Wien, 03

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Donau (inkl. Elbe) / Drau / Grundwasser
Hydrogeologische Charakterisierung
769793270
GK100068 TIEBELTAL [DRA]
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EINLEITUNG
Der Einzelgrundwasserkörper Tiebeltal umfasst die Tiebel mit ihrem Ursprung, den Tiebelquellen, und
deren Einzugsgebiet, das Obere Gurktal. Es hat eine Größe von 33 km² und erstreckt sich als langes
schmales Band in Nordwest-Südost Richtung von Ebene Reichenau bis nach Feldkirchen und biegt dort
nach Südwesten ab. Das Tal endet im Westen direkt am Ossiacher See, wo die Tiebel in den Ossiacher See
mündet.
Die Länge des Tiebeltales beträgt ca. 40 km, die Breite schwankt zwischen 100 Metern und 1 km.
Der obere Teil des Tiebeltales entspricht geographisch dem Oberen Gurktal. Die Gurk biegt im Bereich des
Urscherwirtes, gleichzeitig das Gebiet des Tiebelursprunges, nach Osten ab und durchfließt eine enge
Schluchtstrecke („Enge Gurk“).
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GEOLOGIE
Das gesamte Tiebeltal ist in paläozoische Gesteine der Gurktaler Decke (Grundwasserkörper-Gruppe
Zentralzone) eingetieft. Lediglich im Bereich nordöstlich und südlich von Feldkirchen taucht das Kristallin
in Form einzelner Fenster (Wimitzer Berge und Ossiacher Tauern) unter der Gurktaler Decke auf
(APPOLD, 1989).
Die Gurktaler Decke wird hauptsächlich aus schwach metamorphen Phylliten (Kalkphylliten,
Chloritphylliten) und Amphiboliten aufgebaut. Der Gesteinsaufbau des Kristallins umfasst im
Wesentlichen Glimmerschiefer und zum Teil Gneise mit einzelnen verkarsteten Marmorlagen und
Kalkglimmerschiefern.
Während der letzten Würmvereisung reichte der Gletscher vom Ossiacher See bis zur sogenannten
Prekowa, ein Höhenrücken in der Nähe des Urscherwirtes. Dieser Höhenrücken trennt morphologisch das
Obere Gurktal im Norden vom Quellgebiet der Tiebel im Süden. Durch die stauende Wirkung des
Gletschers musste sich die Gurk ein neues Flussbett in Richtung Nordosten durch die „Enge Gurk“ ins
Mittlere Gurktal suchen. Beim Zerfall des Gletschers setzte eine rückschreitende Erosion ins heutige
Tiebeltal ein, wodurch der Talgrundwasserkörper des Oberen Gurktales angezapft wurde und heute als
Tiebelquellen den Ursprung der Tiebel darstellt. Die Umfließungsrinne der Gurk („Enge Gurk“) wurde
dabei nicht verändert.
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Abbildung 1: Geologische Karte von Kärnten (in: KRAINER 1988), Lage des Einzelgrundwasserkörpers
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GRUNDWASSERVERHÄLTNISSE
Hydrogeologisch wird das Tiebeltal in den Bereich des Oberen Gurktales, die Tiebelquellen und den
Bereich um Feldkirchen unterteilt.
Das Obere Gurktal erstreckt sich von Ebene Reichenau bis hin zum Tiebelursprung bzw. Höhenrücken der
Prekowa und biegt dort nach Osten ab. Die grundwasserstauende Basis bilden Phyllite der Gurktaler
Decke. Darüber wurden postglaziale Sande und Kiese abgelagert. Die Mächtigkeit des Aquifers liegt
zwischen 30 und 50 m, die genaue Lage des Grundwasserspiegels ist nicht bekannt.
Im Bereich der Prekowa, nördlich des Tiebelursprunges, wurde in den Untergrund eine Tiefenrinnen
eingeschnitten. Diese ca. 250 m breite und ca. 100 m tiefe Erosionsrinne wurde postglazial mit
feinkörnigen, gering durchlässigen Stauseeablagerungen und fluvioglazialen Sand- und Kieseinschüttungen
auf das heutige Niveau der Prekowa aufgefüllt. Die Kiesverfüllung der Prekowa bildet den Aquifer, der
einerseits von versickerndem Wasser der Gurk und andererseits vom Talgrundwasserkörper des Oberen
Gurktales gespeist wird.
Durch rückschreitende Erosion im Zuge der Abschmelzung des Gletschers wurde dieser
Grundwasserkörper angezapft und fließt heute in Form einer breiten Quellmulde über. Die als
Tiebelquellen bezeichneten Grundwasserüberläufe bilden den Tiebelursprung (Abb. 2). Die mittlere
Quellschüttung liegt bei ca. 600 l/s.
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Abbildung 2: Tiebelquellen
Im Raum Feldkirchen weitet sich das Tiebeltal zum Feldkirchner Becken auf. Dieses wird von quartären
Ablagerungen (Moränen, Terrassenschotter) und lehmigen Deckschichten aufgebaut. Die gut durchlässigen
Terrassensedimente sind im Bereich von Feldkirchen ab ca. 8 m unter Gelände grundwasserführend und
entwässern talparallel Richtung Ossiacher See. Nördlich von Feldkirchen wird der Grundwasserspiegel
zwischen 2 und 4 m unter Gelände angetroffen.
Die Moränen wirken als Grundwasserstauer und bilden ab ca. 18 – 20 m die Basis der Talfüllung. Die
Existenz von tieferen Grundwasserhorizonten ist nicht bekannt. In diesem Gebiet kommt auch der
Tiefbrunnen Ried der Stadt Feldkirchen zu liegen. Pumpversuche ergaben kf-Werte zwischen 2 - 5x10-3
m/s. Die Mächtigkeit des Grundwasserkörpers liegt bei ungefähr 7 m.
Weiter Richtung Südwesten endet das Tiebeltal mit der Mündung der Tiebel in den Ossiacher See.
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LITERATUR
APPOLD, T. 1989: Tektonisch-metamorphe Entwicklung der Glimmerschiefergruppe auf ÖK-Blatt 186 St.
Veit/Glan. – Arbeitstagung Geol. B.-A., 1989: 14-30. – Wien.
GECO UMWELTTECHNIK GMBH 1999: Bohrlochgeophysik Feldkirchen, GW-Feld Ried, FE 2/99. –
Bericht, Kapfenberg.
HERZOG, U. 1978: Wasserversorgung Mittelkärnten - Tiebelquellen; geologische Stellungnahme. –
Bau15-2/232/77, Amt der Kärntner Landesregierung.
KRAINER, K. 1988: Ein geologischer Streifzug durch Kärnten. - Carinthia II 178/98: 141-170, Klagenfurt.
LITSCHER, H. 1977: Die Ergebnisse der geotechnischen Untersuchung des Jahres 1976 im Gebiet der
Prekowa-Tiebel. - Carinthia II 167/87: 105-112, Klagenfurt.
OBERHAUSER, R. (Red.) 1980: Der geologische Aufbau Österreichs. Springer, Wien-New York.
ONITSCH, Ch. 1998: Tiefbrunnen Ried, hydrogeologisches Gutachten. – Bericht, Klagenfurt.
PISTOTNIK, J. 1989: Phyllitgruppe und Magdalensbergserie auf ÖK-Blatt 186 St. Veit/Glan. –
Arbeitstagung Geol. B.-A., 1989: 42-44. – Wien.
SCHLAMBERGER J. 1992: Schongebiet Tiebel. - Arbeitsunterlage, Amt der Kärntner Landesregierung.
WEISS, E.H. 1977: Zur Hydrogeologie des Grundwasseraustrittes der Gurk unterhalb der Prekowa
(Tiebelursprung). - Carinthia II 167/87: 95-104, Klagenfurt.
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