DIALOGUES DES CARMÉLITES Dialoge der Karmeliterinnen Oper in drei Akten von Francis Poulenc Libretto vom Komponisten nach dem gleichnamigen Drama von Georges Bernanos In französischer Sprache mit deutschen Übertiteln Premiere 12. Februar 2015 MUSIKALISCHE LEITUNG Alexander Soddy, REGIE Richard Brunel KÜNSTLERISCHE MITARBEIT Catherine Ailloud-Nicolas, BÜHNE Anouk dell’ Aiera, KOSTÜME Axel Aust, CHOREINSTUDIERUNG Günter Wallner, LICHTDESIGN Laurent Castaingt, DRAMATURGIE Laura Schmidt MIT Heidi Brunner, Theresa Dittmar, Marianne Eklöf, Larissa Gabshiy, Betsy Horne, Eibe Möhlmann, Evgeniya Sotnikova, Laura Tatulescu I Ilker Arcayürek, Markus Francke, Jihoon Kwon, Sandro Ostrovsky, Kristian Paul, Michael Schober, Krassimir Tassev, Thomas Tischler Chor und Extrachor des Stadttheaters Klagenfurt, Kärntner Sinfonieorchester Frankreich zur Zeit der Französischen Revolution: Eine Zeit massiver gesellschaftlicher Veränderungen, in der der Kampf um Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit sowie die Säkularisation nicht ohne Opfer bleiben. Sogar das Kloster Compiègne in der Nähe von Paris, bietet keinen Schutz mehr. Blanche de la Force, die unter Angstzuständen leidet, hatte gehofft hier Ruhe zu finden, überwindet ihre Ängste aber erst im Angesicht wirklicher Not. Francis Poulenc verarbeitete in seinem Werk ein Geschehen, das sich im Juli 1794 tatsächlich zugetragen hatte. Damals ging eine Gruppe von Karmeliterinnen singend in den Tod durch die Guillotine. 1906 erfolgte ihre Seligsprechung als Märtyrerinnen. In innigen, schillernden Farben werden menschliche Regungen wie Ängste, seelische Bedrückung und die Sehnsucht nach Erlösung beschrieben und nicht zuletzt die Schrecknisse einer Revolution reflektiert. Regie führt Richard Brunel, auf der Bühne stehen u.a. Opernstars wie Marianne Eklöf, Laura Tatulescu, Betsy Horne und Heidi Brunner. Weitere Vorstellungen 14., 18., 20., 21., 24., 26. Februar; 1., 4., 6. März Einführungsmatinee 1. Februar 2015, 11 Uhr, Bühne, Moderation: Intendant Florian Scholz BESETZUNG Marquis de la Force Kristian Paul Chevalier de la Force Ilker Arcayürek Blanche de la Force Laura Tatulescu Madame de Croissy Marianne Eklöf Mère Marie Heidi Brunner Soeur Constance de Saint-Denis Evgeniya Sotnikova Madame Lidoine Betsy Horne Mère Jeanne Eibe Möhlmann Soeur Mathilde Larissa Gabshiy L´aumônier Markus Francke Le 1er commissaire Thomas Tischler Le 2ième commissaire Michael Schober L´officier Jihoon Kwon Le geôlier / Thierry Sandro Ostrovsky Monsieur Javelinot, Arzt Krassimir Tassev Soeur Anne de la Croix Theresa Dittmar Interview mit Regisseur Richard Brunel Poulences Oper ist ein Meisterwerk der französischen Oper des 20. Jahrhunderts. Was ist das Besondere an diesem Werk? Diese Oper ist so außergewöhnlich, weil alle ihre Inhalte ins Tragische weisen. Ein junges Mädchen verwandelt sich von einem durchschnittlichen Menschen in eine Heldin. Anstatt die Dinge hinzunehmen, konfrontiert sie sich mit ihnen. Anstatt vor dem Tod zu flüchten, sucht sie ihn. Diese Geschichte – außergewöhnlich und gewöhnlich zugleich – wird begleitet von einer beeindruckenden Musik, die sich vollständig in den Dienst der Worte stellt. Was bedeutet eine inszenatorische Auseinandersetzung mit der Zeit der Französischen Revolution? Ein richtiges Maß an Aktualität erlaubt dem Zuschauer in einer Inszenierung seinen eigenen Referenzpunkt zu finden. Von ihm ausgehend kann er sich ein politisches System, einen historischen Kontext, vorstellen, in dem eine friedliche Gruppe, – vereint aus Überzeugung oder Religionszugehörigkeit – sich zur Minderheit gemacht und verfolgt fühlt. Ein Libretto ohne Liebesgeschichte – was macht die emotionale Dichte dieser Oper aus? Das Libretto hebt Emotionen und Beziehungen hervor, die Menschen in einem Moment der Krise erleben. Die emotionale Dichte entsteht aus dem Verhältnis eines Individuums zu einer Situation. Jeder Mensch kennt dieses Gefühl, einen historischen Moment mitzuerleben, in dem etwas entsteht oder zerstört wird. Jede Figur der Oper ist vor die Entscheidung gestellt: Wie reagieren auf Gewalt und jähe Veränderungen gesellschaftlicher Spielregeln? Was interessiert Sie an der Kloster-Gemeinschaft? Sie ist wie eine Mikrogesellschaft mit all ihren Widersprüchen und Konflikten, in der die Hauptfigur Blanche erhofft, der männlich geprägten Welt zu entfliehen. Doch bietet das Kloster den Nonnen nur so lange Schutz, so lange es als Institution besteht...