Zuckersteuer soll Vormarsch chronischer leiden

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Zuckersteuer soll Vormarsch
chronischer Leiden stoppen
Auch in Deutschland erkranken immer mehr Menschen an Adipositas und damit assoziierten chronischen
Krankheiten. Diesen Trend will die Deutsche Allianz gegen nicht übertragbare Krankheiten aufhalten und
schlägt Politikern dazu vier Maßnahmen vor.
Vier Maßnahmen
Foto: fotomek / fotolia
1. Täglich mindestens
eine Stunde Bewegung/Sport in der
Schule.
2.Gesundheitsfördernde Lebensmittelpreise (Zucker-/
Fettsteuer).
3.Verbindliche Qualitätsstandards für
Kita- und Schulverpflegung.
4.Verbot von Werbung, die sich an
Kinder richtet.
Der Hausarzt 02/2015
Übergewicht und Adipositas werden für die
Zunahme von nicht übertragbaren Krankheiten (non communicable diseases = NCD)
wie Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck, HerzKreislauf-Erkrankungen und Krebs verantwortlich gemacht. In Europa verursachen chronische Erkrankungen bereits
77 % der Krankheitslast und Kosten in
Milliardenhöhe. „Nicht übertragbare, chronische Krankheiten, können
nahezu alle vermieden werden“, erklärte Dr. Uwe Prümel-Philippsen, Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung. Wie die Zunahme von Übergewicht
und Adipositas in der Bevölkerung zeige, sei
die individuelle Verhaltensprävention nicht
dazu geeignet, das Ernährungs- und Bewegungsverhalten nachhaltig zu verändern.
„Wir brauchen strukturelle, langfristige Lösungen, die alle Bevölkerungsgruppen erreichen“, so Dr. Dietrich Garlichs von der Deutschen Diabetes Gesellschaft.
Um eine nachhaltige Verhaltensprävention
zu erreichen, haben sich 16 Fachgesellschaften und Forschungsgemeinschaften 2011
zur Allianz gegen nicht übertragbare Krankheiten (Deutsche NCD Allianz) zusammengeschlossen. In einem Strategiepapier formulieren sie vier Maßnahmen, die dazu
beitragen sollen, dass sich eine ausgewogene
Ernährung und mehr Bewegung in allen Bevölkerungsschichten durchsetzt (siehe Kasten links). Bewusst setzen die Forderungen
im Kindesalter an, da hier die Grundlagen
für die lebenslange Gesundheit gelegt wer-
den. So wird „die Anzahl der Fettzellen bis
zum achten, neunten Lebensjahr festgelegt
und bleibt im Erwachsenenalter erhalten“,
sagte die Leiterin der Stabsstelle Krebsprävention am Deutschen Krebsforschungszentrum, Dr. Martina Pötschke-Langer.
„Wir müssen es Menschen erleichtern, sich
gesund zu verhalten“, erläuterte Garlichs. Der
Lebensmittelpreis könne dazu ein geeignetes Instrument sein. Von Politikern fordert
die NCD Allianz daher, den Preis zu regulieren: Gesundheitsfördernde Lebensmittel
wie Obst und Gemüse sollen preiswert, ungesunde fett- und zuckerhaltige wie gesüßte
Getränke deutlich teurer werden.
Da immer mehr Kinder und Jugendliche in
Kita und Schule essen, kommt diesen eine
wichtige Rolle bei der Entwicklung und
Festigung des Essverhaltens zu. Die Allianz
plädiert dafür, die vorhandenen Qualitätsstandards verbindlich in den Einrichtungen
zu etablieren.
Da Werbung für ungesunde Nahrungsmittel
von Kindern noch unkritisch aufgenommen
wird, rufen die Experten dazu auf, die an
Kinder gerichtete Werbung zu verbieten.
Unter diesen gesetzlichen Rahmenbedingungen sollen Kinder und Jugendliche aller
Bevölkerungsschichten die Möglichkeit
erhalten, ein gesundheitsförderliches
Verhalten zu entwickeln.
Dr. Claudia-Viktoria Schwörer
Pressekonferenz der Deutschen Allianz gegen Nicht übertragbare Krankheiten, 12.11.2014 in Berlin
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