Überblick über die Gründungsgeschichte des Landesverbandes der

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Überblick über die Gründungsgeschichte des Landesverbandes der FDP Niedersachsen
Im kommenden Jahr feiert der Landesverband der FDP Niedersachsen sein 70-jähriges
Bestehen. Dieses möchte ich zum Anlass nehmen, Ihnen einen Überblick auf die Historie des
organisierten Liberalismus in Niedersachsen sowie auf die Gründungsgeschichte unseres
Landesverbandes zu geben.
Bereits vor der Konstitution des Landes Niedersachsen am 1. November 1946 durch die
britische Militäradministration, gründeten sich in den damals bestehenden Ländern
Oldenburg und Braunschweig sowie der preußischen Provinz Hannover liberale Parteien und
Organisationen.
Braunschweig, mit seiner evangelischen Bevölkerungsmehrheit und seiner dezidiert
bürgerlich-mittelständische Sozialstruktur, blickt zurück auf eine ausgeprägte liberale
Tradition. Bereits wenige Monate nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gründete sich am
14. August 1945 unter dem Namen „Demokratischer Block“ eine liberale Formierung.
Am 3. Oktober 1945 gründete der ehemalige Oberbürgermeister Hannovers, Franz Henkel,
in Hannover die „Demokratische Partei“. Ab August 1946, gut drei Monate vor der
Integration des Landes Hannover in das neu gegründete Niedersachsen, ernannte die
britische Verwaltung Wilhelm Heile, Mitglied der Demokratischen Partei, zum
stellvertretenden Ministerpräsidenten.
Im September 1945 war Theodor Tantzen jun., Sohn des im Mai 1945 zum oldenburgischen
Ministerpräsidenten ernannten Theodor Tantzen sen., führender Mitgründer der
„Demokratischen Union“.
Bereits im November 1945 traten führende Vertreter der einzelnen liberalen Formationen in
Hannover zusammen, um über einen grenzübergreifenden Zusammenschluss ihrer
Organisationen zu beraten. Dieses Vorhaben scheiterte jedoch im Januar 1946, sodass sich in
den Ländern Braunschweig, Oldenburg und Hannover zunächst eigenständige
Landesverbände der „Freien Demokratischen Partei“ konstituierten.
Mit der Gründung des Landes Niedersachsen am 1. November 1946 verschob sich auch das
politische Gefüge. Auf Basis der Ergebnisse von Lokalwahlen, ernannten die britischen
Verwaltungsbehörden den ersten Niedersächsischen Landtag. Dieser setzte sich anteilig
nach Stimmergebnissen der letzten Lokalwahlen in den vormals selbstständigen Gebieten
zusammen. Bei der ersten Landtagswahl in Niedersachsen am 20. April 1947 erreichte die
FDP 8,8% und konnte 13 der 149 Landtagsmandate auf sich vereinen. Vorsitzender dieser
ersten frei gewählten Landtagsfraktion war der Jurist und ehemalige Oberbürgermeister der
Stadt Göttingen, Hermann Föge.
Die neuen politischen Strukturen ließen einen Zusammenschluss der bis dahin noch immer
voneinander getrennt organisierten FDP-Landesverbände sinnvoll erscheinen. So schlossen
sich an die Verhältnisse eines vereinigten Flächenlandes angepasst die drei Landesverbände
Braunschweig, Oldenburg und Hannover am 28. Mai 1947 zum Landesverband der FDP in
Niedersachsachsen zusammen. Die Mitgliederzahl des geeinten Landesverbandes belief sich
auf rund 7700.
Quelle:
Dr. Lutz Reinhard Sartor: Geschichte des politischen Liberalismus in Niedersachsen – 19451990, 1992
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