostsee
66
Rissoa membranacea
Erkennungsmerkmale:
-
Gehäuse zart, spitzkegelig, bis zu zwölf gewölbte, zuweilen gerippte Umgänge
-
Mündung ei-, bis ohrförmig mit leicht nach außen umgeschlagenen Rand
-
Färbung: blassgelblich bis braun, häufig mit dunklen Axialstreifen; Gestalt und Färbung insgesamt
sehr variabel
-
Gehäuse bis 1 cm hoch
Lebensweise:
-
Sie beweidet Oberflächen der bewohnten Pflanzen
Nucella lapillus (Nordische Purpurschnecke)
Familie: Muricidae (Stachelschnecken)
Nucella lapillus
Vorkommen:
-
An geschützten Felsküsten, Hafenmolen und auf Miesmuschelbänken
-
In der Gezeitenzone, gelegentlich tiefer
-
Ärmelkanal, Atlantik, an der Nordsee und lokal anzutreffen (Helgoland)
Erkennungsmerkmale:
-
Dickwandiges Gehäuse mit bis zu sechs schwach gewölbten Umgängen, letzterer sehr groß
-
Oberfläche mit kräftigen Spiral- und axialen Zuwachsstreifen
-
Mündung relativ klein, mit dicker, gezähnelter Außenlippe und kurzer Siphonalrinne
-
Färbung: Weißlich, gelb, aschgrau, oder grünlich, zuweilen dunkel gebändert
-
Gehäuse bis zu 4 cm hoch
Lebensweise:
-
Die Purpurschnecke ernährt sich räuberisch
-
Mit ihrer Radula bohrt sie Muscheln und Seepocken an und frisst sie vollständig aus
67
Dendronotus frondosus (Bäumchenschnecke)
Familie: Nudibranchia (Nacktkiemer)
Dendronotus frondosus
Vorkommen:
-
An Polypenstöcken
-
Unterhalb der MTNL und in Gezeitentümpeln
-
Atlantik, Ärmelkanal, Nordsee
Erkennungsmerkmale:
-
Körper gestreckt mit bis zu neun Paar baumartig verästelter Rückenanhänge
-
Kopffühler mit lammelierter, keulenförmiger Spitze, sonst wie Rückenanhänge
-
Färbung: milchigweiß bis grau, Zeichnung und Sprenkelung variabel braun, rot und weiß
-
Länge bis 10 cm
Lebensweise:
-
Ernähren sich von Hydroidstöcken, die sie systematisch abweiden
Polycera quadrilineata (Gestreifte Hörnchenschnecke)
Familie: Nudibranchia (Nacktkiemer)
Vorkommen:
-
Auf Algen und Hartböden
-
Unterhalb der MTNL und in Gezeitentümpeln
-
Mittelmeer, Atlantik, Ärmelkanal, Nordsee und westliche Ostsee
Erkennungsmerkmale:
68
-
Schlanker Körper mit vier spitzigem Stirnsegel und zwei keulenförmigen, am Ende lammelierten
Kopffühlern
-
Rückenseite mit gefiedertem Kiemenkranz, seitlich davon zwei spitze Anhänge
-
Färbung: weiß mit orangegelben Flecken, Linien und Anhangsspitzen.
-
Länge bis 3,8 cm
Lebensweise:
-
Diese Nacktschnecke ernährt sich vonMoostierchen, insbesondere von Electra pilosa
-
Zur eigenen Feindabwehr produziert sie saure Sekrete in ihrer Haut
Coryphella pellucida (Milchige Fadenschnecke)
Familie: Nudibrachia (Nacktkiemer)
Coryphella pellucida
Vorkommen:
-
Auf Hydroidpolypen und Algen
-
Von der unteren Gezeitenzone an abwärts
-
Atlantik, Ärmelkanal, Nordsee (Helgoland)
Erkennungsmerkmale
-
Schlanker Körper mit sehr langen Rückenanhängen ind je ein Paar glatten Kopffühlern und
Mundtentakeln
-
Fuß am Vorderende in zwei Spitzen auslaufend
-
Färbung: milchig durchscheinend mit karmesinroten Ausläufern der Mitteldarmdrüse in den
Rückenanhängen, an allen Körperstellen kräftig weiß
-
Länge: bis 4 cm
69
Elysia viridis
Familie: Elysiidae
Elysia viridis
Vorkommen:
-
Auf Algen und Seegras
-
Von der Gezeitenzone an abwärts
-
Mittelmeer, Atlantik, Ärmelkanal und Nordsee
Erkennungsmerkmale:
-
Körper gestreckt
-
Je zwei deutlich eingerollte Kopffühler, ein Paar dunkle, in einem helleren Feld abgesetzte Augen
-
Rücken beiderseits mit kurzflügeligen Lappen
-
Färbung: grün, braun bis fast schwarz, hell leuchtende blaue, grüne und rote Sprenkel
-
Länge bis 4,5 cm, meist kleiner
Quellen: Janke&Kramer: Düne, Strand und Wattenmeer; www.wikipedia.
70
8. Sublitorales Benthos: Arthropoden
8.1 Artenliste
Mandibulata
Crustacea / Diantennata
Datum
Exkursion
17.05.2009
Deichexkursion
Bereich/Zone
Künstliche
Hartgründe
(Deich)
Funddaten
Arten
Carcinus maenas
(Strandkrabbe)
Sonstiges
Probe Nr. 5,
Strommast
gegenüber der
Senckenberg,
Senckenbergankerplatz
Pranus flexuosus
(Gebogene
Schwebegarnele)
ca. 44 juv.
pro Weibchen
Gammarus locusta
Probe Nr. 3
Vor der
Senckenberg
18.05.2009
19.05.2009
Salzwiese
Wattenexkursion
Eulitoral,
Gezeitenzone
Prielen
20.05.2009
Meeresexkursion Sublitoral,
mit der
Epibenthos
Senckenberg
Baumkurre
Probe 2 + 3 + 4
Baumkurre
Probe 2 + 3 + 4
Baumkurre
Probe 4
Baumkurre
Probe 2 + 3 + 4
Baumkurre
Probe 2
Baumkurre
Probe 4
Palemon elegans
Kolonie
Semibalanus
balanoides
(Gemeine
Seepocke)
Elminius modestus Kolonie
(Australische
Seepocke)
Keine Crustacea
Carcinus maenas
(Strandkrabbe )
Crangon crangon
(Nordseegarnele)
Corophium
volutator
(Schlickkrebse)
Kolonie
Semibalanus
balanoides
(Gemeine
Seepocke)
Gammarus spp.
Carcinus maenas
(Gemeine
Strandkrabbe )
Liocarcinus
holsatus
(Gemeine
Schwimmkrabe)
Cancer pagurus
(Taschenkrebs)
Geringe Anzahl
(benötigen
Festgründe)
Crangon crangon
(Nordseeegarnele)
Crangon allmanni
Pandalus
montagui
71
Baumkurre
Probe 4
Baumkurre
Probe 2 + 3 + 4
Baumkurre
Probe 3
Baumkurre
Probe 2
Baumkurre
Probe 2 + 3 + 4
Baumkurre
Probe 2 + 4
Baumkurre
Probe 3 + 4
21.05.2009
Meeresexkursion Sublitoral,
mit der
Endobenthos
Senckenberg
Sublitoral,
Zooplankton
22.05.2009
Exkursion zur
Düneninsel
Wangerooge
24.05.2009
Exkursion nach
Vareler Hafen
72
Brackwasser
Macropodia
rostrata
(Gespenstkrabbe)
Pagurus
bernhardus
(Gemeiner
Einsiedlerkrebs)
Idotea metallica
(Tangassel)
Sacculine carcini
Balanus crenatus
Caprella linearis
Pycnogonum
littorale
(Knotige
Asselspinne)
Bathyporia sp.
(Amphipoda)
Backengreifer/
Van-Veen Greifer
(Quantitativ)
Planktonnetz
Calanoidea
(Semi-Quantitativ) (Copepoda)
Hyperia galba
(Amphipoda)
Naupilus von
Carcinus
maenas
Naupilus von
Balaniden
Am Strand
Carcinus maenas
Angeschämtes
Liocarcinus
(Totfunde)
holsatus
Cancer Pagurus
Corystes
cassivelaunus
(Antennenkrebs)
Balanus crenatus
(Gekerbte
Sandbocke)
Elminius
modestus
(Australische
Seepocke)
Lebendfunde/ bei Diogenes
Linke Schere
Flut
größer
pugilator
(Einsiedler)
Probe 1
Crangon crangon
Probe 2
Eriocheir sinensis Häutungshemnd/
juv.
Probe 1 + 2 + 3
Mesopodopsis
slabberi
Neomysis integer
Praunus
flexuosus
26.05.2009
Helgoland /
Strand- und
Felswattexkursion
Mittleres
Eulitoral
Carcinus maenas
grünlich Æ
kann sich
besser an
Umweltbedin
gungen
anpassen
Canzer pagurus
Pilumnus hirtellus
Hemicrapsus sanguineus
behaart,
Hartgründe
Drüsen
zwischen den
Scheren
Neueinwande
rer
Anzahl: 5
Pagurus bernhardus
Semibalanus balanoides
Elinmius modestus
Idotea granulosa
(Seetangassel)
Gammarus sp.
28.05.2009
Helgoland/
Laborarbeit
Kratzprobe
von Tauchern
vom
Hafenbecken
Dredgenprobe
aus der
Helgoländer
Tiefen Rinne
(Tiefe 50m)
Caprella linearis
(Gespensterkrebs)
Idotea grauulosa
(Körnige Meerassel)
Idotea pelagica
(Meerassel)
Gammarus spp.
1cm
Maschenweite
Liocarcinus depurator
Macropodia rostrata
Crangon allmanni
0,5cm
Maschenweite
Pisidia longicornis
Liocarcinus pusillus
Thoralus cranchii
Pilumnus hirtellus
Galathea intermedia
Chelicerata
Pantopoda
28.05.2009
Helgoland/
Laborarbeit
Dredgenprobe
aus der
Helgoländer
Tiefen
Rinne(Tiefe
50m)
0,5cm
Maschenweite
Nymphon gracile
73
Mandibulata
Antennata
Datum
Exkursion
17.05.2009 Deichexkursion
18.05.2009
Salzwiese
22.05.2009
Exkursion zur
Düneninsel
Wangerooge
Bereich/Zone
Künstliche
Hartgründe
(Deich)
Arten
Petrobius breuistylis
(Felsenspringer)
Sonstiges
UrinsectaÆ Apterygota
Melasoma populi
(Pappelblattkäfer)
Coccinella septempunctata
(Siebenpunkt- Marienkäfer)
Coccinella dipunctata (ZweipunktMarienkäfer)
Adalia bipunctata
Pyrochroa coccinea (Scharlachroter
Feuerkäfer)
Cantharis fusca (Gemeiner Weichkäfer)
Phyllopertha horticola (Junikäfer)
Symptus filiformes
Callidium sp.
Bembidion sp.
Bledius sp.
Gastroidea polygoni (Zweifarbiger
Blattkäfer)
Trachyphloeus sp.
Strand und
Sanddüne
Ommatoiulus sabolosum
Myriapoda Æ
Diplopoda
(Lebendfund)
Art: Crangon crangon (Nordseegarnele)
Ordnung: Natantia (Garnelen)
Beschreibung:
Körper langgestreckt; 2 Antennenpaare, 2. Paar besonders lang; 1
schlankes Scherenpaar; 4 dünne Laufbeinpaare, segmentierter
Schwanz mit endständigem Schwanzfächer. Farbe milchigweiß mit
Pigmentzellen (Chromatophoren) zur variablen Farbänderung.
Weibchen 8 cm lang, Männchen 4,5 cm.
Lebensraum/Verbreitung:
Auf Weichböden; im Flachwasser und in der Gezeitenzone.
Mittelmeer, Atlantik, Ärmelkanal, Nord- und westliche Ostsee.
Allgemeine Angaben:
Nordseegarnelen ernähren sich als schnelle und gewandte nachtaktive Beutegreifer. Bei Tage
liegen sie an der Bodenoberfläche eingegraben im Boden und gleichen mit Hilfe ihrer Pigmentzellen
ihre Körperfarbe der Umgebung an. Sie selbst werden von Strandkrabben, Grundfischen,
Watt- und Seevögeln verzehrt.
Crangon crangon
Art: Crangon allmanni (Roter Granat)
Ordnung: Natantia (Garnelen)
Beschreibung:
Besitzt am 6. Abdominalsegment 2 parallel verlaufende Längswülste. Farblich ist er etwas rötlicher als Crangon
crangon.
74
Art: Pagurus bernhardus (Gemeiner Einsiedlerkrebs)
U-Klasse: Malacostraca (Höhere Krebse)
Beschreibung:
Lebt in Schneckengehäusen. 2 Antennenpaare (2. sehr lang),
1 Paar ungleiche Scherenfüße (rechte größer), 2 Paar kräftig
entwickelte Laufbeine; alle dahinter liegenden Gliedmaßen viel
kleiner oder zurückgebildet. Zwei auslaufende Reihen Tuberkeln
auf der rechten Schere, Rostrum spitz zulaufend, an den
Außenkanten des Telson ein bis zwei Stacheln. Hinterkörper
weichhäutig. Farbe gelb, braun und rot gezeichnet.
Länge bis 10 cm.
Lebensraum/Verbreitung:
Auf Weich- und Hartböden, in Prielen und Gezeitentümpeln;
unterhalb der MTNL. Mittelmeer,
Atlantik, Ärmelkanal, Nord- und westliche Ostsee.
Allgemeine Angaben:
Einsiedlerkrebse leben in Schneckengehäusen, in die sie sich bei
Gefahr zurückziehen. Als Verschluss dienen die kleinere linke
Greif- und die größere, rechte Knackschere. Wegen ihres
Wachstums müssen die Krebse zuweilen in ein größeres
Schneckenhaus umziehen. Die größten bewohnten Gehäuse sind
die der Wellhornschnecke. Ohne Behausung würden die
Tiere ein schnelles Opfer von Fischen, Taschenkrebsen und
Artgenossen. Einsiedlerkrebse leben als Filtrierer, Aasfresser und
Beutegreifer. Jungtiere besiedeln wegen des vermehrten
Angebotes an kleinen Schneckengehäusen besonders die obere
Dauerflutzone. Ältere Tiere wandern tiefer, da dort die große
Wellhornschnecke lebt.
Pagurus Bernardus
Pagurus Bernardus
Art: Diogenes pugilator
U-Klasse: Malacostraca (Höhere Krebse)
Beschreibung:
1 Paar ungleiche Scherenfüße (linke größer)
Art: Macropodia rostrata (Gespensterkrabbe)
U -Klasse: Malacostraca (Höhere Krebse)
Beschreibung:
Unverkennbar an dem birnenförmigen Körper, dem spitzen,
gegabelten Stirnfortsatz und den 5 sehr langen, dünnen
Laufbeinpaaren (erstes Paar als Scherenfüße umgebildet).
Farbe gelb, braun, grün. Körperlänge bis 18 mm.
Lebensraum/Verbreitung:
An Algenbeständen, unterhalb der MTNL (Mittlere Tide
Hochwasserlinie) und in Gezeitentümpeln. Im Mittelmeer,
Atlantik, Ärmelkanal, der Nord- und westliche Ostsee
anzutreffen.
Macropodia rostrata
Allgemeine Angaben:
Gespensterkrabben maskieren sich in ihrer natürlichen Umgebung, indem sie Algenstückchen abreißen und auf
den Dornen am Rücken aufspießen. In südlicheren Gebieten leben sie häufig zusammen mit der Wachsrose, die
sie mit ihren Tentakeln schützt.
75
Art: Carcinus maenas (Gemeine Strandkrabbe)
U-Klasse: Malacostraca (Höhere Krebse)
Beschreibung:
Typische Krabbengestalt mit untergeschlagenem Schwanz.
Rückenpanzer breit, etwa 5eckig
mit gezähntem Rand. 2 kleine Antennenpaare, 1 Paar große
Kneifscheren, 4 Paar Laufbeine,
4. Laufbeinpaar ohne/ geringer Verbreiterung des letzten
Gliedes. Farbe oben braun bis olivgrün, unten schmutzigweiß
bis gelb, Jungtiere oft in leuchtenden Farben gemustert. Länge
bis 6 cm, Breite bis 8 cm.
Lebensraum/Verbreitung:
Auf Weich- und Hartböden, auf Muschelbänken; von der Gezeitenzone an abwärts. Mittelmeer,
Atlantik, Ärmelkanal, Nord- und westliche Ostsee.
Carcinus maenas
Allgemeine Angaben:
Die Standkrabbe ist die häufigste Krabbe an den heimischen Küsten. Während der Ebbe sucht
sich der Krebs geschützte Orte in Höhlen und Buhnen oder vergräbt sich im Weichboden.
Kurzzeitiges Trockenfallen und erniedrigte Salzgehalte im Wasser können ihm nichts anhaben. Seine Nahrung
sind Muscheln, Schnecken, Floh- und Asselkrebse, Fische, Aas und auch frischgehäutete Artgenossen.
Strandkrabben sind gefräßige Beutegreifer und konsumieren etwa 10 % der gesamten Biomasseproduktion im
Watt. Sie selbst werden häufig das Opfer von Möwen, Austernfischern und Großen Brachvögeln. Festgehaltene
Beine brechen ihnen an einer „Sollbruchstelle“ ab und werden nach und nach mit den nächsten Häutungen
nachgebildet. Noch häufiger als im Wattenmeer sind Strandkrabben an Felsküsten anzutreffen. Sie
überdauern die Ebbe meist im Schutz der Algen oder in Ritzen und Höhlen des Gesteins.
Die grünlicheren, jüngeren sind meinst in höheren Bereichen und in Felsküsten anzutreffen, da sie sich besser an
Umweltbedingungen anpassen können. In den tieferen Bereichen des Sublitoral würden sie den Nahrungs- und
Geschlechterkampf mit den rot gefärbten, jedoch gegen widrige Umweltbedingungen weniger resistenten Krabben
nicht gewinnen können.
Kommt es zur Fortpflanzung trägt das Männchen das Weibchen durch die gegen und verteidig es gegen
konkurrierende Männchen. Das Weibchen Häutet sich vor der Kopulation. Während der Kopulation bis zur
Aushärtung schützt und trägt das Männchen das Weibchen.
Art: Cancer pagurus (Taschenkrebs)
U-Klasse: Malacostraca (Höhere Krebse)
Beschreibung:
Rückenpanzer fast doppelt so breit wie lang, oberflächlich fein gekörnt, am
Rand beiderseits zu 9 Lappen gekerbt. 1. Laufbeinpaar zu mächtigen
Scherenfüßen umgewandelt; Antennen sehr klein. Farbe oberseits braun
bis ziegelrot, unterseits schmutzigweiß bis gelb, Scherenspitzen schwarz.
Körperbreite bis 30 cm.
Cancer pagurus
Lebensraum/Verbreitung:
Auf höhlen- und nischenreichen Felsböden, an
Uferbefestigungsanlagen und Schiffstrümmern;
unterhalb der MTNL und in Gezeitentümpeln. Nördliche Adria,
Atlantik, Ärmelkanal, Nordsee, Kattegat.
Allgemeine Angaben:
Diese großen Krabben ernähren sich räuberisch von anderen
Krebsen sowie Muscheln, Stachelhäutern und auch Fischen, die
sie mit ihren dicken Scheren mühelos greifen und zermalmen
können. Sie selbst werden in Stellnetzen, Körben und Reusen
gefangen, da das Fleisch der Scherenfüße bei Feinschmeckern
als Delikatesse gilt. Erwachsene Tiere häuten sich nur noch alle 2 bis 3 Jahre.
76
Cancer pagurus
Art: Liocarcinus holsatus (Gemeine Schwimmkrabbe,
Feuerkrabbe)
U-Klasse: Malacostraca (Höhere Krebse)
Beschreibung:
Körper etwa 5eckig; Vorderrand beiderseits mit 5 Zähnen,
zwischen den Augen 3 + gleich
hohe Höcker. 1. Laufbeinpaar zu kräftigen, spitzen
Scherenfüßen umgewandelt; letztes (5.) Beinpaar mit
stark abgeflachtem und verbreitertem Endglied
(Ruderfuß). Farbe blaugrau, braun oder grünlich, zuweilen
mit rotem Anflug. Körperlänge bis 4 cm.
Lebensraum/Verbreitung:
Auf Sand-, Schill- und Felsböden; von der Gezeitenzone
an abwärts. Mittelmeer, Atlantik, Ärmelkanal, Nordsee, Kattegat.
Liocarcinus holsatus
Allgemeine Angaben:
Die Ruderbeine ermöglichen ein aktives Schwimmen, auch ein Aufsteigen in der Wassersäule.
Sie leben von kleinen Mollusken, Würmern, Stachelhäutern, Fischen und Garnelen, die
sie mit den scharfen, feingezähnten, gekreuzten Scheren greifen und zerteilen. Die Krabben
selbst sind eine wichtige Nahrung für Dorsche, Knurrhähne und Nagelrochen. In ihrer Entwicklung durchlaufen sie
5 freischwimmende Larvalstadien (Zoea I – V) und eine zum Bodenleben übergehende Stufe (Megalopa), bis sie
sich endgültig zum Jungkrebs häuten.
Art: Pilumnus hirtellus (Borstenkrabe)
U-Klasse: Malacostraca (Höhere Krebse)
Beschreibung:
Eine kleinerer Art, mit ungleich dicken Scheren und Haaren auf dem Carapax.
Lebensraum/Verbreitung:
Zu finden bei Hartgründen.
Art: Hemigrapsus sanguineus
U-Klasse: Malacostraca (Höhere Krebse)
Pilumnus hirtellus
Beschreibung:
Schwarz weiße Musterung, Drüse zwischen den Scheren.
Lebensraum/Verbreitung:
Neueinwanderer von der japanischen Küste. Wird in der Nordsee immer häufiger und steht der Zeit unter
Beobachtung, da bislang unklar ist ob Carcinus maenas mit dieser Art konkurrieren kann.
Hemicrapsus sanguineus
77
Art: Sacculina carcini (Parasitischer Wurzelkrebs)
U-Klasse: Cirripedia (Rankenfüßer)
Beschreibung:
Lebt als Parasit in Krabben. Körper als weit verzweigtes, nach außen hin unsichtbares Geflecht.
Weibchen mit äußerem Brutsack zwischen Unterkörper und Schwanz des befallenen
Krebses. Oberfläche glatt. Farbe gelb. Durchmesser bis 2 cm, meist aber kleiner.
Lebensraum/Verbreitung:
Nur an bzw. in Krabben, besonders bei Carcinus maenas und Liocarcinus holsatus.
Allgemeine Angaben:
Wurzelkrebse haben durch ihre parasitische Lebensweise einen vollkommenen Gestaltswechsel
erfahren. Dass sie in die Gruppe der Rankenfüßer gehören, ist nur noch anhand ihrer Larvalentwicklung
festzustellen, währenddessen die erwachsenen Tiere sich völlig umgebildet haben. Um von der Krabbe bei deren
regelmäßiger Häutung nicht in Mitleidenschaft gezogen zu werden, hindern sie diese – indem sie im
fortgeschrittenen Stadium ihren Hormonhaushalt manipulieren – an der Ausbildung eines neuen Panzers und
damit auch am weiteren Wachstum. Infolgedessen kann der Panzer von vielen festsitzenden Organismen auch als
Siedlungsfläche genutzt werden.
Art: Semibalanus balanoides (Gemeine Seepocke)
U-Klasse: Cirripedia (Rankenfüßer)
Beschreibung:
Flache, konische Form aus 6 unregelmäßig gekerbten Kalkplatten und 2 Paar Verschlussklappen.
Öffnung rhombisch; Grundplatte membranös; Wuchsform variabel. Farbe schmutzigweiß.
Durchmesser bis 1,5 cm.
Lebensraum/Verbreitung:
Auf Hartböden aller Art, Molluskenschalen, Schiffsrümpfen, Krebspanzern und Algen; von
der unteren Spritzwasserzone bis in die obere Dauerflutzone. Atlantik, Ärmelkanal, Nord- und
westliche Ostsee.
Allgemeine Angaben:
Diese stark abgewandelten Krebse sind an unseren Küsten fast überall anzutreffen. Sobald sie
unter Wasser getaucht werden, strecken sie ihre gefiederten Fangarme heraus und filtrieren
mit rhythmischen Bewegungen kleine Schwebepartikel aus dem Wasser Wenn sie aber trockenfallen, verschließen
sie ihr Gehäuse fest und können so tagelang ohne Wasser ausharren. Extreme Temperatur- und
Salzgehaltschwankungen ertragen sie schadlos. Ihre flächendeckende
Besiedlungsdichte an wellenexponierten Standorten führt zu den charakteristischen
Seepockenbändern nahe der MTHL. Aus den Eiern der zwittrigen Seepocken schlüpfen
Nauplius-Larven. Diese wandeln sich zur Cypris-Larve um und setzen sich mit einer Zementdrüse
am Untergrund fest.
Art: Balanus crenatus (Gekerbte Seepocke)
U-Klasse: Cirripedia (Rankenfüßer)
Beschreibung:
In der Form ähnlich der Semibalanus balanoides; zwischen den Kalkplatten deutliche Kerben.
Oberfläche +/- glatt; Grundplatte kalkig; Verschlussklappen mit feinen Parallelrippen, innen
purpur und gelb gefärbt; Öffnung rhombisch; Farbe (schmutzig-) weiß. Durchmesser bis 2 cm.
Lebensraum/Verbreitung:
Auf Felsen, Muschelschalen, Molen und Schiffsrümpfen; von der unteren Gezeitenzone an
abwärts. Atlantik, Ärmelkanal, Nord- und westliche Ostsee.
78
Art: Elminius modestus (Australische Seepocke)
U-Klasse: Cirripedia (Rankenfüßer)
Beschreibung und Vorkommen:
Ab Flachwasser auf festem Substrat, manchmal auch auf Algen, weißlich, vier ungleich große Kalkplatten, glatt mit
eingebuchteten Flanken Die Opercular- Platten sind entlang der Öffnung grau gefärbt
Der Siedlungsbereich vonElminius erstreckt sich von 0,5 unter bis 2,5 m über die TNWL. Dabei tritt diese
Seepocke mit Balanus balanoides und Balanus improvisus in Konkurrenz. Elminius ist vermutlich durch
Schiffsbewuchs Mitte 1953 nach Cuxhaven gekommen.
Häutung (Carcinus maenas):
Die Kutikula muss den neuen Größenverhältnissen angepasst werden,
da sie nicht kontinuierlich mit wächst. Daher wird in bestimmten
Zeitabständen die alte Hülle abgestoßen. Darunter liegt bereits die neue,
größere Hülle vor, die bereits nach kurzer Zeit aushärtet und ihre
Schutzfunktion erfüllen kann. In der Zeit bis zum Aushärten sind die
Tiere jedoch schutzlos und verstärkt der Gefahr ausgesetzt, Räubern
zum Opfer zu fallen. Oft misslingt eine solche Häutung auch und die
Krabbe geht ein.
In dem vorhandenen Bild kann man die aufgeklappte alte Hülle sehen.
Die Verbindung zwischen Carapax und Abdomen ist geplatzt und die
Strandkrabe hat sich vom alten Panzer befreit.
Carcinus maenas
79
80
9. Sublitorales Benthos - Sonstige Evertebrata
verfasst von Cindy Kiel und Sina Mehnert
9.1 Artenliste
9.1.1 Ctenophora
Art: Beroe cucumis
pelagisch, mützenförmig, weite Schlundöffnung, weißlich, transparent, irisierende Rippen,
keine Tentakeln
9.1.2 Cnidaria
Art: Sertularia cupressina (Zypressenmoos)
Polyp sitzt in chitinartigem Becher
Wächst auf Steinen etc. weniger am Meeresgrund
20-40 cm hoch
/Dredge aus der Tiefen Rinne bei Helgoland, 50 m Wassertiefe
Aurelia aurita (Ohrenqualle)
Vorkommen: Spülsaum
Chrysaora hysoscella (Kompassqualle)
Vorkommen: Spülsaum
Art: Tubularia larynx
Art: Calicella sp.
Art; Campanullaria verticilata
9.1.3 Anthozoa
Art:Urticina felina (Seedahlie)
Siedeln auf Hartböden und Muschelbänken
Einfarbig oder bunt bebänderte Tentakel
Höhe 15 cm, Durchmesser 7 cm
Art: Sagartiogeton sp.
Schlanker zylindrischer, blass rosaner bis fleischfarbener Körper mit vielen weißen Längsstreifen
Bis 12 cm groß
/Dredge aus der Tiefen Rinne bei Helgoland, 50 m Wassertiefe
Art: Alcynonium digitatum
/Dredge aus der Tiefen Rinne bei Helgoland, 50 m Wassertiefe
Art: Urticina fellina
9.1.4 Polychaeta
Fam.: Terebellidae
Art: Lanice conchilega (Bäumchenröhrenwurm)
Bis zu 300 Segmente, Kopf mit vielen dünnen, langen Tentakeln, drei Paar rote Kiemenbüschel, die
vorderen 17 Segmente tragen Borsten, das Hinterende ist lang und schmal, baut aus Schill verklebte
Wohnröhre mit baumähnlicher Krone
Vorkommen :
Ab der Gezeitenzone abwärts in Sand- und Grobsandböden, auf Muschelbänken und in
Seegraswiesen/ aus Kratzprobe im Helgoländer Hafen, Sandwatt, Felsenwatt
81
9.1.5 Annelida
Art: Scoloplos amiger
Art: Nereis sucinea
Art: Nephtys sp.
Räuberisch, freischwimmend
Fam.: Spionidae
Art: Magelona mirabilis
Vorkommen: Felsenwatt
Fam: Nereidae
Art: Hediste diversicolor
Baut y-förmige Gänge, Diatomeenfresser
Vorkommen:
Schlickwattböden
Art: Heteromastus filliformis (Kotpillenwurm)
Blutrote Farbe, baut senkrechten Gang
Vorkommen:
Schlickwattböden
Art: Pygospio elegans (kleiner Sandröhrenwurm)
Weidet Sedimetoberfläche ab, verfestigt Röhre mit Körperschleim, zwei lange Tentakeln mit Borsten
Vorkommen:
Mischwattböden
Art: Arenicola marina (Wattwurm)
Bauen L-förmige Röhren, vorn das Aussehen eines Oligochaets hinten, das eines Polychaetes mit
Kiemen
Vorkommen:
Sandwattböden
Fam: Polynoidae
Art: Lepidonotus squamatus
/ Dredge aus der Tiefen Rinne bei Helgoland, 50 m Wassertiefe
Art: Eumida sp.
Art: Spirobis sp. (Posthörnchenwurm)
Häufig auf Fucus serratus (Sägetang)
Vorkommen: Felswatt
Pectinaria sp.
9.1.6 Oligochaeta
Art:Peloscolex beaedeni
Vorkommen: Felswatt
Art: Polydora ciliata
Vorkommen: Felswatt
Fam: Tubificidae
Vorkommen: Felswatt
82
9.1.7 Echinodermata
Fam: Asteroidea
Art: Asterias rubens
Körperscheibe relativ klein, durch breite Armansätze verdeckt, Armspitzen mit blutroten Augenflecken,
Durchmesser bis zu 30 cm
Vorkommen:
ab der Gezeitenzone abwärts
/Dredge aus der Tiefen Rinne bei Helgoland, 50 m Wassertiefe
Art: Amphipholis squamata
/Dredge aus der Tiefen Rinne bei Helgoland, 50 m Wassertiefe
Fam: Ophiuroidae
Arme sind deutlich vom Körper abgegrenzt, bewegen sich mit ihnen seitlich vorwärts
Art: Ophiotrix fragillis
/Dredge aus der Tiefen Rinne bei Helgoland, 50 m Wassertiefe
Die Arme sind quergestreift, besitzen lange Stacheln und brechen leicht ab. Oft auf der Toten
Mannshand zu finden. Zarte Körperfärbung, oftmals beige, gelblich, rötlich oder bläulich.
Art: Ophiura albida
/Dredge aus der Tiefen Rinne bei Helgoland, 50 m Wassertiefe
Kurze Stacheln. Die innerste Armplatte auf der Rückseite des Tieres ist herzförmig.
Fam: Echinoidea
Art: Echinocardium cordatum
Nur tote Tiere des Spühlsaums (Schalenfunde)
Bis zu 9 cm lang, meist kleiner, Farbe im lebenden Zustand gelb bis braun, herzförmig
Art: Echinocyamus pusillus
/Dredge aus der Tiefen Rinne bei Helgoland, 50 m Wassertiefe
Irregulärer Seeigel, klein.
Art: Psammechinus milliaris
/Dredge aus der Tiefen Rinne bei Helgoland, 50 m Wassertiefe
Die grünen, recht kurzen Stacheln haben oftmals eine violette Spitze, Schale recht flach. Regulärer
Seeigel.
Fam: Holothuroidea
Art: Leptosynapta inherens
/Dredge aus der Tiefen Rinne bei Helgoland, 50 m Wassertiefe
83
9.1.8 Poifera
Art: Halichondria panicea (Brotkrumenschwamm)
9.1.9 Bryozoa
Art: Electra pilosa
Wächst auf Hartböden und Muschelschalen ab der Gezeitenzone bis zu 100m tief, lebend = beige
Färbung, ungleichmäßiger Rand, gleichmäßig neben einander liegende Einzeltiere
Art: Flustra foliacea
Wächst auf Hartböden und Muschelschalen ab der Gezeitenzone bis über 100 Meter tief, grau, gelb,
grünlich, blättrig gelappt, abgerundete Verzweigungen
84
10. Fische und Seevögel
10.1 Vögel und Säugetiere
verfasst von Dorraine Job
10.1.1 Allgemeines
17.5.2009
Deichexkursion und Hafenrundgang
Gesichtete Vögel:
Lachmöwe (Larus ridibundus),
Austernfischer (Haematopus ostralegus),
Silbermöwe (Larus argentatus),
Sturmmöwe (Larus canus)
18.5.2009
Naturschutzgebiet Elisabeth –Außengroden
Salzwiesen Gebiet. Wichtiges Gebiet für Brut- und Rastvögel vor allem während des Frühjahrs- und
Herbstzuges. 12 Millionen Tiere rasten zu diesen Zeiten im gesamten Wattenmeer. Die Tiere kommen
nicht nur aus den östlichen Gebieten, sondern z.B. auch aus Nordamerika und Grönland. Sie fressen
sich hier für den Weiterflug Energie an - bis zum doppelten am eigenen Gewicht. Die Populationen
mancher Arten haben in den letzten Jahren abgenommen, ein paar aber auch zugenommen.
Gesichtete Vögel:
Rohrweihe (Circus aeruginosus)- Brutpaar,
Brandgans/Brandente (Tadorna tadorna) - eher eine Gans als eine Ente, da beide Elterntiere
Brutpflege betreiben, bis die Jungtiere flügge sind. Es werden auch „Kindergärten“ beobachtet, wo ein
Elternpaar auf bis zu 30 Küken in verschiedenen Altersgruppen aufpasst, bis sie von einem anderen
Elternpaar abgelöst werden. Brüten in hohem Gras, weil hier keine Kaninchenhöhlen vorhanden sind,
Rotschenkel, (Tringa totanus) -brütet im Gras, das höher ist als er selbst- macht sich daraus ein Dach,
Silbermöwe (Larus argentatus),
Kiebitz (vanellus vanellus).
19.5.2009
Salzwiese und Watt Crildumer Siel
Gesichtete Vögel:
Säbelschnäbler (Recuvirostra avosetta),
Brandgans (Tadorna tadorna),
Silbermöwe (Larus argentatus),
Lachmöwe (Larus ridibundus),
Kiebitz (Vanellus vanellus),
Sanderling (Calidris alba)
20.5.2009
Ausfahrt mit F.K. „SENCKENBERG“
Gesichtete Vögel:
Austernfischer (Haematopus ostralegus),
85
Kormoran (Phalacrocorax carbo),
Flußseeschwalbe (Sterna hirundo),
Silbermöwe (Larus argentatus)
21.5.2009
Ausfahrt mit F.K. „SENCKENBERG“
Gesichtete Vögel:
Kormoran (Phalacrocorax carbo),
Silbermöwe (Larus argentatus),
Lachmöwe (Larus ridibundus)
22.5.2009
Düneninsel Wangerooge
Gesichtete Vögel: Seeregenpfeifer (Charadrius alexandrinus), Rotschenkel (Tringa totanus),
Austernfischer (Haematopus ostralegus), Kiebitz (Vanellus vanellus), Brandgans (Tadorna tadorna),
Lachmöwe (Larus ridibundus), Silbermöwe (Larus argentatus), Flußseeschwalbe (Sterna hirundo ),
Sandregenpfeifer (Charadrius hiaticula) , Saatgans (Anser fabalis), Löffler (Platalea leucorodia),
Küstenseeschwalbe (Sterna paradisaea), Fasan (Phasianus colchicus), Kormoran (Phalacrocorax
carbo)
Gesichtete Säugetiere: Seehund (Phoca vitulina)
23.5.2009
Am Institut in Wilhelmshaven
Gesichtete Vögel:
Austernfischer (Haematopus ostralegus),
Silbermöwe (Larus argentatus),
Lachmöwe (Larus ridibundus)
24.5.2009
Vareler Hafen und Dangast
Gesichtete Vögel: Austernfischer (Haematopus ostralegus), Silbermöwe (Larus argentatus),
Lachmöwe (Larus ridibundus), Kormoran (Phalacrocorax carbo)
25.5.2009
Helgoland mit Vogelfelsen
Gesichtete Vögel:
Trottellumme (Uria aalge),
Tordalk (Alca torda),
Basstölpel (Morus bassanus),
Dreizehenmöwe (Rissa tridactyla),
Silbermöwe (Larus argentatus),
Eissturmvogel (Fulmarus glacialis),
Kormoran (Phalacrocorax carbo),
Sandregenpfeifer (Charadrius hiaticula),
Heringsmöwe (Larus fuscus),
Lachmöwe (Larus ridibundus)
Gesichtete Säugetiere: Seehund (Phoca vitulina)
86
10.1.2 Vogelwarte Helgoland
Mit seinem Buch "Die Vogelwarte Helgoland" hatte Heinrich Gätke bereits im Jahre 1891 auf die
Bedeutung Helgolands für den Vogelzug aufmerksam gemacht.
Das Institut für Vogelforschung wurde als Vogelwarte Helgoland
am 1. April 1910 innerhalb der Preußischen Biologischen Anstalt
auf Helgoland gegründet, mit Dr. Hugo Weigold als dem ersten
Leiter der Vogelwarte. Schwerpunkt der damaligen Arbeit war die
Vogelzugforschung auf Helgoland. Bereits 1911 wurde mit der
Anlage des Fanggartens und dem Fangbetrieb begonnen und ein
eigener Markierungsring verwendet. Nach kriegsbedingter
Räumung der Insel Helgoland nahm man im Juni 1945 die Arbeit
in der Ausweichstelle der Vogelwarte Helgoland in Göttingen
wieder auf.
Zum 1. April 1946 erfolgte die Übernahme der Vogelwarte als Institut für Vogelforschung "Vogelwarte
Helgoland" (IfV). Im Herbst 1947 erfolgte der Umzug des Instituts nach Wilhelmshaven, zunächst in
eine ehemalige Marine-Signalstation am Hafen. Im März 1966 zog das Institut in einen Neubau auf
dem ehemaligen Gelände des Forts Rüstersiel um, wo sich der Hauptsitz auch heute noch befindet.
Der Wiederbeginn auf Helgoland, als Inselstation Helgoland des Instituts für Vogelforschung, erfolgte
im März 1953.
Forschung
Das Leitthema der wissenschaftlichen Arbeit am IfV ist die Vogelzugforschung.
Ein weiterer Forschungsschwerpunkt ist die Populationsökologie.
Die Wurzel des IfV und seine grundsätzliche Aufgabe ist die Grundlagenforschung an Vögeln. Ein
besonderes Anliegen ist dabei die Kombination aus ökologischen Langzeitstudien und kurzfristigen
Projekten sowie aus Freilandforschung und Untersuchungen von Vögeln unter kontrollierten
Haltungsbedingungen.
Fanggarten
Hier werden täglich bis zu acht Mal Vögel gefangen. Instrument dazu ist die
„Helgoländer Trichterreuse“. Die Vögel werden erst in eine Netzröhre
getrieben, an deren Ende sich ein Kasten befindet in den sie durch eine
Öffnung hineinfliegen. Dann wird hinter ihnen der Schieber zugemacht und die
Vögel fliegen in den angrenzenden zweiten Kasten. Nun wird der Schieber
zwischen den beiden Kästen geschlossen und der Vogel kann entnommen
werden. Dann wird er in einen Beutel gepackt und zur Beringerhütte gebracht.
Hier wird er vermessen, gewogen, sein Gesundheitszustand geprüft und
entweder seine Ringdaten notiert oder falls er noch keinen Ring hat, beringt.
Während der Haupt Vogelzugzeiten kann es passieren, dass an einem Tag
bis zu 500 Vögel gefangen werden.
Insgesamt sind auf Helgoland bisher 426 Vogelarten gesichtet worden.
Modell des Fanggartens
87
"Helgoländer Trichterreuse"
26.5.2009
Helgoland, Felswattexkursion
Gesichtete Vögel: Silbermöwe (Larus argentatus), Lachmöwe (Larus ridibundus), Kormoran
(Phalacrocorax carbo), Austernfischer (Haematopus ostralegus), Seeadler (Haliaeetus albicilla)
Gesichtete Säugetiere: Seehund (Phoca vitulina)
27.5.2009
Dünenexkursion
Gesichtete Vögel: Eiderente (Somateria mollissima), Sanderling (Calidris alba), Brandseeschwalbe
(Sterna sandvicensis), Zwergstrandläufer (Calidris minuta), Sandregenpfeifer (Charadrius hiaticula),
Knutt (Calidris canutus), Austernfischer (Haematopus ostralegus), Silbermöwe (Larus argentatus),
Heringsmöwe (Larus fuscus), Flußseeschwalbe (Sterna hirundo)
Gesichtete Säugetiere: Seehund (Phoca vitulina), Kegelrobbe (Halichoerus grypus)
28.5.2009
Helgoland
Gesichtete Vögel: Sandregenpfeifer (Charadrius hiaticula), Silbermöwe (Larus argentatus)
29.5.2009
Helgoland mit Vogelfelsen
Gesichtete Vögel: siehe 25.5.2009
Folgend genauere Beschreibungen, aller gesichteten Seevögel und Säugetiere.
88
10.1.3 Artenliste
Klasse: AVES (Vögel)
Ordnung:
Regenpfeiferartige (Charadriiformes)
Familie:
Regenpfeifer (Charadriidae)
Gattung:
Charadrius
Art:
Sandregenpfeifer, Charadrius hiaticula (Linnaeus, 1758)
Beschreibung:
Größe 18 bis 20 cm. Gewicht 40 bis 80 g.
Flügelspannweite 40 bis 55 cm.
Lebenserwartung bis 11 Jahre.
Rücken graubraun, Unterseite weiß
gefärbt. Kurzer Schnabel, vorne dunkel
und hinten gelb gefärbt. Die Beine
weisen eine gelbliche und die Augen eine
schwarze Färbung auf. Der vordere Teil
vom Kopf ist schwarz-weiß gezeichnet,
breites schwarzes Halsband, weiße
Flügelbinde. Männchen und Weibchen
haben die gleiche Färbung.
Lebensraum:
Fache, vegetationslose Meeresküsten
von Mittel- und Nordeuropa. An
Gewässern im Binnenland ist er nur
selten Gast. Im Winter ziehen viele der Sandregenpfeifer in
den Mittelmeerraum.
Sandregenpfeifer, Nordstrand Helgoland
Ernährung:
Würmer, Schnecken, Krebstiere, Spinnen, Insekten und deren Larven.
Fortpflanzung:
Sandregenpfeifer sind ausgesprochen territoriale Brutvögel. Ab März beginnen die Vögel ihre
Brutreviere zu beziehen.
Häufig zwei Bruten pro Jahr. Sie brüten gewöhnlich an der Meeresküste auf freien Kies-, Sand- und
trockenen Schlickflächen. Das Nest ist eine mit winzigen Steinen ausgelegte Mulde am Boden, das
vom Weibchen gescharrt wird.
Die Küken verlassen das Nest bereits kurz nach dem Schlüpfen. Ihre Nahrung finden sie bereits zu
diesem Zeitpunkt selbständig. Sie werden jedoch von den adulten Vögeln bewacht. Bei drohender
Gefahr locken die Eltern, durch ein Verhalten namens Verleiten, die Tiere in eine andere Richtung und
versuchen so ihre Jungen zu schützen. Nach drei, vier Wochen sind die Jungvögel flügge. Sie sind
bereits innerhalb des ersten Lebensjahres geschlechtsreif.
89
Ordnung:
Regenpfeiferartige (Charadriiformes)
Familie:
Regenpfeifer (Charadriidae)
Gattung:
Charadrius
Art:
Seeregenpfeifer, Charadrius alexandrinus Linnaeus, 1758
Beschreibung:
Größe 15 bis 20 cm. Flügelspannweite 35 bis 45 cm. Gewicht 30 bis 55 g. Die mittellangen Beine sind
dunkel und der kurze Schnabel ist ebenso wie die Augen schwarz gefärbt. Oberseite braungrau,
Unterseite weiß. An den Seiten des Halses dunkler Streifen, dunklen Augenstreif. In der Sommerzeit
sind Scheitel und Nacken des Männchens rostbraun gefärbt.
Lebensraum:
Sand- und Kiesstränden des Mittelmeers, des Atlantiks, am Schwarzen Meer, Kaspischen Meer und
der Nordsee. Von November bis März hat der Zugvogel sein Winterquartier vom Mittelmeerraum bis
zum tropischen Afrika.
Ernährung:
Würmer, Schnecken, Insekten, Larven und Krebstiere.
Fortpflanzung:
Geschlechtsreife nach einem Jahr. Brutzeit von Mai bis Juli. Jedes Jahr Rückkehr zum gleichen
Nistplatz. Das Nest ist eine Mulde am Boden. Die Eier sind durch ihr Farbmuster gut getarnt.
Bestand:
Im internationalen Wattenmeer wurden 1991 nur 569 Brutpaare gezählt, in Deutschland 2005 nur 182
Brutpaare, mit stark abnehmender Tendenz. Die IUCN bezifferte die Gesamtpopulation 2002 aber auf
280.000 bis 460.000 Tiere und stufte die Art daher als ungefährdet ein.
Ordnung:
Regenpfeiferartige (Charadriiformes)
Familie:
Regenpfeifer (Charadriidae)
Gattung:
Kiebitze (Vanellus)
Art:
Kiebitz, Vanellus vanellus Linnaeus, 1758
Beschreibung:
Größe 28 bis 31 cm. Flügelspannweite 70 bis 80 cm. Gewicht 128 bis 330 g. Männchen und
Weibchen sind etwa gleich groß.
Metallisch grün und violett schimmernden Mantel und Oberflügel, weißer Bauch mit einem schwarzen,
scharf abgegrenzten Brustband. Am auffälligsten ist die lange schwarze Haube, die auch Federholle
genannt wird.
Kiebitze sind tag- und nachtaktiv.
Der älteste Kiebitz wurde nach Ringfunden 18 Jahre alt.
Verbreitung:
In Deutschland ein weit verbreiteter Brutvogel. Am häufigsten an der Küste und auf den vorgelagerten
Inseln.
Lebensraum:
Hauptsächlich offene, flache Landschaften mit kurzem oder gar keinem Gras, auf Wiesen und
Weiden, gerne an Gewässerrändern, auf Feuchtwiesen, Heiden und Mooren.
Ernährung:
Insekten, deren Larven und Würmer, gelegentlich Samen.
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Brutbiologie:
Kiebitze sind sehr standorttreu und kommen zum Brüten meist an ihren eigenen Geburtsort zurück.
Beide Elternteile kümmern sich um die Kükenaufzucht. Die Küken sind Nestflüchter. Dann werden sie
bis zu fünf Wochen lang noch von den Eltern geführt, bis sie flügge werden. Mit 35 Tagen sind die
Küken vollbefiedert und flugfähig.
Gefährdung:
Das ursprüngliche Bruthabitat des Kiebitzes sind Niedermoore und Flussästuarien. Die Intensivierung
der Landwirtschaft führt durch Zerstörung von Feuchtgebieten zu einem andauernden Habitatverlust.
Wegen dieser fortschreitenden Zerstörung seiner Lebensräume haben die Bestände in Deutschland
bereits stark abgenommen. Der Kiebitz gehört in Deutschland zu den streng geschützten Arten. Man
schätzt den Brutbestand auf 85.000 - 100.000 Paare.
Kiebitz und Mensch:
Im 18. Jahrhundert waren Kiebitzeier eine Delikatesse an herrschaftlichen Tafeln.
In Deutschland wird das Kiebitzeier suchen schon lange nicht mehr praktiziert. In der gesamten
Europäischen Union ist das Sammeln von Kiebitzeiern verboten.
Ordnung:
Regenpfeiferartige (Charadriiformes)
Familie:
Schnepfenvögel (Scolopacidae)
Gattung:
Strandläufer (Calidris)
Art:
Sanderling, Calidris alba Pallas, 1764
Beschreibung:
Größe 18-21 cm. Oberseite lichtgrau bis grau, Unterseite weiß. Dunkler Flügelbug und
Handschwingen. Schnabel und Beine schwarz, Füße dreizehig.
Lebensraum:
Brutvogel der arktischen Tundra und arktischen Inseln, z.B. auf Spitzbergen. Im Winter findet sich der
Sanderling häufig an flachen Sandstränden. Entlang der Spülsäume läuft er in typischem Laufschritt
den abfließenden Wellen hinterher und nimmt die aufgestrudelten Krebstiere und Würmer auf.
Fortpflanzung:
Nistplatz vor allem auf trockenen Erhebungen in der Tundra.
Ordnung:
Regenpfeiferartige (Charadriiformes)
Familie:
Schnepfenvögel (Scolopacidae)
Gattung:
Strandläufer (Calidris)
Art:
Knutt, Calidris canutus Linnaeus, 1758
Beschreibung:
Größe ca. 25 cm. Kurzer Hals. Schnabel relativ kurz und gerade, graugrünen, kurze Beine. Im
Ruhekleid ist die Oberseite aschgrau mit hellen Federsäumen, die Unterseite weißlich mit schwacher
grauer Streifung an Brust und Flanken. Im sommerlichen Brutkleid beider Geschlechter ist die
Oberseite schwarz mit rötlichen Federsäumen, der Kopf und die Unterseite färben sich rostrot.
Lebensraum:
Grönland, Kanada, Alaska und Sibirien auf der Tundra. Er ist ein extremer Langstreckenzieher und
macht im Frühjahr und im Herbst im Wattenmeer an der Nordseeküste Zwischenstation.
91
Ernährung:
Muscheln und Wattschnecken. Der Knutt verschluckt seine Beute komplett und zerbricht die Schalen
im Muskelmagen.
Anpassungen an eine extreme Lebensweise:
Der Knutt ist eine der Vogelarten, die die längsten Strecken zwischen Brut-, Rast- und
Überwinterungsgebieten non-stop zurücklegen. Diese Strecken können bis zu 5.000 Kilometer
betragen. Vor einem solchen Langstreckenflug fressen Knutts auf Watt- oder Schlammflächen
immense Mengen. Dadurch nehmen sie bis auf das Doppelte ihres Normalgewichtes zu. Um im
Körper Platz für diese enorme Fettreserve zu schaffen und überflüssigen Ballast zu vermeiden,
verkleinern Knutts ihre inneren Organe. Diese Veränderung wird durch die Art der Nahrung, die die
Vögel aufnehmen, ausgelöst. Die Aufnahme von harter Nahrung, wie zum Beispiel Muscheln mit
harter Schale, führt zu einer Vergrößerung und Verstärkung der Muskeln, die diese Muschelschalen
knacken. Weiche Nahrung wie zum Beispiel Wattwürmer führen zu einer Verkleinerung des Magens
und somit zu einer Verringerung des Gewichtes, was wiederum das Speichern von mehr Fettdepots
und somit das Zurücklegen größerer Strecken ermöglicht.
Ordnung:
Regenpfeiferartige (Charadriiformes)
Familie:
Schnepfenvögel (Scolopacidae)
Gattung:
Tringa (Wasserläufer)
Art:
Rotschenkel, Tringa totanus (Linnaeus, 1758)
Beschreibung:
Größe bis 30 cm. Flügelspannweite bis 65 cm. Gewicht bis 170 g. Schlanke Figur. Mittellanger
Schnabel, an der Spitze schwarz und an der Basis orangerot. Seine langen orangeroten Beine sind
Namensgebend. Unterseite weiß und braun gemustert, Oberseite braun, schwarz und grau gefleckt.
Männchen und Weibchen haben die gleiche Färbung. Alter bis 17 Jahre.
Lebensraum:
Küsten und flache Gewässer, wie Moore, Tümpel und Feuchtwiesen in fast ganz Europa. In
Deutschland häufiger Brutvogel an der Küste, außerhalb der Brutzeit in größeren Ansammlungen vor
allem im Bereich des Wattenmeers.
Ernährung:
Insekten, Würmer, Schnecken, Krebstiere, kleine Muscheln. Mit seinem Schnabel stochert er im
flachen Wasser und sucht Nahrung.
Fortpflanzung:
Nach zwei Jahren geschlechtsreif. Brüten jedes Jahr von April bis Juli am gleichen Ort. Das Nest ist
eine Mulde am Boden und gut in der dichten Vegetation versteckt. Die Jungvögel sind Nestflüchter
und beginnen nach drei Wochen mit den ersten Flugversuchen. In Deutschland wird der Bestand auf
etwa 10.000 Brutpaare geschätzt. Somit ist der Rotschenkel eine gefährdete Vogelart. Nach der
Roten Liste beträgt sein Gefährdungsgrad Stufe 2.
Ordnung:
Regenpfeiferartige (Charadriiformes)
Familie:
Säbelschnäbler (Recurvirostridae)
Gattung:
Recurvirostra
Art:
Säbelschnäbler, Recurvirostra avosetta Linnaeus, 1758
92
Beschreibung:
Größe 43 bis 45 cm, Gewicht 290 bis 400 g. Flügelspannweite bis 80 cm. Unterer Kopfteil, Hals, Brust,
Rücken und Bauch rein weiß, Oberkopf, Scheitel, Nacken, die seitlichen Rückenteile sowie die Oberund Unterseiten der Handschwingen im letzten Drittel schwarz. Mittellangen graue Beine mit leicht
bläulichen Schimmer. Auffallend und einzigartig ist der lange, dunkelgraue, zur Spitze hin deutlich
nach oben gebogene Schnabel, der für den deutschen Gattungsnamen namensbestimmend wurde.
Verbreitung:
Brutvogel an den Küsten Großbritanniens, Südschwedens, Estlands, Dänemarks, Deutschlands,
Frankreich und Portugals.
Lebensraum:
Das wichtigste Lebensraumelement sind feinsedimentige, vegetationsarme Flachwasserzonen und
Uferbereiche, wo er seiner spezialisierten Form der Nahrungssuche nachgehen kann. Er findet diese
Voraussetzungen vor allem in seichten Meeresbuchten, Flussmündungen, Lagunen und flachen
Seen. Die bevorzugt besiedelten Lebensräume weisen häufig brackigen bis salinen Charakter auf. Die
Brutplätze befinden sich auf vegetationsarmen bis spärlich bewachsenen Bereichen der Uferzone
oder auf Inseln, die Schutz vor landgebundenen Beutegreifern bieten. In Nordwesteuropa besiedelt
der Säbelschnäbler in erster Linie die tidalen Wattflächen des Wattenmeeres sowie durch
Eindeichungen entstandene Brack- und Süßwasserseen, den so genannten Kögen.
Ernährung:
Wirbellosen des feinschlickigen Sediments der Uferzone und des Flachwassers, gelegentlich kleine
Fische.
Bestandssituation:
Mit etwa 11.000 Brutpaaren beherbergt das am Nordrand der Brutverbreitung gelegene Wattenmeer
mehr als die Hälfte der auf insgesamt etwa 19.000 Paare geschätzten nordwesteuropäischen
Population.
Ordnung:
Regenpfeiferartige (Charadriiformes)
Familie:
Austernfischer (Haematopodidae)
Gattung:
Austernfischer (Haematopus)
Art:
Austernfischer, Haematopus ostralegus Linnaeus, 1758
Der Austernfischer ist einer der charakteristischsten Vögel der Nordseeküste. Seine größte
Verbreitung in Europa hat er im Wattenmeer und dem küstennahen Binnenland der Nordsee, wo er
auch die scherzhafte Bezeichnung Halligstorch trägt.
Beschreibung:
Größe 40 bis 45 cm. Schwarzweißes Körpergefieder. Im Brutkleid, Brust, Körperoberseite und das
Endband des Schwanzes schwarz gefiedert. Im Ruhekleid ist das Schwarz etwas dumpfer und an den
Halsseiten ist ein weißes Kehlband erkennbar. Langer, orangeroter, seitlich etwas abgeflachter
Schnabel. Rote Beine, Füße und Augen.
Alter bis 15 Jahre.
Lebensraum:
Nahrungsbedingte starke Bindung an die unter Gezeiteneinfluss stehende Küste. Bevorzugt flache
Meeresküsten und Inseln, Mündungsgebiete von Strömen und Flüssen.
Nahrung und Nahrungsbeschaffung:
Muscheln, Schnecken, Borstenwürmer, Krebse und Insekten. Kleine Muscheln kann ein
Austernfischer vollständig verschlucken. Bei größeren Muscheln wird die Schale geöffnet, um an das
Fleisch zu gelangen.
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Ordnung: Regenpfeiferartige (Charadriiformes)
Familie: Möwen (Laridae)
Gattung: Larus
Art: Lachmöwe, Larus ridibundus Linnaeus 1766
Beschreibung:
Größe 35-39 cm, Flügelspannweite 86-99 cm. Kleinste regelmäßig in Mitteleuropa brütende Möwe.
Männchen sind größer und schwerer als Weibchen. Im Prachtkleid ist der Kopf dunkel schwarzbraun,
Augen schmal weiß gerandet. wobei Der Rücken, die oberen und unteren Flügeldecken sowie die
Oberseite der Arm- und der inneren Handschwingen sind hellgrau, der übrige Rumpf und der
Schwanz sind weiß. Die äußeren Handschwingen sind überwiegend weiß, sie zeigen eine schwarze
Endbinde sowie schmale schwarze Ränder an der Innenseite der Innenfahne. Schnabel und Beine
rot. Iris dunkelbraun.
Verbreitung und Lebensraum:
Weite Teile der nördlichen Paläarktis von Island und Irland bis Kamtschatka. In Mitteleuropa liegt der
Schwerpunkt des Vorkommens im küstennahen Tiefland.
Zur Brutzeit besiedelt die Art Verlandungszonen größerer Gewässer vor allem im Binnenland, seit
einiger Zeit jedoch auch zunehmend an Küsten; dabei werden vor allem Stillgewässer, seltener
größere Flüsse mit geringer Fließgeschwindigkeit bewohnt.
Ernährung:
Die Nahrung wird je nach Angebot aus dem niedrigen Suchflug über dem Wasser oder dem Boden,
im Rüttelflug oder im Sturzflug aufgenommen, häufig aber auch gehend. Außerdem wird Beute im
Seichtwasser oder auf schlammigen Böden durch Trampeln aufgescheucht. Das Nahrungsspektrum
der Lachmöwe ist sehr breit und umfasst sowohl pflanzliche als auch tierische Anteile, vor allem
Regenwürmer, Vielborster, Krebstiere, Insekten, kleine Fische sowie Getreidekörner und andere
Pflanzensamen, kleine Wirbeltiere lebend oder als Aas.
Bestand:
In Deutschland ca. 137.000-167.000 Brutpaare.
Ordnung:
Regenpfeiferartige (Charadriiformes)
Familie:
Möwen (Laridae)
Gattung:
Larus
Art:
Silbermöwe, Larus argentatus
Pontoppidan, 1763
Beschreibung:
Größe bis 60 cm, Flügelspannweite etwa 145 cm.
Gewicht bis 1,5 kg. Gefieder weiß, Flügeloberseiten
hellgrau, Flügelspitzen schwarz. Der kräftige gelbe
Schnabel hat unten vorne einen roten Fleck. Beine
rosa. Die Jungen sind erst nach vier Lebensjahren
94
ausgefärbt.
Alter bis 32 Jahre.
Lebensraum:
Die Silbermöwe lebt am häufigsten an den Küsten von Mitteleuropa und Nordeuropa und nur selten im
Binnenland.
Ernährung:
Hauptsächlich Fische. Außerdem Muscheln, Krebstiere, Vögel, Eier, Kleinsäuger und Abfälle.
Silbermöwe, Vogelfelsen Helgoland
Ordnung:
Regenpfeiferartige (Charadriiformes)
Familie:
Möwen (Laridae)
Gattung:
Larus
Art:
Heringsmöwe, Larus fuscus Linnaeus 1758
Beschreibung:
Größe etwa 56 cm. Gefieder weiß, Flügel schiefergrau. Spitzen etwas dunkler, Schwanz dunkelgrau
und weiß gestreift. Kräftiger gelber Schnabel mit spitzem Haken. Beine gelb.
Verbreitung:
Island, Färöer, Britischen Inseln, Nordwestfrankreich, Nordwestspanien, auf den Inseln der südlichen
Nordseeküste, in Skandinavien und von den Baltischen Staaten ostwärts bis in das Nordsibirische
Tiefland.
Ordnung:
Regenpfeiferartige (Charadriiformes)
Familie:
Möwen (Laridae)
Gattung:
Rissa
Art:
Dreizehenmöwe, Rissa tridactyla (Linnaeus, 1758)
In Mitteleuropa brütet die Art nur auf Helgoland und an der Nordspitze Dänemarks.
Außerhalb der Brutzeit lebt die Dreizehenmöwe pelagisch auf dem offenen Meer.
Beschreibung:
Größe 37–42 cm, Flügelspannweite 93–105 cm. Im Prachtkleid Rücken und Oberseite der Flügel
grau, die Enden der äußeren drei Handschwingen schwarz. Kopf, Rumpf, Unterflügel und Schwanz
rein weiß. Der Schwanz ist nur ganz schwach gegabelt oder gerade abgeschnitten. Auffallend kurzen
Beine, dunkelgrau bis schwarz. Schnabel grünlichgelb. Rachen und Augenring leuchtend rot.
Im Schlichtkleid hinterer Oberkopf und Hinterhals blass grau. Dunkelgrauer Ohrfleck. Graues Band
von der Stirn bis zum Auge. Der Rachen blass rot gelb, Augenring dunkelrot oder schwarz.
Dreizehenmöwen sind sehr gewandte Flieger.
Ernährung:
Kleine Meeresfische, planktonische Weichtieren und Krebstiere. Häufigste Jagdmethode ist das
Stoßtauchen aus einem Suchflug heraus. Bei Nahrungsmangel parasitieren Dreizehenmöwen bei
anderen Seevögeln. In den 1990er Jahren war die Hauptnahrung der Kolonie auf Helgoland über Bord
geworfener Beifang aus der Fischerei.
Bestand und Gefährdung:
Starke Verfolgung Im 19. Jahrhundert. Helgoland, wo die Art bis Anfang des 19. Jahrhunderts
gebrütet hatte, wurde 1938 wieder besiedelt.
95
Ordnung:
Regenpfeiferartige (Charadriiformes)
Familie:
Seeschwalben (Sternidae)
Gattung:
Sterna
Art:
Brandseeschwalbe, Sterna sandvicensis Latham, 1787
Beschreibung:
Größe etwa 40 cm, Flügelspannweite 100 bis 110 cm. Langer, schwarzer Schnabel mit hellgelber
Spitze. Oberseite der Flügel hellgrau. Unterseite und Hals weiß. Die Kopfplatte und der zerzauste
Schopf im Nacken sind schwarz. Kurzer gegabelter Schwanz. Alter bis 23 Jahre.
Lebensraum:
Europäische Küsten der Nordsee, Ostsee, des Atlantik, Mittelmeer, Schwarzen und Kaspischen Meer.
In Mitteleuropa verbleibt die Brandseeschwalbe von März bis September.
Ernährung:
Stoßtaucher. Kleine Fische, Weichtiere, Würmer, Insekten.
Ordnung:
Regenpfeiferartige (Charadriiformes)
Familie:
Seeschwalben (Sternidae)
Gattung:
Sterna
Art:
Küstenseeschwalbe, Sterna paradisaea Pontoppidan, 1763
Beschreibung:
Größe bis 38 cm. Gefieder weiß bis hellgrau . Im Prachtkleid Schnabel rot. Schwarze Kopfkappe bis
weit in den Nacken. Im Schlichtkleid Schnabel schwarz, Oberkopf weiß. Kurze Beine, lange
Schwanzspieße.
Lebensraum:
Klare und vegetationsarme Küstenabschnitte.
Verbreitung:
Regelmäßiger Brutvogel an der Nord- und Ostseeküste
Ernährung:
Stoßtaucher. Fische, Insekten, Krebstiere.
Migration:
Zugvogel mit dem längsten Zugweg. Die Vögel legen auf ihrem Zug von den arktischen Brutplätzen in
die antarktischen Überwinterungsgebiete und retour eine Strecke von bis zu 30.000 km zurück - fast
einmal um die Erde.
96
Bestandsgröße:
Mitteleuropäischer Brutbestand von 6000 bis 7000 Paaren.
Ordnung:
Regenpfeiferartige (Charadriiformes)
Familie:
Seeschwalben (Sternidae)
Gattung:
Sterna
Art:
Fluss-Seeschwalbe, Sterna hirundo Linnaeus, 1758
Beschreibung:
Größe bis 35 cm, Flügelspannweite 70 bis 80 cm. Gegabelter Schwanz, roter Schnabel mit schwarzer
Spitze. Gefieder weiß bis hellgrau, Oberkopf tiefschwarz. Im Schlichtkleid Stirn hell und Schnabel
schwarz. Beine rot.
Lebensraum:
Küsten von Meeren und Binnengewässern in fast ganz Europa.
Ernährung:
Stoßtaucher. Fische, Weichtiere, Insekten.
Ordnung:
Regenpfeiferartige (Charadriiformes)
Familie:
Alkenvögel (Alcidae)
Gattung:
Lummen (Uria)
Art:
Trottellumme, Uria aalge (Pontopiddan, 1763)
Beschreibung:
Größe 38 bis 46 cm, Flügelspannweite 61
bis 73 cm, Gewicht 1 kg. Im Sommer ist
das Gefieder auf Kopf, Rücken, Schwanz,
Flügeloberseite und Flügelspitzen
braunschwarz. Bauch und größere
Bereiche der Flügelunterseite weiß. Im
Winter sind auch das Kinn und ein Bereich
hinter dem Auge weiß. Als besonderes
äußeres Merkmal ist häufig ein weißer
Augenring zu sehen, von dem aus sich ein
weißer Strich bis etwa zur Mitte des Kopfes
nach hinten zieht. Tiere, die dieses
Merkmal zeigen werden auch als "Brillen-"
oder "Ringellummen" bezeichnet.
Alter bis 30 Jahre.
97
Trottellummen, Vogelfelsen Helgoland
Nahrung:
Schwarmfische wie Hering, Sprotte und Dorsch, die nahe der Wasseroberfläche leben.
Verhalten:
Kolonie lebend, ausgezeichnete Taucher. Beim brüten teilen sich bis zu 20 Paare einen qm.Beide
Eltern bebrüten das Ei. Wenn die Jungtiere ungefähr drei Wochen alt sind, springen sie von den
Klippen, obwohl sie immer noch flugunfähig sind- der so genannte „Lummensprung“. Den Weg zu den
Winterquartieren legen die Küken zusammen mit ihren Vätern schwimmend zurück. Diese Quartiere
liegen oft über 1000 Kilometer von den Brutgebieten entfernt. Die Mütter kommen später
nachgeflogen.
In den Kolonien sind Trottellummen sehr lautstark.
Biotop und Besonderheiten:
Das Brutgebiet der tag- und dämmerungsaktiven Trottellumme erstreckt sich über die Küsten des
Nordatlantik und Nordpazifik sowie über die angrenzenden Eismeerküsten. Sie gilt als
„Charaktervogel“ Helgolands, wo sie auf dem „Lummenfelsen“ lebt. Das Besondere an dieser Vogelart
ist die recht spitze Form der Eier. Diese schützt die Eier vor dem Herunterfallen aus dem Nest, da die
Trottellumme an Steilhängen brütet.
Gefahren:
Vor allem im Winter besteht für Trottellummen die Gefahr, dass sie sich in Fischereinetzen verfangen
und ertrinken.
Ordnung:
Regenpfeiferartige (Charadriiformes)
Familie:
Alkenvögel (Alcidae)
Gattung:
Alca
Art:
Tordalk, Alca torda Linnaeus, 1758
Der Tordalk ist nach Ausrottung des Riesenalken im 19. Jahrhundert der einzige Vertreter der
Gattung Alca.
Beschreibung:
Größe 38 bis 43 cm, Flügelspannweite 60 bis 69 cm. Rücken und Kopf schwarz, Bauch und
Unterseite der Flügel weiß. Im Winter wird auch das Gesicht weiß.
Verbreitung:
Tordalken brüten auf felsigen Inseln im Nordatlantik.
Tordalken bilden oft große Kolonien zusammen mit anderen Arten der Alkenfamilie. Das Nest liegt
dabei auf einem Felsvorsprung oder in einer Felsnische.
Ernährung:
Ihre Nahrung fangen die Tordalken beim Tauchen. Fische wie Heringe und Sardellen, Krebstiere und
Würmer.
Ordnung:
Gänsevögel (Anseriformes)
Familie:
Entenvögel (Anatidae)
Unterfamilie:
Anatinae
Tribus:
Meerenten (Mergini)
Gattung:
Eiderenten (Somateria)
98
Art:
Eiderente Somateria mollissima (Linnaeus, 1758)
Beschreibung:
Größe ca. 58 cm ,Gewicht ca. 2,2 kg. Guter
Schwimmer und Taucher, der selbst mit starkem
Seegang gut zurechtkommt.
Bei Gefiederfärbung deutlicher
Geschlechtsdimorphismus: Das Brutkleid des
männlichen Vogels, ist am Rücken und an der
Brust überwiegend weiß. An der Brust ist das
Gefieder leicht rosafarben. Bauch, Flanken,
Bürzelmitte, Schwanz, Ober- und
Unterschwanzdecke sowie Kopf-Oberseite sind
schwarz. Nacken hell moosgrün. Schnabel des
Weibliche und männliche Eiderente, Düne
Erpels beim Prachtkleid gelbgrün, ansonsten
Helgoland
blaugrau bis grüngrau.
Äußere Armschwingen schwarz, innere weiß und sichelförmig. Als Ruhekleid trägt das Männchen
dagegen ein dunkelbraunes Gefieder, das stellenweise mit weißen Gefiederpartien durchsetzt ist.
Das Weibchen trägt während des gesamten Jahres ein unauffällig dunkel- bis gelblichbraunes
Gefieder, durch das sich am Körper dichte schwarze Gefiederbänder ziehen. Hals und Kopf stärker
einfarbig braun. Schnabel der weiblichen Eiderente dunkelgrün. Die Augenfarbe ist bei beiden
Geschlechtern braun.
Lebensweise und Ernährung:
Muscheln, Schnecken, Krebstiere und Fische. An der Nordseeküste nutzt sie vor allem die
Miesmuschelbänke. Die Muscheln werden mit den Schalen gefressen. In ihrem starken Kaumagen
werden sie geknackt, die Schalentrümmer scheidet die Ente anschließend als Speiballen aus.
Mit der Nahrung aufgenommenes Salz wird über Salzdrüsen in der Stirn wieder abgegeben. Als
Brutplätze nutzt die Eiderente kleine vegetationslose Felseninseln und Schären, bewachsene oder
bewaldete Inseln, geschützte und ruhige Meeresbuchten mit flachen Ufern.
Mensch und Eiderente:
Neben der Jagd kommt es auch zu Verlusten von Gelegen und Küken, wenn Eiderenten durch
Menschen gestört werden. Dies trifft vor allem auf die Küstenabschnitte zu, die stark touristisch
genutzt werden. Eiderenten leiden außerdem an der Verschmutzung der Meere durch Pestizide. Bei
Ölunfällen gehört sie zu den Arten, die aufgrund der Verschmutzung des Gefieders und dem Entzug
der Nahrungsgrundlage in großer Anzahl sterben.
Wirtschaftliche Nutzung:
Die Eiderente ist der Lieferant der Eiderenten-Daune, die eine hohe Wärmespeicherkapazität besitzt.
Ordnung:
Gänsevögel (Anseriformes)
Familie:
Entenvögel (Anatidae)
Unterfamilie:
Gänse (Anserinae)
Tribus:
Echte Gänse (Anserini)
Gattung:
Feldgänse (Anser)
Art:
Saatgans, Anser fabalis Latham, 1787
Beschreibung:
Größe 65 bis 90 cm, Flügelspannweite 140 bis 170 cm. Gewicht 3 bis 4 kg. Alter bis zwanzig Jahre.
99
Alter bis 30 Jahre.
Gefieder graubraun, an Hals und Kopf dunkelbraun. Brust und Bauch hellbraun, zum Schwanz hin
weißlich, Flügel dunkelbraun. An Flanken und den Außenseiten der Flügel und an der Schwanzspitze
feine weiße Linien. Augenfarbe ist Dunkelbraun
Ernährung:
Flechten, Gräser, Kräuter und Wasserpflanzen. Im Herbst auch Beeren und Bohnen.
Lebensraum:
Als Brutgebiete Taiga oder Flechtentundra. Zugtradition: je nach Familie werden immer wieder
dieselben Brut- und Überwinterungsgebiete aufgesucht.
Ordnung:
Gänsevögel (Anseriformes)
Familie:
Entenvögel (Anatidae)
Unterfamilie:
Halbgänse (Tadorninae)
Tribus:
Tadornini
Gattung:
Kasarkas (Tadorna)
Art:
Brandgans, Tadorna tadorna (Linnaeus, 1758)
Bechreibung:
Gänseartige Gestalt. Größe 58 bis 67 cm, Flügelspannweite 110 bis 133 cm. Durchschnittliches
Gewicht bei Männchen 1180 Gramm, bei Weibchen 813 Gramm. Alter bis 15 Jahre.
Gering ausgeprägter Geschlechtsdimorphismus: das Männchen ist etwas größer und während der
Fortpflanzungszeit ist das Gefieder des Männchens etwas kontrastreicher. Im Prachtkleid sind Kopf
und Vorderhals des Männchens leicht schillernd schwarzgrün. Rund um die vordere Brust und den
vorderen Rücken zieht sich ein breites rotbraunes Band. Beim Weibchen sind das rotbraune
Brustband und der schwarze Bauchstreif etwas schmaler als beim Männchen und etwas
farbschwächer.
Die Bewegungen der Brandgänse im Flug ähneln denen der Gänse.
Verbreitung:
In Deutschland vorwiegend Brutvogel im Küstengebiet und auf den Inseln der Nordsee und der
westlichen Ostsee. Im Wattenmeer der deutsch-niederländischen Nordseeküste überwintern große
Scharen.
Nahrung:
Schnecken, Muscheln und Würmer, seltener Insekten und Wasserpflanzen. Die überwiegende
Nahrung im deutschen Wattenmeer bilden Herzmuscheln (Cardium edule). Als Nahrungsbiotope
dienen vor allem das Watt, Schlickbänke in Flussmündungen und Seichtwasserlagunen. Die
Nahrungssuche der Brandgänse ist somit weitgehend von den Gezeiten abhängig. Die Vögel suchen
bei Niedrigwasser Nahrung und ruhen bei Hochwasser. In Abhängigkeit von Ebbe und Flut suchen
Brandgänse auch während der Nacht nach Nahrung. Im Winter kann die Zeit, die Brandgänse mit der
Nahrungssuche verbringen, bis zu 14 Stunden betragen.
Ordnung:
Ruderfüßer (Pelecaniformes)
Familie:
Kormorane (Phalacrocoracidae)
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Gattung:
Kormorane (Phalacrocorax)
Art:
Kormoran, Phalacrocorax carbo (Linnaeus, 1758)
Beschreibung:
Größe 77 bis 94 cm, Flügelspannweite 121 bis 149 cm. Männchen etwas größer und schwerer als
Weibchen.
Im Prachtkleid ist das Gefieder überwiegend schwarz, bei Sonnenschein glänzen die Federn
metallisch grün oder bläulich. Die Deckfedern des Oberflügels schimmern bronzefarben und sind
glänzend schwarz gerandet. Scheitel und Nacken mit feinen weißen Federn durchsetzt. Am Hinterkopf
befindet sich ein Schopf, der durch etwa 4 cm lange, abstehende Federn entsteht. Beine und Füße
schwarz.
Nahrung:
Die Jagd auf Fische erfolgt tauchend.
Bestand und Gefährdung:
Ebenso wie andere Fischfresser wurde der Kormoran als vermeintlicher Nahrungskonkurrent des
Menschen in Europa massiv verfolgt und Bestand und Verbreitung daher stark durch den Menschen
beeinflusst. Im mitteleuropäischen Binnenland war die Art um 1920 praktisch ausgerottet. In den
letzten Jahrzehnten ist in Europa auf Grund von Schutzbestimmungen eine deutliche
Bestandszunahme zu verzeichnen. In Deutschland brüteten im Jahr 2005 ca. 23.500 Paare.
Ordnung:
Ruderfüßer (Pelecaniformes)
Familie:
Tölpel (Sulidae)
Gattung:
Morus
Art:
Basstölpel, Morus bassanus
(Linnaeus, 1758)
Seit 1991 ist der Basstölpel Brutvogel auf
Helgoland. Typisch für den Basstölpel sind
große Kolonien, in der mehrere tausend
Brutpaare ihr jeweiliges Junges heranziehen.
Basstölpel präferieren für die Anlage ihrer
Nester steile Felsinseln, die vor der Küste
liegen.
Beschreibung:
Größte und schwerste Art unter den Tölpeln.
Gewicht ca. 3 kg, Flügellänge liegt zwischen 47
Basstölpel, Vogelfelsen Helgoland
und 53 Zentimeter. Schnabel zw. 9cm und 11cm lang.
Überwiegend rein weißes Körpergefieder.
Das Gefieder ist wasserabweisend,
sie fetten es mit der wachsartigen Absonderung der Öldrüsen ein. Handschwingen und Handdecken
der Flügel sind bräunlich bis schwarz. Kopf, Nacken und Seiten des Halses unterscheiden sich vom
übrigen Körpergefieder durch einen je nach Individuum und Jahreszeit hellgelben bis kräftig
dunkelgelben Farbton. Die sichtbare Haut weist eine schwarze Färbung auf und gibt den Basstölpeln
einen markanten Gesichtsausdruck. Das Gefieder ausgewachsener Vögel zeigen sie erst ab einem
Alter von fünf Jahren.
Der Schnabel des Basstölpels ist lang, kräftig und konisch geformt. Er läuft in eine etwas nach unten
gekrümmte Spitze aus. In der vorderen Hälfte verfügt er über scharfe Schneiden. Er ist blaugrau
gefärbt und weist dunkelgraue bis schwarze Schnabelrillen auf.
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Die Augen sind groß und nach vorn gerichtet. Die vier Zehen sind mit Schwimmhäuten verbunden.
Die Hinterzehe ist stark nach innen gewendet und tief angesetzt. Diese anatomische Anpassung,
erlaubt Basstölpeln einen guten Halt auf steilen Klippen.
Zu den Risiken, denen sowohl Altvögel als auch Jungvögel ausgesetzt sind, zählt im Meer
schwimmender Plastikabfall. In etwa 50 Prozent der Nester befindet sich solcher Abfall. Basstölpel
können sich darin verheddern und dadurch tödlich verunglücken.
Anatomische Besonderheiten:
Basstölpel sind Stoßtaucher, die mit bis zu 100 km/h Geschwindigkeit in das Wasser eintauchen. Sie
weisen in ihrem Körperbau einige Anpassungen auf, die diese Tauchleistung unterstützen.
Basstölpeln fehlen beispielsweise äußere Nasenlöcher. Sie haben sekundäre Nasenlöcher, die beim
Tauchen durch bewegliche Klappen verschlossen werden können. Die Ohrenöffnung ist sehr klein,
von Federn bedeckt und kann durch Muskeln noch weiter geschlossen werden. Das Brustbein der
Basstölpel ist kräftig und so lang, dass es wie ein Schild über den Eingeweiden liegt und in der Lage
ist, die Eingeweide vor der Wucht des Aufpralls auf dem Wasser zu schützen.
Verbreitung:
Die Brutplätze des Basstölpels finden sich überwiegend an den Küsten, die vom Golfstrom beeinflusst
sind. Die Gewässer, die von den Brutfelsen aus erreichbar sind, weisen im Sommer eine
Oberflächentemperatur von etwa 10 bis 15 Grad auf. Die nördliche Verbreitungsgrenze des
Basstölpels ist davon determiniert, ob die Gewässer während der langen Brutzeit eisfrei bleiben.
Zu den Risiken, denen sowohl Altvögel als auch Jungvögel ausgesetzt sind, zählt im Meer
schwimmender Plastikabfall. In etwa 50 Prozent der Nester befindet sich solcher Abfall. Basstölpel
können sich darin verheddern und dadurch tödlich verunglücken.
Ordnung:
Röhrennasen (Procellariiformes)
Familie:
Sturmvögel (Procellariidae)
Gattung:
Fulmarus
Art:
Eissturmvogel, Fulmarus glacialis (Linnaeus, 1761)
Er ernährt sich von Krill, Fischen, Schnecken, Krebsen, Kopffüßern, Mollusken und Quallen. Zudem
frisst er Aas und Fischabfälle.
Beschreibung:
Größe 43 bis 52 cm, Gewicht 700 bis 900 g, Flügelspannweite 101 bis 117 cm. Kopf, Hals und
Unterseite dunkelgrau oder weiß. Oberseite der Flügel graublau. Bürzel und Schwanz meist heller
grau. Beine kurz und gelblichgrün. Dunkle Augen. Schnabel kurz und kräftig, überwiegend gelb.
Taucht bis 4m tief.
Verbreitung und Lebensraum:
Der Eissturmvogel ist im Norden des Atlantik und des Pazifik verbreitet und nistet auf Felseninseln
und entlang von Steilküsten. Er überwintert an den Küsten, selten im Binnenland. In Europa gibt es
Kolonien unter anderem an der nördlichen Küste Irlands, in Schottland und allgemein in Skandinavien,
aber auch in Dänemark, den Niederlanden und auf Helgoland.
Verhalten:
Tagaktiv und während der Brutzeit streng territorial. Streit ums Fressen wird durch lautes Gackern
ausgetragen. An Stellen mit viel Nahrung bildet er Schwärme. Eissturmvögel verteidigen ihr Revier
gegen arteigene und artfremde Konkurrenten. Die Lebenserwartung beträgt 20 Jahre und mehr.
Bestand und Bestandsentwicklung:
Der Eissturmvogel lebte ursprünglich im hohen Norden. Die nördlichste Seekolonie liegt an der
Nordspitze Grönlands, nahe der Packeisgrenze. In den letzten hundert Jahren dehnte er sein
Brutgebiet weiter nach Süden aus und vermehrte sich rasch. Seit 1972 brüten sie auf Helgoland. Dort
nimmt der Bestand stetig zu. 1996 gab es dort 53 Brutpaare, 2001 schon 92 brütende Paare und 2006
102
ist die Zahl der Paare auf 120 angestiegen. Die gesamte Population wird auf eine Million Exemplare
geschätzt.
Ordnung:
Schreitvögel (Ciconiiformes)
Familie:
Ibisse und Löffler (Threskiornithidae)
Unterfamilie:
Löffler (Plataleinae)
Gattung:
Platalea
Art:
Löffler, Platalea leucorodia Linnaeus, 1758
Beschreibung:
Größe 80cm. Weißes Gefieder mit zartem gelblichen Hauch, gelber Brustfleck, Kopf orangebräunlich.
Schopf aus langen Federn am Hinterkopf, die er in der Erregung zu einer Fächerkrone abspreizt.
Beine schwarz, Schnabel schwarz Schnabel mit gelblicher Spitze.
Brütet gesellig in Sümpfen, Brüchen und Auen. Teilweise befinden sich Löffler Kolonien in der Nähe
von Großmöwenkolonien. Diese bilden eine zusätzliche Nahrungsquelle (Eier, Küken), während die
Möwen sich nicht an die jungen Löffler herantrauen.
Ernährung:
Fische und Frösche. Im Wattenmeer Nahrungsaufnahme durch "Seihern".
Ordnung:
Greifvögel (Falconiformes)
Familie:
Habichtartige (Accipitridae)
Gattung:
Seeadler (Haliaeetus)
Art:
Seeadler, Haliaeetus albicilla Linnaeus, 1758
Beschreibung:
Einer der größten Greifvögeln Mitteleuropas. Sehr kräftiger Körper, sehr kräftiger, langer Hals, großer,
gelber Schnabel und sehr kräftige Fänge. Gefieder braun. Kopf, Hals, obere Brust und oberer Rücken
sind gelblich ockerfarben aufgehellt. Kurzer, weißer, keilförmiger Schwanz. Anders als beim Steinadler
sind die Beine nicht bis zu den Zehen befiedert. Körperlänge 74 bis 92 cm, Flügelspannweite 193 bis
244 Zentimetern. Weibchen sind deutlich größer und schwerer als die Männchen. Alter bis 20 Jahre.
Verbreitung und Lebensraum:
Gemäßigte, borealen und arktischen Zonen Europas und Asiens von Island bis Kamtschatka und
Japan.
Der Seeadler ist an große Gewässer, also Küsten, große Seen und Flüsse gebunden. Im Binnenland
Mitteleuropas sind Seeadler vor allem Bewohner der „Wald-Seen-Landschaften“. In Deutschland
werden die höchsten Siedlungsdichten im Bereich der Müritz in Mecklenburg-Vorpommern sowie in
der Oberlausitz Sachsens erreicht.
Nahrung:
Fische, Wasservögel und Aas. Selten lebende Säuger. Zur Brutzeit werden Kolonien von Kormoranen
und Graureihern, in Nordeuropa auch von Lummen und anderen Seevögeln aufgesucht und
Jungvögel aus den Nestern erbeutet.
Die heutige Mortalität in Mitteleuropa ist überwiegend auf menschliche Einflüsse zurückzuführen. Die
bedeutendsten anthropogenen Todesfälle sind hier Bleivergiftungen durch die Aufnahme von
103
Bleipartikeln aus Jagdgeschossen, Kollisionen mit anthropogenen Strukturen wie Eisenbahnen,
Oberleitungen und Windrädern sowie Stromschläge an Hochspannungsleitungen. Die wichtigste
natürliche Verlustursache sind Verletzungen bei Revierkämpfen.
Bestandsentwicklung und Gefährdung:
Die Art wurde in Mittel- und Westeuropa durch menschliche Verfolgung und die Vergiftung durch das
Insektizid DDT fast ausgerottet. Seit Mitte der 1980er Jahre nimmt der Bestand in weiten Teilen
Europas jedoch wieder stark zu. 2007 wurden 575 Brutpaare in Deutschland gezählt.
Klasse: MAMMALIA (Säugetiere)
Überordnung:
Laurasiatheria
Ordnung:
Raubtiere (Carnivora)
Unterordnung:
Hundeartige (Cynoidea)
Familie:
Hundsrobben (Phocidae)
Gattung:
Halichoerus
Art:
Kegelrobbe, Halichoerus grypus
Weibliche Kegelrobbe, Düne Helgoland
Die Kegelrobbe ist das größte Raubtier Deutschlands
(bis zu 300 kg). Der Name leitet sich entgegen der landläufigen Meinung von den kegelförmigen
Backenzähnen und nicht von der Kopfform der Robbe ab.
Beschreibung:
Vom Seehund ist die Kegelrobbe durch ihre viel massigere Gestalt unterschieden. Außerdem haben
Seehunde einen rundlichen, Kegelrobben einen eher spitz zulaufenden Kopf. Die Männchen sind auf
dunkelgrauem Grund hell gefleckt, Weibchen dunkelgrau gefleckt auf silbergrauen Grund. Jungtiere
kommen mit einem weißen Embryonalhaar (Lanugo) zur Welt, das nach etwa fünf Wochen durch
normales Fell ersetzt wird.
Männchen im Durchschnitt 230 cm groß und 220 Kilogramm schwer. Weibchen 180 cm und 150 kg.
Männchen haben eine größere Nase als Weibchen. Der Geschlechtsdimorphismus ist nur bei
wenigen Robben so ausgeprägt. Kolonie lebend. Tragzeit elfeinhalb Monate. Geschlechtsreif mit vier
bis fünf Jahren. Alter bis zwanzig Jahre.
Kegelrobben im Wattenmeer:
Kegelrobben sind im Wattenmeer, verglichen mit Seehunden, echte Raritäten. Aus archäologischen
Funden weiß man, dass noch im Mittelalter Kegelrobben und Seehunde gleichermaßen häufig waren,
vielleicht sogar ein Übergewicht zugunsten der Kegelrobbe bestanden hat. Auf den Jagddruck, der
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durch Menschen auf die Robben ausgeübt wurde, reagierte die Kegelrobbe allerdings weit
empfindlicher als der Seehund, so dass sie beinahe vollständig aus dem Wattenmeer verschwand.
Seit dem Jahr 2001 gibt es auf der Düne bei Helgoland Jungenaufzuchten der Kegelrobbe.
Nahrung:
Bei ihren bis zu 20 Minuten dauernden Tauchgängen erreichen Kegelrobben Tiefen von 140 Meter
und jagen nach Fischen. Jede ausgewachsene Kegelrobbe benötigt etwa zehn Kilogramm Fisch pro
Tag. Zu den erbeuteten Fischen gehören Lachse, Dorsche, Heringe, Makrelen und Schollen.
Unterklasse:
Höhere Säugetiere (Eutheria)
Ordnung:
Raubtiere (Carnivora)
Unterordnung:
Hundeartige (Cynoidea)
Familie :
Hundsrobben (Phocidae)
Gattung:
Phoca
Art:
Seehund, Phoca vitulina Linnaeus 1758
Beschreibung:
Seehunde sind im Vergleich zu der anderen an
deutschen Küsten verbreiteten Robbe, der
Kegelrobbe, kleine und schlanke Robben
(Männchen etwa 170 cm, Weibchen 140 cm,
Gewicht 150 beziehungsweise 100 kg). Von der
Kegelrobbe unterscheiden sie sich auch durch
ihren rundlichen Kopf. Die Färbung ist regional
sehr variabel; in deutschen Küstengewässern
sind Seehunde dunkelgrau gefärbt und haben
unregelmäßig über den
Körper verteilte schwarze Flecken.
Tragzeit 11 Monate, in der Regel ein Jungtier,
dieses wird ungefähr fünf Wochen gesäugt und
dann allein gelassen.
Alter 30 bis 35 Jahre. Weibchen haben i. d. R. eine höhere
Lebenserwartung als Männchen.
Seehund, Düne Helgoland
Verbreitung und Lebensraum:
Der Seehund kommt auf der Nordhalbkugel im Atlantik und Pazifik vor. Er bevorzugt Küsten mit
trockenfallenden Sandbänken, auf denen er vor Feinden sicher ist. Man findet ihn aber auch an
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geschützten Felsküsten.
Die weltweite Gesamtpopulation der Seehunde wird auf 500.000 Individuen geschätzt. Von diesen
leben 90.000 an europäischen Küsten.
Lebensweise:
Tauchen bis zu 200 m tief und 30 Minuten lang. Im Wasser sind Seehunde einzelgängerisch, auf
Sandbänken kommen sie oft zu kleinen Gruppen zusammen. Sie sind jedoch keine sozialen Tiere.
Die Paarung findet im Wasser statt. Seehundmännchen sind weder monogam noch bewachen sie
nach Art mancher anderer Robben einen Harem.
Nahrung:
Seehunde fressen ausschließlich Fische, und zwar Heringe, Sardinen, Dorsche, Lachse, Stinte und
Plattfische. Jüngere Seehunde ernähren sich zu einem Großteil von Krebstieren und Mollusken.
Mensch und Seehund:
Von Bewohnern der Küsten wird der Seehund zum Nahrungserwerb und zum Fell- und Öl Gewinn seit
Jahrtausenden gejagt.
Der Beginn des industriellen Fischfangs und die sich abzeichnende Überfischung der Meere verleitete
Fischer zu der Überzeugung, dass der Seehund als Nahrungskonkurrent die Fischbestände plündere.
Zwischen 1886 und 1927 wurden in der Ostsee 353.329 Robben getötet und damit der Seehund wie
auch die Kegelrobbe an den Rand der vollständigen Ausrottung gebracht.
Auch in der Nordsee wurde Seehunden von Prämienjägern nachgestellt. Die größere Weitläufigkeit
der Nordsee machte eine so effektive Ausrottung wie in der Ostsee allerdings schwerer – vor allem,
da der Bestand aus dem Atlantik ergänzt wurde. Doch ab den 1930ern zeichnete sich ab, dass
Seehunde seltener wurden. 1953 wurde im Bundesjagdgesetz die ungeregelte Jagd beendet. Die
Populationen brachen in den 1960ern zusammen, und der Seehund wurde eine Seltenheit. Seit
Einstellung der Jagd haben sich die Bestände von einem bedrohlichen Tief wieder erholt. So gibt es
im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer geschätzte 7000 Seehunde.
Umweltgifte:
Auch nach dem Ende der Seehundjagd starb immer noch eine große Zahl von Seehunden durch nicht
natürliche Ursachen. Umweltgifte wie PCB gelangten bis in die 1980er in Nord- und Ostsee. Sie
schwächten die Seehunde und machten sie unfruchtbar.
Die PDV-Seuche:
Wie empfindlich der Bestand immer noch ist, zeigte eine Seuche im Jahr 1988, bei der es sich um
eine Abart der Hundestaupe handelte, das PDV-Virus. 18.000 Seehunde, zwei Drittel der gesamten
Population, starben daran. Das Ausmaß der Seuche war vermutlich der allgemeinen Immunschwäche
der Nordsee-Seehunde geschuldet. In von Schadstoffeinleitungen weniger betroffenen Regionen wie
den norwegischen und isländischen Küsten hat die Seuche so gut wie keine Opfer unter den
Seehunden gefordert. Eine Wiederholung der Seuche mit allerdings weniger katastrophalen
Ausmaßen geschah 2002, auch 2007 wurden in Dänemark und Schweden Tiere aufgefunden, die mit
einer ähnlichen Seuche infiziert waren.
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10.2 Vertebrata - Pisces
geschrieben von Jennifer Karla
10.2.1 Allgemeines
Fische der Nordsee
Nord- und Ostsee sind Lebensraum für mehr als 150 Fischarten. Nur wenige Arten sind ausschließlich
auf die Nordsee beschränkt, oft umfasst ihr Verbreitungsgebiet auch angrenzende Meere. Viele
Fische suchen das flache Wasser des Wattenmeeres zur Laichzeit auf, zum Beispiel die Scholle.
Die meisten der für die Nordsee typischen Arten sind standorttreue Grundfische, wie Seehase und
Leierfisch. Bei denen es sich oft um wenig ausdauernde Schwimmer, die nicht weit umherziehen
handelt.
Schwarmfische wie Hornhecht, Sprotten und Köhler durchstreifen weite Teile der Ozeane und werden
als nicht durchgehend typisch für die Nordsee angesehen.
10.2.2 Artenlisten
Mittwoch 17.Mai.09 Hafenrundgang Wilhelmshaven,
Kein Nachweis.
Mittwoch 20.Mai.09 Probennahmen im Jadebusen (Vareler Tief)
Kastengreifer
Kein Nachweis.
Baumkurre (BKS). II
Syngnathus rostellatus (Kl. Seenadel)
Liparis liparis (Großer Scheibenbauch)
Clupea harengus (Hering), eher im offenen Wasser, gelegentlich Grund.
Solea solea (Seezunge), im Küstengebiet häufig.
Pleuronectes platessa (Scholle) häufiger Grundfisch.
BKS III
Syngnathus rostellatus (Kl. Seenadel)
Liparis liparis (Großer Scheibenbauch)
Solea solea (Seezunge), im Küstengebiet häufig.
Osmerus eperlanus (Stint)
BKS IV
Osmerus eperlanus (Stint), im Flachwasser häufig.
Platichthys flesus (Flunder)
Agonus cataphractus (Steinpicker), regelmäßiger Grundfisch auf Kiesböden.
Solea solea (Seezunge)
Liparis liparis (Gr. Scheibenbauch)
Myoxocephalus scorpius (Seeskorpion)
Syngnathus rostellatus (Kl. Seenadel)
Pomatoschistus minutus (Sandgrundel)
Zoarces viviparus (Aalmutter)
Merlangius merlangus (Wittling)
Freitag 21.Mai.09 Probennahmen im Jadebusen (Vareler Tief)
Backengreifer
Kein Nachweis.
Ringdredge
Syngnathus rostellatus (Kl. Seenadel)
Planktonnetz
Diverse Fischeier.
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Freitag 22.Mai.09 Wangerooge, Küstenbereich
Kein Nachweis.
Sonntag 24.Mai.09 Vareler Hafen (Brackwasser) und Dangast (pleistozäne Sande und
Sielgeschichte)
Vareler Hafen Probeentnahme I
Pleuronectes platessa (Scholle)
Vareler Hafen Probeentnahme III
Pleuronectes platessa (Scholle)
Gasterosteus aculeatus (Dreistacheliger Stichling)
Montag 25.Mai.09 Helgoland, Inselrundgang und Vogelwarte
Kein Nachweis.
Dienstag 26.Mai.09 Strand- und Felswattexkursion
Gasterosteus aculeatus (Dreistacheliger Stichling)
Donnerstag 28.Mai.09 Planktonkurs
Diverse Fischeier
Freitag 29.Mai.09 Aquariumsbesuch
Acipenseridae
Acipenser sturio (Stör)
Gadidae
Raniceps raninus (Froschdorsch)
Trisopterus luscus (Franzosendorsch)
Gadus morrhua (Dorsch)
Pollachius virens (Köhler)
Rajidae
Hypotremata sp. (Nagelrochen)
Scyliorhinidae
Scyliorhinus canicula(Kleingefleckter Katzenhai)
Scyliorhinus stellaris (Großgefleckter Katzenhai)
Bothidae
Psetta maxima (Steinbutt)
Callionymidae
Callionymus lyra (Gestreifter Leierfisch)
Syngnathidae
Entelurus aequoreus (Große Schlangenadel)
Nerophis ophidion (Kleine Schlangenadel)
Syngnathus typhle (Grasnadel)
Syngnathus rostellatus (Kleine Seenadel)
Syngnathus acus (Große Seenadel)
Gasterosteidae
Gasterosteus aculeatus (Dreistacheliger Stichling)
Spinachia spinachia (Seestichling)
Zoarcidae
Zoarces viviparus (Aalmutter)
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Scophthalmidae
Phrynorhombus norwegicus (Zwergbutt)
Scophthalmus rhombus (Glattbutt)
Cyclopteridae
Cyclopterus lumpus (Seehase)
Mullidae
Mullus sumuletus (Streifenbarbe)
Gobiidae
Pomatoschistus minutus (Sandgrundel)
Pomatoschistus pictus (Fleckengrundel)
Gobiusculus flavescens (Zweiflecken-/ Schwimmgrundel)
Labridae
Labrus bergylta (Gefleckter Lippfisch)
Moronidae
Dicentrachus labrax (Wolfsbarsch)
Carangidae
Trachurus trachurus (Holzmakrele)
Branchiostomidae
Branchiostoma lanceolatum (Lanzettfischchen)
Liparidae
Liparis liparis (Großer Scheibenbauch)
Pleuronectidae
Limanda limanda (Kliesche)
Microstomus kitt (Rotzunge)
Pleuronectes platessa (Scholle)
Platichthys flesus (Flunder)
Soleidae
Solea solea (Seezunge)
Buglossidium luteum (Glaszunge)
Anarhichadidae
Anarhichas lupus (Gestreifter Seewolf)
Triglidae
Eutrigla gurnardus (Grauer Knurrhahn)
Trigla lucerna (Roter Knurrhahn)
Cottidae
Taurulus bubalis (Seebull)
Scombridae
Scomber scombrus (Makrele)
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